Ich, Sperling

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4

Erschütternd

Gut recherchierter Roman über das harte Leben einiger Sklavinnen im untergehenden Römischen Reich. Teilweise schwer zu ertragen. Sehr poetisch erzählt, aber trotzdem ist eine Triggerwarnung nötig: Vielfache Beschreibung sexualisierter und anderer physischer als auch psychischer Gewalt.

3

Es hätte großartig sein können

Als namenloser Waise, wie es für einen Sklaven üblich ist, wächst Sperling in einem Bordell Carthago Novas auf. Seine Bezugspersonen sind die Wölfinnen, allen voran Euterpe, und die Köchin der Taverne in der das Bordell geführt wird. Anfangs verhältnismäßig unbeachtet, erwartet ihn mit fortschreitendem Alter ein grausames Schicksal. Ein Buch wie Schroedingers Katze – sie ist tot und gleichzeitig nicht tot und genau diese Erkenntnis zieht sich durch die Geschichte des Hauptprotagonisten, der auch als Erzähler fungiert. Stilistisch fand ich „Ich, Sperling“ schwierig. Grade am Anfang wird der Erzählstrang in regelmäßigen Abständen unterbrochen, indem der oder die Lesende angesprochen wird um mitzuteilen, was nicht oder vielleicht doch noch passieren wird. Für mich war der Lesefluss dadurch gestört, sodass ich nach ca. 100 Seiten eigentlich noch überhaupt nicht wusste, wo die Reise hingehen soll und überhaupt nicht in der Geschichte war. Im Gesamten war es mir auch einfach zu viel vom „Show, don’t tell“. Historisch war dieser Roman für mich allerdings sehr bereichernd. Nicht zuletzt, weil ich bislang wenig Einblick in die Thematik in der Zeit um 4 n.Chr. hatte. Das Leben der Sklaven und den damit verbundenen Machtverhältnissen werden intensiv dargestellt, sodass ich eine gewisse Fassungslosigkeit verspürte. Die Themen Gewalt, Prostitution und Missbrauch sind dabei keine leichte Kost und teils schwer zu ertragen. Daher möchte ich an dieser Stelle eine Triggerwarnung aussprechen. Am Ende war „Ich, Sperling“ keine leichte Lektüre, sowohl thematisch als auch stilistisch. Sehr schade, denn diese Coming-of-age Geschichte hätte mit leicht angepasster Stilistik großartig sein können.  

2.5

Der Junge und die Frauen

Maus, Antinoos oder Sperling - Das sind nur einige der Namen unseres Protagonisten. Dieser blickt, mittlerweile deutlich betagt, auf sein Leben als Sklave im Römischen Reich zurück; als Kind mit vielen Namen … aber ohne Identität. Viel wichtiger sind jedoch vielleicht die Namen Fokaria, Melpomene und allem voran Euterpe - die sogenannten „Wölfinnen“ hinter geschlossenen Vorhängen und hinter Töpfen. Sie empfangen jeden Tag die Freier und halten den zentralen Ort der Handlung, die Taverne, am Laufen. Sie leiden, hoffen und lieben und sind genau wie „Sperling“ ihrer selbst beraubt. Auch wenn ich die Idee, sich wirklich einmal konzentriert auf 500 Seiten diesem einen bedeutsamen Schauplatz zu widmen, positiv hervorheben möchte, hatte die Umsetzung meiner Meinung nach deutliche Schwächen. Zunächst einmal konnte ich mich nicht so recht an die rückblickende Erzählperspektive gewöhnen, welche für mich keinen weiteren Zweck hatte, als sich nicht vollends in die Gedankenwelt eines Kindes hineinversetzen zu müssen. Der alte (und nun auf unerklärliche Weise gebildete und sprachgewandte) Erzähler kann mit gewählten Formulierungen nur so um sich werfen und hunderte Seiten füllen. Wozu? Das bleibt offen, auch wenn es sicher Möglichkeiten gegeben hätte. Nicht zuletzt hätte ich mir gewünscht, dass sich der Text als Homage an die Frauen der Taverne verstanden hätte - und zwar explizit. Da das jedoch nicht passiert ist, hätte ich mir dann doch eher eine weibliche Perspektive gewünscht, die nicht den Umweg über die männliche Projektionsfläche benötigt, sondern für sich selbst spricht.

4.5

Er wird als Baby/Kleinkind mit einem Schiff in seine neue Heimat gebracht und dort als Sklave an ein Bordell verkauft, in der Annahme, daß er ein Mädchen ist. Einen Namen bekommt er nicht, denn Sklaven sind Dinge, wie ein Topf z. B. und der bekommt ja auch keinen Namen. Er wird Pusus, Junge, genannt, oder Maus. Aber ist gibt auch eine Wölfin, so werden die Prostituierten genannt, die sich seiner annimmt und ihm viel Liebe gibt. Sie erzählt im die Geschichte vom Sperling, der fliegen und auch laufen kann. Aber auch Euterpe kann nicht verhindern, daß er den Männern zu Willen sein muss. Und dann wechselt er in die Gestalt des Sprlings und sieht das Geschehen von oben. Eigentlich kann man die Geschichte nur aushalten, weil man weiß, dass er überleben wird, denn er gibt sich später den Namen Jacob und erzählt als alter Mann. "Ich will das was sie will. Das ist das Wesen der Liebe."

