Die schönste Version Roman | "Sie findet Worte für Dinge, für die es oft keine gibt." Mona Ameziane
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Beschreibung
Beiträge
5 ⭐️ Jahreshighlight!
Habe schon lange nicht mehr so viele Gefühle auf jeder einzelnen Seite empfunden. Auch wenn es die meiste Zeit Wut war, die ich empfunden habe, kann ich dem Buch nicht weniger als 5 von 5 Sternen geben. Konnte nicht aufhören zu lesen.
Ich habe mir dieses Buch als Hörbuch vorlesen lassen. Aufgrund der fast lyrischen Sprache von Thomas hatte ich stellenweise das Gefühl, ich hörte Slam-Poetry. Das war anfangs gewöhnungsbedürftig. Ich bin aber schnell reingekommen. Denn die Geschichte hat mich berührt – und bewegt. Die Protagonistin Jella wachst in den Nullerjahren auf. Sie erzählt vom Aufwachsen und vom Dazugehören wollen, von frauenverachtendem Gangsterrap, penibler Ganzkörperrasur und sexuellen Übergriffen. Als Zuhörer*in ist man schockiert ob der Beiläufigkeit. Als Millennial fühlt man sich ertappt. Diese schwierigen, problematischen Begebenheiten – hat man sie nicht selbst als beiläufig erlebt? Auf Diät seit dreizehn, weil Thinspo und Kate Moss uns lehrten "nothing tastes as good as being skinny feels". Stunden mit Rasierer im Bad verbracht, weil "haarige Frauen echt eklig und ungepflegt sind". Aufdringliche Berührungen geduldet, weil "tu doch nicht so, er findet dich scharf, es ist ein Kompliment" - und schliesslich fühlte sich jede Form von Aufmerksamkeit besser an, als Aussenseiter*in zu sein. Aufwachsen im Glauben, dass Frauen* schön, ruhig, glatt, dünn, unkompliziert, niemals eifersüchtig und immer wohlduftend zu sein haben. Schliesslich steht es doch so in den pastellfarbenen Mädchenmagazinen. Dem unerreichbaren Ideal nacheifern und sich folglich niemals gut genug fühlen. Das war aufwachsen in den Nullerjahren. Und genau davon erzählt die Geschichte von Jella. Und zwar schnörkellos, persönlich und authentisch. Ganz ohne zu moralisieren. Und ob diesem Bericht von Tatsachen beginnt man selbst zu moralisieren: Das war ganz schön Scheisse, ganz schön problematisch. Dass im Dunst, der sich aus Hormonen, fehlgeleiteter Emanzipation und neuen Medien ergab, oft gar nicht klar war, wo Einverständnis aufhört und Übergriffe anfangen. Dass jedes Mädchen im Umfeld mit Zweifeln über das eigene Aussehen aufgewachsen ist. Und dass man so tat, als wäre «Frauenarzt» ein cooler Rapper und seine Texte «schon ok». Doch die Geschichte von Jella erzählt noch mehr. Sie ist die Chronik einer Beziehung die darauf aufbaut Erwartungen erfüllen zu wollen. Erwartungen der Gesellschaft, von Eltern, Freunden und Partner*in. Niemals eigene. Bis sie kippt. Die Chronik einer Entfremdung von sich selbst.
Die Geschichte fängt direkt mit einer extremen Szene an, daher beachtet die TW. Zwar hat das Buch nicht so viele Seiten, dennoch geht die Geschichte unter die Haut und ist sehr intensiv, welches insbesondere durch die vulgäre Schreibweise der Autorin verstärkt wird. Ich mochte das Buch sehr und kann es jeden empfehlen, der auch schwere Kost lesen kann.

