Hysteria

Hysteria

Taschenbuch
2.79
KunstproduktRätselLonglistBiomarkt

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Beschreibung

»Mit den Himbeeren stimmte etwas nicht.«

»Hysteria« erzählt die Geschichte von Bergheim, der auf einem Biomarkt merkwürdig unnatürliche Himbeeren entdeckt. Auf der Suche nach dem Rätsel ihrer Beschaffenheit und Herkunft gerät er immer tiefer in eine kulinarische Dystopie, in der das Natürliche nur noch als absolutes Kunstprodukt existiert, weil das Künstliche längst alle Natur ersetzt hat. Aber keiner weiß davon. Nur seine Hypersensibilisierung befähigt Bergheim, die unheimliche Veränderung wahrzunehmen und ihr nachzugehen. Alle Fäden laufen im Kulinarischen Institut zusammen, wo er Charlotte wiedertrifft, seine Studienfreundin und ehemalige Geliebte, die nun als Leiterin an der Spitze der Bewegung des »Spurenlosen Lebens« steht. Allein mit Ansgar, dem dritten im Bunde des ehemaligen Uni-Triumvirats, wird es Bergheim gelingen, etwas dagegen zu tun.

»Allerbeste literarische Feinkost – ein kulinarischer Pop-Roman.« Deutschlandfunk Kultur

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
240
Preis
11.40 €

Autorenbeschreibung

Eckhart Nickel, geboren 1966 in Frankfurt/M., studierte Kunstgeschichte und Literatur in Heidelberg und New York. Er gehörte zum popliterarischen Quintett »Tristesse Royale« (1999) und debütierte 2000 mit dem Erzählband »Was ich davon halte«. Nickel leitete mit Christian Kracht die Literaturzeitschrift »Der Freund« in Kathmandu. Heute schreibt er u.a. für die FAS, die SZ und die ZEIT. Bei Piper erschien u.a. die »Gebrauchsanweisung für Portugal« und die Reiseerzählungen »Von unterwegs« (2021). Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2017 wurde er für den Beginn von »Hysteria« mit dem Kelag-Preis ausgezeichnet und war auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2018. Im Jahr 2019 stand er auf der Shortlist des Franz-Hessel-Preises und erhielt den Friedrich-Hölderlin-Förderpreis der Stadt Bad Homburg. 2022 wurde er von der Stadt Baden-Baden mit dem Baldreit-Stipendium ausgezeichnet. Sein hochgelobter neuer Roman »Spitzweg« (2022) schaffte es direkt auf Platz 1 der SWR Bestenliste Juli/August 2022 sowie auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2022.

Beiträge

7
Alle
2

Beim routinierten Besuch des Biomarktes fallen Bergheim plötzlich unnatürlich wirkende Himbeeren auf. Um dieser seltsamen Sache nachzugehen, findet er den Weg ins das Kulinarische Institut, in dem er seine ehemalige Studienfreundin und Ex-Freundin Charlotte trifft, die damals plötzlich aus seinem Leben verschwunden ist und jetzt Leiterin des Instituts ist. Im Institut existiert keine Natur mehr, weil sie künstlich erschaffen wurde und normal kaum wahrnehmbar wäre. Doch Bergeheims Hypersensibilität erlaubt es ihm, kleinste Veränderungen wahrzunehmen und schon bald bemerkt er, dass etwas mit dem Institut nicht stimmt. Der für den Deutschen Buchpreis 2018 nominierte Roman von Eckhart Nickels war für mich anfangs eine Herausforderung. Beginnend mit umfassenden, detailreichen Beschreibungen alltäglicher Dinge, die sich über Seiten hinweg zogen, machten mir das Lesen anfangs sehr schwer, da ich immer wieder mit meinen Gedanken abgeschweift bin. Doch endlich im Institut angekommen – hier kommt die Geschichte dann richtig ins Rollen – wird eine gewisse Spannung aufgebaut, die zum Weiterlesen verleitet. Der Protagonist Bergheim weist autistische Züge auf, sein Verhalten ist nahezu pedantisch. Sein Charakter ist absurd und für den Leser schwer nachvollziehbar. Der Charakter von Charlotte ist sehr gelungen und facettenreich dargestellt: von der Studentin, die mehr Liebe und Zuneigung von ihrem Freund fordert, bis zur selbstbewussten, überzeugten Frau mit unglaublichem Wissen. Trotz allem ist der Schreibstil sehr ansprechend und flüssig; die kurzen Kapitel sind angenehm zu lesen. Insgesamt verirrt sich diese Dystopie im Laufe des Romans durch Gedankensprünge, zu umfassenden Beschreibungen und verschiedenen Handlungszweigen, sodass mir die eigentliche Handlung und Intention ein bisschen verloren gehen. Das Ende wurde für mich nicht gut aufgelöst, da es mehr einem unglücklichen Horrorszenario als einem guten Abschluss glich. Auch wenn ich die Absicht des Autors erkennen kann und die Anspielungen auf Umweltschutz, nachhaltiges Leben, Respekt vor der Natur verstehe, finde ich die Umsetzung dieser Ideen in Form der Geschichte nicht gelungen.

