Glück: Roman | Nach der Shortlist für den deutschen Buchpreis 2019: Der neue Roman von Jackie Thomae!
Jetzt kaufen
Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.
Beiträge
Kinder - Glück
Was bedeutet es für eine Frau keine Kinder zu haben? Was erwartet die Gesellschaft von ihr? Was wünscht sich die kinderlose Frau persönlich, für sich, für ihr Leben? Wie werden sie von Frauen mit Kindern betrachtet? In diesem Roman werden viele verschiedene Seiten und Facetten durch die Darstellung unterschiedlichster Frauen beleuchtet, die alle in diese Geschichte eingebettet sind. Es geht weniger um Handlung, als um Gedanken und Gefühle jeder einzelnen. Nichts wird gewertet, alles hat seine Berechtigung. Das Buch hat mir sehr gut gefallen.
Nicht schlecht- aber auch nicht überzeugend
Ich bin noch nicht allzu lange Mutter und das Gefühl, ein Leben lang den Wunsch zu haben, Mutter zu werden kenne ich nicht. Aber irgendwann dann eben doch. Aus diesem und vielen anderen persönlichen Gründen, hab ich mich gefreut, dass wir dieses Buch als Maibuch im Buchclub ausgesucht haben. Ich fand die Herangehensweise an die Thematik und die verschiedenen Sichtweisen gut und es wurde wirklich sehr zutreffend beschrieben welche Herausforderungen damit einhergehen kinderlos zu sein- und potenziell zu bleiben. So weit so gut. Nur die Protagonistinnen waren mir gänzlich fremd und zu großen Teilen auch nicht sympathisch. Ich bin einfach nicht warm geworden. Ich denke wenn das so gewesen wäre, hätte man sich emotional wohl verbundener gefühlt. Denn auch wenn ich vieles nicht so relatable für mich persönlich fand, hätte diesem Buch emotionale Verbundenheit geholfen, um von mir gut gefunden zu werden. Gerade bei dem Thema.

Roman über die “K-Frage” und das Dilemma des Frauseins Alle Menschen mit funktionierender Gebärmutter und Eierstöcken stehen irgendwann im Laufe ihres Lebens vor der alles entscheidenden Frage: Möchte ich Kinder gebären oder nicht? Obwohl Mädchen heute immer früher ihre Periode bekommen, ist das Zeitfenster, in der Frauen in der westlichen Wohlstandswelt sich für oder gegen leibliche Kinder entscheiden können gefühlt kleiner geworden. Das liegt an den hohen Erwartungen, die die Gesellschaft an uns Frauen hat: Erstmal Studium, Erfahrungen machen und Karriere, Wohnsituation klären und natürlich den richtigen Partner oder die richtige Partnerin finden, bevor Frau mit etwa Anfang 30 überhaupt ans Kinderkriegen denken kann. Mit Mitte 30 sinkt die Fruchtbarkeit aber schon wieder rapide, die gesunden Ausnahmen der Mittvierzigermütter: selten und oftmals prominent. Jackie Thomae hat sich in ihrem neuen Roman dem Problemfeld “K(inder)-Frage” angenommen. Sie schreibt über erwachsene Frauen im Deutschland der Gegenwart und was diese Frage mit bzw. aus ihnen gemacht hat. Die Lebenswege der Frauen, die Thomae erzählt, kreuzen sich in diesem Roman. Wir haben also einen multiperspektivischen Erzählansatz, bei dem die Figuren abwechselnd aus deren Sicht das Geschehen schildern. Im Fokus steht dabei Marie-Claire (MC) Sturm, sie ist die Hauptfigur, zu der alle anderen Frauen, aus deren Sicht erzählt wird, in irgendeiner Beziehung stehen. Ihren Lebenslauf bekommen wir ziemlich detailgetreu geschildert. Zum Zeitpunkt des Beginns der Handlung ist sie 39, kinderlos und mit wechselnden Männern liiert bzw. Single. Sie steht als Radio-Moderatorin und Podcasterin mitten im Leben und setzt sich - nun langsam am