2.5

ICH, SPERLING "Niemand weiß, wer ich bin, am allerwenigsten ich selbst." Ein historischer Roman über Sklaverei, das römische Reich und Ausgestoßene. I N H A L T: Ein alter Mann blickt zurück auf seine oft unmenschliche Kindheit: Als namenloser Waise wächst er in einem Bordell inmitten der sogenannten „Wölfinnen“ im spanischen Carthago Nova im 4. Jahrhundert n. Chr. auf. Eine von ihnen, Euterpe, wird seine Ziehmutter: „Sperling“ nennt sie ihn liebevoll. Sperling weiß nicht viel von der Welt: Anfangs hilft er Euterpes geheimer Geliebten in der Küche, später schuftet er in der Taverne, bis er schließlich in das ominöse Obergeschoss geführt wird, wo die Prostituierten ihre Betten haben. Ein furchtbares Schicksal erwartet ihn dort. Doch wie ein kleiner Sperling entfliegt er in seiner Vorstellung der brutalen Realität immer wieder und vermag es, mit seinem Lied auch anderen Hoffnung zu geben. M E I N U N G: Prostitution, Sklaverei, Streben nach Freiheit - all das sind Themen, die in dem historischen Roman "Ich, Sperling" angesprochen werden. Schauplatz des Buches ist das spanische Carthago Nova im 4. Jahrhundert n. Chr. - genauer eine kleine Taverne. Der Klappentext des Buches, der historische Bezug und auch das Streben nach Freiheit haben mich direkt angesprochen. Dennoch hat es mir "Ich, Sperling" nicht ganz so leicht gemacht. Durch die ersten einhundert Seiten musste ich mich durch ackern. Es passiert nicht viel und die Handlung zieht sich sehr auf den insgesamt 600 Seiten. Es gab viele spannende und wirklich hart zu lesende Momente, die einen als Leser:in mitnehmen. Zwischen diesen Momenten gibt es jedoch viele Seiten in denen die Handlung vor sich hin plätschert und die nicht wirklich zur Story beitragen. Außerdem habe ich erwartet, dass Sperlings gesamte Geschichte erzählt wird und war dann sehr überrascht, als diese aprupt endete. Trotzdem ist "Ich, Sperling" ein Buch, welches mir inhaltlich in Erinnerung bleiben wird, auch wenn es mich nicht gänzlich überzeugt. "Ich, Sperling" ist ein 600 Seiten Schmöker, der es einem zu Beginn nicht ganz einfach macht. Mit der Zeit taucht man jedoch tief in das Leben als Sklave, die Machtverhältnisse und Lebensrealität in einer Taverne in Carthago Nova ab. Ein Buch, welches ich nur einer bestimmten Gruppe von Lesern empfehlen würde.

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5

James Hynes' Roman *"Ich, Sperling"* beeindruckt durch einen einfachen, aber keineswegs unangenehmen Schreibstil, der es dem Leser leicht macht, in die Geschichte einzutauchen. Der Autor versteht es, Szenen mit genau der richtigen Menge an Details auszuschmücken, sodass man sich die Orte, Charaktere und Ereignisse bildlich vorstellen kann, ohne dabei von überflüssigen Beschreibungen erschlagen zu werden. Diese Balance sorgt dafür, dass die Handlung flüssig bleibt, während man dennoch tief in die Welt des Romans eintauchen kann. Besonders hervorzuheben sind die vielschichtigen und äußerst nachvollziehbaren Charaktere, die Hynes erschafft. Jeder von ihnen ist glaubhaft und mit einer Tiefe ausgestattet, die ihre Handlungen und Motive verständlich macht. Man fiebert mit ihnen mit, versteht ihre Beweggründe und ist emotional eng mit ihrer Entwicklung verbunden. Die Geschichte bleibt über den gesamten Verlauf hinweg spannend. Ein kleiner Wermutstropfen ist das Ende, das zwar zur Geschichte passt, ich mir aber doch anders gewünscht hätte. Insgesamt ist *"Ich, Sperling"* ein spannendes und gut geschriebenes Buch, das durch seine lebendigen Charaktere und die fesselnde Handlung überzeugt. Von mir gibt es 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

