Gewässer im Ziplock
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Dana Vowinckel wurde 1996 in Berlin geboren und studierte Linguistik und Literaturwissenschaft in Berlin, Toulouse und Cambridge. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2021 wurde sie für einen Auszug aus Gewässer im Ziplock mit dem Deutschlandfunk-Preis ausgezeichnet. 2023 wurde ihr ein Arbeitsstipendium des Berliner Senats zugesprochen. 2024 ist sie Stipendiatin bei Art Omi. Dana Vowinckel lebt in Berlin.
Beiträge
Durch Margarita erhält man einen wunderbarern Einblick in den Alltag einer in Deutschland lebenden jungen Jüdin, leider auch mit dem derzeitigen Antisemitismus!
Rezension//Unbezahlte Werbung//Buch selbst gekauft oder geliehen

Ich kann das Hörbuch sehr empfehlen
Ich bin froh, dass ich es als Hörbuch angehört habe ( Hab einen Spleen, dass Hörbücher wie mogeln ist, weil eben nicht gelesen) Es ist eine interessante und toll erzählte Familiengeschichte mit tiefen Einblicken in das jüdische Leben in Deutschland, Israel und den USA. Da einiges in Englisch (Basic-Level) und in hebräischen (oder jiddisch?) verfasst wurde, fand ich es klasse, es richtig (wahrscheinlich/hoffentlich) ausgesprochen gehört zu haben. Weiß nicht, wie es sich liest, wenn man der Sprache nicht mächtig ist…in der onleihe angehört.
„Gewässer im Ziplock“ von Dana Vowinckel ist ein intensiver Roman, welcher mich an vielen Stellen sehr zum Nachdenken bewegt hat. Es ist ein Buch über jüdischen Leben und Aufwachsen, über Kulturen und die Unterschiede im Ausleben, über die Verbindung in der eigenen Familie und die Probleme eines Trennungskindes, was mit 15 Jahren in einen verrückten Sommer zwischen Berlin, Chicago und Israel geworfen wird. „Irgendetwas machte sie wütend daran, dass er nun von weit weg versuchte, Probleme zu lösen, statt sich durchzusetzen. Gegen die Wünsche, ihrer tyrannischen Großmutter und deren unzuverlässigen Tochter. Sie sammelte ihre Dinge zusammen und lief zum Taxistand.“ (Seite 63) „Wie lang die Tage gerade waren, lang und voll, die BerlinerWinter fielen ihr ein, in denen die wenigen hellen Stunden ihr immer so grausam vorgekommen waren. Was sie jetzt geben würde für einen Tag, der so kurz war, dass gar nichts geschehen konnte, und dunkel, nicht so grell wie hier. Für einen unwichtigen Tag.“ (Seite 143) „Was fing die Welt mit ihrer Begierde an, wenn es die Welt war, die sie begehrte?“ ( Seite 188) „Bei allem, was diesen Sommer passiert war, war es um die Befindlichkeiten ihrer Eltern und ihre Vorstellungen, was ihr gemeinsames Kind betraf, gegangen. Was die Befindlichkeiten und Vorstellungen dieses Kindes waren, interessierte aber niemanden.“ (Seite 265) Dana Vowinckel schreibt so bildlich, das ich mit der Hauptprotagonistin durch die Welt und ihre Erlebnisse reiste. Und ich lerne viel über die jüdische Kultur, was mir bisher nicht so bewusst war.

Abgebrochen bei 40 %.
Ein Buch über jüdische Traditionen und Lebensweisen, welches mich aufgrund der Längen und Wiederholungen leider nicht packen konnte.

Dana Vowinckels Debüt "Gewässer im Ziplock" ist Sommerbuch und Coming-Of-Age-Geschichte zugleich und vereint noch so viel mehr in sich. Die fünfzehnjährige Margarita verbringt wie jedes Jahr die Sommerferien bei ihren Großeltern in Chicago. Dieses Jahr ist ihr die Trennung von ihrem alleinerziehenden Vater Avi, ihrer Heimat Berlin und ihren Freund*innen zu Hause besonders schwer gefallen, die Zeit in den USA erscheint ihr unerträglich. Ihre Mutter Marsha bietet Margarita überraschend einen Ausweg aus den immer gleichförmigen Sommertagen: Sie läd ihre Tochter ein, mit ihr gemeinsam Israel zu besuchen. Doch um das Mutter-Tochter-Verhältnis steht es schlecht und der Aufenthalt in Israel wird bald zur Zerreißprobe für Margarita und Marsha. Die Autorin geht in ihrem Roman Fragen nach Identität, Herkunft, jüdischem Leben in Deutschland nach dem Holocaust, Elternschaft und Erwachsenwerden nach. Dabei gibt sie keine einfachen Antworten, ihre Figuren sind vielschichtig und markant, sie ecken an und sind gerade dadurch so lebensecht. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Margarita und Avi, in Berlin, Chicago und Israel. Ich habe "Gewässer im Ziplock" sehr, sehr gerne gelesen, ein gleichermaßen schöner, unterhaltsamer und trauriger Roman, den ich nur empfehlen kann.

“Alle fremdelten sie mit ihm, die Deutschen, die Juden, auch die wenigen anderen Israelis in Hannover, denn entweder sie waren keine Juden, oder sie waren keine Israelis, oder sie waren keine alleinerziehenden Väter, und er fremdelte auch, er fand sie fremd, fand sich fremd, vielleicht befremdete er auch, während er das Kind im billigen Buggy herumschob, und je mehr er befremdete, desto befremdlicher wurde er, je mehr man fremdelte, desto mehr fremdelten die Menschen mit einem, und man wurde seltsamer und seltsamer.” (Vowinckel 2023, S. 287) Dana Vowinckels Debütroman “Gewässer im Ziplock” erzählt die Geschichte einer jüdischen Familie, die sich in einem Zeitraum von Sommer bis zum höchsten jüdischen Feiertag Yom Kippur in Deutschland, den USA und Israel abspielt. Margarita, die 15-jährige Tochter von Avi (Kantor in Berlin, alleinerziehend) und Marsha (Linguistin in Jerusalem/Chicago) verbringt ungewollt ihre Zeit bei ihren Großeltern (mütterlicherseits) Selma und Dan in Chicago. Nach einem Telefonat zwischen Avi und Selma fliegt Margarita nach Israel und trifft dort nach einer sehr langen Zeit wieder auf ihre Mutter Marsha, die Avi und sie verlassen hatte, als sie noch ein kleines Kind war. Als sich Margarita nach einem Streit mit Marsha bezüglich ihres Verschwindens nach ihrer Geburt dazu entscheidet einfach zu gehen und nicht wieder auftaucht, verfällt Avi in Panik und macht sich auf den Weg nach Israel. Und von da aus nimmt die Geschichte ihren weiteren Lauf, der sie auch wieder zurück nach Chicago zu Selma und Dan führt. Die Motive der Scham und des Fremdseins/Fremdelns tauchen in der Geschichte immer wieder auf: ob nun innerhalb der unterschiedlichen Ausübung und Auslegung des Judentums, der Ambivalenz von jüdischem Leben in Deutschland oder einfach aufgrund der westlichen Gesellschaftsideale, die teils mit jüdischen Bräuchen clashen. Die Protagonist*innen versinnbildlichen dies alles hervorragend, indem ihr Aufeinandertreffen stets davon geprägt ist - sowohl in harmonischer als auch in konfliktreicher Weise. Geradezu genial und entmystifizierend zeigt Dana Vowinckel, dass “jüdisch sein” genauso vielfältig gleich wie auch knirschend unterschiedlich sein kann. Beim Lesen der Lektüre erfährt man sehr viel über das Judentum und seine Bräuche. Sie schafft es zudem, in abschnittsweise abwechselnder Erzählweise (Perspektive Margarita, Perspektive Avi) die Protagonist*innen vollends in ihrer Persönlichkeit entfalten zu lassen. Auch wenn ich anfangs lange gebraucht habe, um mich in die Charaktere hineinversetzen zu können, habe ich am Ende das Buch mit einem Lächeln zuklappen können, denn ich konnte jede Person im Roman richtig gut in mein Herz schließen. Besonders fand ich zudem das Anfangs- sowie das Schlusskapitel, die beide der Geschichte aus einer distanziert-erzählten Draufsicht eine sprachlich wunderschöne Rahmung geboten haben.
Ein wichtiges Buch das man aus aktuellem Anlass lesen sollte.
Ein eindringlicher Roman über Familie, Identität und Tradition mit durchschwingender Liebe und dem Schmerz, sich trotzdem nicht davon befreien zu können, zu verletzen
„Irgendetwas machte sie wütend daran, dass er nun von weit weg versuchte, Probleme zu lösen, statt sich durchzusetzen gegen die Wünsche ihrer tyrannischen Großmutter und deren unzuverlässigen Tochter.“ Die 15-jährige Margarita verbringt die Ferien bei ihrer Mutter, die sie jahrelang nicht mehr gesehen hat. Spannungen im Familienumfeld, jüdische Religion und eine jugendliche Protagonistin mittendrin - eine gute Mischung!
Wir begleiten die fünfzehnjährige Margarita durch den Sommer. Ein Sommer zwischen Berlin, Chicago, Jerusalem und Tel Aviv. Ein Sommer zwischen ihren Großeltern, ihrem Vater Avi und der Mutter Marsha. Ein Sommer zwischen Glauben, Pflicht, verlorenen Identitäten, Rassismus, Verunsicherung und Erwachsenwerden. Ein Sommer, an dem die Ereignisse so schnell vor Margarita ablaufen, dass sie kaum schritthalten kann. „Würde es immer so weitergehen, dass eigentlich jede Erinnerung wie ein Film aus einem anderen Leben war, das sie niemals jemandem komplett offenbaren könnte?“ S. 123 Ein spannend erzählter Coming-of-Age Roman, an dem mir besonders die komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung gefallen hat. Das Verweben von jüdischer Tradition und modernen Leben gelang der Autorin mühelos. Ich halte diesen Roman für sehr wichtig, er hat mir neue Perspektiven eröffnet und mich in die Lebensrealität von Menschen entführt, mit der ich noch keine Berührungspunkte hatte.