Ende ihrer fruchtbaren Phase - mit der “K-Frage” auseinander. Ihr Problem ist vor allem die fehlende Beziehung kombiniert mit dem unbarmherzigen Nahen der Menopause, die sie von einem Wunschkind trennen: "Alles andere musste warten, bis dieser Felsbrocken aus dem Weg geräumt war. Doch was machte man, wenn man dafür einen anderen Menschen brauchte? Wo bekam man den her?” (81) Außerdem belasten sie die beiden Abtreibungen, die sie mit 17 und 29 hatte. Was wäre wenn? Welche Alternativleben geistern im eigenen Leben herum und blockieren einen? Ebenfalls als Hauptfigur könnte man Anahita Martini bezeichnen, weil wir von ihr nach MC am meisten erfahren. Die ebenfalls zu Beginn 39-jährige ist Senatorin für Bildung, Jugend und Familie in der Berliner Stadtregierung und wird in dieser Funktion von MC fürs Radio interviewt. Auch sie steht als kinderlose Geschiedene vor einem Scheideweg: “Sie stand an einer Weggabelung, beide Wege führen in die Angst. Mutter zu werden. Keine Mutter zu werden.” (S. 129) Dies führt bei Anahita zu einer Art Paralyse. Bei ihr kommt der Druck vor allem von außen. Ihr älterer Bruder Reza ist gerade mit Ende 40 zum dritten Mal Vater geworden und von Seiten der Öffentlichkeit werden ebenfalls bestimmte Erwartungen an eine Familienpolitikerin gestellt. Auch Rezas Frau Lydia kommt in einem Kapitel zu Wort. Sie hat ihren Job in der Werbebranche aufgegeben und mit Mitte Vierzig noch das dritte Kind bekommen. Sie bringt die Perspektive einer Mutter kleiner Kinder ins Spiel und illustriert auf humorvolle Weise, dass Muttersein nicht die einzig heilbringende Daseinsform ist, obwohl sie ihre Kinder abgöttisch liebt. Ihre innerliche Auflehnung gegen die perfekte und gesunde Welt der “AllesrichtigmacherMütter” liest sich so authentisch und unverblümt wie man es sich nur vorstellen kann. Eine Tirade gegen die Perfektion, frei von der Leber weg. Coach Maren, eine Freundin von MC, leitet ein Selbstfindungs-Retreat zum Thema "unerfüllter Kinderwunsch - Muss auch ich Mutter werden?” und ist nicht wenig überrascht, als sich eine der Teilnehmerinnen als Mann herausstellt. Auch sie ist im beginnenden mittleren Alter und kinderlos. Außerdem kommt noch die Perspektive von Dr. Henriette Nonnenmacher ins Spiel, der Gynäkologin von Anahita und MC sowie die von Rebekka, MCs ebenfalls kinderloser jüngerer Schwester. Für mich ist das, was in diesem Roman geschrieben steht und wie die unterschiedlichen Frauen nachdenken und sich selbst ausführlich reflektieren, unglaublich nah am Puls der Zeit. Jackie Thomae hat ein weibliches Gesellschaftsportrait gezeichnet, das lebensecht und nahbar ist und mit dem sich die allermeisten Frauen - ob Mutter oder nicht - werden identifizieren können. Die Konzepte Muttersein und Kinderlosigkeit werden nicht gegeneinander ausgespielt, beides ist richtig und wichtig und so soll es auch sein. Das ist sehr versöhnlich und ich meine zwischen den Zeilen die Botschaft durchzulesen, dass Frauen - ob Mütter oder nicht - mehr zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen sollten. Die Erzählweise mit dem Verzicht auf Anführungszeichen bei direkter Rede finde ich angenehm und zeitgemäß, wird aber nicht jedem gefallen. Das einzige, was ich bemängeln muss, ist, dass mir manches doch zu sehr in die Tiefe geht und ich auch mit weniger Seiten glücklich gewesen wäre. Insgesamt ein sehr empfehlenswerter und schöner Roman, für alle, die gebären könnten, sowieso.

