Die Marschallin
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Zora del Buono, 1962 in Zürich geboren, studierte Architektur an der ETH Zürich und arbeitete mehrere Jahre als Bauleiterin im Nachwende-Berlin. Sie war Gründungsmitglied und Kulturredakteurin der Zeitschrift ›mare‹. Neben Romanen (2022 erschien ›Die Marschallin‹ als Taschenbuch bei Diogenes) und einer Novelle veröffentlichte sie 2015 bei Matthes & Seitz auch ein Buch über Bäume. Zora del Buono lebt in Zürich. 2024 gewann sie für ›Seinetwegen‹ den Schweizer Buchpreis.
Beiträge
In meiner Kindheit hing im ehemaligen Jugoslawien in fast jedem Haus ein Bild vom „Maršal Tito“ an der Wand. Obwohl meine Eltern in Deutschland lebten, wurde die Tradition aus dem Heimatland weitergeführt und auch wenn er da hing, hatte ich immer das Gefühl, dass er dort hängen „muss“ und nicht weil sie ihn verehrten. Einige Jahre nach seinem Tod war das Bild abgehängt und plötzlich waren öfter auch kritische Worte über Tito zu hören. Daher war ich sehr neugierig, als ich „Die Marschallin“ von Zora del Buono entdeckt habe und hatte gehofft, einiges Neues über das ehemalige Jugoslawien und Tito kennenzulernen. Die Autorin erzählt hier die Geschichte von ihrer gleichnamigen Großmutter. Eine Frau, die in Slowenien geboren wurde, ihren späteren Ehemann dort kennenlernt, einen italienischen Radiologen und mit ihm nach Bari zieht. Sie ist überzeugte Kommunistin, verehrt den Marschall Tito und lebt trotz ihrer Liebe zum Sozialismus ein gutbürgerliches Leben in Italien. Ich hab vieles über Slowenien und der jugoslawischen Geschichte kennengelernt, einige Wissenslücken zu dem 1. und 2. Weltkrieg schließen können und manchen Unmut gegenüber Italien im Heimatland meiner Eltern verstanden. Habe eine wirklich resolute und kühle Frau kennengelernt, die nicht jedes Kind gleichermaßen liebt, keine andere Frau neben sich akzeptiert und dementsprechend eine furchtbare Schwiegermutter war. Alles sehr interessant und informativ und trotzdem hat es mich nicht ganz packen können. Manche Kapitel waren sehr nüchtern und distanziert geschrieben, wodurch ich manchmal das Gefühl hatte, ein Sachbuch zu lesen und andere Kapitel waren näher an den Personen dran und viel interessanter. Ich hätte gerne mehr über die Familiengeschichte gelesen, hätte gerne die ein oder andere Person etwas näher kennengelernt, kann aber verstehen, dass es einfacher ist, die eigene Familiengeschichte nüchtern und distanziert zu erzählen. Ich habe auch aufgezeigt bekommen, dass ein guter Grundgedanke wie „die Gleichheit für alle“ an der Machtgier des Menschen scheitern kann. Sowohl bei Tito als auch bei Zora. S.91 „2, 3, 1, dachte sie, wie jedes Mal, wenn sie die drei zusammen sah. Nie 1, 2, 3 (oder gar Davide, Greco, Manfredi), was normal gewesen wäre, das war ihr durchaus bewusst. Sie betrachtete ihre am Tisch sitzenden Söhne in ebendieser Reihenfolge und wunderte sich, warum sie Nr. 2 am liebsten mochte, dicht gefolgt von Nr. 3. Nur mit Davide, dem Erstgeborenen, haderte sie.“ S.185 „Manchmal spürte Zora diese italienische Überheblichkeit am eigenen Leib, es lebten kaum Slawen in Bari, sie wurde dann wegen ihres Akzents argwöhnisch beäugt, auf dem Markt zum Beispiel, Mussolinis Propagandamaschine funktionierte, die Slawen wurden nun als minderwertige Rasse von den Italienern angesehen, als barbarische Untermenschen.“
Spannendes, gut geschriebenes Buch über eine durchsetzungsstarke Frau, und ihre Familie. Gleichzeitig wird die Geschichte der Kriege und Unruhen in und um Slowenien und Italien erzählt, wobei besonders "der Marschall" Tito eine besondere Rolle spielt. Zora ist DIE Frau der Familie, da in ihrer Generation sowie der Generation über und unter ihr nur Männer direkt Teil der Familie sind. Trotzdem oder grade deswegen führt sie ein strenges Regiment und das wird nicht nur aus ihrer Sicht, sondern eben aus der Sicht verschiedenster Personen beschrieben. Gerade diese Perspektiv-Wechsel bereichern das Buch, es macht Spaß zu lesen und ist spannend und aufschlussreich. Große Empfehlung!
