Herz des Imperiums

Herz des Imperiums

E-Book
3.36

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Haupt-Genre
N/A
Sub-Genre
N/A
Format
E-Book
Seitenzahl
560
Preis
12.99 €

Beiträge

4
Alle
3

Queere, cute Lovestory mit ein paar Längen

Prinz Kiem soll den Witwer Jainan heiraten, zum Wohle des Imperiums. Und was als Forced Marriage begann wird schnell eine echte Lovestory und dazu so eine, wo man sich wirklich wünscht, dass die beiden zusammen finden. Nebenbei gilt es noch eine Intrige gegen das Imperium aufzudecken und das zieht sich manchmal für mich ein wenig dahin. Bleibt aber ein prima Roman für zwischendurch, wenn man Sci-Fi Themen mag.

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Es klang nach einem Buch, das schon ziemlich meinen Geschmack treffen würde. Wobei mich persönlich der Science Fiction Aspekt nicht ganz so gereizt hat, sondern eher die Frage nach der arrangierten Ehe der beiden Protagonisten. Leider hat sich dann herausgestellt, das der Roman ein Flop für mich werden würde. Zu einen fand ich das Worldbuilding und die zugrunde liegende Gesellschaft sehr verworren erzählt. Ich fand es daher schwierig, die Gesellschaft als solche zu erfassen und die politischen Hintergründe wirklich zu verstehen. Das Ganze ist eine Art Imperium und es gibt eine Instanz die Verträge bestätigt oder ablehnt und durch ihre Entscheidungen Krieg oder Frieden begünstigt. Warum wieso weshalb? Keine Ahnung. Auch die unterschiedliche Behandlung des Kaiserhauses gegenüber den Vertragspartnern wurde mir nicht ausreichend erklärt. Die Geschlechtergrenzen wurden aufgeweicht, soweit so gut. Aber ich fand es bei der Übersetzung unglücklich gewählt, die Bezeichnungen für verschiedene Geschlechter zu verwenden, die allgemein wenig bekannter sind. Das hat mir das Lesen zusätzlich erschwert (Xier und xiesen z.B. für Geschlechtsneutrale Personen). Für mich fügte sich dieser Aspekt nicht natürlich gewachsen in die Handlung ein. Vor allem weil gleichzeitig ständig auf alle Geschlechter hingewiesen wurde z.B. durch verschiedene Attribute die sich Männer und Frauen in die Haare stecken, wenn sie sich als solche definieren. Es wirkte aufgesetzt, zu bemüht. Vielleicht wird sich das mit der Zeit verbessern, die Sprache kämpft ja gerade auch im Deutschen nach wie vor um mögliche Lösungen. Die eigentliche Handlung dreht sich um eine mögliche Verschwörung rund um den Tod von Taam und die neue Ehe zwischen dessen Witwer Jainan und einem entfernten Cousin - Kiem. Kiem kommt die Rolle des Spaßvogels zu, der sich dabei auch immer selbst abwertet. Jainan ist der Gelehrte, der eher introvertiert ist und dem es ebenfalls schwer fällt zu sehen, das er liebenswert ist. Dabei liegt der Fokus auf einer Miss-kommunikation zwischen den beiden, die zwar im laufe der Zeit logisch erklärt wird, die aber auch gleichzeitig so extrem anstrengend zu lesen war. Vor allem, weil sich der Großteil des Plots sofort in Luft aufgelöst hätte, wenn die beiden richtig miteinander sprechen würden. Außerdem fand ich die Annäherung nicht spürbar. Ja klar, es wird viel erzählt und es passiert einiges, das eine Annäherung und Überwindung der bisherigen Schwierigkeiten zwischen den Ehepartnern möglich macht. Aber ich habe es einfach nicht gefühlt. Es gab Szenen die romantisch sein könnten. Es kam bei mir nicht an. Vielleicht lag es zum Teil auch am Stil der Übersetzung. Die Auflösung war ganz interessant und ich fand auch, das die Autorin eigentlich gute Ideen hatte. Am Ende bleibt bei mir aber vor allem ein bedauerndes Gefühl zurück. Ich wollte die Geschichte so gerne mögen. Mir war es aber zu verworren und die Figuren haben mich eher genervt als überzeugt.

