Der Tag, an dem Hope verschwand: Roman
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Was haben wir alles? Ein irreführender Titel. Arsene Lupine Schnitzeljagd Etwas IT Das wohl dezenteste + blutigste Gemetzel der Literatur.
Wer bist du, wenn dich niemand definieren kann? Klappentext: "Mein Name ist Hope Arden. Und ich bin die wohl beste Diebin der Welt. Der Grund dafür ist einfach, wenn auch erstaunlich: Niemand kann sich an mich erinnern. Seit meinem sechzehnten Lebensjahr bin ich für andere Menschen nicht mehr als ein Schatten, ein namenloses Gesicht. Ich habe keine Freunde außer Reina, mit der ich mich immer wieder anfreunde. Doch nun ist sie tot. Es heißt, sie habe sich umgebracht, aber ich glaube, dass mehr dahintersteckt. Ich werde die Wahrheit herausfinden — und wenn ich sie erst mal ans Licht gebracht habe, wird sie niemand vergessen ..." Meinung: Mein erster Eindruck von Claire Norths Buch war: Dieser Schreibstil ist echt zäh! Die Kapitel sind wunderbar kurz gehalten, aber trotzdem fand ich es am Anfang schwer, gespannt bei der Stange zu bleiben. Es wurden random Informationen, Wörterbuch-Definitionen, abschweifende Gedanken und Beschreibungen mitten in die Handlung eingebaut. Recht gewöhnungsbedürftig, aber ich kam nach einigen Kapiteln doch rein. Warum bin ich überhaupt bei der Stange geblieben, fragt ihr euch? Nun, die Antwort ist in zwei Wörtern zusammenzufassen: Wegen Hope. Hope Arden. Sie wird vergessen, sobald ein Mensch sie nicht mehr sieht. Dabei handelt es sich um keinen Zustand, den sie seit der Geburt kennt. Er hat sich langsam, immer und immer mehr entwickelt und ungefähr im jugendlichen Alter war dieses Phänomen komplett. Das eignet sich hervorragend, um einen Klassenkameraden zu boxen, der etwas zu gemein ist. Um die Fensterscheiben eines Lehrers zu zertrümmern, der schon immer ungerecht erschien oder um eine ausgezeichnete Diebin zu werden und das ohne jegliche Konsequenz. Klingt super, findest du nicht auch? Zu bewundern ist diese Hope Arden und ihre Möglichkeiten. Doch wenn auch langsam deine Familie vergisst wer du bist, du eine Fremde wirst für jeden Geliebten, wenn du einen Arzt bräuchtest oder einen Job anfangen möchtest, dann klingt das vielleicht doch ein wenig problematisch. Die Idee rund um Hope, finde ich einzigartig und außergewöhnlich gut umgesetzt. Es wird nicht nur die Sonnenseite ihrer "Gabe" präsentiert, viel eher sogar die tiefe Einsamkeit dieser Frau. Hope Arden bleibt aber nicht die einzige Idee der Autorin. Vollendet wird die Idee nämlich mit der App "Perfection". Die App überwacht deinen Aufenthaltsort, wie du dich ernährst, wo du arbeitest, was du studierst, wie du dich verhältst, welche Entscheidungen du triffst, wer zu deinen Freunden gehört und und und. (Klingt erschreckend? Was können deine aktuellen Apps denn so?) Ziel der App ist es, dass du am Ende "perfekt" bist. Dies funktioniert mit einem ganz einfachen Punktesystem. Indem du dich bewusster ernährst, erhältst du Punkte. Indem du einen ausgewählten Fitnesstrainer aufsuchst, erhältst du Punkte. Indem du bestimmte Markenware kaufst, die super zu deinem Typ passen und dessen Markenunternehmen im Vertrag mit Perfection stehen, erhältst du Punkte. Und Punkte werden belohnt! Aber sie können dir auch bezogen werden und das willst du doch nicht oder? Denn Punkte ermöglichen dir so vieles, allen voran kannst du übrigens perfekt werden. Doch was ist schon...perfekt? "Wer ist diese perfekte Frau? Nach dem Internet zu urteilen, ein blonder weißer Teenager mit Bulimie. Andere Merkmale werden nicht berücksichtigt" - Hope Arden Im Buch werden die Verwender der App "Perfection" wahrlich