Hunger: A Memoir of (My) Body
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Beiträge
Ehrlich, klug und voller Empfindsamkeit.
Roxane Gay spricht über ihr Dasein als fette Frau. Sie spricht darüber, warum sie ihren Körper zu einem Schutzschild umfunktioniert hat und warum genau diese Gründe in der Außenbetrachtung von anderen nicht berücksichtig werden. Vorurteile werden aufgebrochen und eine feministische Lektüre des Lebens dargelegt. Ein kraftvolles Buch voller persönlicher Erfahrungen und der politischen Schlagkraft, die der Feminismus noch immer benötigt. Bis wir eine feministische Welt haben. Bis wir eine Welt haben, die keine Menschen ausgrenzt. Nicht wegen der Hautfarbe, der Kultur oder der körperlichen Form. Kampf den Körpernormen, nicht den Körperformen.
Normalerweise spielt der Körper von Autor*innen in Autobiografien keine große Rolle. Doch die amerikanische Autorin und Collegeprofessorin Roxane Gay hatte zum Zeitpunkt des Erscheinens einen BMI von mehr als 50 und galt somit als „super morbidly obese“, extrem krankhaft fettleibig. Ein normales Leben ist für sie damit schwierig. Zunächst schildert Gay, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Vor ihrem 12. Lebensjahr hatte die junge Roxane nämlich keine Gewichtsprobleme. Das 12. Lebensjahr war eine Zäsur für sie, denn in diesem Alter wurde sie von einem Jungen, den sie für ihren Freund hielt, und mehreren von dessen Freunden in einer Waldhütte vergewaltigt. Die Schuld suchte sie bei sich selbst, sie schämte sich und erzählte es niemandem. Aber die Jungen taten es – und das zerstörte nicht deren Ruf an der Schule sondern den von Roxane. Roxane begann, ihren Körper in einen Schutzwall zu verwandeln, sich unattraktiv für Männer zu machen. Sie begann, Unmengen zu essen. Gays Schilderungen ihres Schicksals sind schonungslos ehrlich. Und ihre weitere Entwicklung absolut nachvollziehbar. Ich will sie an dieser Stelle nicht nacherzählen, schließlich sollt ihr das Buch ja selber lesen. Sie erzählt von ihrem Werdegang, den Versuchen ihrer Familie, sie zum Abnehmen zu bewegen, den Widrigkeiten, denen man mit einem fettleibigen Körper ausgesetzt ist. Ich will auf eine häufige Kritik an dem Buch eingehen. Wenn man auf Goodreads mal in die 1- und 2-Sterne-Rezensionen hineinschaut, liest man häufig, Teile des Buches seien ein einziger Rant, eine Tirade von Beschwerden, dass die Gesellschaft ihr mit allem das Leben so schwer mache, wie mit Stühlen mit Armlehnen, unzureichenden Bauchgurten für Flugzeuge etc. So habe ich das nicht empfunden. Dass Hörbuch ist hierbei natürlich hilfreich, denn schon Gays Tonfall zeigt, dass es ihr nicht darum geht. Ja, sie zählt viele Dinge auf, die ihr kaum oder gar nicht möglich sind, aber für mein Dafürhalten will sie damit eher erklären, wie es Fettleibigen wie ihr geht, wie beschwerlich vieles für sie ist, wie demütigend, und dass der Leidensdruck daher sehr hoch ist. Bemühungen von außen, Hinweise auf ihre Gesundheit, sind unnötig und schaden nur, sogenanntes „Fat-Shaming“ natürlich erst recht. Fettleibige Menschen wissen selbst, wie ungesund ihr Zustand ist. Ich kann daher auch gut verstehen, warum sie auf radikale Operationen wie der Herstellung eines Schlauchmagens setzen, etwas, das Roxane Gay wohl inzwischen selbst hat vornehmen lassen. Ich halte das Buch nicht für einen Katalog an Beschwerden und Vorwürfen an eine von Schlankheit besessene Gesellschaft. Es geht darum, Verständnis zu erzeugen, zu erklären und auf die Ursachen, die Fettleibigkeit haben kann, hinzuweisen.
I was unaware. I was unaware of the struggles of other people. I read the book because I am struggling with my body and the judgement of others. But this is different and it changed me. I wish more people can read this. I am speechless. I hope it helps me to judge less, others and myself. I hope it makes the world a bit more compassionate. Read it. Please.
