Issa
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Merkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beiträge
"Zwar fühle ich mich auch hier fremd, aber mich fremd fühlen, ohne mich bedroht zu fühlen, ist eine neue Erfahrung." "Ich muss mich nicht zwischen meinen Wurzeln, meiner Heimat und meinem Leben in Deutschland entscheiden. Die Kulturen, die in mir pulsieren, die Sprachen, die meine Seele umarmen, sie alle sind Teil von mir. Ich bin sowohl deutsch als auch kamerunisch." "Ich bin nicht weniger wert als ein Mann, meine Stimme und meine Träume sind wichtig, denn in meiner Weiblichkeit liegt eine Kraft, eine Verbindung zu all den Frauen vor mir. Ich habe die Macht, mich selbst zu schätzen, zu achten und zu lieben, bis ich sterbe. Wie Mbambah. Ich will meine Wurzeln feiern und gleichzeitig meine Flügel ausbreiten." Ein berührendes Buch über Mütter, Töchter, Herkunft und das Finden des eigenen Wegs. Issa sitzt im Flugzeug nach Kamerun, dem Heimatland ihrer Mutter, dem Land in dem sie selbst ihre Kindheit verbracht hat. Ungeplant schwanger und unverheiratet soll sie sich durch die traditionellen Rituale auf die Geburt vorbereiten. Der Roman umfasst durch die zwei Erzählstränge mehrere Generationen der Familie und zeigt so Themen auf wie Kolonialherrschaft, Polygamie, Krieg und die Geschichte einer Familie, in der die Frauen ihr Schicksal in die eigene Hand genommen haben. Eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir
Reise nach Kamerun
Issa erwartet ein Kind, und um die Ahnen zu besänftigen schickt ihre Mutter sie von Deutschland nach Kamerun, wo sie merkwürdige Rituale durchführen muss. Dabei setzt sie sich sowohl mit den Frauen ihrer Familie als auch mit ihrer eigenen Geschichte auseinander. Der Roman war überraschend gut. Ich fand die Vorstellung und den Glauben der Kameruner super spannend und es war schwer zu ertragen, welchen Druck und Schmerz Issa als Kind erleben musste, als sie als schwarze Minderheit in den 80er Jahren in Deutschland aufwächst. Rassismus wird hier nicht mit erhobenen Zeigefinger angeprangert, sondern ist leider erlebter Alltag. Dazu wird Issa besonders hart von ihrer Mutter rangenommen, damit sie für das Leben abgehärtet wird. Einige Passagen des Buches waren schwer zu ertragen. Trotzdem ist das Buch streckenweise witzig geschrieben und kriegt eine unbedingte Leseempfehlung von mir.
Mit "Issa" erzählt die Frankfurter Autorin Mirrianne Mahn eine sehr bewegende Geschichte über 5 Generationen von Frauen zwischen Deutschland und Kamerun. Ich habe das Hörbuch gehört , das mit einer sehr angenehmen Stimme von der Autorin selbst gesprochen wird.
Was für ein gut geschriebenes Buch! Themen, die eigentlich schwer zu verdauen sind, werden hier so leicht und amüsant erzählt, dass ich mir zwar der Last der Themen bewusst bin, aber nie die Hoffnung verliere! Ausgangspunkt der Geschichte ist Issas Schwangerschaft und die Angst ihrer Mutter. Diese befürchtet, dass bei der Geburt etwas schief gehen könnte, wenn Issa nicht die traditionellen Rituale in Kamerun durchführt. So kommt es, dass Issa allein von Frankfurt nach Douala fliegt, um ihre Großmütter zu besuchen und der Mutter den Wunsch zu erfüllen. Nach und nach wird nicht nur Issas Geschichte erzählt, die in Kamerun geboren wurde und dann als junges Mädchen mit ihrer Mutter nach Hunsrück gezogen war, um mit dem Stiefvater und den Halbgeschwistern dort aufzuwachsen, sondern auch die Geschichte der Frauen ihrer Familie bis zur Ururgroßmutter. Dabei wird nicht nur klar, das jede Frau ihr Trauma erlebt hat und an die nächste Generation weitervererbt hat, sondern das jede einzelne Frau für mehr Recht und Selbstbestimmung gekämpft hat. Jede auf ihre eigene Art und ihren vorhandenen Möglichkeiten. Die Frauen stehen hier im Mittelpunkt und ihre einzelnen Schicksale, die geprägt waren von Kolonialismus, Armut, Unterdrücken, Unruhen, Rassismus und Traditionen. Wirklich unglaublich, wie gut Marianne Mahn all diese Geschichten miteinander verbunden und erzählt hat. Auf eine lockere und unbeschwerte Art erzählt sie mir so viele Schicksale und bringt mich gleichzeitig zum Nachdenken und Lachen. Sehr hilfreich war mir der Stammbaum hinten im Buch. Ich habe jede einzelne Frau für ihren Mut bewundert, auch wenn ich manche in ihrem Tun nicht verstanden habe, so hab ich gemerkt, wir brauchen uns gegenseitig und unsere Geschichte, um zu verstehen, wohin wir gehen können. So sympathisch wie mir Marianne Mahn in einem Podcast war, so sympathisch schreibt sich auch. Ein Highlight! S.161 „Aber wir leben in einer Welt, in der Frauen nun mal dafür da sind, die Probleme von Männern zu lösen. Sie sehen uns nicht als Menschen oder als ebenbürtig an, sondern behandeln uns so, als könnten sie uns nach Belieben verschenken und austauschen.“ S.236 „[…]las Theodor Adorno und Judith Butler und lernte, was das Patriarchat war, und konnte so mehr Verständnis dafür aufbringen, dass meine Mutter so war, wie sie war. Gleichzeitig stritt ich mich mehr mit dem Kindsvater, in dem ich immer mehr genau dieses Patriarchat personifiziert sah, wobei ich aber unsere Beziehung nicht grundsätzlich infrage stellte.“ S.291 „Ich muss mich nicht zwischen meinen Wurzeln, meiner Herkunft und meinem Leben in Deutschland entscheiden. Die Kulturen, die in mir pulsieren, die Sprachen, die meine Seele umarmen, sie alle sind Teil von mir. Ich bin sowohl deutsch als auch kamerunisch. Ich bin mehrsprachige Hymnen auf Hochzeiten und Beerdigungen. Ich bin nicht weniger wert als ein Mann, meine Stimme und meine Träume sind wichtig, denn in meiner Weiblichkeit liegt eine Kraft, eine Verbindung zu all den Frauen vor mir.“
Mehrgenerationen Roman
Kolonialgeschichte sehr empathisch und kraftvoll erzählt von unterschiedlichen Generationen, von Frauen einer Familie. Es ist das Debütroman von Mirrianne Mahns und es ist absolut lesenswert.
Diese Geschichte rangiert ganz eng bei Heimkehren von Yaa Gyasi und ist direkt auf die Liste meiner Jahreshighlights gelandet. Ich habe genauso viele Tränen geweint, wie gelacht und einiges über die Mentalität und das Leben in Kamerun gelernt. Großartiges Buch!
Dieses empfohlene Buch hat mich sofort in den Bann gezogen. Einerseits geht es um die schwangere Issa, die in Frankfurt lebt und zu ihren afrikanischen Wurzeln findet. Die Situation von Issa wird mit viel Humor beschrieben. Die Rituale sind so skurril (besonders die Zeremonie im Hinterzimmer eines Internetcafes sind ein Genuss) Andereseits geht es um die Frauen in Issas Familie, die Polygamie, Krieg, Gewalt und Vertreibung erlebt haben. Besonders Mbambah hat mich letztendlich zum Weinen gebracht. Ein Buch, was nachwirkt!
Beeindruckendes Debüt
Issa ist schwanger und ob das nun eine gute Nachricht ist oder nicht, darauf kann sich ihre Familie in Deutschland nicht recht einigen. Um dem zu entfliehen reist Issa kurzerhand nach Kamerun um dort einige traditionelle Rituale zu vollziehen und den in Kamerun lebenden Teil ihrer Familie zu besuchen. Was für ein wundervolles Debüt! Die Autorin hat Ihren Fokus nicht „nur“ auf Ihre interessante, lustige und nahbare Hauptprotagonistin gelegt, sondern auch die Geschichten der Frauen in ihrer Familie erzählt. Dabei greift sie die Auswirkungen der Kolonialzeit auf die Traditionen und Rituale der Bevölkerung Kameruns auf. Mahn thematisiert auch die patriarchalischen Strukturen und ordnet sie durch die Handlungen und Aussagen ihrer Protagonist:innen ein. So wurde „Issa“ für mich zur lyrischen Lehrstunde über ein Land, von dem ich ehrlich gesagt nicht viel wusste. Die aufgemachten Problematiken sind in genau richtigem Maße ausgearbeitet um einerseits - ohne sachbuchartig abzudriften - aufzuzeigen, welch historisches Unrecht den Kameruner:innen widerfuhr und andererseits eine Atmosphäre zu schaffen, die es ermöglicht, sich diesem Land und seinen Traditionen anzunähern, es literarisch zu erkunden und den eigenen Horizont zu erweitern. Mahn baute ihren Roman so auf, wie man es zurzeit häufig liest: Die eigene Identifikation hängt mit der Herkunft und den Menschen, die eine:n geprägt haben, zusammen. Durch die Suche in der Vergangenheit wird die Geschichte der Vorfahr:innen ergründet und so finden Protagonist:innen in gewisser Weise zu sich selbst. Ich lieb‘s. Für mich war dieser Debütroman ein absolutes Highlight, den ich sehr bedacht, voller Interesse und mit ganz viel Sympathie für Issa und ihre weiblichen Verwandten gelesen habe. Absolute Leseempfehlung!
"Der riesige Stein auf meiner Brust, der mir unmerklich das Atmen erschwert, wenn ich mich durch die Straßen Deutschlands bewege, ist bei meiner Ankunft einem anderen, leichteren Stein gewichen. Zwar fühle ich mich auch hier fremd, aber mich fremd fühlen, ohne mich bedroht zu fühlen, ist eine neue Erfahrung." [S. 90] Ein Mehrgenerationenroman, in dem man viel über die Geschichte und das Leben der Frauen in Kamerun erfährt. Dorthin, zu ihren Großmüttern, reist die schwangere Issa auf beharrlichen Wunsch ihrer Mutter, um eine Reihe Rituale über sich ergehen zu lassen, die förderlich für das Wohlergehen des Ungeborenen und die bevorstehende Geburt sein sollen. Dies wird teilweise sehr humorvoll geschildert und steht im deutlichen Kontrast zum Leben und Schicksal Issas Vorfahrinnen, die in der Vergangenheit viel Leid erdulden mussten. Ein Roman, der sich mit Rassismus (früher und heute), Kultur und Traditionen, Familienzusammenhalt und Herkunft beschäftigt und der meinetwegen gerne noch länger hätte sein dürfen. Hat mir sehr gut gefallen.
"Die Straßen und Gebäude wirkten wie ein Labyrinth, in dem ich mich verirrt hatte. Ich sehnte mich nach der Vertrautheit meiner Heimat, nach den bekannten Gesichtern und Klängen. Noch heute werde ich täglich gefragt, wo ich herkomme, wo meine Leute herkommen, denn Woppenroth im Hunsrück ist eindeutig nicht die Antwort, die Menschen hören wollen." Mirrianne Mahn erzählt in ihrem ungewöhnlichen Roman über Afrika, den Kamerun und über insgesamt sechs Generationen von Frauen und deren Biografien, verteilt über ein ganzes Jahrhundert. Es geht um deutsche Kolonialherrschaft, patriarchale Gewalt, Unrecht und tiefsitzende weibliche Traumata. Das ist bewegend, teils schmerzhaft, aber auch hoffnungsvoll und manchmal sogar humorvoll. Ich habe "Issa" wirklich sehr gerne gelesen und viel nebenbei recherchiert über den Kamerun, ein westafrikanisches Land, über das ich zugegebenermaßen vorher praktisch nichts wusste.
Die letzten Seiten von "Issa" klingen noch nach, aber ich kann jetzt schon sagen, dass dieser Roman ein Jahreshighlight ist. Die Autorin hat ein grandioses Buch über Identitätssuche, Rassismus und Kolonialismus geschrieben, welches mir diese fremde Kultur näher gebracht hat. Der spannend und bewegend erzählte Roman über die Geschichte und Kultur Kameruns, familiäre Beziehungen und Emanzipation über eine Zeitspanne von mehr als 100 Jahren hat mich mit seiner tiefgründigen und humorvollen Art sehr berührt. Ich werde sicherlich noch häufiger an Issa, Mbambah Marijoh und alle Ahninnen denken. Klare Leseempfehlung!
Stellt eindrucksvoll und vielschichtig die mit der Titelheldin verbundenen Lebensgeschichten mehrerer Frauengenerationen dar und hat das „Fremde“ auf vielen Ebenen für mich begreifbar und emotional spürbar gemacht.
Es war ein großer ausgestreckter Mittelfinger an ihre Vergangenheit, und weder die Neider noch die Bewunderer konnten ahnen, dass ihre hochpubertierende Tochter, die sechs Wochen lang gezwungen wurde, ausschließlich weiß zu tragen, um böse Geister und Flüche abzuhalten, zehn Jahre später als schwangere, unverheirate Frau am Flughafen Douala eintreffen würde, um im Urwald lebensrettende Voodoo-Rituale durchzuführen. - Zitat, Seite 16 Mit "Issa" ist der Schriftstellerin Mirrianne Mahn ein unglaublich starkes Portrait ihrer Protagonistinnen gelungen, was sich besonders durch die Aufblätterung der einzelnen Charaktere mit all ihren Gedanken und Gefühlen in der jeweiligen Lebensrealität auszeichnet. Außerdem beinhaltet dieser Roman auch ein Stück Zeitgeschichte, denn die zweite Erzählebene setzt mit Beginn des 20. Jahrhunderts ein und zeigt, wie das afrikanische Land, Kamerun, zwischen verschiedenen Kolunialmächten zerrieben und von Kriegen, Krisen und Konflikten gebeutelt wurde. Auf der Erzählebene von Issa, der jungen Frau, die aus Deutschland nach Kamerun reist, um sich "lebensrettenden Ritualen" für ihr ungeborenes Kind auszusetzen, die ihre Großmütter für sie initiieren, folgen wir der Protagonistin praktisch hautnah. Wir nehmen die Gerüche, die Menschen, die Hitze, den Schweiß und die Geräusche der Umgebung wahr. Issa lässt uns an ihren Gedanken, ihren Reflektionen und ihren Erlebnissen teilhaben und wir nehmen Verbindung auf und lassen Bilder im Kopf entstehen, die uns fremd und gleichzeitig auch vertraut erscheinen. Das Mutter-Tochter-Verhältnis ist hier das zentrale Element der Geschichte und die Autorin versteht es sehr gut, den Konflikt der Generationen mit all ihren Ambivalenzen darzustellen. Dafür sorgt einmal der Wechsel der Perspektiven und zum anderen werden Szenen entworfen, die weitere Facetten einer Person aufzeigen. Dieses Debüt ist ein erstaunlich souverän gestalteter Roman, mit gut gezeichneten Figuren und starken Bildern. Lediglich für den inneren Konflikt ihrer Protagonistin Issa bietet die Schriftstellerin dann doch eine etwas zu simple Auflösung an, aber das ist am Ende dann auch Ansichtssache. FAZIT Ganz Augen und Ohren verfolgte ich diese Geschichte über mehrere Generationen hinweg. Da waren so viele Begriffe und Redewendungen in verschiedenen Sprachen und so viele Einblicke in eine fremde Kultur, aber die Autorin schafft mit Leichtigkeit Brücken, die einen Zugang so leicht machen. Berührt war ich auch von den Kindheitserfahrungen der Protagonistin in Deutschland (Hunsrück). Ich weiß nicht, inwieweit diese Berichte autobiographisch sind, aber sie wirken sehr authentisch. Das ist zwar ein Roman über starke Frauen, aber es ist durchaus nicht so, dass die Männer die "Bösen" sind, von denen sich die Weiblichkeit emanzipiert. Obwohl der weibliche Blickwinkel eingenommen wird, haben alle Personen ihre Stärken und Schwächen und wirken sehr lebensecht. Eine Leseempfehlung!