4

Ich finde es total schwierig bei Büchern mit traurigen oder brutalen Inhalten oder ähnlich schwierigen Themen von einem schönen Buch zu sprechen. So geht es mir gerade bei 'Ich, Sperling' von James Hynes. Aber was mir nicht schwer fällt ist zu sagen das es ein richtig gutes Buch ist. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen weil ich so mitgefiebert habe und unbedingt wissen wollte wie es dem kleinen 'Sperling' wohl weiterhin ergehen wird. Das ganze spielt im 4 Jahrhundert n.Chr. und erzählt die Geschichte eines kleinen Jungen der nicht weiß woher er kommt, wer er ist, wie er heißt und was sein Leben für Ihn bereit hält. Das gesamte Buch über befinden wir uns in dem Bordell wo der kleine 'Pursus' aufwächst. Seine Familie sind die sogenannten Wölfinnen, die Huren des Hauses. Das so ein Etablissement nicht der beste Ort ist um als kleiner Junge und dazu noch Sklave aufzuwachsen, versteht sich von alleine. Vieles ist sehr hart, direkt, vulgär und ungeschönt beschrieben, aber das macht das Buch auch so gut. Jeder weiß was passiert und keiner braucht ein blumiges drumherum Gerede. Gleichzeitig ist die Geschichte auch liebevoll, ehrlich und hoffnungsvoll. Der Schreibstil ist toll und trägt einen gerade zu durch die vielen Seiten. Ich kann nicht wirklich was mit Triggerwarnungen anfangen, aber denke man sollte seiner Intuition beim lesen des Klappentextes ruhig trauen und sich dementsprechend für oder gegen das Buch entscheiden. Mir hat der Roman sehr gut gefallen und die CoverLiebe hatte eh von Anfang an zugeschlagen. Von mir gibt es deshalb auf jeden Fall ein Daumen hoch👍🏻.

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4

ICH, SPERLING James Hynes Der kleine Sklave ohne Namen wurde Pusus genannt, was Junge bedeutet. Er wuchs in einem Bordell auf und wurde von Prostituierten, den ‚Wölfinnen‘, großgezogen. Später, je nachdem, was ihm für Aufgaben übertragen wurden, wechselten seine Namen von Maus, über Antinoos zu Antiochus - erst arbeitete er als Küchenjunge, dann als Einkaufshilfe, später im Schankraum der Taverne und zuletzt gehörte er zu den Wölfinnen. Meistens jedoch, wenn seine Freier ihm gerade wieder wehtaten, löste sich sein Geist von seinem Körper und er wurde zum Sperling und flog davon. „Doch der Junge ist nicht da. Er kann sie weder sehen noch hören. Er ist Sperling, der in der Luft über ihren Köpfen schwebt, zusieht und nichts empfindet.“ (Tolino S, 334/335) Detailliert, minutiös und schonungslos beschreibt Hynes das Leben eines Sklavenjungen im spanischen Carthago im 4. Jahrhundert n. Chr. Ich konnte selbst hier bei mir zu Hause die Gerüche einatmen und wäre gerne einige Male selbst zum Sperling geworden. Es geht um Liebe, Sexualität, Freundschaften, Missgunst und vor allem um das Leben in der Zeit, wo die christliche Kirche das Zepter in der Hand hielt und das Menschenleben nicht viel wert war. Die ersten 200 Seiten waren mir zu lang - zu minutiös skizziert, aber dann konnte mich das Buch doch noch packen und ich habe es bis zum Ende regelrecht verschlungen. Es ist ein Buch, das ich nicht so schnell vergessen werde (inklusive der Beschreibung auf einer viertel Seite, wie es in Audos Schritt riecht und aussieht - dieses bekomme ich sicherlich nie mehr aus meinem Kopf heraus 🙈). Fazit: Schonungslos und eindringlich! Wer historische Romane liebt, sollte dieses Buch unbedingt gelesen haben. 4/ 5

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4.5

Mit James Hynes "Ich, Sperling" (übersetzt von Ute Leibmann) bin ich jedoch ins römische Reich gereist und in das Leben im spanischen Carthago Nova, dem heutigen Cartagena, eingetaucht. Ja, wirklich eingetaucht, denn James Hynes erzählt detailreich, lebendig und mit einer Sogwirkung, die mich begeistert durch die über 600 Seiten getragen hat.

