Die Entscheidung

Die Entscheidung

Hardcover
4.510

Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.

Beschreibung

Platz 1 der Sachbuch-Bestenliste von Die Zeit, Deutschlandfunk und ZDF: "Jens Bisky stellt die Frage nach Handlungsoptionen auf dem Weg in den Faschismus. Ein Panorama deutscher Schicksalsjahre, mit erschreckenden Parallelen zur Gegenwart."

Als im Oktober 1929 Gustav Stresemann, der erfolgreiche Außenminister, starb, fragten sich die Zeitgenossen, wie es nun mit der Republik weitergehen könne. Gerade formierte sich eine faschistische Koalition, die 1933 an die Macht kam; Bauern warfen Bomben, die öffentlichen Haushalte litten unter wachsenden Defiziten, bald schien das parlamentarische System gelähmt. Demokratische Republik oder faschistischer Staat – so lautete ab dem Sommer 1930 die Alternative.
Was folgte – der Aufstieg radikaler Kräfte, die Pulverisierung der bürgerlichen Milieus, der Aufruhr der Mittelschichten, die Selbstüberschätzung der Konservativen und Nationalisten, die sich einbildeten, Hitler zähmen zu können, Verelendung und Bürgerkriegsfurcht –, mündete in die verbrecherischste Diktatur des 20. Jahrhunderts. Jens Bisky erzählt, wie die Weimarer Republik in einem Wirbel aus Not und Erbitterung zerstört wurde. Es kommen Politiker und Journalisten der Zeit zu Wort, erschöpfte Sozialdemokraten, ratlose Liberale, nationalistische Desperados, Literaten, Juristen, Offiziere. Wie nahmen sie die Situation wahr? Welche Möglichkeiten hatten sie? – Das große Panorama einer extremen Zeit, die noch immer ihre Schatten auf die Gegenwart wirft.

Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Geschichte & Archäologie
Format
Hardcover
Seitenzahl
640
Preis
35.00 €

Autorenbeschreibung

Jens Bisky, geboren 1966 in Leipzig, studierte Kulturwissenschaften und Germanistik in Berlin. Er war lange Jahre Feuilletonredakteur der «Süddeutschen Zeitung» und arbeitet seit 2021 am Hamburger Institut für Sozialforschung. Er ist Autor viel beachteter Bücher, darunter «Geboren am 13. August» (2004), «Unser König. Friedrich der Große und seine Zeit» (2011) und «Berlin. Biographie einer großen Stadt» (2019). 2017 verlieh ihm die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay.

Beiträge

5
Alle
5

"Wer heute auf das Ende Weimars zurückblickt, weiß: Es ist politisch leichtfertig, nicht mit dem Schlimmsten zu rechnen."

4

Ein episches Werk, an dem ich eine gute Woche zu knabbern hatte. Wichtiger Geschichtsstoff, allerdings mit einigen sehr trockenen Passagen dazwischen, die das Lesen nicht einfach machten. Minutiös wird das Scheitern der Weimarer Republik und die Machtergreifung Hitlers geschildert. Etwas mehr Illies hätte dem Buch vielleicht gut getan. :-) Die Erklärung der politischen Geschehnisse ist äußerst ausführlich, das hat meine Augen leider manchmal gelähmt. Auf jeden Fall ein wichtiges Buch - gerade heute- und eine Empfehlung für alle Geschichtsinteressierten, die es ganz genau wissen wollen.

4.5

Weimarer Verhältnisse, was ist das?

Dieses Buch kommt zum absolut perfekt Zeitpunkt. Geschichtliche Parallelen zwischen Gegenwart und Weimarer Republik werden oft bemüht, doch erstmals seit Thomas Hüetlin wird eingeordnet, was da wirklich dran ist. Natürlich ist es keine vollständige Chronik der Weimarer Republik, doch hat diese Aufstellung und besonders die die vielseitige Einordnung das Zeug zum Standardwerk zu den viel zitierten Weimarer Verhältnissen. Eine herausragende Chronik, beleuchtet von verschiedenen Seiten und eine perfekte Einordnung der unzureichenden Vergleiche zur Gegenwart.

