Die Hochhausspringerin

Die Hochhausspringerin

Hardcover
3.826
FuturismusGeorge OrwellKameraPerfektion

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Beschreibung

Riva ist Hochhausspringerin – ein perfekt funktionierender Mensch mit Millionen Fans. Doch plötzlich weigert sie sich zu trainieren. Kameras sind allgegenwärtig in ihrer Welt, aber sie weiß nicht, dass sie gezielt beobachtet wird: Hitomi, eine andere junge Frau, soll Riva wieder gefügig machen. Wenn sie ihren Auftrag nicht erfüllt, droht die Ausweisung in die Peripherien, wo die Menschen im Schmutz leben, ohne Möglichkeit, der Gesellschaft zu dienen. Was macht den Menschen menschlich, wenn er perfekt funktioniert? „Die Hochhausspringerin“ führt in eine brillante neue Welt, die so plausibel ist wie bitterkalt. Julia von Lucadou erzählt von ihr mit der Meisterschaft der großen Erzählungen über unsere Zukunft.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
288
Preis
19.60 €

Autorenbeschreibung

Julia von Lucadou wurde 1982 in Heidelberg geboren und ist promovierte Filmwissenschaftlerin. Sie arbeitete als Regieassistentin, Redakteurin beim Fernsehen und als Simulationspatientin; sie lebt in Biel, New York und Köln. Ihr erster Roman Die Hochhausspringerin (2018) stand auf der Shortlist für den Schweizer Buchpreis und wurde mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet.

Beiträge

7
Alle
4

Die Hochhausspringerin Riva ist der perfekte Star, in einer perfektionierten Welt, bis sie sich weigert zu trainieren und mit anderen in Kontakt zu treten.  Psychologin Hitomi bekommt den Auftrag, Rivas Leistungsbereitschaft wieder zu wecken. Dafür beobachtet sie Riva mit Kameras und sucht auf Basis ihrer Beobachtungen Mittel und Wege, Riva wieder zu einer motivierten Hochhausspringerin zu machen.  Auch Hitomi gerät zunehmend unter Leistungsdruck. Moral und Ethik rücken zunehmend in den Hintergrund und der Abstieg an den Rand der Gesellschaft, in die Peripherie, steht beiden kurz bevor.  ‘Die Hochausspringerin’ ist eine Dystopie, die den Kern unserer Zeit trifft und damit reale Entwicklungen in unserer Gesellschaft kritisiert.  So wurde der Roman für mich eine interessante Gesellschaftsanalyse, die mich zunehmend fassungslos gemacht hat. Das Ende hat mich etwas konfus zurückgelassen.