Ein nicht ganz so einfaches Buch das noch etwas nachhallen wird. Ich fand es interessant, aber auch sehr brutal beschrieben.....meiner Meinung nach wäre hier in diesem Buch ein Hinweis darauf angebracht gewesen.....

Beeindruckende Familiengeschichte über mehrere Generationen
Die Geschichte von starken Frauen in der Familie über mehrere Generationen. Ein sehr bewegender und eindringlicher Roman. Absolute Leseempfehlung!
Frauen, Töchter, Mütter - ein Generationenroman in Kamerun
Ein Jahrhundert umspannender Roman. Lebendig und authentisch. Mirrianne Mahn zeigt uns ihren Blick auf Kamerun und auf viele Frauengenerationen vor ihr. Issa ist die Protagonistin der Gegenwart, wobei Gegenwart hier auch schon wieder fast 20 Jahre zurückliegt. Verwirrt und unglücklich über die verschiedenen Reaktionen zu ihrer Schwangerschaft lässt sie Deutschland hinter sich ubd begibt sich auf eine Reise zu ihren Wurzeln nach Kamerun. Dort lebt ein großer Teil der Familie und es sind vor allem die Frauen, die Issa tragen und ihr helfen ihre Identität und ihren Weg zu finden. Mirriane Mahn beschreibt die Orte und die Menschen so wunderbar, so nachbar, dass ich Lust habe, Issa zu begleiten. Ich möchte bei den Ritualen, die ihr eine gesegnete Schwangerschaft und Geburt bestimmen sollen dabei sein. Wir erfahren, dass Ahn*innen eine wichtige Rolle spielen. Sich auf den Ursprung besinnen und dass wir unsere Vorfahr*innen in uns tragen, ist eine Tradition, die wir in unserer westlichen Gesellschaft gern vergessen. Dabei birgt dies soviel Wärme und Urvertrauen. Ich bin fasziniert von der Größe der Familie und von dem Miteinander. Issas Mutter hat dieser Gemeinschaft vor Jahren den Rücken gekehrt und ist nach Deutschland gegangen. In Rückblenden erfahren wir warum aber auch noch so viel mehr. Die Erzählungen beginnen weit vor Issas Mutter Ayudele. Namondo, Marijoh, Enanga. Sie alle erzählen ihre Geschichte. Starke Frauen die jeweils die Leben ihrer Töchter, Enkelinnen, Urenkelinnen prägen werden. Ein zutiefst berührendes Lese-Erlebnis, dass für mich seinen Höhepunkt in einer wunderschönen, selbstbestimmten Hausgeburt endet, wie ich sie selbst gern erlebt hätte.

ISSA Mirrianne Mahn Die schwangere Issa macht sich auf den Weg nach Kamerun, wo Ihre Großmutter und Urgroßmutter auf sie warten. Gemeinsam wollen sie Rituale begehen, damit ihr Baby gesund zur Welt kommt. Natürlich hat die in Deutschland aufgewachsene Issa keine Lust dazu, aber nachdem sie einen großen Streit mit ihrer Mutter deswegen hatte, trat sie die Reise schließlich an. In Kamerun angekommen, fühlt sie sich unwohl. Sie versteht ihre Muttersprache nicht und bekommt mit, wie sogar ihre Großmutter sich hinter ihrem Rücken über sie lustig macht. „Zu Schwarz in Deutschland und zu deutsch in Kamerun.“ (S. 70) Doch Issa ist eine intelligente junge Frau. Sie lässt sich führen und versucht herauszufinden, warum ihre Großmütter so sind, wie sie sind. Dabei spielen nicht nur die Ahnen und der Animismus, der Glaube an Götter und Geister eine große Rolle, sondern auch die Männer. Ganz langsam findet Issa zu sich zurück und weiß auch bald, wie sie ihre Zukunft gestalten wird. In Rückblicken lernen wir fünf Generationen kennen: Die Autorin schickt uns zur letzten Jahrhundertwende zurück, als Kamerun noch eine deutsche Kolonie war. Dort sind wir Zeuge, wie Issas Ururgroßmutter unfreiwillig von dem deutschen Hausherrn geschwängert wird. Sind dabei als Kriege, die nicht Kameruns eigene waren, auf deren Grund und Boden ausgefochten wurden und begleiten die Frauen, die mit ihren Männern in Polygamie leben müssen. Was für eine berührende Geschichte! Ich habe das Buch mit all seinen Ritualen und seinen tiefen Einblicken in das Leben der Kameruner sehr genossen. Diese bunte und schillernde Wärme konnte ich komplett spüren, welche mit einem kleinen Alarm in meinem Kopf zu Ende ging, als Issa bei grieseligen Wetter nach Frankfurt zurückkehrte. Diese starken Frauen in diesem Buch sind einfach großartig. Das Cover hatte mich sofort angesprochen. Ich liebe Afros. Übrigens sind die zwei Narben unterhalb Issas Augen bei Ritualen entstanden. Große Leseempfehlung von mir. 4½/ 5

Ergreifend
So ein gutes Buch! Man erfährt unglaublich viel über Kolonialismus und Rassismus, ohne dass die Autorin es benennen muss. Eine starke, empowernde Geschichte, die mein ❤️ hat.
Unfassbar, dass es sich bei diesem Werk um ein Debüt der Autorin handelt. Unbedingt lesen!
Beeindruckend Was für ein Schatz ist dieses Buch! Es geht um mehrere Generationen starker Frauen, um das Frausein im Patriarchat, polygame Ehen, um Kamerun, Kolonialismus und Schwesternschaft. Im Zentrum der Geschichte steht Issa, eine junge Frau, die mit ihrer Mutter als junges Mädchen nach Deutschland ausgewandert ist. Ihre Mutter hatte einen Deutschen geheiratet, und so kam auch Issa ins kalte Deutschland, wo sie alles andere als eine einfache Jugend erlebte. Sie wurde in der Schule gemobbt und schaffte es dennoch allen Hindernissen zum Trotz eine sehr gute Schülerin zu werden. Dann wurde Issa ungewollt schwanger, was sie zutiefst verunsicherte. Ihr Freund schien als Vater nichts zu taugen, auch wenn sie sich das selbst noch nicht eingestehen wollte, die Zukunft ungewiss und beängstigend! Plötzlich bestand ihre Mutter darauf, dass sie nach Kamerun reisen solle, in das Land in dem sie geboren wurde , um sich dort Ritualen zu unterziehen, denen man sich vor der Geburt des ersten Kindes unterziehen musste, damit kein Unglück geschähe und das Kind womöglich sterben würde. Issa glaubte eigentlich nicht an diesen Hokus Pokus, ließ sich aber auf die Reise ein. Es war ja auch eine gute Gelegenheit etwas Abstand zwischen sich und ihren Freund zu bringen, Zeit zum Nachdenken. Und Issa kam in Kamerun an und wurde sogleich umringt von ihren Verwandten und ihren beiden Großmüttern. Sie konnte sich tatsächlich fallen lassen in die uralten Bräuche, die sich schräg anhörten, aber dann doch etwas mit der jungen Frau machten. Die Autorin beschreibt das alles so toll und lebendig mit einer Menge Humor, dass es großen Spaß gemacht hat in diese fremde Welt einzutauchen. Außerdem gibt es Rückblicke in das Leben der vorherigen Generationen, Frauen die verheiratet wurden, die rechtlos in einem Haushalt unter Nebenfrauen lebten, die im Kolonialismus unter den Deutschen, den Franzosen und den Engländern ausgebeutet wurden. Zum Glück hat die Autorin neben den umfangreichen Erläuterungen zu afrikanischen Begriffen auch einen Stammbaum aufgeführt, sonst wäre ich mit den vielen Namen schnell überfordert gewesen. Mit dieser Hilfe am Buchende kann man der Geschichte aber wunderbar folgen. Die im Buch beschriebenen 5 Frauen haben mich zutiefst beeindruckt mit ihrer Wärme, Tatkraft und Stärke. Ich habe Issa’s Identitätssuche unheimlich gerne begleitet und konnte ihre Ambivalenzen wirklich gut nachempfinden. Die Geschichte entwickelte einen starken Sog, dem ich mich nicht einziehen konnte. Sowohl die Gegenwarts- als auch die Vergangenheitsperspektive haben mich gleichermaßen gefesselt und begeistert. Von mir gibt es an dieser Stelle also eine große Empfehlung für dieses tolle Buch.
Bereichernd und informativ - ein Buch über eine beeindruckende Familiengeschichte und tolle Frauen verschiedener Generationen!
Wir begleiten die schwangere Issa im Jahr 2006 auf ihrem Weg nach Kamerun, dem Land ihrer Mütter und Großmütter. Sie selbst hat das Land mit ihrer Mutter in Richtung Deutschland als Kind verlassen. Mit ihrem Besuch will sie sich durch verschiedene Rituale ihrer Ahnen auf die anstehende Geburt vorbereiten. Außerdem bringt sie so Abstand zwischen sich, ihre Mutter und den Kindsvater, die gänzlich andere Vorstellungen haben, wie es mit ihrer Zukunft weitergehen soll. Man spürt die Spannungen, die Issa zwischen den Welten Deutschland <> Kamerun aushalten muss und welchen rassistischen Kommentaren und Verhaltensweisen sie sich in Deutschland konfrontiert sieht. In einem anderen Erzählstrang , der sich über das gesamte 20. Jahrhundert ausdehnt, erhalten die Lesenden Einblicke in das Leben und Wirken der Ur- und Großmütter von Issa. Sehr eindrücklich wird die Solidarität unter den Frauen beschrieben, die oft in polygamen Beziehungen mit einem Mann zusammen leben und sich aufgrund von unbeschreiblicher Gewalt und Übergriffe eine Stütze sind. Besonders interessant fand ich auch die Ausführungen zur Kolonialisierung Kameruns zunächst durch die Deutschen, später durch die Briten und Franzosen. Ein Thema mit dem ich mich in jedem Fall noch eingehender beschäftigen möchte. Ich möchte euch das Buch sehr ans Herz legen.
Ergreifende Geschichte über das Leben und Überleben der Frauen und Mütter einer Familie aus Kamerun. Auf wunderbare Weise bin ich in dieses fremde Kultur eingetaucht und fühlte mich willkommen in dieser Familie, die über die Jahrzehnte so viel Leid ertragen musste und deren Frauen mit Mut und Selbstbewusstsein den Bestand der Familie gesichert haben. Für mich hätte noch eine der Erlebnisse noch viel ausführlicher erzählt werden können. Das Ende hinterlässt mich friedlich und still. Für mich fehlte ein Triggerhinweis auf sexualisierte Gewalt, Femizid und Kindstod.

Ein unheimlich tolles Buch, dass mich sehr bewegt hat! Ich mag Bücher sehr, die so ganz abseits meiner eigenen Lebensrealität sind. Aus diesen kann man besonders viel lernen. Und zugleich erkennt man aber, dass es zu tiefst menschliche Themen gibt, die uns über alle Kulturen Religionen etc. hinweg verbinden. Ich hätte dieses Buch sehr gerne in meinen Zwanzigern gelesen, dann hätte ich vermutlich sogar noch mehr davon profitiert. Ich kann es euch allen jedenfalls sehr ans Herz legen!
Frau sein bedeutet Leid und Schmerzen - Dieses Buch hat mir sehr gefallen und von Anfang bis Ende bewegt. Eine Geschichte über 5 Generationen in Kamerun erzählt, welche Hürden und Opfer Frauen bis heute aufgrund des Patriarchs bringen müssen. Ein tolles Debüt!
Mitunter magisch!
Mit dem Roman „Issa“ von Mirrianne Mahn kommt es mir schon fast so vor, als würde man in den weiblichen Teil des Stammbaums der Protagonistin eintauchen. Man nähert sich dem Erzählstrang der Gegenwart Issas dabei durch die Augen der Ur-Ur-Großmutter Enanga über ihr nachfolgende Töchter und Tochters-Töchter an. Dabei erhält man super viele Einblicke in die von Polygamie und Hierarchie geprägte Familien- und Lebenskultur der Bevölkerung Kameruns vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute. Issa, allerdings, setzt sich vor allen Dingen mit ihrer persönlichen Situation auseinander. Sie ist in der fünften Woche schwanger, unverheiratet und weiß auch nicht so recht, wo sie in ihrer Beziehung gerade steht. Ihre Mutter Ayudele und der ausschließlich aus Frauen bestehende „Familienrat“ bestimmen: Issa muss nach Kamerun, wo sie bei den Großmüttern aufgewachsen ist, zurückkehren und sich den Ritualen, welche in der Regel über die ganze Kindheit und Jugend verteilt stattfinden, unterziehen. So soll sie in die Gesellschaft der Erwachsenen aufgenommen und eine gute Mutter mit gesunden Kind zu werden. Vor dem Hintergrund dieser spannenden Reise setzt sich der Text außerdem noch mit Themen wie Herkunft, Kolonialismus, Ausbeutung, Weiblichkeit, Familienbildern und der Bedeutung des Selbstwertgefühls auseinander. Ich muss sagen: für mich war das Hörbuch eine echte experience! Ich fand sowohl die Charaktere als auch deren Präsentation durch die Autorinnenlesung sehr nahbar und sympathieweckend. An viele Stellen hatte ich tiefes Mitgefühl und konnte kaum fassen, welches Leid mitunter dort geschildert wurde. Mich hat dieser Zusammenhalt und die Verwobenheit der beschriebenen Frauen aller Generationen sehr ergriffen und begeistert. Das Buch hat mich in gewisser Weise auch an Blutbuch von Kim de l‘Horizon erinnert.
