Emperor of All Maladies: A Biography of Cancer

Emperor of All Maladies: A Biography of Cancer

Paperback
3.73

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Beschreibung

Book by Mukherjee, Siddhartha
Haupt-Genre
N/A
Sub-Genre
N/A
Format
Paperback
Seitenzahl
N/A
Preis
N/A

Beiträge

2
Alle
4

Die Seitenangaben in den Zitaten beziehen sich auf die Kindle-Fassung. Neben Herzerkrankungen ist er der große Killer unserer Zeit: der Krebs. Niemand ist vor ihm gefeit, wir haben alle Angst vor ihm – aber verstehen wir, was Krebs überhaupt ist und was bei seiner Behandlung geschieht? Das Thema ist so angstbesetzt, dass auch ich gezögert habe, bevor ich zu diesem Buch gegriffen habe. Laut Titel ist das Buch eine „Biografie“ des Krebses. Und so geht Mukherjee auch an das Buch heran und erzählt uns die Geschichte der Krankheit von Anfang an. Zunächst erklärt er uns, was Krebs eigentlich ist und wann er uns zum ersten Mal begegnet. Und das ist erst einmal keine große Überraschung: Der Krebs ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst und älter. In zwei Millionen Jahren alten Skeletten wurden Hinweise auf Krebs gefunden. Und schließlich erkranken auch Tiere daran. Was jedoch im ersten Moment verblüffend ist: Krebs war früher sehr selten. Die Erklärung hierfür ist jedoch ganz einfach: „In most ancient societies, people didn’t live long enough to get cancer.“ (Seite 44) Der größte Risikofaktor für Krebs ist das Alter – und so ist es nicht verwunderlich, dass wir heute den Eindruck haben, dass immer mehr Menschen an Krebs erkranken. Was nun folgt ist im Grunde die Geschichte des Kampfes gegen den Krebs, der bereits in der Antike mit einfachsten Mitteln begann, was zunächst sicherlich nicht sonderlich erfolgreich war und den Patienten häufig umbrachte. Mukherjee erläutert, wie Krebs anhand der alten Vier-Säfte-Lehre erklärt und behandelt wurde und wie sich die Wissenschaft über die Jahrhunderte bis hin zu den Anfängen der Chemotherapie zu Beginn des 20. Jahrhunderts weiterentwickelte. Frappierend ist unter anderem, wie wenig man zu diesem Zeitpunkt immer noch vom Krebs verstand und wie sehr die Chemotherapie vom puren Zufall abhing. Man konnte zunächst nicht viel mehr machen als auf gut Glück Substanzen auf ihre Wirksamkeit gegen die krankhafte Vermehrungswut der Krebszellen zu testen. Natürlich werden auch andere Heilmethoden erörtert. Erschreckend war für mich die Schilderung der Total-OP bei Brustkrebs – mir war nicht bewusst, dass diese so viel umfangreicher war als ein bloßes Amputieren der Brust. Zumal sich irgendwann herausstellte, dass sie kaum Einfluss auf das Überleben der Patientinnen hatte. Mit zunehmender Lebenserwartung der Bevölkerung und im Zuge der Zunahme bei den Krebspatienten gab es schließlich im 20. Jahrhundert auch erste Kampagnen, um finanzielle Mittel zur Erforschung und Bekämpfung der bösartigen Krankheit. Die entsprechenden Abschnitte sind die einzigen in dem Buch, die ich als etwas langweilig empfunden habe. Ich kann jedoch nachvollziehen, das Mukherjee auch auf die Menschen verweisen will, die viel für den Kampf gegen den Krebs getan haben. Ausführlich wird auch auf einen großen Risikofaktor für Krebs eingegangen, der lange gar nicht als solcher erkannt wurde: das Rauchen. Mukherjee erklärt, woran das liegt: „And when a risk factor for a disease becomes so highly prevalent in a population, it paradoxically begins to disappear into the white noise of the background. … If nearly all men smoked, and only some of them developed cancer, then how might one tease apart the statistical link between one and the other?“ (Seite 241) Was mich erstaunt hat, ist, dass man in den Fünfziger Jahren offensichtlich glaubte, eine Heilung von Krebs allgemein sei in naher Zukunft denkbar. Dabei verkannte man die tatsächliche Situation, denn man wusste tatsächlich immer noch sehr wenig. Dies ist jedoch kein Anlass zur Hoffnungslosigkeit, denn inzwischen sind die Mediziner auf einem ganz anderen Wissenstand angelangt und erzielen immer bessere Fortschritte. So nennt Mukherjee unter den zahlreichen Fallbeispielen, die das Buch durchziehen, auch Patienten aus seiner eigenen Berufspraxis als Onkologe, die es geschafft haben und Mut machen. Insgesamt ist „The Emperor of Maladies“ ein kurzweiliges und sehr gut lesbares Buch, dessen Lektüre zwar gelegentlich etwas Konzentration erfordert, wenn medizinische Zusammenhänge geschildert werden, das aber absolut laientauglich ist. Keine Angst vor diesem Buch! Ich gehöre zu jenen, die recht schnell befürchten, eine Krankheit zu haben, aber Siddhartha Mukherjees völlig zu Recht mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnetes Werk verschlimmert die Angst nicht. Nehmen kann es sie uns natürlich auch nicht, aber ich glaube, seine Lektüre kann uns helfen, besser mit dem Thema umzugehen.

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