3

Eine erschreckende Zukunftsvision In dieser Geschichte geht es um Riva, die titelgebende Hochhausspringerin, und Hitomi, eine Psychologin, die Riva beobachtet und bewertet. Riva ist mit ihrem Sport eine sehr bekannte Persönlichkeit und seit kurzem streikt sie, entzieht sich komplett der Öffentlichkeit, die in einer nahen Zukunft einer Dystopie gleicht. Überall sind Kameras und Mikrofone, jede Geste, jedes Wort wird in die eine oder andere Richtung bewertet. Die Gesellschaft ist über eine Art Creditsystem auf Belohnung getrimmt und wer da nicht mitmacht kann nur noch in den Peripherien der Großstädte leben. Da Riva umfassende Sponsorenverträge hat wird Hitomi angestellt, Riva wieder dazu zu bringen, ihren Sport auszuüben und ihre Verträge zu erfüllen. Dazu beobachtet Hitomi Riva rund um die Uhr und versucht mit allen Mitteln, ihren Auftrag zu erfüllen. Doch nach und nach zersetzt der Leistungsdruck, der diese Aufgabe mit sich bringt, Hitomis eisern festgelegten Tagesablauf bis sie sich nicht mehr unter Kontrolle hat und alles um sie herum aus dem Ruder läuft. Dieses Buch ist ein wahrer Zwitter. Inhaltlich ist es eine sehr erschreckend realistische Dystopie, denn viele Elemente, die darin vorkommen, erscheinen schon sehr realistisch (ständige digitale Verfügbarkeit, Bonussystem für ein besseres und erfolgreicheres Leben, eine ständige Öffentlichkeit ohne Rückzugsmöglichkeit, ständige Überwachung an allen Ecken und vieles mehr) und die Autorin überspitzt an einigen Stellen das Ganze. Aber in groben Zügen bewegen wir uns als gesamte Gesellschaft in diese Richtung. In dieser Geschichte ist es jedenfalls ein etabliertes System und alle machen mit. Selbst der Aufstieg im Job hängt an ständiger und täglicher Bewertung, die oftmals jeglicher Grundlage entbehrt. Das alles ist wahnsinnig gut erdacht und raubt einem den Verstand. Jedoch ist die sprachliche Umsetzung der Geschichte meiner Meinung nach grauenhaft gestaltet. Obwohl wir nur aus der Perspektive von Hitomi lesen und alles, was die Geschichte ausmacht über ihre Beobachtungen erleben, ist es genau diese Art des Erzählens, die sich problematisch auf den Fluss der Geschichte auswirkt. Es wirkt dadurch oftmals sehr bruchstückhaft. Auch die tändige Erwähnung von irgendwelchen Marken erfüllt keinen Zweck, obwohl die Logik innerhalb des gesteckten Rahmens eindeutig erscheint, so lenken diese kleinen Details immer wieder den Fokus weg vom eigentlichen Geschehen und das ohne erkennbaren Grund. Insgesamt eine gute erdachte Grundidee, die leider zu vielen Teilen durch die Erzählstruktur in den Sand gesetzt ist. Die Figuren wirken den Umständen entsprechend wie Schablonen, die sich in dieser Welt präsentieren müssen und wie Aussätzige behandelt werden, wenn sie es nicht tun. Ein Buch, das viel mehr hätte bewirken können, aber so leider nicht im Gedächtnis bleibt.

5

fesselnde Dystopie!! Themen: Leistungsdruck, staatliche Überwachung, Kindheit/Familie, (mentale )Gesundheit

3.5

Ein Roman, der zum Nachdenken anregt, aber nicht durchgehend fesselt.

Julia von Lucadous "Die Hochhausspringerin" entführt die Leser:innen in eine dystopische Zukunft, in der die Grenzen zwischen Individuum und System verschwimmen. Es geht um Leistung, um das System der Credit Points (Sozialkredit-Punkte), um permanente Überwachung und Öffentlichkeit und um gesellschaftlichen Auf- bzw. Abstieg. Trotz dieser starken Grundlage wirkt die Erzählung stellenweise langatmig. Es fehlt der Handlung ein wenig an Dynamik. Die Idee, die Geschichte von Riva durch eine Beobachterin erzählen zu lassen, gefiehl mir zwar, allerdings war mir deren Einstellung und Perspektive so fremd, dass es mir den Zugang zur Geschichte erschwert hat. Insgesamt ist "Die Hochhausspringerin" ein durchaus faszinierendes Werk, das gesellschaftlich relevante Fragen aufwirft. Doch der Erzählstil und die repetitiven Passagen könnten dazu führen, dass manche Leser:innen nicht vollständig in die Welt des Buches eintauchen können.

2

Worum geht’s? Riva ist Hochhausspringerin. Oder vielmehr war es. Seit kurzem verweigert sie das Training, vergräbt sich in ihrer Wohnung und begibt sich nicht mehr nach draußen. Hitomi soll nun herausfinden, wieso und weshalb das so ist. Da wir uns ein Stückchen weit in der Zukunft befinden, stehen Hitomi als Therapeutin von PsySolutions allerhand Beobachtungstools und Datenanalysen zur Verfügung, anhand derer sie Rivas komplettes Leben überwachen kann. Doch sie findet die Ursache für die plötzliche Depression der früher so erfolgreichen Hochhausspringerin nicht. Hitomi fällt immer tiefer in ein Loch aus Stress, Zukunftsangst und Burnout, dass alles um sie herum zu bröckeln beginnt. Kann sie den Fall „Riva“ noch lösen oder verliert sie unweigerlich alle Privilegien, die sie sich hart erarbeitet hat? Wie hat es mir gefallen? Schöne neue Welt oder eher „gähn“? Leider letzteres. Julia von Lucadous Roman „Die Hochhausspringerin“ gibt uns einen Ausblick in eine mögliche Zukunft. Alles wird überwacht, Ausgeglichenheit und Angepasstheit ist ein Muss, sonst heißt es „Ab in die Peripherien!“ — die unansehlichen Außenbezirke der Stadt, wo alle Menschen leben, die es im Stadtkern zu nichts gebracht haben (oder das schlicht nicht wollen). In dieser Welt gibt es zum einen Riva, die mit ihrem Status als IT-Girl eigentlich glücklich sein müsste, und ihrer Überwacherin Hitomi, die sich so wohl fühlt im System, aber in ein tiefes Loch der Depression fällt, als sie ihren Job nicht erfüllen kann. Und obwohl „Die Hochhausspringerin“ mit einem sehr guten Schreibstil und einem guten Aufbau der Geschichte, gibt es doch diesen zähen Mittelteil, in dem gefühlt gar nichts passiert, Hitomi lediglich tiefer und tiefer fällt. Natürlich gibt es allerhand Kritikpunkte an unserer Gesellschaft und Julia von Lucadous Welt hätte durchaus Potential für eine spannende Story gehabt, aber mit diesen beiden Charakteren fand ich die Geschichte leider nur träge. Am Ende blieben seltsame Story-Fäden unaufgelöst und ein enttäuschtes Gefühl machte sich breit.

