James
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💜📚 Wieder ein Buch, das mich tief bewegt und innerhalb kürzester Zeit gefesselt hat. 😃 Dank den kurzen Kapiteln und der extrem spannenden und berührenden Geschichte aus der Sicht von "Jim, dem Sklaven". Jeder hat von Huckleberry Finns Abenteuern gehört und viele haben sie wahrscheinlich auch schon gelesen (Mark Twain).
✨ Diese Geschichte des preisgekrönten Schriftstellers Percival Everett ist jedoch einzigartig, weil sie uns die Welt durch die Augen des Sklaven Jim zeigt. Triggerwarnung: ⚠️ Dieses Buch enthält eindringliche und erschütternde Beschreibungen von Gewalt (Folter), Missbrauch und Menschenhandel. Doch neben all dem Schmerz und Leid erblüht eine wunderbare Freundschaft zwischen Jim und Huck. 💔 Was bedeutet Jim für den jungen Huck und warum fühlt sich dieser so stark zu ihm hingezogen? Ich muss gestehen, dass ich "Huckleberry Finns Abenteuer" bisher nicht gelesen habe, aber dieses Werk hat mich dazu inspiriert, dies nachzuholen. ----- Mein Gesamteindruck: 5⭐ Protagonisten:innen: 5⭐ Spannung: 5⭐ Geschichte: 5⭐ Cover: 4⭐ Schreibstil: 5⭐

Tut mir leid Mark Twain, aber Dies ist die bessere Version von Huckleberry Finns Abenteuern! Vor einem Jahr habe ich die Abenteuer von Huckleberry Finn und Tom Sawyer gelesen. Ich mochte die Geschichten sehr, aber Percival Everetts Version aus der Sicht vom Sklaven Jim war so viel besser! Sehr eindrucksvoll, bitter und erschreckend! Das wird nicht das letzte Buch von Everett gewesen sein.
Der Roman"James" von Percival Everett ist eine Ergänzung zum Klassiker "Die Abenteuer des Huckleberry Finn" von Mark Twain. Allerdings wird hier aus der Sicht des Sklaven James (genannt Jim) und dessen Flucht vor seinem geplanten Verkauf erzählt. Der Roman ist in intelligenter und mitreißender Sprache geschrieben. Sehr eindrucksvoll wird der Rassismus des 19. Jahrhunderts in den Südstaaten Amerikas und die damit einhergehende Unmenschlichkeit und unvorstellbare Grausamkeit der Sklaverei geschildert. Keine leichte Kost und oft nur schwer zu ertragen. Ein sehr gelungenes und lesenswertes Buch.
Die Geschichte von Huckleberry Finn aus Sicht des Sklaven Jim
Dieses hochgelobte Buch konnte mich zunächst nicht begeistern. An sich finde ich die Idee witzig, dass Jim in Wirklichkeit gebildet ist und die Weißen mit seiner "Sklavensprache" verarscht. Irgendwann hat es aber genervt und die philosophischen Gedankengänge zur Sklavenhaltung habe ich Jim nicht abgenommen. Der Schluss hat dann aber wieder überrascht und hat den Roman wirklich cool gemacht. Jim nimmt stellvertretend Rache für alle Sklaven und befreit sich. Hat mich ein wenig an ein Quentin Tarantino Finale erinnert.
Bevor dieses Buch zu einer Trend-Lektüre geworden ist, wusste ich, dass ich es lesen muss. Es hat mich auf keiner Seite dieses Meisterwerks enttäuscht. Die Reise zurück in die Abenteuer-Welt des Mark Twain war so turbulent wie emotional, da ich bereits die Abenteuer des Tom Sawyer sowie Huckleberry Finns in meiner Kindheit förmlich verschlungen habe. Die Perspektive auf den Sklaven Jim bzw. James, der seine Rolle als unterwürfiger Arbeiter gegenüber den weißen Herren spielt, ist so grandios geschrieben, dass es einem leicht fällt, sich in diese Welt wieder einzufügen. Gleichzeitig legt Percival Everett mit dieser Diskrepanz so tief den Finger in die Wunde der damals salonfähigen Sklaverei in den Vereinigten Staaten. Der Alltag in der Welt um den Mississippi River erscheint so ermüdend eingefahren, dass sich die Abenteuer von James, Huckleberry Finn und allen weiteren Figuren wie eine riesige Welt anfühlen. Augenscheinlich scheint diese Welt aber so begrenzt, dass man sich fragt, ob man überhaupt vom Fleck gekommen ist und wie viel sich nur in einer Gedankenwelt abspielt. Dieser kritische Blick auf die damalige Gesellschaft und einer bereits vorhandenen Romanfigur als Symbol des Widerstandes gegen Sklaverei ist einfach einmalig und jeder Buchpreis wird diesem Werk kaum gerecht. Jede Seite dieses Buches bereitet einen auf ein Finale vor, wie es in der Abenteuer-Literatur ihres gleichen suchen kann. Ohne zu viel zu Spoilern, strotzt dieses Werk nur so von Freundschaft, Verrat und dem unbändigen Willen der Verbesserung einer Gesellschaft, die man sich ohne Sklaverei zu dem Zeitpunkt nicht mal vorstellen konnte. Wenn man die Abenteuer von Huckleberry Finn und Tom Sawyer im Vorfeld gelesen hat, wird man sich in viele Begegnungen hineindenken können, wie die mit dem König von Frankreich und Lord Bridgewater und lässt einen in der Erinnerung noch deutlicher spüren, wie die gesellschaftlichen Konventionen zu der Zeit gewesen sind. Eine klare Leseempfehlung für jede Person, die es entweder mit Abenteuer- oder gesellschaftskritischer Literatur hält. Ich habe jede einzelne Seite geliebt und wünschte, ich könnte es noch einmal zum ersten Mal lesen.

Gelungene Adaption und eine Hommage an Mark Twain
Eines meiner literarischen Guilty Pleasure sind Geschichten, die sich mit den Südstaaten der USA und der Geschichte der Sklaverei beschäftigen. Als ich sehr jung war, waren es die klassischen Scarlett O’Hara Romane mit Reifröcken und Soldaten. Später kamen kritischere Romane dazu wie „Die Farbe Lila“ oder „Roots“. Erst kürzlich hat mich „Underground Railroad“ begeistert. Die Abenteuer von Huckleberry Finn und Tom Sawyer, waren meine Einstiegsdroge, und so war es selbstverständlich, dass ich die Adaption von Percy Everett auch lesen musste. Und natürlich hat sie mich begeistert Wir erleben die Geschichte von Huck zum Teil noch mal aus neuer Perspektive. Jim, der entlaufene Sklave, ist der Erzähler und er erzählt uns, warum er weglief und wie es ihm erging. Direkt zu Beginn des Roman wird deutlich, dass er und andere Sklaven ihre Intelligenz verbergen müssen, um Überleben zu können. Das zeigt sich im Verhalten, dass bewusst begriffsstutzig rüber kommen soll, aber vor allem in der Ausdrucksweise, die der Übersetzer Nikolaus Stingl in eine deutsche Pidgin Sprache transportiert hat. Grandios, wie er das geschafft hat, ohne dass es entwürdigend wirkt. Dieses Stilmittel zieht die Weißen durch den Kakao. Jim möchte viel, lieber James heißen, daher der Titel und er begibt sich mit Huck auf den Mississippi. Die Abenteuer, die sie erleben, sind nicht romantisiert, aber geprägt von dem Gefühl, als schwarzer Mensch immer auf der Hut sein zu müssen, selbst wenn sie sich nichts zu Schulden haben kommen lassen. es spielt überhaupt keine Rolle, wie du dich verhältst, sondern hängt oft vom Zufall ab. Allein der Aufenthalt neben einer weißen Person kann zum Tode führen. Dinge wie Bleistifte oder Papier sind verbotener Besitztum, für den man gehängt werden kann. bedrückt hat mich vor allem die Hoffnungslosigkeit die man als schwarzer Mensch in dieser Zeit (und zum Teil ja auch noch heute) fühlte, das nie genug sein, egal wie sehr man sich anstrengt, wie unauffällig oder gut man ist! Gleichzeitig hält es uns Weißen den Spiegel vor: Sind wir bessere Menschen, wenn wir dabei zuschauen, wie andere unterdrückt werden? Uns nicht selber die Hände schmutzig machen, uns aber auch nicht mit Taten gegen Rassismus einsetzen? Jims Ziel ist es, seine Frau und seine Tochter zu befreien und mit ihnen in den Norden zu gehen. Bevor er sie wieder sieht, muss er vieles ertragen, er wird misshandelt, erniedrigt und sieht tagtäglich dem Tod ins Gesicht. Dabei begegnet er meist Personen, die es nicht gut mit ihm meinen. Besonders sind mir da der Herzog und der König in Erinnerung, die mich stark an Fuchs und Kater aus Pinocchio erinnern. Die Dialoge mit Huck sind sehr tiefgründig, und ich finde die Gegenüberstellung von einfachem Pidgin Englisch(in deutsch) und kindlicher Naivität gelungen, zumal man beiden große Intelligenz entnehmen kann. Hier wird sehr deutlich das Sprache und Worte sehr wohl eine Veränderung herbeiführen. Das Geheimnis, welches der Schwarze gegenüber dem Jungen lüftet, hätte es meinem Empfinden nach nicht gebraucht, denn es versandet irgendwo am Ufer des Mississippi. Vielleicht ist der Gedanke des Autors dahinter, dass die Leser*innen die Metaphorik für sich individuell interpretieren? Wie habt ihr das gelesen? Gewaltszenen werden in diesem Buch nicht explizit ausgeschlachtet. Sie ergriffen mich sehr, gerade wegen der subtilen Schreibweise. Obwohl das Buch teilweise starken Tobak enthält, lag für mich beim Lesen eine sepiafarbene Patina über der Geschichte. Es hat mich in die Welt Mark Twains zurück katapultiert und das hat zum großen Lese Vergnügen wesentlich beigetragen. Ein richtig tolles Buch, dass mich gleichzeitig gefesselt und bezaubert hat.
Eine gelungene Fortführung von Mark Twains „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ 🖤🤍
„James“ ist ein Buch, dass in sehr intelligenter und kreativer Weise in den Streit um Cancel Culture, Vogueness und politische Korrektness eingreift. Der amerikanische Romancier Percival Everett, ist Jahrgang 1956 und wurde schon etwas bekannt letztes Jahr mit seinem Roman „Die Bäume“. Mit „James“ wagt er sich an eine Überschreibung eines der ganz großen Werke der US-Amerikanischen Literatur, nämlich an den Roman von Mark Twain „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“. Aber dieser Roman, heute gelesen, ist gar nicht unproblematisch. Er eröffnet uns einen neuen Blickwinkel auf die Geschichte, nämlich den, aus der Sicht des Sklaven Jim. Dieser Roman ist eine einzige große Sprachfantasie - Everett entwickelt diese Idee, dass dieses gesprochene Englisch nur eine Sprache ist für die dummen Weißen. Tatsächlich unterhalten sich die Schwarzen über Feinheiten zwischen proleptischer und tragischer Ironie oder ergehen sich in Träumereien in Gesprächen über Voltaire. Andererseits, das ist jetzt so verkopft, aber das ist auch ein handfester Actionroman, es hat mich ein bisschen erinnert an Quentin Tarantinos „Django Unchained“. Weil dieser James, der eben nicht Jim heißt sondern James, seine Familie beschreibt, die Abenteuer auf dem Mississippi erlebt, einen blutigen Rachefeldzug gegen den Richter, seinen Sklavenhalter unternimmt. Es ist eine Überschreibung eines Romans, aber es ist eben nicht ein Teil der Cancel Culture, sondern als Kontrafaktur eine eigene Geschichte gegen ein Werk, eigentlich die schönste Werbung für Mark Twain, die man sich vorstellen kann. Auch in der deutschen Übersetzung von Nikolaus Stingl, die mir hier überaus gelungen erscheint. Sprache wird hier als ein strategisches Instrument verwendet, so wie im Tierreich manche Tiere ein bestimmtes Gefieder aufmachen, um zu täuschen. So sprechen die Schwarzen in diesem gebrochenen Englisch, um den Weißen vorzuführen, dass sie dumm und harmlos sind. Untereinander können sie aber im gestochensten Englisch sprechen, um nämlich ihre Gegenstrategie zu entwickeln. Es ist die Idee eines Empowerments, nämlich in dieser Geheimsprache eines vollausgebildeten Englisch, können die Schwarzen untereinander sich so verständigen, dass sie zu Gegenstrategien in der Lage sind. Das ist erzählerisch kein Gegenentwurf zu Mark Twain. Ich liebe, wie er aus Jim diesen James gemacht hat, nämlich ein voll souveränes Subjekt, dass die Handlung vorantreibt und mehr weiß als der junge Huck, für den er immer mitdenkt. Daraus ist gleichzeitig eingebettet, wie wir es von Mark Twain kennen, diese herrliche Mississippi Landschaft, die aber natürlich auch gleichzeitig eine Bedrohungslandschaft ist, nämlich als Schwarzer auf der Flucht, muss er natürlich in ganz anderer Weise um sein Leben bangen. Und die Natur dient gleichzeitig auch als Rückzugsort mit dem großen Mississippi als Grenze zum Norden, wo die Freiheit ihn erwartet. Es gibt in der Literatur des 19. Jahrhunderts einen großen utopischen Moment, den „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ markiert. Das sind eben die Szenen von Huck und Finn auf dem Floß. Wo plötzlich ein friedliches Zusammenleben von Schwarz und Weiß möglich scheint, wo eben in der Literatur zumindest, diese Rassenschranken überwunden werden. Das greift Percival Everett in diesem Roman sehr kunstvoll auf. Es ist nicht nur eine Verbeugung vor, sondern auch eine Kritik an Mark Twain und auch an denjenigen, die sich für liberal und aufklärerisch halten und es eigentlich nicht sind. Das kann man z.B. daran sehen, dass Jim hier in diesem Roman James heißt, dass heißt er gibt sich selbst seinen Namen. Und in dem Roman geht es auch darum, dass James darüber nachdenkt, dass die Weißen eben immer das Bestreben haben zu Benennen und zu Beurteilen, selbst in ihrer Selbstkritik wollen sie die Fäden in der Hand behalten. Und das macht Mark Twain ja, er erzählt diese Geschichte. Ganz wesentlich ist in diesem Buch, dass es um das Aufschreiben der eigenen Geschichte geht. Da spielt ein Bleistift eine Rolle, den James bei seiner Flucht sich organisieren lässt von einem anderen versklavten Mann. Und dieser Mann wird dafür ausgepeitscht und getötet, ermordet. Und der Bleistift hat eine enorme Aufladung und Bedeutung. Und die eigene Geschichte aufzuschreiben hat eine enorme Bedeutung. Und es war kein Schwarzer, der Huckleberry Finn geschrieben hat, sondern es war ein Weißer: Mark Twain. Ich glaube, das ist auf sehr kluge Weise immer wieder in diesen Text eingewebt, dass es auch eine handfeste Kritik ist. Es taucht z.B auch immer wieder in der Figur von Huck der Satz auf: „Daran hab ich gar nicht gedacht, dass ich dir Schaden könnte, mit dem was ich tue.“ Und diese Art von Gedankenlosigkeit, die ich von mir selbst auch kenne, das ist etwas was er hier kritisch erzählt. Kritisch in einem sehr produktiven, offenen, durchaus liebenden Verhältnis auch zu Mark Twain. Hier erfolgt kein Vorwurf, dass Mark Twain ein Weißer war. Damit „James“ geschrieben werden konnte, musste es vorher die Mark Twainsche Geschichte geben. Es ist eine produktive Intertextualität. Wir sollten auch das Motto bedenken, mit dem Mark Twain seine Geschichte beginnt: „Wer in dieser Geschichte ein Motiv sucht wird des Landes verwiesen. Wer eine Handlung sucht, wird mit Geldstrafe belegt und wer eine Moral in dieser Geschichte zu finden versucht, wird erschossen.“ So beginnt Mark Twains Roman. Ich wünschte mir heute diese Art von Gedankenfreiheit in der Literatur und nicht dieses Rechthaberische. „James“ ist sicherlich eine Kritik an den Weißen schlechthin, an Mark Twain, aber es ist Gottseidank eine produktive Fortschreibung. Ich bin eine große Freundin von Literatur, die böse sein kann, die verletzend sein kann, die aufs Blut reitzt und nicht in einer Jugendbuchversion die jeweiligen Befindlichkeiten tätschelt. Ich möchte Bücher haben, die stechen, die verletzen und uns reizen. Das hat Mark Twain geschafft und Percival Everett führt es äußerst gelungen fort.