Kamerun - eine Familiengeschichte mit bewundernswerten starken Frauen
Eine großartige Familiengeschichte über mehrere Generationen in der starke Frauen eine große Rolle spielen. Wir begleiten viele Mütter, Omas und Uromas in ihrem Lebensraum in Kamerun. Issa reist auf den Rat ihrer Mutter schwanger nach Kamerun, um dort den Weg der Rituale für ihre vorstehende Geburt, für ihr zukünftiges Kind und das Leben als Mutter zu gehen. Mit gemischten Gefühlen sitzt sie im Flugzeug, war es richtig in das Land ihrer Kindheit zu reisen? Groß sind die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Kamerun, und ist man als Schwangere doch auch viel sensibler, nimmt Gerüche und Geräusche den Trubel viel intensiver wahr. Durch das Buch habe ich viel über Kamerun und seine Geschichte erfahren. Hilfreich sind der Stammbaum auf der letzten Seite und das Glossar, oft habe ich zu diesen Seiten geblättert, damit ich bei den vielen Personen nicht den Überblick verliere. Großartig und perfekt passend ist auch das Cover, dieser Afro!
Ein kraftvolles Debüt, das mich traurig, glücklich, bereichert und erschüttert, etwas gelehrt und gut unterhalten hat!
Wow, was für ein kraftvoller Roman, der mich gleichermaßen erschüttert und berührt, aber auch unterhalten hat… geht das denn gut zusammen? Vor dem Lesen hätte ich behauptet, das ist schwer möglich, nach dem Lesen sage ich „Ja das geht!“ Der Roman von Mirrianne Mahn erzählt in zwei Erzählsträngen von den Frauen einer Familie aus und teilweise in Kamerun. Die titelgebende Issa ist schwanger und reist nach Kamerun, um sich dort den Ritualen zu unterziehen, denen sich jede Frau mit Kinderwunsch unterziehen sollte. Sie macht das nicht gerade freiwillig, aber ihre Mutter hat ihr Schlimmes prophezeit, sollte sie sich weigern. Im zweiten Erzählstrang treffen wir auf Vorfahrinnen Issa‘s um 1900 über einige Jahrzehnte hinweg. Mir hat es die Sprache verschlagen, was die Frauen alles ertragen und dulden mussten. Gleichzeitig ist der Ton der Autorin so leicht und locker und mit feinem Humor gespickt. Das schmälert nicht das Leid der Frauen, schafft es aber auf wunderbare Weise, mich trotz des schweren Inhalts genau da abzuholen, wo ich bin. Besonders beeindruckt haben mich die Gedanken Issa‘s, deren Leben ich wirklich gern noch etwas weiter verfolgt hätte. Wie muss es wohl sein, sich in Deutschland zu Schwarz zu fühlen und in Kamerun nicht Schwarz genug? Dieses Gefühl hat Mahn perfekt transportiert. Ich danke dir sehr, liebe Eliane @mintundmalve, dass du mir Issa so eindrücklich empfohlen hast. Ein wirklich wunderbares Buch, das mich traurig, glücklich, bereichert und erschüttert, etwas gelehrt und gut unterhalten hat!
Eine Frau, eine Tochter, eine Mutter… „Issa“ Ist bewegend und eröffnet neue Perspektiven.
Issa verwebt auf gelungene Weise die Geschichten der jungen Frau und werdenden Mutter mit gleichem Namen mit der Geschichte ihrer Vorfahrinnen und Kameruns quasi durch das gesamte 20. Jahrhundert. Es ist kein literarisch hoch anspruchsvoller Text, aber der Schreibstil der Autorin wirkt authentisch. Als Leser*innen machen wir die Entwicklung Issas mit, die sich zu Beginn auf eine Reise in ihr Herkunftsland und gleichzeitig in die Geschichte der Frauen ihrer Familie begibt, um zu erkennen, wer sie eigentlich ist. Für mich war diese Lesereise eine in unbekanntes Terrain, da ich bisher nichts über Kamerun und etwa seine Bedeutung als deutsche Kolonie und während des zweiten Weltkrieges oder gar über die dort übliche Polygamie wusste. Im Zentrum des Buches steht für mich der Blick auf die Frauen in und aus diesem Land und vor allem ihr Wert für die kamerunische Gesellschaft. Ein wichtiges Buches, das insbesondere deutschen Leser*innen eine wichtige Perspektive auf die eigene koloniale Vergangenheit und als Einwanderungsland eröffnet.
Wunderbarer Roman Frauen, Mütter und Töchter
Issa ist in einer Welt großgeworden, die mir Gott sei Dank erspart blieb. Eine Welt, in der jeder ihre Haare anfasst, die Mutter sie schlägt, damit sie bessere Noten kriegt, eine Welt, in der sie von der Mutter ihrer Freundin in das Kinderzimmer geschickt wird, während die Familie isst und in der bescheuerte Jungs sie mit Zuckerwatte voll schmieren, weil sie schwarz ist. Natürlich weiß ich, dass ich als weiße, mit blonden Haaren privilegiert behandelt werde, obwohl mein Vater nicht aus Deutschland stammt. Aber noch nie habe ich es so sehr gefühlt wie beim Lesen dieses Buches. Issa ist schwanger und um schlechte Omen abzuwenden, folgt sie widerwillig dem Rat ihrer Mutter, reist in das Land, in das sie geboren wurde -Kamerun- und unterzieht sich dort mehreren Ritualen, die ihr mutmaßlich, eine leichte Schwangerschaft, eine glückliche Geburt und ein gesundes Kind bescheren werden. Diese Reise entpuppt sich als eine Exkursionen, in die Bografien der Frauen ihrer Familie. Beginnend mit Enanga , 1903, in der Zeit in der Kamerun deutsche Kolonie war erfahren, wir Generation um Generation, das Schicksal der Frauen, Mütter und Kinder, der Misshandelten, der Geschlagenen, der Unterdrückten und der Missverstandenen. Mahn schreibt eine lebendige und zutiefst authentische Geschichte über die Kraft der Frauen, die ihre Ahnen achten und versuchen dem patriarchalen und polygamen System der Männer stand zu halten. Sie hat mit Issa eine Figur geschaffen, die zwischen den Kulturen agiert. Sie bietet hohe Identifikation nicht nur mit Frauen aus Afrika, sondern mit allen Frauen, die sich zwischen zwei Welten bewegen müssen und denen weder die eine noch die andere erklärt wird, geschweige denn ganz gehört. Gewalt als Erziehungsmittel hat mich beim Lesen sehr abgestoßen, wohlwissend, dass auch heute noch Kinder diese Erfahrungen machen. Die Allmacht der Männer, die sich nehmen, was sie haben wollen, ist ebenso ein Thema, das wehtut. Besonders die Einblicke in die spirituellen Handlungen und der Überblick über die Geschichte Kameruns hat mir gut gefallen. Und die Endszene hat mich unglaublich berührt. Manche Biografien wurden mir sehr schnell abgehandelt, da hätte es meinem empfinden nach noch ein bisschen mehr Tiefe gebraucht, aber insgesamt ist das ein sehr lesenswerter Roman, welcher meinem Leben neue Perspektiven verliehen hat.
Beeindruckend! Diese generationenübergreifende Geschichte ist wirklich toll erzählt. Frauen, die auf der Suche nach ihrem Platz, nach ihrem Wert, nach ihrer Unabhängigkeit sind, stehen im Fokus. Die mir fremde Welt ist mir so emotional ganz nah gerückt und ich habe so viel lernen dürfen. Die Autorin liest das Hörbuch selbst. Leider habe ich es immer mit etwas Abstand gehört, sodass ich am Ende nicht mehr ganz alle Namen und genauen Verwandtschaftsgrade wusste, aber das lag an mir! 🐐
Reise zur Identität
Issa hat sich selbst verloren. Sie fühlt sich als Spielball ihrer herrischen Mutter und ihres Freundes, der ihr ebenfalls keinen Raum gibt und seinen Willen durchsetzen möchte. Issa ist schwanger, und ihre Mutter ist überzeugt, dass nur traditionelle Rituale in Kamerun eine sichere Geburt möglich machen werden. Issa, die ihre ersten Kindheitsjahre dort in Buea am Fuß des Kamerunberges verbracht hat, lässt alles in Deutschland hinter sich und reist zurück. So wie Issa zu sich findet, lernen wir die Geschichte ihrer weiblichen Ahnen über viele Generationen kennen. Sie alle sind geprägt von Leid, Gewalt durch Männer, aber auch großen Zusammenhalt untereinander, der ihnen die Stärke zu eigenen mutigen Entscheidungen verleiht. Das ist gleichzeitig schlimm und auch toll zu lesen. Ich habe einiges über die schreckliche Kolonialzeit erfahren und auch über das stark patriachale System. Issa ist dabei die einzige Figur, zu der ich eine wirkliche Verbindung aufbauen konnte. Die Charaktere ihrer Vorfahren verschwimmen ineinander, da ihre Leben nur kurz dargestellt sind. Sie alle haben Weisheit und Stärke über Generationen weitergegeben, die nun auch Issa helfen, ihren Weg zu finden. Sehr schön beschrieben fand ich auch die Lebensart in Kamerun auf der neuesten Zeitebene. Es hat sich häufig so angefühlt, als wäre ich mit Issa gereist. Leider hat mir das Ende nicht so gut gefallen. Ansonsten kann ich das Buch aber rundherum nur empfehlen.
Identität, Familie & die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt
Wow! Wo fange ich an?! Dieses Buch hat mich tief berührt und auf eine emotionale Reise mitgenommen, die ich so schnell nicht vergessen werde. Es ist eine Geschichte über Identität, Familie und die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt. Wir begleiten Issa auf ihrer Reise zurück in ihr Heimatland Kamerun, wo sie sich mit ihren Wurzeln, Traditionen und ihrer Herkunft auseinandersetzt und dadurch zu sich selbst findet. Dabei erleben wir nicht nur Issas persönliche Entwicklung, sondern auch die ergreifenden Schicksale mehrerer Generationen von starken Frauen aus ihrer Familie, die sich in einer Welt aus Gewalt, Krieg und patriarchalischen Strukturen ihren Platz suchen und um ihr Glück kämpfen. Der Roman taucht zudem in die Geschichte Kameruns während der Kolonialzeit und den beiden Weltkriegen ein und verwebt geschickt historische Ereignisse mit den persönlichen Geschichten der Protagonisten. Mirrianne Mahn gelingt es meisterhaft, zwischen humorvollen Momenten und ernsten Themen zu wechseln, was dem Buch eine fesselnde Dynamik und den Ereignissen die gebührende Bedeutung verleiht. Es ist eine Geschichte über Liebe, Kampfgeist und die Kraft der menschlichen Verbindung, die mich von Anfang bis Ende gefesselt hat. Für mich ein Jahreshighlight, weshalb ich es nur allen ans Herz legen kann!
zwischen 1908 und 2006 in kamerun - eine familiengeschichte aus der weiblichen perspektive. 1908: enanga lebt in einer zeit der zwangsheirat, in der ein mann mehrere frauen hat und die wichtigste aufgabe für frauen darin besteht, einen sohn zu gebären. vor dem hintergrund des bildungsverbotes für frauen, des herrschenden krieges und der immer wieder notwendigen anpassung an veränderte lebensumstände wird gezeigt, wie die frauen der familie geprägt wurden und warum sie in der gegenwart so sind, wie sie sind. „Sie sehen uns nicht als Menschen oder als ebenbürtig an, sondern behandeln uns so, als könnten sie uns nach Belieben verschenken und austauschen.“ S. 163 2006: issa lebt mit ihrer mutter und ihren geschwistern in deutschland. sie ist ungeplant schwanger. wie geht es jetzt weiter? durch den druck ihrer familie entschließt sie sich eher unfreiwillig nach kamerun, die heimat ihrer mutter, zu reisen, um durch rituale in den traditionellen kreis der mütter aufgenommen zu werden. „Denkst du etwa, du bist die Erste, die leidet in dieser Welt? Denkst du, dass du den Schmerz erfunden hast?“ S. 185 mit kurzen kapitel über namondo (1960) und ayudele (1985) werden die jahrzehnte dazwischen grob erzählt und füllen damit perfekt die lücken und offenen fragen. beim lesen springt man zwischen den protagonistinnen hin und her. dabei hat das buch eine kraft, die mit jeder seite zu spüren ist & es ist eine wichtige ergänzung zur aufarbeitung von kolonialismus. ein tolles debüt, auch wenn mich die protagonistinnen leider nicht ganz erreicht haben und ich das buch dadurch mit einer kleinen distanz gelesen habe. 🤍
Ein starkes Debüt
Das ausdrucksstarke Cover verspricht eine starke weibliche Erzählstimme. Und dieses Buch hält definitiv was es verspricht! Issa fliegt nach Kamerun, um vor der Geburt ihres Kindes traditionelle Rituale durchzuführen. Konfrontiert mit den Ansichten ihrer Großmutter begibt sie sich auch in die Auseinandersetzung mit sich selbst und auf die Suche in Sachen eigener Identität. Die Geschichte um Issa wird wechselweise mit denen über ihre weiblichen Ahnen erzählt. Issas Sicht ist humorvoll und zum Teil mit einer angenehmen Leichtigkeit erzählt, verliert sich aber nie darin und den Kern der Reise nicht aus dem Blick. Die Kapitel um ihre Vorfahrinnen haben mich aufgrund der geschilderten Brutalität und Grausamkeit, beispielsweise in der Zeit der Kolonialisierung, auf ganz andere Weise angerührt. Aber auch das Streben nach Selbstbestimmung und die damit verbundene Kraft sind beeindruckend erzählt. Ein Buch über Kultur, über Familie und Tradition, aber auch eines über Mutterschaft und darüber, was es bedeutet eine Frau zu sein. Ein wirklich starkes Buch und ich wünsche mir noch viel, viel mehr solcher wichtigen Bücher zu lesen!
Ein wunderbares Buch!