1

Abgebrochen

Ich bin ganz ehrlich, ich habe 50 Seiten gelesen und dann habe ich Floppy aus dem Regal geholt. es gibt absolut nichts was mich motiviert mich durch den Text zu kämpfen . Dieses Buch handelt von dem Einzug der Künstlichkeit in unser Leben und von Bergheim, der auf der Suche nach der Ursache ist. Schon die ersten Sätze waren so lang und kompliziert, dass mein Kopf schwirrte. Dann sprang der Autor von Gedanke zu Gedanke, weg von der eigenen Handlung. Ihm kamen vergangene Situation in den Sinn, die nicht wirklich etwas mit dem Platz zu tun hatten, und er verlor sich manchmal darin. Und es machte überhaupt keinen Spaß. Ich hatte das vorher schon irgendwie im Gefühl

3

Ein Trip durch das unter einem totalitären Umweltregime entstandene »Kulinarische Institut«, das sehr unangenehme Machenschaften zu verbergen hat. Diesen Titel entdeckte ich in der Piper Herbstvorschau und nicht nur das wahnsinnig hübsche Cover (zudem: kein Schutzumschlag! Liebe!), sondern auch der verdammt interessante Klappentext lockten mich so schließlich zu Eckhart Nickels „Hysteria“. Es geht um Bergheim, der auf dem Markt nicht nur seltsame Himbeeren entdeckt, sondern auch ein Kalb, das sich sehr merkwürdig verhält, sich selbst Wunden zufügt, aber kein Blut zutage tritt, sondern scheinbar nur eine weitere Schicht Fleisch. Als er den Blick des Marktverkäufers auffängt, schrillen beim hypersensiblen Bergheim alle Alarmglocken und seine Paranoia erwacht. Er lässt sich am Stand erklären, wie das „Kulinarische Institut“ das Monopol für Lebensmittel hält und erhält einen kleinen Überblick über die Arbeit, die dort verrichtet wird, seine Neugier ist dadurch aber nicht befriedigt. Für eine Führung am Institut begibt Bergheim sich durch einen Wald, der ihm zunehmend bedrohlich erscheint. Irgendwas stimmt nicht, das hat er im Gefühl – und, einmal im Institut angekommen, bestärkt sich dieses Gefühl. Eine alte Geliebte (Charlotte ihr Name) scheint dort zu arbeiten und als weiterer Teilnehmer der Führung hat sich ausgerechnet sein ältester Freund Ansgar ebenfalls angemeldet. Zufälle häufen sich (wieso zeigt man ihm überhaupt so freigiebig das Institut?), und als Bergheim während der Führung, die von seltsamen Schreien begleitet wird, verloren geht, widerfährt ihm etwas Verstörendes. Ob er dem Geheimnis des Instituts noch auf die Schliche kommen kann? Und was hat es mit diesem nicht blutenden Tier auf sich? "Die Natur, die wir in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzen wollten, war gerade dabei, sich selbst aufzulösen." Eckhart Nickels Roman spielt in einer nicht weit entfernten Zukunft, in der das Umweltministerium über die Zeit immer mehr Gesetze gegen den Fleischkonsum und die Ausbeutung unserer Erde erlässt (gut so!), sich allerdings zum totalitären Regime ausbreitet, in dem der Genuss von Alkohol, Drogen, ja sogar Koffein und Teein untersagt ist. Den „Kick“ findet man legal nur noch in sogenannten Aroma-Bars, in denen mit Kräutern angereicherte Säfte und Duftreisen verkauft werden. Auslöser für diese Bewegung waren tatsächlich satirische Arbeiten von Bergheim, Ansgar und Charlotte selbst, die allerdings ernsthafte Anhänger gefunden haben und durch diese den Zugang zur Regierung ermöglicht wurde. Mit „Hysteria“ zeichnet Eckhart Nickel eine ziemlich unangenehme, bedrückende Dystopie – ohne, dass der Leser zu Beginn wüsste, warum sich alles überhaupt so seltsam anfühlt. Er nimmt uns mit in die Vergangenheit Bergheims und seiner zwei besten Freunde, Ansgar und Charlotte, die während ihrer Studienzeit viel gemeinsam erlebt haben und sich Vorlesungen zu Themen wie dem „spurenlosen Leben“ anhörten. Was zunächst spannend klingt – denn wie könnte man als Mensch jemals wirklich spurenlos leben? – entwickelt sich schnell zum Alptraum, wenn der Leser erfährt, was das Kulinarische Institut dafür für ethische Probleme aufwirft. Doch nicht nur die Thematik von „Hysteria“ ist spannend, sondern auch der Charakter Bergheims an sich: So fürchtet er sich beispielsweise vor der Strahlung des heimischen Stromnetzwerks, stellt sich selbst aber als der „Normale“ hin, denn schließlich gebe es Menschen, die keine Steckdose im Haus unverbunden lassen konnten vor lauer Panik, was aus den „offenen“ Steckdosen alles entweichen konnte. Bergheim legt zudem eine ausgeprägte Paranoia an den Tag, die erschreckende Maße annimmt, nachdem er auf dem Markt das verstörte Kalb sah. Von diesem Zeitpunkt an ist er höchst verunsichert und seine Hypersensibilität nimmt dadurch noch weiter zu. Der Leser kann Bergheim als Erzähler nur eingeschränkt trauen, denn er erzählt von durch seine Hypersensibilität ausgelösten Halluzinationen, einem höchst verstörenden Experiment, wo ihm seine Sinne wieder einen Streich zu spielen scheinen, oder anderen kuriosen Gegebenheiten. Nach und nach ergeben sich jedoch Dinge innerhalb des Instituts, die Bergheim nicht mehr auf seine Kondition schieben kann – und hier beginnt „Hysteria“, nachhaltig zu verstören. Weiterlesen: https://killmonotony.de/rezension/eckhart-nickel-hysteria