James Hynes schreibt, von wenigen Episoden abgesehen, nicht über das in der Geschichtsschreibung dokumentierte Leben der Herrschenden und Reichen, sondern über das Leben der Ungenannten und Vergessenen, der Handwerker, Händler und Sklaven. Basis seines Romanes sind umfangreiche Recherchen, von denen eine lange Literaturliste zeugt. Im Mittelpunkt des Romans steht ein namenloser Junge, der in einer Taverne aufwächst, zu der auch ein Bordell gehört. Er ist, wie die meisten Menschen, die hier arbeiten, Sklave und wurde der Obhut der Köchin Focaria anvertraut. Sie kümmert sich mehr schlecht als recht um ihn und wird trotzdem eine Art Mutterersatz. Auch die Prostituierte Euterpe ist für ihn da und eröffnet ihm eine Welt von Geschichten und Gedanken, die sie vor ihrer Versklavung kennen gelernt hat. Der Junge lernt in der Küche zu helfen, Wasser zu holen, später erledigt er Einkäufe und arbeitet in der Taverne. Als er grösser ist, wird er gezwungen, sich zu prostituieren. All das schildert James Hynes anschaulich, ja manchmal auch derb, einfach, weil Unterdrückung, Gewalt, sexueller Missbrauch und Trauma in dem Leben des Jungen allgegenwärtig sind. Aber er erlebt auch die Gemeinschaft und die Solidarität der Geschundenen, die versuchen zu überleben, ihre innere Freiheit zu bewahren und kleine Glückmomente zu finden. Fasziniert habe ich gelesen, wie sich der Horizont des Jungen immer mehr weitet, wie er Schritt für Schritt die Taverne kennen lernt, dann den Weg zum Brunnen, die Häuser der Handwerker und den Markt im alten Theater. Dabei begegnen ihm immer mehr Menschen, die er beobachtet oder mit denen er ins Gespräch kommt. So erschliesst sich ihm nach und nach seine eigene Identität, so lernt er die Vielschichtigkeit des Lebens kennen und so entwickelt ein Gefühl für seine Würde, das ihm ermöglicht, menschlich zu fühlen und zu handeln. Doch manchmal muss er einfach dissoziieren, um dieses Leben auszuhalten, dann ist er der Sperling, der über allem schwebt. Wer sich nicht scheut, die gelegentliche Derbheit auszuhalten, dem kann ich nur empfehlen, dieses Buch mit seiner Vielzahl von Szenen, Charakteren, Begegnungen und Erkenntnissen kennen zu lernen und sich von James Hynes Erzählstrom mitreissen zu lassen. Das Prolog und das Ende des Buches lassen mich auf eine Fortsetzung hoffen, die ich auf jeden Fall lesen werde.

Mit James  Hynes "Ich, Sperling" (übersetzt von Ute Leibmann) bin ich jedoch ins römische Reich gereist und in das Leben im spanischen Carthago Nova, dem heutigen Cartagena, eingetaucht. Ja, wirklich eingetaucht, denn James Hynes erzählt detailreich, lebendig und mit einer Sogwirkung, die mich begeistert durch die über 600 Seiten getragen hat.
5

Große Empfehlung!

Spannend, emotional, ein Meisterwerk

4

Ein richtig guter fiktionaler historischer Roman, den man super weglesen kann - mit anspruchsvollem und hartem Inhalt. Nichts, wonach man freiwillig und ohne Empfehlung greifen würde.

4

Hab‘s sehr gemocht, zum Ende hin verschlungen. Allerdings etwas gebraucht, um in die Geschichte zu finden.

4

Lebendiger Eindruck in ein faszinierendes Leben

Geschildert wird aus der Perspektive von Pussus ( was auf Lateinisch einfach nur Junge bedeutet) der erst ein Küchenjunge ist und später ( da er in einer Taverne / Bordell arbeitet) sich als Sklave prostituieren muss. Alle Schilderungen des Alltags und auch der Praktiken die er und seine Mitstreiterinnen erleiden müssen sind sehr plastisch und gehen unter die Haut. Es wird alles sehr detailliert beschrieben, es gewinnt dadurch an Tiefe, jedoch wird es ( manchmal !) dadurch auch recht langatmig. Ort ist die heutige spanische Mittelmeerstadt Cartagena zu den Zeiten des römischen Imperiums. Man fiebert regelrecht mit ihm mit und hofft auf ein gutes Ende. Ob dies gelingt ?! Lest am besten selbst dieses tolle Buch …

Lebendiger  Eindruck in ein faszinierendes Leben
5

Erschütterndes Sittengemälde

Ich, Sperling - James Hynes (Werbung) „Qui invitud servit, fit miser, servit tamen. – Wer freiwillig dient, wird elend, dient aber dennoch.“ Ein alter Mann blickt zurück auf seine oft unmenschliche Kindheit: Als namenloser Waise wächst er in einem Bordell inmitten der sogenannten „Wölfinnen“ im spanischen Carthago Nova im 4. Jahrhundert n. Chr. auf. Eine von ihnen, Euterpe, wird seine Ziehmutter: „Sperling“ nennt sie ihn liebevoll. Sperling weiß nicht viel von der Welt: Anfangs hilft er Euterpes geheimer Geliebten in der Küche, später schuftet er in der Taverne, bis er schließlich in das ominöse Obergeschoss geführt wird, wo die Prostituierten ihre Betten haben. Ein furchtbares Schicksal erwartet ihn dort. Doch wie ein kleiner Sperling entfliegt er in seiner Vorstellung der brutalen Realität immer wieder. „Und dort oben, in der tönenden Stille der Luft, in einem endlosen Moment, der ewig scheint und es doch nicht ist, werde ich zum ersten Mal zu meinem anderen Ich, meinem heimlichen Namen, meinem wahren Namen. Ich werde Sperling.“ Der Guardian schreibt „Hynes vermag diese Geschichte die vor 2000 Jahren spielt so zu schildern, dass man den Eindruck hat, sie ereigne sich direkt vor der eigenen Haustür.“ Und ja ich war im Garten der Wölfinnen, war in der Bäckerei, im Hafen und ganz besonders in der Therme. Jene Szenen als Jakob, das ist der Name den er sich später selbst geben soll, zum ersten Mal die Therme betritt und zusammen mit Eutherpe und den anderen Wölfinnen die wohltuende Wärme des Wassers geniest, wurden so unfassbar detailreich und faszinierend beschrieben, dass man das Grauen das Jakob widerfährt fast schon körperlich spürt genauso wie die Sanftheit der Liebe und der Freundschaft. Selten ging mir ein Buch so nahe, entfaltete sich seine Geschichte vor meinem inneren Auge wie eine riesige Kinoleinwand. Ich kann dieses Buch, von einem der viele Namen trägt, Sperling, Pusus, Antiochus von ganzen Herzen empfehlen. Ein schmerzhaft schönes Leseerlebnis, das in seiner Darstellung von Liebe, Sexualität und Freundschaft alle Facetten des Menschseins umfasst. ― Flow Published On #lesehighlight #IchSperling #JamesHynes #booklove #bookish #bookishcommunity #bookaholic #book #reading #leilanis_books #bookstagram

