Die kranke Frau

Die kranke Frau

Hardcover
4.019
GerechtigkeitGendermedizinUterusFehldiagnosen

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Beschreibung

Von den antiken Anfängen der Medizin bis in die Gegenwart, von der»wandernden Gebärmutter«bis zur Entdeckung von Autoimmunerkrankungen und Endometriose: Die englische Feministin Elinor Cleghorn präsentiert eine bahnbrechende und aufwühlende Kulturgeschichte über das Verhältnis von Frauen, Krankheit und Medizin.

Elinor Cleghorn, selbst an der Autoimmunerkrankung Lupus erkrankt, hat sich nach einer nervenaufreibenden Diagnose-Odyssee auf die Suche nach den Wurzeln der patriarchalen Mythen begeben, die unsere westliche Medizin bis heute prägen. Anhand einer Fülle von historischem Material rekonstruiert sie, wie stark die Medizin als Wissenschaft und Institution von kulturellen und gesellschaftspolitischen Umständen beeinflusst ist. Denn die Tatsache, dass Frauen als das schwächere Geschlecht galten und auf die soziale Aufgabe der Mutterschaft reduziert wurden, formte auch den medizinischen Blick auf Frauen und Weiblichkeit über die Jahrhunderte. Von der »wandernden Gebärmutter« über die »Hysterie« bis hin zum sich nur äußerst langsam wandelnden Verständnis für Menstruation und Menopause – all diese Diagnosen und Entwicklungen zeugen von einer männlich geprägten, nicht selten sexistischen Medizin.

Feminist*innen erheben seit Langem ihre Stimme gegen diesen patriarchalen Zugriff auf ihren Körper und kämpfen für eine bessere Aufklärung über weibliche Gesundheit. Wer verstehen will, warum dieser Kampf wichtig und notwendig ist, findet in Elinor Cleghorns augenöffnendem Buch die Antwort.

Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Gesellschaft & Sozialwissenschaften
Format
Hardcover
Seitenzahl
496
Preis
25.70 €

Autorenbeschreibung

Elinor Cleghorn ist promovierte Kulturhistorikerin und Feministin. Sie arbeitete an einem medizinisch-geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekt der Universität Oxford, ehe sie motiviert durch persönliche Erfahrungen mit der Recherche zu »Die kranke Frau« begann. Heute lebt und arbeitet sie als Autorin in Sussex.

Beiträge

8
Alle
5

Unglaublich interessant. Sehr viele 'aha Effekte' und 'das gibt's doch nicht Momente' sowie ein paar 'und auf einmal ergibt es Sinn' Dinge. Würde ich jederzeit empfehlen, wenn dich Feminismus, Patriarchat und Medizin interessieren.

5

Ein unglaublich gutes Buch über die Geschichte der weiblichen Medizin. Sie zeigt uns, wie viel sich im Laufe der letzten Jahrhunderte bereits getan hat, zeigt aber auch auf, wie viel immer noch nötig ist, um gegen die Stigmatisierung der Frau anzukämpfen. Absolute Empfehlung für alle Frauen – und für alle Männer, damit sie verstehen und lernen, dass Feminismus absolut notwendig ist. Auch in der Medizin.

5

Starkes Buch

Sollte jeder einmal gelesen haben. Ich kam aus dem Kopf-schütteln und losprusten gar nicht mehr heraus, was so über uns Frauen geschrieben wurde.