Ein Roman über eine junge Frau, ihre Jugend und zwischenmenschliche Beziehungen. Tatsächlich liegt der Schwerpunkt des Buches auf toxischem Verhalten sich selbst gegenüber, psychischer und physischer Gewalt in Beziehungen (kein Spoiler, weil das Thema direkt am Anfang des Buches klarwird). Das Buch gibt es bei Spotify als Hörbuch. Das Buch beschreibt die Dynamiken toxischer Beziehungen, man sieht wie sie sich als roter Faden durch das Leben der Protagonistin Jella ziehen. Interessant für mich war, wie die Prägung in der Jugend durch negative „erste Male“ das ganze Leben beeinflussen kann. Auch der Beginn einer toxischen Beziehung, die ersten Anzeichen, Lovebombing, Gaslighting, die Wechsel zwischen tollen Phasen und Eskalationen waren gut dargestellt. Beim Lesen ist man frustriert, dass die Protagonistin keine Grenzen zieht. Das ist natürlich von der Autorin beabsichtigt und auch sinnvoll. Das Buch bringt einen zum Nachdenken, ob man selbst in so eine Lage geraten könnte, oder ob Menschen aus dem Umfeld evtl. ähnliches erleben könnten. Nun zu den Störfaktoren, die mir das Buch irgendwie versaut haben. Die Sprache ist sehr vulgär und „roh“. Ich verstehe die Intention dahinter, ist ja oft bei modernen Büchern so. Das Ausmaß wirkt aber echt übertrieben und stört beim Lesen. Man hat das Gefühl, die Autorin wollte einfach gerne schocken, und das fand ich tatsächlich nervig. Das wiederkehrende Thema ist, dass Jella sich selbst ununterbrochen auf ihren Körper, ihr Aussehen und ihre sexuelle Leistung, die sie Männern bietet, reduziert. Sowohl Freundinnen, als auch fremde Frauen werden fast konstant als sexuelle Konkurrentinnen betrachtet. Auch hier verstehe ich zwar den Sinn dahinter und wie Jella so geworden ist, allerdings fiel es mir schwer, mich hineinzuversetzen oder eine Bindung zu ihr aufzubauen, da wir von ihrem Charakter primär diese Seite kennenlernen. Auch den anderen Charakteren fühlt man sich nicht nahe und sie haben für mich sehr flach gewirkt. Interessantes Buch mit einigen Schwachstellen. Auf jeden Fall kein Gute-Laune-Buch.
Die schönste Version von Ruth Maria Thomas hat mir richtig gut gefallen – ich würde dem Buch 4,5 Sterne geben. Die Geschichte ist packend und das Thema hochaktuell. Im Mittelpunkt steht Jella, eine junge Frau, die in einer ziemlich toxischen Beziehung mit Yannik feststeckt. Man sieht hautnah mit, wie diese Beziehung langsam auseinanderbricht, bis sie schließlich in einem Übergriff von Yannik endet. Besonders beeindruckt hat mich, wie anschaulich und ehrlich dieser Abwärtssog beschrieben wird – es bleibt einem teilweise richtig im Magen liegen. Der Schreibstil von Ruth Maria Thomas ist direkt und manchmal ziemlich derb, was aber ganz gut zu Jella passt und zeigt, wo sie als Person steht. Ihre Sprache bringt Jellas Unsicherheiten und ihre inneren Konflikte sehr gut rüber. Das Ganze wirkt dadurch total echt und zeigt auch, wie schwer es sein kann, sich gegen den gesellschaftlichen Druck zu behaupten. Eine große Rolle haben auch Frauen-Freundschaften gespielt, was mir wirklich gut gefallen hat. Im Laufe des Buchs ändern sich die Charaktere, aber es zeigt, wie wichtig es ist gute Freundinnen zu haben. Letztendlich geht es in Die schönste Version um einen Weg, den wahrscheinlich viele junge Frauen kennen: Dinge zu tun, die man eigentlich nicht will, und sich von Erwartungen gehetzt zu fühlen, viel zu früh erwachsen werden zu müssen. Es lässt einem auf jeden Fall mit einigen Gedanken zurück.
Mir fällt es ganz ganz schwer einen ordentlichen Text über „Die schönste Version“ von Ruth-Maria Thomas zu schreiben, weil es soso viel mit mir gemacht hat. Also erst mal das wichtigste: TW/CW: Häusliche Gewalt, s3xualisierte Gewalt und eigentlich noch ganz viel mehr Wir lesen von Jella, eigentlich erzählt Jella von diesem Vorfall mit Yannick. Dieser Vorfall wird gleich zu Beginn schmerzhaft ehrlich dargestellt. Sie flüchtet zu ihrem Vater, in ihr altes Zimmer und wie die Tage vergehen, lernen wir Teenie Jella kennen und das hat mich, neben der Hauptgeschichte, fast noch mehr mitgerissen. Es geht brutal ehrlich um Girlhood, ums Erwachsenwerden, um Freundinnenschaft, darum Freundinnen (wegen einem Typ) nicht ernst zu nehmen, sich zu verändern (wegen einem Typ) und Dinge, die man mag aufgeben (wegen einem Typ), eine Version von sich zu sein, die man denkt, sein zu müssen, „bloß nicht die Fugen berühren.“ s. 186 Am Ende hab ich geweint. Und ohne zu viel zu spoilern, die To-Do Liste hat mir den Rest gegeben. Zu viel habe ich mich selbst in Ruths, nein Jellas Geschichte wiedererkannt und mich an unangenehme Schnipsel meiner Teenie und 20er erinnert. Uff. Lest das Buch. Auch wenn ihr (hoffentlich) nicht mehr in dieser Phase seid.