Margarita ein 15 jähriges Mädchen, wandelt zwischen Chicago, bei ihren Großeltern und Jerusalem, bei ihrer fremden Mutter. Zwischendrin ihr Vater, der in Berlin wohnt. Ein Chasan, der in der Synagoge in Berlin vorbetet. Margarita lebt in einer zerrissenen Welt. Keiner ihrer Eltern bietet ihr wirklich Halt, da die Vergangenheit zu verletzend war. Für Margarita offenbart sich die Frage, was bedeutet es jüdisch zu sein und wohin gehört wie wirklich. Ein wirklich sehr gut, interessant geschriebenes Buch. Die Ehrlichkeit verblüfft einen manchmal, aber es ist dennoch genau der Moment nachdem man sich sehnt. ▪️ jüdisches Leben ▪️ Chicago ▪️ Eltern, die sich verhalten wie Kinder ▪️ Israel ▪️ Jom Kippur ▪️ Vatersorgen
Jüdisches Leben in Deutschland
Wie ist es als Jude und Jüdin in Deutschland und wie ist es für eine deutsch-sozialisierte junge Jüdin im Heimatland zu sein. Etwas langatmig zwischendurch aber gute Literatur
Die 15-jährige Margarita lebt mit ihrem aus Israel stammenden Vater Avi, der Kantor in einer Synagoge ist, in Berlin, ihre Mutter Marsha hat die beiden verlassen, als Margarita noch ein Kleinkind war. Die Sommerferien verbringt Margarita bei den Eltern ihrer Mutter in Chicago, als Eltern und Großeltern beschließen, dass sie ihre Mutter, die vorübergehend wegen eines Arbeitsstipendiums in Israel lebt, dort besuchen soll. Mutter und Tochter reisen gemeinsam durch Israel und tun sich anfangs schwer miteinander. Als Margarita auf einer eigentlich nur als Tagesausflug geplanten Fahrt nach Tel Aviv dort abends strandet, kommt auch ihr Vater nach Israel, wenig später reisen alle drei nach Chicago, weil Marshas Mutter schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Insgesamt vermittelt das Buch viele Einblicke ins jüdische Leben, allerdings fand ich das Glossar lückenhaft und auch etwas willkürlich zusammengestellt, so dass ich doch öfter die Internetsuchmaschine meines Vertrauens bemüht habe. Ich stehe diesem Buch etwas ambivalent gegenüber, denn es hat meines Erachtens die guten Kritiken, die man teilweise im Feuilleton lesen konnte, verdient, war aber irgendwie nicht meins, ohne dass ich so recht sagen kann, woran es lag. Wegen meines subjektiven Eindrucks daher "nur" 4 Sterne.
Das Buch lässt mich ein bisschen zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite eine tolle intensive Beschreibung von Begebenheiten und Gefühlen. Auf der anderen Seite langatmig sich hinziehende Seiten und Wiederholungen. Margarita besucht wie jedes Jahr ihre Großeltern mütterlicherseits in Chicago, schläft mit einem Jungen. Ihre Mutter, die sie kaum kennt, lädt sie zu sich nach Jerusalem ein. Das Verhältnis ist sehr angespannt und Margarita ist eine Nacht lang unauffindbar, so dass auch ihr Vater sich auf die Reise nach Jerusalem begibt. Dort angekommen streiten sich "Ritas" Eltern ständig. Meist so, dass sie es mitbekommt und das ist unerträglich. "Bei allem was diesen Sommer passiert war, war es um die Befindlichkeiten ihrer Eltern und ihre Vorstellungen, was ihr gemeinsames Kind betraf, gegangen. Was die Befindlichkeiten und Vorstellungen dieses Kindes waren, interessierte aber niemanden. " Diese Zerrissenheit und die Streitigkeiten waren mir irgendwann zu viel und gingen zu lange. Viel erfahren habe ich über das Judentum und die unterschiedlichen Kulturen in Deutschland, Israel und den USA, das war wirklich interessant! Sprachabschnitte haben mich begeistert:"Es war, als hätte sie sich am Leben verschluckt. Als hätte das Leben sie verschluckt." Insgesamt hat es mich aber leider über manche Strecken verloren und gelangweilt.
Eine Familiengeschichte mit jüdischem Hintergrund. Leider konnte mich weder die Handlung noch die Protagonisten erreichen. Sehr interessant war über jüdisches Leben in Deutschland, Israel und Amerika zu erfahren, über verschiedene Ängste, Probleme und Ursachen zu lesen. Vor allem aber nervten mich die sexuellen Handlungen / Beschreibungen der Teenagertochter Margarita, die überhaupt nicht die Handlung weiter brachten und ganz leicht hätten ausgelassen werden können.
Eigentlich ist das eine interessante Geschichte über ein Mädchen, dass bei Ihrem alleinerziehenden Vater aufwächst, der Jude ist und in einer Berliner Synagoge arbeitet. Die Mutter hat die Familie verlassen als sie 3 war und lebt in Israel. Magerita, die zwischen den ganzen Konflikten der Eltern und Großeltern hin und hergerissen wird, versucht Antworten zu finden. Sehr gute Geschichte, wäre sie nicht vollgespickt mit hebräischen Wörtern und jüdisch-kulturellem Spezialwissen. Irgendwann habe ich aufgehört nachzuschlagen. Schade, lesenswert va für Menschen, die der hebräischen Sprache mächtig sind. 🤷🏻♀️
Wow - eine (jüdische) Lebenswelt zwischen den USA, Deutschland und Israel, die bei mir ein neues Bewusstsein für unsere Gegenwart geschaffen hat! 👏🤩
„Gewässer im Ziplock“ spielt im Sommer und handelt von der 15-Jährigen Margarita und ihrer dysfunktionalen Familie. Sie wohnt mit ihrem alleinerziehenden Vater (welcher aus Israel stammt) in Berlin, wo er als Kantor in einer jüdischen Gemeinde arbeitet. Üblicherweise verbringt sie ihre Ferien bei den Großeltern in Chicago - doch dieses Jahr ist alles anders, denn sie soll nun endlich ihre Mutter Marsha kennenlernen, die die Familie verlassen hat, als Margarita drei Jahre alt war. Sie wird also in ein Flugzeug gesetzt, denn die Mutter wohnt seit kurzem in Jerusalem. Nicht einfach für die Teenagerin, denn zurück lässt sie ihren Freund, ihre erste Liebe, Nico. Klingt nach reichlich Konfliktpotential, oder?! Und so starten die Schwierigkeiten mit dem Gesundheitszustand der Großmutter, der eine Rückreise notwendig macht und Margarita eine Entscheidung abringt. Ein israelischer Vater, der mit seiner Tochter nach Deutschland geht, die Mutter ist jüdische Amerikanerin, die Großeltern leben in Chicago. Das sind die Orte, an denen „Gewässer im Ziplock“ spielt: Chicago, Berlin und Israel, bzw. Jerusalem. Diese Geographie ist zur gleichen Zeit auch ein politischer, ideologischer und weltanschaulicher Raum, welchen die Autorin fabelhaft und ohne Ideologisierung entfaltet und beschreibt. Da gehen gewissermaßen die Konflikte komplett über in ganz normale zwischenmenschliche Konfrontationen und Herausforderungen. Es ist auch nicht nur der Konflikt, mit dem man als jüdische Deutsche in Berlin konfrontiert ist, dem Antisemitismus, sondern es sind die Schwierigkeiten, die das Jüdischsein an sich mit sich bringt, die Dana Vowinckel uns hier vor Augen führt und damit näherbringt. Besonders gelungen fand ich den kleinen Plottwist, den die Autorin in die Geschichte integriert hat, der sich um die Fragestellung dreht, ob unsere Protagonisten Margarita wirklich jüdisch ist. Die Antwort möchte ich an dieser Stelle nicht spoilern, aber Euch den Hinweis geben, dass nur jüdisch ist, wer von einer jüdischen Mutter geboren wurde. „Deshalb konnte Marsha Geschichten erzählen, mit denen Margarita nichts zu tun hatte. Weil Margarita mit ihrem Leben nichts zu tun hatte. (…) Sie erzählte von Freunden ihrer Eltern, die den Holocaust überlebt hatten und nun in Gebäuden wohnten, die Mies van der Rohe entworfen hatte. Sie erzählte es auf amerikanische Art, sensationsgeil, etwas angewidert. Erzählte von einem Jom Kippur, an dem sie mit ihrer besten Freundin - >Linda, you wouldn‘t know her< - den Kühlschrank geplündert hatte, einen halben Rinderbraten verdrückt, kalt, mit Ketchup, während der Rest der Familie in der Synagoge saß. >Seitdem habe ich nie wieder gefastet<, sagte Marsha. Diese Information überraschte Margarita. >Und mein Vater fand das okay?< >Der hatte da doch nichts mitzureden<, sagte Marsha. >Ich bin nicht weniger jüdisch, nur weil ich an Jom Kippur Schinken esse.< >Ähm<, sagte Margarita. >Na ja.< >Relax, Rita. Würde dir guttun. Und deinem Vater auch. Es gibt kein Jüngstes Judengericht und keinen Beichtstuhl. Wir sind keine Christen.< Linda war mittlerweile in die Suburbs gezogen, erzählte Marsha und mimte einen theatralischen Schauder. >Heteronormative utopia. Those people are true Burganiot.<„ Die Biografie, die hier entfaltet wird, würde ich als typisch für jüngere Generationen beschreiben, da sie sich um Beheimatungen diverser Kulturkreise auf unterschiedlichen Kontinenten dreht. Junge Menschen sind in ihren Lebensläufen heute glaube ich sehr viel mobiler, als noch vor einigen Jahren, was sich unter anderem in ihrer selbstverständlichen Mehrsprachigkeit zeigt. Literarisch hätte man gewiss früher auch viel mehr, auf eine didaktische Art und Weise, Begriffe erklärt. Dana Vowinckel traut uns als Leser*innen hingegen einiges zu - was ich absolut liebe (man kann ja googeln, wenn man mit etwas nicht vertraut ist oder es nicht versteht, ist ja heute alles kein Problem mehr - früher hätte man das Lexikon bemühen müssen). Es ist heutzutage eine größere Selbstverständlichkeit da, im Umgang mit verschiedenen Lebenswelten - was mir die Lektüre nochmal mehr verdeutlicht hat. Dana Vowinckel hat quasi ein neues Bewusstsein für unsere Gegenwart bei mir geweckt. Themenfelder, die enormes Konfliktpotential bieten, lässt Dana Vowinckel so organisch ineinander übergehen, dass man sich nie fühlt, als würde man in irgendeiner Art und Weise belehrt werden. Für mich dreht sich das Buch rund um die Frage: Was ist Jüdisch-Sein?! In allen kleinen Zwischentönen und Nuancen findet man die Antworten. Wie z.B. als Margarita in die israelische Familie kommt und sie abgelehnt wird, weil sie Deutsche ist. Es gibt haufenweise identitätspolitische Diskurse, in denen die jeweiligen Figuren sich verheddern. Dana Vowinckel hat eine große Begabung dafür, Figuren zu entwickeln und damit Individuen zu kreieren und zu nahbaren Charakteren werden zu lassen. Zudem hat sie auch ein enormes Talent für Dialoge (welche ich selten gelungen finde, aber mir hier überaus positiv aufgefallen sind) und auch für psychologische Feinheiten, wie die Probleme eines Teenagers, der mit seinem Körper hadert und dem neu entdeckten (sexuellen) Begehren, welches sie sehr explizit schildert. Aber ebenso, wie sie explizit wird, lässt sich viel Verallgemeinerbares aus der Lektüre ziehen - ich habe viel gelernt, beispielsweise wie es sich für einen jüdischen Vater anfühlt, Angst um seine Tochter in Berlin zu haben. Ich habe „Gewässer im Ziplock“ mit größtem Genuss gelesen, weil ich in Dana Vowinckel eine grandiose Menschenbeobachterin gefunden habe, die mich in einer einfachen, aber klaren und präzisen Sprache mitgenommen hat in unterschiedliche Welten zwischen Israel, den USA und Deutschland. Absolute Leseempfehlung! Wichtige Info: Das Buch wurde vor dem 07. Oktober 2023 geschrieben und veröffentlicht und kann unabhängig davon gelesen werden, aber kann ebenso in diesen Zeiten und Zusammenhängen helfen.
Sehr anstrengende, aber genauso lesenswerte jüdische Familien- und Coming-of-Age Geschichte 👌🏻
»Es war immer das Gleiche mit ihr [Marsha], dachte er [Avi]. Sie ging, ohne sich zu verabschieden, und kam, ohne sich anzukündigen, und am Ende freute man sich umso mehr über sie, weil sie so unzuverlässig war, dass es immer auch eine Gnade war, wenn sie sich dazu herabließ, sich mitzuteilen. »Yofi.«« S. 286 In ihrem Debütroman »Gewässer im Ziplock« schreibt Dana Vowinckel über eine amerikanisch und deutsch-jüdische Familie. Abwechselnd lesen wir aus Sicht des alleinerziehenden Vaters Avi, der für seinen Job als Chasan aus Israel nach Deutschland gezogen ist, und seiner Tochter Margarita (aka Rita, 15 J.), die als Jüdin in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, die Story rund um diese Familie. Diese beginnt mit dem all-jährlichen Besuch Ritas ihrer Großeltern (mütterlicherseits) in Chicago. Die US-amerikanische Mutter Marsha hat Avi und Rita früh verlassen und ist in die USA zurückgekehrt. Bei ihrem Besuch der Großeltern sieht Rita häufig auch ihre Mutter, dieses Jahr hat diese sie nach Israel für einen Roadtrip eingeladen. So spannt sich eine Story mit nicht wenig Drama vor den Lesenden auf, die sich aus Ritas Sicht wie ein Coming-Out-Of-Age Roman liest. Der Schmerz über die Trennung der Eltern wird immer wieder auf beiden Seiten - Rita & Avi - deutlich und gibt dem Roman eine weitere Nuance. »»There is no such thing as poetic justice«, sagte Marsha, »and, my darling, that is the cruelest and the kindest thing about our lives.« Dann ging sie.« S. 317 Besonders an dem Buch hat mir der Blick auf jüdisches Leben, Kultur und Traditionen in Berlin, Chicago und Israel gefallen. Auch wie unterschiedlich, Glaube und Religion interpretiert werden können, fand ich sehr stark beschrieben. Kunstvoll wird dies mit der Story verwoben, ebenso wie jüdische Wörter selbst. Was mir nicht gefallen hat, war der ‚Good Parent - Bad Parent‘-Part, bei dem zeitweise die Mutter überhaupt nicht gut davon kommt, dann aber der Vater zu streng ist und Margarita nicht nur zwischen den umabgestimmten Eltern zerrissen ist, sondern sich gefühlt ständig auf eine Seite schlagen muss. Das fand ich sehr anstrengend, ebenso wie der nicht gelöste Konflikt zwischen den Eltern, der mal mehr mal weniger schlummert. Insgesamt ist »Gewässer im Ziplock« ein spannender und schön geschriebener Roman, der gekonnt Themen wie jüdische Identität, Traditionen und der Suche nach Heimat verhandelt, aber dennoch einige Längen hat und mich damit in Gänze leider nicht ganz so überzeugen konnte. Empfehlung gibt es aber natürlich trotz der Längen ♡