»Ich [Marie-Claire] habe versagt. Ich habe mich verzockt. Ich habe es verpennt, verpeilt, verkackt. Das Einzige, wozu ich hier auf dieser Welt bin, habe ich nicht gebacken gekriegt. Ich habe meine Lebenszeit verplempert. Warum ist mir nicht früher aufgefallen, dass ich unter Zeitdruck stehe?« (S. 11). Marie-Claire (MC) Sturm arbeitet als Radio-Moderatorin und Podcasterin. Nach zwei Abtreibungen im Alter von 17 und 29 Jahren, wünscht sich MC, mit knapp 40 Jahren, nun nichts sehnlicher, als ein Kind. Die 39-jährige Anahita Martini ist Berufspolitikerin. Als alleinstehende und kinderlose Frau steht Anahita ihrem Amt als Senatorin für Bildung, Jugend und Familie ambivalent gegenüber – sie ist geplagt von Zweifeln. Zwar kennt Anahita ihre fachlichen Kompetenzen, fühlt sich durch die eigene Kinderlosigkeit jedoch nicht wohl in ihrer Position. »Glück« beschreibt das Leben zweier Frauen und welche Rolle ein unerfüllter Kinderwunsch darin spielt. Die Autorin Jackie Thomae erzählt die Geschichten von Marie-Claire Sturm und Anahita Martini abwechselnd. Die Leben der beiden Frauen streifen sich eher, als dass sie eine gemeinsame Geschichte bilden und doch verbindet MC und Anahita so einiges – beide Frauen sind um die 40 und bisher kinderlos. Sie verspüren enorm viel Druck in Bezug auf das Thema Kinder bekommen, vor allem durch ihre Verwandtschaft. Während MC’s Familie durch internalisierte Misogynie Druck ausübt, bekommt Anahita ihr Gefühl der Minderwertigkeit nicht los, da ihr familiäres Umfeld bereits zahlreiche Kinder in die Welt gesetzt hat und es zu Vergleichen kommt.

„Glück“ von Jackie Thomae ist die Geschichte von zweier Frauen. Die eine erfolgreiche Radiomoderatorin, die andere Senatorin in Brüssel. Beide eint eins: sie sind kinderlos. Oder kinderfrei, wie es auch treffend genannt wird. Beide stehen im Alter von etwa 40 Jahren vor der Entscheidung: fehlt (mir) etwas? Hätte ich etwas machen können? Was bedeutet es glücklich zu sein? Ist es immer die Mutterschaft in Kombination mit einer glänzenden Karriere? „Provinz ist, wo die Welt friedlich aussieht.“ Ohne moralischen Zeigefinger oder dem Bedienen klassischer Klischees webt Jackie Thomae das Porträt zweier Frauen, die sich mal begegnen, mal auch nicht. Die unterschiedlicher nicht sein könnten aber die sich den gleichen Fragen stellen. Und für sich eine Antwort finden. „Immerhin: Die Angst vor der vierzig war passé.“ Mich hat „Glück“ abgeholt und es hat mir ein kleines Stückchen Glück gebracht. Mir gefiel die schnörkellose, manchmal etwas trockene Erzählweise. Ich konnte mich identifizieren und das war stellenweise sehr tröstlich. Und manchmal auch augenöffnend. Jackie Thomae verliert sich nicht in ausufernden Erzählungen, es ist ein eher leises Buch, das mich mit viel Wucht überzeugt hat. Auch dahingehend, dass persönliche Glück nicht immer auf klassischen Wegen zu finden ist. „Das Gefühl, …, ist pures Glück.“
Hat mich nicht überzeugt.
Der Klappentext hatte mich neugierig gemacht. Ein Roman, in dem es um die K-Frage geht, um von Erwartungen abweichende Lebensmodelle. Das fand ich spannend. Das Buch nimmt uns mit in die Welten von Marie-Claire, der Radiomoderatorin, und Anahita, Senatorin auf der politischen Karriereleiter Richtung Brüssel. Beide sind um die 40 und sehen sich mit der Frage konfrontiert, die wichtigste Deadline des Lebens verpasst zu haben. Denn beide sind kinderlos mit unterschiedlicher Vorgeschichte. Im Jetzt und in Rückblenden erfahren wir diese Geschichten. Erfahren vom gesellschaftlichen Druck und den Fragen aus dem familiären Kreis. Von der Auseinandersetzung damit, ob es die Idee vom Mutter sein immer ein Wunsch oder eben auch Konvention ist. Auf einem Nebenschauplatz lernen wir dann noch Maren kennen. Anfang 50, ebenfalls kinderlos und für meinen Geschmack etwas klischeehaft. Sie veranstaltet Retreats, in denen sie zahlungsfreudiger Klientel Beratung in genau dieser Lebensphase anbietet. Natürlich in absoluter Reinheit mit sich selbst. Letztendlich findet noch das Thema "Verlängerung der Fruchtbarkeitsfensters" mittels eines neu entwickelten Medikaments in die Geschichte. Das Thema hatte für mich viel Potential. Auch sind die einzelnen Erzählstränge auch unterhaltsam und mit vielen Denkansätzen gespickt. Dennoch konnte mich der Roman nicht wirklich erreichen.
