Juliet, Naked

Juliet, Naked

Taschenbuch
2.97
FrauenromanFreundschaftTrendromaneLeben

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Haupt-Genre
N/A
Sub-Genre
N/A
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
256
Preis
10.95 €

Beiträge

7
Alle
5

Duncan ist glühender Anhänger des Musikers Tucker Crowe. Der seine Karriere praktisch über Nacht vor vierundzwanzig Jahren an den Nagel gehangen hat und den eine kleine Fangemeinde gottähnlich anbetet. Sie nennen sich Crowologen und haben es sich zur Aufgabe gemacht, jeden auch noch so versteckten Sinn in den Liedern des letzten Tucker Albums „Juliet“ herauszulesen und jeden auch noch so kleinen Aspekts seines Lebens zu beleuchten. Als die Rohversion der Songs zu einem neuen Album zusammengestellt wird, herrscht große Aufregung innerhalb der Community. Nur Annie, Duncans Freundin, kann sich der Euphorie die diese Version hervorruft nicht anschließen und veröffentlicht eine eigene, wenig schmeichelhafte Kritik auf der Internetfanseite. Der häuslich gewordene Altrocker fühlt sich zum ersten Mal verstanden und beginnt regen E-Mail-Kontakt zu Annie. Sie debattieren über verschwendete Lebenszeit, ihre kaputten Beziehungen und dem unglamourösen Alltag und als Tucker überraschend nach London kommt, hegt Annie die Hoffnung dass sich daraus vielleicht doch etwas mehr als entwickeln könnte, als eine Freundschaft. Für mich ist dieses Buch eine feinfühlige Geschichte über Menschen die meinen, Jahre ihres Lebens verschwendet zu haben, die dann aber jemandem begegnen, der ihnen vor Augen führt, das es auch eine andere Sichtweise auf die Dinge gibt. Kunst liegt halt immer auch im Auge des Betrachters und was dem einen Kunst heißt, für den anderen Krempel sein kann. Nick Hornby gelingt es schräge Charaktere zum Leben zu erwecken, in denen man sich aber auch ein Stück weit widerfindet. Er lässt sie Situationen durchleben, die sie scheinbar emotional unberührt zurücklassen und doch vollzieht sich in ihnen ein Erkenntnisprozess, eine Wandlung die nicht gleich auf den ersten Blick ersichtlich ist. Die Liebesgeschichte um Annie und Tucker kommt ohne Kitsch und Happy End aus. Sie gewinnt dadurch sogar an Glaubhaftigkeit. Gerade weil der bekehrte Musiker eben nicht von seiner Muse geküsst zu neuen Höhenflügen ansetzt und mit seiner Angebeteten in den Sonnenuntergang entschwindet. Es geht um die Frage, was man mit seinem Leben anfängt und ob man nicht doch Dinge die man bereut, aus einer anderen Perspektive betrachten sollte. Am meisten mochte ich den unverwechselbaren britischen Charme und Humor mit dem Nick Hornby alle seine Geschichten bereichert, aber die sind nicht unbedingt jedermanns Fall.

1.5

Hin- und hergerissen

Selten war ich so unschlüssig - schon während des Lesens! - ob mir ein Buch gefällt oder nicht. Vor 2 Minuten haben ich den Buchdeckel zugeklappt und weiß es eigentlich immer noch nicht. Das Positive daran: so ein Buch wie "Juliet naked" habe ich noch nie gelesen. Es war neu, es war anders. Ob mir das gefällt? Ich weiß nicht... Den Schreibstil fand ich persönlich etwas ermüdend, bei gewissen Erzählsträngen ist mir unklar, was sie zur Story beitragen sollen. Oder ist die Message vielleicht am Ende eonfach, dass man eben nicht - wie Duncan - jedes Wort eines Künstlers auf die Goldwaage legen muss oder mehr noch soll? Dass man einen Text nicht zu Tode analysieren muss und jede Passage einen Zweck erfüllen soll? Wer weiß... Jetzt gerade kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen, Juliet naked irgendwann noch einmal zu lesen.

5

Verschwendete Zeit, der Geruch von Bratfett und das berühmteste Klo der Musikgeschichte. Für mich das beste Buch von Nick Hornby.