Eigentlich ist es besser als 3 Sterne. Aber 15 jährige sind mir vielleicht doch zu weit weg mittlerweile. Und es ist nicht nur ein Roman über Religion, sondern auch religiös. Hätte es gerne mehr geliebt, aber ich hab zu oft über Rita und ihren Vater die Augen verdreht.
Unbedingt lesen, um zu verstehen, dass man die Vielschichtigkeit und Ewigkeit des jüdischen Traumas gar nicht vollständig verstehen kann. Ein so wichtiges Buch, um die Empathie der jüdischen Weltbevölkerung gegenüber zu erweitern!
“Wenn man sich nur selbst verlassen könnte, dacht er, er täte es.”
Ich mochte, das Vieles als selbstverständliches Wissen vorausgesetzt wird, ohne ausschweifende Erklärungen auskommt und man trotzdem Einblicke in jüdisches Leben bekommt. Insgesamt ließ es sich gut und flüssig lesen, am Ende allerdings zog es sich etwas in die Länge.
Gut zu lesender Roman über das erwachsen werden der 15jährigen Margarita die mit ihrem Vater Avi, der Kantor in einer jüdischen Gemeinde ist, in Berlin lebt. Über das Leben als alleinerziehender jüdischer Vater in Deutschland und über die Beziehung von Margarita zu ihren amerikanischen Großeltern und zu ihrer Mutter Marsha, die seither in ihrem Leben kaum vorkam. Und nicht zuletzt über jüdisch sein an sich.
Einblick in die jüdische Kultur durch die Augen einer Fünfzehnjährigen und ihrem Vater, allerdings sehr anstrengend zu lesen.
Für mich zum Teil etwas zu konfus erzählt.
"Eine Konversion wäre ja ein Bekenntnis, ein Versuch, dazugehören, doch sie wollte nirgendwo dazugehören, dachte sie,nicht zu den Tätern, nicht zu den Opfern, am liebsten wäre sie gar nichts." "Gewässer am Ziplock" von Dana Vowinckel ist ein Roman über eine deutsch-jüdische-amerikanisch Familie, die mit den Traditionen und der Geschichte kämpft. "Er hatte gewusst, wie hässlich sie war, die Erleichterung darüber, dass den Menschen in der Synagoge nichts passiert war, dass dafür die anderen hatten büßen müssen, die ihm egaler waren, wer war das, die anderen, wenn man selbst der andere war. Und was hieß schon nichts?" Klappentext: Ein Sommer zwischen Berlin, Chicago und Jerusalem, geprägt von großen und kleinen Lügen, Glücksmomenten und Enttäuschungen, Zuneigung und Schmerz. Mittendrin die fünfzehnjährige Margarita, ihr alleinerziehender Vater und ihre abwesende Mutter. Gewässer im Ziplock erzählt eine mitreißende Familiengeschichte zwischen jüdischer Tradition und deutschem "Gedächtnistheater". Eine Geschichte voller Leben und Menschlichkeit. "Ich glaube, wenn ich denken würde, dass ich ein besserer Jude bin als andere, wäre ich ein schlechterer Jude als die meisten." Ich hatte ziemliche Schwierigkeiten in die Geschichte zu finden und muss sagen, dass der Schreib- bzw. Erzählstil der Autorin keiner ist, den ich gerne lese. Allerdings muss ich sagen, dass er hier sehr gut zur Geschichte passt, denn dieser für mich zerpflückt anmutende, unzusammenhängende Erzählstil, spiegelt doch sehr gut die Zerissenheit der Charaktere, der ganzen Familie und vielleicht sogar der Israelis als Volk wieder. Vowinckel schafft in ihrem Buch jedoch definitiv das Bewusstsein dafür, dass es als Jude in Deutschland zu leben nach wie vor nicht leicht ist und genauso wenig als deutscher Jude in Israel. Es fühlte sich für mich oft an, als würden die Protagonisten zeit ihres Lebens über Glasscherben laufen: immer behutsam, immer vorsichtig, immer auf den nächsten Schritt achtend. Generell gefiel es mir gut, ein paar Einblicke in jüdische Traditionen zu erhalten. Es wurden zwar nicht alle jüdischen Wörter erklärt, die meisten fanden sich aber hinten im Glossar wieder. Was ich jedoch gar nicht mochte und was mich jedoch immens an der Geschichte störte, war dass Margarita sich ständig selbst befriedigte. Und auch mit dem echt kitschigen Ende konnte ich absolut nichts anfangen.