Diese literarische Reise nach Kamerun reiht sich in meine diesjährigen Jahreshighlights ein. Es ist bewegend, lehrreich (wieso lernen wir in der Schule nichts über die deutsche Kolonialzeit in Afrika?!) und an vielen Stellen humorvoll. ❤️
Berührender und kraftvoller Familienroman. Habs sehr geliebt! 🥹 Hätte noch doppelt so lang sein können, es hätte noch soo viel zu erzählen gegeben 🫶🏻
HIGHLIGHT 💙🩷🩵
»Aber jetzt war ich auch dankbar, dankbar, dass sie mein Mutter ist. Dankbar ihr und allen Vorfahrinnen gegenüber, dass sie gekämpft haben. Dass sie mir gezeigt haben, dass ich ein Recht auf ein gutes Leben habe.« (S. 295) »ISSA« von Mirrianne Mahn ist eine Hymne an Mütter, Solidarität, Zusammenhalt und weibliche Stärke. 💙 Für mich ist dieses Debüt ein absolutes Highlight 🩵 Einigen wir uns einfach darauf, dass wir es alle lesen und diskutieren 🫱🏼🫲🏾 Dieser Roman zelebriert die gesamte Range der Gefühlslagen und kann das alles gleichzeitig: Zum Lachen bringen, zum Nachdenken anregen, sich auf neue Perspektiven einlassen, wütend machen, mitfühlen lassen, das Herz brechen und wieder zusammenflicken. 💥 Chapeau an Mirrianne für dieses krasse Debüt! 😮💨 Es ist unglaublich, was für eine Bandbreite an Themen die Autorin in ihrem wunderbaren, immer wieder bildlichen und sehr schönen Schreib- & Erzählstil in ihrem Roman quasi ganz nebenbei thematisiert, jedoch ohne, dass man das Gefühl hätte, das Thema komme im Roman zu kurz: Mutterschaft, Oma-Mutter-Tochter-Beziehung, Generationskonflikte, Rassismus, Sklaverei, Kolonialismus, Mobbing, Freundschaft, Schwangerschaft, kulturelle Diversität, Mythen & Rituale, Zugehörigkeit, Identität, Kamerun & Deutschland, Familie, Patriarchat, Klassismus, Auswanderung, afrikanische Haarfrisuren und und und. WHAT’S IT ABOUT? Issa wird ungewollt schwanger 🤰🏾und nach Streit mit ihrer Mutter fliegt sie in ihr Heimatland Kamerun, um dort traditionelle Rituale durchzuführen und ihre Familie wiederzusehen. Dort wird sie herzlich von ihren Omas empfangen und beginnt über ihre beiden Heimaten 🇨🇲&🇩🇪 , Mutterschaft, ihre Zugehörigkeit und Identität nachzudenken. Parallel zu dieser Rahmenhandlung werden in aufeinanderfolgenden Kapitel die Leben und Perspektiven ihrer Vorfahrinnen (angefangen bei ihrer Ur-Ur-Oma bis zu ihrer Mutter, der Stammbaum am Ende des Buches hilft für den Überblick 🫱🏾🫲🏼) erzählt. Mehr und mehr wird das große Ganze deutlich: Mit wie viel Stärke, Solidarität zu anderen Frauen, Unabhängigkeit und Liebe die jeweilige Frau in ihrer eigenen Zeit und mit ihren jeweiligen Mitteln gekämpft hat. #empowerment »»Ich will nicht, dass du zulässt, dass irgendein Mann jemals wieder etwas von dir nimmt, das du ihm nicht aus freien Stücken gibst.«« (S. 259) Die wirkliche Magie, über die hier geschrieben wird, liegt im Zusammenhalt, der Liebe und der Solidarität unter Frauen — seit Generationen: »«In unseren eigenen Geschichten sind wir keine Opfer. Issa, du hast lesen und schreiben gelernt, aber das Denken kann dir niemand beibringen, das musst du selbst erlernen. Denn dann kannst du deine Geschichte selbst schreiben. Du musst in die Vergangenheit schauen, um die Gegenwart zu verstehen, damit du deine Zukunft gestalten kannst.»« Marijoh zu Issa (S. 260) WAS FÜR EIN ROMAN 😮💨 Wirklich ein krasses Brett, das Autorin Mirrianne Mahn hier geschrieben hat und deren Buchbaby ich ALLEN empfehle. 🩷 HIGHLIGHT 🩵 Ich freue mich jetzt schon auf alles weitere literarische, das wir hoffentlich von Mirrianne lesen dürfen. P.S.: Highlight-Game eskalierte hart 🥵 Es ist einfach zu gut 🔥

300 Seiten, so reich gefüllt und trotzdem nicht überfüllt. Ich habe geweint, gelacht, über meine Familie und mein Erwachsensein nachgedacht, diese Frauen - Mütter, Töchter - in mein Herz geschlossen. Habe über Rassismus, Klassismus, Kolonialismus und schlicht über Kamerun gelernt. Ich bewundere die Autorin für ihr Talent, solch eine große Geschichte in ein einziges Buch zu bringen. „Ich will meine Wurzeln feiern und gleichzeitig meine Flügel ausbreiten „

Einmal mehr dankbar für mein Bücherabo bei der lokalen Buchhandlung (Grüsse gehen raus an Haupt <3), die mir immer solch gute Lektüre beschert! Super fand ich, wie man im Laufe der Kapitel die Lebensgeschichten von 5 Frauen verschiedenster Generationen kennenlernt und damit auch ihre Beweggründe, warum sie so handeln, wie sie eben handeln. Mirrianne Mahn zeichnet dadurch sehr vielschichtige Figuren, die sich nicht einfach mal schnell in "Gut" und "Böse" unterteilen lassen. "Nur" 4 von 5 Sternen, weil Issas Kapitel teilweise etwas sprunghaft verfasst waren, manchmal musste ich Zeilen mehrmals lesen, weil Dinge vorweggenommen und erst im Nachhinein erklärt wurden. Hilfreich war, dass die Autorin ein Glossar mit den wichtigsten Pigdin-Wörtern angehängt hat, aber leider waren darin nicht alle im Text verwendeten Begriffe verzeichnet. Wenn man das schon macht, dann sollte das auch vollständig sein. Nichtsdestotrotz klare Leseempfehlung für ein Buch, was - zu Unrecht - irgendwie voll am Feuilleton vorbeigeschlittert ist.
Noch schnell vor Lesung gelesen
Hatte es noch als Lex, bevor es damals erschienen ist, aber dann nicht fertig gelesen, teils weil wir die Autorin doch nicht in die Buchhandlung einladen konnten und ich den Anfang leider auch nicht so greifend fande. Fast forward to speed reading it tonight: Ich bin fasziniert wie man als Leser*in gleichzeitig mit Issa lernt, staunt, schmerzt und zum Ende hin wertschätzt was am Anfang das für mich nicht greifbare war. Mirrianne Mahn kann ein Netz mit verschiedenen Gewichten, deren Zusammenhänge noch nicht klar sind, ins Meer werfen und nach 300 Seiten einen so bunten und beeindruckenden Fang an Land ziehen.. Find ich geil, 5 Sterne, lies des mal.
Ergreifend, authentisch, emotional - absolut empfehlenswert, aber nichts für schwache Nerven, da Kindstod, Femizid und Gewalt sehr realistisch beschrieben werden. Weil eine Warnung dazu fehlt, ziehe ich 0.5 Sterne ab

Ein Geschichte über Generationen von Frauen in Kamerun. 🇨🇲
Ich habe mitgefiebert, gelacht, Tränen verdrückt und war wütend. Und nicht zuletzt habe ich sehr viel gelernt. Das Hörbuch ist besonders zu empfehlen, die Autorin hat es richtig gut eingesprochen, was es noch näher macht.
EINE STARKE GESCHICHTE ÜBER FAMILIE UND HERKUNFT
Issa ist schwanger und ihre Mutter sieht Gefahren für sie und ihr Baby, da sie die alten Rituale ihrer Heimat nicht vollzogen hat. Also fliegt Issa nach Kamerun, um dies im Schnelldurchlauf nachzuholen. Dort trifft sie ihre Familie wieder; insbesondere ihre Uroma und ihre Oma, zwei Frauen, die sie schon immer geliebt und geachtet hat; die sie aufgezogen haben, wie ihre eigene Tochter - bevor ihre Mutter sie mit nach Deutschland genommen hat. Gestresst von der Schwangerschaft und von den Auseinandersetzungen mit ihrem (weißen) Freund und ihrer Mutter, ist Issa zunächst skeptisch der Reise gegenüber. Doch bald entspannt sie sich immer mehr, findet in das Leben von Kamerun zurück. Zunächst dort noch zu deutsch (in Deutschland zu afrikanisch) merkt sie, wie gut es tut, sich mit den eigenen Wurzeln auseinanderzusetzen. Und mit der Klärung der Vergangenheit wird auch die Zukunft für Issa immer klarer. Ein tolles Debüt der Autorin, die es schafft, mit einem Augenzwinkern hier und da, das Leben der Menschen in Kamerun aufzuzeigen; dabei werden auch sehr ernste Themen, wie Unterdrückung, Missbrauch und Kolonialisierung behandelt. Besonders gefallen hat mir, wie die Autorin die Handlung bzw. das Leben der Protagonisten von zwei Seiten aufeinandertreffen lässt. Befinden wir uns mit Issa in der Gegenwart, so läuft ihrem Leben das der Uroma und der Oma entgegen, welches zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Ursprung hat. Man erlebt die Kolonialisierung durch die Deutschen, die sich sofort als Herren aufführen, die Afrikaner für sich arbeiten lassen, zum Teil auch als Sklaven nehmen und später gegen die Engländer in den Krieg schicken. Man begleitet die beiden Frauen durch ein hartes Leben, gezeichnet von der Brutalität der Männer, mit denen sie zu tun haben, welches sie schließlich dorthin bringt, wo sie heute sind - und dabei ist Aufgeben niemals eine Option. Eine tolle und eindringliche Familiengeschichte, die mir neue Erkenntnisse bzw. einen Aha-Effekt zum Leben der Menschen in Kamerun bzw. aus Kamerun beschert hat. Von mir ganz klar 5 von 5 und eine Empfehlung für alle, die (Familien)geschichtlich interessiert sind - und dabei einen lockeren, dabei sehr dichten Schreibstil mögen. Meiner Meinung nach ein anspruchsvollerer Pageturner.
So eine schöne und kraftvolle Geschichte vieler starker Frauen, die durch Schmerz und Leid gehen, aber nie die Liebe zueinander vergessen.
Ein wunderschönes, emotionales Buch über Frauen, Kamerun, Mutterschaft und sich selbst finden. Ein absoluter Schatz der deutschen Literatur!
Lesenswert! Ein eindrücklicher Roman mit starken Frauen die sich trotz allem was ihnen widerfahren ist nicht unterkriegen liessen.
Die schwangere Issa ist aus ihrer Heimat Deutschland nach Kamerun, ihrem Geburtsort gereist, um sich dort auf drängen ihrer Mutter hin, den traditionellen, heilsamen Ritualen zur Geburtsvorbereitung zu unterziehen. In Rückblicken erfahren wir dabei Schritt für Schritt die einzelnen Schicksale von Issas Ururgrossmutter, Urgrossmutter, Grossmutter und Mutter kennen. Das Buch behandelt Themen wie Kolonialismus, Rassismus, Zwangsheirat und Unterdrückung.
Unfassbar gefühlvollen Geschichte vieler starker Frauen.
So gut geschrieben. Würde ich echt jedem empfehlen.
zwischen 1908 und 2006 in kamerun - eine familiengeschichte aus der weiblichen perspektive. 1908: enanga lebt in einer zeit der zwangsheirat, in der ein mann mehrere frauen hat und die wichtigste aufgabe für frauen darin besteht, einen sohn zu gebären. vor dem hintergrund des bildungsverbotes für frauen, des herrschenden krieges und der immer wieder notwendigen anpassung an veränderte lebensumstände wird gezeigt, wie die frauen der familie geprägt wurden und warum sie in der gegenwart so sind, wie sie sind. „Sie sehen uns nicht als Menschen oder als ebenbürtig an, sondern behandeln uns so, als könnten sie uns nach Belieben verschenken und austauschen.“ S. 163 2006: issa lebt mit ihrer mutter und ihren geschwistern in deutschland. sie ist ungeplant schwanger. wie geht es jetzt weiter? durch den druck ihrer familie entschließt sie sich eher unfreiwillig nach kamerun, die heimat ihrer mutter, zu reisen, um durch rituale in den traditionellen kreis der mütter aufgenommen zu werden. „Denkst du etwa, du bist die Erste, die leidet in dieser Welt? Denkst du, dass du den Schmerz erfunden hast?“ S. 185 mit kurzen kapitel über namondo (1960) und ayudele (1985) werden die jahrzehnte dazwischen grob erzählt und füllen damit perfekt die lücken und offenen fragen. beim lesen springt man zwischen den protagonistinnen hin und her. dabei hat das buch eine kraft, die mit jeder seite zu spüren ist & es ist eine wichtige ergänzung zur aufarbeitung von kolonialismus. ein tolles debüt, auch wenn mich die protagonistinnen leider nicht ganz erreicht haben und ich das buch dadurch mit einer kleinen distanz gelesen habe. 🤍
Ein Buch, das jede Frau gelesen haben sollte
Worum geht’s? Issa ist schwanger und damit alles mit der Geburt und dem Kind gut geht, bedrängt Issas Mutter sie so lange, bis sie schließlich nachgibt und zu ihren Groß- und Urgroßmüttern nach Kamerun fliegt, um sich dort zahlreichen Ritualen zu stellen, die ihr und ihrem ungeborenen Kind helfen sollen, Glück bringen oder Issa zu ihren Ahnen und Wurzeln führen sollen. Aber wir begleiten nicht nur Issa, sondern auch eben jene Ahnen. Frauen und Mütter, die da waren, lange bevor es Issa gab. Und die die Geschichte des Kontinents erzählen, seiner Ausbeutung durch Weiße, durch Deutsche, durch Engländer, am Ende: die Ausbeutung der Männer. Wir erfahren viel über die Geschichte Kameruns, über das patriarchale System, die Polygamie, aber auch über Familienzusammenhalt, über Frauen, die kämpfen. Um ihr Leben, für ihr Leben, für das ihrer Kinder und Kindeskinder. Es ist ein Buch über Kultur und Herrschaft, über Familie, Liebe und Freundschaft, über Ausbeutung und Kolonialismus, über die Mütter dieser Welt und was Wurzeln bedeuten - und was nicht. Was kann es? ISSA kann so viel, es bildet, es verunsichert, es hakt nach, es berührt, es bringt zum Lachen, es hinterfragt, es ist sanft und brutal, liebevoll und stark, es wird dich erschüttern und dich zum Nachdenken bringen und es ist ein so wundervoll wertvolles Buch, dass ich wünschte, jede Person würde es gelesen haben. Für wen ist es? Für alle, wirklich alle, aber vor allem ist es ein Geschenk an die Frauen dieser Welt.
Ein absolutes Highlight!
Ich hatte schon lange kein Buch mehr, welches mich emotional so zerstört und wieder Stück für Stück zusammengesetzt hat. "Mein Körper war nicht nur meiner. Er war nicht nur Teil meines Kindes, sondern er war auch eine Fortsetzung von ihr. Eine Fortsetzung von ihrer Mutter und all der Mütter, die vor ihr gekommen waren. Meine Füße sind in Wirklichkeit unsere Füße, und wohin ich auch gehe, gehen sie alle mit."
