Die Lüge

Die Lüge

Hardcover
4.497
JugendromanLgbtqAlternative FamilieFreundschaft

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Beschreibung

Ein virtuoser Roman über einen Jungen, der in Russland bei einem homosexuellen Paar aufwächst

Mikita wird nach dem Tod seiner Mutter von ihrem Bruder adoptiert, er ist fünf Jahre alt. Mit Slawa und dessen Partner Lew genießt er eine fröhliche Kindheit. Aber mit der Einschulung beginnt das Versteckspiel, das Lügen. Wenn Besuch kommt, müssen Fotos weggeräumt, in Aufsätzen müssen Dinge verschwiegen oder erfunden werden, und Mikita schlagen Vorurteile entgegen. Er verliert seinen Frohsinn, wird wütend, aggressiv, depressiv.
Erst die Freundschaft mit einem Jungen aus dem Waisenhaus beruhigt ihn. Und dann merkt er, dass er sich zu Jungs hingezogen fühlt. Ausgerechnet! Er beschuldigt sich, zum Beweis für die Propaganda geworden zu sein, die behauptet, gleichgeschlechtliche Paare würden homosexuelle Kinder großziehen. All seine Versuche, sich in Mädchen zu verlieben, scheitern. Es wird noch dauern, bis Mikita Frieden mit sich selbst und seiner Sexualität findet. 
Die Lügeist ein ausgesprochen unterhaltsames Debüt, schnörkellos und am Puls der Zeit.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
384
Preis
24.70 €

Autorenbeschreibung

Mikita Franko wurde 1997 in Pawlodar, Kasachstan, in eine Familie geboren, die seit Generationen Ärzte hervorbringt. Im Alter von drei Jahren hat er lesen gelernt, mit vier schreiben. Seither liest und schreibt er. Franko hat das Medizinstudium schnell an den Nagel gehängt und versteht sich als Akyn, als einen kasachischen Volksdichter, der politische Themen verhandelt. Er sagt von sich selbst, er ertrage keine Langeweile, was ihn zwinge, sich dauernd etwas einfallen zu lassen. Er schreibt über alles, was er sieht. Zurzeit lebt Mikita Franko in Moskau.

Merkmale

2 Bewertungen

Stimmung

Traurig
Witzig
Gruselig
Erotisch
Spannend
Romantisch
Verstörend
Nachdenklich
Informativ
Herzerwärmend
52%
43%
N/A
N/A
42%
45%
74%
85%
33%
88%

Hauptfigur(en)

Sympathisch
Glaubwürdig
Entwickelnd
Vielschichtig
70%
100%
100%
73%

Handlungsgeschwindigkeit

Schnell0%
Langsam0%
Mittel100%
Variabel0%

Schreibstil

Einfach50%
Komplex0%
Mittel50%
Bildhaft (100%)Poetisch (100%)

Beiträge

38
Alle
5

Ich fande „Die Lüge“ ziemlich interessant. Das Buch hatte fast schon eine aufweckende Wirkung auf mich und hat viele gesellschaftliche Probleme gut dargestellt. Es hat mir viel zum nachdenken gegeben und trotzdem hat es mir sehr gefallen. Als selbst betroffene Person kann ich auch gut die psychischen Probleme des Protagonisten verstehen.

5

Wahnsinnig spannend und mitfühlsam geschrieben. Homosexuell in Russland zu sein, stelle ich mir schwierig vor. Aus der Kinderperspektive sehr eindrücklich beschrieben. Gute Geschichte.