häufig beschrieben. Sie haben perfekte Haare, die perfekten Klamotten, das perfekte Lächeln und den perfekten Ehepartner (natürlich lernt man diesen auch über die App kennen). Sie besitzen Perlen weiße Zähne, schlanke ansehnliche Körper und meistens einen fett- und Zucker freien Protein-Shake in der Hand. Die App löst geradezu Massenbewunderung aus und dabei wird völlig außer Acht gelassen, wie viel Kontrolle einem technischen Konstrukt überlassen wird, das angeblich weiß, was Perfektion ist. Aber wer würde nicht gerne perfekt, unfassbar schön, reich und begehrt sein? Etwas Besonderes? mit sich selbst völlig zufrieden und im Reinen? Ständig gut gelaunt und voller positiver Gefühle? Perfection "weiß" also die Lösung zu dem, was die Gesellschaft als perfekt bezeichnet und demnach auch, was du dir wünschst. Doch ist das überhaupt relevant? Hier würde man vielleicht sagen: Was Andere von mir denken, ist mir egal. Ich bin lieber ich selbst." Dennoch bewegt sich jeder Mensch in bestimmten gesellschaftlichen Strukturen und ist natürlich beeinflussbar durch Meinungen anderer Personen. Das ist in Ordnung. Das ist menschlich. Und Menschen sind es nun mal auch, die in diesem Buch verrückt nach dieser App sind. Nach der Anerkennung der Gesellschaft. Um zu beweisen, wie perfekt sie doch sind. ...Doch an Hope kann sich keiner erinnern. Das Feedback bleibt ihr aus. Ist sie perfekt? Wer definiert das bei ihr? Das Buch ist ein widersprüchliches Gedankenknäuel zwischen den Aussagen, wir sollen uns nicht von anderen definieren lassen und einfach nur man selbst sein, sowie der Frage: Wer sind wir ohne die Meinung, das Feedback der anderen Menschen? Wenn sich keiner an uns erinnert und wir jeden Tag, jede Stunde, jeden Moment jemand anderes sein können? Was bleibt von uns noch übrig, wenn die Gesellschaft uns nicht mal definieren KANN? Und wie wichtig ist Perfektion dann noch? Ich halte mich bei diesem Buch absichtlich von einem Fazit und einer Bewertung fern. Dem Buch könnte ich eine 1-Dschinn, sowie eine 5-Dschinn Bewertung geben und trotzdem wäre ich mit der Bewertung nicht zufrieden. "Der Tag, an dem Hope verschwand" ist eine klasse Idee und damit wurde eine Menge an Potenzial ausgeschöpft. Gleichzeitig hatte ich oft Schwierigkeiten mit dem Schreibstil und das Ende fand ich doch ein wenig verstörend. Einiges hat mir nicht gepasst, wodurch ich in der Bewertung heruntergehen würde und einiges fand ich so grandios, dass eine Best-Bewertung von nöten ist. Demnach mache ich hier einfach eine Sonderrezension. =)
Dieses Buch gewann also den World Fantasy Award 2017? Die Ideen und Figuren sind durchaus originell, die Sprache geschliffen, die Handlung stimmig. Besonders der Stil des inneren Monologes und die Darstellung emotionaler Situationen waren hervorragend. Allerdings scheint mir Claire North zu viel zu wollen. Was genau soll dieser Roman darstellen? Fantasy, Mystery, soziologische Studie, Sci-Fi, Roadmovie-Abenteuer, Selbstfindungsroman? Manche Elemente waren für mich einfach zu überladen. Eine außergewöhnliche Diebin mit Hackerfähigkeiten aber keinem Schulabschluss ermittelt in einem Ursula Poznanski-esken Setting, während nebenbei Lord Byron zitiert, fließend Latein oder japanisch gesprochen und über den perfekten Menschen philosophiert wird. Vielleicht hätte ich etwas mehr Spaß an dem Buch gehabt, wäre Hope etwas ungebildeter gewesen. Etwas weniger 'perfekt'. Der Fakt, dass sie zudem täglich 10km läuft machte sie für mich zu einer grenzwertigen Mary Sue. Sobald man die Überprotagonisitn hinnimmt, wird man auf dieser Reise aber gut unterhalten. Deswegen darauf drei solide 'Heyyy Macarena's.