Eine sehr berührende Geschichte über mehrere Generationen von starken und ebenso vom Leben gezeichneten Frauen. Ich bekam interessante Einblicke in die Kolonialgeschichte Kameruns und lernte die Rituale kennen, welche für werdende Mütter durchgeführt werden. Ich mochte die Sprache gerne, in der der Roman geschrieben war und habe mir einige Zitate notiert, die mich sehr bewegt haben. Ein starker Debütroman!
Merkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beiträge
"Zwar fühle ich mich auch hier fremd, aber mich fremd fühlen, ohne mich bedroht zu fühlen, ist eine neue Erfahrung." "Ich muss mich nicht zwischen meinen Wurzeln, meiner Heimat und meinem Leben in Deutschland entscheiden. Die Kulturen, die in mir pulsieren, die Sprachen, die meine Seele umarmen, sie alle sind Teil von mir. Ich bin sowohl deutsch als auch kamerunisch." "Ich bin nicht weniger wert als ein Mann, meine Stimme und meine Träume sind wichtig, denn in meiner Weiblichkeit liegt eine Kraft, eine Verbindung zu all den Frauen vor mir. Ich habe die Macht, mich selbst zu schätzen, zu achten und zu lieben, bis ich sterbe. Wie Mbambah. Ich will meine Wurzeln feiern und gleichzeitig meine Flügel ausbreiten." Ein berührendes Buch über Mütter, Töchter, Herkunft und das Finden des eigenen Wegs. Issa sitzt im Flugzeug nach Kamerun, dem Heimatland ihrer Mutter, dem Land in dem sie selbst ihre Kindheit verbracht hat. Ungeplant schwanger und unverheiratet soll sie sich durch die traditionellen Rituale auf die Geburt vorbereiten. Der Roman umfasst durch die zwei Erzählstränge mehrere Generationen der Familie und zeigt so Themen auf wie Kolonialherrschaft, Polygamie, Krieg und die Geschichte einer Familie, in der die Frauen ihr Schicksal in die eigene Hand genommen haben. Eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir
Reise nach Kamerun
Issa erwartet ein Kind, und um die Ahnen zu besänftigen schickt ihre Mutter sie von Deutschland nach Kamerun, wo sie merkwürdige Rituale durchführen muss. Dabei setzt sie sich sowohl mit den Frauen ihrer Familie als auch mit ihrer eigenen Geschichte auseinander. Der Roman war überraschend gut. Ich fand die Vorstellung und den Glauben der Kameruner super spannend und es war schwer zu ertragen, welchen Druck und Schmerz Issa als Kind erleben musste, als sie als schwarze Minderheit in den 80er Jahren in Deutschland aufwächst. Rassismus wird hier nicht mit erhobenen Zeigefinger angeprangert, sondern ist leider erlebter Alltag. Dazu wird Issa besonders hart von ihrer Mutter rangenommen, damit sie für das Leben abgehärtet wird. Einige Passagen des Buches waren schwer zu ertragen. Trotzdem ist das Buch streckenweise witzig geschrieben und kriegt eine unbedingte Leseempfehlung von mir.
Mit "Issa" erzählt die Frankfurter Autorin Mirrianne Mahn eine sehr bewegende Geschichte über 5 Generationen von Frauen zwischen Deutschland und Kamerun. Ich habe das Hörbuch gehört , das mit einer sehr angenehmen Stimme von der Autorin selbst gesprochen wird.
Was für ein gut geschriebenes Buch! Themen, die eigentlich schwer zu verdauen sind, werden hier so leicht und amüsant erzählt, dass ich mir zwar der Last der Themen bewusst bin, aber nie die Hoffnung verliere! Ausgangspunkt der Geschichte ist Issas Schwangerschaft und die Angst ihrer Mutter. Diese befürchtet, dass bei der Geburt etwas schief gehen könnte, wenn Issa nicht die traditionellen Rituale in Kamerun durchführt. So kommt es, dass Issa allein von Frankfurt nach Douala fliegt, um ihre Großmütter zu besuchen und der Mutter den Wunsch zu erfüllen. Nach und nach wird nicht nur Issas Geschichte erzählt, die in Kamerun geboren wurde und dann als junges Mädchen mit ihrer Mutter nach Hunsrück gezogen war, um mit dem Stiefvater und den Halbgeschwistern dort aufzuwachsen, sondern auch die Geschichte der Frauen ihrer Familie bis zur Ururgroßmutter. Dabei wird nicht nur klar, das jede Frau ihr Trauma erlebt hat und an die nächste Generation weitervererbt hat, sondern das jede einzelne Frau für mehr Recht und Selbstbestimmung gekämpft hat. Jede auf ihre eigene Art und ihren vorhandenen Möglichkeiten. Die Frauen stehen hier im Mittelpunkt und ihre einzelnen Schicksale, die geprägt waren von Kolonialismus, Armut, Unterdrücken, Unruhen, Rassismus und Traditionen. Wirklich unglaublich, wie gut Marianne Mahn all diese Geschichten miteinander verbunden und erzählt hat. Auf eine lockere und unbeschwerte Art erzählt sie mir so viele Schicksale und bringt mich gleichzeitig zum Nachdenken und Lachen. Sehr hilfreich war mir der Stammbaum hinten im Buch. Ich habe jede einzelne Frau für ihren Mut bewundert, auch wenn ich manche in ihrem Tun nicht verstanden habe, so hab ich gemerkt, wir brauchen uns gegenseitig und unsere Geschichte, um zu verstehen, wohin wir gehen können. So sympathisch wie mir Marianne Mahn in einem Podcast war, so sympathisch schreibt sich auch. Ein Highlight! S.161 „Aber wir leben in einer Welt, in der Frauen nun mal dafür da sind, die Probleme von Männern zu lösen. Sie sehen uns nicht als Menschen oder als ebenbürtig an, sondern behandeln uns so, als könnten sie uns nach Belieben verschenken und austauschen.“ S.236 „[…]las Theodor Adorno und Judith Butler und lernte, was das Patriarchat war, und konnte so mehr Verständnis dafür aufbringen, dass meine Mutter so war, wie sie war. Gleichzeitig stritt ich mich mehr mit dem Kindsvater, in dem ich immer mehr genau dieses Patriarchat personifiziert sah, wobei ich aber unsere Beziehung nicht grundsätzlich infrage stellte.“ S.291 „Ich muss mich nicht zwischen meinen Wurzeln, meiner Herkunft und meinem Leben in Deutschland entscheiden. Die Kulturen, die in mir pulsieren, die Sprachen, die meine Seele umarmen, sie alle sind Teil von mir. Ich bin sowohl deutsch als auch kamerunisch. Ich bin mehrsprachige Hymnen auf Hochzeiten und Beerdigungen. Ich bin nicht weniger wert als ein Mann, meine Stimme und meine Träume sind wichtig, denn in meiner Weiblichkeit liegt eine Kraft, eine Verbindung zu all den Frauen vor mir.“
Mehrgenerationen Roman
Kolonialgeschichte sehr empathisch und kraftvoll erzählt von unterschiedlichen Generationen, von Frauen einer Familie. Es ist das Debütroman von Mirrianne Mahns und es ist absolut lesenswert.
Diese Geschichte rangiert ganz eng bei Heimkehren von Yaa Gyasi und ist direkt auf die Liste meiner Jahreshighlights gelandet. Ich habe genauso viele Tränen geweint, wie gelacht und einiges über die Mentalität und das Leben in Kamerun gelernt. Großartiges Buch!
Dieses empfohlene Buch hat mich sofort in den Bann gezogen. Einerseits geht es um die schwangere Issa, die in Frankfurt lebt und zu ihren afrikanischen Wurzeln findet. Die Situation von Issa wird mit viel Humor beschrieben. Die Rituale sind so skurril (besonders die Zeremonie im Hinterzimmer eines Internetcafes sind ein Genuss) Andereseits geht es um die Frauen in Issas Familie, die Polygamie, Krieg, Gewalt und Vertreibung erlebt haben. Besonders Mbambah hat mich letztendlich zum Weinen gebracht. Ein Buch, was nachwirkt!
Beeindruckendes Debüt
Issa ist schwanger und ob das nun eine gute Nachricht ist oder nicht, darauf kann sich ihre Familie in Deutschland nicht recht einigen. Um dem zu entfliehen reist Issa kurzerhand nach Kamerun um dort einige traditionelle Rituale zu vollziehen und den in Kamerun lebenden Teil ihrer Familie zu besuchen. Was für ein wundervolles Debüt! Die Autorin hat Ihren Fokus nicht „nur“ auf Ihre interessante, lustige und nahbare Hauptprotagonistin gelegt, sondern auch die Geschichten der Frauen in ihrer Familie erzählt. Dabei greift sie die Auswirkungen der Kolonialzeit auf die Traditionen und Rituale der Bevölkerung Kameruns auf. Mahn thematisiert auch die patriarchalischen Strukturen und ordnet sie durch die Handlungen und Aussagen ihrer Protagonist:innen ein. So wurde „Issa“ für mich zur lyrischen Lehrstunde über ein Land, von dem ich ehrlich gesagt nicht viel wusste. Die aufgemachten Problematiken sind in genau richtigem Maße ausgearbeitet um einerseits - ohne sachbuchartig abzudriften - aufzuzeigen, welch historisches Unrecht den Kameruner:innen widerfuhr und andererseits eine Atmosphäre zu schaffen, die es ermöglicht, sich diesem Land und seinen Traditionen anzunähern, es literarisch zu erkunden und den eigenen Horizont zu erweitern. Mahn baute ihren Roman so auf, wie man es zurzeit häufig liest: Die eigene Identifikation hängt mit der Herkunft und den Menschen, die eine:n geprägt haben, zusammen. Durch die Suche in der Vergangenheit wird die Geschichte der Vorfahr:innen ergründet und so finden Protagonist:innen in gewisser Weise zu sich selbst. Ich lieb‘s. Für mich war dieser Debütroman ein absolutes Highlight, den ich sehr bedacht, voller Interesse und mit ganz viel Sympathie für Issa und ihre weiblichen Verwandten gelesen habe. Absolute Leseempfehlung!
"Der riesige Stein auf meiner Brust, der mir unmerklich das Atmen erschwert, wenn ich mich durch die Straßen Deutschlands bewege, ist bei meiner Ankunft einem anderen, leichteren Stein gewichen. Zwar fühle ich mich auch hier fremd, aber mich fremd fühlen, ohne mich bedroht zu fühlen, ist eine neue Erfahrung." [S. 90] Ein Mehrgenerationenroman, in dem man viel über die Geschichte und das Leben der Frauen in Kamerun erfährt. Dorthin, zu ihren Großmüttern, reist die schwangere Issa auf beharrlichen Wunsch ihrer Mutter, um eine Reihe Rituale über sich ergehen zu lassen, die förderlich für das Wohlergehen des Ungeborenen und die bevorstehende Geburt sein sollen. Dies wird teilweise sehr humorvoll geschildert und steht im deutlichen Kontrast zum Leben und Schicksal Issas Vorfahrinnen, die in der Vergangenheit viel Leid erdulden mussten. Ein Roman, der sich mit Rassismus (früher und heute), Kultur und Traditionen, Familienzusammenhalt und Herkunft beschäftigt und der meinetwegen gerne noch länger hätte sein dürfen. Hat mir sehr gut gefallen.
"Die Straßen und Gebäude wirkten wie ein Labyrinth, in dem ich mich verirrt hatte. Ich sehnte mich nach der Vertrautheit meiner Heimat, nach den bekannten Gesichtern und Klängen. Noch heute werde ich täglich gefragt, wo ich herkomme, wo meine Leute herkommen, denn Woppenroth im Hunsrück ist eindeutig nicht die Antwort, die Menschen hören wollen." Mirrianne Mahn erzählt in ihrem ungewöhnlichen Roman über Afrika, den Kamerun und über insgesamt sechs Generationen von Frauen und deren Biografien, verteilt über ein ganzes Jahrhundert. Es geht um deutsche Kolonialherrschaft, patriarchale Gewalt, Unrecht und tiefsitzende weibliche Traumata. Das ist bewegend, teils schmerzhaft, aber auch hoffnungsvoll und manchmal sogar humorvoll. Ich habe "Issa" wirklich sehr gerne gelesen und viel nebenbei recherchiert über den Kamerun, ein westafrikanisches Land, über das ich zugegebenermaßen vorher praktisch nichts wusste.
Die letzten Seiten von "Issa" klingen noch nach, aber ich kann jetzt schon sagen, dass dieser Roman ein Jahreshighlight ist. Die Autorin hat ein grandioses Buch über Identitätssuche, Rassismus und Kolonialismus geschrieben, welches mir diese fremde Kultur näher gebracht hat. Der spannend und bewegend erzählte Roman über die Geschichte und Kultur Kameruns, familiäre Beziehungen und Emanzipation über eine Zeitspanne von mehr als 100 Jahren hat mich mit seiner tiefgründigen und humorvollen Art sehr berührt. Ich werde sicherlich noch häufiger an Issa, Mbambah Marijoh und alle Ahninnen denken. Klare Leseempfehlung!
Stellt eindrucksvoll und vielschichtig die mit der Titelheldin verbundenen Lebensgeschichten mehrerer Frauengenerationen dar und hat das „Fremde“ auf vielen Ebenen für mich begreifbar und emotional spürbar gemacht.
Es war ein großer ausgestreckter Mittelfinger an ihre Vergangenheit, und weder die Neider noch die Bewunderer konnten ahnen, dass ihre hochpubertierende Tochter, die sechs Wochen lang gezwungen wurde, ausschließlich weiß zu tragen, um böse Geister und Flüche abzuhalten, zehn Jahre später als schwangere, unverheirate Frau am Flughafen Douala eintreffen würde, um im Urwald lebensrettende Voodoo-Rituale durchzuführen. - Zitat, Seite 16 Mit "Issa" ist der Schriftstellerin Mirrianne Mahn ein unglaublich starkes Portrait ihrer Protagonistinnen gelungen, was sich besonders durch die Aufblätterung der einzelnen Charaktere mit all ihren Gedanken und Gefühlen in der jeweiligen Lebensrealität auszeichnet. Außerdem beinhaltet dieser Roman auch ein Stück Zeitgeschichte, denn die zweite Erzählebene setzt mit Beginn des 20. Jahrhunderts ein und zeigt, wie das afrikanische Land, Kamerun, zwischen verschiedenen Kolunialmächten zerrieben und von Kriegen, Krisen und Konflikten gebeutelt wurde. Auf der Erzählebene von Issa, der jungen Frau, die aus Deutschland nach Kamerun reist, um sich "lebensrettenden Ritualen" für ihr ungeborenes Kind auszusetzen, die ihre Großmütter für sie initiieren, folgen wir der Protagonistin praktisch hautnah. Wir nehmen die Gerüche, die Menschen, die Hitze, den Schweiß und die Geräusche der Umgebung wahr. Issa lässt uns an ihren Gedanken, ihren Reflektionen und ihren Erlebnissen teilhaben und wir nehmen Verbindung auf und lassen Bilder im Kopf entstehen, die uns fremd und gleichzeitig auch vertraut erscheinen. Das Mutter-Tochter-Verhältnis ist hier das zentrale Element der Geschichte und die Autorin versteht es sehr gut, den Konflikt der Generationen mit all ihren Ambivalenzen darzustellen. Dafür sorgt einmal der Wechsel der Perspektiven und zum anderen werden Szenen entworfen, die weitere Facetten einer Person aufzeigen. Dieses Debüt ist ein erstaunlich souverän gestalteter Roman, mit gut gezeichneten Figuren und starken Bildern. Lediglich für den inneren Konflikt ihrer Protagonistin Issa bietet die Schriftstellerin dann doch eine etwas zu simple Auflösung an, aber das ist am Ende dann auch Ansichtssache. FAZIT Ganz Augen und Ohren verfolgte ich diese Geschichte über mehrere Generationen hinweg. Da waren so viele Begriffe und Redewendungen in verschiedenen Sprachen und so viele Einblicke in eine fremde Kultur, aber die Autorin schafft mit Leichtigkeit Brücken, die einen Zugang so leicht machen. Berührt war ich auch von den Kindheitserfahrungen der Protagonistin in Deutschland (Hunsrück). Ich weiß nicht, inwieweit diese Berichte autobiographisch sind, aber sie wirken sehr authentisch. Das ist zwar ein Roman über starke Frauen, aber es ist durchaus nicht so, dass die Männer die "Bösen" sind, von denen sich die Weiblichkeit emanzipiert. Obwohl der weibliche Blickwinkel eingenommen wird, haben alle Personen ihre Stärken und Schwächen und wirken sehr lebensecht. Eine Leseempfehlung!
