How to become the Dark Lord and die trying: Böse, sarkastisch, hardcore – und zum Brüllen komisch! - Roman

How to become the Dark Lord and die trying: Böse, sarkastisch, hardcore – und zum Brüllen komisch! - Roman

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Ein erfrischender, aber nicht ganz perfekter Fantasy-Trip!

Schon der Titel ist ein Statement: „How to Become the Dark Lord and Die Trying“ klingt nicht nur wie eine bissige Parodie auf die klassischen Heldenreisen der Fantasy – er ist es auch. Wer hier epische Pfade voller Ehre, Prophezeiungen und schicksalhafter Schwerter erwartet, wird schnell eines Besseren belehrt. Stattdessen serviert uns Django Wexler einen aberwitzigen, chaotischen und herrlich respektlosen Höllenritt durch eine Welt, die sich nur grob an die gängigen Genre-Konventionen hält – und sie ansonsten mit einem schelmischen Grinsen auf den Kopf stellt. Was Wexler hier auf die Seiten bringt, ist weit mehr als eine bloße Fantasygeschichte: Es ist ein Spiel mit Erwartungen, ein Genre-Buffet aus schwarzem Humor, satirischen Seitenhieben und einer kräftigen Portion Slapstick. Alles wirkt wie ein bewusst überdrehtes Abenteuer, das sich selbst nicht zu ernst nimmt – und gerade deshalb so frisch und unterhaltsam ist. Wer den Titel liest, weiß: Hier wird gestorben, gelacht und erneut gestorben – aber auf die absurd bestmögliche Art. Was sofort auffällt, ist das originelle, fast schon spielerische Erzählkonzept, das sich wohltuend vom typischen Aufbau herkömmlicher Fantasyromane abhebt. Statt einer gradlinigen Handlung mit stetigem Fortschritt erwartet uns hier ein erzählerischer Reset-Button, der regelmäßig und gnadenlos gedrückt wird. Die Protagonistin Davi stirbt – und zwar nicht einmal, sondern immer und immer wieder. Jedes Mal landet sie erneut am Anfang ihres Weges zur dunklen Macht, so als würde sie sich in einer literarischen Variante eines Rogue-like-Videospiels befinden. Der Vergleich mit Spielen wie „Hades“ oder „Dead Cells“ liegt auf der Hand: Davi versucht, scheitert, lernt, passt ihre Taktik an – und stürzt sich mit neuem Wissen wieder in den Kampf. Dieses „Try and die again“-Prinzip verleiht der Handlung eine dynamische, beinahe taktische Ebene, die weit über simples Scheitern und Wiederholen hinausgeht. Jeder Tod ist lehrreich, jede Wiederholung ein Stück weit anders, und mit jeder Schleife rückt Davi dem Ziel ein kleines bisschen näher – oder scheitert grandioser als zuvor. Gerade diese zyklische Struktur bringt frischen Wind in das Genre und gibt der Geschichte einen einzigartigen Rhythmus: einen ständigen Wechsel aus Frust, Erkenntnis und bitterbösem Humor. Es entsteht ein Sog, der einen als Leser regelrecht dazu zwingt, weiterzublättern – denn man will unbedingt wissen, wie Davi diesmal draufgeht. Und ob sie es vielleicht doch irgendwann schafft, Dark Lord zu werden. Was Django Wexler ebenfalls mit bewundernswerter Leichtigkeit beherrscht, ist der Humor – und zwar in einer Ausprägung, die irgendwo zwischen scharfzüngigem Wortwitz, anarchischer Situationskomik und hemmungslos überdrehtem Slapstick pendelt. Die Dialoge sprühen vor Sarkasmus und Selbstironie, oft so pointiert und trocken, dass man sie zweimal lesen möchte, um sie voll auszukosten. Gleichzeitig wirbelt die Handlung in einem derart irrwitzigen Tempo durch absurde Szenarien, dass man sich unweigerlich fragt, ob nicht irgendwo im Hintergrund Monty Python die Fäden zieht. Davi, unsere oft überforderte, aber nie um einen Kommentar verlegene Protagonistin, stolpert von einer Katastrophe in die nächste – stets begleitet von einer Mischung aus stoischer Verzweiflung und lakonischem Humor. Ihre Reaktionen schwanken zwischen innerlichem Augenrollen, zynischem Kommentar und blankem Entsetzen, was sie fast schon zur Anti-Heldin eines Fantasy-Slapsticks macht. Man hat beim Lesen unweigerlich das Bild einer Figur vor Augen, die mit schief sitzender Rüstung und einem entnervten „Im Ernst jetzt?“ durch die Ruinen ihres letzten gescheiterten Plans stapft. Dieser spezielle Humor – manchmal albern, manchmal böse, manchmal beides zugleich – ist sicher nicht jedermanns Sache. Aber wer sich darauf einlässt, wer die Ironie erkennt und die überzogene Absurdität zu schätzen weiß, wird bestens unterhalten. Denn Wexler nimmt seine Geschichte nicht zu ernst – und lädt uns ein, es ebenfalls nicht zu tun. So unterhaltsam die vielen Gags, schrägen Einfälle und absurden Wendungen auch sind – „How to Become the Dark Lord and Die Trying“ scheut nicht vor einer derben, teils brachialen Tonalität zurück. Und das nicht bloß im Sinne eines frechen, respektlosen Humors, sondern im ganz wörtlichen Sinne: roh, vulgär, manchmal fast schon provokant überzeichnet. Zwischen all den humorvollen Dialogen und skurrilen Situationen schwingt immer wieder ein düsterer Unterton mit, der stark an Joe Abercrombies „The Devils“ erinnert – eine Welt, in der Brutalität zum Alltag gehört, in der Sprache schneidet wie ein rostiges Messer