Was für ein Buch. Welch geniale Idee, den Klassiker aus der Perspektive des Sklaven Jim zu erzählen. Ich habe vor über 35 Jahren Filme zu den Abenteuern von Huckleberry Finn gesehen, aber das Buch von Mark Twain noch nie gelesen. An manche Figuren oder Szenen meine ich mich zu erinnern, aber es war ein absolut neues Leseabenteur für mich. Anfangs hatte ich meine Schwierigkeiten in das Buch reinzukommen. Dabei lag es nicht an der wörtlichen Rede der Sklaven, die zwar gewöhnungsbedürftig ist, in die ich aber schnell reingefunden habe, sondern an den schnell erzählten Geschichten, die mir etwas oberflächlich erschienen. Doch nachdem der Sklave Jim in der Geschichte beschließt zu flüchten und er auf der Flucht Huck begegnet, war ich im Abenteurmodus. Die gemeinsame Flucht, der Mississippi, das Floß, die verschiedenen Ereignisse und Begegnungen (Herzog und König), die ständige Gefahr aufzufliegen, haben das Lesen für mich spannend gemacht, meine Erinnerungen an die alte Geschichte geweckt und mich durch die Kapitel fliegen lassen. Allerdings bin ich auch immer wieder vom Abenteuerfloß gesprungen und abgetaucht in die emotionalen Tiefen. Mir wurden die rassistischen, menschenunwürdigen und tragischen Seiten gezeigt, die den Alltag der Sklaven darstellte. Es sind die kleinen Dinge, die mich aufhorchen lassen, wie die Tatsache, dass man durch Bildungsverweigerung die Sklaven „klein“ hält und die großen, die mich schlucken lassen, wie das Auspeitschen für einen gestohlenen Bleistift oder das Züchten von Sklaven. Dadurch das die Kapitel so kurz sind und ein Abenteuer das nächste jagt ist es ein gut zu lesender Roman, der mir Freude gebracht hat, aber der auch zum nachdenken anregt. Der Schluss hat mich absolut zufrieden das Buch zuklappen lassen und in mir den Wunsch geweckt, doch noch den Klassiker zu lesen. „Ich versuchte, die Seiten so gut wie möglich trocknen zu lassen. Die leeren Seiten ließen mir zumindest Raum, den ich mit meinem geschätzten Stift beschreiben konnte. Ich musterte das kleine Stäbchen, das so viel gekostet hatte.“ (S.110) . . . „Ich seh doch, wie du deine Familie vermisst, und trotzdem denk ich nich dran. Ich vergess immer, dass du Sachen genauso fühlst wie ich. Ich weiß, du liebst sie.“ „Danke, Huck.“ (S.138) . . . „Weiße verbrachten häufig Zeit damit, sich dafür zu bewundern, dies oder jenes überlebt zu haben. In meinen Augen lag das daran, dass sie sehr oft gar nicht überleben, sondern nur leben mussten.“ (S.287)
Platz 50 NYT Bestseller Readers Choice
Ein Buch, das einen durchrüttelt. Und das mit jeder Seite klüger wird. Percival Everett erzählt die bekannte Geschichte um Jim und Huckleberry Finn neu – diesmal aus der Sicht des versklavten Jim. Doch was sich wie eine literarische Reaktion liest, ist weit mehr: James ist eine radikale Umkehrung kolonialer Erzählweisen, eine schonungslose Offenlegung weißer Arroganz und eine literarische Rückeroberung von Würde. Was mich am tiefsten getroffen hat, war nicht nur die Grausamkeit der weißen Gesellschaft gegenüber Schwarzen – sondern ihre Selbstverständlichkeit. Wie man Menschen ihrer Sprache, ihrer Freiheit, ihrer Intelligenz und letztlich ihrer Menschlichkeit beraubt. Wie Schwarze zu bloßen Körpern gemacht wurden, weniger wert als Tiere – und wie sie sich dennoch ihre Klugheit, ihre Zärtlichkeit, ihren Humor bewahrt haben. Everett zeigt: Die Unterdrückten mussten sich klein machen, verstellen, verstummen – damit sich die Unterdrücker groß fühlen konnten. Und wie erbärmlich klein und dumm sie dabei eigentlich wirkten. Der Roman ist hart, aber nie selbstzweckhaft. Er ist schmerzhaft, aber nie sentimental. Und er ist stellenweise sogar komisch – gerade da, wo der Schrecken kaum zu fassen ist. James macht bewusst, was lange zu bequem verschwiegen wurde: Die Geschichte der Sklaverei war nicht nur Unrecht. Sie war ein Zivilisationsbruch. Und sie wirkt bis heute fort.

Die Abenteuer des Huckleberry Finn aus der Perspektive des Sklaven Jim neu erzählt. Der Autor schafft es in eindrücklicher Sprache mit ironischem Ton über die grausamen Sklavenhaltung zu schreiben. Diese Lektüre konnte mich richtig packen.
Ein Sklavenleben besteht zum großen Teil aus Warten - Warten, Warten und nochmal Warten. Warten auf Anweisungen. Warten auf Essen. Warten aufs Tagesende. Warten auf den gerechten und verdienten christlichen Lohn am Ende von allem. - Zitat, Seite 11 Doch das Warten findet sein Ende im Leben des Protagonisten viel früher und anders als erwartet. Denn aus dem "Nigger Jim" wird James, und damit entsteht eine Neubetrachtung des amerikanischen Südstaatenmythos. Aus den "Abenteuern des Huckleberry Finn" wird eine Geschichte des Überlebens, berichtet von einem mutigen Mann, der gegen alle Widerstände aus seiner fremdbestimmten Existenz ausbricht und entschlossen ist, sein Schicksal selbst zu bestimmen. Ohne Zweifel ist Percival Everett einer der größten und wichtigsten Schriftsteller der Gegenwart. Er hält einer rassistischen und unmenschlichen Gesellschaft schonungslos den Spiegel vor. Er räumt mit romantisierten Legenden und Mythen auf, zeigt aber auch die Ambivalenzen menschlichen Verhaltens auf. Er mutet seiner Leserschaft einiges zu, James ist absolut keine Kuschellektüre. Das Unbehagen bei der Lektüre ist sicherlich ein beabsichtigter Nebeneffekt des Autoren. Während er dem Lesenden schmerzliche Gefühle nicht erspart, ist es augenfällig, welchen Respekt er seinen Figuren erweist, die zum Opfer in der Geschichte werden. Auch wenn er die Taten und ihre Auswirkungen benennt, geht es ihm immer um die Empathie für die Opfer. Hier geht es nicht um die Tat oder den Täter, sondern wie sich die Handlung auf das Leben des geschädigten Menschen auswirkt. Allerdings spart der Roman auch nicht aus, dass Opfer auch zu Tätern werden können, wobei die moralische Bewertung nicht unbedingt Teil der Geschichte ist. Im Nachwort erwähnt der Autor, den Humor und die Menschlichkeit von Mark Twain, die ihn beeinflusst haben, bevor er Schriftsteller wurde. Was den Humor betrifft, ist dieser nur in Ansätzen in James erkennbar, aber was die Menschlichkeit angeht, ist dieser Roman ganz vorne mit dabei. FAZIT Ob als Referenz zu Hucks Abenteuern oder als für sich stehende historische Geschichte ist dieser Roman eine wertvolle Lektüre. Ich wollte das Buch garnicht mehr aus der Hand legen - dem Sog der Geschichte konnte ich mich irgendwann nicht mehr entziehen. Allerdings fand ich "Die Bäume" insgesamt noch stärker, vielleicht, weil dort eine reales Verbrechen im Hintergrund steht. Unbedingte Leseempfehlung.
Ein wahnsinnig gut gelungener Perspektivwechsel
Everett beschreibt die Flucht des Sklaven James (Jim) aus „Huckleberry Finn“ und dessen Suche nach seiner Familie und der Freiheit. Die Erzählung aus der Perspektive des Versklavten liefert einen ungefilterten Blick auf die Grausamkeit der Unterdrückung und die Absurdität der Moral all derer, die aktive und passive Teile dieses Systems waren und immernoch von vergleichbaren Systemen sind. Ich habe das Englische Original nicht gelesen, finde das Spiel mit der Sprache in der deutschen Übersetzung aber sehr gelungen und das Tüpfelchen auf dem i. Das Buch ist ein Highlight - ich kann es nur empfehlen.
Bemerkenswertes Buch, das die Geschichte des Sklaven Jim aus Mark Twains "Huckleberry Finn" erzählt. Sprachlich faszinierend, klug und nachdenklich. Zum Ende hin entfernt sich sich die Geschichte immer mehr von der Vorlage und irgendwie finde ich das sogar besser.
Spannung auf dem Mississippi - jetzt erzählt Jim die Geschichte aus seinem Blickwinkel
Puh, der Einstieg fiel mir nicht leicht. Ich stolperte beim Lesen über James (Jims) Sprache. Am Ende des Buches gibt es eine Anmerkung des Übersetzers zum Slang. Ich habe mir manches Mal beim Lesen gedacht, dass es vielleicht sinnvoller gewesen wäre, das Buch im Original zu lesen. Aber mit jeder weiteren Seite flog ich leichter über die spezielle wörtliche Rede. Sicher auch weil Jim all meine Sympathien hatte. Jim an den ich mich dunkel aus Huckleberry Finn erinnerte. Es ist Jahrzehnte her, dass ich das Buch gelesen bzw. den Film gesehen habe. Es ist nicht viel hängen geblieben aber das Floss auf dem Mississippi das war präsent. Umso mehr faszinierte mich der Perspektivwechsel, den Percival Everett hier geschaffen hat. Die Geschichte Mark Twains aus Jims Augen und mit Jims Gedanken. Keine Frage, teilweise ist es schwer zu ertragen, was Jim erleben und was er sehen muss. Es ist die Zeit der Sklavenhaltung in den Südstaaten und mehr als einmal muss ich pausieren und durchatmen. Was tun Menschen Menschen an? Und doch strahlt Jim eine unbesiegbare Positivität aus, die Mut macht, die mich sagen lässt: Lauf Jim, mach weiter. Beeindruckend sind auch die Träume in denen Jim philosophische Gespräche mit John Locke und anderen Größen der damaligen Zeit führt. Beim Lesen war ich hautnah am und auf dem Mississippi dabei. Es sind starke Bilder die dort entstehen. Es würde mich nicht wundern, wenn eine Verfilmung folgt. Ein tolles Buch aber nun muss ich wohl das Original noch einmal lesen.

Gelungene Neuerzählung von Mark Twains "Huckleberry Finn"
Percival Everett hat sich mit "James" an eine Neuerzählung von Mark Twains "Huckleberry Finn" gewagt. Er erzählt die Geschichte aus der Sicht des Sklaven Jim. Jim heißt eigentlich James und beschließt zu fliehen, nachdem seine Besitzerin ihn verkaufen und von seiner Familie trennen will. Er trifft auf Huck, der ebenfalls auf der Flucht vor seinem gewalttätigen Vater ist. Gemeinsam flüchten die beiden auf dem Mississippi nach Süden. Ebenso wie im Original erleben sie nun Schrecken und Abenteuer, treffen auf Gauner und Betrüger und vor allem James muss immer wieder Entrechtung und Misshandlung erdulden. Doch anders als bei Mark Twain ist James klug und gebildet. Das Lesen und Schreiben hat er sich selbst beigebracht und in der Bibliothek des Richters hat er heimlich die großen Philosophen gelesen. Die Sklaven sprechen einen besonderen Dialekt, wenn sie mit Weißen reden oder von ihnen gehört werden können. Sie wollen so den Eindruck vermitteln, ungebildet und einfältig zu sein, um sich zu schützen. James legt großen Wert darauf, seiner Tochter diese spezielle Sprache beizubringen, um sie auf ein Leben in diesen gefährlichen Herrschaftsverhältnissen vorzubereiten. Bildung und Sprache sind die zentralen Themen in diesem Roman. James nutzt beides zur Emanzipation und Selbstermächtigung. Je mehr Gewalt und Unterdrückung er auf seiner Reise erfährt und beobachtet, desto weniger ist er bereit, die Maskerade der Einfältigkeit aufrecht zu erhalten. Ein Roman voller Witz und Ironie, aber auch voller unvorstellbarer Gewalt und Unterdrückung. Aber vor allem eine Geschichte über die Dynamik von Machtverhältnissen und die einer Befreiung.
