Die Außerirdischen

Die Außerirdischen

E-Book
3.52
ZusammenlebenIronieMenschenopferSpiel

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Beschreibung

Eines Morgenswirdvon sämtlichen Sendern gemeldet: Eine extraterrestrische Macht hat über Nacht die Erde erobert. Nach der ersten allgemeinen Panik sickern Neuigkeiten durch: Die Außerirdischen sind sanftmütig; sie meiden scheu jeden Kontakt; sie bringen Aufschwung und Frieden. Da ist nur ein kleiner Haken – sie bitten um Menschenopfer auf freiwilliger Basis.

Überall werden Spiele ausgerichtet, um die Auserwählten zu bestimmen. Wer mitmacht, dem winken enorme finanzielle Vorteile. Sol, Mitbegründer eines Online-Magazins, ist mit einer rasch etablierten Talkshow dicht dran an den Ereignissen. Als sich aber sein junger Nachbar Elliot als Kandidat für die Spiele meldet, stellt das Sol und seine Frau Astrid auf die Probe: Wer ist mitschuldig, wer profitiert, wer begehrt auf?

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
E-Book
Seitenzahl
255
Preis
10.99 €

Autorenbeschreibung

Doron Rabinovici, 1961 in Tel Aviv geboren, in Wien aufgewachsen, ist Schriftsteller und Historiker. Sein Werk umfasst Kurzgeschichten, Romane und wissenschaftliche Beiträge. In Österreich hat er immer wieder prominent Position gegen Rassismus und Antisemitismus bezogen. Für sein Werk wurde er zuletzt mit dem Anton-Wildgans-Preis und dem Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln ausgezeichnet.

Beiträge

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“Die Außerirdischen” war mein erstes Buch von Doron Rabinovici. Erwartet habe ich alles, nur nicht das, was ich bekommen habe. Ob das gut oder schlecht ist, erfahrt ihr hier in meiner Rezension. 🙂 Es geht um Webdesigner Sol, der morgens im Radio davon erfährt, dass die Erde ihren ersten außerirdischen Kontakt hergestellt hat und diese Außerirdischen nun die Erde quasi “übernommen” haben. Sols Frau Astrid glaubt zunächst an einen Scherz, doch als die Nachrichtenerstattung im Fernsehen, online und im Radio nicht mehr länger zu ignorieren ist, schließt sie sich der inzwischen allgemein herrschenden Panik an. Die Menschen rennen angsterfüllt auf den Straßen umher, beginnen Läden auszurauben, und Überfälle auf andere Passanten sind keine Seltenheit mehr. Mitten im Chaos beschließt Sol, Mitgründer eines Online-Magazins für erlesene Köstlichkeiten, von den Außerirdischen und der gesamten Situation in Form eines Talk-Formats zu berichten. Was zunächst von seinem Chefredakteur abgelehnt wird, erscheint doch bereits kurze Zeit später sinnvoll, als auf der ganzen Welt bekannt wird, die Aliens würden die Menschen gerne essen – jedoch auf der Basis eines freiwilligen Opfers. Da bietet sich das Format der Talkshow an, um den Menschen eine Plattform zum Austausch über Für und Wider der Opferung zu bieten, auch wenn man nur vom Sofa aus zuschaut. Um den Menschen das Opfer, das sie bringen sollen, schmackhaft zu machen und um selbst auch nur gesunde, “nahrhafte” Exemplare zu verspeisen, bieten die Außerirdischen die “Spiele” an: ein Wettbewerb mit verschiedensten Disziplinen, aus denen nur die Stärksten und Fittesten hervor gehen. Dem Sieger aus mehreren Runden winkt unermesslicher Reichtum, Exobilien (Immobilien im Weltraum) sowie die Mitreise bei den Außerirdischen. Während des Ablaufs sollen die Teilnehmer auf einer paradiesischen Insel wohnen und im Luxus schwelgen; die Familien der Hinterbliebenen werden finanziell vergütet: Die Verlierer einer jeden Runde werden nämlich verspeist. Was relativ harmlos beginnt, da die Teilnahme absolut freiwillig ist, eskaliert schnell und die Spiele werden zum Desaster. Die Frage stellt sich, was geschehen wird, wenn sich keine Freiwilligen melden oder der Strom an Teilnehmern versiegt… Sie kamen über Nacht. Wir schliefen tief. Eng umschlungen. Der Hund des Nachbarn schlug nicht an. Der Säugling aus dem ersten Stock, der uns so oft schon aufgeschreckt hatte, blieb ruhig. […] Als wir aufwachten, war über uns entschieden. Rabinovici erzählt in seinem Werk “Die Außerirdischen” von dem still gehegten Traum der Menschen, Kontakt mit einer anderen Spezies aufzunehmen, und was passiert, wenn dies über Nacht geschieht. Mehrere Monate habe ich auf den Erscheinungstermin dieses Buches gewartet und mich auf diese spannend klingende Geschichte gefreut, die so komplett anders als das war, was man aktuell so auf dem Markt findet. Da ich Sci-Fi liebe, musste ich “Die Außerirdischen” einfach sofort lesen, auch wenn dieses Buch an sich kein Sci-Fi ist, sondern ein Roman mit Sci-Fi-Elementen. Die ersten Seiten habe ich voller Aufregung verschlungen und war rasch in der Mitte des Buches, bis ich dann gemerkt habe, dass “Die Außerirdischen” irgendwie doch nicht so gut ist wie es anfangs schien. Die Handlung verstrickt sich immer mehr und der Protagonist hinterfragt das Geschehen nicht einmal ansatzweise. Es wird immer skurriler und gegen Ende habe ich mich doch etwas an die Konzentrationslager unter Hitler erinnert gefühlt. Die vollständige Rezension findet ihr auf dem Blog: http://killmonotony.wordpress.com

