Kurt Krömer | Du darfst nicht alles glauben, was du denkst plus 3 extra Lesezeichen [Hardcover]

Kurt Krömer | Du darfst nicht alles glauben, was du denkst plus 3 extra Lesezeichen [Hardcover]

von
Hardcover
4.822

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Haupt-Genre
N/A
Sub-Genre
N/A
Format
Hardcover
Seitenzahl
192
Preis
20.00 €

Beiträge

1
Alle
5

Manchmal hört man ein Buch und hat das Gefühl, der Autor sitzt einem direkt gegenüber – mit einem Kaffee in der Hand und der vollen Bereitschaft, endlich mal Tacheles zu reden. So erging es mir mit “Du darfst nicht alles glauben, was du denkst” von Kurt Krömer, alias Alexander Bojcan. Gesprochen vom Autor selbst, wirkt es wie ein sehr persönliches Vier-Augen-Gespräch – ehrlich, rau, reflektiert und mit genau der richtigen Portion Galgenhumor. Das Buch ist kein Ratgeber, will auch keiner sein – und das macht es umso stärker. Bojcan betont selbst, dass er kein Psychologe ist, sondern ein Betroffener. Und genau darin liegt seine Kraft: Er teilt seine Erfahrungen, seine Abgründe und seine mühsam erkämpften Lichtblicke ohne belehrenden Zeigefinger, dafür mit entwaffnender Offenheit. Dreißig Jahre Depression – kein „Lifehack“, kein „Happy End auf Seite 200“, sondern ein sehr ehrlicher, oft schmerzhafter, aber auch lebensbejahender Blick auf eine Krankheit, die viel zu oft im Verborgenen bleibt. Was mich besonders beeindruckt hat: Er verschweigt nichts. Auch nicht, dass er durch seine Bekanntheit und seinen Status als Privatpatient bessere Zugänge zur Hilfe hatte als viele andere. Er nennt die Dinge beim Namen – das kaputte System, die langen Wartelisten, die Überforderung der Betroffenen und auch der Helfenden. Aber er tut das nicht aus einer Haltung der Überlegenheit heraus, sondern mit Empathie, mit Verständnis – und einem tiefen Wunsch, anderen Mut zu machen. Nicht mit „Du musst nur…“, sondern mit einem ehrlichen: „Ich war da. Vielleicht bist du’s auch. Und du bist nicht allein.“ Und ja, natürlich blitzt seine humorvolle Seite immer wieder durch – aber nicht, um die Schwere zu übertünchen, sondern als eine Art seelisches Überlebenswerkzeug. Es ist dieser typische Krömer-Galgenhumor, der einem in einem Moment Tränen in die Augen treiben kann – vor Lachen oder weil es plötzlich tief ins Herz geht. Es ist kein Comedy-Buch. Aber wer Krömer kennt, wird ihn in jeder Zeile hören – und lieben. Was bleibt? Ein Buch, das viel mehr ist als ein Promi, der über sein Leben schreibt. Es ist ein Tabubrecher, ohne sich damit zu brüsten. Ein Mutmacher, ohne einfache Lösungen zu versprechen. Und vor allem: eine extrem persönliche, warme, ehrliche und ja, auch witzige Liebeserklärung an das Leben – mit all seinen dunklen und hellen Ecken. Ich verstehe jetzt, warum dieses Buch so erfolgreich war. Und ich wünsche ihm noch viele, viele Leser*innen. Denn wenn ein Erfahrungsbericht so viel bewegen kann, dann ist das vielleicht die beste Form von Aufklärung, die es gibt.

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