Die Lotosblüte

Die Lotosblüte

Paperback
3.34
ProstitutionOstasienKurtisaneGeisha

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Beschreibung

Hwang Sok-yong entführt den Leser in das Asien des 19. Jahrhunderts, in eine Welt des Opiumhandels und der Prostitution: Von der Stiefmutter verkauft, auf einem Handelsschiff nach China gebracht – Shim Chong ist erst 15 Jahre alt, als sie sich plötzlich als Zweitfrau eines alten Chinesen auf dem Festland wiederfindet. Lenhwa, Lotosblüte, heißt sie jetzt, und alles ist so furchtbar anders, als sie es gewohnt ist – bis sie eines Tages entdeckt, dass auch sie ihr Leben in die eigenen Hände nehmen kann.
Haupt-Genre
Liebesromane
Sub-Genre
N/A
Format
Paperback
Seitenzahl
496
Preis
14.40 €

Autorenbeschreibung

Hwang Sok-yong, geb. 1943, wurde mit zahlreichen Literaturpreisen auch international ausgezeichnet und sein Werk in Teilen auch in Deutschland bekannt. Während der Militärdiktatur infolge unerlaubter Reisen in den Norden kurzzeitig interniert, gilt er heute als Vertreter Koreas und war als Unterhändler seines Landes in Nordkorea.

Beiträge

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Alle
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Meine Meinung Ich tauche literarisch sehr gerne in fremde Welten ein. Mit diesem Buch war ich in Südkorea, in China und auf den Japanischen Inseln und dies in einem Zeitraum von ca. 60 Jahren. Wir befinden uns in der Zeit Mitte des 19. Jahrhunderts, als Chong aus ihrer Heimat Südkorea nach China in die Prostitution verkauft wird. Aus Chong wurde Lenhwa, die Lotosblüte. Ihr Weg geht aber weiter über mehrere chinesische Stationen, als aus Lenhwa Lotos und schließlich Lenka, die als Frau eines Fürsten aus Ryūkyū wird und endlich ein ehrbares Leben führt. Der Autor erzählt über Chong die Geschichte der Frauen aus der Zeit im 19. bis Anfang 20. Jahrhundert. Und diese ist traurig, hart und voller Gewalt. Nicht selten wurden junge Mädchen entführt oder sogar von ihren Familien verkauft und landeten in Bordellen, in denen sie Prostituierte und manchmal auch zu Geishas ausgebildet wurden. Dabei lernten sie spezielle Teezeremonien, Tanz, Konversation und Instrumente spielen. Der Schreibstil des Autors ist sehr detailreich und oftmals mit erotischen Beschreibungen gespickt, die m.M.n. dadurch die Gewalt an Mädchen und Frauen verharmlost. Diese Passagen lesen sich lustvoll, obwohl man davon ausgehen kann, dass Frauen dabei keine Lust verspürt hatten. Als Leser*in erfährt man viel über die Historie von Südkorea, China und Japan. Leider werden aber nie Daten und Jahreszahlen genannt und man muss sich somit selbst auf die Suche begeben und recherchieren. Die alten Namen der Städte erschweren zudem die Recherche. Ich habe viel Zeit im Internet auf Wikpedia und Google Maps verbracht, um der Reise von Chong zu folgen und zu verstehen, was gerade politisch geschehen war. Eine Karte mit den wichtigsten Städten und Chongs Reiseroute wäre ein großer Gewinn für das Buch gewesen. Sehr schade, dass während des Lektorats niemand auf diese Idee gekommen war. Immerhin gibt es am Ende ein Glossar mit den wichtigsten ausländischen Begriffen. Das hat mir sehr gut gefallen. Trotz des Bildreichtums der Sprache schafft es Hwang Sok-Yong nicht, den*die Leser*in für das Schicksal von Chong und all den anderen Frauen zu begeistern. Etwas distanziert stolpert man von Lebensabschnitt zu Lebensabschnitt, obwohl das erste Viertel noch begeistern konnte. Gerade im letzten Viertel vollzieht der Autor einen Erzählbruch, der das Lesen ziemlich erschwert. Politik, Kämpfe und Machtscharmützel gelangen in den Vordergrund. In der Weltgeschichte ist viel passiert und alles findet auf ein paar wenigen Seiten Platz im Buch. Dabei ist Chong nur noch eine Randfigur. Die Jahressprünge werden größer und als jemand, der sich mit der asiatischen Geschichte nicht so auskennt, fühlt man sich inhaltlich etwas abgehängt. Fazit Ein opulentes Buch mit viel Historie, in dem der Fokus auf das Leben der Frauen im 19. Jahrhundert gesetzt wird. Wer neben dem Lesen auch noch gerne weiter recherchiert, ist bei diesem Buch ganz richtig. Alle, die eine spannende Geschichte über eine Frau erwarten, die sich über das männliche Geschlecht stellt und ihr Leben wirklich in die Hand nimmt, werden eher enttäuscht sein und sollten die Finger vom Buch lassen. Ein insgesamt gutes und aufschlussreiches Buch mit einigen Schwächen, die leider das Lesen erschweren.