4

Eine ganz normale Familie

Eine „normale“ Familie - Das wünscht sich Mikita, der nach dem Tod seiner Mutter bei seinem Onkel Slawa und dessen Partner Lew aufwächst. Mikita Franko hat mich besonders in den ersten zwei Dritteln des Romans durch seine humorvolle aber nicht weniger tiefgründige Beobachtungsgabe menschlicher Beziehungen beeindruckt. Die ambivalenten Gefühle seiner gleichnamigen Hauptfigur Mikita gegenüber seinen Eltern, sich selbst und Gleichaltrigen, haben glaubhaft dargestellt, was die Erwartungen der Gesellschaft an eine „normale“ Familie mit einem jungen Menschen anrichten können, der nicht in das Schema passt. Die extrem konservativen Familienbilder in Russland erlauben es Mikita somit selten, emotional ausgeglichen zu sein. Zu groß ist die Gefahr, dass seine Familienverhältnisse offengelegt werden und er „Schuld“ an der Zerstörung seines sicheren Hafens sein könnte - eine ziemlich große Last für ein Kind, die nicht ohne Konsequenzen bleibt. So gut mir die Verbindung zwischen Mikita, Lew und Slawa am Anfang gefallen hat, hatte der Text im letzten Drittel für mich persönlich seine Schwächen. Hier wurden noch ein paar Fässer aufgemacht, die für mich von den großen Stärken Mikita Frankos Erzählweise abgelenkt haben. Trotzdem finde ich es toll, dass so eine Perspektive literarisch aufgenommen und verarbeitet wird - davon sollte es mehr geben!

5

Was für ein starkes Debüt! 😱

4.5

Lasst uns alle hoffen, dass wir als Gesellschaft so weltoffen bleiben wie bisher und alles dafür tun, dass sich niemand für Liebe und Lebensart verstecken braucht.

4

Eine queere Familiengeschichte.

Der Lesende begleitet Miki, während seines heranwachsens und immer im Zwiespalt mit sich und der Außenwelt. Was ist richtig, was ist falsch? Auch wenn Miki selbst zwar schon früh erkennt, dass die Beziehung seiner beiden Väter grundsätzlich nichts falsches sein kann, wächst er doch stets behütet auf und bekommt wichtige Werte vermittelt, belastet ihn die Situation des geheimhaltens und versteckens sehr. Das, in dieser Form - quasi realitätsnah - zu lesen, hat mir wirklich gut gefallen. Die Sprache ist einfach und durch den kindlichen bzw. jugendlichen Wortlaut sehr einprägsam und berührend. Miki kämpft mit Vorurteilen, bedingt durch seine Mitschüler/Mitmenschen und mit der Realität. Er versucht aus der Situation auszubrechen und schlägt über die Strenge. Er verteidigt sich und seine Familie, gegen die Intoleranz der anderen. Traurig, so leben und aufwachsen zu müssen, ohne jemals unbeschwert sein zu können, weil das queere Leben gesellschaftlich so wenig anerkannt wird. Lesenswert.

Eine queere Familiengeschichte.
4.5

"...Homosexualität ist in Russland gesellschaftlich überwiegend tabuisiert; homosexuelle Handlungen sind jedoch weitgehend (mit Ausnahme Tschetscheniens) legal. Mit dem Argument des Kinderschutzes war „homosexuelle Propaganda“ in der Öffentlichkeit in manchen Regionen Russlands schon von 2006 bis 2013 unter Verbot gestellt worden.[1] Am 30. Juni 2013 unterzeichnete Präsident Wladimir Putin ein Gesetz auf föderaler Ebene, das jegliche positiven Äußerungen über Homosexualität in Anwesenheit von Minderjährigen oder über Medien wie das Internet unter Strafe stellt. Der Staat erkennt keine gleichgeschlechtlichen Partnerschaften an und verbietet seit dem 3. Juni 2013 auch die Adoption durch gleichgeschlechtliche Ehepaare im Ausland..." (Quelle: Wikipedia) Mikita Franko hat hier einen sehr berührenden Roman geschrieben in deren Mittelpunkt Miki steht. Miki wird nach dem frühen Tod seiner Mutter von seinem Onkel Slawa adoptiert. Slawa ist Homosexuell und lebt mit seinem Partner Lew zusammen. Früh lernt Mika das Versteckspiel, die Menschen dürfen nicht erfahren, dass sein "Vater" schwul ist und er eigentlich zwei Väter hat. Diese Lüge wird zur Zerreißprobe, Miki und seine Psyche leiden immer mehr darunter, er wird aggressiv und gleichzeitig zieht er sich von der Außenwelt komplett zurück. Auch die Beziehung zu seinen Vätern leidet, vor allem mit Lew hat er heftige (gewalttätige-) Auseinandersetzungen, doch schaffen die drei es immer wieder mit viel Liebe und Verständnis füreinander sich zusammenzuraufen. Dabei zieht der Roman einen nicht runter, immer wieder gibt es Stellen, an denen man schmunzeln muss und immer wieder blitzt sowas wie Hoffnung durch. Hoffnung für eine Gesellschaft, die gerne weiter wäre und es nicht sein darf. Für mich war das Buch ein wahres Highlight! Lesen! "...Ich weiß, das klingt furchtbar, aber es ist wahr. Du wirst lernen, hinter die gesellschaftlichen Schablonen zu blicken und den wahren Menschen zu sehen, aber vor allem wirst du lernen, frei zu denken. Viele Menschen schaffen das ihr ganzes Leben nicht, aber du lernst es schon als Kind, auch wenn es sehr, sehr schwer sein wird, das ist es wert..."

