Einzeller

Einzeller

Hardcover
4.222

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Beschreibung

Wem gehört der Feminismus? Auf der Suche nach Frauensolidarität seziert Gertraud Klemm in ihrem neuen Roman das, was vom Feminismus übriggeblieben ist. Solange wir uns wie Einzeller gebärden, wird das nie etwas mit der Geschlechtergerechtigkeit.

In Simone Hebenstreits neuer WG versammeln sich fünf Frauen aus verschiedenen Generationen, mit verschiedenen Ansichten. Was sie eint, ist ihr Widerstand gegen den drohenden Rechtsruck. Wahlen stehen an, und diesmal werden Herdprämien, Müttergeld und Abtreibungsverbote versprochen. In einem Reality- TV-Format diskutieren die Frauen öffentlich ihre Positionen, und bald zeigen sich die Bruchlinien zwischen ihnen und ihren feministischen Vorstellungen von Religion, Gender-Identität und Sexarbeit: Während sie einander vor laufender Kamera zerfleischen, nimmt die politische Wende ihren Lauf.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
312
Preis
24.00 €

Autorenbeschreibung

1971 in Wien geboren, studierte Biologie und arbeitete als hygienische Gutachterin bei der Stadt Wien. Seit 2006 ist sie freie Autorin. Ihr Roman „Aberland“ stand 2015 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Für ihre Texte erhielt sie zahlreiche Preise, u.a.: Publikumspreis beim Bachmannpreis 2014, Outstanding Artist Award für Literatur 2020, Ernst Toller Preis 2021, Anton Wildgans Preis 2022. Zuletzt erschien ihr Roman „Hippocampus“ bei Kremayr & Scheriau.

Beiträge

8
Alle
4

Gut. Beeindruckend. Aber schon ziemlich "wissenschaftlich" auch. Nichts für müde Leserinnen 😅

4

4-5 Feministinnen unterschiedlicher Ausrichtung und Alters ziehen in eine Wohngemeinschaft in Wien. Der Roman beleuchtet die Aspekte der Frauenbewegung und des Patriarchats. Leseempfehlung! Auch für Männer!

4

Einzeller

Im Buch "Einzeller" von Gertraud Klemm prallen Alt- auf Jung-Feministinnen in einer 5er WG, die ihre ganz eigenen Regeln hat. Die einzelnen Charaktere werden sehr differenziert dargestellt, ihr Feminismus ist sehr abhängig von Alter, den Erfahrungen, die im Leben gemacht wurden und dem Umfeld. Das Buch enthält viele pointierte Dialoge und kluge Sätze. Das einzige, was mir nicht so gut gefallen hat, ist, dass zwischen den Frauen wenig Solidarität herrscht. Zudem hätte ich mir mehr Optimismus und positive Vibes in einer Frauen-WG gewünscht, das ganze Leben der Frauen miteinander ist geprägt von Kämpfen untereinander, die das Leben, das eh schon anstrengend ist, noch anstrengender für die Frauen macht. Daher fällt mir die Bewertung für dieses Buch gerade etwas schwer. Man sollte es gelesen haben - es liest sich auch Recht schnell - aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Frauen, die bewusst in einem Lebensmodell ohne Männer leben, so unsolidarisch untereinander sind.

5

großartig, mutig, ehrlich, feministisch

Der neue Roman von Gertraud Klemm „Einzeller“ ist erschienen, ein Roman über den Kampf der Frauen für ihre Rechte bzw. über das, was davon übriggeblieben ist. Im Buch steht zunächst Simone im Fokus. Sie ist eine Frau, die sich seit Jahrzehnten für Frauen einsetzt, für ihre Rechte und gegen das Patriarchat kämpft. Ihren Traum eine feministische Frauen-WG zu gründen, erfüllt sie sich ebenfalls und so stößt Lilly zu Simones Frauengruppe. Lilly ist Anfang zwanzig, kommt aus einem gut situierten konservativen bürgerlichen Haus und möchte aus ihrem genormten Leben ausbrechen. Ein Fernsehteam wird in die WG geholt, dieses soll das Leben der Frauen dokumentieren. Doch vor allem zwischen Simone und Lilly tun sich Gräben auf. Es gibt Bücher, die sind sehr gut, die unterhalten, zum Schmunzeln und Nachdenken bringen und dann gibt es „Einzeller“. Was für ein Buch. Ich habe schon lange nichts mehr gelesen, das so einen Nachhall bei mir erzeugt hat wie dieser Roman. Nur häppchenweise habe ich ihn gelesen, weil er so viel in mir ausgelöst, mir so viel zum Nachdenken gegeben hat. Es war für mich enthüllend, wie sehr ich mich – vor allem hier durch social media – in dem neuen feministischen Diskurs blenden lasse und was ich aus den Augen verloren habe. Wie sehr wir als Frauen unsere ureigensten Themen vergessen und so Gefahr laufen unsere Rechte nun Stück für Stück wieder zu verlieren. Das ist nur eine Botschaft von vielen, die in dem Werk stecken, aber es ist die, die mich am meisten bewegt hat. Aber auch der feministische Blick auf das Thema Mutterschaft ist eines der Motive, die mich hier nicht kalt gelassen haben. Das Buch rüttelt auf, das Buch steckt die Finger tief in unsere Wunden. Gertraud Klemm schreibt unglaublich pointiert und intelligent. Da sind Sätze drin, die mich in ihrer Präzision schlichtweg umgehauen haben. Kurz um: von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung!