3

Chongs Mutter ist früh gestorben und das Mädchen wächst bei ihrem blinden Vater auf. Als dieser eine neue Frau kennen lernt, ist das Schicksal der Tochter besiegelt. Die Stiefmutter verkauft sie, fast noch ein Kind, als Konkubine an einen Greis in China. Aus Chong wird dort Lenhwa, die Lotosblüte, und ein Leben voller Leid und Schmerz beginnt für das junge Mädchen. Sprachlich ist der Roman des koreanischen Autors Hwang Sok-Yong durchaus gelungen; bildliche Beschreibungen und eingestreute Lieder und Gedichte unterstreichen die melancholische Grundstimmung. Die Handlung spielt im 19. Jahrhundert in Ostasien. Es ist eine Zeit der politischen Unruhen und Kriege, die schließlich zu einer Öffnung Asiens für die europäischen Märkte führt. "Die Lotosblüte" erscheint gut recherchiert und authentisch, die Begrifflichkeiten sind jedoch, wenn man so wie ich kein profunder Kenner der asiatischen Neuzeit ist, recht sperrig. Alte Namen und Länderzugehörigkeiten machen Chongs Weg durch Korea, China, Taiwan und Japan nur schwer nachvollziehbar. Ein Glossar am Ende des Buches hilft hier nur begrenzt weiter. Gut beschrieben ist hingegen, wie unsicher und ausweglos die Situation für junge Frauen in dieser Epoche war. Als Sklavin verkauft, müssen sie oft ihr ganzes Leben eine finanzielle Schuld bei ihrem Peiniger abarbeiten, dabei sind sie es doch, denen die Freiheit genommen wurde. Rettung bringt auch hier wieder nur potenzieller Ehemann, der seine Geliebte freikauft. Ein grausames System, das sich als moderne Frau nur schwer nachvollziehen lässt - und vielleicht liegt auch hier das größte Problem des Romans. Chong erfährt, vor allem zu Beginn der Handlung, eine ganze Reihe an Vergewaltigungen und Misshandlungen. Dennoch liest sich gerade dieser Teil mehr wie ein erotischer Roman, als einer, der Gesellschaftskritik üben will. Erst als neben Chong die Figur von Lingling eingeführt wird, wird an diesem jungen Mädchen deutlich, wie sehr die Frauen unter dieser Arbeit seelisch und körperlich zu leiden haben. Mit dem Leid seiner Protagonistin hat der Autor es möglicherweise auch etwas übertrieben. Eigentlich zieht es sich durch ihr gesamtes Leben und glückliche Phasen sind immer nur von kurzer Dauer, bis die nächste Katastrophe eintritt. Vielleicht ist auch das wieder ein sehr westlicher Gedanke, aber ich hätte mir von der Figur mehr Entwicklung gewünscht - sie bleibt immer sehr abhängig von Männern, egal in welcher Form. Auch wenn sie sich aus manchen Zwängen im Verlauf der Handlung befreien kann, oft tauscht sie nur ein Gefängnis gegen das nächste. Fazit: Eine bedrückende Geschichte aus dem historischen Ostasien

2

Das Buch stand bei mir lange im Regal. Und ich freute mich auch schon seit Jahren darauf, fand aber nie die Zeit und dann kam ein anderes dazwischen. Ich dachte, wenn ich es anfange zu lesen, wird meine Vermutung nur bestärkt. Nämlich, dass es ein wirklich gutes Buch ist, nach meinem Geschmack. Und ich lag so falsch! Kommen wir aber kurz zu den positiven Dingen der Geschichte, bzw. dem positiven Punkt und das ist der historische Aspekt. Der Autor erzählt durch seine Idee (bzw. durch seine Hauptperson), wunderbar die Geschehnisse in der Zeit von Japan bis Korea und China. Man bekommt einen Blick in einen Teil der Geschichte und lernt damit dazu - für alle die sich für Ostasien interessieren, ist das was besonders Gutes. Die negativen Punkte hier sind die emotionale Kälte der Charaktere und die Gewalt. Alles wird aus Sicht einer Frau, mehr oder weniger, erzählt. Es fängt mit dem Verkauf unserer Protagonistin an, als Konkubine nach China und das bleibt nicht ihre erste Reise. Sie erlebt viel Gewalt über die Zeit als Konkubine, Freudenmädchen, Geisha etc. (alles Jobs, die sie über die Jahrzehnte macht) und manchmal hatte ich das Gefühl, der Autor schreibt gerne diese Szenen. Ernsthaft, das sind nicht wenige Szenen dieser Art und dazu gibt es kaum Emotionen der Hauptperson, eher eine kalte Ablehnung und Akzeptanz. Einfach nein, an der Stelle. Für den historischen Aspekt gab es zwei Sterne!

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