• DIE MARSCHALLIN • Zora del Buono hat nicht nur den Namen der Hauptprotagonistin, sondern ist mit ihr Verwandt. Dieser Familienroman beschreibt das schicksalshaften Leben der Familie del Buono nach dem ersten Weltkrieg. Die junge Slowenin lernt ihren zukünftigen Ehemann Pietro Del Buono durch Zufall kennen, welcher ein bekannter Radiologe wird, und folgt ihm nach Italien. In dieser Familiensaga steht Zoras Leben im Mittelpunkt. Sie wird als starke, willensstarke Frau gezeichnet, die sich für ihre Überzeugungen einsetzt. In verschiedenen zeitlichen Abschnitten wird das Leben Zora del Buonos aufgearbeitet, dabei erwarten einen Zeitsprünge. Die einzelnen Erzählungen werden hauptsächlich aus der Perspektive ihrer Familienmitglieder, Freunde oder Bekannten beschrieben. Erst zum Ende des Buches ergreift Zora das Wort und beschreibt ihr zurückliegendes Leben. Insbesondere die Verehrung von Tito und die Erläuterung der politischen Ereignisse fand ich sehr gelungen. Dennoch fehlte es mir an emotionaler und inhaltlicher Tiefe. Viele Situationen wurden lediglich als Momentaufnahme geschildert, dabei wären stärkere Ausführungen mit Sicherheit spannend gewesen. Auch der Schreibstil konnte mich nicht in seinen Bann ziehen, da es eher nüchtern als emotional war.
Zora Del Buono (1896-1980) hatte ein turbulentes und abwechslungsreiches Leben. Ihre Enkelin Zora del Buono legt eine fesselnd und flüssig geschriebene Erzählung dieses Lebens und das der dazugehörigen Familienangehörigen vor. Es geht um Faschismus und Kommunismus, um Italien, Österreich und Jugoslawien – und natürlich um den Marschall, um Josip Broz Tito, der wenige Monate nach Zora stirbt.
Meine Meinung Ein Buch, das sich für mich schwer in Worte fassen lässt. Es ist anders als erwaratet, es hat mir sehr gut gefallen und doch hat mir zum Ende hin ein bisschen was gefehlt. Vorneweg möchte ich erwähnen, dass dieses Buch den größtmöglichen Lesegenuss entfaltet, wenn man sich in irgendeiner Weise für Politik interessiert, denn hier geht es um die Liebe einer Frau zum Kommunismus, um die Entwicklung des Kommunismus in Italien und dem ehemaligen Jugoslawien, das nach dem 2. Weltkrieg gegründet wurde. Es geht sogar darüber hinaus, denn Zora Del Buono, die Großmutter der Autorin Zora del Buono, verfällt, wie auch viele andere, dem Personenkult um Josip Broz, Tito genannt, dem jugoslawischen Staatsoberhaupt auf Lebenszeit. Tito stellte sich gegen Stalin und begründete damit den Titoismus, einen kommunistischen Parallelentwurf zum Stalinismus. Zora Del Buono, in Slowenien geboren, heiratete den italienischen Radiologen Pietro Del Buono und zog zu ihm nach Bari, wo sie trotz ihrer kommunistischen Einstellung sehr großbürgerlich und gut betucht in einer Villa lebte und herrschte. Ich habe durch dieses Buch sehr viel über die Zeit des 1. und des 2. Weltkriegs, bezogen auf Slowenien und Italien, gelernt. Dies weckte mein Interesse das Gelesene zu vertiefen, sodass ich zwei Tage lang im Internet über Slowenien und Italien ab 1900, Tito und die Gründung und Auflösung Jugoslawiens gelesen und recherchiert habe. Ausgangspunkt dieses besonderen Familienromans ist Zora, ihr Mann und ihre Söhne. Schwiegertöchter wollte sie eigentlich nicht und versuchte alles, die Familie so lange wie möglich Schwiegertochter-frei zu halten. Sie wollte das “Zepter” nicht weggeben, denn Frauen im allgemeinen konnte es ihr nicht recht