Ein nicht ganz so einfaches Buch das noch etwas nachhallen wird. Ich fand es interessant, aber auch sehr brutal beschrieben.....meiner Meinung nach wäre hier in diesem Buch ein Hinweis darauf angebracht gewesen.....

Beeindruckende Familiengeschichte über mehrere Generationen
Die Geschichte von starken Frauen in der Familie über mehrere Generationen. Ein sehr bewegender und eindringlicher Roman. Absolute Leseempfehlung!
Frauen, Töchter, Mütter - ein Generationenroman in Kamerun
Ein Jahrhundert umspannender Roman. Lebendig und authentisch. Mirrianne Mahn zeigt uns ihren Blick auf Kamerun und auf viele Frauengenerationen vor ihr. Issa ist die Protagonistin der Gegenwart, wobei Gegenwart hier auch schon wieder fast 20 Jahre zurückliegt. Verwirrt und unglücklich über die verschiedenen Reaktionen zu ihrer Schwangerschaft lässt sie Deutschland hinter sich ubd begibt sich auf eine Reise zu ihren Wurzeln nach Kamerun. Dort lebt ein großer Teil der Familie und es sind vor allem die Frauen, die Issa tragen und ihr helfen ihre Identität und ihren Weg zu finden. Mirriane Mahn beschreibt die Orte und die Menschen so wunderbar, so nachbar, dass ich Lust habe, Issa zu begleiten. Ich möchte bei den Ritualen, die ihr eine gesegnete Schwangerschaft und Geburt bestimmen sollen dabei sein. Wir erfahren, dass Ahn*innen eine wichtige Rolle spielen. Sich auf den Ursprung besinnen und dass wir unsere Vorfahr*innen in uns tragen, ist eine Tradition, die wir in unserer westlichen Gesellschaft gern vergessen. Dabei birgt dies soviel Wärme und Urvertrauen. Ich bin fasziniert von der Größe der Familie und von dem Miteinander. Issas Mutter hat dieser Gemeinschaft vor Jahren den Rücken gekehrt und ist nach Deutschland gegangen. In Rückblenden erfahren wir warum aber auch noch so viel mehr. Die Erzählungen beginnen weit vor Issas Mutter Ayudele. Namondo, Marijoh, Enanga. Sie alle erzählen ihre Geschichte. Starke Frauen die jeweils die Leben ihrer Töchter, Enkelinnen, Urenkelinnen prägen werden. Ein zutiefst berührendes Lese-Erlebnis, dass für mich seinen Höhepunkt in einer wunderschönen, selbstbestimmten Hausgeburt endet, wie ich sie selbst gern erlebt hätte.

ISSA Mirrianne Mahn Die schwangere Issa macht sich auf den Weg nach Kamerun, wo Ihre Großmutter und Urgroßmutter auf sie warten. Gemeinsam wollen sie Rituale begehen, damit ihr Baby gesund zur Welt kommt. Natürlich hat die in Deutschland aufgewachsene Issa keine Lust dazu, aber nachdem sie einen großen Streit mit ihrer Mutter deswegen hatte, trat sie die Reise schließlich an. In Kamerun angekommen, fühlt sie sich unwohl. Sie versteht ihre Muttersprache nicht und bekommt mit, wie sogar ihre Großmutter sich hinter ihrem Rücken über sie lustig macht. „Zu Schwarz in Deutschland und zu deutsch in Kamerun.“ (S. 70) Doch Issa ist eine intelligente junge Frau. Sie lässt sich führen und versucht herauszufinden, warum ihre Großmütter so sind, wie sie sind. Dabei spielen nicht nur die Ahnen und der Animismus, der Glaube an Götter und Geister eine große Rolle, sondern auch die Männer. Ganz langsam findet Issa zu sich zurück und weiß auch bald, wie sie ihre Zukunft gestalten wird. In Rückblicken lernen wir fünf Generationen kennen: Die Autorin schickt uns zur letzten Jahrhundertwende zurück, als Kamerun noch eine deutsche Kolonie war. Dort sind wir Zeuge, wie Issas Ururgroßmutter unfreiwillig von dem deutschen Hausherrn geschwängert wird. Sind dabei als Kriege, die nicht Kameruns eigene waren, auf deren Grund und Boden ausgefochten wurden und begleiten die Frauen, die mit ihren Männern in Polygamie leben müssen. Was für eine berührende Geschichte! Ich habe das Buch mit all seinen Ritualen und seinen tiefen Einblicken in das Leben der Kameruner sehr genossen. Diese bunte und schillernde Wärme konnte ich komplett spüren, welche mit einem kleinen Alarm in meinem Kopf zu Ende ging, als Issa bei grieseligen Wetter nach Frankfurt zurückkehrte. Diese starken Frauen in diesem Buch sind einfach großartig. Das Cover hatte mich sofort angesprochen. Ich liebe Afros. Übrigens sind die zwei Narben unterhalb Issas Augen bei Ritualen entstanden. Große Leseempfehlung von mir. 4½/ 5

Ergreifend
So ein gutes Buch! Man erfährt unglaublich viel über Kolonialismus und Rassismus, ohne dass die Autorin es benennen muss. Eine starke, empowernde Geschichte, die mein ❤️ hat.
Unfassbar, dass es sich bei diesem Werk um ein Debüt der Autorin handelt. Unbedingt lesen!
Beeindruckend Was für ein Schatz ist dieses Buch! Es geht um mehrere Generationen starker Frauen, um das Frausein im Patriarchat, polygame Ehen, um Kamerun, Kolonialismus und Schwesternschaft. Im Zentrum der Geschichte steht Issa, eine junge Frau, die mit ihrer Mutter als junges Mädchen nach Deutschland ausgewandert ist. Ihre Mutter hatte einen Deutschen geheiratet, und so kam auch Issa ins kalte Deutschland, wo sie alles andere als eine einfache Jugend erlebte. Sie wurde in der Schule gemobbt und schaffte es dennoch allen Hindernissen zum Trotz eine sehr gute Schülerin zu werden. Dann wurde Issa ungewollt schwanger, was sie zutiefst verunsicherte. Ihr Freund schien als Vater nichts zu taugen, auch wenn sie sich das selbst noch nicht eingestehen wollte, die Zukunft ungewiss und beängstigend! Plötzlich bestand ihre Mutter darauf, dass sie nach Kamerun reisen solle, in das Land in dem sie geboren wurde , um sich dort Ritualen zu unterziehen, denen man sich vor der Geburt des ersten Kindes unterziehen musste, damit kein Unglück geschähe und das Kind womöglich sterben würde. Issa glaubte eigentlich nicht an diesen Hokus Pokus, ließ sich aber auf die Reise ein. Es war ja auch eine gute Gelegenheit etwas Abstand zwischen sich und ihren Freund zu bringen, Zeit zum Nachdenken. Und Issa kam in Kamerun an und wurde sogleich umringt von ihren Verwandten und ihren beiden Großmüttern. Sie konnte sich tatsächlich fallen lassen in die uralten Bräuche, die sich schräg anhörten, aber dann doch etwas mit der jungen Frau machten. Die Autorin beschreibt das alles so toll und lebendig mit einer Menge Humor, dass es großen Spaß gemacht hat in diese fremde Welt einzutauchen. Außerdem gibt es Rückblicke in das Leben der vorherigen Generationen, Frauen die verheiratet wurden, die rechtlos in einem Haushalt unter Nebenfrauen lebten, die im Kolonialismus unter den Deutschen, den Franzosen und den Engländern ausgebeutet wurden. Zum Glück hat die Autorin neben den umfangreichen Erläuterungen zu afrikanischen Begriffen auch einen Stammbaum aufgeführt, sonst wäre ich mit den vielen Namen schnell überfordert gewesen. Mit dieser Hilfe am Buchende kann man der Geschichte aber wunderbar folgen. Die im Buch beschriebenen 5 Frauen haben mich zutiefst beeindruckt mit ihrer Wärme, Tatkraft und Stärke. Ich habe Issa’s Identitätssuche unheimlich gerne begleitet und konnte ihre Ambivalenzen wirklich gut nachempfinden. Die Geschichte entwickelte einen starken Sog, dem ich mich nicht einziehen konnte. Sowohl die Gegenwarts- als auch die Vergangenheitsperspektive haben mich gleichermaßen gefesselt und begeistert. Von mir gibt es an dieser Stelle also eine große Empfehlung für dieses tolle Buch.
Bereichernd und informativ - ein Buch über eine beeindruckende Familiengeschichte und tolle Frauen verschiedener Generationen!
Wir begleiten die schwangere Issa im Jahr 2006 auf ihrem Weg nach Kamerun, dem Land ihrer Mütter und Großmütter. Sie selbst hat das Land mit ihrer Mutter in Richtung Deutschland als Kind verlassen. Mit ihrem Besuch will sie sich durch verschiedene Rituale ihrer Ahnen auf die anstehende Geburt vorbereiten. Außerdem bringt sie so Abstand zwischen sich, ihre Mutter und den Kindsvater, die gänzlich andere Vorstellungen haben, wie es mit ihrer Zukunft weitergehen soll. Man spürt die Spannungen, die Issa zwischen den Welten Deutschland <> Kamerun aushalten muss und welchen rassistischen Kommentaren und Verhaltensweisen sie sich in Deutschland konfrontiert sieht. In einem anderen Erzählstrang , der sich über das gesamte 20. Jahrhundert ausdehnt, erhalten die Lesenden Einblicke in das Leben und Wirken der Ur- und Großmütter von Issa. Sehr eindrücklich wird die Solidarität unter den Frauen beschrieben, die oft in polygamen Beziehungen mit einem Mann zusammen leben und sich aufgrund von unbeschreiblicher Gewalt und Übergriffe eine Stütze sind. Besonders interessant fand ich auch die Ausführungen zur Kolonialisierung Kameruns zunächst durch die Deutschen, später durch die Briten und Franzosen. Ein Thema mit dem ich mich in jedem Fall noch eingehender beschäftigen möchte. Ich möchte euch das Buch sehr ans Herz legen.
Ergreifende Geschichte über das Leben und Überleben der Frauen und Mütter einer Familie aus Kamerun. Auf wunderbare Weise bin ich in dieses fremde Kultur eingetaucht und fühlte mich willkommen in dieser Familie, die über die Jahrzehnte so viel Leid ertragen musste und deren Frauen mit Mut und Selbstbewusstsein den Bestand der Familie gesichert haben. Für mich hätte noch eine der Erlebnisse noch viel ausführlicher erzählt werden können. Das Ende hinterlässt mich friedlich und still. Für mich fehlte ein Triggerhinweis auf sexualisierte Gewalt, Femizid und Kindstod.

Ein unheimlich tolles Buch, dass mich sehr bewegt hat! Ich mag Bücher sehr, die so ganz abseits meiner eigenen Lebensrealität sind. Aus diesen kann man besonders viel lernen. Und zugleich erkennt man aber, dass es zu tiefst menschliche Themen gibt, die uns über alle Kulturen Religionen etc. hinweg verbinden. Ich hätte dieses Buch sehr gerne in meinen Zwanzigern gelesen, dann hätte ich vermutlich sogar noch mehr davon profitiert. Ich kann es euch allen jedenfalls sehr ans Herz legen!
Frau sein bedeutet Leid und Schmerzen - Dieses Buch hat mir sehr gefallen und von Anfang bis Ende bewegt. Eine Geschichte über 5 Generationen in Kamerun erzählt, welche Hürden und Opfer Frauen bis heute aufgrund des Patriarchs bringen müssen. Ein tolles Debüt!
Mitunter magisch!
Mit dem Roman „Issa“ von Mirrianne Mahn kommt es mir schon fast so vor, als würde man in den weiblichen Teil des Stammbaums der Protagonistin eintauchen. Man nähert sich dem Erzählstrang der Gegenwart Issas dabei durch die Augen der Ur-Ur-Großmutter Enanga über ihr nachfolgende Töchter und Tochters-Töchter an. Dabei erhält man super viele Einblicke in die von Polygamie und Hierarchie geprägte Familien- und Lebenskultur der Bevölkerung Kameruns vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute. Issa, allerdings, setzt sich vor allen Dingen mit ihrer persönlichen Situation auseinander. Sie ist in der fünften Woche schwanger, unverheiratet und weiß auch nicht so recht, wo sie in ihrer Beziehung gerade steht. Ihre Mutter Ayudele und der ausschließlich aus Frauen bestehende „Familienrat“ bestimmen: Issa muss nach Kamerun, wo sie bei den Großmüttern aufgewachsen ist, zurückkehren und sich den Ritualen, welche in der Regel über die ganze Kindheit und Jugend verteilt stattfinden, unterziehen. So soll sie in die Gesellschaft der Erwachsenen aufgenommen und eine gute Mutter mit gesunden Kind zu werden. Vor dem Hintergrund dieser spannenden Reise setzt sich der Text außerdem noch mit Themen wie Herkunft, Kolonialismus, Ausbeutung, Weiblichkeit, Familienbildern und der Bedeutung des Selbstwertgefühls auseinander. Ich muss sagen: für mich war das Hörbuch eine echte experience! Ich fand sowohl die Charaktere als auch deren Präsentation durch die Autorinnenlesung sehr nahbar und sympathieweckend. An viele Stellen hatte ich tiefes Mitgefühl und konnte kaum fassen, welches Leid mitunter dort geschildert wurde. Mich hat dieser Zusammenhalt und die Verwobenheit der beschriebenen Frauen aller Generationen sehr ergriffen und begeistert. Das Buch hat mich in gewisser Weise auch an Blutbuch von Kim de l‘Horizon erinnert.