⭐️3,5
10/10 mein Jahreshighlight
Uff. Heftiges Buch. Review folgt.
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5 ⭐️ Jahreshighlight!
Habe schon lange nicht mehr so viele Gefühle auf jeder einzelnen Seite empfunden. Auch wenn es die meiste Zeit Wut war, die ich empfunden habe, kann ich dem Buch nicht weniger als 5 von 5 Sternen geben. Konnte nicht aufhören zu lesen.
Ich habe mir dieses Buch als Hörbuch vorlesen lassen. Aufgrund der fast lyrischen Sprache von Thomas hatte ich stellenweise das Gefühl, ich hörte Slam-Poetry. Das war anfangs gewöhnungsbedürftig. Ich bin aber schnell reingekommen. Denn die Geschichte hat mich berührt – und bewegt. Die Protagonistin Jella wachst in den Nullerjahren auf. Sie erzählt vom Aufwachsen und vom Dazugehören wollen, von frauenverachtendem Gangsterrap, penibler Ganzkörperrasur und sexuellen Übergriffen. Als Zuhörer*in ist man schockiert ob der Beiläufigkeit. Als Millennial fühlt man sich ertappt. Diese schwierigen, problematischen Begebenheiten – hat man sie nicht selbst als beiläufig erlebt? Auf Diät seit dreizehn, weil Thinspo und Kate Moss uns lehrten "nothing tastes as good as being skinny feels". Stunden mit Rasierer im Bad verbracht, weil "haarige Frauen echt eklig und ungepflegt sind". Aufdringliche Berührungen geduldet, weil "tu doch nicht so, er findet dich scharf, es ist ein Kompliment" - und schliesslich fühlte sich jede Form von Aufmerksamkeit besser an, als Aussenseiter*in zu sein. Aufwachsen im Glauben, dass Frauen* schön, ruhig, glatt, dünn, unkompliziert, niemals eifersüchtig und immer wohlduftend zu sein haben. Schliesslich steht es doch so in den pastellfarbenen Mädchenmagazinen. Dem unerreichbaren Ideal nacheifern und sich folglich niemals gut genug fühlen. Das war aufwachsen in den Nullerjahren. Und genau davon erzählt die Geschichte von Jella. Und zwar schnörkellos, persönlich und authentisch. Ganz ohne zu moralisieren. Und ob diesem Bericht von Tatsachen beginnt man selbst zu moralisieren: Das war ganz schön Scheisse, ganz schön problematisch. Dass im Dunst, der sich aus Hormonen, fehlgeleiteter Emanzipation und neuen Medien ergab, oft gar nicht klar war, wo Einverständnis aufhört und Übergriffe anfangen. Dass jedes Mädchen im Umfeld mit Zweifeln über das eigene Aussehen aufgewachsen ist. Und dass man so tat, als wäre «Frauenarzt» ein cooler Rapper und seine Texte «schon ok». Doch die Geschichte von Jella erzählt noch mehr. Sie ist die Chronik einer Beziehung die darauf aufbaut Erwartungen erfüllen zu wollen. Erwartungen der Gesellschaft, von Eltern, Freunden und Partner*in. Niemals eigene. Bis sie kippt. Die Chronik einer Entfremdung von sich selbst.
Die Geschichte fängt direkt mit einer extremen Szene an, daher beachtet die TW. Zwar hat das Buch nicht so viele Seiten, dennoch geht die Geschichte unter die Haut und ist sehr intensiv, welches insbesondere durch die vulgäre Schreibweise der Autorin verstärkt wird. Ich mochte das Buch sehr und kann es jeden empfehlen, der auch schwere Kost lesen kann.