machen, waren ihr nicht ebenbürtig. Die Schwiegertöchter schon gar nicht. Sie wollte “ihre” Männerdomäne nicht teilen. Im Laufe des Romans erfahren die Leser*innen einiges über viele Familienmitglieder, Nachbarn und Freunde. Ein buntes Potpourri an Menschen und Schicksalen. Und dann geschieht am 24. Juli 1948 etwas, das Zora Del Buonos Meinung nach der Wendepunkt in ihrem Leben war, an dem sie nicht ganz unschuldig war. Zwischen September 1948 und Februar 1980 gibt es dann einen Bruch. Eine Lücke, die Zora im zweiten Teil bruchstückhaft durch einen Monolog schließt. Sie ist alleine nach Slowenien zurückgekehrt und lebt verarmt in einem Altersheim in Nova Gorica, denn sie konnte die Demenz ihres Ehemannes nicht ertragen, der wiederum in einem gehobenen Altersheim in Bari seinen Lebensabend verbringt. Dieser zweite Teil jedoch war mir einfach zu kurz und zu abgehackt abgehandelt. Ich hätte mir hier mehr “Roman” gewünscht, der den ersten Teil geschmeidiger ausgleiten lässt. Manch eine Andeutung hätte ich gerne ausführlicher betrachtet. Über dem ganzen schwebt die eigenartige Verliebtheit in Tito, die ich mir aus dem Buch heraus nicht sehr gut herleiten konnte, außer, dass die slowenische Herkunft Zoras dabei die größte Rolle spielen könnte. Fazit Ein spannender und faszinierender Roman, mit einem recht unbekannten Setting und einer im (europäischen) Westen recht unbekannten Historie. Sprachlich herausragend und sehr gut lesbar, ein echter Tipp wenn es um historische, besondere Romane geht.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Zora del Buono, 1962 in Zürich geboren, studierte Architektur an der ETH Zürich und arbeitete mehrere Jahre als Bauleiterin im Nachwende-Berlin. Sie war Gründungsmitglied und Kulturredakteurin der Zeitschrift ›mare‹. Neben Romanen (2022 erschien ›Die Marschallin‹ als Taschenbuch bei Diogenes) und einer Novelle veröffentlichte sie 2015 bei Matthes & Seitz auch ein Buch über Bäume. Zora del Buono lebt in Zürich. 2024 gewann sie für ›Seinetwegen‹ den Schweizer Buchpreis.
Beiträge
In meiner Kindheit hing im ehemaligen Jugoslawien in fast jedem Haus ein Bild vom „Maršal Tito“ an der Wand. Obwohl meine Eltern in Deutschland lebten, wurde die Tradition aus dem Heimatland weitergeführt und auch wenn er da hing, hatte ich immer das Gefühl, dass er dort hängen „muss“ und nicht weil sie ihn verehrten. Einige Jahre nach seinem Tod war das Bild abgehängt und plötzlich waren öfter auch kritische Worte über Tito zu hören. Daher war ich sehr neugierig, als ich „Die Marschallin“ von Zora del Buono entdeckt habe und hatte gehofft, einiges Neues über das ehemalige Jugoslawien und Tito kennenzulernen. Die Autorin erzählt hier die Geschichte von ihrer gleichnamigen Großmutter. Eine Frau, die in Slowenien geboren wurde, ihren späteren Ehemann dort kennenlernt, einen italienischen Radiologen und mit ihm nach Bari zieht. Sie ist überzeugte Kommunistin, verehrt den Marschall Tito und lebt trotz ihrer Liebe zum Sozialismus ein gutbürgerliches Leben in Italien. Ich hab vieles über Slowenien und der jugoslawischen Geschichte kennengelernt, einige Wissenslücken zu dem 1. und 2. Weltkrieg schließen können und manchen Unmut gegenüber Italien im Heimatland meiner Eltern verstanden. Habe eine wirklich resolute und kühle Frau kennengelernt, die nicht jedes Kind gleichermaßen liebt, keine andere Frau neben sich akzeptiert und dementsprechend eine