Idk if it's okay for me personally to rate this book, but it broke me and healed a lil bit of me at the same time
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Ehrlich, klug und voller Empfindsamkeit.
Roxane Gay spricht über ihr Dasein als fette Frau. Sie spricht darüber, warum sie ihren Körper zu einem Schutzschild umfunktioniert hat und warum genau diese Gründe in der Außenbetrachtung von anderen nicht berücksichtig werden. Vorurteile werden aufgebrochen und eine feministische Lektüre des Lebens dargelegt. Ein kraftvolles Buch voller persönlicher Erfahrungen und der politischen Schlagkraft, die der Feminismus noch immer benötigt. Bis wir eine feministische Welt haben. Bis wir eine Welt haben, die keine Menschen ausgrenzt. Nicht wegen der Hautfarbe, der Kultur oder der körperlichen Form. Kampf den Körpernormen, nicht den Körperformen.
Normalerweise spielt der Körper von Autor*innen in Autobiografien keine große Rolle. Doch die amerikanische Autorin und Collegeprofessorin Roxane Gay hatte zum Zeitpunkt des Erscheinens einen BMI von mehr als 50 und galt somit als „super morbidly obese“, extrem krankhaft fettleibig. Ein normales Leben ist für sie damit schwierig. Zunächst schildert Gay, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Vor ihrem 12. Lebensjahr hatte die junge Roxane nämlich keine Gewichtsprobleme. Das 12. Lebensjahr war eine Zäsur für sie, denn in diesem Alter wurde sie von einem Jungen, den sie für ihren Freund hielt, und mehreren von dessen Freunden in einer Waldhütte vergewaltigt. Die Schuld suchte sie bei sich selbst, sie schämte sich und erzählte es niemandem. Aber die Jungen taten es – und das zerstörte nicht deren Ruf an der Schule sondern den von Roxane. Roxane begann, ihren Körper in einen Schutzwall zu verwandeln, sich unattraktiv für Männer zu machen. Sie begann, Unmengen zu essen. Gays Schilderungen ihres Schicksals sind schonungslos ehrlich. Und ihre weitere Entwicklung absolut nachvollziehbar. Ich will sie an dieser Stelle nicht nacherzählen, schließlich sollt ihr das Buch ja selber lesen. Sie erzählt von ihrem Werdegang, den Versuchen ihrer Familie, sie zum Abnehmen zu bewegen, den Widrigkeiten, denen man mit einem fettleibigen Körper ausgesetzt ist. Ich will auf eine häufige Kritik an dem Buch eingehen. Wenn man auf Goodreads mal in die 1- und 2-Sterne-Rezensionen hineinschaut, liest man häufig, Teile des Buches seien ein einziger Rant, eine Tirade von Beschwerden, dass die Gesellschaft ihr mit allem das Leben so schwer mache, wie mit Stühlen mit Armlehnen, unzureichenden Bauchgurten für Flugzeuge etc. So habe ich das nicht empfunden. Dass Hörbuch ist hierbei natürlich hilfreich, denn schon Gays Tonfall zeigt, dass es ihr nicht darum geht. Ja, sie zählt viele Dinge auf, die ihr kaum oder gar nicht möglich sind, aber für mein Dafürhalten will sie damit eher erklären, wie es Fettleibigen wie ihr geht, wie beschwerlich vieles für sie ist, wie demütigend, und dass der Leidensdruck daher sehr hoch ist. Bemühungen von außen, Hinweise auf ihre Gesundheit, sind unnötig und schaden nur, sogenanntes „Fat-Shaming“ natürlich erst recht. Fettleibige Menschen wissen selbst, wie ungesund ihr Zustand ist. Ich kann daher auch gut verstehen, warum sie auf radikale Operationen wie der Herstellung eines Schlauchmagens setzen, etwas, das Roxane Gay wohl inzwischen selbst hat vornehmen lassen. Ich halte das Buch nicht für einen Katalog an Beschwerden und Vorwürfen an eine von Schlankheit besessene Gesellschaft. Es geht darum, Verständnis zu erzeugen, zu erklären und auf die Ursachen, die Fettleibigkeit haben kann, hinzuweisen.
I was unaware. I was unaware of the struggles of other people. I read the book because I am struggling with my body and the judgement of others. But this is different and it changed me. I wish more people can read this. I am speechless. I hope it helps me to judge less, others and myself. I hope it makes the world a bit more compassionate. Read it. Please.
Idk if it's okay for me personally to rate this book, but it broke me and healed a lil bit of me at the same time