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5

Wunderbares Debüt

*Die Lüge* Mikita Franko Zwei Seiten hat es gebraucht bis ich völlig in diese Geschichte fiel. Zwei Seiten mehr, bis mir Miki, die Hauptfigur, direkt ins Herz plumpste. Miki hat seine Mutter früh verloren. Sein Vater spielt keine Rolle in seinem Leben und so wird er fortan von seinem Onkel Slawa und dessen Lebensgefährten Lew großgezogen. Im zum Großteil homophonen Russland wird die Liebesbeziehung seiner Eltern schnell zum allumfassenden Geheimnis, an dem Mikita zu ersticken droht. Mikita Frankos Debütroman "Die Lüge" ist ein Feuerwerk der Emotionen, das den Leser auf eine Reise durch die Psyche des Hauptdarstellers mitnimmt. In einer Gesellschaft, die oft von oberflächlichen Narrativen dominiert wird, durchbricht "Die Lüge" diese Norm mit einer Offenheit und Wut, die über die Schmerzgrenzen hinausgehen. Mikita Franko hat einen Text geschaffen, der mich völlig mitriss . So einfach er sprachlich auch ist, schafft er es doch eine Vielzahl an Gefühlen zu vermitteln, die so unmittelbar und echt wirken, dass ich einen gewissen autobiographischen Charakter erahne. Von Mikis früher Kindheit in seiner Familie bis hin zum inneren Kampf mit der eigenen Identität und den aufkommenden Depressionen bleibt sein Fühlen für mich nachvollziehbar ja sogar fast nacherlebbar. „Die Lüge" ist eine psychologische Reise in die Untiefen menschlicher Seelen. „…dabei geht jeder abends in sein eigenes Unglück heim, von dem man gar nichts ahnt.“ S.246

4

Die Geschichte handelt von Mikita, der in Russland bei seinem Onkel aufwächst. Dieser nimmt Mikita auf nachdem seine Mutter an Krebs stirbt. Sein Onkel ist ein liebevoller Mensch und er ist glücklich, bis er herausfindet, dass sein Onkel schwul ist. Mikita muss nun sowohl im Kindergarten als auch in der Schule lügen um ihn und seine Familie zu schützen. Das Buch ist sehr leicht zu lesen und hat einen flüßigen Schreibstil. Die Geschichte erzählt interessant über das Leben des Jungen, der in einer liebevollen Familie aufwächst und auch glücklich ist, bis ihm die Außenwelt in die Quere kommt. Einzig das Ende erschien etwas schnell und passte nicht richtig zum restlichen Erzählstil, aber nichtsdestotrotz ein wundervolles Buch und sehr zu empfehlen.

5

Aufwühlend, Anrührend und bedeutsam! So ein großes Schreibtalent! Die Geschichte und der Schreibstil sind einfach überragend. Es gehört ohne wenn und aber zu meinen Lieblingsbüchern!

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