So so gut und wichtig! Kann es nur jedem ans Herz legen.
"Keine enttäuschte Hoffnung war je so grausam wie die erfüllte Hoffnung, die einem wieder weggenommen wurde."
Ich mag die Geschichte sehr. Im ersten Drittel musste ich mir erstmal Zugang zur Thematik verschaffen. Da ich vom Judentum auch ultra wenig Ahnung habe, waren mir nahezu alle verwendeten Begriffe erstmal fremd und ich habe während dem Lesen gegoogelt oder versucht, es mir aus dem Kontext zu erschließen. Ich konnte mit Margarita fühlen, ihre Person gefiel mir gut, ich fand die Rolle von Marsha sehr spannend, doch zu Avi konnte ich oft keinen Zugang finden. "Es klang alles beinah lächerlich amerikanisch, und es kam Margarita vor, als hätten ihre Großeltern versucht, sie in eine Light-Version von Marshas Jugend zu stecken, doch das Deutsche, das Andere, das Dazwischen quoll an allen Ecken und Enden aus ihr heraus wie Kulturbauschaum." S.162

„[…]und er fremdelte auch, er fand sie fremd, fand sich fremd, vielleicht befremdete er auch, während er das Kind im billigen Buggy herumschob, und je mehr er befremdete, desto befremdlicher wurde er, je mehr man fremdelte, desto mehr fremdelten die Menschen mit einem, und man wurde seltsamer und seltsamer.“
✨
Interessante und lehrreiche Geschichte, die viel mehr ist als eine Sommergeschichte!
Dysfunktionale Familiengeschichte zwischen Berlin,Chicago und Jerusalem. Sprachlich zwischen deutsch, Englisch und hebräisch wechselnd. Der Alleinerziehende Avi mit Trotz-tochter Magerita und der Dauerabwesenden Mutter Marsha und ihren Eltern. Alle wirbeln umeinander, hauen ab, verstehen sich nicht oder wollen sich nicht verstehen und sind auf der Suche nach ihrem Judentum. Figuren wenig Sympathisch und viele Längen im Buch.
In dem Roman geht es um die 15jährige Margarita, die bei ihrem alleinerziehenden, israelischen Vater in Berlin aufwächst, die Sommerferien regelmäßig bei den amerikanischen Großeltern in Chicago verbringt, und dieses Jahr zusätzlich zu ihrer Mutter nach Jerusalem fliegt. Das Buch thematisiert Schmerz, Lügen, Zerrissenheit, aber auch Liebe und was eine Familie ausmacht. Keine der Personen ist wirklich sympathisch, die Darstellung der 15jährigen Margarita und ihre Suche nach der eigenen Identität aber sehr authentisch beschrieben.
Ich bin mir nicht so sicher, was mir das Buch erzählen will, auch wenn es sich gut gelesen hat. Für mich an einigen Stellen zu langatmig und zu viel Drama.
Ich hatte mir etwas anderes erhofft. Für meinen Geschmack etwas zuviel Selbstmitleid des sehr gläubigen Vaters, viele jüdische Ausdrücke, die auch nicht im Glossar erläutert wurden. Seitenlange Beschreibungen der Gebete musste ich überlesen...
Sehr wichtiges Thema und interessante Einblicke in jüdisches Leben in Deutschland, Israel und den USA. Leider konnte ich mit den Protagonisten nicht wirklich mitfühlen und gerade die Tochter fand ich sehr anstrengend. Mein Lesetempo bei diesem Buch war auch gefühlt sehr langsam, was auch irgendwie frustrierte.
Das erste was mir bei diesem Buch aufgefallen ist, es hat keine typische Kapiteleinteilung, daran muss man sich erst gewöhnen. Das Buch ist für jeden der Einblick in jüdische Traditionen haben will, interessant. Ich würde es der Kategorie "Drama" zuteilen. Manchmal ist es etwas langatmiger und nicht unbedingt leicht nebenbei zu lesen, da auch die Gefühlswelten der Personen in allen Ausprägungen, ungefiltert dargestellt werden. Ein Buch, dass versucht aus einer sehr ehrlichen Perspektive über eine zerüttete Familie zu erzählen, die durch gewisse Lebensumstände aufeinander trifft.
Was wollen diese Figuren? Nicht richtig zu packen. Zwischendurch etwas langatmig. Subtile Figurenwandlung.
Bei 31% aufgehört, ist mir leider viel zu langweilig und auch der Schreibstil gefällt mir nicht. Manche Sätze hören einfach auf oder sind komisch geschrieben, sodass man nicht weiß, was die Autorin eigentlich sagen möchte. Als Beispiel sei die erste Übernachtung und Sex? (Gab es welchen?) genannt.
Schon jetzt mit Sicherheit eines meiner Jahreshighlights!
Die Geschichte rund um diese zerrüttete Familie und ihre Schauplätze in Deutschland, USA und Israel hat mich von Beginn an in ihren Bann gezogen. Ich mag sehr wie mit wirklich feinen Nuancen und Details Hauptpersonen mit Tiefe geschaffen wurden, mit denen man mitfühlen kann. Die Beschreibungen von jüdischem Alltag heute in Deutschland und den fast nebenbei beschriebenen Auswirkungen des Anschlags in Halle darauf haben mich bewegt und nachdenklich gemacht. Vielleicht ein Buch, dass wir gerade jetzt alle lesen sollten. Ich hoffe auf dieses Debüt folgen noch viele weitere Bücher!
In my feels
So lebensnah, zeitweise erschütternd und so unglaublich schön. Absolute Empfehlung. Was ein Debütroman.
Ein Roman der bleibt.
Dieses Buch hat mich auf eine Weise getroffen, wie es nur ganz wenige schaffen. „Gewässer im Ziplock“ erzählt von jüdischem Leben – in Berlin, in den USA, in Jerusalem, in Israel. Es spielt im Jahr 2023, noch vor dem 7. Oktober. Und genau dieses „Davor“ liegt wie ein Schatten über allem. Der Roman ist ruhig, eindringlich, manchmal fast zärtlich – und dabei so klar und klug. Es geht um Identität, um Geschichte, um Schmerz, ums Weiterleben. Und darum, was es heißt, in verschiedenen Welten gleichzeitig zu leben – emotional, geografisch, sprachlich. Als weiße deutsche Leserin habe ich das Buch mit großem Respekt gelesen. Es zeigt Dinge, die in meiner Lebensrealität oft unsichtbar bleiben. Und es tut das ohne Vorwurf, aber auch ohne Rücksichtnahme. Es sagt einfach, was ist – und das reicht vollkommen aus. Am Ende bleibt ein Gefühl zurück, das sich schwer beschreiben lässt. Vielleicht Traurigkeit, vielleicht Staunen. Vielleicht ein leiser Auftrag, genauer hinzusehen, zuzuhören, Fragen zu stellen. Für mich eines der wichtigsten Bücher der letzten Jahre
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Dana Vowinckel wurde 1996 in Berlin geboren und studierte Linguistik und Literaturwissenschaft in Berlin, Toulouse und Cambridge. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2021 wurde sie für einen Auszug aus Gewässer im Ziplock mit dem Deutschlandfunk-Preis ausgezeichnet. 2023 wurde ihr ein Arbeitsstipendium des Berliner Senats zugesprochen. 2024 ist sie Stipendiatin bei Art Omi. Dana Vowinckel lebt in Berlin.
Beiträge
Durch Margarita erhält man einen wunderbarern Einblick in den Alltag einer in Deutschland lebenden jungen Jüdin, leider auch mit dem derzeitigen Antisemitismus!
Rezension//Unbezahlte Werbung//Buch selbst gekauft oder geliehen