Entweder…oder…. Ist das Glück einer Frau abhängig von Kindern? Was ist dein Entscheidungsweg? MC (Marie Claire) steht an dem Punkt in ihrem Leben wo die Frist, um eigene Kinder zu bekommen bald endet. Wir begleiten Sie in „Glück“ auf diesem Weg und beobachten den Pfad, den sie einschlägt. Die anderen Frauen in diesem Buch sind auch an einem Punkt angelangt, der eine Entscheidung von ihnen abverlangt für ein modernes Leben und damit der Karriere nachgehen oder einem Leben mit Kindern hinterhergehen. Weil es ist entweder die Arbeit oder das Kinder kriegen, dass ein Leben mit beiden Optionen funktioniert ist hier nicht möglich. Während unseres Lebens ändern sich unsere Ansichten. Manchmal passiert diese Veränderung minutiös oder über die Jahre hinweg. Daher müssen wir auch damit umgehen und die für den Moment für uns wichtige sowie richtige Entscheidung treffen. (Was niemals einfach ist, denn „was wäre wenn?“) Diesen Zwiespalt hat die Autorin sehr gut dargestellt, sodass man sich selbst darin wiederfinden kann. Es ist stellenweise anstrengend die Motivation zum Lesen des Romans aufrechtzuerhalten, da man durch die Gedanken der Frauen, die in einem Strudel ausufern demotivierend sind. Da die Autorin eine direkte Rede vermieden hat, entsteht kein glattes und flüssiges Leseerlebnis für den Leser. Der Roman ist auf seine Art und Weise spannend hätte jedoch weiter ausgebaut und in die Tiefe gehen können.
Ist Mutter sein die einzig wahr Erfüllung im Leben?
Was wäre wenn? Was wäre, wenn unsere weiblichen Eier dauerhaft befruchtet werden könnten - braucht es den richtigen Mann, den richtigen Moment, um Mutter zu werden, ist es überhaupt das Lebensziel, warum gibt es diesen unsichtbaren Druck von außen und von innen Das Buch beschreibt durch einige wunderbare weibliche Persönlichkeiten die innere Qual, den äußeren Druck, den es bringt, wenn man mit Anfang 40 noch keine Kinder hat - wie die Gesellschaft die kinderlose Frau „bemitleidet“, „verurteilt“, nicht versteht und wie die Frauen einen inneren Kampf starten. Es ist wundervoll beschrieben, jede einzelne der Frauen hat ihre eigene Geschichte und doch sind sie miteinander verbunden, berühren sich im Laufe der Zeit sei es für einen Augenblick oder mehr. Glück ist ein Roman, der uns mitnimmt in eine Phase des Lebens, wo man zurückblickt, auf Entscheidungen des jüngeren Ichs, für den Beruf, für die Party, für das Leben, gegen eine frühe Mutterschaft, gegen ein Kind und wo man sich hinterfragt und in sich hinein hört , mit der Frage - will ich noch ein Kind - die Uhr tickt, die Zeit läuft ab. Ich habe das Buch verschlungen, es lohnt sich.
Ich mochte das Buch grundsätzlich und fand das auch Thema interessant. Mit den Charakteren bin ich allerdings nicht richtig warm geworden und fand es auch stellenweise ziemlich langatmig.
Leider sehr langweilig
In dem Roman verfolgen wir unterschiedliche kinderlose Frauen im Verlaufe ihrer Lebensjahre zwischen Mitte 30 und 40. Hauptthema liegt dabei auf dem Thema Kinderwunsch und unter welchem Druck vor allem „ältere“ und beruflich erfolgreiche Frauen stehen. Ehrlicherweise kann ich mich an die einzelnen Handlungen kaum noch erinnern weil es leider ziemlich langweilig war. Es wurden immer wieder auch Mal interessante Aktionen oder Handlungsstränge verfolgt aber insgesamt habe ich den roten Faden der Geschichte nicht folgen können. Anfang und Ende haben mir gut gefallen und die Thematik und Gedankengänge der Protagonistinnen waren auch sehr nachvollziehbar. Wäre das Buch halb solang gewesen wäre es sicherlich gut gewesen. So leider keine Empfehlung.