furchtbare Schwiegermutter war. Alles sehr interessant und informativ und trotzdem hat es mich nicht ganz packen können. Manche Kapitel waren sehr nüchtern und distanziert geschrieben, wodurch ich manchmal das Gefühl hatte, ein Sachbuch zu lesen und andere Kapitel waren näher an den Personen dran und viel interessanter. Ich hätte gerne mehr über die Familiengeschichte gelesen, hätte gerne die ein oder andere Person etwas näher kennengelernt, kann aber verstehen, dass es einfacher ist, die eigene Familiengeschichte nüchtern und distanziert zu erzählen. Ich habe auch aufgezeigt bekommen, dass ein guter Grundgedanke wie „die Gleichheit für alle“ an der Machtgier des Menschen scheitern kann. Sowohl bei Tito als auch bei Zora. S.91 „2, 3, 1, dachte sie, wie jedes Mal, wenn sie die drei zusammen sah. Nie 1, 2, 3 (oder gar Davide, Greco, Manfredi), was normal gewesen wäre, das war ihr durchaus bewusst. Sie betrachtete ihre am Tisch sitzenden Söhne in ebendieser Reihenfolge und wunderte sich, warum sie Nr. 2 am liebsten mochte, dicht gefolgt von Nr. 3. Nur mit Davide, dem Erstgeborenen, haderte sie.“ S.185 „Manchmal spürte Zora diese italienische Überheblichkeit am eigenen Leib, es lebten kaum Slawen in Bari, sie wurde dann wegen ihres Akzents argwöhnisch beäugt, auf dem Markt zum Beispiel, Mussolinis Propagandamaschine funktionierte, die Slawen wurden nun als minderwertige Rasse von den Italienern angesehen, als barbarische Untermenschen.“
Spannendes, gut geschriebenes Buch über eine durchsetzungsstarke Frau, und ihre Familie. Gleichzeitig wird die Geschichte der Kriege und Unruhen in und um Slowenien und Italien erzählt, wobei besonders "der Marschall" Tito eine besondere Rolle spielt. Zora ist DIE Frau der Familie, da in ihrer Generation sowie der Generation über und unter ihr nur Männer direkt Teil der Familie sind. Trotzdem oder grade deswegen führt sie ein strenges Regiment und das wird nicht nur aus ihrer Sicht, sondern eben aus der Sicht verschiedenster Personen beschrieben. Gerade diese Perspektiv-Wechsel bereichern das Buch, es macht Spaß zu lesen und ist spannend und aufschlussreich. Große Empfehlung!
• DIE MARSCHALLIN • Zora del Buono hat nicht nur den Namen der Hauptprotagonistin, sondern ist mit ihr Verwandt. Dieser Familienroman beschreibt das schicksalshaften Leben der Familie del Buono nach dem ersten Weltkrieg. Die junge Slowenin lernt ihren zukünftigen Ehemann Pietro Del Buono durch Zufall kennen, welcher ein bekannter Radiologe wird, und folgt ihm nach Italien. In dieser Familiensaga steht Zoras Leben im Mittelpunkt. Sie wird als starke, willensstarke Frau gezeichnet, die sich für ihre Überzeugungen einsetzt. In verschiedenen zeitlichen Abschnitten wird das Leben Zora del Buonos aufgearbeitet, dabei erwarten einen Zeitsprünge. Die einzelnen Erzählungen werden hauptsächlich aus der Perspektive ihrer Familienmitglieder, Freunde oder Bekannten beschrieben. Erst zum Ende des Buches ergreift Zora das Wort und beschreibt ihr zurückliegendes Leben. Insbesondere die Verehrung von Tito und die Erläuterung der politischen Ereignisse fand ich sehr gelungen. Dennoch fehlte es mir an emotionaler und inhaltlicher Tiefe. Viele Situationen wurden lediglich als Momentaufnahme geschildert, dabei wären stärkere Ausführungen mit Sicherheit spannend gewesen. Auch der Schreibstil konnte mich nicht in seinen Bann ziehen, da es eher nüchtern als emotional war.