Ein Roman über eine junge Frau, ihre Jugend und zwischenmenschliche Beziehungen. Tatsächlich liegt der Schwerpunkt des Buches auf toxischem Verhalten sich selbst gegenüber, psychischer und physischer Gewalt in Beziehungen (kein Spoiler, weil das Thema direkt am Anfang des Buches klarwird). Das Buch gibt es bei Spotify als Hörbuch. Das Buch beschreibt die Dynamiken toxischer Beziehungen, man sieht wie sie sich als roter Faden durch das Leben der Protagonistin Jella ziehen. Interessant für mich war, wie die Prägung in der Jugend durch negative „erste Male“ das ganze Leben beeinflussen kann. Auch der Beginn einer toxischen Beziehung, die ersten Anzeichen, Lovebombing, Gaslighting, die Wechsel zwischen tollen Phasen und Eskalationen waren gut dargestellt. Beim Lesen ist man frustriert, dass die Protagonistin keine Grenzen zieht. Das ist natürlich von der Autorin beabsichtigt und auch sinnvoll. Das Buch bringt einen zum Nachdenken, ob man selbst in so eine Lage geraten könnte, oder ob Menschen aus dem Umfeld evtl. ähnliches erleben könnten. Nun zu den Störfaktoren, die mir das Buch irgendwie versaut haben. Die Sprache ist sehr vulgär und „roh“. Ich verstehe die Intention dahinter, ist ja oft bei modernen Büchern so. Das Ausmaß wirkt aber echt übertrieben und stört beim Lesen. Man hat das Gefühl, die Autorin wollte einfach gerne schocken, und das fand ich tatsächlich nervig. Das wiederkehrende Thema ist, dass Jella sich selbst ununterbrochen auf ihren Körper, ihr Aussehen und ihre sexuelle Leistung, die sie Männern bietet, reduziert. Sowohl Freundinnen, als auch fremde Frauen werden fast konstant als sexuelle Konkurrentinnen betrachtet. Auch hier verstehe ich zwar den Sinn dahinter und wie Jella so geworden ist, allerdings fiel es mir schwer, mich hineinzuversetzen oder eine Bindung zu ihr aufzubauen, da wir von ihrem Charakter primär diese Seite kennenlernen. Auch den anderen Charakteren fühlt man sich nicht nahe und sie haben für mich sehr flach gewirkt. Interessantes Buch mit einigen Schwachstellen. Auf jeden Fall kein Gute-Laune-Buch.
Die schönste Version von Ruth Maria Thomas hat mir richtig gut gefallen – ich würde dem Buch 4,5 Sterne geben. Die Geschichte ist packend und das Thema hochaktuell. Im Mittelpunkt steht Jella, eine junge Frau, die in einer ziemlich toxischen Beziehung mit Yannik feststeckt. Man sieht hautnah mit, wie diese Beziehung langsam auseinanderbricht, bis sie schließlich in einem Übergriff von Yannik endet. Besonders beeindruckt hat mich, wie anschaulich und ehrlich dieser Abwärtssog beschrieben wird – es bleibt einem teilweise richtig im Magen liegen. Der Schreibstil von Ruth Maria Thomas ist direkt und manchmal ziemlich derb, was aber ganz gut zu Jella passt und zeigt, wo sie als Person steht. Ihre Sprache bringt Jellas Unsicherheiten und ihre inneren Konflikte sehr gut rüber. Das Ganze wirkt dadurch total echt und zeigt auch, wie schwer es sein kann, sich gegen den gesellschaftlichen Druck zu behaupten. Eine große Rolle haben auch Frauen-Freundschaften gespielt, was mir wirklich gut gefallen hat. Im Laufe des Buchs ändern sich die Charaktere, aber es zeigt, wie wichtig es ist gute Freundinnen zu haben. Letztendlich geht es in Die schönste Version um einen Weg, den wahrscheinlich viele junge Frauen kennen: Dinge zu tun, die man eigentlich nicht will, und sich von Erwartungen gehetzt zu fühlen, viel zu früh erwachsen werden zu müssen. Es lässt einem auf jeden Fall mit einigen Gedanken zurück.
Mir fällt es ganz ganz schwer einen ordentlichen Text über „Die schönste Version“ von Ruth-Maria Thomas zu schreiben, weil es soso viel mit mir gemacht hat. Also erst mal das wichtigste: TW/CW: Häusliche Gewalt, s3xualisierte Gewalt und eigentlich noch ganz viel mehr Wir lesen von Jella, eigentlich erzählt Jella von diesem Vorfall mit Yannick. Dieser Vorfall wird gleich zu Beginn schmerzhaft ehrlich dargestellt. Sie flüchtet zu ihrem Vater, in ihr altes Zimmer und wie die Tage vergehen, lernen wir Teenie Jella kennen und das hat mich, neben der Hauptgeschichte, fast noch mehr mitgerissen. Es geht brutal ehrlich um Girlhood, ums Erwachsenwerden, um Freundinnenschaft, darum Freundinnen (wegen einem Typ) nicht ernst zu nehmen, sich zu verändern (wegen einem Typ) und Dinge, die man mag aufgeben (wegen einem Typ), eine Version von sich zu sein, die man denkt, sein zu müssen, „bloß nicht die Fugen berühren.“ s. 186 Am Ende hab ich geweint. Und ohne zu viel zu spoilern, die To-Do Liste hat mir den Rest gegeben. Zu viel habe ich mich selbst in Ruths, nein Jellas Geschichte wiedererkannt und mich an unangenehme Schnipsel meiner Teenie und 20er erinnert. Uff. Lest das Buch. Auch wenn ihr (hoffentlich) nicht mehr in dieser Phase seid.
⭐️3,5
10/10 mein Jahreshighlight
Uff. Heftiges Buch. Review folgt.