Beiträge
Kinder - Glück
Was bedeutet es für eine Frau keine Kinder zu haben? Was erwartet die Gesellschaft von ihr? Was wünscht sich die kinderlose Frau persönlich, für sich, für ihr Leben? Wie werden sie von Frauen mit Kindern betrachtet? In diesem Roman werden viele verschiedene Seiten und Facetten durch die Darstellung unterschiedlichster Frauen beleuchtet, die alle in diese Geschichte eingebettet sind. Es geht weniger um Handlung, als um Gedanken und Gefühle jeder einzelnen. Nichts wird gewertet, alles hat seine Berechtigung. Das Buch hat mir sehr gut gefallen.
Nicht schlecht- aber auch nicht überzeugend
Ich bin noch nicht allzu lange Mutter und das Gefühl, ein Leben lang den Wunsch zu haben, Mutter zu werden kenne ich nicht. Aber irgendwann dann eben doch. Aus diesem und vielen anderen persönlichen Gründen, hab ich mich gefreut, dass wir dieses Buch als Maibuch im Buchclub ausgesucht haben. Ich fand die Herangehensweise an die Thematik und die verschiedenen Sichtweisen gut und es wurde wirklich sehr zutreffend beschrieben welche Herausforderungen damit einhergehen kinderlos zu sein- und potenziell zu bleiben. So weit so gut. Nur die Protagonistinnen waren mir gänzlich fremd und zu großen Teilen auch nicht sympathisch. Ich bin einfach nicht warm geworden. Ich denke wenn das so gewesen wäre, hätte man sich emotional wohl verbundener gefühlt. Denn auch wenn ich vieles nicht so relatable für mich persönlich fand, hätte diesem Buch emotionale Verbundenheit geholfen, um von mir gut gefunden zu werden. Gerade bei dem Thema.

Roman über die “K-Frage” und das Dilemma des Frauseins Alle Menschen mit funktionierender Gebärmutter und Eierstöcken stehen irgendwann im Laufe ihres Lebens vor der alles entscheidenden Frage: Möchte ich Kinder gebären oder nicht? Obwohl Mädchen heute immer früher ihre Periode bekommen, ist das Zeitfenster, in der Frauen in der westlichen Wohlstandswelt sich für oder gegen leibliche Kinder entscheiden können gefühlt kleiner geworden. Das liegt an den hohen Erwartungen, die die Gesellschaft an uns Frauen hat: Erstmal Studium, Erfahrungen machen und Karriere, Wohnsituation klären und natürlich den richtigen Partner oder die richtige Partnerin finden, bevor Frau mit etwa Anfang 30 überhaupt ans Kinderkriegen denken kann. Mit Mitte 30 sinkt die Fruchtbarkeit aber schon wieder rapide, die gesunden Ausnahmen der Mittvierzigermütter: selten und oftmals prominent. Jackie Thomae hat sich in ihrem neuen Roman dem Problemfeld “K(inder)-Frage” angenommen. Sie schreibt über erwachsene Frauen im Deutschland der Gegenwart und was diese Frage mit bzw. aus ihnen gemacht hat. Die Lebenswege der Frauen, die Thomae erzählt, kreuzen sich in diesem Roman. Wir haben also einen multiperspektivischen Erzählansatz, bei dem die Figuren abwechselnd aus deren Sicht das Geschehen schildern. Im Fokus steht dabei Marie-Claire (MC) Sturm, sie ist die Hauptfigur, zu der alle anderen Frauen, aus deren Sicht erzählt wird, in irgendeiner Beziehung stehen. Ihren Lebenslauf bekommen wir ziemlich detailgetreu geschildert. Zum Zeitpunkt des Beginns der Handlung ist sie 39, kinderlos und mit wechselnden Männern liiert bzw. Single. Sie steht als Radio-Moderatorin und Podcasterin mitten im Leben und setzt sich - nun langsam am Ende ihrer fruchtbaren Phase - mit der “K-Frage” auseinander. Ihr Problem ist vor allem