Ich habe als Kind natürlich verschiedene Verfilmungen der Abenteuer von Huckelberry Finn gesehen und irgendwann auch einmal die Abenteuer von Tom Saywer (in einer gekürzten Jugendbuchversion) gelesen. Die Abenteuer von Huckelberry Finn und seine Begegnung mit dem Sklaven Jim kenne ich nur grob urissen aus einer alten Kinderserie, die einst im Fernsehen lief (ARD oder ZDF). Nichtsdestotrotz ist mir die ungefähre Handlung noch geläufig und bildet eine Basis für das vorliegende Buch - so dachte ich. Was hier aber vorliegt, ist mehr als nur eine reine Adaption an die Werke von Mark Twain. Hier wurde im wahrsten Sinne des Wortes Licht ins Dunkle gebracht. Ja, die Handlung erwächst aus der alten Geschichte; gleichzeitig wird schonungslos eines der großen Verbrechen der Menschheit beleuchtet und man wird sehr schnell herausgerissen aus der Handlung eines vermeintlichen Jugendbuches. Jim der Sklave - der sich selbst James nennt - flieht, da er verkauft werden soll, was bedeutet, dass er von seiner Frau und seiner Tochter getrennt werden würde, ohne, dass diese auch nur den Hauch einer Chance haben, herauszufinden, wohin er gebracht wird. Sein Plan ist es, sich in den Nachbarstaat durchzuschlagen, in dem - so hat er gehört - Menschen nicht als Sklaven gehalten werden dürfen. Er erhofft sich, dort Arbeit zu finden und dann als freier Mann seine Frau und seine Tochter freikaufen zu können. Während er sich auf einer Insel im Mississippi versteckt und seine Pläne überdenkt, kommt Huckelberry in seinem Kanu auf die Insel. Er ist von daheim weggelaufen bzw. hat seinen Tod vorgetäuscht. James weiß, dass diese Kombination nicht wirklich gut aussieht: Ein Kind ist tot und ein Sklave geflohen, das lässt für die Weißen nur einen Schluss zu, der seine Situation noch brenzliger macht. Er muss schnellstens seine Flucht antreten - und Huckelberry begleitet ihn. Die beiden begeben sich auf eine gefährliche Reise, während der sie mehr als einmal getrennt werden und ebenso oft kurz vor der Entdeckung stehen - was für Huckelberry eine Tracht Prügel bedeutet und für James den Strick (und Schlimmeres vorab). James gerät schnell wieder in die Hände von Sklavenhändlern und wird dann vom Leiter einer Minstrel Show freigekauft - und zwar von Daniel Emmett dem Komponisten des Dixie-Songs. Bei dieser Gruppe, den Virginia Minstrels wird James als Schwarzer geschminkt und tritt mit - ebenfalls als Schwarze geschminkt - Weißen in einer Musikshow auf. Doch auch das geht nicht gut und er gerät erneut in die Hände eines Sklavenbesitzers. Weiter möchte ich hier nicht vorgreifen, da ich sonst zu viel verraten würde. Nur soviel - die ganze Geschichte hat noch ein paar überrasschende Wendungen. Everett schildert das Leben des Sklaven - wie bereits erwähnt - nicht naiv und leicht, wie es in den Geschichten von Mark Twain geschieht. Er gibt James eine Hauptrolle und zeigt gnadenlos auf, was es bedeutet, wenn ein Teil der Menschen - nur aufgrund ihrer Hautfarbe - als minderwertig und als Besitz betrachtet wird. Peitschenhiebe bis zum Tod, Erhängen, Erschiessen, Vergewaltigung, das hat der Schwarze Sklave zu erwarten, wenn er gegen den Weißen aufbegehrt - und welche Handlung aussreicht, um aufzubegehren, das entscheidet ganz allein der Weiße. Für den Sklaven bedeutet es, in ständiger Angst um sein Leben und um das seiner Freunde und Familie zu leben. Es reicht schon die Flucht des einen, damit es zum Tod vieler kommt; es reicht das Stehlen eines Bleistiftstummels, um erschossen zu werden. Und keine Sklavin ist sicher davor, vergewaltigt zu werden, weil dem Besitzer oder Aufseher gerade danach ist. Um in dieser Situation unauffällig zu sein, bemühen sich die Schwarzen in „James“ den Weißen alles Recht zu machen, nicht aufzufallen und um Gottes Willen (an den sie nicht glauben) nicht besser oder klüger zu erscheinen, als die Weißen. Da dies nicht leicht ist, sprechen sie eine Sklaven-Sprache, ein Kauderwelsch jenseits sämtlicher Grammatik. Doch auch das ist gefährlich, da man durchaus auch einmal im Traum spricht. Wir ham überlegt, ob das stimmt«, sagte Luke. Ob was stimmt?«, fragte der Mann. Wir ham überlegt, ob die Straßen in N'Orlins wirklich aus Gold sin, wie's immer heißt«, sagte Luke und sah mich an. Ja, un ob's stimmt, dass wenns überschwemmt, dass die Straßen dann mit Whiskey überschwemmt wern. Ich hab noch nie kein Whiskey probiert, wirklich nich, aber aussehn tut er jehnfalls gut.« Ich wandte mich an Luke. »Fintsunich auch, das-sas Zeuch gut aussieht, Luke?« Ein ganz starkes Buch, das jedem empfohlen ist, der Südstaaten-Romane, Western-Romane und überhaupt Romane mag, in denen es darum geht aufzuzeigen, wozu der Mensch fähig ist, was aber nicht sein darf. Zudem lernt auch der geschichtsinteressierte Leser einiges über das Leben im Süden vor dem Bürgerkrieg - wenn auch nur angerissen, denn in erster Linie geht es um den verzweifelten aber starken Versuch eines Menschen, aus der ihm ungerechterweise aufgezwungenen Rolle. Und was das Buch ebenfalls deutlich zeigt: Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß! Eines meiner Highlights in diesem Jahr und daher deutliche 6 von 5 Sternen
Hier stimmt einfach alles! Inhalt, Sprache, Klassiker-Bezug, Message, Dramatik, und geschichtlicher Kontext.. es ist einfach alles drin in diesem 330 Seiten starkem Roman
Verleiht Mark Twains berühmten Klassiker einen spektakulären und sehr klugen/feinsinnigen "Neuanstrich"! 5 Sterne HIGHLIGHT!
Zu lesen ist dieser Roman auch ohne Kenntnisse über Mark Twains Huckleberry Finn. Aufgezeigt wird der Schwachsinn des Rassismus, in der absurde Situationen mit boshafter Ironie gewürzt werden.
Das bessere „Huckleberry Finn“! Großartig und ein Lebenslesehighlight.
Ich wollte wissen, ob „James“ von Percival Everett seinem Hype standhält. Und… meine Fresse, was für ein Buch! Es ist eines von der Sorte, das man einfach jedem sofort in die Hand drücken will und rufen „Lies das! Bitte!“ Erwartet hatte ich einen Abenteuerroman, der mir die Geschichte rund um Huckleberry Finn aus der Sicht des Sklaven Jim erzählt. Im Prinzip habe ich das auch bekommen. Aber gleichzeitig war „James“ so viel mehr als das! Ein aufwühlender, schmerzhafter und berührender Roman, der mich alles hat fühlen lassen. Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen und musste wissen, wie es Jim ergeht. Das war mehr als großartig, inhaltlich wie sprachlich und ein Highlight durch und durch! Lest dieses Buch, bitte!

Dies ist ganz bestimmt kein schönes Buch. Aber sehr lesenswert.
Die Sklaverei in Amerika (natürlich auch überall sonst auf der Welt) war für mich immer so ein Thema, ich wusste, dass es furchtbar ist/ war, aber so wirklich damit beschäftigt habe ich mich nie. Es macht ja auch einfach einfach keinen Spaß. Die Beschreibung hatte sich aber so gut angehört, dass ich es versuchen wollte. Und was soll ich sagen? Es hat noch so gepackt, so lange konnte ich (trotz eBook) schon lange nicht mehr an einem Buch bleiben. Das Buch schockt, betrübt, lässt seine Leser*innen mit verzweifeln. Es erzählt nicht nur eine Geschichte, es lehrt auch Geschichte. Ich kann nicht anders, als es auf jeden Fall zu empfehlen. Ich war noch nicht ansatzweise durch, da hatte ich schon wirklich Lust, mich weiter mit dem Thema zu befassen. Toll und beeindruckend geschrieben!
Ein anderer Blickwinkel
Percival Everett nimmt die von Mark Twain geschriebenen „Huckleberry Finns Abenteuer“, erzählt sie aber aus der Sicht des Sklaven Jim. Dies klingt sehr interessant und hat mich neugierig gemacht. Wir sind tief in den Südstaaten und Percival gelingt es, uns mitten in eine Welt zwischen Farmland und Fluss zu führen, in eine Gesellschaft, die auf Willkür und Rassismus aufgebaut ist, in der die Behandlung von Sklaven wie Tiere als selbstverständlich vorausgesetzt wird. Die Geschichte wird nur aus der Sicht von James (Jim) erzählt, was ihr neben den aufwühlenden Ereignissen eine angenehme Ruhe verleiht. Leider hat der Schreibstil des Autors etwas laienhaftes, die Geschichte wirkt nicht gut verwoben oder durchdacht. Nur weil man das erzwungene Leben von „einfachen“ Menschen beschreibt, muss man es sich nicht zu einfach machen. Die Vorgabe von Twain gäbe einiges her, Everett verschenkt hier nach meiner Ansicht aber seine Chance, indem er nicht viel Eigenes einarbeitet, ja, den Eindruck macht, er habe unterwegs immer wieder das Interesse verloren, was das übereilte Ende noch zu unterstreichen scheint. Es war ok zu lesen, hat mich aber kaum bereichern können. Aber: Ich habe selten ein so schönes Buchcover gesehen
Die Geschichte von Jim, dem entlaufenen Sklaven, ist von Anfang bis Ende beeindruckend und mitreißend gestaltet. Sie bietet einen eindringlichen Einblick in die Schrecken der Sklaverei und den allgegenwärtigen Rassismus im 19. Jahrhundert der Südstaaten der USA. Ohne zu viel über den Inhalt zu verraten: Manche Passagen sind emotional herausfordernd, doch genau das macht sie so bedeutungsvoll. Sie spiegeln Schicksale wider, die zwar hier fiktional, in der Realität jedoch unzählige Male ähnlich stattgefunden haben. Sowohl sprachlich als auch inhaltlich ist diese Neuerzählung von Huckleberry Finn aus Jims Perspektive ein kraftvolles Werk, das tief unter die Haut geht und lange nachwirkt.
Die Geschichte von Huckleberry Finn und Jim aus der Sicht des Sklaven Jim. Mitreißend, bewegend, erschütternd, ehrlich, spannend. Eine Geschichte, die einen nicht loslässt. Empfehlenswert!
Gäbe es 6 Sterne, ich würde 6 vergeben. Eine wirklich literarisch hochkarätige Geschichte über Menschenwürde. Das Beste, das ich seit langem gelesen habe. #update: pulitzer preis 2025. # wie schön!
Der Sklave James, genannt Jim, soll verkauft werden, was die Trennung von Frau Sadie und Tochter Lizzie bedeuten würde. So beschließt er, zu fliehen und sich zunächst auf einer kleinen Insel im Mississippi zu verstecken. Dort trifft er auf den jungen Huckleberry Finn, der seinen eigenen Tod vorgetäuscht hat, um seinem gewalttätigen Vater zu entkommen. Jim ist sofort klar: man wird ihn verdächtigen, den Jungen ermordet zu haben und so beginnt eine abenteuerliche Reise, die die beiden in mehrere Staaten führen wird. In „James“ erzählt Percival Everett die Geschichte des Sklaven aus Mark Twains „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ neu und lässt ihn dabei selbst in der Ich-Form zu Wort kommen. Jim und die anderen Sklaven sprechen dabei einen Südstaaten-Slang, den sie nur im Beisein von Weißen verwenden. Dieser soll ihre eigene Intelligenz verbergen und ihre Besitzer in Sicherheit wiegen. Erst gegen Ende des Romans wird Jim bewusst mit dieser Regel brechen. Die Szene ist ungemein beeindruckend, auch wenn in der deutschen Übersetzung diese Sprechweise nicht einfach umzusetzen war - was der Übersetzer in einem Nachwort zur Sprache bringt. Egal, wohin er und Huck fliehen, die Situation bleibt für Jim doch immer dieselbe – auch wenn sie gerade die Grenze zu einem angeblich „freien“ Staat überschritten haben. Er gerät immer wieder an Menschen, die in irgendeiner Art seine Arbeitskraft ausnutzen wollen. Das Beste, was er dabei erwarten kann, ist keine Gewalt zu erfahren und am Ende des Tages sein Leben zu behalten. In Huck erleben wir den Widerstreit zwischen einem kindlichen Ungerechtigkeitsgefühl und dem Gedanken, dass Jim eben doch anders ist, als er selbst. Dabei wird gerade dieser Junge einer der loyalsten Fürsprecher sein, die Jim unterwegs hat. Der Roman ist in mehrere Teile gegliedert und ich muss gestehen, dass gerade der erste sich für mich etwas zog und Handlungselemente sich stets wiederholten. Spätestens als Jim sich einer Minstrel Show anschließt, die absurder Weise nur aus weißen Männer besteht, die ihr Gesicht schwärzen, entwickelt der Roman einen gewaltigen Sog. Unbedingt lesen!
Allen kennen Huckleberry Finn - aber wie ist es eigentlich seinem Sklaven Jim ergangen? "James" ist ein spannendes Retelling des Klassikers von Mark Twain, aus neuer Perspektive, interessant und sehr aufrüttelnd! 👌🏻
Eine grandios erzählte Geschichte, die mich tief beeindruckt hat. Faszinierend, wie Autor und Übersetzer mit Sprache umgehen können. Ein Jahreshighlight.
"James" von Percival Everett wirft ein neues Licht auf „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ von Mark Twain - dieses Mal wird die Geschichte aus der Sicht vom Sklaven Jim erzählt. Jim begibt sich auf eine lange und beschwerliche Reise - geographisch sowie innerlich - und wird dabei von Huck begleitet. Dabei ist es jedoch nicht notwendig, die Original-Geschichte zu kennen - ich habe sie auch nie gelesen und konnte mich trotzdem sehr schnell in die Charaktere und ihre Lebensumstände hineinversetzen. Dem Buch gelingt es über den schrecklichen Alltag der Sklaven aufzuklären, darüber wie sie behandelt werden und wie sie versuchen damit umzugehen sowie wie der schmale Grat zwischen Sklaven und Nicht-Sklaven sehr schnell verwischt werden kann - es wird der facettenreiche Umgang aller Menschen mit der Situation aufgezeigt. Anstatt dabei jedoch wie ein Lehrbuch zu wirken, ist der Inhalt in einen spannenden Abenteuerroman verpackt, der viele verschiedene Charaktere beinhaltet: Wir begegnen liebenswerten und mutigen Charakteren, aber auch einigen unliebsamen und unangenehmen Charakteren, die den Protagonisten die Reise erschweren. Für diesen Abenteuerroman, über den ich noch lange nachdenken werde, gibt es eine klare Empfehlung.
Huck Finn aus Sicht des Sklaven Jim. Spannend, überraschend, unterhaltsam
Ich wollte wissen, ob „James“ von Percival Everett seinem Hype standhält. Und… meine Fresse, was für ein Buch! Es ist eines von der Sorte, das man einfach jedem sofort in die Hand drücken will und rufen „Lies das! Bitte!“ Ein Herzensbuch - für immer!
Ich wollte wissen, ob „James“ von Percival Everett seinem Hype standhält. Und… meine Fresse, was für ein Buch! Es ist eines von der Sorte, das man einfach jedem sofort in die Hand drücken will und rufen „Lies das! Bitte!“ Erwartet hatte ich einen Abenteuerroman, der mir die Geschichte rund um Huckleberry Finn aus der Sicht des Sklaven Jim erzählt. Im Prinzip habe ich das auch bekommen. Aber gleichzeitig war „James“ so viel mehr als das! Ein aufwühlender, schmerzhafter und berührender Roman, der mich alles hat fühlen lassen. Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen und musste wissen, wie es Jim ergeht. Das war mehr als großartig, inhaltlich wie sprachlich und ein Highlight durch und durch! Lest dieses Buch, bitte! Erwähnen möchte ich auch, wie gelungen ich auch die Übersetzung von Nikolaus Stingl finde. Das war in diesem speziellen Fall sicher eine besondere Herausforderung. Hab ich schon erwähnt, das ihr dieses Buch unbedingt lesen müsst?! 😎 Wer hat’s schon gelesen und kann mir Bücher empfehle , die ähnlich einschlagen wie dieses? Werbung für Bücher - selbst gekauft
Percival Everett erzählt hier die Geschichte von Markt Twain neu. Anstatt aus Hucks Sicht, wird hier in der Perspektive des Sklaven Jim/James erzählt. Slavenhandel ist auch heute noch Bestandteil der Menschheit. Man liest hier wie Sklaven unmenschlich behandelt werden und dass sie nicht als eigenständige Menschen angesehen werden. Sie gelten als dumm und werden in ihrem Wesen als Tiere gesehen. Dabei ist James hochintelligent. Er liest heimlich Bücher und lehrt alles was er weiß, seiner Familie und Freunden. Jedoch ist er darauf bedacht allen klar zu machen, dass sie beim sprechen Buchstaben verschlucken und nuscheln sollen. Sie verstellen sich also sofort wenn ein Weißer zugegen ist. Die Weißen belehren gerne und haben recht. Niemals darf man sie auf Fehler hinweisen sonst landet man schneller an einem Strick als man gucken kann. Der Schreibstil ist so gut und der Übersetzer hat hier fantastische Arbeit geleistet. Denn die gestellte Aussprache der Sklaven war sicher alles andere als einfach. Jim muss fliehen, denn seine Herrin will ihn weiterverkaufen und so würde er seine Familie nie wieder sehen. Gleichzeitig kehrt Hucks gewalttätiger Vater zurück und er täuscht seinen Tot vor um ihm zu entgehen. Die beiden treffen sich zufällig und flüchten zusammen. In der Hoffnung irgendwann frei zu sein begehen die beiden ein großes Abenteuer auf dem sie schrecklichen Menschen begegnen. Auch hier ist Humor enthalten aber auch Grausamkeit und Thrillervibes. Mark Twains Roman war vielleicht etwas leichter als dieses Buch. Um vergleichen zu können muss man natürlich beide Bücher gelesen haben. Man muss aber sagen, Mark Twain war kein Rassist. Ihm war damals nur nicht mehr möglich, ohne in die Schusslinie zu geraten, als es humorvoll und als eine Art Kinderbuch zu schreiben. Darüber kann man natürlich streiten. Everett hat es an die heute Zeit anpassen können, ohne dabei etwas von der Geschichte zu verändern. Außer die Sichtweise. Und manchmal muss man diese ändern, eine wichtige Message an uns alle.