4

Ich danke der Lesejury für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplars. Das Buch "Die Hochhausspringerin" thematisiert eine Gesellschaft, in der jeder nach einem ausgeklügelten System seinem Platz zugeordnet wird und dort das Beste aus sich herausholen soll. Die Leistung wird in Crédit Points gesammelt und mit diesen kann man seinen Lebensstil gestalten (Wohnung, Auto, Konsumgegenstände, usw.) Aber was passiert, wenn jemand diesem andauernden Druck nicht mehr standhalten kann oder will? Riva, die Hochhausspringerin, verweigert jede Leistung und wird ohne ihr Wissen rund um die Uhr von der Psychologin Hitomi überwacht. Denn auch das gehört zu dieser Gesellschaft: überall sind Überwachungskameras, die allgegenwärtigen Tablets übermitteln Gesundheits- und Bewegungsdaten und jede Abweichung vom "Normalen" kann zum Abzug von Punkten führen. Der Leser, der sich zunächst in eine weit entfernte Zukunft versetzt fühlt, ist dann manchmal seiner Gegenwart erschreckend nahe. Julia von Lucadou ist mit ihrem Debüt eine eindringliche Dystopie gelungen, die einen nachdenklich zurücklässt. Ich halte das Buch auch für Jugendliche für geeignet. Ich vergebe insgesamt 4 Sterne.

4

3,5* Auf dieses Buch bin ich durch einen Podcast, leider weiß ich nicht mehr genau welcher, aufmerksam geworden. Allein der Titel hat mich schon begeistern können. Die Vorstellung von einem Hochhaus zu springen. Als Sport. „Perfektionismus ist kein Kompliment. Keiner will das zugeben, aber es stimmt. Was zählt, ist Kreation.“ S 156 *** Was für ein unglaublich interessantes Buch! Irgendwie ist es ein bisschen wie ‚Die Bestimmung‘ für Erwachsene. In dem Buch geht es um eine neue Welt mit 100-prozentiger Überwachung. Datenschutz ist ein Fremdwort! Wenn jemand aus der Reihe tanzt, wie Riva, gilt es diesen Fehler zu beheben. Allein diese Welt war unglaublich spannend. Zu Beginn hatte ich ein paar Probleme mit dem Schreibstil. Ich hatte sogar ein bisschen Bedenken ob ich das Buch überhaupt beenden werde. Doch Etwas faszinierte mich an der Geschichte. Ich wollte mehr wissen wie diese Welt funktioniert. Und dann kam der Punkt an dem ich plötzlich gefangen war in dem Buch. Ich habe es quasi inhaliert. *** Das Buch ist anders. Die Geschichte hat keinen richtigen Anfang und auf jeden Fall kein richtiges Ende. Es ist wie ein kleiner Einblick in eine uns unbekannte Zukunfts-Welt. Aber das tut der Geschichte keinen Abbruch. Ich fand diesen kleinen Ausblick grandios und spannend. *** Ein Buch über das ich noch lange nachdenken werde, auch wenn die Geschichte mich nicht voll mitgerissen hat, die Welt in der sie spielt aber umso mehr! *** Dies ist ein Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung.

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