Erschütterndes Sittengemälde
4

Geschichte eines Sklavenjungen

Ich, Sperling handelt von einem Sklavenjungen der im 4. Jahrhundert nach Christus in einem Bordell in Carthago Nova (Spanien) aufwächst. Hierbei wäre zu Beginn des Buches einen Triggerwarnung bezüglich Sexueller Gewalt/Missbrauch empfehlenswert, welche es eben nicht gab. Allgemein kann man sagen das der Schreibstill dieser Geschichte einen modernen Touch gegeben hat. Man konnte gut in die Geschichte einsteigen und sich gut in den Protagonisten hineinversetzen. Da es sich bei dem Protagonisten um einen Sklaven handelt, dessen Herkunft unbekannt ist, orientiert er sich im Laufe der Geschichte immer wieder an den Sperling. Hierbei fand ich folgendes Zitat schön : "»Vergiss nie den Sperling, mein Kleiner«,flüstert Euterpe mir ins Ohr. »Er ist in nichts herausragend gut, aber in allen gerade gut genug. Das bezeichnen die Philosophen als goldene Mitte.«”. Zu Beginn der Geschichte muss er in der Küche arbeiten aber schon mit etwa 10 Jahren beginnt er in dem Bordell zu arbeiten. Hierbei hatte ich jedoch den Eindruck, dass es ihn zwar belastet aber nicht so sehr, wie ich es für solch eine Situation gedacht hätte. Die anderen "Wölfinnen" (Frauen die ihn aufziehen und ebenfalls in dem Bordell arbeiten) haben unterschiedliche Beziehungen zu ihm, teils mütterlich teils verfeindet. Sie versuchen sich jedoch oft gegenseitig aufzuheitern, auch wenn ihre Situation schlimmer nicht sein könnte. "»Wir sind Lichtfunken«,erwiderte sie. »Gefangen in Körpern.« [...] »Es ist der Funke,der zählt.«" Mich persönlich hat jedoch gestört, dass es so gut wie keine Kapitel gab. Nur vier Abschnitte, die aber nicht gleich lang sind (ein Abschnitt hat beispielsweise etwa 400 Seiten). Dies hat den Lesefluss etwas gestört. Allgemein kann man aber sagen, dass es eine gelungene Geschichte ist- die aber nicht ganz ohne ist. Ab der Mitte des Buches wird es Richtig spannend und man will einfach nur wissen wie es denn weiter geht und fiebert mit, dass der Protagonist möglichst glimpflich davon kommt.

5

Mischung aus Brutalität und poetischer Sprache über das Leben eines Waisen im 4. Jahrhundert n. Chr., der in ein Bordell verkauft und dort als Sklave gehalten wird. Es vermittelt eindrücklich den Lebensalltag der Prostituierten und Sklaven.