die fehlende Beziehung kombiniert mit dem unbarmherzigen Nahen der Menopause, die sie von einem Wunschkind trennen: "Alles andere musste warten, bis dieser Felsbrocken aus dem Weg geräumt war. Doch was machte man, wenn man dafür einen anderen Menschen brauchte? Wo bekam man den her?” (81) Außerdem belasten sie die beiden Abtreibungen, die sie mit 17 und 29 hatte. Was wäre wenn? Welche Alternativleben geistern im eigenen Leben herum und blockieren einen? Ebenfalls als Hauptfigur könnte man Anahita Martini bezeichnen, weil wir von ihr nach MC am meisten erfahren. Die ebenfalls zu Beginn 39-jährige ist Senatorin für Bildung, Jugend und Familie in der Berliner Stadtregierung und wird in dieser Funktion von MC fürs Radio interviewt. Auch sie steht als kinderlose Geschiedene vor einem Scheideweg: “Sie stand an einer Weggabelung, beide Wege führen in die Angst. Mutter zu werden. Keine Mutter zu werden.” (S. 129) Dies führt bei Anahita zu einer Art Paralyse. Bei ihr kommt der Druck vor allem von außen. Ihr älterer Bruder Reza ist gerade mit Ende 40 zum dritten Mal Vater geworden und von Seiten der Öffentlichkeit werden ebenfalls bestimmte Erwartungen an eine Familienpolitikerin gestellt. Auch Rezas Frau Lydia kommt in einem Kapitel zu Wort. Sie hat ihren Job in der Werbebranche aufgegeben und mit Mitte Vierzig noch das dritte Kind bekommen. Sie bringt die Perspektive einer Mutter kleiner Kinder ins Spiel und illustriert auf humorvolle Weise, dass Muttersein nicht die einzig heilbringende Daseinsform ist, obwohl sie ihre Kinder abgöttisch liebt. Ihre innerliche Auflehnung gegen die perfekte und gesunde Welt der “AllesrichtigmacherMütter” liest sich so authentisch und unverblümt wie man es sich nur vorstellen kann. Eine Tirade gegen die Perfektion, frei von der Leber weg. Coach Maren, eine Freundin von MC, leitet ein Selbstfindungs-Retreat zum Thema "unerfüllter Kinderwunsch - Muss auch ich Mutter werden?” und ist nicht wenig überrascht, als sich eine der Teilnehmerinnen als Mann herausstellt. Auch sie ist im beginnenden mittleren Alter und kinderlos. Außerdem kommt noch die Perspektive von Dr. Henriette Nonnenmacher ins Spiel, der Gynäkologin von Anahita und MC sowie die von Rebekka, MCs ebenfalls kinderloser jüngerer Schwester. Für mich ist das, was in diesem Roman geschrieben steht und wie die unterschiedlichen Frauen nachdenken und sich selbst ausführlich reflektieren, unglaublich nah am Puls der Zeit. Jackie Thomae hat ein weibliches Gesellschaftsportrait gezeichnet, das lebensecht und nahbar ist und mit dem sich die allermeisten Frauen - ob Mutter oder nicht - werden identifizieren können. Die Konzepte Muttersein und Kinderlosigkeit werden nicht gegeneinander ausgespielt, beides ist richtig und wichtig und so soll es auch sein. Das ist sehr versöhnlich und ich meine zwischen den Zeilen die Botschaft durchzulesen, dass Frauen - ob Mütter oder nicht - mehr zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen sollten. Die Erzählweise mit dem Verzicht auf Anführungszeichen bei direkter Rede finde ich angenehm und zeitgemäß, wird aber nicht jedem gefallen. Das einzige, was ich bemängeln muss, ist, dass mir manches doch zu sehr in die Tiefe geht und ich auch mit weniger Seiten glücklich gewesen wäre. Insgesamt ein sehr empfehlenswerter und schöner Roman, für alle, die gebären könnten, sowieso.

