Gott der Barbaren

Gott der Barbaren

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3.32

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Beschreibung

China, Mitte des 19. Jahrhunderts. Eine christliche Aufstandsbewegung überzieht das Kaiserreich mit Terror und Zerstörung. Ein junger deutscher Missionar, der bei der Modernisierung des riesigen Reiches helfen will, reist voller Idealismus nach Nanking, um sich ein Bild von der Rebellion zu machen. Dabei gerät er zwischen die Fronten eines Krieges, in dem er am Ende alles zu verlieren droht, was ihm wichtig ist. An den Brennpunkten des Konflikts – in Hongkong, Shanghai, Peking – begegnen wir einem Ensemble so zerrissener wie faszinierender Persönlichkeiten: darunter der britische Sonderbotschafter, der seine inneren Abgründe erst erkennt, als er ihnen nicht mehr entgehen kann, und ein zum Kriegsherrn berufener chinesischer Gelehrter, der so mächtig wird, dass selbst der Kaiser ihn fürchten muss.
In seinem packenden neuen Buch erzählt Stephan Thome eine Vorgeschichte unserer krisengeschüttelten Gegenwart. Angeführt von einem christlichen Konvertiten, der sich für Gottes zweiten Sohn hält, errichten Rebellen in China einen Gottesstaat, der in verstörender Weise auf die Terrorbewegungen unserer Zeit vorausdeutet. Ein großer und weitblickender Roman über religiösen Fanatismus, über unsere Verführbarkeit und den Verlust an Orientierung in einer sich radikal verändernden Welt.
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4.5 stars China im 19. Jahrhundert. Der junge Deutsche Philipp Neukamp ist als Missionar nach China gekommen, obwohl eher allgemeine Entwicklungshilfe als die Weitergabe des christlichen Glaubens sein Hauptanliegen ist. Er verbringt Zeit unter dem Hakka-Volk und wird so Zeuge der Anfänge des Taiping-Aufstands, der bald größere Dimensionen annimmt und schließlich das Kaiserreich als Ganzes bedroht. Er sollte der opferreichste Bürgerkrieg aller Zeiten werden. Stephan Thome hält mir mit seinem für den Deutschen Buchpreis nominierten Roman vor Augen, wie wenig ich über China wusste. Noch nie hatte ich von diesem doch so blutigen Bürgerkrieg gehört, noch war mir bekannt, dass es in China jemals eine so starke Bewegung auf Grundlage des Christentums gab. Denn der Begründer der Bewegung, Hong Xiuquan, hielt sich für den jüngeren Bruder Jesu. Zur gleichen Zeit versuchte auch die Kolonialmacht Großbritannien, in den Opiumkriegen ihre Interessen in China durchzusetzen. So ist einer der Charaktere, aus deren Sicht wir diese Zeit in China außerdem erleben, d. h. neben dem Protagonisten Philipp Neukamp, der englische Diplomat Earl Elgin. Keineswegs verfolgen wir jedoch nur die westliche Sicht auf die Ereignisse, ein weiterer Hauptcharakter ist der General Zeng Guofan, der als Anführer der Hunan-Armee auf Seiten des Kaisers gegen die Aufständischen kämpfte. Weniger Platz nimmt außerdem die Schilderung einer jungen chinesischen Frau ein, die sich im Umfeld der Aufständischen befindet. Die Konstellation der Mächte und Personen in der Geschichte ist ziemlich kompliziert und es dauert einige Zeit, bis man sich unter den vielen Namen zurechtfindet und weiß, wer wohin gehört und wer überhaupt wer ist. Bei einzelnen Charaktern war ich mir gegen Ende noch unsicher, aber im Kontext ergab es sich die Einordnung in der Regel. Wikipedia kann dabei helfen, den Überblick zu bewahren, dies wird jedoch beim Hörbuch insbesondere am Anfang, als noch weniger historische Persönlichkeiten auftreten, dadurch erschwert, dass es etwas schwierig ist, die richtige Schreibweise der chinesischen Namen zu erraten. Informationen im Internet über den Taiping-Aufstand helfen im jeden Fall, sich zu orientieren. Ist man erst einmal weniger oder mehr vertraut mit der Gesamtkonstellation im Reich, kann man Stephan Thomes Roman als spannende und lehrreiche Geschichte genießen. Bei über 22 h Hörzeit sind durchaus ein paar Längen enthalten, die jedoch den Gesamteindruck nicht mindern. Sprachlich bewegt sich das Buch auf hohem, aber nicht forderndem Niveau. Das Buch kommt ohne große Romantik aus, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Wer Angst vor Kitsch hat, hat hier nichts zu befürchten Das Hörbuch wird von Johannes Steck gut gelesen, etwas gestört hat mich, dass er inhaltliche Szenenwechsel oft nicht durch eine wenigstens kurze Pause hervorhebt. Ein wunderbares Buch für China-Interessierte, Freunde anspruchsvoller historischer Romane und Freunde ausgedehnter Abenteuergeschichten.

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