Die Kolonie: Roman | Longlisted Booker Prize 2022 | Nordirlandkonflik | IRA | Familie | Kolonialismus
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Beiträge
Eine kleine irische Insel, 1979. Hier leben einige letzte Familienmitglieder einer Fischerfamilie - und hier wird noch irisch gesprochen statt Englisch. Deswegen kommt auch seit einigen Jahren jeden Sommer der französische Linguist Masson als Gast auf die Insel um die aussterbende Sprache zu studieren und zu retten. Doch während im Hintergrund der Nordirlandkonflikt auf dem Festland unzählige zivile Opfer fordert, kommt es 1979 auf der Insel zu einer Begegnung zweier Fremder: denn in diesem Sommer ist nicht nur der französische Linguist sondern erstmalig auch ein englischer Maler auf die Insel gekommen. Beides Vertreter ehemaliger Kolonialmächte, die noch so einiges an kolonialem Selbstverständnis mitbringen und jeweils eigene Vorstellungen haben, was sie von dieser Insel mit nach Hause nehmen werden. Ich bin sprachlich von diesem Buch begeistert (toll übersetzt von Nicole Seifert) aber auch von den Charakteren, der Originalität und der Geschichte und den Informationen über den Nordirlandkonflikt und Kolonialismus. Mindestens alle, die Irland kennen und lieben sollten es gelesen haben, aber ich wünsche diesem klugen Buch noch sehr viel mehr Leser*innen.
Eine Enttäuschung
Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr euch etwas Leckeres zu essen kauft, das nicht nur appetitlich aussieht, sondern auch aus scheinbar hochwertigen Zutaten besteht, und dennoch enttäuscht der Geschmack? Tja, genau so ging es mir mit diesem Buch. Beispiele aus dem Buch: 1. Wortfetzen, die untereinander aufgelistet sind – vermutlich, um der Geschichte eine besondere Bedeutung zu verleihen. Für mich erschienen sie jedoch sinnlos und völlig deplatziert. 2. Zwischendurch wird die Erzählung durch Nachrichtenauszüge über Terroranschläge und die Anzahl der Toten in Irland unterbrochen – vermutlich, um Schock und Mitgefühl beim Leser auszulösen. Bei mir bewirkten sie jedoch nichts, störten den Lesefluss und trugen leider nichts zur Geschichte bei. Aber vielleicht bin ich auch ein Stein. 3. Aneinanderreihung von Gedankengängen wie: Selbstporträt I: fallend, Selbstporträt II: ertrinkend, Selbstporträt III: entschwindend – vermutlich, um der Geschichte einen besonderen Sinn zu geben und sich von anderen Erzählungen abzuheben. Bei mir stellte sich nur die Frage: Was soll das? Zusammengefasst war die Geschichte für mich eine Enttäuschung. Ich habe mich von den zahlreichen Lobeshymnen aus dem englischsprachigen Raum dazu verleiten lassen, dieses Buch zu kaufen. Leider konnte es mich überhaupt nicht überzeugen. Die Sprache empfand ich als zu bemüht (siehe Beispiele oben). Die Figuren wirkten klischeehaft und oberflächlich. Und am Ende kam der Kern der Geschichte, der laut Buchrücken eine Parabel auf den Kolonialismus sein soll, für mich nicht genug zur Geltung. Stattdessen schien die Kunst im Vordergrund zu stehen. Schade!
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Eine kleine irische Insel, 1979. Hier leben einige letzte Familienmitglieder einer Fischerfamilie - und hier wird noch irisch gesprochen statt Englisch. Deswegen kommt auch seit einigen Jahren jeden Sommer der französische Linguist Masson als Gast auf die Insel um die aussterbende Sprache zu studieren und zu retten. Doch während im Hintergrund der Nordirlandkonflikt auf dem Festland unzählige zivile Opfer fordert, kommt es 1979 auf der Insel zu einer Begegnung zweier Fremder: denn in diesem Sommer ist nicht nur der französische Linguist sondern erstmalig auch ein englischer Maler auf die Insel gekommen. Beides Vertreter ehemaliger Kolonialmächte, die noch so einiges an kolonialem Selbstverständnis mitbringen und jeweils eigene Vorstellungen haben, was sie von dieser Insel mit nach Hause nehmen werden. Ich bin sprachlich von diesem Buch begeistert (toll übersetzt von Nicole Seifert) aber auch von den Charakteren, der Originalität und der Geschichte und den Informationen über den Nordirlandkonflikt und Kolonialismus. Mindestens alle, die Irland kennen und lieben sollten es gelesen haben, aber ich wünsche diesem klugen Buch noch sehr viel mehr Leser*innen.
Eine Enttäuschung
Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr euch etwas Leckeres zu essen kauft, das nicht nur appetitlich aussieht, sondern auch aus scheinbar hochwertigen Zutaten besteht, und dennoch enttäuscht der Geschmack? Tja, genau so ging es mir mit diesem Buch. Beispiele aus dem Buch: 1. Wortfetzen, die untereinander aufgelistet sind – vermutlich, um der Geschichte eine besondere Bedeutung zu verleihen. Für mich erschienen sie jedoch sinnlos und völlig deplatziert. 2. Zwischendurch wird die Erzählung durch Nachrichtenauszüge über Terroranschläge und die Anzahl der Toten in Irland unterbrochen – vermutlich, um Schock und Mitgefühl beim Leser auszulösen. Bei mir bewirkten sie jedoch nichts, störten den Lesefluss und trugen leider nichts zur Geschichte bei. Aber vielleicht bin ich auch ein Stein. 3. Aneinanderreihung von Gedankengängen wie: Selbstporträt I: fallend, Selbstporträt II: ertrinkend, Selbstporträt III: entschwindend – vermutlich, um der Geschichte einen besonderen Sinn zu geben und sich von anderen Erzählungen abzuheben. Bei mir stellte sich nur die Frage: Was soll das? Zusammengefasst war die Geschichte für mich eine Enttäuschung. Ich habe mich von den zahlreichen Lobeshymnen aus dem englischsprachigen Raum dazu verleiten lassen, dieses Buch zu kaufen. Leider konnte es mich überhaupt nicht überzeugen. Die Sprache empfand ich als zu bemüht (siehe Beispiele oben). Die Figuren wirkten klischeehaft und oberflächlich. Und am Ende kam der Kern der Geschichte, der laut Buchrücken eine Parabel auf den Kolonialismus sein soll, für mich nicht genug zur Geltung. Stattdessen schien die Kunst im Vordergrund zu stehen. Schade!