Würde hier auch mehr als 5 Sterne vergeben. Wie gut ist dieses Buch bitte?
Ein sehr schöner Roman aus der Sicht eines Sklaven
Da das Buch die Geschichte von Huckleberry Finn aus Sicht des Sklaven Jims beschreibt, war ich sehr neugierig. Das Buch weiß zu gefallen und hat ein paar interessante Wendungen. Das Original von Mark Twain habe ich noch nicht gelesen.
Gefühlvoll und stark als Sklave in Amerika
Huckleberry Finn - aber diesmal erzählt aus der Sicht des Sklaven James, auch Jim genannt. Wir begleiten Huck und James auf ihrer Flucht. Jim ist der Slave von Miss Watson, wo es ihm eigentlich ganz gut geht. Er bekommt mit, dass Miss Watson ihn in den Süden verkaufen will. Daraufhin flüchtet er sofort von seiner Familie weg in Richtung Norden. Er will Geld verdienen und seine Familie nachholen. Huck wächst bei Miss Watson auf, sein Vater ein Mann voller Gewalt. Huck und Jim flüchten gemeinsam am Mississippi entlang und erleben viele prägende Erlebnisse. Die Flucht ist erfüllt von Abenteuern, gefährlichen Menschen, Verlust und das Jonglieren mit der schwarzen Identität. Jim gibt sich als Dummen aus, obwohl er belesen ist, schreiben kann und die für einen Sklaven typische Aussprache nur vorspielt. „Erzähl die Geschichte mit deinen Ohren. Hör zu.“ Ich bin auf das Buch aufmerksam geworden, da es für den Preis für übersetzte Gegenwartsliteratur nominiert ist. Ich habe immer ein wenig Respekt vor Büchern, in denen es um das Thema Sklaven in Amerika geht. Es ist emotional sehr schwer für mich, diese Geschichten zu lesen, weil es einem weht tut, was in der Vergangenheit passiert ist. Dieses Buch aber habe ich gerne gelesen. Ja, es gibt einige Szenen, in denen der Umgang mit Sklaven, und somit mit Jim, beschrieben wird. Trotzdem war es schön in die Freundschaft von den Beiden einzusteigen und ihrem Weg zu folgen. Es war schön Jim näher kennenzulernen, seine Gedanken zu begleiten und wie er für sich kämpft. Es war mein erstes Buch von diesem Autor, aber sicherlich nicht das letzte. Er hat einen guten Weg gefunden für diese Gratwanderung über die dunkel Vergangenheit der amerikanischen Geschichte. „Wie sehr will ich frei sein?“
Fantastisch!
Percival Everett ist bereits ein Name. *Die Bäume* hat mich damals unfassbar beeindruckt und auch aufgewühlt. Nun hat sich Everett ein altes Meisterwerk zur Hand genommen und diese Geschichte umgeschrieben bzw. neu geschrieben. Alle kennen *Huckleberry Finn* von Mark Twain und jeder kannte Jim. Der Sklave, der damals mit Huck flüchtete. Es spielt in der Zeit der Anfänge des Bürgerkrieges zwischen den Nord- und Südstaaten in Amerika. Die Befreiungsgeschichte, die noch immer beschäftigt. Everett hat sich die Geschichte vorgenommen und sie aus einer anderen Perspektive meisterhaft umgeschrieben. Jim ist klug, eigentlich nennt er sich selber James und stellt sich nur dumm, um den Weißen nicht aufzufallen. Er kann lesen und schreiben und ist wortgewandt. Diese Geschichte hat ab Beginn ein rasantes Tempo. Wir begleiten Huck und Jim/James auf Ihrer Flucht. Während Jim/James versucht sich zu befreien, um später seine Familie freikaufen zu können, geraten wir von einer Hetzjagd in die Nächste. Es sterben Menschen, aber auch schafft es Jim/James andere Sklaven zu befreien, auf dem Weg zu seiner kurz vorher verkauften Familie. Gerade das letzte Drittel hat mich unfassbar gerührt, während die Anfänge Wut und Verzweiflung ausgelöst haben. Percival Everett schafft mit jedem Buch eine Sogwirkung und man wünscht sich, alle mögen seine Bücher lesen. Selbst eine Verfilmung wäre wünschenswert. Warum? Damit alle es sehen! Es ist ein altes Thema und ist noch immer präsent. Rassismus. Auch wenn die Sklaverei abgeschafft wurde, erfahren Menschen noch immer Ausgrenzung. Dieses Buch wird mir lange in Erinnerung bleiben, weil es so besonders ist. Ein Klassiker, in einer für mich besseren Darstellung. Zum Ende hatte ich Gänsehaut und Tränen. *Ich bin ein Zeichen. Ich bin deine Zukunft. Ich bin James* Seite 329
Ein beeindruckendes Werk
Wow Dieses Buch ist so wichtig. Ich hätte nie gedacht, welch Geschichte sich hinter diesen Buchklappen wohl befinden würde. Kann mich jemand mal schütteln? Es ist eine Geschichte die mich so schnell nicht mehr los lassen wird. Doch worum geht’s: Wir begleiten James durch seine Lebensgeschichte. Angelehnt ist das Buch an die Abenteuer des Tom Sayer und hackeberry fin. Ich habe zwar die Geschichte damals gelesen aber ich kann mich überhaupt nicht mehr daran erinnern. James beschreibt uns allen, wie es ist in den dreiziger Jahren, als Sklave über die Runden zu kommen. Dabei fängt alles bereits bei der Sprache an. Niemand der Obrigkeiten darf erfahren, was in ihm steht. Doch auf seinem Weg erlegt er so schreckliche Sachen, dass man eigentlich nur weinen möchte. Ein so schreckliches Bild und doch im Kern das ehrlichste was man sich als gut situierter Mensch mal zu Gemüte führen sollte und muss! Denn meiner Meinung nach, ist die Sklaverei bei weitem noch nicht ausgestorben. Mir hat dieses Werk mehr als eine Gänsehaut verpasst und es lässt mich garantiert nicht mehr so schnell los. Dennoch möchte ich erwähnen, dass man für dieses Buch wirklich starke Nerven braucht. Große Leseempfehlung für alle die sich mit dem Thema sklaverei intensiver auseinandersetzen wollen.
Die Geschichte von Huckleberry Finn aus Sicht des Sklaven Jim. Sehr dicht, toll zu lesen.
Intersannte Perspektive der Huckleberry Fynn Geschichte vor der Kulisse der brutalen Sklavenhalterei .
Einfach nur meeeeeega!
Ein tolles Buch mit kleiner Einschränkung
Tom Saywer und Huckleberry Finn sind zwei Bücher meiner Kindheit. Wie sehr hab ich es geliebt, mich in diesen Geschichten zu verlieren und diese Abenteuer ebenfalls zu erleben. Natürlich war mir nicht klar, wie "weiß-gewaschen" und eben deshalb rassistisch diese Klassiker sind. Nun sehe ich mein Lieblings-Mark-Twain-Buch - "Die Abenteuer des Huckleberry Finn" - mit ganz anderen Augen. Und das ist auch gut so. Hier geht es um den Sklaven Jim, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird. Sie ist viel erwachsener, blutiger, krasser als das Original und wäscht so zurecht einem dem Kopf. Es ist so erhellend gewesen, wie manche weiße Personen, denen im Original Sympathien gelten, plötzlich als Teil der Weißen Rasse beschrieben werden (was sie schon immer waren) und ebenso auf die schwarzen Sklaven herabblicken. Es ist eben egal, ob man Sklaven mit einem schlechten Gewissen oder mit Spaß auspeitscht. Und es ist egal, aus welchen Motiven für Menschen Geld bezahlt wird, es nimmt ihnen immer die Freiheit weg. Am Ende ist es vor allem eine Geschichte über Identität, die Suche danach, und wie sehr die Wahl des eigenen Namens Identität schafft.; was Menschsein bedeutet und wie sehr mensch die Hautfarbe einer anderen Person mit Charakteristika füllt. Einen Stern Abzug gibt es für einen Plottwist, den es nicht gebraucht hätte. Und weil Percival Everett gerade zum Ende sehr von der Ursprungsgeschichte abweicht. Und gerade das fand ich spannend, diese Parallelen aufgelöst zu bekommen. Lese-Soundtrack: "O Brother, Where Art Thou?" (Soundtrack)
Der Roman "James" von Percival Everett erzählt die Geschichte des Sklaven James, der als "Jim" und Freund von Huckleberry Finn in die Literaturgeschichte eingegangen ist. Der Autor erzählt hier Teile des bekannten Kinderbuch-Klassikers neu und aus Sicht von James, was das Buch beileibe nicht zu einer einfachen Kost macht. Denn hier liegt der Schwerpunkt ganz eindeutig auf dem Rassismus und den damit verbundenen Lebensumständen von People of Colour und vor allem Sklaven im 19. Jahrhundert in den Südstaaten der USA. Neben dem guten und eindrucksvollen Erzählstil des Autors möchte ich hier auch die grandiose Arbeit des Übersetzers Nikolaus Stingl hervorheben, der in einer Nachbemerkung einige erhellende Dinge zu seiner Arbeit als Übersetzer in dem Buch ergänzt hat. Er hat James und anderen Sklaven mit dem besonderen Sprach- und Satzbau, mit dem sie in der deutschen Version des Romans sprechen, eine eigene Sprache gegeben, und dadurch in meinen Augen die Sprechweise und Ausprägung des Südstaatenenglischs, die von PoC im 19. Jahrhundert gesprochen wurde gut und adäquat ersetzt. Ich liebe die Idee des Buches und finde sie von Autor und Übersetzer grandios gut umgesetzt, auch wenn das naive Vergangensheits-Ich aus meiner Kindheit, das noch immer in mir schlummert, nach wie vor an den Lausejungen Huck und Tom aus der TV-Serie der 80er Jahre hängt. Aber es ist gut und wichtig, dass solche Geschichten wie die von James erzählt werden und auf diese Thematik aufmerksam gemacht wird, selbst wenn diese Geschichte vor langer Zeit spielt. Aber dieses Thema ist leider auch heute noch zu aktuell und darf nicht vergessen werden.
Wie alle sagen, die bessere Geschichte von huckleberry fin. Zumindest die wichtigere. Super geschrieben, liest sich sehr gut und man fühlt sehr mit.
James - einfach ein bewundernswerter Charakter
Nachdem ich am Wochenende „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ gelesen habe, war es nun endlich an der Zeit „James“ zu lesen. „James“ wurde von Percival Everett geschrieben und gibt Jim aus Marc Twains Geschichte eine Stimme. Oder anders gesagt, „Die Abendteuer des Huckleberry Finn“ werden aus der Sicht von James (Jim) erzählt. Everett hat Huck genauso, oder vielleicht sogar noch ein Stück emphatischer gezeichnet, wie es Marc Twain getan hatte. Insgesamt fand ich den Witz im Buch, wenn es sich auf Twains Geschichte bezog immer wieder sehr gelungen. Zudem war der Schreibstil sehr flüssig. Und auch wenn ich das Original nicht kenne, muss ich dem Übersetzer Nikolaus Stingl ein großes Lob aussprechen, wie sensibel er die Übersetzung vorgenommen hat. (So zumindest meine Wahrnehmung als weiße Person.) Nun aber zu James. Ich habe James von Seite zu Seite für seinen Willen und Mut immer mehr bewundert. Er zeigt eine Stärke, die man nur an den Tag legen kann, wenn man solche Kräultaten über sich ergehen lassen musste und dabei nie den Glauben an die Menschheit verloren hat. Heute würde man auch von Resilienz sprechen. Ich betrachte das Buch aber nicht nur als die Abenteuer eines kleinen Jungen, sondern als eine Geschichte, die einen wichtigen Teil der amerikanischen Geschichte erzählt. Die wachrütteln soll und ein Bewusstsein für die schrecklichen Taten von uns Weißen schaffen soll.
Ein Buch, welches es exzellent schafft sich flüssig und einfach zu lesen und dabei doch eine tolle Tiefe entwickelt. Eine absolute Empfehlung.
Seite 97 Ich las. Nie hatte ich mich ungeschützter und wehrloserer gefühlt als bei Tageslicht mit einem aufgeschlagenen Buch. Sehr eindrücklich beschrieben was es bedeutete ein Leben versklavt leben zu müssen. Nichts veränderte diesen Zustand. Ein ganzes Leben lang!

Obwohl ich Huckleberry Finn nie gelesen habe ( wofür ich mich als Buchhändler wohl ein wenig schämen sollte ), hat mir dieser Roman großes Vergnügen bereitet. Everett schreibt flüssig und gut verständlich über das komplexe Thema der Sklaverei, und versteht es, diese Auseinandersetzung in eine epische Geschichte von Flucht, Leid, Freundschaft und auch Gewalt einzubinden. Er bietet eine einzigartige Perspektive auf die Sklaverei und verpackt diese höchst unterhaltsam. Obwohl die Handlung einige "langsamere" Abschnitte aufweist, wird sie dennoch nie langweilig. Die allumfassende Unterdrückung und Einschränkung aller Lebensbereiche der Sklaven sowie deren scheinbar aussichtslose Flucht kommen sehr greifbar rüber und fühlen sich real an. Die Angst, nirgendwo und niemals sicher, bzw frei zu sein, überträgt sich auf den Leser. Wirklich sehr sehr gut geschrieben, für Twain-Fans und überhaupt alle, die eine kleine Odyssee zu schätzen wissen :)
Was für ein Abenteuer
Ich war mir lange nicht sicher ob dieses Buch etwas für mich ist. Ich hatte in der Berufsschule davon gehört und dann hat mir es auch noch eine Kollegin empfohlen und ich muss sagen ich habe es echt gemocht. Es ist nicht immer einfach zu lesen aber einfach super interessant. Gemeinsam begleitet man Jim und Huckelberry auf ein unglaubliches Abenteuer, welches immer und immer wieder unerwartete Wendungen bringt. Doch es ist nicht allein das, es zeigt auch die Welt eines farbigen Sklaven. Was er und alle anderen tun müssen um in solch einer Welt überleben zu können. Es ist durch aus ein sehr humorvolles Buch aber auch sehr emotional. Viele Szenen haben mich tief berührt und mich traurig gemacht. Allein der Gedanke das manche Menschen wirklich so ein Leben geführt haben… Ein sehr empfehlenswerter Roman über die Macht der Sprache, Freundschaft und Freiheit!
It took me a while to get through this book. Not bcs the book is bad, on the contrary. It‘s a great book (well the german translation lacks a bit language wise I think - which the translator also explains in the acknowledgements) but I fell sick with the flu and my head wasn‘t in the game for a while. This book gives you a whole different perspective of Huck Finn and I really enjoyed it. Can you read it without knowing the original? Sure. But I‘d say you should give it a try as well
Großartig!