großartig, mutig, ehrlich, feministisch
5

TERFs, Sternchen-Feministinnen und Reality-TV Gertraud Klemms literarisches Werk umfasst Romane, Erzählungen und Essays, in denen sie sich kritisch mit den gesellschaftlichen Erwartungen auseinandersetzt, die an Frauen gestellt werden. Mit feiner Beobachtungsgabe und scharfsinniger Analyse seziert sie Geschlechterrollen in verschiedenen Kontexten, sowie die Spielarten und Fallstricke des Feminismus. Ihre Beobachtungen sind präzise und entlarvend; ihr feiner Blick für die feministische Selbstsabotage ist mit bitterbösem Humor versetzt. Was bedeutet Feminismus? Wie sollte er praktiziert werden? Frau Klemm zeigt sehr anschaulich, dass es trotz guter Absichten nicht immer einfach ist, eine klare und einheitliche Position zu finden. Ihre fünf Protagonistinnen leben in einer feministischen WG und repräsentieren die volle Bandbreite der möglichen Spielarten – aber auch die volle Bandbreite des Scheiterns: das Aufschieben, die leeren Vorsätze und die Lippenbekenntnisse, die dazu führen, dass Unterschiede über gemeinsame Ziele gestellt werden. Zunächst gelingt ihnen noch ein friedliches Miteinander, zusammengeschweißt durch die Furcht vor einer drohenden politischen Wende, die Jahrzehnte der Emanzipation durch Beschneidung der Frauenrechte zunichtemachen könnte. Doch dann lassen sie sich darauf ein, ihre Ansichten in einem Reality-TV-Format zu diskutieren und zu verteidigen – und diese Art von Pseudojournalismus lebt nun mal von Drama und Kontroverse. Ein kluger Schachzug der Autorin, der es ihr erlaubt, die verschiedenen Aspekte des Feminismus plakativ auf die Spitze zu treiben! Die klassischen Feministinnen misstrauen dem ‚Buchstabensalat‘ der scheinbar oberflächlichen Social-Media-Generation, die wiederum den alten Feminismus nicht inklusiv genug findet. So entstehen Feindbilder unter eigentlich Verbündeten, Konkurrenzdenken und Eifersucht trüben die Sicht. Fazit: »Einzeller« ist ein kluger Roman, der auf humorvolle Weise die verschiedenen Aspekte des Feminismus auf die Spitze treibt und dennoch ernsthafte Fragen stellt, die zum Nachdenken anregen.

4

Wenn Altfeminismus auf Neufeminismus trifft

Wer mit Feminismus nichts anfangen kann, lese dieses Buch lieber nicht... Ein spannendes Zusammenleben in einer weiblichen Fünfer-WG, deren Mitglieder nicht zuletzt wegen ihrer unterschiedlichen Zugänge zum Feminismus (bzw. was sie jeweils darunter verstehen) wiederholt aneinandergeraten. Unter den verschiedenen Grundsatzdiskussionen droht die Grundlage des menschlichen Zusammenlebens zu verschwinden: "Lass deinen Mitmenschen, wie er ist." Die Autorin seziert mit ihren Figuren gekonnt die verschiedenen Wellen des Feminismus, bis hin zu den derzeitigen intersektionalen Empfindlichkeiten. Der Roman wechselt zwischen brüllend komischen und tieftragischen Szenen, sehr lesenswert.

Gertraud Klemms Roman „Einzeller“ ist ein kraftvolles und zugleich scharfzüngiges Werk, das nicht nur unterhält, sondern eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem Feminismus und den gesellschaftlichen Machtstrukturen bietet. Die Geschichte um eine fünfköpfige Frauen-WG, die sich auf einer Reality-TV-Show wiederfindet, in der sie gegen andere Wohngemeinschaften antreten, ist ebenso humorvoll wie bitter. Klemm zeichnet ein differenziertes Bild des Feminismus in seinen unterschiedlichen Ausprägungen, von der Alt-Feministin Simone über die konservativ geprägte Lilly bis hin zu den übrigen Frauen, die jeweils ihre eigenen Ansichten und Erfahrungen mitbringen. Die Spannungen innerhalb der WG spiegeln die Konflikte wider, die in der feministischen Bewegung an sich existieren: Welches Thema ist das Dringendste? Welche Kämpfe müssen geführt werden? Abtreibungsgesetze, Patriarchat, Queerfeminismus oder doch eher die sozialen und ökonomischen Bedingungen? Mit feiner Ironie und satirischem Witz zeigt Klemm, wie schwer es ist, Solidarität zu wahren, wenn die Fronten innerhalb der eigenen Bewegung verhärtet sind. Dies spiegelt sich auch in der Teilnahme an der Reality-Show, die nicht nur öffentliches Interesse, sondern auch Hass und Morddrohungen hervorruft. Die WG wird zur Bühne für eine größere gesellschaftliche Debatte, die Klemm virtuos inszeniert. Besonders bemerkenswert ist die Darstellung der Einflussnahme rechter Parteien und Ideologien, die durch interne Konflikte innerhalb der feministischen Bewegung an Boden gewinnen. Hier gelingt es Klemm, aktuelle politische Strömungen scharfsinnig zu analysieren und aufzuzeigen, wie das Fehlen von Einigkeit den Gegnern des Feminismus in die Hände spielt. „Einzeller“ ist ein Buch, das provoziert, nachdenklich macht und zugleich mit einem scharfsinnigen Blick auf die Widersprüche unserer Gesellschaft blickt. Es ist humorvoll, aber auch unbequem, und fordert seine Leser*innen heraus, sich mit den Fragen des Feminismus und der Solidarität auseinanderzusetzen. Eine intelligente, bissige Satire, die gleichermaßen unterhält und wichtige Fragen über Feminismus und den gesellschaftlichen Wandel aufwirft. Absolut lesenswert!

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5

Super super super, bitte lesen!!

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