4

So wurde der Sperling zu meinem heimlichen Namensvetter. Gedrungen, autark und genügsam hockte er auf der Mauer, plusterte sein Gefieder auf, drehte den Kopf hin und her, riss den kurzen Schnabel auf und zwitscherte. In den Tagen, nachdem Euterpe mir die Geschichte erzählt hatte, beobachtete ich ihn manchmal vom Garten aus und war überzeugt, dass er mich ebenfalls betrachtete... Manchmal sah er mich nur an, manchmal zwitscherte er, doch manchmal antwortete er auch, indem er sich in die Luft erhob, dann schwirrten seine Flügel, während er höher und höher stieg und flog und flog - immer weiter von mir weg, bis er nur noch ein winziger Umriss war und sich im Blau des Himmels auflöste. Ich bin auch ein Sperling, dachte ich. Eines Tages werde ich davonfliegen. - Zitat, Seite 31 In seinem fiktionalen Werk (kein historisches Buch, wie das Nachwort betont) lässt der Autor James Hynes die römische Stadt Carthago Nova zu neuem Leben erwachen. Das Panorama des Ortes an der Mittelmeerküste Südspaniens wird uns von einem Ich-Erzähler enthüllt, der ganz unten im Gesellschaftsgefüge der damaligen Welt angesiedelt ist. Der kleine Junge, ohne Namen und unbekannter Herkunft, von einem Sklavenmarkt direkt in der Küche einer Taverne des Ortes gelandet, wächst unter den sogenannten Wölfinnen auf, die Abend für Abend im Bordell des Hauses ihre Arbeit verrichten. Schneller als erwartet, holt deren Lebensrealität auch den Protagonisten ein, der als Besonderheit nun auch den Freiern zur Verfügung stehen muss. Trotzdem hält ihn der Traum vom Flug in die Freiheit aufrecht, den er mit einer Leidensgenossin, der Wölfin Euterpe, teilt. Und da die Geschichte aus der Sicht eines alten Mannes, der in einem untergehenden Imperium am letzten Winkel des Reiches lebt, geschildert wird, besteht auch aus Sicht des Lesenden durchaus Hoffnung auf ein wenig Glück im Leben des kleinen Sperlings ... Es ist unglaublich, wie der Autor es schafft, den Ort des Geschehens mit allen Sinnen erfahrbar zu machen. Wir sehen die vielen unterschiedlichen Menschen in den Gassen, riechen die verschiedenen Ausdünstungen, hören auf die aufgeregte Stimme eines Marktschreiers und nehmen den Staub unter den Füßen wahr. Der erste Einkaufsweg durch die Stadt wird wie für den Jungen für uns zum Abenteuer und das erste Bad in der Therme zu einem entspannten Moment. Die ganze Umgebung wird lebensecht beschrieben, dass man fast meint, die Dinge selbst sehen, hören, riechen und schmecken zu können. Wie man dem Klappentext entnehmen kann, hat der Protagonist ein sehr schweres Schicksal. Und der Autor schafft es hier auch, ganz nahe beim Ich-Erzähler zu bleiben und dessen Opfer-Perspektive voll auszuleuchten. Obwohl wir uns hier in einem Bordell als einer der Handlungsorte befinden, haben die geschilderten Szenen nichts erotisches. Vielmehr spürt man die Gewalt und den Schmerz und wenn der Erzähler in einzelnen Sequenzen in die dritte Person wechselt und von sich als Junge spricht, spürt man deutlich, dass nur diese gedankliche Abspaltung die Situation, oder sogar die Erinnerung daran, erträglich macht. Im Laufe der Geschichte spitzt sich die Situation im Bordell weiter zu, was einerseits die Spannung erhöht, aber andererseits auch an der emotionalen Belastungsgrenze der Lesenden rüttelt. FAZIT Erwartet hatte ich einen historischen Roman vor der Kulisse eines untergehenden Imperiums. Doch mit dieser Erzählperspektive, welche ganz klar Position für die Opfer der beschriebenen Gesellschaft bezieht, hatte ich nicht gerechnet. Und ich weiß, ehrlich gesagt auch nicht, ob ich mich sehenden Auges auf die Geschichte eingelassen hätte. Aber auch wenn die eine oder andere Szene am Herzen gerissen hat, hat mich die Lektüre doch beeindruckt. Eingeschränkt empfehlenswert.

4

Sehr berührend

Das Buch und ich haben etwas Zeit gebraucht um warm zu werden. Es ist keine Geschichte, die man so mal schnell weg liest. Der Autor hat einen sehr umfangreichen Schreibstil und bedient sich auch gerne an Beschreibungen. Ob nun die Umgebung, die Personen oder die Handlungen. Nach den ersten Seiten hatte mich die Geschichte aber. Besonders die Zeit und die Lebensumstände haben mich interessiert. Wir lernen den Protagonisten im Kindesalter kennen und erleben sein aufwachsen. Die Sprache in diesem Buch ist teilweise schon sehr derb. Der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund und nennt die Dinge klar beim Namen. . Was mich etwas gestört hat, sind die unfassbar langen Kapitel. Das mag ich auch in anderen Büchern nicht und war wahrscheinlich der Grund warum ich die Geschichte nur langsam lesen konnte. Wen das aber nicht stört ist hier gut bedient. Die Geschichte ist spannend, traurig, aufwühlend und emotional. Der Protagonist ist mir sehr ans Herz gewachsen. Die Zeitepoche und die daraus entstehenden Gegebenheiten waren sehr gut eingefangen. Ich habe in dieser Zeit gelebt während ich das Buch gelesen habe. . Es ist kein Buch was so schnell aus dem Kopf geht. Und auch wenn es Anfangsschwierigkeiten gab, kann ich sagen „Es war ein toller Lesegenuss“. Ich kann es sehr empfehlen. Vorwiegend natürlich für Leser die gerne im historischen lesen, aber auch an jeden Anderen. Ich glaube ich werde das Buch irgendwann nochmal lesen, denn es ist so bildgewaltig das mir sicher vieles entgangen ist. Es passiert gefühlt auf jeder Seite was. Wir sind ständig in Bewegung und ich glaube daher könnte ich es beim zweiten Mal lesen nochmal genießen und Neues entdecken. Klare Empfehlung.