Ich kann das Hörbuch sehr empfehlen
Ich bin froh, dass ich es als Hörbuch angehört habe ( Hab einen Spleen, dass Hörbücher wie mogeln ist, weil eben nicht gelesen) Es ist eine interessante und toll erzählte Familiengeschichte mit tiefen Einblicken in das jüdische Leben in Deutschland, Israel und den USA. Da einiges in Englisch (Basic-Level) und in hebräischen (oder jiddisch?) verfasst wurde, fand ich es klasse, es richtig (wahrscheinlich/hoffentlich) ausgesprochen gehört zu haben. Weiß nicht, wie es sich liest, wenn man der Sprache nicht mächtig ist…in der onleihe angehört.
„Gewässer im Ziplock“ von Dana Vowinckel ist ein intensiver Roman, welcher mich an vielen Stellen sehr zum Nachdenken bewegt hat. Es ist ein Buch über jüdischen Leben und Aufwachsen, über Kulturen und die Unterschiede im Ausleben, über die Verbindung in der eigenen Familie und die Probleme eines Trennungskindes, was mit 15 Jahren in einen verrückten Sommer zwischen Berlin, Chicago und Israel geworfen wird. „Irgendetwas machte sie wütend daran, dass er nun von weit weg versuchte, Probleme zu lösen, statt sich durchzusetzen. Gegen die Wünsche, ihrer tyrannischen Großmutter und deren unzuverlässigen Tochter. Sie sammelte ihre Dinge zusammen und lief zum Taxistand.“ (Seite 63) „Wie lang die Tage gerade waren, lang und voll, die BerlinerWinter fielen ihr ein, in denen die wenigen hellen Stunden ihr immer so grausam vorgekommen waren. Was sie jetzt geben würde für einen Tag, der so kurz war, dass gar nichts geschehen konnte, und dunkel, nicht so grell wie hier. Für einen unwichtigen Tag.“ (Seite 143) „Was fing die Welt mit ihrer Begierde an, wenn es die Welt war, die sie begehrte?“ ( Seite 188) „Bei allem, was diesen Sommer passiert war, war es um die Befindlichkeiten ihrer Eltern und ihre Vorstellungen, was ihr gemeinsames Kind betraf, gegangen. Was die Befindlichkeiten und Vorstellungen dieses Kindes waren, interessierte aber niemanden.“ (Seite 265) Dana Vowinckel schreibt so bildlich, das ich mit der Hauptprotagonistin durch die Welt und ihre Erlebnisse reiste. Und ich lerne viel über die jüdische Kultur, was mir bisher nicht so bewusst war.

Abgebrochen bei 40 %.
Ein Buch über jüdische Traditionen und Lebensweisen, welches mich aufgrund der Längen und Wiederholungen leider nicht packen konnte.

Dana Vowinckels Debüt "Gewässer im Ziplock" ist Sommerbuch und Coming-Of-Age-Geschichte zugleich und vereint noch so viel mehr in sich. Die fünfzehnjährige Margarita verbringt wie jedes Jahr die Sommerferien bei ihren Großeltern in Chicago. Dieses Jahr ist ihr die Trennung von ihrem alleinerziehenden Vater Avi, ihrer Heimat Berlin und ihren Freund*innen zu Hause besonders schwer gefallen, die Zeit in den USA erscheint ihr unerträglich. Ihre Mutter Marsha bietet Margarita überraschend einen Ausweg aus den immer gleichförmigen Sommertagen: Sie läd ihre Tochter ein, mit ihr gemeinsam Israel zu besuchen. Doch um das Mutter-Tochter-Verhältnis steht es schlecht und der Aufenthalt in Israel wird bald zur Zerreißprobe für Margarita und Marsha. Die Autorin geht in ihrem Roman Fragen nach Identität, Herkunft, jüdischem Leben in Deutschland nach dem Holocaust, Elternschaft und Erwachsenwerden nach. Dabei gibt sie keine einfachen Antworten, ihre Figuren sind vielschichtig und markant, sie ecken an und sind gerade dadurch so lebensecht. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Margarita und Avi, in Berlin, Chicago und Israel. Ich habe "Gewässer im Ziplock" sehr, sehr gerne gelesen, ein gleichermaßen schöner, unterhaltsamer und trauriger Roman, den ich nur empfehlen kann.

“Alle fremdelten sie mit ihm, die Deutschen, die Juden, auch die wenigen anderen Israelis in Hannover, denn entweder sie waren keine Juden, oder sie waren keine Israelis, oder sie waren keine alleinerziehenden Väter, und er fremdelte auch, er fand sie fremd, fand sich fremd, vielleicht befremdete er auch, während er das Kind im billigen Buggy herumschob, und je mehr er befremdete, desto befremdlicher wurde er, je mehr man fremdelte, desto mehr fremdelten die Menschen mit einem, und man wurde seltsamer und seltsamer.” (Vowinckel 2023, S. 287) Dana Vowinckels Debütroman “Gewässer im Ziplock” erzählt die Geschichte einer jüdischen Familie, die sich in einem Zeitraum von Sommer bis zum höchsten jüdischen Feiertag Yom Kippur in Deutschland, den USA und Israel abspielt. Margarita, die 15-jährige Tochter von Avi (Kantor in Berlin, alleinerziehend) und Marsha (Linguistin in Jerusalem/Chicago) verbringt ungewollt ihre Zeit bei ihren Großeltern (mütterlicherseits) Selma und Dan in Chicago. Nach einem Telefonat zwischen Avi und Selma fliegt Margarita nach Israel und trifft dort nach einer sehr langen Zeit wieder auf ihre Mutter Marsha, die Avi und sie verlassen hatte, als sie noch ein kleines Kind war. Als sich Margarita nach einem Streit mit Marsha bezüglich ihres Verschwindens nach ihrer Geburt dazu entscheidet einfach zu gehen und nicht wieder auftaucht, verfällt Avi in Panik und macht sich auf den Weg nach Israel. Und von da aus nimmt die Geschichte ihren weiteren Lauf, der sie auch wieder zurück nach Chicago zu Selma und Dan führt. Die Motive der Scham und des Fremdseins/Fremdelns tauchen in der Geschichte immer wieder auf: ob nun innerhalb der unterschiedlichen Ausübung und Auslegung des Judentums, der Ambivalenz von jüdischem Leben in Deutschland oder einfach aufgrund der westlichen Gesellschaftsideale, die teils mit jüdischen Bräuchen clashen. Die Protagonist*innen versinnbildlichen dies alles hervorragend, indem ihr Aufeinandertreffen stets davon geprägt ist - sowohl in harmonischer als auch in konfliktreicher Weise. Geradezu genial und entmystifizierend zeigt Dana Vowinckel, dass “jüdisch sein” genauso vielfältig gleich wie auch knirschend unterschiedlich sein kann. Beim Lesen der Lektüre erfährt man sehr viel über das Judentum und seine Bräuche. Sie schafft es zudem, in abschnittsweise abwechselnder Erzählweise (Perspektive Margarita, Perspektive Avi) die Protagonist*innen vollends in ihrer Persönlichkeit entfalten zu lassen. Auch wenn ich anfangs lange gebraucht habe, um mich in die Charaktere hineinversetzen zu können, habe ich am Ende das Buch mit einem Lächeln zuklappen können, denn ich konnte jede Person im Roman richtig gut in mein Herz schließen. Besonders fand ich zudem das Anfangs- sowie das Schlusskapitel, die beide der Geschichte aus einer distanziert-erzählten Draufsicht eine sprachlich wunderschöne Rahmung geboten haben.
Ein wichtiges Buch das man aus aktuellem Anlass lesen sollte.
Ein eindringlicher Roman über Familie, Identität und Tradition mit durchschwingender Liebe und dem Schmerz, sich trotzdem nicht davon befreien zu können, zu verletzen
„Irgendetwas machte sie wütend daran, dass er nun von weit weg versuchte, Probleme zu lösen, statt sich durchzusetzen gegen die Wünsche ihrer tyrannischen Großmutter und deren unzuverlässigen Tochter.“ Die 15-jährige Margarita verbringt die Ferien bei ihrer Mutter, die sie jahrelang nicht mehr gesehen hat. Spannungen im Familienumfeld, jüdische Religion und eine jugendliche Protagonistin mittendrin - eine gute Mischung!
Wir begleiten die fünfzehnjährige Margarita durch den Sommer. Ein Sommer zwischen Berlin, Chicago, Jerusalem und Tel Aviv. Ein Sommer zwischen ihren Großeltern, ihrem Vater Avi und der Mutter Marsha. Ein Sommer zwischen Glauben, Pflicht, verlorenen Identitäten, Rassismus, Verunsicherung und Erwachsenwerden. Ein Sommer, an dem die Ereignisse so schnell vor Margarita ablaufen, dass sie kaum schritthalten kann. „Würde es immer so weitergehen, dass eigentlich jede Erinnerung wie ein Film aus einem anderen Leben war, das sie niemals jemandem komplett offenbaren könnte?“ S. 123 Ein spannend erzählter Coming-of-Age Roman, an dem mir besonders die komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung gefallen hat. Das Verweben von jüdischer Tradition und modernen Leben gelang der Autorin mühelos. Ich halte diesen Roman für sehr wichtig, er hat mir neue Perspektiven eröffnet und mich in die Lebensrealität von Menschen entführt, mit der ich noch keine Berührungspunkte hatte.