"Sie waren von England nach Minneapolis geflogen, um sich ein Klo anzuschauen.“ So beginnt der Roman Juliet Naked von Nick Hornby. Bei der nackten Juliet handelt es sich um die Rohfassung eines Albums des gefeierten Singer-Songwriters Tucker Crowe. Und dieser Tucker Crowe hatte 1986 auf jenem Klo offenbar ein so einschneidendes Erlebnis, dass er danach nie wieder etwas von sich hören ließ. Sehr zur Enttäuschung seiner Fangemeinde, die sich nach Tuckers Verschwinden im Internet zusammenschließt und wilde Theorien darüber austauscht, was wohl mit ihrem Idol passiert ist. Allen voran Duncan, Hardcorefan und selbsternannter Crow-o-loge. Duncan schleppt seine Freundin Annie um die halbe Welt, um Schauplätze wie DAS KLO zu besichtigen. Annie erträgt die Leidenschaft ihres Freundes, auch wenn diese manchmal pathologische Züge annimmt. Als sie in Duncans Post das Vorabexemplar einer Neuveröffentlichung des untergetauchten Crowe findet, hört sie sich die CD an. Es handelt sich um die eingangs erwähnte Rohfassung Juliet Naked. Annie ist gar nicht begeistert, doch Duncan hält diese Version für das beste Album aller Zeiten. Es kommt zum Streit über Musikgeschmäcker. Aus Rache an Duncan stellt Annie ihre Geringschätzung des Albums ins Netz und erhält kurz darauf eine Mail – von Tucker Crowe. In Juliet Naked geht es um Musik, ums Fansein und um wasted time. Annie und Duncan verschwenden ihre Zeit an eine halbherzige Beziehung. Tucker Crowe verschwendet seine Zeit an den Alkohol und an nicht geschriebene Songs. Wegen dieser Verschwendung und diverser anderer Dusseligkeiten möchte man die meisten Figuren, die im Buch vorkommen, entweder schütteln oder anschreien oder beides. Doch Nick Hornby schafft es, sie über ihre Beziehungen zu anderen Figuren trotzdem liebenswert zu machen. Tucker wird durch die bedingungslose Liebe seines neurotischen sechsjährigen Sohns Jackson sympathisch. Duncan ist ein durch und durch nerviger, selbstgerechter Schrat. Und selbst er wächst einem ans Herz wegen seiner Leidenschaft für die Musik. Das ist nur einer der magischen Tricks, die Nick Hornby draufhat. Die anderen sind sein Humor, der nie ins Zynische abgleitet - und seine Sprache. So charakterisiert Hornby das trostlose englische Küstenörtchen Gooleness, in dem Annie und Duncan leben, mit dem Geruch von Bratfett, der an allem klebte, selbst wenn niemand etwas briet. Juliet Naked ist für mich der beste Musikroman von Nick Hornby. Ich persönlich mag ihn viel lieber als High Fidelity. Die Diskografie des fiktiven Singer-Songwriters Tucker Crowe und sein musikalischer Werdegang sind so überzeugend erdacht, dass ich nach dem Lesen das Gefühl hatte, einen neuen Künstler für mich entdeckt zu haben.

Verschwendete Zeit, der Geruch von Bratfett und das berühmteste Klo der Musikgeschichte. Für mich das beste Buch von Nick Hornby.
3

Inhat: Annie ist seit fünfzehn Jahren mit Duncan zusammen. Dieser ist total besessen von dem inaktiven Musiker Tucker Crowe und obwohl sie dessen Musik auch mag, kann sie diesen Fanatismus nicht nachvollziehen. Als ein neues Album mit bislang unveröffentlichten Songs rauskommt, Annie und Duncan darüber nicht einer Meinung sind, und sie auch noch eine E-Mail von Tucker Crowe persönlich erhält, fängt Annie an, ihr Leben zu überdenken. Meinung: Dass das Buch „Juliet Naked“ heißt, mag für einige Verwirrung hinsichtlich des Inhalts führen. :D Es geht darin nämlich nicht um eine nackte Frau, sondern um ein Musikalbum, dessen Titel „Juliet, Naked“ lautet. Im Gegensatz zum Album „Juliet“ sind diese Songs nämlich „nackt“, unbearbeitet, roh. Es sind die Demoversionen des erfolgreichsten Albums von Tucker Crowe, der zwanzig Jahre zuvor ohne Erklärung komplett von der Bildfläche verschwunden ist. Duncan und einige andere Menschen beschäftigen sich in ihrer kompletten Freizeit mit dem Leben und den Werken Tucker Crowes, sodass das neueste Album, an dessen Veröffentlichung Crowe selbst nicht beteiligt ist, natürlich für einigen Wirbel sorgt. Duncan hält das Stück für ein Meisterwerk, während es Annie nicht gefällt. Das ist der Anlass für den Streit, der Annie dazu bringt, ihr Leben zu überdenken. Liebt sie Duncan überhaupt noch? Ist der verschollene Musiker ihm nicht viel wichtiger als sie? Hat sie die letzten fünfzehn Jahre vielleicht einfach verschwendet? Als dann auch noch eine E-Mail von Tucker Crowe persönlich ankommt, wird ihr einiges klar. Anfangs wusste ich nicht so recht, was ich davon halten sollte. Die Protagonistin machte mit ihrem Freund eine Reise durch Amerika, um dort die verschiedenen Schauplätze der Karriere und des Lebens von Tucker Crowe zu besuchen. Das Highlight der Reise: Die Toilette in einer kleinen Kneipe, die der Grund sein muss, dass seine Karriere so abrupt endete. Das hielt ich für sehr seltsam. Und dass Annie, die nicht so besessen von diesem Musiker ist, dabei mitmacht, hielt ich nicht für weniger seltsam. Das hat sich im Laufe des Buches auch nicht wirklich geändert, allerdings erkennt man als Leser, dass Annie im Grunde eine ganz normale Frau ist. Das Buch hat mir gut gefallen. Anfangs war es für mich ziemlich schwer, aber gerade das, was ich so als seltsam empfunden habe, hat das Interesse geweckt, weiterzulesen. Das Leben von Annie und besonders Tucker haben mich gefesselt und dazu gebracht, alles darüber herausfinden zu wollen. Natürlich macht man sich so seine Gedanken, wenn jemand 20 Jahre lang herausfinden möchte, was eine Person in dieser Zeit getan hat und ist selbst gespannt. Fazit: Ein Buch, in dem Musik und das Leben eine große Rolle spielen, das letztendlich aber nicht zu ernst ist, um noch unterhaltend zu sein. Es hat mir gut gefallen. 3/5 Punkten