Darüber muss ich jetzt erst einmal schlafen. Das Buch hat mir auf eine Art unglaublich gut gefallen, nahezu kafkaesk mit einem Schauerfaktor. Aber viele Dinge waren dann doch sehr schwer nachvollziehbar und abstrakt. Keine leichte Entscheidung.

4

Natürlichkeit ad absurdum geführt Skurill, bizarr, schräg… Diese Wörter tauchen in vielen Rezensionen zu diesem Titel auf, und tatsächlich sind die Dinge in »Hysteria« alles, nur nicht normal oder natürlich. Künstlich dagegen ist hier vieles: Nahrung, Unterhaltung, Liebe. Der hypersenible, leicht neurotische Protagonist stolpert mitten hinein in eine außergewöhnliche Dystopie, die sich Lewis Carroll, E.T.A. Hoffman und Franz Kafka bei einer gemeinsamen Tasse Tee hätten ausdenken können. Das ist hochphilosophisch bis grauenhaft – und dabei durchaus unterhaltsam. Und alles beginnt mit merkwürdigen Himbeeren. „Mit den Himbeeren stimmte etwas nicht.“ Manchmal beschleicht einen das ungute Gefühl, dass die Geschehnisse in diesem Roman gar nicht so weit hergeholt sind. Vielleicht sind wir schon auf einem Weg, der mit Analogkäse, Ersatzschinken und aus Holz gewonnenen Aromaststoffen im Erdbeerjoghurt begann und mit den merkwürdigen Himbeeren in »Hysteria« endet…? Hoffentlich nicht – aber zum Nachdenken kann es einen dennoch anregen. Der Terror kommt ausgerechnet aus Richtung der »Zurück zur Natur«-Ideologen in Form der machthabenden »Naturpartei«. Nachhaltigkeit und ökologische Achtsamkeit, das sind Ideen, die zunächst nach einem gesunden, wertvollen Gegenpol zu der eben erwähnten Künstlichkeit der Gesellschaft klingen, hier aber ins Absurde überspitzt werden. Ich schreibe diese Rezension bei einer Tasse Kaffee, und damit hätte ich in der Welt des Buches bereits gegen das Gesetz verstoßen. Ach, sogar mit dem Frühstücksbrötchen befinde ich mich quasi schon im kriminellen Untergrund: “Nahrung darf sich der Mensch nur noch aus Resten zusammensuchen, die Pflanzen abgestoßen haben und keine Verbindung mehr zu ihrem Organismus besitzen: Fallobst, von den Knospen gelöste Blüten, Gemüse, das lose auf Feldern liegt, Streugut, lose Blätter.” Aus »natürlich« wird dabei »natürlich künstlich« – das eine lässt sich kaum noch vom anderen unterscheiden. Hier werden Grenzen überschritten, die Dystopie bewegt sich in die Gefilde des Schauerromans – nicht nur die Himbeeren entpuppen sich als Gewächse ungeahnten Schreckens. (Achtung: ein gewisser Ekelfaktor bleibt nicht aus!) »Orthorektisch« nennt literaturkritik.de das Buch, und das ist sehr treffend. Als »Orthorexia