Die Antifeministen: Ein Buch der Verteidigung (TREDITION CLASSICS)
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Beschreibung
Beiträge
"O Nietzsche, Du hoher, priesterlicher Geist, tiefer Geheimnisse Wisser und doch der einfachsten Wahrheiten Nichtwissen! Mit Gott und Göttern kannst du reden, mit den Gestirnen, mit dem Meer, mit Geistern und Gespenstern. Nur mit und über Frauen kannst du nicht reden." Hedwig Dohm, eine der ersten, die sich in Deutschland für das Frauenwahlrecht einsetzten, schreibt in ihrer Einleitung, dies sei ein Buch der Verteidigung, nicht des Angriffs. 'Die Antifeministen' ist eine Auswahl an Essay-Auszügen, in denen Hedwig Dohm kritisch misogyne Aussagen von berühmten Personen auseinandernimmt. Und das macht sie verdammt gut! Zu Beginn teilt sie Antifeministen in vier Kategorien ein, deren Beschreibungen mich schon sehr zum Schmunzeln gebracht haben. Mit sehr viel Sarkasmus und Witz geht sie auf die typischen Argumente der Antifeministen ein und stellt diese mit simplen Handgriffen bloß. Das besondere dabei: das Buch wurde 1902 veröffentlicht, Dohms Verteidigung ist also schon über hundert Jahre alt - und dennoch habe ich ganz oft an den Rand geschrieben, dass die antifeministischen Argumente heute oft noch die gleichen oder ähnliche sind. Besonders interessant fand ich es, als Dohm sich Nitzsche vorknöpft. Ich hatte schon ganz vergessen, wie frauenfeindlich der Dude eigentlich war. Auch Nietzsches Buddy Lou Andreas-Salomé wird scharf kritisiert. Das Alter des Buchs merkt man vor allem dann, wenn diskriminierende Aussagen getroffen werden, die Rassismus oder Antisemitismus spiegeln und diese nicht korrigiert oder eingeordnet werden. An manchen Stellen merkt man Dohm klassistische Züge an, z.B. wenn sie wertend über die Bildung und Intelligenz mancher Frauen schreibt, die sich (noch) nicht für Feminismus interessieren. Auch wenn Dohm die Aussagen stets zitiert, die sie anschließend seziert, fehlte mir bei manchen Texten der Kontext bzw. Vorwissen zu den Personen, mit denen sie sich beschäftigt hat. Hier hätte ich mir eine kommentierte Ausgabe gewünscht, z.B. mit einem Vor- oder Nachwort der Herausgebenden. Trotz der Einschränkungen kann ich das Buch empfehlen. Es ist sehr spannend zu sehen, dass Hedwig Dohm schon so früh solch starken, selbstbewussten Widerstand geleistet hat und ihrer Zeit so weit voraus wäre. Es wäre so interessant zu erfahren, wie sie den Stand der Frau in unserer heutigen Gesellschaft einschätzen würde. CN: Able1smus, Antisem1tismus, G3walt gegen Frauen, Ras$ismus, Su1zid, I-Wort
Beschreibung
Beiträge
"O Nietzsche, Du hoher, priesterlicher Geist, tiefer Geheimnisse Wisser und doch der einfachsten Wahrheiten Nichtwissen! Mit Gott und Göttern kannst du reden, mit den Gestirnen, mit dem Meer, mit Geistern und Gespenstern. Nur mit und über Frauen kannst du nicht reden." Hedwig Dohm, eine der ersten, die sich in Deutschland für das Frauenwahlrecht einsetzten, schreibt in ihrer Einleitung, dies sei ein Buch der Verteidigung, nicht des Angriffs. 'Die Antifeministen' ist eine Auswahl an Essay-Auszügen, in denen Hedwig Dohm kritisch misogyne Aussagen von berühmten Personen auseinandernimmt. Und das macht sie verdammt gut! Zu Beginn teilt sie Antifeministen in vier Kategorien ein, deren Beschreibungen mich schon sehr zum Schmunzeln gebracht haben. Mit sehr viel Sarkasmus und Witz geht sie auf die typischen Argumente der Antifeministen ein und stellt diese mit simplen Handgriffen bloß. Das besondere dabei: das Buch wurde 1902 veröffentlicht, Dohms Verteidigung ist also schon über hundert Jahre alt - und dennoch habe ich ganz oft an den Rand geschrieben, dass die antifeministischen Argumente heute oft noch die gleichen oder ähnliche sind. Besonders interessant fand ich es, als Dohm sich Nitzsche vorknöpft. Ich hatte schon ganz vergessen, wie frauenfeindlich der Dude eigentlich war. Auch Nietzsches Buddy Lou Andreas-Salomé wird scharf kritisiert. Das Alter des Buchs merkt man vor allem dann, wenn diskriminierende Aussagen getroffen werden, die Rassismus oder Antisemitismus spiegeln und diese nicht korrigiert oder eingeordnet werden. An manchen Stellen merkt man Dohm klassistische Züge an, z.B. wenn sie wertend über die Bildung und Intelligenz mancher Frauen schreibt, die sich (noch) nicht für Feminismus interessieren. Auch wenn Dohm die Aussagen stets zitiert, die sie anschließend seziert, fehlte mir bei manchen Texten der Kontext bzw. Vorwissen zu den Personen, mit denen sie sich beschäftigt hat. Hier hätte ich mir eine kommentierte Ausgabe gewünscht, z.B. mit einem Vor- oder Nachwort der Herausgebenden. Trotz der Einschränkungen kann ich das Buch empfehlen. Es ist sehr spannend zu sehen, dass Hedwig Dohm schon so früh solch starken, selbstbewussten Widerstand geleistet hat und ihrer Zeit so weit voraus wäre. Es wäre so interessant zu erfahren, wie sie den Stand der Frau in unserer heutigen Gesellschaft einschätzen würde. CN: Able1smus, Antisem1tismus, G3walt gegen Frauen, Ras$ismus, Su1zid, I-Wort