Beiträge
💜📚 Wieder ein Buch, das mich tief bewegt und innerhalb kürzester Zeit gefesselt hat. 😃 Dank den kurzen Kapiteln und der extrem spannenden und berührenden Geschichte aus der Sicht von "Jim, dem Sklaven". Jeder hat von Huckleberry Finns Abenteuern gehört und viele haben sie wahrscheinlich auch schon gelesen (Mark Twain).
✨ Diese Geschichte des preisgekrönten Schriftstellers Percival Everett ist jedoch einzigartig, weil sie uns die Welt durch die Augen des Sklaven Jim zeigt. Triggerwarnung: ⚠️ Dieses Buch enthält eindringliche und erschütternde Beschreibungen von Gewalt (Folter), Missbrauch und Menschenhandel. Doch neben all dem Schmerz und Leid erblüht eine wunderbare Freundschaft zwischen Jim und Huck. 💔 Was bedeutet Jim für den jungen Huck und warum fühlt sich dieser so stark zu ihm hingezogen? Ich muss gestehen, dass ich "Huckleberry Finns Abenteuer" bisher nicht gelesen habe, aber dieses Werk hat mich dazu inspiriert, dies nachzuholen. ----- Mein Gesamteindruck: 5⭐ Protagonisten:innen: 5⭐ Spannung: 5⭐ Geschichte: 5⭐ Cover: 4⭐ Schreibstil: 5⭐

Tut mir leid Mark Twain, aber Dies ist die bessere Version von Huckleberry Finns Abenteuern! Vor einem Jahr habe ich die Abenteuer von Huckleberry Finn und Tom Sawyer gelesen. Ich mochte die Geschichten sehr, aber Percival Everetts Version aus der Sicht vom Sklaven Jim war so viel besser! Sehr eindrucksvoll, bitter und erschreckend! Das wird nicht das letzte Buch von Everett gewesen sein.
Der Roman"James" von Percival Everett ist eine Ergänzung zum Klassiker "Die Abenteuer des Huckleberry Finn" von Mark Twain. Allerdings wird hier aus der Sicht des Sklaven James (genannt Jim) und dessen Flucht vor seinem geplanten Verkauf erzählt. Der Roman ist in intelligenter und mitreißender Sprache geschrieben. Sehr eindrucksvoll wird der Rassismus des 19. Jahrhunderts in den Südstaaten Amerikas und die damit einhergehende Unmenschlichkeit und unvorstellbare Grausamkeit der Sklaverei geschildert. Keine leichte Kost und oft nur schwer zu ertragen. Ein sehr gelungenes und lesenswertes Buch.
Die Geschichte von Huckleberry Finn aus Sicht des Sklaven Jim
Dieses hochgelobte Buch konnte mich zunächst nicht begeistern. An sich finde ich die Idee witzig, dass Jim in Wirklichkeit gebildet ist und die Weißen mit seiner "Sklavensprache" verarscht. Irgendwann hat es aber genervt und die philosophischen Gedankengänge zur Sklavenhaltung habe ich Jim nicht abgenommen. Der Schluss hat dann aber wieder überrascht und hat den Roman wirklich cool gemacht. Jim nimmt stellvertretend Rache für alle Sklaven und befreit sich. Hat mich ein wenig an ein Quentin Tarantino Finale erinnert.
Bevor dieses Buch zu einer Trend-Lektüre geworden ist, wusste ich, dass ich es lesen muss. Es hat mich auf keiner Seite dieses Meisterwerks enttäuscht. Die Reise zurück in die Abenteuer-Welt des Mark Twain war so turbulent wie emotional, da ich bereits die Abenteuer des Tom Sawyer sowie Huckleberry Finns in meiner Kindheit förmlich verschlungen habe. Die Perspektive auf den Sklaven Jim bzw. James, der seine Rolle als unterwürfiger Arbeiter gegenüber den weißen Herren spielt, ist so grandios geschrieben, dass es einem leicht fällt, sich in diese Welt wieder einzufügen. Gleichzeitig legt Percival Everett mit dieser Diskrepanz so tief den Finger in die Wunde der damals salonfähigen Sklaverei in den Vereinigten Staaten. Der Alltag in der Welt um den Mississippi River erscheint so ermüdend eingefahren, dass sich die Abenteuer von James, Huckleberry Finn und allen weiteren Figuren wie eine riesige Welt anfühlen. Augenscheinlich scheint diese Welt aber so begrenzt, dass man sich fragt, ob man überhaupt vom Fleck gekommen ist und wie viel sich nur in einer Gedankenwelt abspielt. Dieser kritische Blick auf die damalige Gesellschaft und einer bereits vorhandenen Romanfigur als Symbol des Widerstandes gegen Sklaverei ist einfach einmalig und jeder Buchpreis wird diesem Werk kaum gerecht. Jede Seite dieses Buches bereitet einen auf ein Finale vor, wie es in der Abenteuer-Literatur ihres gleichen suchen kann. Ohne zu viel zu Spoilern, strotzt dieses Werk nur so von Freundschaft, Verrat und dem unbändigen Willen der Verbesserung einer Gesellschaft, die man sich ohne Sklaverei zu dem Zeitpunkt nicht mal vorstellen konnte. Wenn man die Abenteuer von Huckleberry Finn und Tom Sawyer im Vorfeld gelesen hat, wird man sich in viele Begegnungen hineindenken können, wie die mit dem König von Frankreich und Lord Bridgewater und lässt einen in der Erinnerung noch deutlicher spüren, wie die gesellschaftlichen Konventionen zu der Zeit gewesen sind. Eine klare Leseempfehlung für jede Person, die es entweder mit Abenteuer- oder gesellschaftskritischer Literatur hält. Ich habe jede einzelne Seite geliebt und wünschte, ich könnte es noch einmal zum ersten Mal lesen.

Gelungene Adaption und eine Hommage an Mark Twain
Eines meiner literarischen Guilty Pleasure sind Geschichten, die sich mit den Südstaaten der USA und der Geschichte der Sklaverei beschäftigen. Als ich sehr jung war, waren es die klassischen Scarlett O’Hara Romane mit Reifröcken und Soldaten. Später kamen kritischere Romane dazu wie „Die Farbe Lila“ oder „Roots“. Erst kürzlich hat mich „Underground Railroad“ begeistert. Die Abenteuer von Huckleberry Finn und Tom Sawyer, waren meine Einstiegsdroge, und so war es selbstverständlich, dass ich die Adaption von Percy Everett auch lesen musste. Und natürlich hat sie mich begeistert Wir erleben die Geschichte von Huck zum Teil noch mal aus neuer Perspektive. Jim, der entlaufene Sklave, ist der Erzähler und er erzählt uns, warum er weglief und wie es ihm erging. Direkt zu Beginn des Roman wird deutlich, dass er und andere Sklaven ihre Intelligenz verbergen müssen, um Überleben zu können. Das zeigt sich im Verhalten, dass bewusst begriffsstutzig rüber kommen soll, aber vor allem in der Ausdrucksweise, die der Übersetzer Nikolaus Stingl in eine deutsche Pidgin Sprache transportiert hat. Grandios, wie er das geschafft hat, ohne dass es entwürdigend wirkt. Dieses Stilmittel zieht die Weißen durch den Kakao. Jim möchte viel, lieber James heißen, daher der Titel und er begibt sich mit Huck auf den Mississippi. Die Abenteuer, die sie erleben, sind nicht romantisiert, aber geprägt von dem Gefühl, als schwarzer Mensch immer auf der Hut sein zu müssen, selbst wenn sie sich nichts zu Schulden haben kommen lassen. es spielt überhaupt keine Rolle, wie du dich verhältst, sondern hängt oft vom Zufall ab. Allein der Aufenthalt neben einer weißen Person kann zum Tode führen. Dinge wie Bleistifte oder Papier sind verbotener Besitztum, für den man gehängt werden kann. bedrückt hat mich vor allem die Hoffnungslosigkeit die man als schwarzer Mensch in dieser Zeit (und zum Teil ja auch noch heute) fühlte, das nie genug sein, egal wie sehr man sich anstrengt, wie unauffällig oder gut man ist! Gleichzeitig hält es uns Weißen den Spiegel vor: Sind wir bessere Menschen, wenn wir dabei zuschauen, wie andere unterdrückt werden? Uns nicht selber die Hände schmutzig machen, uns aber auch nicht mit Taten gegen Rassismus einsetzen? Jims Ziel ist es, seine Frau und seine Tochter zu befreien und mit ihnen in den Norden zu gehen. Bevor er sie wieder sieht, muss er vieles ertragen, er wird misshandelt, erniedrigt und sieht tagtäglich dem Tod ins Gesicht. Dabei begegnet er meist Personen, die es nicht gut mit ihm meinen. Besonders sind mir da der Herzog und der König in Erinnerung, die mich stark an Fuchs und Kater aus Pinocchio erinnern. Die Dialoge mit Huck sind sehr tiefgründig, und ich finde die Gegenüberstellung von einfachem Pidgin Englisch(in deutsch) und kindlicher Naivität gelungen, zumal man beiden große Intelligenz entnehmen kann. Hier wird sehr deutlich das Sprache und Worte sehr wohl eine Veränderung herbeiführen. Das Geheimnis, welches der Schwarze gegenüber dem Jungen lüftet, hätte es meinem Empfinden nach nicht gebraucht, denn es versandet irgendwo am Ufer des Mississippi. Vielleicht ist der Gedanke des Autors dahinter, dass die Leser*innen die Metaphorik für sich individuell interpretieren? Wie habt ihr das gelesen? Gewaltszenen werden in diesem Buch nicht explizit ausgeschlachtet. Sie ergriffen mich sehr, gerade wegen der subtilen Schreibweise. Obwohl das Buch teilweise starken Tobak enthält, lag für mich beim Lesen eine sepiafarbene Patina über der Geschichte. Es hat mich in die Welt Mark Twains zurück katapultiert und das hat zum großen Lese Vergnügen wesentlich beigetragen. Ein richtig tolles Buch, dass mich gleichzeitig gefesselt und bezaubert hat.
Eine gelungene Fortführung von Mark Twains „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ 🖤🤍
„James“ ist ein Buch, dass in sehr intelligenter und kreativer Weise in den Streit um Cancel Culture, Vogueness und politische Korrektness eingreift. Der amerikanische Romancier Percival Everett, ist Jahrgang 1956 und wurde schon etwas bekannt letztes Jahr mit seinem Roman „Die Bäume“. Mit „James“ wagt er sich an eine Überschreibung eines der ganz großen Werke der US-Amerikanischen Literatur, nämlich an den Roman von Mark Twain „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“. Aber dieser Roman, heute gelesen, ist gar nicht unproblematisch. Er eröffnet uns einen neuen Blickwinkel auf die Geschichte, nämlich den, aus der Sicht des Sklaven Jim. Dieser Roman ist eine einzige große Sprachfantasie - Everett entwickelt diese Idee, dass dieses gesprochene Englisch nur eine Sprache ist für die dummen Weißen. Tatsächlich unterhalten sich die Schwarzen über Feinheiten zwischen proleptischer und tragischer Ironie oder ergehen sich in Träumereien in Gesprächen über Voltaire. Andererseits, das ist jetzt so verkopft, aber das ist auch ein handfester Actionroman, es hat mich ein bisschen erinnert an Quentin Tarantinos „Django Unchained“. Weil dieser James, der eben nicht Jim heißt sondern James, seine Familie beschreibt, die Abenteuer auf dem Mississippi erlebt, einen blutigen Rachefeldzug gegen den Richter, seinen Sklavenhalter unternimmt. Es ist eine Überschreibung eines Romans, aber es ist eben nicht ein Teil der Cancel Culture, sondern als Kontrafaktur eine eigene Geschichte gegen ein Werk, eigentlich die schönste Werbung für Mark Twain, die man sich vorstellen kann. Auch in der deutschen Übersetzung von Nikolaus Stingl, die mir hier überaus gelungen erscheint. Sprache wird hier als ein strategisches Instrument verwendet, so wie im Tierreich manche Tiere ein bestimmtes Gefieder aufmachen, um zu täuschen. So sprechen die Schwarzen in diesem gebrochenen Englisch, um den Weißen vorzuführen, dass sie dumm und harmlos sind. Untereinander können sie aber im gestochensten Englisch sprechen, um nämlich ihre Gegenstrategie zu entwickeln. Es ist die Idee eines Empowerments, nämlich in dieser Geheimsprache eines vollausgebildeten Englisch, können die Schwarzen untereinander sich so verständigen, dass sie zu Gegenstrategien in der Lage sind. Das ist erzählerisch kein Gegenentwurf zu Mark Twain. Ich liebe, wie er aus Jim diesen James gemacht hat, nämlich ein voll souveränes Subjekt, dass die Handlung vorantreibt und mehr weiß als der junge Huck, für den er immer mitdenkt. Daraus ist gleichzeitig eingebettet, wie wir es von Mark Twain kennen, diese herrliche Mississippi Landschaft, die aber natürlich auch gleichzeitig eine Bedrohungslandschaft ist, nämlich als Schwarzer auf der Flucht, muss er natürlich in ganz anderer Weise um sein Leben bangen. Und die Natur dient gleichzeitig auch als Rückzugsort mit dem großen Mississippi als Grenze zum Norden, wo die Freiheit ihn erwartet. Es gibt in der Literatur des 19. Jahrhunderts einen großen utopischen Moment, den „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ markiert. Das sind eben die Szenen von Huck und Finn auf dem Floß. Wo plötzlich ein friedliches Zusammenleben von Schwarz und Weiß möglich scheint, wo eben in der Literatur zumindest, diese Rassenschranken überwunden werden. Das greift Percival Everett in diesem Roman sehr kunstvoll auf. Es ist nicht nur eine Verbeugung vor, sondern auch eine Kritik an Mark Twain und auch an denjenigen, die sich für liberal und aufklärerisch halten und es eigentlich nicht sind. Das kann man z.B. daran sehen, dass Jim hier in diesem Roman James heißt, dass heißt er gibt sich selbst seinen Namen. Und in dem Roman geht es auch darum, dass James darüber nachdenkt, dass die Weißen eben immer das Bestreben haben zu Benennen und zu Beurteilen, selbst in ihrer Selbstkritik wollen sie die Fäden in der Hand behalten. Und das macht Mark Twain ja, er erzählt diese Geschichte. Ganz wesentlich ist in diesem Buch, dass es um das Aufschreiben der eigenen Geschichte geht. Da spielt ein Bleistift eine Rolle, den James bei seiner Flucht sich organisieren lässt von einem anderen versklavten Mann. Und dieser Mann wird dafür ausgepeitscht und getötet, ermordet. Und der Bleistift hat eine enorme Aufladung und Bedeutung. Und die eigene Geschichte aufzuschreiben hat eine enorme Bedeutung. Und es war kein Schwarzer, der Huckleberry Finn geschrieben hat, sondern es war ein Weißer: Mark Twain. Ich glaube, das ist auf sehr kluge Weise immer wieder in diesen Text eingewebt, dass es auch eine handfeste Kritik ist. Es taucht z.B auch immer wieder in der Figur von Huck der Satz auf: „Daran hab ich gar nicht gedacht, dass ich dir Schaden könnte, mit dem was ich tue.“ Und diese Art von Gedankenlosigkeit, die ich von mir selbst auch kenne, das ist etwas was er hier kritisch erzählt. Kritisch in einem sehr produktiven, offenen, durchaus liebenden Verhältnis auch zu Mark Twain. Hier erfolgt kein Vorwurf, dass Mark Twain ein Weißer war. Damit „James“ geschrieben werden konnte, musste es vorher die Mark Twainsche Geschichte geben. Es ist eine produktive Intertextualität. Wir sollten auch das Motto bedenken, mit dem Mark Twain seine Geschichte beginnt: „Wer in dieser Geschichte ein Motiv sucht wird des Landes verwiesen. Wer eine Handlung sucht, wird mit Geldstrafe belegt und wer eine Moral in dieser Geschichte zu finden versucht, wird erschossen.“ So beginnt Mark Twains Roman. Ich wünschte mir heute diese Art von Gedankenfreiheit in der Literatur und nicht dieses Rechthaberische. „James“ ist sicherlich eine Kritik an den Weißen schlechthin, an Mark Twain, aber es ist Gottseidank eine produktive Fortschreibung. Ich bin eine große Freundin von Literatur, die böse sein kann, die verletzend sein kann, die aufs Blut reitzt und nicht in einer Jugendbuchversion die jeweiligen Befindlichkeiten tätschelt. Ich möchte Bücher haben, die stechen, die verletzen und uns reizen. Das hat Mark Twain geschafft und Percival Everett führt es äußerst gelungen fort.