Margarita ein 15 jähriges Mädchen, wandelt zwischen Chicago, bei ihren Großeltern und Jerusalem, bei ihrer fremden Mutter. Zwischendrin ihr Vater, der in Berlin wohnt. Ein Chasan, der in der Synagoge in Berlin vorbetet. Margarita lebt in einer zerrissenen Welt. Keiner ihrer Eltern bietet ihr wirklich Halt, da die Vergangenheit zu verletzend war. Für Margarita offenbart sich die Frage, was bedeutet es jüdisch zu sein und wohin gehört wie wirklich. Ein wirklich sehr gut, interessant geschriebenes Buch. Die Ehrlichkeit verblüfft einen manchmal, aber es ist dennoch genau der Moment nachdem man sich sehnt. ▪️ jüdisches Leben ▪️ Chicago ▪️ Eltern, die sich verhalten wie Kinder ▪️ Israel ▪️ Jom Kippur ▪️ Vatersorgen
Jüdisches Leben in Deutschland
Wie ist es als Jude und Jüdin in Deutschland und wie ist es für eine deutsch-sozialisierte junge Jüdin im Heimatland zu sein. Etwas langatmig zwischendurch aber gute Literatur
Die 15-jährige Margarita lebt mit ihrem aus Israel stammenden Vater Avi, der Kantor in einer Synagoge ist, in Berlin, ihre Mutter Marsha hat die beiden verlassen, als Margarita noch ein Kleinkind war. Die Sommerferien verbringt Margarita bei den Eltern ihrer Mutter in Chicago, als Eltern und Großeltern beschließen, dass sie ihre Mutter, die vorübergehend wegen eines Arbeitsstipendiums in Israel lebt, dort besuchen soll. Mutter und Tochter reisen gemeinsam durch Israel und tun sich anfangs schwer miteinander. Als Margarita auf einer eigentlich nur als Tagesausflug geplanten Fahrt nach Tel Aviv dort abends strandet, kommt auch ihr Vater nach Israel, wenig später reisen alle drei nach Chicago, weil Marshas Mutter schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Insgesamt vermittelt das Buch viele Einblicke ins jüdische Leben, allerdings fand ich das Glossar lückenhaft und auch etwas willkürlich zusammengestellt, so dass ich doch öfter die Internetsuchmaschine meines Vertrauens bemüht habe. Ich stehe diesem Buch etwas ambivalent gegenüber, denn es hat meines Erachtens die guten Kritiken, die man teilweise im Feuilleton lesen konnte, verdient, war aber irgendwie nicht meins, ohne dass ich so recht sagen kann, woran es lag. Wegen meines subjektiven Eindrucks daher "nur" 4 Sterne.
Das Buch lässt mich ein bisschen zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite eine tolle intensive Beschreibung von Begebenheiten und Gefühlen. Auf der anderen Seite langatmig sich hinziehende Seiten und Wiederholungen. Margarita besucht wie jedes Jahr ihre Großeltern mütterlicherseits in Chicago, schläft mit einem Jungen. Ihre Mutter, die sie kaum kennt, lädt sie zu sich nach Jerusalem ein. Das Verhältnis ist sehr angespannt und Margarita ist eine Nacht lang unauffindbar, so dass auch ihr Vater sich auf die Reise nach Jerusalem begibt. Dort angekommen streiten sich "Ritas" Eltern ständig. Meist so, dass sie es mitbekommt und das ist unerträglich. "Bei allem was diesen Sommer passiert war, war es um die Befindlichkeiten ihrer Eltern und ihre Vorstellungen, was ihr gemeinsames Kind betraf, gegangen. Was die Befindlichkeiten und Vorstellungen dieses Kindes waren, interessierte aber niemanden. " Diese Zerrissenheit und die Streitigkeiten waren mir irgendwann zu viel und gingen zu lange. Viel erfahren habe ich über das Judentum und die unterschiedlichen Kulturen in Deutschland, Israel und den USA, das war wirklich interessant! Sprachabschnitte haben mich begeistert:"Es war, als hätte sie sich am Leben verschluckt. Als hätte das Leben sie verschluckt." Insgesamt hat es mich aber leider über manche Strecken verloren und gelangweilt.
Eine Familiengeschichte mit jüdischem Hintergrund. Leider konnte mich weder die Handlung noch die Protagonisten erreichen. Sehr interessant war über jüdisches Leben in Deutschland, Israel und Amerika zu erfahren, über verschiedene Ängste, Probleme und Ursachen zu lesen. Vor allem aber nervten mich die sexuellen Handlungen / Beschreibungen der Teenagertochter Margarita, die überhaupt nicht die Handlung weiter brachten und ganz leicht hätten ausgelassen werden können.
Eigentlich ist das eine interessante Geschichte über ein Mädchen, dass bei Ihrem alleinerziehenden Vater aufwächst, der Jude ist und in einer Berliner Synagoge arbeitet. Die Mutter hat die Familie verlassen als sie 3 war und lebt in Israel. Magerita, die zwischen den ganzen Konflikten der Eltern und Großeltern hin und hergerissen wird, versucht Antworten zu finden. Sehr gute Geschichte, wäre sie nicht vollgespickt mit hebräischen Wörtern und jüdisch-kulturellem Spezialwissen. Irgendwann habe ich aufgehört nachzuschlagen. Schade, lesenswert va für Menschen, die der hebräischen Sprache mächtig sind. 🤷🏻♀️
Wow - eine (jüdische) Lebenswelt zwischen den USA, Deutschland und Israel, die bei mir ein neues Bewusstsein für unsere Gegenwart geschaffen hat! 👏🤩
„Gewässer im Ziplock“ spielt im Sommer und handelt von der 15-Jährigen Margarita und ihrer dysfunktionalen Familie. Sie wohnt mit ihrem alleinerziehenden Vater (welcher aus Israel stammt) in Berlin, wo er als Kantor in einer jüdischen Gemeinde arbeitet. Üblicherweise verbringt sie ihre Ferien bei den Großeltern in Chicago - doch dieses Jahr ist alles anders, denn sie soll nun endlich ihre Mutter Marsha kennenlernen, die die Familie verlassen hat, als Margarita drei Jahre alt war. Sie wird also in ein Flugzeug gesetzt, denn die Mutter wohnt seit kurzem in Jerusalem. Nicht einfach für die Teenagerin, denn zurück lässt sie ihren Freund, ihre erste Liebe, Nico. Klingt nach reichlich Konfliktpotential, oder?! Und so starten die Schwierigkeiten mit dem Gesundheitszustand der Großmutter, der eine Rückreise notwendig macht und Margarita eine Entscheidung abringt. Ein israelischer Vater, der mit seiner Tochter nach Deutschland geht, die Mutter ist jüdische Amerikanerin, die Großeltern leben in Chicago. Das sind die Orte, an denen „Gewässer im Ziplock“ spielt: Chicago, Berlin und Israel, bzw. Jerusalem. Diese Geographie ist zur gleichen Zeit auch ein politischer, ideologischer und weltanschaulicher Raum, welchen die Autorin fabelhaft und ohne Ideologisierung entfaltet und beschreibt. Da gehen gewissermaßen die Konflikte komplett über in ganz normale zwischenmenschliche Konfrontationen und Herausforderungen. Es ist auch nicht nur der Konflikt, mit dem man als jüdische Deutsche in Berlin konfrontiert ist, dem Antisemitismus, sondern es sind die Schwierigkeiten, die das Jüdischsein an sich mit sich bringt, die Dana Vowinckel uns hier vor Augen führt und damit näherbringt. Besonders gelungen fand ich den kleinen Plottwist, den die Autorin in die Geschichte integriert hat, der sich um die Fragestellung dreht, ob unsere Protagonisten Margarita wirklich jüdisch ist. Die Antwort möchte ich an dieser Stelle nicht spoilern, aber Euch den Hinweis geben, dass nur jüdisch ist, wer von einer jüdischen Mutter geboren wurde. „Deshalb konnte Marsha Geschichten erzählen, mit denen Margarita nichts zu tun hatte. Weil Margarita mit ihrem Leben nichts zu tun hatte. (…) Sie erzählte von Freunden ihrer Eltern, die den Holocaust überlebt hatten und nun in Gebäuden wohnten, die Mies van der Rohe entworfen hatte. Sie erzählte es auf amerikanische Art, sensationsgeil, etwas angewidert. Erzählte von einem Jom Kippur, an dem sie mit ihrer besten Freundin - >Linda, you wouldn‘t know her< - den Kühlschrank geplündert hatte, einen halben Rinderbraten verdrückt, kalt, mit Ketchup, während der Rest der Familie in der Synagoge saß. >Seitdem habe ich nie wieder gefastet<, sagte Marsha. Diese Information überraschte Margarita. >Und mein Vater fand das okay?< >Der hatte da doch nichts mitzureden<, sagte Marsha. >Ich bin nicht weniger jüdisch, nur weil ich an Jom Kippur Schinken esse.< >Ähm<, sagte Margarita. >Na ja.< >Relax, Rita. Würde dir guttun. Und deinem Vater auch. Es gibt kein Jüngstes Judengericht und keinen Beichtstuhl. Wir sind keine Christen.< Linda war mittlerweile in die Suburbs gezogen, erzählte Marsha und mimte einen theatralischen Schauder. >Heteronormative utopia. Those people are true Burganiot.<„ Die Biografie, die hier entfaltet wird, würde ich als typisch für jüngere Generationen beschreiben, da sie sich um Beheimatungen diverser Kulturkreise auf unterschiedlichen Kontinenten dreht. Junge Menschen sind in ihren Lebensläufen heute glaube ich sehr viel mobiler, als noch vor einigen Jahren, was sich unter anderem in ihrer selbstverständlichen Mehrsprachigkeit zeigt. Literarisch hätte man gewiss früher auch viel mehr, auf eine didaktische Art und Weise, Begriffe erklärt. Dana Vowinckel traut uns als Leser*innen hingegen einiges zu - was ich absolut liebe (man kann ja googeln, wenn man mit etwas nicht vertraut ist oder es nicht versteht, ist ja heute alles kein Problem mehr - früher hätte man das Lexikon bemühen müssen). Es ist heutzutage eine größere Selbstverständlichkeit da, im Umgang mit verschiedenen Lebenswelten - was mir die Lektüre nochmal mehr verdeutlicht hat. Dana Vowinckel hat quasi ein neues Bewusstsein für unsere Gegenwart bei mir geweckt. Themenfelder, die enormes Konfliktpotential bieten, lässt Dana Vowinckel so organisch ineinander übergehen, dass man sich nie fühlt, als würde man in irgendeiner Art und Weise belehrt werden. Für mich dreht sich das Buch rund um die Frage: Was ist Jüdisch-Sein?! In allen kleinen Zwischentönen und Nuancen findet man die Antworten. Wie z.B. als Margarita in die israelische Familie kommt und sie abgelehnt wird, weil sie Deutsche ist. Es gibt haufenweise identitätspolitische Diskurse, in denen die jeweiligen Figuren sich verheddern. Dana Vowinckel hat eine große Begabung dafür, Figuren zu entwickeln und damit Individuen zu kreieren und zu nahbaren Charakteren werden zu lassen. Zudem hat sie auch ein enormes Talent für Dialoge (welche ich selten gelungen finde, aber mir hier überaus positiv aufgefallen sind) und auch für psychologische Feinheiten, wie die Probleme eines Teenagers, der mit seinem Körper hadert und dem neu entdeckten (sexuellen) Begehren, welches sie sehr explizit schildert. Aber ebenso, wie sie explizit wird, lässt sich viel Verallgemeinerbares aus der Lektüre ziehen - ich habe viel gelernt, beispielsweise wie es sich für einen jüdischen Vater anfühlt, Angst um seine Tochter in Berlin zu haben. Ich habe „Gewässer im Ziplock“ mit größtem Genuss gelesen, weil ich in Dana Vowinckel eine grandiose Menschenbeobachterin gefunden habe, die mich in einer einfachen, aber klaren und präzisen Sprache mitgenommen hat in unterschiedliche Welten zwischen Israel, den USA und Deutschland. Absolute Leseempfehlung! Wichtige Info: Das Buch wurde vor dem 07. Oktober 2023 geschrieben und veröffentlicht und kann unabhängig davon gelesen werden, aber kann ebenso in diesen Zeiten und Zusammenhängen helfen.
Sehr anstrengende, aber genauso lesenswerte jüdische Familien- und Coming-of-Age Geschichte 👌🏻
»Es war immer das Gleiche mit ihr [Marsha], dachte er [Avi]. Sie ging, ohne sich zu verabschieden, und kam, ohne sich anzukündigen, und am Ende freute man sich umso mehr über sie, weil sie so unzuverlässig war, dass es immer auch eine Gnade war, wenn sie sich dazu herabließ, sich mitzuteilen. »Yofi.«« S. 286 In ihrem Debütroman »Gewässer im Ziplock« schreibt Dana Vowinckel über eine amerikanisch und deutsch-jüdische Familie. Abwechselnd lesen wir aus Sicht des alleinerziehenden Vaters Avi, der für seinen Job als Chasan aus Israel nach Deutschland gezogen ist, und seiner Tochter Margarita (aka Rita, 15 J.), die als Jüdin in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, die Story rund um diese Familie. Diese beginnt mit dem all-jährlichen Besuch Ritas ihrer Großeltern (mütterlicherseits) in Chicago. Die US-amerikanische Mutter Marsha hat Avi und Rita früh verlassen und ist in die USA zurückgekehrt. Bei ihrem Besuch der Großeltern sieht Rita häufig auch ihre Mutter, dieses Jahr hat diese sie nach Israel für einen Roadtrip eingeladen. So spannt sich eine Story mit nicht wenig Drama vor den Lesenden auf, die sich aus Ritas Sicht wie ein Coming-Out-Of-Age Roman liest. Der Schmerz über die Trennung der Eltern wird immer wieder auf beiden Seiten - Rita & Avi - deutlich und gibt dem Roman eine weitere Nuance. »»There is no such thing as poetic justice«, sagte Marsha, »and, my darling, that is the cruelest and the kindest thing about our lives.« Dann ging sie.« S. 317 Besonders an dem Buch hat mir der Blick auf jüdisches Leben, Kultur und Traditionen in Berlin, Chicago und Israel gefallen. Auch wie unterschiedlich, Glaube und Religion interpretiert werden können, fand ich sehr stark beschrieben. Kunstvoll wird dies mit der Story verwoben, ebenso wie jüdische Wörter selbst. Was mir nicht gefallen hat, war der ‚Good Parent - Bad Parent‘-Part, bei dem zeitweise die Mutter überhaupt nicht gut davon kommt, dann aber der Vater zu streng ist und Margarita nicht nur zwischen den umabgestimmten Eltern zerrissen ist, sondern sich gefühlt ständig auf eine Seite schlagen muss. Das fand ich sehr anstrengend, ebenso wie der nicht gelöste Konflikt zwischen den Eltern, der mal mehr mal weniger schlummert. Insgesamt ist »Gewässer im Ziplock« ein spannender und schön geschriebener Roman, der gekonnt Themen wie jüdische Identität, Traditionen und der Suche nach Heimat verhandelt, aber dennoch einige Längen hat und mich damit in Gänze leider nicht ganz so überzeugen konnte. Empfehlung gibt es aber natürlich trotz der Längen ♡