»Ich [Marie-Claire] habe versagt. Ich habe mich verzockt. Ich habe es verpennt, verpeilt, verkackt. Das Einzige, wozu ich hier auf dieser Welt bin, habe ich nicht gebacken gekriegt. Ich habe meine Lebenszeit verplempert. Warum ist mir nicht früher aufgefallen, dass ich unter Zeitdruck stehe?« (S. 11). Marie-Claire (MC) Sturm arbeitet als Radio-Moderatorin und Podcasterin. Nach zwei Abtreibungen im Alter von 17 und 29 Jahren, wünscht sich MC, mit knapp 40 Jahren, nun nichts sehnlicher, als ein Kind. Die 39-jährige Anahita Martini ist Berufspolitikerin. Als alleinstehende und kinderlose Frau steht Anahita ihrem Amt als Senatorin für Bildung, Jugend und Familie ambivalent gegenüber – sie ist geplagt von Zweifeln. Zwar kennt Anahita ihre fachlichen Kompetenzen, fühlt sich durch die eigene Kinderlosigkeit jedoch nicht wohl in ihrer Position. »Glück« beschreibt das Leben zweier Frauen und welche Rolle ein unerfüllter Kinderwunsch darin spielt. Die Autorin Jackie Thomae erzählt die Geschichten von Marie-Claire Sturm und Anahita Martini abwechselnd. Die Leben der beiden Frauen streifen sich eher, als dass sie eine gemeinsame Geschichte bilden und doch verbindet MC und Anahita so einiges – beide Frauen sind um die 40 und bisher kinderlos. Sie verspüren enorm viel Druck in Bezug auf das Thema Kinder bekommen, vor allem durch ihre Verwandtschaft. Während MC’s Familie durch internalisierte Misogynie Druck ausübt, bekommt Anahita ihr Gefühl der Minderwertigkeit nicht los, da ihr familiäres Umfeld bereits zahlreiche Kinder in die Welt gesetzt hat und es zu Vergleichen kommt.

„Glück“ von Jackie Thomae ist die Geschichte von zweier Frauen. Die eine erfolgreiche Radiomoderatorin, die andere Senatorin in Brüssel. Beide eint eins: sie sind kinderlos. Oder kinderfrei, wie es auch treffend genannt wird. Beide stehen im Alter von etwa 40 Jahren vor der Entscheidung: fehlt (mir) etwas? Hätte ich etwas machen können? Was bedeutet es glücklich zu sein? Ist es immer die Mutterschaft in Kombination mit einer glänzenden Karriere? „Provinz ist, wo die Welt friedlich aussieht.“ Ohne moralischen Zeigefinger oder dem Bedienen klassischer Klischees webt Jackie Thomae das Porträt zweier Frauen, die sich mal begegnen, mal auch nicht. Die unterschiedlicher nicht sein könnten aber die sich den gleichen Fragen stellen. Und für sich eine Antwort finden. „Immerhin: Die Angst vor der vierzig war passé.“ Mich hat „Glück“ abgeholt und es hat mir ein kleines Stückchen Glück gebracht. Mir gefiel die schnörkellose, manchmal etwas trockene Erzählweise. Ich konnte mich identifizieren und das war stellenweise sehr tröstlich. Und manchmal auch augenöffnend. Jackie Thomae verliert sich nicht in ausufernden Erzählungen, es ist ein eher leises Buch, das mich mit viel Wucht überzeugt hat. Auch dahingehend, dass persönliche Glück nicht immer auf klassischen Wegen zu finden ist. „Das Gefühl, …, ist pures Glück.“
Hat mich nicht überzeugt.
Der Klappentext hatte mich neugierig gemacht. Ein Roman, in dem es um die K-Frage geht, um von Erwartungen abweichende Lebensmodelle. Das fand ich spannend. Das Buch nimmt uns mit in die Welten von Marie-Claire, der Radiomoderatorin, und Anahita, Senatorin auf der politischen Karriereleiter Richtung Brüssel. Beide sind um die 40 und sehen sich mit der Frage konfrontiert, die wichtigste Deadline des Lebens verpasst zu haben. Denn beide sind kinderlos mit unterschiedlicher Vorgeschichte. Im Jetzt und in Rückblenden erfahren wir diese Geschichten. Erfahren vom gesellschaftlichen Druck und den Fragen aus dem familiären Kreis. Von der Auseinandersetzung damit, ob es die Idee vom Mutter sein immer ein Wunsch oder eben auch Konvention ist. Auf einem Nebenschauplatz lernen wir dann noch Maren kennen. Anfang 50, ebenfalls kinderlos und für meinen Geschmack etwas klischeehaft. Sie veranstaltet Retreats, in denen sie zahlungsfreudiger Klientel Beratung in genau dieser Lebensphase anbietet. Natürlich in absoluter Reinheit mit sich selbst. Letztendlich findet noch das Thema "Verlängerung der Fruchtbarkeitsfensters" mittels eines neu entwickelten Medikaments in die Geschichte. Das Thema hatte für mich viel Potential. Auch sind die einzelnen Erzählstränge auch unterhaltsam und mit vielen Denkansätzen gespickt. Dennoch konnte mich der Roman nicht wirklich erreichen.
