Klassismus überwinden
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Francis Seeck ist Professor*in für Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Demokratie- und Menschenrechtsbildung an der TH Nürnberg. Francis Seecks Arbeitsschwerpunkte sind Klassismus(kritik), politische Bildung, Antidiskriminierung und menschenrechtsorientierte Soziale Arbeit. Seit 2010 arbeitet Francis Seeck als Antidiskriminierungstrainer*in und politische Bildner*in.
Beiträge
In "Klassismus überwinden" (2024) schreibt Francis Seeck über Klassismus, also die Diskriminierung aufgrund von sozialer Herkunft oder sozialem Status. Seeck bezieht sich auf Bourdieus vier Arten von Kapital, die miteinander verschränkt sind: Wer wenig Geld (ökonomisches Kapital) hat, kann seinen Kindern weder Privatunterricht bezahlen (kulturelles Kapital) noch Praktikumsplätze vermitteln (soziales Kapital) oder den Unibetrieb erklären, sodass sie weniger Chancen auf einen prestigeträchtigen Job oder einen Doktortitel haben (symbolisches Kapital). Klassismus ist "das systematische Abgeschnittenwerden von diesen Kapitalsorten" (S. 15). Oft hängt der soziale Status von der Herkunft ab. Anders ist das bei "Klassenübergänger*innen". Diesen Begriff verwendet Seeck, weil "soziale Aufsteiger*in" eine Abwertung des Herkunftsmilieus impliziert. Oft entfremden sich Klassenübergänger*innen vom Herkunftsmilieu, ohne sich dem neuen Milieu zugehörig zu fühlen. Das kann belastend sein, bietet aber auch eine Vermittlungsposition. Wichtig ist Seeck, dass nicht "Aufstiegsgeschichten" im Zentrum der Diskussion um Klassismus stehen sollten, sondern die Perspektive derjenigen, für die ein "Aufstieg" nicht möglich ist. Seeck weist darauf hin, dass viele gesellschaftliche Bewegungen nicht ausreichend klassismuskritisch organisiert sind. So gilt etwa die Klimabewegung als stark akademisiert, obwohl armutsbetroffene Menschen besonders von der Klimakrise betroffen sind. Das kleine Büchlein ist sehr zugänglich. Seeck erklärt: "In meiner Herkunftsklasse ist Sprache dafür da, zu kommunizieren - und nicht, um den Kreis derer zu beschränken, die verstehen, was gesagt wird." (S. 51). Ich habe mich zu Beginn dabei ertappt, dass ich mit dieser Art zu schreiben gefremdelt habe. Dabei stimme ich Seeck zu, dass es oft schwieriger ist, einen Text verständlich zu schreiben. Seeck hat mich überzeugt, dass gerade im Bereich Klassismus Erfahrungswissen mindestens so ernst genommen werden muss wie Fachwissen und dass ich hinterfragen muss, warum mir rhetorische Gewandtheit und akademische Sprache den Eindruck von Kompetenz vermitteln. Eine wichtige Lektüre, die zum Nachdenken anregt!
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Autorenbeschreibung
Francis Seeck ist Professor*in für Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Demokratie- und Menschenrechtsbildung an der TH Nürnberg. Francis Seecks Arbeitsschwerpunkte sind Klassismus(kritik), politische Bildung, Antidiskriminierung und menschenrechtsorientierte Soziale Arbeit. Seit 2010 arbeitet Francis Seeck als Antidiskriminierungstrainer*in und politische Bildner*in.
Beiträge
In "Klassismus überwinden" (2024) schreibt Francis Seeck über Klassismus, also die Diskriminierung aufgrund von sozialer Herkunft oder sozialem Status. Seeck bezieht sich auf Bourdieus vier Arten von Kapital, die miteinander verschränkt sind: Wer wenig Geld (ökonomisches Kapital) hat, kann seinen Kindern weder Privatunterricht bezahlen (kulturelles Kapital) noch Praktikumsplätze vermitteln (soziales Kapital) oder den Unibetrieb erklären, sodass sie weniger Chancen auf einen prestigeträchtigen Job oder einen Doktortitel haben (symbolisches Kapital). Klassismus ist "das systematische Abgeschnittenwerden von diesen Kapitalsorten" (S. 15). Oft hängt der soziale Status von der Herkunft ab. Anders ist das bei "Klassenübergänger*innen". Diesen Begriff verwendet Seeck, weil "soziale Aufsteiger*in" eine Abwertung des Herkunftsmilieus impliziert. Oft entfremden sich Klassenübergänger*innen vom Herkunftsmilieu, ohne sich dem neuen Milieu zugehörig zu fühlen. Das kann belastend sein, bietet aber auch eine Vermittlungsposition. Wichtig ist Seeck, dass nicht "Aufstiegsgeschichten" im Zentrum der Diskussion um Klassismus stehen sollten, sondern die Perspektive derjenigen, für die ein "Aufstieg" nicht möglich ist. Seeck weist darauf hin, dass viele gesellschaftliche Bewegungen nicht ausreichend klassismuskritisch organisiert sind. So gilt etwa die Klimabewegung als stark akademisiert, obwohl armutsbetroffene Menschen besonders von der Klimakrise betroffen sind. Das kleine Büchlein ist sehr zugänglich. Seeck erklärt: "In meiner Herkunftsklasse ist Sprache dafür da, zu kommunizieren - und nicht, um den Kreis derer zu beschränken, die verstehen, was gesagt wird." (S. 51). Ich habe mich zu Beginn dabei ertappt, dass ich mit dieser Art zu schreiben gefremdelt habe. Dabei stimme ich Seeck zu, dass es oft schwieriger ist, einen Text verständlich zu schreiben. Seeck hat mich überzeugt, dass gerade im Bereich Klassismus Erfahrungswissen mindestens so ernst genommen werden muss wie Fachwissen und dass ich hinterfragen muss, warum mir rhetorische Gewandtheit und akademische Sprache den Eindruck von Kompetenz vermitteln. Eine wichtige Lektüre, die zum Nachdenken anregt!