Zora Del Buono (1896-1980) hatte ein turbulentes und abwechslungsreiches Leben. Ihre Enkelin Zora del Buono legt eine fesselnd und flüssig geschriebene Erzählung dieses Lebens und das der dazugehörigen Familienangehörigen vor. Es geht um Faschismus und Kommunismus, um Italien, Österreich und Jugoslawien – und natürlich um den Marschall, um Josip Broz Tito, der wenige Monate nach Zora stirbt.
Meine Meinung Ein Buch, das sich für mich schwer in Worte fassen lässt. Es ist anders als erwaratet, es hat mir sehr gut gefallen und doch hat mir zum Ende hin ein bisschen was gefehlt. Vorneweg möchte ich erwähnen, dass dieses Buch den größtmöglichen Lesegenuss entfaltet, wenn man sich in irgendeiner Weise für Politik interessiert, denn hier geht es um die Liebe einer Frau zum Kommunismus, um die Entwicklung des Kommunismus in Italien und dem ehemaligen Jugoslawien, das nach dem 2. Weltkrieg gegründet wurde. Es geht sogar darüber hinaus, denn Zora Del Buono, die Großmutter der Autorin Zora del Buono, verfällt, wie auch viele andere, dem Personenkult um Josip Broz, Tito genannt, dem jugoslawischen Staatsoberhaupt auf Lebenszeit. Tito stellte sich gegen Stalin und begründete damit den Titoismus, einen kommunistischen Parallelentwurf zum Stalinismus. Zora Del Buono, in Slowenien geboren, heiratete den italienischen Radiologen Pietro Del Buono und zog zu ihm nach Bari, wo sie trotz ihrer kommunistischen Einstellung sehr großbürgerlich und gut betucht in einer Villa lebte und herrschte. Ich habe durch dieses Buch sehr viel über die Zeit des 1. und des 2. Weltkriegs, bezogen auf Slowenien und Italien, gelernt. Dies weckte mein Interesse das Gelesene zu vertiefen, sodass ich zwei Tage lang im Internet über Slowenien und Italien ab 1900, Tito und die Gründung und Auflösung Jugoslawiens gelesen und recherchiert habe. Ausgangspunkt dieses besonderen Familienromans ist Zora, ihr Mann und ihre Söhne. Schwiegertöchter wollte sie eigentlich nicht und versuchte alles, die Familie so lange wie möglich Schwiegertochter-frei zu halten. Sie wollte das “Zepter” nicht weggeben, denn Frauen im allgemeinen konnte es ihr nicht recht machen, waren ihr nicht ebenbürtig. Die Schwiegertöchter schon gar nicht. Sie wollte “ihre” Männerdomäne nicht teilen. Im Laufe des Romans erfahren die Leser*innen einiges über viele Familienmitglieder, Nachbarn und Freunde. Ein buntes Potpourri an Menschen und Schicksalen. Und dann geschieht am 24. Juli 1948 etwas, das Zora Del Buonos Meinung nach der Wendepunkt in ihrem Leben war, an dem sie nicht ganz unschuldig war. Zwischen September 1948 und Februar 1980 gibt es dann einen Bruch. Eine Lücke, die Zora im zweiten Teil bruchstückhaft durch einen Monolog schließt. Sie ist alleine nach Slowenien zurückgekehrt und lebt verarmt in einem Altersheim in Nova Gorica, denn sie konnte die Demenz ihres Ehemannes nicht ertragen, der wiederum in einem gehobenen Altersheim in Bari seinen Lebensabend verbringt. Dieser zweite Teil jedoch war mir einfach zu kurz und zu abgehackt abgehandelt. Ich hätte mir hier mehr “Roman” gewünscht, der den ersten Teil geschmeidiger ausgleiten lässt. Manch eine Andeutung hätte ich gerne ausführlicher betrachtet. Über dem ganzen schwebt die eigenartige Verliebtheit in Tito, die ich mir aus dem Buch heraus nicht sehr gut herleiten konnte, außer, dass die slowenische Herkunft Zoras dabei die größte Rolle spielen könnte. Fazit Ein spannender und faszinierender Roman, mit einem recht unbekannten Setting und einer im (europäischen) Westen recht unbekannten Historie. Sprachlich herausragend und sehr gut lesbar, ein echter Tipp wenn es um historische, besondere Romane geht.