Sehr berührend
4

Ein hartes Leben, was sehr eindrücklich beschrieben wurde.

2.5

ICH, SPERLING "Niemand weiß, wer ich bin, am allerwenigsten ich selbst." Ein historischer Roman über Sklaverei, das römische Reich und Ausgestoßene. I N H A L T: Ein alter Mann blickt zurück auf seine oft unmenschliche Kindheit: Als namenloser Waise wächst er in einem Bordell inmitten der sogenannten „Wölfinnen“ im spanischen Carthago Nova im 4. Jahrhundert n. Chr. auf. Eine von ihnen, Euterpe, wird seine Ziehmutter: „Sperling“ nennt sie ihn liebevoll. Sperling weiß nicht viel von der Welt: Anfangs hilft er Euterpes geheimer Geliebten in der Küche, später schuftet er in der Taverne, bis er schließlich in das ominöse Obergeschoss geführt wird, wo die Prostituierten ihre Betten haben. Ein furchtbares Schicksal erwartet ihn dort. Doch wie ein kleiner Sperling entfliegt er in seiner Vorstellung der brutalen Realität immer wieder und vermag es, mit seinem Lied auch anderen Hoffnung zu geben. M E I N U N G: Prostitution, Sklaverei, Streben nach Freiheit - all das sind Themen, die in dem historischen Roman "Ich, Sperling" angesprochen werden. Schauplatz des Buches ist das spanische Carthago Nova im 4. Jahrhundert n. Chr. - genauer eine kleine Taverne. Der Klappentext des Buches, der historische Bezug und auch das Streben nach Freiheit haben mich direkt angesprochen. Dennoch hat es mir "Ich, Sperling" nicht ganz so leicht gemacht. Durch die ersten einhundert Seiten musste ich mich durch ackern. Es passiert nicht viel und die Handlung zieht sich sehr auf den insgesamt 600 Seiten. Es gab viele spannende und wirklich hart zu lesende Momente, die einen als Leser:in mitnehmen. Zwischen diesen Momenten gibt es jedoch viele Seiten in denen die Handlung vor sich hin plätschert und die nicht wirklich zur Story beitragen. Außerdem habe ich erwartet, dass Sperlings gesamte Geschichte erzählt wird und war dann sehr überrascht, als diese aprupt endete. Trotzdem ist "Ich, Sperling" ein Buch, welches mir inhaltlich in Erinnerung bleiben wird, auch wenn es mich nicht gänzlich überzeugt. "Ich, Sperling" ist ein 600 Seiten Schmöker, der es einem zu Beginn nicht ganz einfach macht. Mit der Zeit taucht man jedoch tief in das Leben als Sklave, die Machtverhältnisse und Lebensrealität in einer Taverne in Carthago Nova ab. Ein Buch, welches ich nur einer bestimmten Gruppe von Lesern empfehlen würde.

3

~ 2,5* Setting und Schreibstil mochte ich, aber inhaltlich fand ich es eher schwach. Irgendwie bin ich auch mit einer ganz anderen Erwartungshaltung an das Buch herangegangen und habe nicht wirklich verstanden, was der Autor mir mit der Geschichte eigentlich sagen will. Sehr schade.

4

In 'Ich, Sperling' wächst ein Sklavenjunge in einem Bordell im aktiken Carthago Nova auf. Ohne Namen, ohne Vergangenheit oder eine hoffnungsvolle Zukunft. Sein Seelentier wird der Sperling, der ihm dabei hilft, dieses brutale Leben zu ertragen. Der Autor James Hynes erweckt die Welt des antiken Carthago Nova aus Sicht eines Sklavenjungen wieder zum Leben. Auch wenn nicht auf einer historischen Grundlage basierend, schafft es die Erzählung von Sperling die damaligen Zustände und Erfahrungen des Sklavenalltags in einem Bordell heraufzubeschwören und dem Lesenden nahezubringen. Mit einer ruhigen, manchmal schon fast nüchternen Erzählstimme, immer wieder auch gespickt mit kindlichen und jugendlichen Träumereien und Vorstellungen, erlebt man das junge Leben von Sperling mit. Der tragische Charakter des erzählenden Sperlings, wurde mir im Laufe dieser Geschichte sehr nahe gebracht. Der Alltag, aber auch die Gefühle und Träume, genauso wie das Zerschlagen ebenjener wurden nachvollziehbar und mitfühlbar aufgebaut und haben mich immer wieder mitleiden lassen. Aber auch die Darstellung der antiken Stadt nach Übernahme der Römer, sowie der Umbruch in der Gesellschaft mit dem Aufzwingen der christlichen Religion, wurden für mich erlebbar. Nicht zuletzt auch durch die verschiedensten Nebencharaktere, die passend und glaubhaft in die Handlung eingewoben wurden und diese noch realistischer gestalten konnten. Dabei blieb wenig rein oberflächlich, es waren glaubhafte Charaktere, mit eigenen Geschichten und eigenen Zügen. Nach 'Die Wölfe von Pompeji' hat auch 'Ich, Sperling' mir wirklich gut gefallen und mir ein Gefühl für das damalige Sklaven- und Bordellleben vermittelt. Während Elodie Harper ihre Wölfinnen in einem italienischen Pompeji einer eher turbulente Darstellung einer Lebensgeschichte genutzt hat, besticht James Hynes bei 'Ich, Sperling' mit der ruhigeren Erzählweise. Er erschafft das Portrait der Kindheit/Jugend eines Sklaven ohne dabei auf übertriebene Effekthascherei zu setzen und schafft damit stellenweise eine noch größere Wirkung der vorherrschenden Brutalität. Alles in allem war 'Ich, Sperling' für mich eine lohnende und eindringliche Leseerfahrung, die ich allen weiterempfehlen kann, die auch gerne langsamere Geschichten ohne actionreiche Handlungen oder unvorhersehbare Plottwists verschlingen. Das Rezensionsexemplar zu #IchSperling gab es von #NetGalleyDE, in Zusammenarbeit mit dtv. Dadurch wurde meine Meinung nicht beeinflusst.