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Eine wunderbare Mischung aus Sci-Fi, Murder Mystery, Politikdrama und Romance. Als kleines Sahnehäubchen gibt es noch eine meiner liebsten Tropen oben drauf: arrangierte Ehe. Kiem, ein Enkel des Staatsoberhauptes von Iskat, seines Zeichens ein kleiner Playboy, wird zur Ehe mit Jainan verpflichtet. Der stammt aus Thea und war eigentlich mit Taam (einem Cousin von Kiem) verheiratet. Taam ist bei einem Unfall ums Leben gekommen, der vielleicht doch eher ein Mord war. Immerhin war er beim Militär und Teil einer Geheimoperation. Kiem und Jainan müssen nun also nicht nur mit ihrer frischen und arrangierten Ehe zurechtkommen, sondern auch noch herausfinden, was wirklich mit Taam passiert ist. Dabei sitzt ihnen die Presse im Nacken und die politisch angespannte Lage droht zu kippen. Ich liebe Kiem und Jainan. Beide sind sehr unterschiedlich, aber wunderbar charakterisiert, mit Ecken und Kanten, dennoch wahnsinnig liebevoll. Die Welt bleibt zwar etwas blass, aber das ist nicht weiter schlimm. Die Charaktere, die Spannungen, die winterliche Kulisse und die (slow-burn) Romanze tragen die Story. Schön ist, dass wir hier eine wirklich progressive und kreative Zukunftsvorstellung haben, die sich vom binären Geschlechtermodell entfernt und Diversität ganz selbstverständlich und natürlich mit einfließen lässt. Leider schließt sich daran mein einziger Kritikpunkt: die Übersetzung. Mir ist aufgefallen, dass ich da in letzter Zeit öfter Probleme hatte. Ich weiß, dass Übersetzende meist nicht viel Zeit haben und sich auch keine goldene Nase verdienen. Aber irgendwie war die Qualität da früher besser, vor allem, was das Schreibtalent angeht. Denn auch das braucht man, um das Übersetzte in eine gut lesbare, schöne und flüssige deutsche Form zu bringen. Ich bin hier leider immer wieder über holprige Sätze gestolpert und auch die Wortwahl hat mich manchmal ratlos zurückgelassen. Vielleicht ist es auch persönlicher Geschmack, denn “Ihro” vor Majestät, Gnaden oder Hoheit gefällt mir einfach nicht. “Hallo Ihro Hoheit, wie geht es euch?” - einfach nein. Im Original steht da übrigens “Your”, also “Your Grace” etc. Das hätte man auch gut und angenehm lesbar mit “Euer” (also “Euer Gnaden" etc.) übersetzen können. Mal ein konkretes Beispiel. Aus: “You know how my other parent was Prince Alkie? They passed when I was fourteen.” wird hier: “Hast du von meinem anderen Elternteil gehört? Ihro prinzliche Hoheit Alkie? Xier starb, als ich vierzehn war.” Abgesehen davon, dass das generell etwas holprig übersetzt ist, wird aus “Prinz Alkie” einfach “Ihro prinzliche Hoheit Alkie". Ich habe mehrere Stellen mit der englischen Version abgeglichen und das geht die ganze Zeit so. Ehrlich gesagt verstehe ich diese Entscheidung nicht. Das liest sich doch total sperrig und unangenehm. Da sich nicht alle Charaktere als männlich oder weiblich identifizieren, gibt es natürliche geschlechtsneutrale Pronomen. Und ich weiß, dass das im Deutschen nicht so einfach ist - aber langsam besser wird. Leider hat man sich hier für xier/xiese/xiesem etc. entschieden. Natürlich möchte ich niemandem die Pronomen absprechen, aber in meiner Wahrnehmung setzt sich hier in Deutschland grade die Übernahme der englischen they/them Version (manchmal auch eingedeutscht als dey/dem) durch. Die finde ich deutlich angenehmer und besser integrierbar - außerdem scheint sie näher an der Realität zu sein. Dennoch eine tolle Geschichte, die ich allen ans Herz legen möchte!

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Ich bin mit relativ wenig Erwartungen an dieses Buch herangegangen, wurde aber positiv überrascht! Die Charaktere und der Plot, das Politiksystem und die ganze(n) Welt(en) haben mir richtig gut gefallen. Ich habe Tiem und Jainan total gerne auf ihrer Reise zu sich selbst und zueinander begleitet und wurde sehr gut unterhalten. Besonders gut hat mir die Kombination aus politischen Intrigen mit vielen spannenden Momenten und der achtsamen Charakter- und Beziehungsentwicklung gefallen. Beide Charaktere haben ihre jeweiligen Päckchen zu tragen und bringen diese mit in die Beziehung, doch genau das macht sie so liebenswert und nahbar und lässt einen bei der Entwicklung ihrer Beziehung mitfiebern. Dass damit auch Missverständnisse und Kommunikationsprobleme einhergehen ist verständlich und für mich in diesem Fall stimmig, auch wenn ich dieses Plotdevice sonst nicht so mag. Was den Weltenbau angeht, hätte ich mir manchmal gewünscht, früher mehr darüber zu erfahren, um früher zu kapieren, was alles auf dem Spiel steht. Teilweise wurde es aber auch etwas konfus dargestellt und beschrieben, sodass ich nicht immer ganz mitkam. Insgesamt fand ich die Idee aber super spannend und es war gelungen, wie in diesem einen Buch ein komplexes politisches System und eine tiefgehende Beziehung dargestellt wurde. An manchen Stellen wäre sicher noch Raum für mehr gewesen, aber es passt mMn trotzdem alles gut zusammen. Was mir leider nicht so gut gefallen hat, war der Schreibstil bzw. die Übersetzung. Das ist manchmal etwas schwer zu trennen, für mein Gefühl war es dieses Mal vor allem die etwas holprige Übersetzung von Sabine Elbers. Dazu will ich aber auch sagen, wie schlecht die Konditionen für Übersetzende oft sind und dass diese aus Geld- und Zeitmangel oft nicht so gut sind, wie sie sein könnten. Da trifft nicht die einzelne Übersetzerin die Schuld. Dieser Punkt hat mir für ein Highlight leider gefehlt, ansonsten aber eine klare Leseempfehlung.. den nächsten Band würde ich auf jeden Fall lesen, wenn auch vielleicht doch eher auf Englisch (da schneidet ihr euch leider ins eigene Fleisch, liebe Verlage..). Danke an Netgalley und CrossCult für das Rezensionsexemplar!

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