nervosa« wird eine Essstörung bezeichnet, bei der der Betroffene sich dermaßen obsessiv mit der Qualität der Lebensmittel, die er zu sich nimmt, beschäftigt, dass es zu massiven psychischen oder physischen Beeinträchtigungen führt. Der Schreibstil ist oft ähnlich überdreht und surreal wie die Handlung, schwankt zwischen sprachlicher Dekadenz und glasklarer Prägnanz. Gerade deswegen erreichen Handlung und Schreibstil jedoch eine sehr wirkungsvolle Symbiose. Nur die Dialoge sind für meinen Geschmack oft zu gekünstelt – aber auch das ist ja irgendwie passend für ein Buch, in der die Grenzen zwischen Kunst und Natur verschwimmen. Für mich ist das größte Manko das Ende, bei dem sich manche Dinge dann doch zu glatt und wohlgefällig auflösen – dennoch ist »Hysteria« im Ganzen in meinen Augen ein sehr lohnendes Buch. Auf zu einem olfaktorischen Trip in der Aromabar. FAZIT »Hysteria« ist eine quietschbunte und dabei doch dystopische Satire, eine Geschichte voller unerwarteter, oft absurder Wendungen. Was sich unter der ästhetischen Hochglanzverpackung versteckt ist abgründig: eine Verschwörung, bei der der falsche Bio-Wahn grauenhafte Formen annimmt. Der Roman spart nicht mit Gesellschaftskritik, und vieles ist bei aller überspitzter Satire nicht weit entfernt von unserer Lebenswirklichkeit. Diese Rezension erschien zunächst auf meinem Buchblog: https://wordpress.mikkaliest.de/2018/11/28/deutscher-buchpreis-2018-longlist-eckhart-nickel-hysteria/

3

Ich muss sagen, dass es gedauert bis ich mich mit diesem Roman vereinbaren konnte. Es ist auf den ersten Blick alles sehr abstrakt und man braucht, bis man langsam erahnt auf was für eine Öko Dystopie angespielt wird. Man rätselt genauso wie Bergheim, was Realität ist und was nicht. So ganz kann ich nicht in Worte fassen wie ich diesen Roman finden soll. Es war irgendwie interessant zu lesen und es gibt viele Aspekte wie das Nutzen von Farben, Intertexten und auch der Kulinarische Aspekt, besonders von Früchten, sind irgendwie anziehend. Zudem ist das Buch nicht schwer zu lesen, was auch gut ist, da ich es bis morgen für die Uni fertig gelesen haben sollte. Jedoch war ich ein großteils des Romans eher etwas am rätseln und verwirrt, es hat sich aber nach und nach zum Glück etwas kristallisieren lassen. Grundsätzlich finde ich Hysteria nicht schlecht, es sind auf jeden Fall interessante Aspekte zu finden aber dennoch war es nicht ganz meins.

3

3.5 stars & a lot weirder than I expected... [Prtf]

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