und in der Geschmacklosigkeit gelegentlich bewusst als Stilmittel eingesetzt wird. Diese bewusst grobe Erzählweise verleiht dem Roman eine schmutzige, fast anarchische Energie, kann jedoch auch ambivalent wirken. An manchen Stellen tritt der Witz hinter die derbe Ausdrucksweise zurück, die Pointe wird vom schieren Maß an Vulgarität überlagert. Für manche Leser mag gerade das den Reiz ausmachen – anderen dürfte es mitunter zu viel des Guten sein. Die Grenze zwischen satirischer Überzeichnung und übertriebener Geschmackslosigkeit ist hier schmal, und das Buch tanzt immer wieder gefährlich nahe daran entlang Davi als zentrale Figur ist ein spannendes, zugleich aber auch widersprüchliches Konstrukt – ein zweischneidiges Schwert, das ebenso viel Stärke wie Irritation mit sich bringt. Mutig, sarkastisch, eigensinnig und mit einer beeindruckenden Entschlossenheit gesegnet, trägt sie die Geschichte mit einer Haltung, die zwischen Trotz, Pragmatismus und trockenem Humor changiert. Ihre Art, sich durch eine feindliche Welt zu schlagen, wirkt dabei erfrischend unaufgeregt – ohne Pathos, ohne überhöhtes Heldentum. Auffällig ist jedoch, wie androgyn und beinahe geschlechtsneutral Davi über weite Strecken inszeniert wird. Ihre Weiblichkeit bleibt im Hintergrund, ihr Verhalten, ihre Sprache und auch die Art, wie sie von anderen Figuren wahrgenommen wird, könnten problemlos auch auf eine männliche Figur übertragen werden. Das ist per se kein Nachteil – im Gegenteil, es öffnet Raum für interessante Interpretationen und unterläuft klassische Genderstereotype auf spannende Weise. Gleichzeitig bleibt dadurch jedoch eine gewisse emotionale Distanz bestehen, als ob Davi sich nicht nur vor ihrer Welt, sondern auch vor dem Publikum abschirmt. Hinzu kommt ihre queere Identität, die zwar beiläufig, aber nicht beiläufig genug eingeführt wird, um sich organisch in den Charakter einzugliedern. Sie gehört zu Davis Wesen, definiert sie aber nicht. Auch hier verzichtet Wexler auf platte Etiketten oder dramatische Coming-out-Momente, was angenehm unaufdringlich wirkt – und gleichzeitig Fragen aufwirft. So sehr die Darstellung queerer Figuren im Fantasy-Genre begrüßt wird, so bleibt Davi als Repräsentantin genau dieser Vielfalt doch ein wenig blass. Ihre queere Identität wirkt fast so distanziert wie der Rest ihres Charakters: da, aber kaum greifbar. Vielleicht ist genau das Teil des Konzepts – eine Figur, die sich nicht einordnen lässt, weder in klassische Geschlechterrollen noch in stereotype queere Erzählmuster. Vielleicht liegt darin aber auch eine verpasste Chance, ihrer Persönlichkeit mehr Tiefe und Emotionalität zu verleihen. In jedem Fall bleibt Davi eine ungewöhnliche, bewusst unnahbare Heldin – interessant, aber schwer zu fassen. Wo „How to Become the Dark Lord and Die Trying“ jedoch mit voller Wucht überzeugt, ist in der Gestaltung seiner Welt – einer wild wuchernden, bizarr-schönen Kulisse voller Gefahren, Wunder und grotesker Gestalten. Besonders hervorzuheben ist die schier grenzenlose Vielfalt der sogenannten Wildlinge, die in ihrer Erscheinung und Wesensart zwischen düsterer Märchenfigur, Feenwesen und klassischer Fantasy-Kreatur oszillieren. Mal wirken sie wie Orks, dann wieder wie uralte, geheimnisvolle Wesen mit eigenen Kulturen, Regeln und Absichten – wie die Kitsune aus der japanischen Mythologie. Ob man auf hochintelligente Bestien trifft, die mehr Strategie im Kopf haben als so mancher General, auf halbmagische Absonderlichkeiten mit zweifelhafter Loyalität oder auf Herrscherfiguren, bei denen man nie weiß, ob sie zum Verhandeln oder zum Vernichten gekommen sind – die Begegnungen sind stets unberechenbar und voller erzählerischer Wucht. Jede Figur, jedes Biest, jede Festung oder finstere Ecke dieses Reiches scheint ein eigenes Kapitel erzählen zu wollen. Wexler gelingt es, seine Welt nicht nur als Hintergrundrauschen für die Handlung zu nutzen, sondern sie mit Leben, Geschichte und Atmosphäre aufzuladen. Die Welt atmet – manchmal schwer, manchmal hechelnd, manchmal spöttisch kichernd – aber immer ist sie da, präsent und pulsierend. Hinter jeder Ecke lauert etwas Neues, etwas Ungewöhnliches, etwas, das man so in keinem anderen Fantasy-Universum finden würde. Langeweile? Ein Fremdwort. Wer sich auf diese ungezähmte Welt einlässt, wird mit einer Fülle an Ideen, Kreaturen und Schauplätzen belohnt, die nicht nur die Grenzen des Genres ausloten, sondern sie mit einem lauten Knall sprengen. „How to Become the Dark Lord and Die Trying“ ist ein herrlich schräger Genre-Mix, der sich zwischen schwarzem Humor, düsterer Fantasy und einer gehörigen Portion Chaos bewegt. Wer Joe Abercrombies „The Devils“ verschlungen hat und sich gleichzeitig in Terry Pratchetts „Scheibenwelt“ wohlfühlt, wird hier viel Freude haben – solange man mit der derben Sprache und der ungewöhnlichen Protagonistin klarkommt. Es ist kein perfektes Buch, aber ein erfrischend anderes. Und genau das ist manchmal mehr wert als Perfektion.