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An dieses Buch ging ich heran, ohne den Hintergrund des Autoren zu kennen. Ich las den Rückentext und dachte, "Das wär doch was!". Schlussendlich entwickelte sich die Handlung in eine ganz andere Richtung, als dass ich zu Beginn gedacht hatte, doch fand ich genau das richtig faszinierend und begeisternd. Interessant war auch, dass mir Sol eigentlich eher unsympathisch ist, zumindest seit dem Gespräch mit dem Tierrechtler war er bei mir unten durch. Trotzdem ging er mir nicht auf die Nerven und nur das ist es, was mich an Figuren stört. Ja, Hauptfiguren dürfen unsympathisch sein, ob nun vom Autoren gewollt oder aufgrund von persönlichen Neigungen (wie hier bei mir). Als lesenswert erachte ich das Buch dennoch. "Die Ausserirdischen" ist ein spitzes Portrait unserer heutigen Gesellschaft. Angeblich sind Ausserirdische gelandet - was tun wir? Machen wir eine Talkshow draus! Dafür gibt es eigentlich keinen handfesten Beweis, dass die Aliens tatsächlich existieren. Die Art und Weise wie dies von allen Menschen einfach angenommen wird, lässt an Schwarmbewusstsein denken. Auch am Ende wissen wir nicht, ob es die titelgebenden Ausserirdischen und ihre Forderung wirklich gegeben hat oder nicht. Der Mensch wird zur Schlachtbank geführt - aber freiwillig und human. Es soll Spiele geben, in denen die freiwilligen Märtyrer gegeneinander antreten. Der Gewinner wird belohnt, die Verlierer von den Aliens verzehrt. Natürlich tritt die uns bekannte Maschinerie sofort in Gang: alles wird vermarktet, verkauft, verfilmt. Dann erst, im letzten Drittel, merkt man, worauf Rabinovici hinauswill: wir fühlen uns mehr und mehr an die Zeit des Dritten Reiches erinnert. Es sind von Deportationen die Rede, von Lagern. In diesem Moment war dieses Buch ein Schlag ins Gesicht für mich: so eindrücklich hievt der Autor die Geschehnisse der Vergangenheit in die Gegenwart und zeigt uns, wie ein allfälliger Dritter Weltkrieg aussehen könnte oder wie die Machenschaften Hitlers heutzutage aussehen könnten. Ist "Die Ausserirdischen" zu Beginn bis in die Mitte noch ein sehr polarisierendes Buch, so nimmt der Autor doch zum Enge hin mehr und mehr Stellung und öffnet dem Leser die Augen. Auf diese Weise ist mir das Buch ziemlich eingefahren. Es ist kein Titel, der enorm spannend oder ausserordentlich gefühlsduselig ist, Rabinovici ist ein ruhiger und distanzierter Beobachter, aber genau das gefiel mir. Schlussendlich bleibt es dem Leser überlassen, seine eigene Position in dieser neuen und doch so bekannten Welt zu finden. Wo wirst du sein, wenn die Ausserirdischen kommen?

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