Ich breche das Hörbuch jetzt ab. Immer wieder mal habe ich wieder versucht in die Geschichte reinzukommen und gefallen an ihr zu finden. Irgendwie habe ich mir etwas anderes vorgestellt, es ist einfach nicht mein Fall. Hänge doch eher an Fantasyromanen. Ein Versuch war es Wert auch mal etwas neues kennenzulernen.
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Was haben wir alles? Ein irreführender Titel. Arsene Lupine Schnitzeljagd Etwas IT Das wohl dezenteste + blutigste Gemetzel der Literatur.
Wer bist du, wenn dich niemand definieren kann? Klappentext: "Mein Name ist Hope Arden. Und ich bin die wohl beste Diebin der Welt. Der Grund dafür ist einfach, wenn auch erstaunlich: Niemand kann sich an mich erinnern. Seit meinem sechzehnten Lebensjahr bin ich für andere Menschen nicht mehr als ein Schatten, ein namenloses Gesicht. Ich habe keine Freunde außer Reina, mit der ich mich immer wieder anfreunde. Doch nun ist sie tot. Es heißt, sie habe sich umgebracht, aber ich glaube, dass mehr dahintersteckt. Ich werde die Wahrheit herausfinden — und wenn ich sie erst mal ans Licht gebracht habe, wird sie niemand vergessen ..." Meinung: Mein erster Eindruck von Claire Norths Buch war: Dieser Schreibstil ist echt zäh! Die Kapitel sind wunderbar kurz gehalten, aber trotzdem fand ich es am Anfang schwer, gespannt bei der Stange zu bleiben. Es wurden random Informationen, Wörterbuch-Definitionen, abschweifende Gedanken und Beschreibungen mitten in die Handlung eingebaut. Recht gewöhnungsbedürftig, aber ich kam nach einigen Kapiteln doch rein. Warum bin ich überhaupt bei der Stange geblieben, fragt ihr euch? Nun, die Antwort ist in zwei Wörtern zusammenzufassen: Wegen Hope. Hope Arden. Sie wird vergessen, sobald ein Mensch sie nicht mehr sieht. Dabei handelt es sich um keinen Zustand, den sie seit der Geburt kennt. Er hat sich langsam, immer und immer mehr entwickelt und ungefähr im jugendlichen Alter war dieses Phänomen komplett. Das eignet sich hervorragend, um einen Klassenkameraden zu boxen, der etwas zu gemein ist. Um die Fensterscheiben eines Lehrers zu zertrümmern, der schon immer ungerecht erschien oder um eine ausgezeichnete Diebin zu werden und das ohne jegliche Konsequenz. Klingt super, findest du nicht auch? Zu bewundern ist diese Hope Arden und ihre Möglichkeiten. Doch wenn auch langsam deine Familie vergisst wer du bist, du eine Fremde wirst für jeden Geliebten, wenn du einen Arzt bräuchtest oder einen Job anfangen möchtest, dann klingt das vielleicht doch ein wenig problematisch. Die Idee rund um Hope, finde ich einzigartig und außergewöhnlich gut umgesetzt. Es wird nicht nur die Sonnenseite ihrer "Gabe" präsentiert, viel eher sogar die tiefe Einsamkeit dieser Frau. Hope Arden bleibt aber nicht die einzige Idee der Autorin. Vollendet wird die Idee nämlich mit der App "Perfection". Die App überwacht deinen Aufenthaltsort, wie du dich ernährst, wo du arbeitest, was du studierst, wie du dich verhältst, welche Entscheidungen du triffst, wer zu deinen Freunden gehört und und und. (Klingt erschreckend? Was können deine aktuellen Apps denn so?) Ziel der App ist es, dass du am Ende "perfekt" bist. Dies funktioniert mit einem ganz einfachen Punktesystem. Indem du dich bewusster ernährst, erhältst du Punkte. Indem du einen ausgewählten Fitnesstrainer aufsuchst, erhältst du Punkte. Indem du bestimmte Markenware kaufst, die super zu deinem Typ passen und dessen Markenunternehmen im Vertrag mit Perfection stehen, erhältst du Punkte. Und Punkte werden belohnt! Aber sie können dir auch bezogen werden und das willst du doch nicht oder? Denn Punkte ermöglichen dir so vieles, allen