Eigentlich ist es besser als 3 Sterne. Aber 15 jährige sind mir vielleicht doch zu weit weg mittlerweile. Und es ist nicht nur ein Roman über Religion, sondern auch religiös. Hätte es gerne mehr geliebt, aber ich hab zu oft über Rita und ihren Vater die Augen verdreht.
Unbedingt lesen, um zu verstehen, dass man die Vielschichtigkeit und Ewigkeit des jüdischen Traumas gar nicht vollständig verstehen kann. Ein so wichtiges Buch, um die Empathie der jüdischen Weltbevölkerung gegenüber zu erweitern!
“Wenn man sich nur selbst verlassen könnte, dacht er, er täte es.”
Ich mochte, das Vieles als selbstverständliches Wissen vorausgesetzt wird, ohne ausschweifende Erklärungen auskommt und man trotzdem Einblicke in jüdisches Leben bekommt. Insgesamt ließ es sich gut und flüssig lesen, am Ende allerdings zog es sich etwas in die Länge.
Gut zu lesender Roman über das erwachsen werden der 15jährigen Margarita die mit ihrem Vater Avi, der Kantor in einer jüdischen Gemeinde ist, in Berlin lebt. Über das Leben als alleinerziehender jüdischer Vater in Deutschland und über die Beziehung von Margarita zu ihren amerikanischen Großeltern und zu ihrer Mutter Marsha, die seither in ihrem Leben kaum vorkam. Und nicht zuletzt über jüdisch sein an sich.
Einblick in die jüdische Kultur durch die Augen einer Fünfzehnjährigen und ihrem Vater, allerdings sehr anstrengend zu lesen.
Für mich zum Teil etwas zu konfus erzählt.
"Eine Konversion wäre ja ein Bekenntnis, ein Versuch, dazugehören, doch sie wollte nirgendwo dazugehören, dachte sie,nicht zu den Tätern, nicht zu den Opfern, am liebsten wäre sie gar nichts." "Gewässer am Ziplock" von Dana Vowinckel ist ein Roman über eine deutsch-jüdische-amerikanisch Familie, die mit den Traditionen und der Geschichte kämpft. "Er hatte gewusst, wie hässlich sie war, die Erleichterung darüber, dass den Menschen in der Synagoge nichts passiert war, dass dafür die anderen hatten büßen müssen, die ihm egaler waren, wer war das, die anderen, wenn man selbst der andere war. Und was hieß schon nichts?" Klappentext: Ein Sommer zwischen Berlin, Chicago und Jerusalem, geprägt von großen und kleinen Lügen, Glücksmomenten und Enttäuschungen, Zuneigung und Schmerz. Mittendrin die fünfzehnjährige Margarita, ihr alleinerziehender Vater und ihre abwesende Mutter. Gewässer im Ziplock erzählt eine mitreißende Familiengeschichte zwischen jüdischer Tradition und deutschem "Gedächtnistheater". Eine Geschichte voller Leben und Menschlichkeit. "Ich glaube, wenn ich denken würde, dass ich ein besserer Jude bin als andere, wäre ich ein schlechterer Jude als die meisten." Ich hatte ziemliche Schwierigkeiten in die Geschichte zu finden und muss sagen, dass der Schreib- bzw. Erzählstil der Autorin keiner ist, den ich gerne lese. Allerdings muss ich sagen, dass er hier sehr gut zur Geschichte passt, denn dieser für mich zerpflückt anmutende, unzusammenhängende Erzählstil, spiegelt doch sehr gut die Zerissenheit der Charaktere, der ganzen Familie und vielleicht sogar der Israelis als Volk wieder. Vowinckel schafft in ihrem Buch jedoch definitiv das Bewusstsein dafür, dass es als Jude in Deutschland zu leben nach wie vor nicht leicht ist und genauso wenig als deutscher Jude in Israel. Es fühlte sich für mich oft an, als würden die Protagonisten zeit ihres Lebens über Glasscherben laufen: immer behutsam, immer vorsichtig, immer auf den nächsten Schritt achtend. Generell gefiel es mir gut, ein paar Einblicke in jüdische Traditionen zu erhalten. Es wurden zwar nicht alle jüdischen Wörter erklärt, die meisten fanden sich aber hinten im Glossar wieder. Was ich jedoch gar nicht mochte und was mich jedoch immens an der Geschichte störte, war dass Margarita sich ständig selbst befriedigte. Und auch mit dem echt kitschigen Ende konnte ich absolut nichts anfangen.