Was für ein Buch. Welch geniale Idee, den Klassiker aus der Perspektive des Sklaven Jim zu erzählen. Ich habe vor über 35 Jahren Filme zu den Abenteuern von Huckleberry Finn gesehen, aber das Buch von Mark Twain noch nie gelesen. An manche Figuren oder Szenen meine ich mich zu erinnern, aber es war ein absolut neues Leseabenteur für mich. Anfangs hatte ich meine Schwierigkeiten in das Buch reinzukommen. Dabei lag es nicht an der wörtlichen Rede der Sklaven, die zwar gewöhnungsbedürftig ist, in die ich aber schnell reingefunden habe, sondern an den schnell erzählten Geschichten, die mir etwas oberflächlich erschienen. Doch nachdem der Sklave Jim in der Geschichte beschließt zu flüchten und er auf der Flucht Huck begegnet, war ich im Abenteurmodus. Die gemeinsame Flucht, der Mississippi, das Floß, die verschiedenen Ereignisse und Begegnungen (Herzog und König), die ständige Gefahr aufzufliegen, haben das Lesen für mich spannend gemacht, meine Erinnerungen an die alte Geschichte geweckt und mich durch die Kapitel fliegen lassen. Allerdings bin ich auch immer wieder vom Abenteuerfloß gesprungen und abgetaucht in die emotionalen Tiefen. Mir wurden die rassistischen, menschenunwürdigen und tragischen Seiten gezeigt, die den Alltag der Sklaven darstellte. Es sind die kleinen Dinge, die mich aufhorchen lassen, wie die Tatsache, dass man durch Bildungsverweigerung die Sklaven „klein“ hält und die großen, die mich schlucken lassen, wie das Auspeitschen für einen gestohlenen Bleistift oder das Züchten von Sklaven. Dadurch das die Kapitel so kurz sind und ein Abenteuer das nächste jagt ist es ein gut zu lesender Roman, der mir Freude gebracht hat, aber der auch zum nachdenken anregt. Der Schluss hat mich absolut zufrieden das Buch zuklappen lassen und in mir den Wunsch geweckt, doch noch den Klassiker zu lesen. „Ich versuchte, die Seiten so gut wie möglich trocknen zu lassen. Die leeren Seiten ließen mir zumindest Raum, den ich mit meinem geschätzten Stift beschreiben konnte. Ich musterte das kleine Stäbchen, das so viel gekostet hatte.“ (S.110) . . . „Ich seh doch, wie du deine Familie vermisst, und trotzdem denk ich nich dran. Ich vergess immer, dass du Sachen genauso fühlst wie ich. Ich weiß, du liebst sie.“ „Danke, Huck.“ (S.138) . . . „Weiße verbrachten häufig Zeit damit, sich dafür zu bewundern, dies oder jenes überlebt zu haben. In meinen Augen lag das daran, dass sie sehr oft gar nicht überleben, sondern nur leben mussten.“ (S.287)
Platz 50 NYT Bestseller Readers Choice
Ein Buch, das einen durchrüttelt. Und das mit jeder Seite klüger wird. Percival Everett erzählt die bekannte Geschichte um Jim und Huckleberry Finn neu – diesmal aus der Sicht des versklavten Jim. Doch was sich wie eine literarische Reaktion liest, ist weit mehr: James ist eine radikale Umkehrung kolonialer Erzählweisen, eine schonungslose Offenlegung weißer Arroganz und eine literarische Rückeroberung von Würde. Was mich am tiefsten getroffen hat, war nicht nur die Grausamkeit der weißen Gesellschaft gegenüber Schwarzen – sondern ihre Selbstverständlichkeit. Wie man Menschen ihrer Sprache, ihrer Freiheit, ihrer Intelligenz und letztlich ihrer Menschlichkeit beraubt. Wie Schwarze zu bloßen Körpern gemacht wurden, weniger wert als Tiere – und wie sie sich dennoch ihre Klugheit, ihre Zärtlichkeit, ihren Humor bewahrt haben. Everett zeigt: Die Unterdrückten mussten sich klein machen, verstellen, verstummen – damit sich die Unterdrücker groß fühlen konnten. Und wie erbärmlich klein und dumm sie dabei eigentlich wirkten. Der Roman ist hart, aber nie selbstzweckhaft. Er ist schmerzhaft, aber nie sentimental. Und er ist stellenweise sogar komisch – gerade da, wo der Schrecken kaum zu fassen ist. James macht bewusst, was lange zu bequem verschwiegen wurde: Die Geschichte der Sklaverei war nicht nur Unrecht. Sie war ein Zivilisationsbruch. Und sie wirkt bis heute fort.

Die Abenteuer des Huckleberry Finn aus der Perspektive des Sklaven Jim neu erzählt. Der Autor schafft es in eindrücklicher Sprache mit ironischem Ton über die grausamen Sklavenhaltung zu schreiben. Diese Lektüre konnte mich richtig packen.
Ein Sklavenleben besteht zum großen Teil aus Warten - Warten, Warten und nochmal Warten. Warten auf Anweisungen. Warten auf Essen. Warten aufs Tagesende. Warten auf den gerechten und verdienten christlichen Lohn am Ende von allem. - Zitat, Seite 11 Doch das Warten findet sein Ende im Leben des Protagonisten viel früher und anders als erwartet. Denn aus dem "Nigger Jim" wird James, und damit entsteht eine Neubetrachtung des amerikanischen Südstaatenmythos. Aus den "Abenteuern des Huckleberry Finn" wird eine Geschichte des Überlebens, berichtet von einem mutigen Mann, der gegen alle Widerstände aus seiner fremdbestimmten Existenz ausbricht und entschlossen ist, sein Schicksal selbst zu bestimmen. Ohne Zweifel ist Percival Everett einer der größten und wichtigsten Schriftsteller der Gegenwart. Er hält einer rassistischen und unmenschlichen Gesellschaft schonungslos den Spiegel vor. Er räumt mit romantisierten Legenden und Mythen auf, zeigt aber auch die Ambivalenzen menschlichen Verhaltens auf. Er mutet seiner Leserschaft einiges zu, James ist absolut keine Kuschellektüre. Das Unbehagen bei der Lektüre ist sicherlich ein beabsichtigter Nebeneffekt des Autoren. Während er dem Lesenden schmerzliche Gefühle nicht erspart, ist es augenfällig, welchen Respekt er seinen Figuren erweist, die zum Opfer in der Geschichte werden. Auch wenn er die Taten und ihre Auswirkungen benennt, geht es ihm immer um die Empathie für die Opfer. Hier geht es nicht um die Tat oder den Täter, sondern wie sich die Handlung auf das Leben des geschädigten Menschen auswirkt. Allerdings spart der Roman auch nicht aus, dass Opfer auch zu Tätern werden können, wobei die moralische Bewertung nicht unbedingt Teil der Geschichte ist. Im Nachwort erwähnt der Autor, den Humor und die Menschlichkeit von Mark Twain, die ihn beeinflusst haben, bevor er Schriftsteller wurde. Was den Humor betrifft, ist dieser nur in Ansätzen in James erkennbar, aber was die Menschlichkeit angeht, ist dieser Roman ganz vorne mit dabei. FAZIT Ob als Referenz zu Hucks Abenteuern oder als für sich stehende historische Geschichte ist dieser Roman eine wertvolle Lektüre. Ich wollte das Buch garnicht mehr aus der Hand legen - dem Sog der Geschichte konnte ich mich irgendwann nicht mehr entziehen. Allerdings fand ich "Die Bäume" insgesamt noch stärker, vielleicht, weil dort eine reales Verbrechen im Hintergrund steht. Unbedingte Leseempfehlung.
Ein wahnsinnig gut gelungener Perspektivwechsel
Everett beschreibt die Flucht des Sklaven James (Jim) aus „Huckleberry Finn“ und dessen Suche nach seiner Familie und der Freiheit. Die Erzählung aus der Perspektive des Versklavten liefert einen ungefilterten Blick auf die Grausamkeit der Unterdrückung und die Absurdität der Moral all derer, die aktive und passive Teile dieses Systems waren und immernoch von vergleichbaren Systemen sind. Ich habe das Englische Original nicht gelesen, finde das Spiel mit der Sprache in der deutschen Übersetzung aber sehr gelungen und das Tüpfelchen auf dem i. Das Buch ist ein Highlight - ich kann es nur empfehlen.
Bemerkenswertes Buch, das die Geschichte des Sklaven Jim aus Mark Twains "Huckleberry Finn" erzählt. Sprachlich faszinierend, klug und nachdenklich. Zum Ende hin entfernt sich sich die Geschichte immer mehr von der Vorlage und irgendwie finde ich das sogar besser.
Spannung auf dem Mississippi - jetzt erzählt Jim die Geschichte aus seinem Blickwinkel
Puh, der Einstieg fiel mir nicht leicht. Ich stolperte beim Lesen über James (Jims) Sprache. Am Ende des Buches gibt es eine Anmerkung des Übersetzers zum Slang. Ich habe mir manches Mal beim Lesen gedacht, dass es vielleicht sinnvoller gewesen wäre, das Buch im Original zu lesen. Aber mit jeder weiteren Seite flog ich leichter über die spezielle wörtliche Rede. Sicher auch weil Jim all meine Sympathien hatte. Jim an den ich mich dunkel aus Huckleberry Finn erinnerte. Es ist Jahrzehnte her, dass ich das Buch gelesen bzw. den Film gesehen habe. Es ist nicht viel hängen geblieben aber das Floss auf dem Mississippi das war präsent. Umso mehr faszinierte mich der Perspektivwechsel, den Percival Everett hier geschaffen hat. Die Geschichte Mark Twains aus Jims Augen und mit Jims Gedanken. Keine Frage, teilweise ist es schwer zu ertragen, was Jim erleben und was er sehen muss. Es ist die Zeit der Sklavenhaltung in den Südstaaten und mehr als einmal muss ich pausieren und durchatmen. Was tun Menschen Menschen an? Und doch strahlt Jim eine unbesiegbare Positivität aus, die Mut macht, die mich sagen lässt: Lauf Jim, mach weiter. Beeindruckend sind auch die Träume in denen Jim philosophische Gespräche mit John Locke und anderen Größen der damaligen Zeit führt. Beim Lesen war ich hautnah am und auf dem Mississippi dabei. Es sind starke Bilder die dort entstehen. Es würde mich nicht wundern, wenn eine Verfilmung folgt. Ein tolles Buch aber nun muss ich wohl das Original noch einmal lesen.

Gelungene Neuerzählung von Mark Twains "Huckleberry Finn"
Percival Everett hat sich mit "James" an eine Neuerzählung von Mark Twains "Huckleberry Finn" gewagt. Er erzählt die Geschichte aus der Sicht des Sklaven Jim. Jim heißt eigentlich James und beschließt zu fliehen, nachdem seine Besitzerin ihn verkaufen und von seiner Familie trennen will. Er trifft auf Huck, der ebenfalls auf der Flucht vor seinem gewalttätigen Vater ist. Gemeinsam flüchten die beiden auf dem Mississippi nach Süden. Ebenso wie im Original erleben sie nun Schrecken und Abenteuer, treffen auf Gauner und Betrüger und vor allem James muss immer wieder Entrechtung und Misshandlung erdulden. Doch anders als bei Mark Twain ist James klug und gebildet. Das Lesen und Schreiben hat er sich selbst beigebracht und in der Bibliothek des Richters hat er heimlich die großen Philosophen gelesen. Die Sklaven sprechen einen besonderen Dialekt, wenn sie mit Weißen reden oder von ihnen gehört werden können. Sie wollen so den Eindruck vermitteln, ungebildet und einfältig zu sein, um sich zu schützen. James legt großen Wert darauf, seiner Tochter diese spezielle Sprache beizubringen, um sie auf ein Leben in diesen gefährlichen Herrschaftsverhältnissen vorzubereiten. Bildung und Sprache sind die zentralen Themen in diesem Roman. James nutzt beides zur Emanzipation und Selbstermächtigung. Je mehr Gewalt und Unterdrückung er auf seiner Reise erfährt und beobachtet, desto weniger ist er bereit, die Maskerade der Einfältigkeit aufrecht zu erhalten. Ein Roman voller Witz und Ironie, aber auch voller unvorstellbarer Gewalt und Unterdrückung. Aber vor allem eine Geschichte über die Dynamik von Machtverhältnissen und die einer Befreiung.