1

Es gibt Bücher, die unterhalten einen mäßig. Andere findet man einfach nicht gut. Und einige wenige machen einen richtig wütend, da sie von unterirdischer Qualität sind oder man einfach maßlos enttäuscht wurde. Juliet, nacked gehörte definitiv zur letzten Kategorie bei mir. Ich schätze Nick Hornby sehr als Autor, der liebevoll über (seine) Obsessionen schreiben kann. Das meiner Ansicht nach beste Buch über Fußball stammt aus seiner Feder. Fever Pitch. Und auch seine Musikbesessenheit hat er hervorragend in High Fidelity zu Papier gebracht. Wenn es aber um Beziehungen geht, schwächelt er schon. Von ernste Lebenskrisen würde er besser die Finger weglassen. Daher befanden sich About a Boy, How to be good und vor allem A Long way down bei mir auf dem absteigenden Ast. Juliet nacked fängt gut an, wenn er das Pärchen Duncan und Annie beschreibt, wie sie auf den Spuren des Singer Songwriter Tucker Crowe sich bewegen, der seit 20 Jahren untergetaucht ist. Hätte das Buch Duncans Besessenheit von seinem Lieblingsmusiker und dessen Desinteresse an der Wiedererhaltung von Popularität zum Leitmotiv gehabt, dann wäre aus dem Buch etwas geworden. Stattdessen wird Duncan als der verhaltensauffällige infantile Oberlooser überzeichnet, eine Beziehungskrise mit Annie breit getreten, garniert mit billigen Witzen über midlife crisis und ein Star, der seinen Leben noch weniger im Griff hat als sein treuester Fan, der auf hanebüchene Weise in kürzester Zeit von der Versenkung kommend eine Affäre über den Atlantik hinweg ausgerechnet mit Annie beginnt und dann auf dem Niveau einer 50er Jahre deutschen Filmkomödie den Super-Fan begegnet. Das ist an Kitsch, Trivialität und Niveaulosigkeit kaum zu überbieten. Dialoge, denen ich, würde ich sie im Zug neben mir hören, mit dem sofortigen Kopfhöreraufsetzen begegnen würde. Ehrlich, Nick Hornby, es hätte wirklich schön werden können, warum dieser Klamauk?

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Es gibt Bücher, die unterhalten einen mäßig. Andere findet man einfach nicht gut. Und einige wenige machen einen richtig wütend, da sie von unterirdischer Qualität sind oder man einfach maßlos enttäuscht wurde. Juliet, nacked gehörte definitiv zur letzten Kategorie bei mir. Ich schätze Nick Hornby sehr als Autor, der liebevoll über (seine) Obsessionen schreiben kann. Das meiner Ansicht nach beste Buch über Fußball stammt aus seiner Feder. Fever Pitch. Und auch seine Musikbesessenheit hat er hervorragend in High Fidelity zu Papier gebracht. Wenn es aber um Beziehungen geht, schwächelt er schon. Von ernste Lebenskrisen würde er besser die Finger weglassen. Daher befanden sich About a Boy, How to be good und vor allem A Long way down bei mir auf dem absteigenden Ast. Juliet nacked fängt gut an, wenn er das Pärchen Duncan und Annie beschreibt, wie sie auf den Spuren des Singer Songwriter Tucker Crowe sich bewegen, der seit 20 Jahren untergetaucht ist. Hätte das Buch Duncans Besessenheit von seinem Lieblingsmusiker und dessen Desinteresse an der Wiedererhaltung von Popularität zum Leitmotiv gehabt, dann wäre aus dem Buch etwas geworden. Stattdessen wird Duncan als der verhaltensauffällige infantile Oberlooser überzeichnet, eine Beziehungskrise mit Annie breit getreten, garniert mit billigen Witzen über midlife crisis und ein Star, der seinen Leben noch weniger im Griff hat als sein treuester Fan, der auf hanebüchene Weise in kürzester Zeit von der Versenkung kommend eine Affäre über den Atlantik hinweg ausgerechnet mit Annie beginnt und dann auf dem Niveau einer 50er Jahre deutschen Filmkomödie den Super-Fan begegnet. Das ist an Kitsch, Trivialität und Niveaulosigkeit kaum zu überbieten. Dialoge, denen ich, würde ich sie im Zug neben mir hören, mit dem sofortigen Kopfhöreraufsetzen begegnen würde. Ehrlich, Nick Hornby, es hätte wirklich schön werden können, warum dieser Klamauk?

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