So so gut und wichtig! Kann es nur jedem ans Herz legen.
"Keine enttäuschte Hoffnung war je so grausam wie die erfüllte Hoffnung, die einem wieder weggenommen wurde."
Ich mag die Geschichte sehr. Im ersten Drittel musste ich mir erstmal Zugang zur Thematik verschaffen. Da ich vom Judentum auch ultra wenig Ahnung habe, waren mir nahezu alle verwendeten Begriffe erstmal fremd und ich habe während dem Lesen gegoogelt oder versucht, es mir aus dem Kontext zu erschließen. Ich konnte mit Margarita fühlen, ihre Person gefiel mir gut, ich fand die Rolle von Marsha sehr spannend, doch zu Avi konnte ich oft keinen Zugang finden. "Es klang alles beinah lächerlich amerikanisch, und es kam Margarita vor, als hätten ihre Großeltern versucht, sie in eine Light-Version von Marshas Jugend zu stecken, doch das Deutsche, das Andere, das Dazwischen quoll an allen Ecken und Enden aus ihr heraus wie Kulturbauschaum." S.162

„[…]und er fremdelte auch, er fand sie fremd, fand sich fremd, vielleicht befremdete er auch, während er das Kind im billigen Buggy herumschob, und je mehr er befremdete, desto befremdlicher wurde er, je mehr man fremdelte, desto mehr fremdelten die Menschen mit einem, und man wurde seltsamer und seltsamer.“
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Interessante und lehrreiche Geschichte, die viel mehr ist als eine Sommergeschichte!
Dysfunktionale Familiengeschichte zwischen Berlin,Chicago und Jerusalem. Sprachlich zwischen deutsch, Englisch und hebräisch wechselnd. Der Alleinerziehende Avi mit Trotz-tochter Magerita und der Dauerabwesenden Mutter Marsha und ihren Eltern. Alle wirbeln umeinander, hauen ab, verstehen sich nicht oder wollen sich nicht verstehen und sind auf der Suche nach ihrem Judentum. Figuren wenig Sympathisch und viele Längen im Buch.
In dem Roman geht es um die 15jährige Margarita, die bei ihrem alleinerziehenden, israelischen Vater in Berlin aufwächst, die Sommerferien regelmäßig bei den amerikanischen Großeltern in Chicago verbringt, und dieses Jahr zusätzlich zu ihrer Mutter nach Jerusalem fliegt. Das Buch thematisiert Schmerz, Lügen, Zerrissenheit, aber auch Liebe und was eine Familie ausmacht. Keine der Personen ist wirklich sympathisch, die Darstellung der 15jährigen Margarita und ihre Suche nach der eigenen Identität aber sehr authentisch beschrieben.
Ich bin mir nicht so sicher, was mir das Buch erzählen will, auch wenn es sich gut gelesen hat. Für mich an einigen Stellen zu langatmig und zu viel Drama.
Ich hatte mir etwas anderes erhofft. Für meinen Geschmack etwas zuviel Selbstmitleid des sehr gläubigen Vaters, viele jüdische Ausdrücke, die auch nicht im Glossar erläutert wurden. Seitenlange Beschreibungen der Gebete musste ich überlesen...
Sehr wichtiges Thema und interessante Einblicke in jüdisches Leben in Deutschland, Israel und den USA. Leider konnte ich mit den Protagonisten nicht wirklich mitfühlen und gerade die Tochter fand ich sehr anstrengend. Mein Lesetempo bei diesem Buch war auch gefühlt sehr langsam, was auch irgendwie frustrierte.
Das erste was mir bei diesem Buch aufgefallen ist, es hat keine typische Kapiteleinteilung, daran muss man sich erst gewöhnen. Das Buch ist für jeden der Einblick in jüdische Traditionen haben will, interessant. Ich würde es der Kategorie "Drama" zuteilen. Manchmal ist es etwas langatmiger und nicht unbedingt leicht nebenbei zu lesen, da auch die Gefühlswelten der Personen in allen Ausprägungen, ungefiltert dargestellt werden. Ein Buch, dass versucht aus einer sehr ehrlichen Perspektive über eine zerüttete Familie zu erzählen, die durch gewisse Lebensumstände aufeinander trifft.
Was wollen diese Figuren? Nicht richtig zu packen. Zwischendurch etwas langatmig. Subtile Figurenwandlung.
Bei 31% aufgehört, ist mir leider viel zu langweilig und auch der Schreibstil gefällt mir nicht. Manche Sätze hören einfach auf oder sind komisch geschrieben, sodass man nicht weiß, was die Autorin eigentlich sagen möchte. Als Beispiel sei die erste Übernachtung und Sex? (Gab es welchen?) genannt.
Schon jetzt mit Sicherheit eines meiner Jahreshighlights!
Die Geschichte rund um diese zerrüttete Familie und ihre Schauplätze in Deutschland, USA und Israel hat mich von Beginn an in ihren Bann gezogen. Ich mag sehr wie mit wirklich feinen Nuancen und Details Hauptpersonen mit Tiefe geschaffen wurden, mit denen man mitfühlen kann. Die Beschreibungen von jüdischem Alltag heute in Deutschland und den fast nebenbei beschriebenen Auswirkungen des Anschlags in Halle darauf haben mich bewegt und nachdenklich gemacht. Vielleicht ein Buch, dass wir gerade jetzt alle lesen sollten. Ich hoffe auf dieses Debüt folgen noch viele weitere Bücher!
In my feels
So lebensnah, zeitweise erschütternd und so unglaublich schön. Absolute Empfehlung. Was ein Debütroman.
Ein Roman der bleibt.
Dieses Buch hat mich auf eine Weise getroffen, wie es nur ganz wenige schaffen. „Gewässer im Ziplock“ erzählt von jüdischem Leben – in Berlin, in den USA, in Jerusalem, in Israel. Es spielt im Jahr 2023, noch vor dem 7. Oktober. Und genau dieses „Davor“ liegt wie ein Schatten über allem. Der Roman ist ruhig, eindringlich, manchmal fast zärtlich – und dabei so klar und klug. Es geht um Identität, um Geschichte, um Schmerz, ums Weiterleben. Und darum, was es heißt, in verschiedenen Welten gleichzeitig zu leben – emotional, geografisch, sprachlich. Als weiße deutsche Leserin habe ich das Buch mit großem Respekt gelesen. Es zeigt Dinge, die in meiner Lebensrealität oft unsichtbar bleiben. Und es tut das ohne Vorwurf, aber auch ohne Rücksichtnahme. Es sagt einfach, was ist – und das reicht vollkommen aus. Am Ende bleibt ein Gefühl zurück, das sich schwer beschreiben lässt. Vielleicht Traurigkeit, vielleicht Staunen. Vielleicht ein leiser Auftrag, genauer hinzusehen, zuzuhören, Fragen zu stellen. Für mich eines der wichtigsten Bücher der letzten Jahre