4.5

Ein Roman, der tief in die Abgründe der Sexualität, Geschlechterunterschiede und des Römischen Reichs schaut. Mit poetischer Sprache erzählt der Autor von einem Sklavenjungen, der seinem Dominus ausgeliefert ist und von Kindesbeinen an vorgelehrt bekommt, dass er ein Ding, und kein Mensch, ist. Doch wer ist wirklich Sklave und wer frei?

4

Brutale, schonungslose und zugleich sprachlich wunderschön gestaltete Lebensgeschichte eines Sklavenjungen, der als Prostituierter in einem Bordell arbeiten muss. Mitreißend und gleichzeitig manchmal schwer zu ertragen.

5

Die Aussicht eines Sperlings

Ich, Sperling ist kein leichtes Buch – aber ein eindrucksvolles. James Hynes schafft es, mit emotionaler Tiefe und literarischer Kraft ein dunkles Kapitel menschlicher Existenz zu erzählen, ohne ins Sentimentale abzurutschen. Der Perspektivwechsel zwischen dem Kind und dem alten Jakob erzeugt Nähe und Reflexion zugleich. Der Roman hinterlässt Spuren – er macht betroffen, wütend, traurig, aber auch dankbar für Momente der Menschlichkeit inmitten des Elends.

Die Aussicht eines Sperlings
5

Sehr interessanter Roman, der das Leben im 4. Jahrhundert lebendig werden lässt. Manchmal kaum auszuhalten, tief berührend und spannend

5

Ich muss ehrlich sagen: Dieses Buch hat mich ziemlich mitgenommen- keine leichte Kost – die Story ist heftig, teilweise schockierend, und doch hatte ich beim Lesen immer wieder das Gefühl, dass alles genau so hätte passiert sein können. Es wirkte fast wie eine Biografie, so real, so greifbar. An manchen Stellen musste ich tatsächlich innehalten, durchatmen, sacken lassen, was ich da gerade gelesen hatte. Der Ich-Erzähler zieht einen mitten hinein ins Geschehen. Ich war nicht nur Leserin, ich war irgendwie dabei, mittendrin in dieser dunklen, intensiven Welt. Und trotz der Schwere der Geschichte war keine Seite langweilig. Im Gegenteil: Ich habe das Buch verschlungen, war total in der Geschichte versunken und konnte nicht aufhören zu lesen. Der Schreibstil ist total klar und verständlich, aber gleichzeitig so detailreich, dass ich alles vor mir sehen konnte – Orte, Menschen, Situationen. Teilweise hatte ich sogar das Gefühl, ich kann Dinge riechen oder spüren, so stark war das beschrieben. Alles war auf den Punkt, aber voll mit Atmosphäre. Ganz klar eine Empfehlung aber nichts für Zartbesaitete.

5

Ein toller historischer Roman über das Leben als unfreier Mensch in der spätrömischen Zeit. Gut recherchiert aber nicht kleinkariert korrekt, spannend aber nicht reißerisch, intelligent aber nicht überfordernd. Der Roman erlaubt ein tiefes Einfühlen in die Welt eines Sklaven, der über nichts in seinem Leben selbst bestimmen kann. Die Leseerfahrung hat mich stellenweise sehr mitgenommen. Vor allem die Szene, in der aus Pusus Antinoos wird. Obwohl ich da eigentlich nicht besonders empfindlich bin, hätte ich mir hier eine Triggerwarnung im Vorfeld gewünscht, einfach weil diese Szene so unglaublich schrecklich ist. Ich kann das Buch auf jeden Fall nicht empfehlen, ohne nicht eine kleine Warnung ausgesprochen zu haben.

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