Entweder…oder…. Ist das Glück einer Frau abhängig von Kindern? Was ist dein Entscheidungsweg? MC (Marie Claire) steht an dem Punkt in ihrem Leben wo die Frist, um eigene Kinder zu bekommen bald endet. Wir begleiten Sie in „Glück“ auf diesem Weg und beobachten den Pfad, den sie einschlägt. Die anderen Frauen in diesem Buch sind auch an einem Punkt angelangt, der eine Entscheidung von ihnen abverlangt für ein modernes Leben und damit der Karriere nachgehen oder einem Leben mit Kindern hinterhergehen. Weil es ist entweder die Arbeit oder das Kinder kriegen, dass ein Leben mit beiden Optionen funktioniert ist hier nicht möglich. Während unseres Lebens ändern sich unsere Ansichten. Manchmal passiert diese Veränderung minutiös oder über die Jahre hinweg. Daher müssen wir auch damit umgehen und die für den Moment für uns wichtige sowie richtige Entscheidung treffen. (Was niemals einfach ist, denn „was wäre wenn?“) Diesen Zwiespalt hat die Autorin sehr gut dargestellt, sodass man sich selbst darin wiederfinden kann. Es ist stellenweise anstrengend die Motivation zum Lesen des Romans aufrechtzuerhalten, da man durch die Gedanken der Frauen, die in einem Strudel ausufern demotivierend sind. Da die Autorin eine direkte Rede vermieden hat, entsteht kein glattes und flüssiges Leseerlebnis für den Leser. Der Roman ist auf seine Art und Weise spannend hätte jedoch weiter ausgebaut und in die Tiefe gehen können.
Ist Mutter sein die einzig wahr Erfüllung im Leben?
Was wäre wenn? Was wäre, wenn unsere weiblichen Eier dauerhaft befruchtet werden könnten - braucht es den richtigen Mann, den richtigen Moment, um Mutter zu werden, ist es überhaupt das Lebensziel, warum gibt es diesen unsichtbaren Druck von außen und von innen Das Buch beschreibt durch einige wunderbare weibliche Persönlichkeiten die innere Qual, den äußeren Druck, den es bringt, wenn man mit Anfang 40 noch keine Kinder hat - wie die Gesellschaft die kinderlose Frau „bemitleidet“, „verurteilt“, nicht versteht und wie die Frauen einen inneren Kampf starten. Es ist wundervoll beschrieben, jede einzelne der Frauen hat ihre eigene Geschichte und doch sind sie miteinander verbunden, berühren sich im Laufe der Zeit sei es für einen Augenblick oder mehr. Glück ist ein Roman, der uns mitnimmt in eine Phase des Lebens, wo man zurückblickt, auf Entscheidungen des jüngeren Ichs, für den Beruf, für die Party, für das Leben, gegen eine frühe Mutterschaft, gegen ein Kind und wo man sich hinterfragt und in sich hinein hört , mit der Frage - will ich noch ein Kind - die Uhr tickt, die Zeit läuft ab. Ich habe das Buch verschlungen, es lohnt sich.
Ich mochte das Buch grundsätzlich und fand das auch Thema interessant. Mit den Charakteren bin ich allerdings nicht richtig warm geworden und fand es auch stellenweise ziemlich langatmig.
Leider sehr langweilig
In dem Roman verfolgen wir unterschiedliche kinderlose Frauen im Verlaufe ihrer Lebensjahre zwischen Mitte 30 und 40. Hauptthema liegt dabei auf dem Thema Kinderwunsch und unter welchem Druck vor allem „ältere“ und beruflich erfolgreiche Frauen stehen. Ehrlicherweise kann ich mich an die einzelnen Handlungen kaum noch erinnern weil es leider ziemlich langweilig war. Es wurden immer wieder auch Mal interessante Aktionen oder Handlungsstränge verfolgt aber insgesamt habe ich den roten Faden der Geschichte nicht folgen können. Anfang und Ende haben mir gut gefallen und die Thematik und Gedankengänge der Protagonistinnen waren auch sehr nachvollziehbar. Wäre das Buch halb solang gewesen wäre es sicherlich gut gewesen. So leider keine Empfehlung.