Kamerun - eine Familiengeschichte mit bewundernswerten starken Frauen
Eine großartige Familiengeschichte über mehrere Generationen in der starke Frauen eine große Rolle spielen. Wir begleiten viele Mütter, Omas und Uromas in ihrem Lebensraum in Kamerun. Issa reist auf den Rat ihrer Mutter schwanger nach Kamerun, um dort den Weg der Rituale für ihre vorstehende Geburt, für ihr zukünftiges Kind und das Leben als Mutter zu gehen. Mit gemischten Gefühlen sitzt sie im Flugzeug, war es richtig in das Land ihrer Kindheit zu reisen? Groß sind die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Kamerun, und ist man als Schwangere doch auch viel sensibler, nimmt Gerüche und Geräusche den Trubel viel intensiver wahr. Durch das Buch habe ich viel über Kamerun und seine Geschichte erfahren. Hilfreich sind der Stammbaum auf der letzten Seite und das Glossar, oft habe ich zu diesen Seiten geblättert, damit ich bei den vielen Personen nicht den Überblick verliere. Großartig und perfekt passend ist auch das Cover, dieser Afro!
Ein kraftvolles Debüt, das mich traurig, glücklich, bereichert und erschüttert, etwas gelehrt und gut unterhalten hat!
Wow, was für ein kraftvoller Roman, der mich gleichermaßen erschüttert und berührt, aber auch unterhalten hat… geht das denn gut zusammen? Vor dem Lesen hätte ich behauptet, das ist schwer möglich, nach dem Lesen sage ich „Ja das geht!“ Der Roman von Mirrianne Mahn erzählt in zwei Erzählsträngen von den Frauen einer Familie aus und teilweise in Kamerun. Die titelgebende Issa ist schwanger und reist nach Kamerun, um sich dort den Ritualen zu unterziehen, denen sich jede Frau mit Kinderwunsch unterziehen sollte. Sie macht das nicht gerade freiwillig, aber ihre Mutter hat ihr Schlimmes prophezeit, sollte sie sich weigern. Im zweiten Erzählstrang treffen wir auf Vorfahrinnen Issa‘s um 1900 über einige Jahrzehnte hinweg. Mir hat es die Sprache verschlagen, was die Frauen alles ertragen und dulden mussten. Gleichzeitig ist der Ton der Autorin so leicht und locker und mit feinem Humor gespickt. Das schmälert nicht das Leid der Frauen, schafft es aber auf wunderbare Weise, mich trotz des schweren Inhalts genau da abzuholen, wo ich bin. Besonders beeindruckt haben mich die Gedanken Issa‘s, deren Leben ich wirklich gern noch etwas weiter verfolgt hätte. Wie muss es wohl sein, sich in Deutschland zu Schwarz zu fühlen und in Kamerun nicht Schwarz genug? Dieses Gefühl hat Mahn perfekt transportiert. Ich danke dir sehr, liebe Eliane @mintundmalve, dass du mir Issa so eindrücklich empfohlen hast. Ein wirklich wunderbares Buch, das mich traurig, glücklich, bereichert und erschüttert, etwas gelehrt und gut unterhalten hat!
Eine Frau, eine Tochter, eine Mutter… „Issa“ Ist bewegend und eröffnet neue Perspektiven.
Issa verwebt auf gelungene Weise die Geschichten der jungen Frau und werdenden Mutter mit gleichem Namen mit der Geschichte ihrer Vorfahrinnen und Kameruns quasi durch das gesamte 20. Jahrhundert. Es ist kein literarisch hoch anspruchsvoller Text, aber der Schreibstil der Autorin wirkt authentisch. Als Leser*innen machen wir die Entwicklung Issas mit, die sich zu Beginn auf eine Reise in ihr Herkunftsland und gleichzeitig in die Geschichte der Frauen ihrer Familie begibt, um zu erkennen, wer sie eigentlich ist. Für mich war diese Lesereise eine in unbekanntes Terrain, da ich bisher nichts über Kamerun und etwa seine Bedeutung als deutsche Kolonie und während des zweiten Weltkrieges oder gar über die dort übliche Polygamie wusste. Im Zentrum des Buches steht für mich der Blick auf die Frauen in und aus diesem Land und vor allem ihr Wert für die kamerunische Gesellschaft. Ein wichtiges Buches, das insbesondere deutschen Leser*innen eine wichtige Perspektive auf die eigene koloniale Vergangenheit und als Einwanderungsland eröffnet.
Wunderbarer Roman Frauen, Mütter und Töchter
Issa ist in einer Welt großgeworden, die mir Gott sei Dank erspart blieb. Eine Welt, in der jeder ihre Haare anfasst, die Mutter sie schlägt, damit sie bessere Noten kriegt, eine Welt, in der sie von der Mutter ihrer Freundin in das Kinderzimmer geschickt wird, während die Familie isst und in der bescheuerte Jungs sie mit Zuckerwatte voll schmieren, weil sie schwarz ist. Natürlich weiß ich, dass ich als weiße, mit blonden Haaren privilegiert behandelt werde, obwohl mein Vater nicht aus Deutschland stammt. Aber noch nie habe ich es so sehr gefühlt wie beim Lesen dieses Buches. Issa ist schwanger und um schlechte Omen abzuwenden, folgt sie widerwillig dem Rat ihrer Mutter, reist in das Land, in das sie geboren wurde -Kamerun- und unterzieht sich dort mehreren Ritualen, die ihr mutmaßlich, eine leichte Schwangerschaft, eine glückliche Geburt und ein gesundes Kind bescheren werden. Diese Reise entpuppt sich als eine Exkursionen, in die Bografien der Frauen ihrer Familie. Beginnend mit Enanga , 1903, in der Zeit in der Kamerun deutsche Kolonie war erfahren, wir Generation um Generation, das Schicksal der Frauen, Mütter und Kinder, der Misshandelten, der Geschlagenen, der Unterdrückten und der Missverstandenen. Mahn schreibt eine lebendige und zutiefst authentische Geschichte über die Kraft der Frauen, die ihre Ahnen achten und versuchen dem patriarchalen und polygamen System der Männer stand zu halten. Sie hat mit Issa eine Figur geschaffen, die zwischen den Kulturen agiert. Sie bietet hohe Identifikation nicht nur mit Frauen aus Afrika, sondern mit allen Frauen, die sich zwischen zwei Welten bewegen müssen und denen weder die eine noch die andere erklärt wird, geschweige denn ganz gehört. Gewalt als Erziehungsmittel hat mich beim Lesen sehr abgestoßen, wohlwissend, dass auch heute noch Kinder diese Erfahrungen machen. Die Allmacht der Männer, die sich nehmen, was sie haben wollen, ist ebenso ein Thema, das wehtut. Besonders die Einblicke in die spirituellen Handlungen und der Überblick über die Geschichte Kameruns hat mir gut gefallen. Und die Endszene hat mich unglaublich berührt. Manche Biografien wurden mir sehr schnell abgehandelt, da hätte es meinem empfinden nach noch ein bisschen mehr Tiefe gebraucht, aber insgesamt ist das ein sehr lesenswerter Roman, welcher meinem Leben neue Perspektiven verliehen hat.
Beeindruckend! Diese generationenübergreifende Geschichte ist wirklich toll erzählt. Frauen, die auf der Suche nach ihrem Platz, nach ihrem Wert, nach ihrer Unabhängigkeit sind, stehen im Fokus. Die mir fremde Welt ist mir so emotional ganz nah gerückt und ich habe so viel lernen dürfen. Die Autorin liest das Hörbuch selbst. Leider habe ich es immer mit etwas Abstand gehört, sodass ich am Ende nicht mehr ganz alle Namen und genauen Verwandtschaftsgrade wusste, aber das lag an mir! 🐐
Reise zur Identität
Issa hat sich selbst verloren. Sie fühlt sich als Spielball ihrer herrischen Mutter und ihres Freundes, der ihr ebenfalls keinen Raum gibt und seinen Willen durchsetzen möchte. Issa ist schwanger, und ihre Mutter ist überzeugt, dass nur traditionelle Rituale in Kamerun eine sichere Geburt möglich machen werden. Issa, die ihre ersten Kindheitsjahre dort in Buea am Fuß des Kamerunberges verbracht hat, lässt alles in Deutschland hinter sich und reist zurück. So wie Issa zu sich findet, lernen wir die Geschichte ihrer weiblichen Ahnen über viele Generationen kennen. Sie alle sind geprägt von Leid, Gewalt durch Männer, aber auch großen Zusammenhalt untereinander, der ihnen die Stärke zu eigenen mutigen Entscheidungen verleiht. Das ist gleichzeitig schlimm und auch toll zu lesen. Ich habe einiges über die schreckliche Kolonialzeit erfahren und auch über das stark patriachale System. Issa ist dabei die einzige Figur, zu der ich eine wirkliche Verbindung aufbauen konnte. Die Charaktere ihrer Vorfahren verschwimmen ineinander, da ihre Leben nur kurz dargestellt sind. Sie alle haben Weisheit und Stärke über Generationen weitergegeben, die nun auch Issa helfen, ihren Weg zu finden. Sehr schön beschrieben fand ich auch die Lebensart in Kamerun auf der neuesten Zeitebene. Es hat sich häufig so angefühlt, als wäre ich mit Issa gereist. Leider hat mir das Ende nicht so gut gefallen. Ansonsten kann ich das Buch aber rundherum nur empfehlen.
Identität, Familie & die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt
Wow! Wo fange ich an?! Dieses Buch hat mich tief berührt und auf eine emotionale Reise mitgenommen, die ich so schnell nicht vergessen werde. Es ist eine Geschichte über Identität, Familie und die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt. Wir begleiten Issa auf ihrer Reise zurück in ihr Heimatland Kamerun, wo sie sich mit ihren Wurzeln, Traditionen und ihrer Herkunft auseinandersetzt und dadurch zu sich selbst findet. Dabei erleben wir nicht nur Issas persönliche Entwicklung, sondern auch die ergreifenden Schicksale mehrerer Generationen von starken Frauen aus ihrer Familie, die sich in einer Welt aus Gewalt, Krieg und patriarchalischen Strukturen ihren Platz suchen und um ihr Glück kämpfen. Der Roman taucht zudem in die Geschichte Kameruns während der Kolonialzeit und den beiden Weltkriegen ein und verwebt geschickt historische Ereignisse mit den persönlichen Geschichten der Protagonisten. Mirrianne Mahn gelingt es meisterhaft, zwischen humorvollen Momenten und ernsten Themen zu wechseln, was dem Buch eine fesselnde Dynamik und den Ereignissen die gebührende Bedeutung verleiht. Es ist eine Geschichte über Liebe, Kampfgeist und die Kraft der menschlichen Verbindung, die mich von Anfang bis Ende gefesselt hat. Für mich ein Jahreshighlight, weshalb ich es nur allen ans Herz legen kann!
zwischen 1908 und 2006 in kamerun - eine familiengeschichte aus der weiblichen perspektive. 1908: enanga lebt in einer zeit der zwangsheirat, in der ein mann mehrere frauen hat und die wichtigste aufgabe für frauen darin besteht, einen sohn zu gebären. vor dem hintergrund des bildungsverbotes für frauen, des herrschenden krieges und der immer wieder notwendigen anpassung an veränderte lebensumstände wird gezeigt, wie die frauen der familie geprägt wurden und warum sie in der gegenwart so sind, wie sie sind. „Sie sehen uns nicht als Menschen oder als ebenbürtig an, sondern behandeln uns so, als könnten sie uns nach Belieben verschenken und austauschen.“ S. 163 2006: issa lebt mit ihrer mutter und ihren geschwistern in deutschland. sie ist ungeplant schwanger. wie geht es jetzt weiter? durch den druck ihrer familie entschließt sie sich eher unfreiwillig nach kamerun, die heimat ihrer mutter, zu reisen, um durch rituale in den traditionellen kreis der mütter aufgenommen zu werden. „Denkst du etwa, du bist die Erste, die leidet in dieser Welt? Denkst du, dass du den Schmerz erfunden hast?“ S. 185 mit kurzen kapitel über namondo (1960) und ayudele (1985) werden die jahrzehnte dazwischen grob erzählt und füllen damit perfekt die lücken und offenen fragen. beim lesen springt man zwischen den protagonistinnen hin und her. dabei hat das buch eine kraft, die mit jeder seite zu spüren ist & es ist eine wichtige ergänzung zur aufarbeitung von kolonialismus. ein tolles debüt, auch wenn mich die protagonistinnen leider nicht ganz erreicht haben und ich das buch dadurch mit einer kleinen distanz gelesen habe. 🤍
Ein starkes Debüt
Das ausdrucksstarke Cover verspricht eine starke weibliche Erzählstimme. Und dieses Buch hält definitiv was es verspricht! Issa fliegt nach Kamerun, um vor der Geburt ihres Kindes traditionelle Rituale durchzuführen. Konfrontiert mit den Ansichten ihrer Großmutter begibt sie sich auch in die Auseinandersetzung mit sich selbst und auf die Suche in Sachen eigener Identität. Die Geschichte um Issa wird wechselweise mit denen über ihre weiblichen Ahnen erzählt. Issas Sicht ist humorvoll und zum Teil mit einer angenehmen Leichtigkeit erzählt, verliert sich aber nie darin und den Kern der Reise nicht aus dem Blick. Die Kapitel um ihre Vorfahrinnen haben mich aufgrund der geschilderten Brutalität und Grausamkeit, beispielsweise in der Zeit der Kolonialisierung, auf ganz andere Weise angerührt. Aber auch das Streben nach Selbstbestimmung und die damit verbundene Kraft sind beeindruckend erzählt. Ein Buch über Kultur, über Familie und Tradition, aber auch eines über Mutterschaft und darüber, was es bedeutet eine Frau zu sein. Ein wirklich starkes Buch und ich wünsche mir noch viel, viel mehr solcher wichtigen Bücher zu lesen!
Ein wunderbares Buch!