3.5

Was tust du, wenn du 237 Mal dabei stirbst, die Welt zu retten? Richtig – du wirst selbst zum Dark Lord.

Meinung: In How to Become the Dark Lord and Die Trying ist Davi eigentlich die prophezeite Heldin – doch nach ihrem 237. (!) brutalen Tod reicht’s ihr: wenn der Böse sowieso immer gewinnt, wird sie eben selbst zum Dark Lord. Und genau das setzt eine ziemlich schräge, sarkastische und alles andere als typische Fantasyreise in Gang. Die Grundidee fand ich super kreativ, und der Humor hat stellenweise richtig gut funktioniert. Trotzdem war er mir an ein paar Stellen etwas zu gewollt und auch die Wiederholungen haben den Lesefluss teilweise etwas gebremst. Davis sehr direkte Art was körperliche Nähe angeht, wirkte auf mich manchmal ein wenig gezwungen – fast so, als sollte damit von schwächeren Stellen in der Handlung abgelenkt werden. Auch ihre vielen Anspielungen auf Serien, Filme, etc. haben für mich nicht immer logisch zur Protagonistin gepasst, wenn man bedenkt, dass sie sich eigentlich an nichts aus ihrem früheren Leben erinnern kann. Dafür ein ganz klares Plus: die Fußnoten! Die waren clever eingesetzt, haben zur Leichtigkeit der Geschichte beigetragen und passten perfekt zum Buch. Davi als Protagonistin war mutig, laut, chaotisch und mal was ganz anderes. Auch Schreibstil und Worldbuilding konnten mich überzeugen. Fazit: Für mich war es ein unterhaltsames Buch mit Ecken und Kanten, aber einer spannenden Grundidee. Wer Lust auf eine durchgedrehte Fantasywelt und eine Antiheldin mit dunklem Humor hat, wird hier definitiv Spaß haben. 3,5 ⭐️

Was tust du, wenn du 237 Mal dabei stirbst, die Welt zu retten? Richtig – du wirst selbst zum Dark Lord.
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