Kafka und die Folgen

Kafka und die Folgen

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Beschreibung

„Ich bin Ende oder Anfang“, hat Kafka 1918 geschrieben. Wenn es eine Frage war, so ist sie entschieden, und zwar durch die Nachwelt. Kafka war ein Ende: sofern er einer Welt angehörte, die im europäischen Totalitarismus untergegangen ist, der Welt des deutschsprachigen Prager Judentums vor 1933. Kafka ist aber auch ein Anfang: eine zentrale Figur der Moderne, von einer Ausstrahlung, die weit über die Literatur hinausgeht, aber in der Literatur besonders wirksam ist. Was Kafkas Werk und besonders seine Art des Erzählens ausmacht, skizziert der Band ebenso wie seine Wirkung, vor allem auf Philosophen und Schriftsteller von Theodor W. Adorno und Hannah Arendt bis zu Peter Handke und Mario Vargas Llosa.  

Haupt-Genre
Lyrik & Dramen
Sub-Genre
Kritiken & Literaturwissenschaft
Format
E-Book
Seitenzahl
178
Preis
15.84 €

Beiträge

1
Alle
4

"Seine Erzählungen prägen sich ein, ob man sie mag oder nicht. Sie erstaunen selbst Kenner, und sie berühren auf ganz eigene, allerdings nicht unbedingt angenehme Weise. Wer Kafka gelesen hat, vergisst das nicht." (S.20) Kafka und die Folgen behandelt Franz Kafkas Rolle als eine der zentralen Gestalten der modernen Literatur, sein Leben und die Auswirkungen, die sein Werken auf andere Schriftsteller und Philosophen hatte. Das Buch bietet dabei lesenswerte, lehrreiche Deutungen seines Schreibens, die über mehr als nur den Begriff des „Kafkaesken“ hinausgehen. Dabei empfiehlt es sich (eigentlich unnötig zu erwähnen), seine Werke vorher gelesen zu haben. Seine vorherrschenden Motive, Erzählperspektiven und Schreibweisen sowie deren Bedeutung und Wirkung auf den Leser werden so gut analysiert, dass ich mir beim Lesen wünschte, dieses Buch schon gekannt zu haben, als ich damals in der Schule Aufsätze über Kafka schreiben musste. :) Den Aufbau des Buches finde ich dabei ein bisschen unglücklich; der Teil über Kafkas Person, der auch seine Biografie beinhaltet, kommt erst gegen Ende des Buches, nachdem sein Werk schon genauestens interpretiert wurde. Da man als Leser aber vermutlich nicht total unbehelligt an das Buch herangeht und wahrscheinlich mit seiner Lebensgeschichte vertraut ist, stellt das kein großes Problem dar. Besonders gut haben mir die Kapitel zu den „Streitfragen“ gefallen, z.B. Kafkas Meinung zu und Kritik an Goethe. Sehr spannend ist auch die Betrachtung des Gewissenskonflikts, dass wir die Werke, die sein Vertrauter Max Brod nach Kafkas Tod veröffentlichte, heute lesen, obwohl es sein ausdrücklicher Wunsch an den Freund war, dass dieser sie verbrennt. Auf gewisse Weise wunderschön, aber auch tragisch waren die Erläuterungen zu Kafkas Beziehung mit Felice Bauer. Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen, nur waren mir persönlich die letzten Kapitel über die Rezeption Kafkas in den Werken anderer Schriftsteller und Künstler ein bisschen too much. In diesen wiederholt sich noch einmal vieles aus dem vorangegangenen Geschriebenen und wird bis aufs Kleinste durchgekaut. Der Autor hätte die philosophische Deutung der Rolle Kafkas vielleicht ein wenig kürzer fassen können, da sie zumindest mir den Lesegenuss ein bisschen versalzen hat. Bis dahin ließ es sich wirklich flüssig lesen, aber in diesem letzten Teil merkte ich spürbar, wie meine Konzentration mit jedem Absatz nachließ. Dennoch ist Kafka und die Folgen auf jeden Fall eine Empfehlung wert. :)

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