Kern, L: Feminist City: A Field Guide
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Beschreibung
Beiträge
In "Feminist City" (Original 2019, dt. Übersetzung 2020 Emilia Gagalski) schreibt die Geografie-Professorin Leslie Kern über feministische Stadt- und Raumplanung. Sie hinterfragt, wie urbane Räume organisiert sind und wer davon profitiert. Gebaute Umwelt ist immer ein Spiegel der Gesellschaft. Umgekehrt formen und beeinflussen Städte unsere sozialen Beziehungen. Stadtplanung ist nicht objektiv. Die typische Zielgruppe sind körperlich unbeeinträchtigte, weiße, cis-männliche Mittelklassepersonen. Beschränkungen - etwa das Fehlen barrierefreier Beförderung, bezahlbaren Wohnraums oder sicherer öffentlicher Toiletten - bemerken wir häufig erst, wenn wir aus dem Raster fallen. Die urbane Architektur ist historisch darauf ausgerichtet, die Trennung zwischen der häuslichen/weiblichen und der öffentlichen/männlichen Sphäre aufrecht zu erhalten. Kern plädiert daher für eine intersektional-feministische Stadtplanung. Obwohl die meisten Sexual- und Gewaltdelikte im häuslichen Umfeld stattfinden, wird Frauen* durch Sozialisation und Medien vermittelt, der öffentliche Raum sei für sie besonders unsicher. Diese Angst dient dazu, sie zu kontrollieren und ihre Nutzung des öffentlichen Raums einzuschränken. Manchmal wird das Sicherheitsgefühl weißer Frauen* instrumentalisiert, um rassifizierte Personen, Obdachlose oder Sexarbeiter*innen zu verdrängen. Kern warnt insbesondere davor, dass Sicherheit kein privates Gut werden darf, das sich privilegierte Menschen in gentrifizierten Bezirken erkaufen. Nostalgie ist allerdings auch keine Lösung: Die gute alte Zeit, als Menschen einander ohne Smartphone mit Wertschätzung begegneten, hat es für viele nie gegeben. Und gerade diesen Gruppen kann es helfen, sich eine gewisse Anonymität und Ungestörtheit zu schaffen, die ihnen die Stadt sonst verwehrt. Kerns Analyse konzentriert sich vor allem auf Nordamerika, aber auch auf Europa und mit Abstrichen auf andere Regionen der Welt. Für meinen Geschmack hätte das Buch noch mehr in die Tiefe gehen können. Es bietet aber auf jeden Fall einen interessanten Überblick über ein wichtiges Thema.
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In "Feminist City" (Original 2019, dt. Übersetzung 2020 Emilia Gagalski) schreibt die Geografie-Professorin Leslie Kern über feministische Stadt- und Raumplanung. Sie hinterfragt, wie urbane Räume organisiert sind und wer davon profitiert. Gebaute Umwelt ist immer ein Spiegel der Gesellschaft. Umgekehrt formen und beeinflussen Städte unsere sozialen Beziehungen. Stadtplanung ist nicht objektiv. Die typische Zielgruppe sind körperlich unbeeinträchtigte, weiße, cis-männliche Mittelklassepersonen. Beschränkungen - etwa das Fehlen barrierefreier Beförderung, bezahlbaren Wohnraums oder sicherer öffentlicher Toiletten - bemerken wir häufig erst, wenn wir aus dem Raster fallen. Die urbane Architektur ist historisch darauf ausgerichtet, die Trennung zwischen der häuslichen/weiblichen und der öffentlichen/männlichen Sphäre aufrecht zu erhalten. Kern plädiert daher für eine intersektional-feministische Stadtplanung. Obwohl die meisten Sexual- und Gewaltdelikte im häuslichen Umfeld stattfinden, wird Frauen* durch Sozialisation und Medien vermittelt, der öffentliche Raum sei für sie besonders unsicher. Diese Angst dient dazu, sie zu kontrollieren und ihre Nutzung des öffentlichen Raums einzuschränken. Manchmal wird das Sicherheitsgefühl weißer Frauen* instrumentalisiert, um rassifizierte Personen, Obdachlose oder Sexarbeiter*innen zu verdrängen. Kern warnt insbesondere davor, dass Sicherheit kein privates Gut werden darf, das sich privilegierte Menschen in gentrifizierten Bezirken erkaufen. Nostalgie ist allerdings auch keine Lösung: Die gute alte Zeit, als Menschen einander ohne Smartphone mit Wertschätzung begegneten, hat es für viele nie gegeben. Und gerade diesen Gruppen kann es helfen, sich eine gewisse Anonymität und Ungestörtheit zu schaffen, die ihnen die Stadt sonst verwehrt. Kerns Analyse konzentriert sich vor allem auf Nordamerika, aber auch auf Europa und mit Abstrichen auf andere Regionen der Welt. Für meinen Geschmack hätte das Buch noch mehr in die Tiefe gehen können. Es bietet aber auf jeden Fall einen interessanten Überblick über ein wichtiges Thema.