Ich habe als Kind natürlich verschiedene Verfilmungen der Abenteuer von Huckelberry Finn gesehen und irgendwann auch einmal die Abenteuer von Tom Saywer (in einer gekürzten Jugendbuchversion) gelesen. Die Abenteuer von Huckelberry Finn und seine Begegnung mit dem Sklaven Jim kenne ich nur grob urissen aus einer alten Kinderserie, die einst im Fernsehen lief (ARD oder ZDF). Nichtsdestotrotz ist mir die ungefähre Handlung noch geläufig und bildet eine Basis für das vorliegende Buch - so dachte ich. Was hier aber vorliegt, ist mehr als nur eine reine Adaption an die Werke von Mark Twain. Hier wurde im wahrsten Sinne des Wortes Licht ins Dunkle gebracht. Ja, die Handlung erwächst aus der alten Geschichte; gleichzeitig wird schonungslos eines der großen Verbrechen der Menschheit beleuchtet und man wird sehr schnell herausgerissen aus der Handlung eines vermeintlichen Jugendbuches. Jim der Sklave - der sich selbst James nennt - flieht, da er verkauft werden soll, was bedeutet, dass er von seiner Frau und seiner Tochter getrennt werden würde, ohne, dass diese auch nur den Hauch einer Chance haben, herauszufinden, wohin er gebracht wird. Sein Plan ist es, sich in den Nachbarstaat durchzuschlagen, in dem - so hat er gehört - Menschen nicht als Sklaven gehalten werden dürfen. Er erhofft sich, dort Arbeit zu finden und dann als freier Mann seine Frau und seine Tochter freikaufen zu können. Während er sich auf einer Insel im Mississippi versteckt und seine Pläne überdenkt, kommt Huckelberry in seinem Kanu auf die Insel. Er ist von daheim weggelaufen bzw. hat seinen Tod vorgetäuscht. James weiß, dass diese Kombination nicht wirklich gut aussieht: Ein Kind ist tot und ein Sklave geflohen, das lässt für die Weißen nur einen Schluss zu, der seine Situation noch brenzliger macht. Er muss schnellstens seine Flucht antreten - und Huckelberry begleitet ihn. Die beiden begeben sich auf eine gefährliche Reise, während der sie mehr als einmal getrennt werden und ebenso oft kurz vor der Entdeckung stehen - was für Huckelberry eine Tracht Prügel bedeutet und für James den Strick (und Schlimmeres vorab). James gerät schnell wieder in die Hände von Sklavenhändlern und wird dann vom Leiter einer Minstrel Show freigekauft - und zwar von Daniel Emmett dem Komponisten des Dixie-Songs. Bei dieser Gruppe, den Virginia Minstrels wird James als Schwarzer geschminkt und tritt mit - ebenfalls als Schwarze geschminkt - Weißen in einer Musikshow auf. Doch auch das geht nicht gut und er gerät erneut in die Hände eines Sklavenbesitzers. Weiter möchte ich hier nicht vorgreifen, da ich sonst zu viel verraten würde. Nur soviel - die ganze Geschichte hat noch ein paar überrasschende Wendungen. Everett schildert das Leben des Sklaven - wie bereits erwähnt - nicht naiv und leicht, wie es in den Geschichten von Mark Twain geschieht. Er gibt James eine Hauptrolle und zeigt gnadenlos auf, was es bedeutet, wenn ein Teil der Menschen - nur aufgrund ihrer Hautfarbe - als minderwertig und als Besitz betrachtet wird. Peitschenhiebe bis zum Tod, Erhängen, Erschiessen, Vergewaltigung, das hat der Schwarze Sklave zu erwarten, wenn er gegen den Weißen aufbegehrt - und welche Handlung aussreicht, um aufzubegehren, das entscheidet ganz allein der Weiße. Für den Sklaven bedeutet es, in ständiger Angst um sein Leben und um das seiner Freunde und Familie zu leben. Es reicht schon die Flucht des einen, damit es zum Tod vieler kommt; es reicht das Stehlen eines Bleistiftstummels, um erschossen zu werden. Und keine Sklavin ist sicher davor, vergewaltigt zu werden, weil dem Besitzer oder Aufseher gerade danach ist. Um in dieser Situation unauffällig zu sein, bemühen sich die Schwarzen in „James“ den Weißen alles Recht zu machen, nicht aufzufallen und um Gottes Willen (an den sie nicht glauben) nicht besser oder klüger zu erscheinen, als die Weißen. Da dies nicht leicht ist, sprechen sie eine Sklaven-Sprache, ein Kauderwelsch jenseits sämtlicher Grammatik. Doch auch das ist gefährlich, da man durchaus auch einmal im Traum spricht. Wir ham überlegt, ob das stimmt«, sagte Luke. Ob was stimmt?«, fragte der Mann. Wir ham überlegt, ob die Straßen in N'Orlins wirklich aus Gold sin, wie's immer heißt«, sagte Luke und sah mich an. Ja, un ob's stimmt, dass wenns überschwemmt, dass die Straßen dann mit Whiskey überschwemmt wern. Ich hab noch nie kein Whiskey probiert, wirklich nich, aber aussehn tut er jehnfalls gut.« Ich wandte mich an Luke. »Fintsunich auch, das-sas Zeuch gut aussieht, Luke?« Ein ganz starkes Buch, das jedem empfohlen ist, der Südstaaten-Romane, Western-Romane und überhaupt Romane mag, in denen es darum geht aufzuzeigen, wozu der Mensch fähig ist, was aber nicht sein darf. Zudem lernt auch der geschichtsinteressierte Leser einiges über das Leben im Süden vor dem Bürgerkrieg - wenn auch nur angerissen, denn in erster Linie geht es um den verzweifelten aber starken Versuch eines Menschen, aus der ihm ungerechterweise aufgezwungenen Rolle. Und was das Buch ebenfalls deutlich zeigt: Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß! Eines meiner Highlights in diesem Jahr und daher deutliche 6 von 5 Sternen
Hier stimmt einfach alles! Inhalt, Sprache, Klassiker-Bezug, Message, Dramatik, und geschichtlicher Kontext.. es ist einfach alles drin in diesem 330 Seiten starkem Roman
Verleiht Mark Twains berühmten Klassiker einen spektakulären und sehr klugen/feinsinnigen "Neuanstrich"! 5 Sterne HIGHLIGHT!
Zu lesen ist dieser Roman auch ohne Kenntnisse über Mark Twains Huckleberry Finn. Aufgezeigt wird der Schwachsinn des Rassismus, in der absurde Situationen mit boshafter Ironie gewürzt werden.
Das bessere „Huckleberry Finn“! Großartig und ein Lebenslesehighlight.
Ich wollte wissen, ob „James“ von Percival Everett seinem Hype standhält. Und… meine Fresse, was für ein Buch! Es ist eines von der Sorte, das man einfach jedem sofort in die Hand drücken will und rufen „Lies das! Bitte!“ Erwartet hatte ich einen Abenteuerroman, der mir die Geschichte rund um Huckleberry Finn aus der Sicht des Sklaven Jim erzählt. Im Prinzip habe ich das auch bekommen. Aber gleichzeitig war „James“ so viel mehr als das! Ein aufwühlender, schmerzhafter und berührender Roman, der mich alles hat fühlen lassen. Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen und musste wissen, wie es Jim ergeht. Das war mehr als großartig, inhaltlich wie sprachlich und ein Highlight durch und durch! Lest dieses Buch, bitte!

Dies ist ganz bestimmt kein schönes Buch. Aber sehr lesenswert.
Die Sklaverei in Amerika (natürlich auch überall sonst auf der Welt) war für mich immer so ein Thema, ich wusste, dass es furchtbar ist/ war, aber so wirklich damit beschäftigt habe ich mich nie. Es macht ja auch einfach einfach keinen Spaß. Die Beschreibung hatte sich aber so gut angehört, dass ich es versuchen wollte. Und was soll ich sagen? Es hat noch so gepackt, so lange konnte ich (trotz eBook) schon lange nicht mehr an einem Buch bleiben. Das Buch schockt, betrübt, lässt seine Leser*innen mit verzweifeln. Es erzählt nicht nur eine Geschichte, es lehrt auch Geschichte. Ich kann nicht anders, als es auf jeden Fall zu empfehlen. Ich war noch nicht ansatzweise durch, da hatte ich schon wirklich Lust, mich weiter mit dem Thema zu befassen. Toll und beeindruckend geschrieben!
Ein anderer Blickwinkel
Percival Everett nimmt die von Mark Twain geschriebenen „Huckleberry Finns Abenteuer“, erzählt sie aber aus der Sicht des Sklaven Jim. Dies klingt sehr interessant und hat mich neugierig gemacht. Wir sind tief in den Südstaaten und Percival gelingt es, uns mitten in eine Welt zwischen Farmland und Fluss zu führen, in eine Gesellschaft, die auf Willkür und Rassismus aufgebaut ist, in der die Behandlung von Sklaven wie Tiere als selbstverständlich vorausgesetzt wird. Die Geschichte wird nur aus der Sicht von James (Jim) erzählt, was ihr neben den aufwühlenden Ereignissen eine angenehme Ruhe verleiht. Leider hat der Schreibstil des Autors etwas laienhaftes, die Geschichte wirkt nicht gut verwoben oder durchdacht. Nur weil man das erzwungene Leben von „einfachen“ Menschen beschreibt, muss man es sich nicht zu einfach machen. Die Vorgabe von Twain gäbe einiges her, Everett verschenkt hier nach meiner Ansicht aber seine Chance, indem er nicht viel Eigenes einarbeitet, ja, den Eindruck macht, er habe unterwegs immer wieder das Interesse verloren, was das übereilte Ende noch zu unterstreichen scheint. Es war ok zu lesen, hat mich aber kaum bereichern können. Aber: Ich habe selten ein so schönes Buchcover gesehen
Die Geschichte von Jim, dem entlaufenen Sklaven, ist von Anfang bis Ende beeindruckend und mitreißend gestaltet. Sie bietet einen eindringlichen Einblick in die Schrecken der Sklaverei und den allgegenwärtigen Rassismus im 19. Jahrhundert der Südstaaten der USA. Ohne zu viel über den Inhalt zu verraten: Manche Passagen sind emotional herausfordernd, doch genau das macht sie so bedeutungsvoll. Sie spiegeln Schicksale wider, die zwar hier fiktional, in der Realität jedoch unzählige Male ähnlich stattgefunden haben. Sowohl sprachlich als auch inhaltlich ist diese Neuerzählung von Huckleberry Finn aus Jims Perspektive ein kraftvolles Werk, das tief unter die Haut geht und lange nachwirkt.
Die Geschichte von Huckleberry Finn und Jim aus der Sicht des Sklaven Jim. Mitreißend, bewegend, erschütternd, ehrlich, spannend. Eine Geschichte, die einen nicht loslässt. Empfehlenswert!
Gäbe es 6 Sterne, ich würde 6 vergeben. Eine wirklich literarisch hochkarätige Geschichte über Menschenwürde. Das Beste, das ich seit langem gelesen habe. #update: pulitzer preis 2025. # wie schön!
Der Sklave James, genannt Jim, soll verkauft werden, was die Trennung von Frau Sadie und Tochter Lizzie bedeuten würde. So beschließt er, zu fliehen und sich zunächst auf einer kleinen Insel im Mississippi zu verstecken. Dort trifft er auf den jungen Huckleberry Finn, der seinen eigenen Tod vorgetäuscht hat, um seinem gewalttätigen Vater zu entkommen. Jim ist sofort klar: man wird ihn verdächtigen, den Jungen ermordet zu haben und so beginnt eine abenteuerliche Reise, die die beiden in mehrere Staaten führen wird. In „James“ erzählt Percival Everett die Geschichte des Sklaven aus Mark Twains „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ neu und lässt ihn dabei selbst in der Ich-Form zu Wort kommen. Jim und die anderen Sklaven sprechen dabei einen Südstaaten-Slang, den sie nur im Beisein von Weißen verwenden. Dieser soll ihre eigene Intelligenz verbergen und ihre Besitzer in Sicherheit wiegen. Erst gegen Ende des Romans wird Jim bewusst mit dieser Regel brechen. Die Szene ist ungemein beeindruckend, auch wenn in der deutschen Übersetzung diese Sprechweise nicht einfach umzusetzen war - was der Übersetzer in einem Nachwort zur Sprache bringt. Egal, wohin er und Huck fliehen, die Situation bleibt für Jim doch immer dieselbe – auch wenn sie gerade die Grenze zu einem angeblich „freien“ Staat überschritten haben. Er gerät immer wieder an Menschen, die in irgendeiner Art seine Arbeitskraft ausnutzen wollen. Das Beste, was er dabei erwarten kann, ist keine Gewalt zu erfahren und am Ende des Tages sein Leben zu behalten. In Huck erleben wir den Widerstreit zwischen einem kindlichen Ungerechtigkeitsgefühl und dem Gedanken, dass Jim eben doch anders ist, als er selbst. Dabei wird gerade dieser Junge einer der loyalsten Fürsprecher sein, die Jim unterwegs hat. Der Roman ist in mehrere Teile gegliedert und ich muss gestehen, dass gerade der erste sich für mich etwas zog und Handlungselemente sich stets wiederholten. Spätestens als Jim sich einer Minstrel Show anschließt, die absurder Weise nur aus weißen Männer besteht, die ihr Gesicht schwärzen, entwickelt der Roman einen gewaltigen Sog. Unbedingt lesen!
Allen kennen Huckleberry Finn - aber wie ist es eigentlich seinem Sklaven Jim ergangen? "James" ist ein spannendes Retelling des Klassikers von Mark Twain, aus neuer Perspektive, interessant und sehr aufrüttelnd! 👌🏻
Eine grandios erzählte Geschichte, die mich tief beeindruckt hat. Faszinierend, wie Autor und Übersetzer mit Sprache umgehen können. Ein Jahreshighlight.
"James" von Percival Everett wirft ein neues Licht auf „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ von Mark Twain - dieses Mal wird die Geschichte aus der Sicht vom Sklaven Jim erzählt. Jim begibt sich auf eine lange und beschwerliche Reise - geographisch sowie innerlich - und wird dabei von Huck begleitet. Dabei ist es jedoch nicht notwendig, die Original-Geschichte zu kennen - ich habe sie auch nie gelesen und konnte mich trotzdem sehr schnell in die Charaktere und ihre Lebensumstände hineinversetzen. Dem Buch gelingt es über den schrecklichen Alltag der Sklaven aufzuklären, darüber wie sie behandelt werden und wie sie versuchen damit umzugehen sowie wie der schmale Grat zwischen Sklaven und Nicht-Sklaven sehr schnell verwischt werden kann - es wird der facettenreiche Umgang aller Menschen mit der Situation aufgezeigt. Anstatt dabei jedoch wie ein Lehrbuch zu wirken, ist der Inhalt in einen spannenden Abenteuerroman verpackt, der viele verschiedene Charaktere beinhaltet: Wir begegnen liebenswerten und mutigen Charakteren, aber auch einigen unliebsamen und unangenehmen Charakteren, die den Protagonisten die Reise erschweren. Für diesen Abenteuerroman, über den ich noch lange nachdenken werde, gibt es eine klare Empfehlung.
Huck Finn aus Sicht des Sklaven Jim. Spannend, überraschend, unterhaltsam
Ich wollte wissen, ob „James“ von Percival Everett seinem Hype standhält. Und… meine Fresse, was für ein Buch! Es ist eines von der Sorte, das man einfach jedem sofort in die Hand drücken will und rufen „Lies das! Bitte!“ Ein Herzensbuch - für immer!
Ich wollte wissen, ob „James“ von Percival Everett seinem Hype standhält. Und… meine Fresse, was für ein Buch! Es ist eines von der Sorte, das man einfach jedem sofort in die Hand drücken will und rufen „Lies das! Bitte!“ Erwartet hatte ich einen Abenteuerroman, der mir die Geschichte rund um Huckleberry Finn aus der Sicht des Sklaven Jim erzählt. Im Prinzip habe ich das auch bekommen. Aber gleichzeitig war „James“ so viel mehr als das! Ein aufwühlender, schmerzhafter und berührender Roman, der mich alles hat fühlen lassen. Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen und musste wissen, wie es Jim ergeht. Das war mehr als großartig, inhaltlich wie sprachlich und ein Highlight durch und durch! Lest dieses Buch, bitte! Erwähnen möchte ich auch, wie gelungen ich auch die Übersetzung von Nikolaus Stingl finde. Das war in diesem speziellen Fall sicher eine besondere Herausforderung. Hab ich schon erwähnt, das ihr dieses Buch unbedingt lesen müsst?! 😎 Wer hat’s schon gelesen und kann mir Bücher empfehle , die ähnlich einschlagen wie dieses? Werbung für Bücher - selbst gekauft
Percival Everett erzählt hier die Geschichte von Markt Twain neu. Anstatt aus Hucks Sicht, wird hier in der Perspektive des Sklaven Jim/James erzählt. Slavenhandel ist auch heute noch Bestandteil der Menschheit. Man liest hier wie Sklaven unmenschlich behandelt werden und dass sie nicht als eigenständige Menschen angesehen werden. Sie gelten als dumm und werden in ihrem Wesen als Tiere gesehen. Dabei ist James hochintelligent. Er liest heimlich Bücher und lehrt alles was er weiß, seiner Familie und Freunden. Jedoch ist er darauf bedacht allen klar zu machen, dass sie beim sprechen Buchstaben verschlucken und nuscheln sollen. Sie verstellen sich also sofort wenn ein Weißer zugegen ist. Die Weißen belehren gerne und haben recht. Niemals darf man sie auf Fehler hinweisen sonst landet man schneller an einem Strick als man gucken kann. Der Schreibstil ist so gut und der Übersetzer hat hier fantastische Arbeit geleistet. Denn die gestellte Aussprache der Sklaven war sicher alles andere als einfach. Jim muss fliehen, denn seine Herrin will ihn weiterverkaufen und so würde er seine Familie nie wieder sehen. Gleichzeitig kehrt Hucks gewalttätiger Vater zurück und er täuscht seinen Tot vor um ihm zu entgehen. Die beiden treffen sich zufällig und flüchten zusammen. In der Hoffnung irgendwann frei zu sein begehen die beiden ein großes Abenteuer auf dem sie schrecklichen Menschen begegnen. Auch hier ist Humor enthalten aber auch Grausamkeit und Thrillervibes. Mark Twains Roman war vielleicht etwas leichter als dieses Buch. Um vergleichen zu können muss man natürlich beide Bücher gelesen haben. Man muss aber sagen, Mark Twain war kein Rassist. Ihm war damals nur nicht mehr möglich, ohne in die Schusslinie zu geraten, als es humorvoll und als eine Art Kinderbuch zu schreiben. Darüber kann man natürlich streiten. Everett hat es an die heute Zeit anpassen können, ohne dabei etwas von der Geschichte zu verändern. Außer die Sichtweise. Und manchmal muss man diese ändern, eine wichtige Message an uns alle.