5

„Die weibliche Biologie bestimmte und beschränkte das Frausein, und das Frausein verschmolz mit dem weiblichen Geschlecht und wurde darauf reduziert.“   Ziemlich oft hören FLINTA , dass sie zu hysterisch sind und sich nicht so anstellen sollen, wenn sie Schmerzen haben. Dass die Medizin seit Jahrhunderten sexistisch und rassistisch ist, ist kein Geheimnis mehr. Krankheiten, die ausschließlich Menschen mit Uterus betreffen, sind immer noch nicht ausreichend erforscht worden. Deshalb erhalten Menschen mit Uterus häufiger als Menschen ohne Uterus „Beruhigungsmittel und Antidepressiva statt Schmerzmittel.“ Bei ihrer Recherche wird der Autorin Elinor Cleghorn nochmal bewusst, wie unsichtbar Menschen mit Uterus gemacht bzw. der männliche Körper die Norm der Medizin wurde. Die Recherchen gehen tiefer, als man denken würde.   Nach der Lektüre ging mir ständig die Frage durch den Kopf, on ich die passenden Worte für dieses Buch habe. Was soll ich eigentlich dazu sagen, außer, dass man es gelesen haben muss. Zumindest die ersten 50 Seiten, um verstehen zu können, dass die Medizin ein sexistisches, rassistisches und von patriarchalen Mythen geprägtes System ist.   Die Autorin unterteilt dieses Buch in drei Hauptartikel und blickt zunächst von der griechischen Antike bis ins 19. Jahrhundert zurück. „Frauenkrankheiten“ wurden in der griechischen Antike als „Männerkrankheiten“ behandelt und Hippokrates merkte, dass viele Frauen leiden und sterben mussten. Er „erkannte somit zwar an, dass „Frauenkrankheiten“ besondere und spezifische Heilmethoden erforderten, doch das Recht von Frauen auf körperliche Autonomie und aufgeklärte medizinische Entscheidungen war ihm eher fremd.“ Leider, bestimmte man in der griechischen Antike „die Gebärmutter will, was die Gebärmutter will“ und so meinten die Herrschaften, dass die Gebärmutter „einen Hunger nach Geschlechtsverkehr und Schwangerschaft“ habe.   „Weil Frauen als körperlich und geistig schwach gälten, habe man sie unterworfen und aus Politik und Gesellschaft ausgeschlossen.“ Im zweiten Kapitel „Ende des 19. Jhdt. bis in die 1940-er Jahre“ zeigt Cleghorn, wie die Frauenbewegung „nicht nur für Wahlrecht und politische Beteiligung“ kämpfte, „sondern auch gegen die Bedingungen und Umstände, unter denen Leben und Freiheit von Frauen beschnitten worden.“ Zu dieser Zeit war die Medizin aus der Sicht der cis Männern viel weiter, aber für Frauen hieß es noch unter Schmerzen zu leiden. „Selbst wenn sich eine Frau die Betreuung durch ihren Hausarzt oder einen Geburtshilfearzt leisten konnte, erhält sie eine Anästhesie nur, wenn er fähig und bereit war, sie einzusetzen.“ Auch hier glaubten viele Ärzte, dass die Anästhesie gefährlich für die Frau ist, weil „die meisten Mediziner vertraten zu dem die Ansicht, sie selbst könnten die Schmerzen der Geburt am besten beurteilen.“   Im letzten Hauptkapitel vertiefte die Autorin ihre Recherche von 1945 bis in die Gegenwart und „erst durch den zweiten Weltkrieg rückte die enorme Bedeutung von Traumata für die Gesundheit in den Vordergrund.“ Sie untersucht die psychischen Krankheiten und Methoden, die aus Verzweiflung, Mythen und wenig Forschung auf grausamste Art durchgeführt worden sind. „Für Ärzte, die sich mit „erregten“, „verängstigten“ oder „obsessiven“ Frauen konfrontiert sahen, stellte die Lobotomie eine kurzfristige Lösung da, um >die Patienten wieder auf die Erde und zu den irdischen Freuden zurückzuholen<“. Das Patriarchat dominierte die Medizin und tut es weiterhin. Auch hier ergaben Elinors Recherchen, dass „Frauen, die taten, was man ihnen sagte, galten als informiert, aufgeklärt und kerngesund.“     Ein umfassendes Buch mit sehr vielen Quellenangaben und durchforsteter Recherche in der Medizin zeigt Elinor ganz deutlich, dass wir noch längst nicht dort angekommen sind, wie wir es oft denken zu sein. Trotz der vielen Beschwerden von Menschen mit Uterus, wird erst, wenn es zu spät ist, geglaubt. Zunächst sind es „stell dich doch nicht so an“-Aussagen und schließlich Fehldiagnosen mit denen FLINTA-Menschen zu kämpfen haben. Dieses Buch ermutigt zum Einen allen Menschen die eigenen Schmerzen nicht absprechen zu lassen und zum Anderen erschreckt es doch, wie wenig geforscht wurde und wird. Nicht nur für die Medizin ist dieses Buch eine Bereicherung, sondern für die ganze Menschheit. Es werden Nischen aufgedeckt, die durch den Sexismus und das Patriarchat lange Zeit nicht sichtbar waren.

3.5

Interessant und lehrreich

Sehr interessantes Buch, das einem doch einige aufschlussreiche Informationen liefert, die manche Effekte oder Phänome der Vergangenheit, welche noch Einfluss auf die heutige Medizin haben, erklären. Einige Details waren sehr erschreckend und man kann sich garnicht vorstellen wie grausam Menschen sein konnten/können. Zwei kleine Kritikpunkte waren wür mich, dass einige Themen gefühlt immer wieder Wiederholt wurden und sich damit manche Abschnitte lange zogen ohne wirklich relevante Informationen zu liefern. Auch hätte ich es schön gefunden wenn auf die heutige Medizin und Foschung mehr eingegangen worden wäre oder ggf. noch ein Ausblick in die Zukunft geben worden wäre. Dennoch ein sehr schönes und aufschlussreichen Buch.

4

Es hat eine jahrhundertelange Geschichte, dass Frauen*krankheiten spät oder falsch diagnostiziert und als "hysterisch" eingeordnet werden. Diese Geschichte zeigt das Buch sehr detailliert auf. Ein Kapitel am Ende beschreibt auch die persönliche Erfahrung der Autorin in der langwierigen Diagnose ihrer Autoimmunerkrankung. Es ist ein intensives und sehr inhaltsschweres Buch, allerdings trotzdem gut lesbar. Es ist in drei Teile eingeteilt, ich habe diese Teile jeweils für Unterbrechungen genutzt und das Buch somit in drei Abschnitten gelesen.

5

Ein richtig gut aufgearbeitetes Buch über die Krankengeschichte und Leidensgeschichte der Frauen. Viele Frauen mussten leiden, damit wir heute einigermaßen gut versorgt sind, auch wenn nach wie vor leider immer noch der Mann als Standard verwendet wird. Wir sind noch lange nicht angekommen. Frauen sollten ernst genommen werden! Ihnen sollte zugehört werden, wenn sie ihre Leiden schildern und viel mehr Ärzte sollten ihre Vorurteile endlich ablegen und aufhören Frauen zu unterstellen sie wären hysterisch!

2.5

Es beginnt super spannend und es ist echt krass, welchen Weg wir Frauen hinter uns haben. Mit Glück kann man sagen, dass wir in einem Land leben, in dem es nicht mehr so ist. Trotzdem zeigt das buch gut auf in welchem Maß es sich heute noch auf uns auswirkt und welche Vorurteile heute noch vorherschen. Allerdings war es mir teilweise viel zu lang gezogen, zwei, drei Beispiele hätten mir genügt. Allerdings waren es gefühlt oft die gleichen Geschichten von unterschiedlichen Frauen.

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