5

Ich rezensiere hier das Hörbuch - angenehm vorgelesen von Omid Paul Eftekhari. Viel ist nicht dazu zu sagen, da es sich um ein Sachbuch handelt, welches Fakten zusammenfasst. Mir hat es sehr gut gefallen, da man hier noch einmal einen detaillierten Überblick über die Weimarer Republik und die Vorgänge und Umstände erhält, die letztlich zur Machtübernahme durch die NSDAP und zum Zusammenbruch der ersten Deutschen Republik geführt haben. Auf der einen Seite erkennt man natürlich (erschreckende) Parallelen zur aktuellen politischen Situation; andererseits wird sehr schön aufgezeigt, dass wir uns derzeit eben nicht in derselben gesellschaftlichen Lage befinden, wie damals. Dieser Umstand lässt hoffen und zeigt, wie stark doch die heutige Demokratie sein muss und man sich auf die Grundwerte der Republik berufen sollte und muss, um einer Wiederholung der Geschichte zu widerstehen - dies zeigt dieses (wie ich finde) hervorragende Buch. Von mir 5/5 und eine Empfehlung an alle, denen wichtig ist, sich objektiv mit Geschichte auseinanderzusetzen.

4.5

Es ist politisch leichtfertig, nicht mit dem Schlimmsten zu rechnen! Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich!

Im ersten Moment war ich enttäuscht, dass hier nicht die gesamte Periode der Weimarer Republik ab 1918 behandelt wird. Doch sehr schnell zeigt sich, weshalb das Buch sich „lediglich“ auf die Jahre 1929-1934 fokussiert. Denn hier wird der gesamtgesellschaftliche und politische Untergang der ersten deutschen parlamentarischen Demokratie und der Aufstieg des Faschismus in Form der Nationalsozialisten in einer beinahe erschlagenden Detailgetreue dargelegt. Durchaus anspruchsvoll aber auch für diejenigen, die keinen Doktorentitel in neuerer deutscher Geschichte haben, gut verdaulich. Mein einziger wirklicher Kritikpunkt richtet sich in erster Linie an das Format des Hörbuchs (übrigens sehr angenehm vorgetragen): Die Fülle an Informationen ist schlichtweg so groß, dass ich gern die Möglichkeit gehabt hätte, handschriftliche Notizen zu machen und regelmäßig im Buch hin und her blättern zu können, um Zusammenhänge besser abgleichen und Details erneut lesen zu können. Die Unterteilung des Audiobuchs in 411 nicht genauer benannte „Kapitel“ bietet dabei leider keinerlei Orientierungshilfe. Zurück zum Text… In historischer Abfolge werden auch noch so kleinteilige Ereignisse in Politik, Gesellschaft und Kultur der Weimarer Republik abgearbeitet und es fallen weit mehr Namen historisch wichtiger Akteure, als dass ich auch nur einen Bruchteil davon jemals im Kopf behalten könnte… So schafft es der Autor jedoch, einen nachhaltigen und plausiblen Eindruck nicht nur der politischen Verhältnisse sondern auch der Stimmung in der Gesellschaft dieser Zeit zu vermitteln. Am Ende wird dieser komplette Abriss der Geschichte in einem vergleichsweise kurzen aber zutreffenden Fazit in Zusammenhang gesetzt und auf den Punkt gebracht. Während dabei auch immer wieder neuere oder sogar neueste Erkenntnisse geschichtswissenschaftlicher Forschung eingebracht werden, die dabei helfen, überholte Aspekte zu präzisieren, bleibt am Ende die großteils (z.B. aus der Schule) bekannte moralische Lehre bestehen (Achtung Spoiler): Hitler war nicht unvermeidlich. Die Zeitgenossen registrierten die Anzeichen, nahmen sie aber zu wenig ernst. Heute wissen wir: „Es ist politisch leichtfertig, nicht mit dem Schlimmsten zu rechnen!“

Beitrag erstellen