Würde hier auch mehr als 5 Sterne vergeben. Wie gut ist dieses Buch bitte?
Ein sehr schöner Roman aus der Sicht eines Sklaven
Da das Buch die Geschichte von Huckleberry Finn aus Sicht des Sklaven Jims beschreibt, war ich sehr neugierig. Das Buch weiß zu gefallen und hat ein paar interessante Wendungen. Das Original von Mark Twain habe ich noch nicht gelesen.
Gefühlvoll und stark als Sklave in Amerika
Huckleberry Finn - aber diesmal erzählt aus der Sicht des Sklaven James, auch Jim genannt. Wir begleiten Huck und James auf ihrer Flucht. Jim ist der Slave von Miss Watson, wo es ihm eigentlich ganz gut geht. Er bekommt mit, dass Miss Watson ihn in den Süden verkaufen will. Daraufhin flüchtet er sofort von seiner Familie weg in Richtung Norden. Er will Geld verdienen und seine Familie nachholen. Huck wächst bei Miss Watson auf, sein Vater ein Mann voller Gewalt. Huck und Jim flüchten gemeinsam am Mississippi entlang und erleben viele prägende Erlebnisse. Die Flucht ist erfüllt von Abenteuern, gefährlichen Menschen, Verlust und das Jonglieren mit der schwarzen Identität. Jim gibt sich als Dummen aus, obwohl er belesen ist, schreiben kann und die für einen Sklaven typische Aussprache nur vorspielt. „Erzähl die Geschichte mit deinen Ohren. Hör zu.“ Ich bin auf das Buch aufmerksam geworden, da es für den Preis für übersetzte Gegenwartsliteratur nominiert ist. Ich habe immer ein wenig Respekt vor Büchern, in denen es um das Thema Sklaven in Amerika geht. Es ist emotional sehr schwer für mich, diese Geschichten zu lesen, weil es einem weht tut, was in der Vergangenheit passiert ist. Dieses Buch aber habe ich gerne gelesen. Ja, es gibt einige Szenen, in denen der Umgang mit Sklaven, und somit mit Jim, beschrieben wird. Trotzdem war es schön in die Freundschaft von den Beiden einzusteigen und ihrem Weg zu folgen. Es war schön Jim näher kennenzulernen, seine Gedanken zu begleiten und wie er für sich kämpft. Es war mein erstes Buch von diesem Autor, aber sicherlich nicht das letzte. Er hat einen guten Weg gefunden für diese Gratwanderung über die dunkel Vergangenheit der amerikanischen Geschichte. „Wie sehr will ich frei sein?“
Fantastisch!
Percival Everett ist bereits ein Name. *Die Bäume* hat mich damals unfassbar beeindruckt und auch aufgewühlt. Nun hat sich Everett ein altes Meisterwerk zur Hand genommen und diese Geschichte umgeschrieben bzw. neu geschrieben. Alle kennen *Huckleberry Finn* von Mark Twain und jeder kannte Jim. Der Sklave, der damals mit Huck flüchtete. Es spielt in der Zeit der Anfänge des Bürgerkrieges zwischen den Nord- und Südstaaten in Amerika. Die Befreiungsgeschichte, die noch immer beschäftigt. Everett hat sich die Geschichte vorgenommen und sie aus einer anderen Perspektive meisterhaft umgeschrieben. Jim ist klug, eigentlich nennt er sich selber James und stellt sich nur dumm, um den Weißen nicht aufzufallen. Er kann lesen und schreiben und ist wortgewandt. Diese Geschichte hat ab Beginn ein rasantes Tempo. Wir begleiten Huck und Jim/James auf Ihrer Flucht. Während Jim/James versucht sich zu befreien, um später seine Familie freikaufen zu können, geraten wir von einer Hetzjagd in die Nächste. Es sterben Menschen, aber auch schafft es Jim/James andere Sklaven zu befreien, auf dem Weg zu seiner kurz vorher verkauften Familie. Gerade das letzte Drittel hat mich unfassbar gerührt, während die Anfänge Wut und Verzweiflung ausgelöst haben. Percival Everett schafft mit jedem Buch eine Sogwirkung und man wünscht sich, alle mögen seine Bücher lesen. Selbst eine Verfilmung wäre wünschenswert. Warum? Damit alle es sehen! Es ist ein altes Thema und ist noch immer präsent. Rassismus. Auch wenn die Sklaverei abgeschafft wurde, erfahren Menschen noch immer Ausgrenzung. Dieses Buch wird mir lange in Erinnerung bleiben, weil es so besonders ist. Ein Klassiker, in einer für mich besseren Darstellung. Zum Ende hatte ich Gänsehaut und Tränen. *Ich bin ein Zeichen. Ich bin deine Zukunft. Ich bin James* Seite 329
Ein beeindruckendes Werk
Wow Dieses Buch ist so wichtig. Ich hätte nie gedacht, welch Geschichte sich hinter diesen Buchklappen wohl befinden würde. Kann mich jemand mal schütteln? Es ist eine Geschichte die mich so schnell nicht mehr los lassen wird. Doch worum geht’s: Wir begleiten James durch seine Lebensgeschichte. Angelehnt ist das Buch an die Abenteuer des Tom Sayer und hackeberry fin. Ich habe zwar die Geschichte damals gelesen aber ich kann mich überhaupt nicht mehr daran erinnern. James beschreibt uns allen, wie es ist in den dreiziger Jahren, als Sklave über die Runden zu kommen. Dabei fängt alles bereits bei der Sprache an. Niemand der Obrigkeiten darf erfahren, was in ihm steht. Doch auf seinem Weg erlegt er so schreckliche Sachen, dass man eigentlich nur weinen möchte. Ein so schreckliches Bild und doch im Kern das ehrlichste was man sich als gut situierter Mensch mal zu Gemüte führen sollte und muss! Denn meiner Meinung nach, ist die Sklaverei bei weitem noch nicht ausgestorben. Mir hat dieses Werk mehr als eine Gänsehaut verpasst und es lässt mich garantiert nicht mehr so schnell los. Dennoch möchte ich erwähnen, dass man für dieses Buch wirklich starke Nerven braucht. Große Leseempfehlung für alle die sich mit dem Thema sklaverei intensiver auseinandersetzen wollen.
Die Geschichte von Huckleberry Finn aus Sicht des Sklaven Jim. Sehr dicht, toll zu lesen.
Intersannte Perspektive der Huckleberry Fynn Geschichte vor der Kulisse der brutalen Sklavenhalterei .
Einfach nur meeeeeega!
Ein tolles Buch mit kleiner Einschränkung
Tom Saywer und Huckleberry Finn sind zwei Bücher meiner Kindheit. Wie sehr hab ich es geliebt, mich in diesen Geschichten zu verlieren und diese Abenteuer ebenfalls zu erleben. Natürlich war mir nicht klar, wie "weiß-gewaschen" und eben deshalb rassistisch diese Klassiker sind. Nun sehe ich mein Lieblings-Mark-Twain-Buch - "Die Abenteuer des Huckleberry Finn" - mit ganz anderen Augen. Und das ist auch gut so. Hier geht es um den Sklaven Jim, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird. Sie ist viel erwachsener, blutiger, krasser als das Original und wäscht so zurecht einem dem Kopf. Es ist so erhellend gewesen, wie manche weiße Personen, denen im Original Sympathien gelten, plötzlich als Teil der Weißen Rasse beschrieben werden (was sie schon immer waren) und ebenso auf die schwarzen Sklaven herabblicken. Es ist eben egal, ob man Sklaven mit einem schlechten Gewissen oder mit Spaß auspeitscht. Und es ist egal, aus welchen Motiven für Menschen Geld bezahlt wird, es nimmt ihnen immer die Freiheit weg. Am Ende ist es vor allem eine Geschichte über Identität, die Suche danach, und wie sehr die Wahl des eigenen Namens Identität schafft.; was Menschsein bedeutet und wie sehr mensch die Hautfarbe einer anderen Person mit Charakteristika füllt. Einen Stern Abzug gibt es für einen Plottwist, den es nicht gebraucht hätte. Und weil Percival Everett gerade zum Ende sehr von der Ursprungsgeschichte abweicht. Und gerade das fand ich spannend, diese Parallelen aufgelöst zu bekommen. Lese-Soundtrack: "O Brother, Where Art Thou?" (Soundtrack)
Der Roman "James" von Percival Everett erzählt die Geschichte des Sklaven James, der als "Jim" und Freund von Huckleberry Finn in die Literaturgeschichte eingegangen ist. Der Autor erzählt hier Teile des bekannten Kinderbuch-Klassikers neu und aus Sicht von James, was das Buch beileibe nicht zu einer einfachen Kost macht. Denn hier liegt der Schwerpunkt ganz eindeutig auf dem Rassismus und den damit verbundenen Lebensumständen von People of Colour und vor allem Sklaven im 19. Jahrhundert in den Südstaaten der USA. Neben dem guten und eindrucksvollen Erzählstil des Autors möchte ich hier auch die grandiose Arbeit des Übersetzers Nikolaus Stingl hervorheben, der in einer Nachbemerkung einige erhellende Dinge zu seiner Arbeit als Übersetzer in dem Buch ergänzt hat. Er hat James und anderen Sklaven mit dem besonderen Sprach- und Satzbau, mit dem sie in der deutschen Version des Romans sprechen, eine eigene Sprache gegeben, und dadurch in meinen Augen die Sprechweise und Ausprägung des Südstaatenenglischs, die von PoC im 19. Jahrhundert gesprochen wurde gut und adäquat ersetzt. Ich liebe die Idee des Buches und finde sie von Autor und Übersetzer grandios gut umgesetzt, auch wenn das naive Vergangensheits-Ich aus meiner Kindheit, das noch immer in mir schlummert, nach wie vor an den Lausejungen Huck und Tom aus der TV-Serie der 80er Jahre hängt. Aber es ist gut und wichtig, dass solche Geschichten wie die von James erzählt werden und auf diese Thematik aufmerksam gemacht wird, selbst wenn diese Geschichte vor langer Zeit spielt. Aber dieses Thema ist leider auch heute noch zu aktuell und darf nicht vergessen werden.
Wie alle sagen, die bessere Geschichte von huckleberry fin. Zumindest die wichtigere. Super geschrieben, liest sich sehr gut und man fühlt sehr mit.
James - einfach ein bewundernswerter Charakter
Nachdem ich am Wochenende „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ gelesen habe, war es nun endlich an der Zeit „James“ zu lesen. „James“ wurde von Percival Everett geschrieben und gibt Jim aus Marc Twains Geschichte eine Stimme. Oder anders gesagt, „Die Abendteuer des Huckleberry Finn“ werden aus der Sicht von James (Jim) erzählt. Everett hat Huck genauso, oder vielleicht sogar noch ein Stück emphatischer gezeichnet, wie es Marc Twain getan hatte. Insgesamt fand ich den Witz im Buch, wenn es sich auf Twains Geschichte bezog immer wieder sehr gelungen. Zudem war der Schreibstil sehr flüssig. Und auch wenn ich das Original nicht kenne, muss ich dem Übersetzer Nikolaus Stingl ein großes Lob aussprechen, wie sensibel er die Übersetzung vorgenommen hat. (So zumindest meine Wahrnehmung als weiße Person.) Nun aber zu James. Ich habe James von Seite zu Seite für seinen Willen und Mut immer mehr bewundert. Er zeigt eine Stärke, die man nur an den Tag legen kann, wenn man solche Kräultaten über sich ergehen lassen musste und dabei nie den Glauben an die Menschheit verloren hat. Heute würde man auch von Resilienz sprechen. Ich betrachte das Buch aber nicht nur als die Abenteuer eines kleinen Jungen, sondern als eine Geschichte, die einen wichtigen Teil der amerikanischen Geschichte erzählt. Die wachrütteln soll und ein Bewusstsein für die schrecklichen Taten von uns Weißen schaffen soll.
Ein Buch, welches es exzellent schafft sich flüssig und einfach zu lesen und dabei doch eine tolle Tiefe entwickelt. Eine absolute Empfehlung.
Seite 97 Ich las. Nie hatte ich mich ungeschützter und wehrloserer gefühlt als bei Tageslicht mit einem aufgeschlagenen Buch. Sehr eindrücklich beschrieben was es bedeutete ein Leben versklavt leben zu müssen. Nichts veränderte diesen Zustand. Ein ganzes Leben lang!

Obwohl ich Huckleberry Finn nie gelesen habe ( wofür ich mich als Buchhändler wohl ein wenig schämen sollte ), hat mir dieser Roman großes Vergnügen bereitet. Everett schreibt flüssig und gut verständlich über das komplexe Thema der Sklaverei, und versteht es, diese Auseinandersetzung in eine epische Geschichte von Flucht, Leid, Freundschaft und auch Gewalt einzubinden. Er bietet eine einzigartige Perspektive auf die Sklaverei und verpackt diese höchst unterhaltsam. Obwohl die Handlung einige "langsamere" Abschnitte aufweist, wird sie dennoch nie langweilig. Die allumfassende Unterdrückung und Einschränkung aller Lebensbereiche der Sklaven sowie deren scheinbar aussichtslose Flucht kommen sehr greifbar rüber und fühlen sich real an. Die Angst, nirgendwo und niemals sicher, bzw frei zu sein, überträgt sich auf den Leser. Wirklich sehr sehr gut geschrieben, für Twain-Fans und überhaupt alle, die eine kleine Odyssee zu schätzen wissen :)
Was für ein Abenteuer
Ich war mir lange nicht sicher ob dieses Buch etwas für mich ist. Ich hatte in der Berufsschule davon gehört und dann hat mir es auch noch eine Kollegin empfohlen und ich muss sagen ich habe es echt gemocht. Es ist nicht immer einfach zu lesen aber einfach super interessant. Gemeinsam begleitet man Jim und Huckelberry auf ein unglaubliches Abenteuer, welches immer und immer wieder unerwartete Wendungen bringt. Doch es ist nicht allein das, es zeigt auch die Welt eines farbigen Sklaven. Was er und alle anderen tun müssen um in solch einer Welt überleben zu können. Es ist durch aus ein sehr humorvolles Buch aber auch sehr emotional. Viele Szenen haben mich tief berührt und mich traurig gemacht. Allein der Gedanke das manche Menschen wirklich so ein Leben geführt haben… Ein sehr empfehlenswerter Roman über die Macht der Sprache, Freundschaft und Freiheit!
It took me a while to get through this book. Not bcs the book is bad, on the contrary. It‘s a great book (well the german translation lacks a bit language wise I think - which the translator also explains in the acknowledgements) but I fell sick with the flu and my head wasn‘t in the game for a while. This book gives you a whole different perspective of Huck Finn and I really enjoyed it. Can you read it without knowing the original? Sure. But I‘d say you should give it a try as well
Großartig!