Diese literarische Reise nach Kamerun reiht sich in meine diesjährigen Jahreshighlights ein. Es ist bewegend, lehrreich (wieso lernen wir in der Schule nichts über die deutsche Kolonialzeit in Afrika?!) und an vielen Stellen humorvoll. ❤️
Berührender und kraftvoller Familienroman. Habs sehr geliebt! 🥹 Hätte noch doppelt so lang sein können, es hätte noch soo viel zu erzählen gegeben 🫶🏻
HIGHLIGHT 💙🩷🩵
»Aber jetzt war ich auch dankbar, dankbar, dass sie mein Mutter ist. Dankbar ihr und allen Vorfahrinnen gegenüber, dass sie gekämpft haben. Dass sie mir gezeigt haben, dass ich ein Recht auf ein gutes Leben habe.« (S. 295) »ISSA« von Mirrianne Mahn ist eine Hymne an Mütter, Solidarität, Zusammenhalt und weibliche Stärke. 💙 Für mich ist dieses Debüt ein absolutes Highlight 🩵 Einigen wir uns einfach darauf, dass wir es alle lesen und diskutieren 🫱🏼🫲🏾 Dieser Roman zelebriert die gesamte Range der Gefühlslagen und kann das alles gleichzeitig: Zum Lachen bringen, zum Nachdenken anregen, sich auf neue Perspektiven einlassen, wütend machen, mitfühlen lassen, das Herz brechen und wieder zusammenflicken. 💥 Chapeau an Mirrianne für dieses krasse Debüt! 😮💨 Es ist unglaublich, was für eine Bandbreite an Themen die Autorin in ihrem wunderbaren, immer wieder bildlichen und sehr schönen Schreib- & Erzählstil in ihrem Roman quasi ganz nebenbei thematisiert, jedoch ohne, dass man das Gefühl hätte, das Thema komme im Roman zu kurz: Mutterschaft, Oma-Mutter-Tochter-Beziehung, Generationskonflikte, Rassismus, Sklaverei, Kolonialismus, Mobbing, Freundschaft, Schwangerschaft, kulturelle Diversität, Mythen & Rituale, Zugehörigkeit, Identität, Kamerun & Deutschland, Familie, Patriarchat, Klassismus, Auswanderung, afrikanische Haarfrisuren und und und. WHAT’S IT ABOUT? Issa wird ungewollt schwanger 🤰🏾und nach Streit mit ihrer Mutter fliegt sie in ihr Heimatland Kamerun, um dort traditionelle Rituale durchzuführen und ihre Familie wiederzusehen. Dort wird sie herzlich von ihren Omas empfangen und beginnt über ihre beiden Heimaten 🇨🇲&🇩🇪 , Mutterschaft, ihre Zugehörigkeit und Identität nachzudenken. Parallel zu dieser Rahmenhandlung werden in aufeinanderfolgenden Kapitel die Leben und Perspektiven ihrer Vorfahrinnen (angefangen bei ihrer Ur-Ur-Oma bis zu ihrer Mutter, der Stammbaum am Ende des Buches hilft für den Überblick 🫱🏾🫲🏼) erzählt. Mehr und mehr wird das große Ganze deutlich: Mit wie viel Stärke, Solidarität zu anderen Frauen, Unabhängigkeit und Liebe die jeweilige Frau in ihrer eigenen Zeit und mit ihren jeweiligen Mitteln gekämpft hat. #empowerment »»Ich will nicht, dass du zulässt, dass irgendein Mann jemals wieder etwas von dir nimmt, das du ihm nicht aus freien Stücken gibst.«« (S. 259) Die wirkliche Magie, über die hier geschrieben wird, liegt im Zusammenhalt, der Liebe und der Solidarität unter Frauen — seit Generationen: »«In unseren eigenen Geschichten sind wir keine Opfer. Issa, du hast lesen und schreiben gelernt, aber das Denken kann dir niemand beibringen, das musst du selbst erlernen. Denn dann kannst du deine Geschichte selbst schreiben. Du musst in die Vergangenheit schauen, um die Gegenwart zu verstehen, damit du deine Zukunft gestalten kannst.»« Marijoh zu Issa (S. 260) WAS FÜR EIN ROMAN 😮💨 Wirklich ein krasses Brett, das Autorin Mirrianne Mahn hier geschrieben hat und deren Buchbaby ich ALLEN empfehle. 🩷 HIGHLIGHT 🩵 Ich freue mich jetzt schon auf alles weitere literarische, das wir hoffentlich von Mirrianne lesen dürfen. P.S.: Highlight-Game eskalierte hart 🥵 Es ist einfach zu gut 🔥

300 Seiten, so reich gefüllt und trotzdem nicht überfüllt. Ich habe geweint, gelacht, über meine Familie und mein Erwachsensein nachgedacht, diese Frauen - Mütter, Töchter - in mein Herz geschlossen. Habe über Rassismus, Klassismus, Kolonialismus und schlicht über Kamerun gelernt. Ich bewundere die Autorin für ihr Talent, solch eine große Geschichte in ein einziges Buch zu bringen. „Ich will meine Wurzeln feiern und gleichzeitig meine Flügel ausbreiten „

Einmal mehr dankbar für mein Bücherabo bei der lokalen Buchhandlung (Grüsse gehen raus an Haupt <3), die mir immer solch gute Lektüre beschert! Super fand ich, wie man im Laufe der Kapitel die Lebensgeschichten von 5 Frauen verschiedenster Generationen kennenlernt und damit auch ihre Beweggründe, warum sie so handeln, wie sie eben handeln. Mirrianne Mahn zeichnet dadurch sehr vielschichtige Figuren, die sich nicht einfach mal schnell in "Gut" und "Böse" unterteilen lassen. "Nur" 4 von 5 Sternen, weil Issas Kapitel teilweise etwas sprunghaft verfasst waren, manchmal musste ich Zeilen mehrmals lesen, weil Dinge vorweggenommen und erst im Nachhinein erklärt wurden. Hilfreich war, dass die Autorin ein Glossar mit den wichtigsten Pigdin-Wörtern angehängt hat, aber leider waren darin nicht alle im Text verwendeten Begriffe verzeichnet. Wenn man das schon macht, dann sollte das auch vollständig sein. Nichtsdestotrotz klare Leseempfehlung für ein Buch, was - zu Unrecht - irgendwie voll am Feuilleton vorbeigeschlittert ist.
Noch schnell vor Lesung gelesen
Hatte es noch als Lex, bevor es damals erschienen ist, aber dann nicht fertig gelesen, teils weil wir die Autorin doch nicht in die Buchhandlung einladen konnten und ich den Anfang leider auch nicht so greifend fande. Fast forward to speed reading it tonight: Ich bin fasziniert wie man als Leser*in gleichzeitig mit Issa lernt, staunt, schmerzt und zum Ende hin wertschätzt was am Anfang das für mich nicht greifbare war. Mirrianne Mahn kann ein Netz mit verschiedenen Gewichten, deren Zusammenhänge noch nicht klar sind, ins Meer werfen und nach 300 Seiten einen so bunten und beeindruckenden Fang an Land ziehen.. Find ich geil, 5 Sterne, lies des mal.
Ergreifend, authentisch, emotional - absolut empfehlenswert, aber nichts für schwache Nerven, da Kindstod, Femizid und Gewalt sehr realistisch beschrieben werden. Weil eine Warnung dazu fehlt, ziehe ich 0.5 Sterne ab

Ein Geschichte über Generationen von Frauen in Kamerun. 🇨🇲
Ich habe mitgefiebert, gelacht, Tränen verdrückt und war wütend. Und nicht zuletzt habe ich sehr viel gelernt. Das Hörbuch ist besonders zu empfehlen, die Autorin hat es richtig gut eingesprochen, was es noch näher macht.
EINE STARKE GESCHICHTE ÜBER FAMILIE UND HERKUNFT
Issa ist schwanger und ihre Mutter sieht Gefahren für sie und ihr Baby, da sie die alten Rituale ihrer Heimat nicht vollzogen hat. Also fliegt Issa nach Kamerun, um dies im Schnelldurchlauf nachzuholen. Dort trifft sie ihre Familie wieder; insbesondere ihre Uroma und ihre Oma, zwei Frauen, die sie schon immer geliebt und geachtet hat; die sie aufgezogen haben, wie ihre eigene Tochter - bevor ihre Mutter sie mit nach Deutschland genommen hat. Gestresst von der Schwangerschaft und von den Auseinandersetzungen mit ihrem (weißen) Freund und ihrer Mutter, ist Issa zunächst skeptisch der Reise gegenüber. Doch bald entspannt sie sich immer mehr, findet in das Leben von Kamerun zurück. Zunächst dort noch zu deutsch (in Deutschland zu afrikanisch) merkt sie, wie gut es tut, sich mit den eigenen Wurzeln auseinanderzusetzen. Und mit der Klärung der Vergangenheit wird auch die Zukunft für Issa immer klarer. Ein tolles Debüt der Autorin, die es schafft, mit einem Augenzwinkern hier und da, das Leben der Menschen in Kamerun aufzuzeigen; dabei werden auch sehr ernste Themen, wie Unterdrückung, Missbrauch und Kolonialisierung behandelt. Besonders gefallen hat mir, wie die Autorin die Handlung bzw. das Leben der Protagonisten von zwei Seiten aufeinandertreffen lässt. Befinden wir uns mit Issa in der Gegenwart, so läuft ihrem Leben das der Uroma und der Oma entgegen, welches zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Ursprung hat. Man erlebt die Kolonialisierung durch die Deutschen, die sich sofort als Herren aufführen, die Afrikaner für sich arbeiten lassen, zum Teil auch als Sklaven nehmen und später gegen die Engländer in den Krieg schicken. Man begleitet die beiden Frauen durch ein hartes Leben, gezeichnet von der Brutalität der Männer, mit denen sie zu tun haben, welches sie schließlich dorthin bringt, wo sie heute sind - und dabei ist Aufgeben niemals eine Option. Eine tolle und eindringliche Familiengeschichte, die mir neue Erkenntnisse bzw. einen Aha-Effekt zum Leben der Menschen in Kamerun bzw. aus Kamerun beschert hat. Von mir ganz klar 5 von 5 und eine Empfehlung für alle, die (Familien)geschichtlich interessiert sind - und dabei einen lockeren, dabei sehr dichten Schreibstil mögen. Meiner Meinung nach ein anspruchsvollerer Pageturner.
So eine schöne und kraftvolle Geschichte vieler starker Frauen, die durch Schmerz und Leid gehen, aber nie die Liebe zueinander vergessen.
Ein wunderschönes, emotionales Buch über Frauen, Kamerun, Mutterschaft und sich selbst finden. Ein absoluter Schatz der deutschen Literatur!
Lesenswert! Ein eindrücklicher Roman mit starken Frauen die sich trotz allem was ihnen widerfahren ist nicht unterkriegen liessen.
Die schwangere Issa ist aus ihrer Heimat Deutschland nach Kamerun, ihrem Geburtsort gereist, um sich dort auf drängen ihrer Mutter hin, den traditionellen, heilsamen Ritualen zur Geburtsvorbereitung zu unterziehen. In Rückblicken erfahren wir dabei Schritt für Schritt die einzelnen Schicksale von Issas Ururgrossmutter, Urgrossmutter, Grossmutter und Mutter kennen. Das Buch behandelt Themen wie Kolonialismus, Rassismus, Zwangsheirat und Unterdrückung.
Unfassbar gefühlvollen Geschichte vieler starker Frauen.
So gut geschrieben. Würde ich echt jedem empfehlen.
zwischen 1908 und 2006 in kamerun - eine familiengeschichte aus der weiblichen perspektive. 1908: enanga lebt in einer zeit der zwangsheirat, in der ein mann mehrere frauen hat und die wichtigste aufgabe für frauen darin besteht, einen sohn zu gebären. vor dem hintergrund des bildungsverbotes für frauen, des herrschenden krieges und der immer wieder notwendigen anpassung an veränderte lebensumstände wird gezeigt, wie die frauen der familie geprägt wurden und warum sie in der gegenwart so sind, wie sie sind. „Sie sehen uns nicht als Menschen oder als ebenbürtig an, sondern behandeln uns so, als könnten sie uns nach Belieben verschenken und austauschen.“ S. 163 2006: issa lebt mit ihrer mutter und ihren geschwistern in deutschland. sie ist ungeplant schwanger. wie geht es jetzt weiter? durch den druck ihrer familie entschließt sie sich eher unfreiwillig nach kamerun, die heimat ihrer mutter, zu reisen, um durch rituale in den traditionellen kreis der mütter aufgenommen zu werden. „Denkst du etwa, du bist die Erste, die leidet in dieser Welt? Denkst du, dass du den Schmerz erfunden hast?“ S. 185 mit kurzen kapitel über namondo (1960) und ayudele (1985) werden die jahrzehnte dazwischen grob erzählt und füllen damit perfekt die lücken und offenen fragen. beim lesen springt man zwischen den protagonistinnen hin und her. dabei hat das buch eine kraft, die mit jeder seite zu spüren ist & es ist eine wichtige ergänzung zur aufarbeitung von kolonialismus. ein tolles debüt, auch wenn mich die protagonistinnen leider nicht ganz erreicht haben und ich das buch dadurch mit einer kleinen distanz gelesen habe. 🤍
Ein Buch, das jede Frau gelesen haben sollte
Worum geht’s? Issa ist schwanger und damit alles mit der Geburt und dem Kind gut geht, bedrängt Issas Mutter sie so lange, bis sie schließlich nachgibt und zu ihren Groß- und Urgroßmüttern nach Kamerun fliegt, um sich dort zahlreichen Ritualen zu stellen, die ihr und ihrem ungeborenen Kind helfen sollen, Glück bringen oder Issa zu ihren Ahnen und Wurzeln führen sollen. Aber wir begleiten nicht nur Issa, sondern auch eben jene Ahnen. Frauen und Mütter, die da waren, lange bevor es Issa gab. Und die die Geschichte des Kontinents erzählen, seiner Ausbeutung durch Weiße, durch Deutsche, durch Engländer, am Ende: die Ausbeutung der Männer. Wir erfahren viel über die Geschichte Kameruns, über das patriarchale System, die Polygamie, aber auch über Familienzusammenhalt, über Frauen, die kämpfen. Um ihr Leben, für ihr Leben, für das ihrer Kinder und Kindeskinder. Es ist ein Buch über Kultur und Herrschaft, über Familie, Liebe und Freundschaft, über Ausbeutung und Kolonialismus, über die Mütter dieser Welt und was Wurzeln bedeuten - und was nicht. Was kann es? ISSA kann so viel, es bildet, es verunsichert, es hakt nach, es berührt, es bringt zum Lachen, es hinterfragt, es ist sanft und brutal, liebevoll und stark, es wird dich erschüttern und dich zum Nachdenken bringen und es ist ein so wundervoll wertvolles Buch, dass ich wünschte, jede Person würde es gelesen haben. Für wen ist es? Für alle, wirklich alle, aber vor allem ist es ein Geschenk an die Frauen dieser Welt.
Ein absolutes Highlight!
Ich hatte schon lange kein Buch mehr, welches mich emotional so zerstört und wieder Stück für Stück zusammengesetzt hat. "Mein Körper war nicht nur meiner. Er war nicht nur Teil meines Kindes, sondern er war auch eine Fortsetzung von ihr. Eine Fortsetzung von ihrer Mutter und all der Mütter, die vor ihr gekommen waren. Meine Füße sind in Wirklichkeit unsere Füße, und wohin ich auch gehe, gehen sie alle mit."