voran kannst du übrigens perfekt werden. Doch was ist schon...perfekt? "Wer ist diese perfekte Frau? Nach dem Internet zu urteilen, ein blonder weißer Teenager mit Bulimie. Andere Merkmale werden nicht berücksichtigt" - Hope Arden Im Buch werden die Verwender der App "Perfection" wahrlich häufig beschrieben. Sie haben perfekte Haare, die perfekten Klamotten, das perfekte Lächeln und den perfekten Ehepartner (natürlich lernt man diesen auch über die App kennen). Sie besitzen Perlen weiße Zähne, schlanke ansehnliche Körper und meistens einen fett- und Zucker freien Protein-Shake in der Hand. Die App löst geradezu Massenbewunderung aus und dabei wird völlig außer Acht gelassen, wie viel Kontrolle einem technischen Konstrukt überlassen wird, das angeblich weiß, was Perfektion ist. Aber wer würde nicht gerne perfekt, unfassbar schön, reich und begehrt sein? Etwas Besonderes? mit sich selbst völlig zufrieden und im Reinen? Ständig gut gelaunt und voller positiver Gefühle? Perfection "weiß" also die Lösung zu dem, was die Gesellschaft als perfekt bezeichnet und demnach auch, was du dir wünschst. Doch ist das überhaupt relevant? Hier würde man vielleicht sagen: Was Andere von mir denken, ist mir egal. Ich bin lieber ich selbst." Dennoch bewegt sich jeder Mensch in bestimmten gesellschaftlichen Strukturen und ist natürlich beeinflussbar durch Meinungen anderer Personen. Das ist in Ordnung. Das ist menschlich. Und Menschen sind es nun mal auch, die in diesem Buch verrückt nach dieser App sind. Nach der Anerkennung der Gesellschaft. Um zu beweisen, wie perfekt sie doch sind. ...Doch an Hope kann sich keiner erinnern. Das Feedback bleibt ihr aus. Ist sie perfekt? Wer definiert das bei ihr? Das Buch ist ein widersprüchliches Gedankenknäuel zwischen den Aussagen, wir sollen uns nicht von anderen definieren lassen und einfach nur man selbst sein, sowie der Frage: Wer sind wir ohne die Meinung, das Feedback der anderen Menschen? Wenn sich keiner an uns erinnert und wir jeden Tag, jede Stunde, jeden Moment jemand anderes sein können? Was bleibt von uns noch übrig, wenn die Gesellschaft uns nicht mal definieren KANN? Und wie wichtig ist Perfektion dann noch? Ich halte mich bei diesem Buch absichtlich von einem Fazit und einer Bewertung fern. Dem Buch könnte ich eine 1-Dschinn, sowie eine 5-Dschinn Bewertung geben und trotzdem wäre ich mit der Bewertung nicht zufrieden. "Der Tag, an dem Hope verschwand" ist eine klasse Idee und damit wurde eine Menge an Potenzial ausgeschöpft. Gleichzeitig hatte ich oft Schwierigkeiten mit dem Schreibstil und das Ende fand ich doch ein wenig verstörend. Einiges hat mir nicht gepasst, wodurch ich in der Bewertung heruntergehen würde und einiges fand ich so grandios, dass eine Best-Bewertung von nöten ist. Demnach mache ich hier einfach eine Sonderrezension. =)
Dieses Buch gewann also den World Fantasy Award 2017? Die Ideen und Figuren sind durchaus originell, die Sprache geschliffen, die Handlung stimmig. Besonders der Stil des inneren Monologes und die Darstellung emotionaler Situationen waren hervorragend. Allerdings scheint mir Claire North zu viel zu wollen. Was genau soll dieser Roman darstellen? Fantasy, Mystery, soziologische Studie, Sci-Fi, Roadmovie-Abenteuer, Selbstfindungsroman? Manche Elemente waren für mich einfach zu überladen. Eine außergewöhnliche Diebin mit Hackerfähigkeiten aber keinem Schulabschluss ermittelt in einem Ursula Poznanski-esken Setting, während nebenbei Lord Byron zitiert, fließend Latein oder japanisch gesprochen und über den perfekten Menschen philosophiert wird. Vielleicht hätte ich etwas mehr Spaß an dem Buch gehabt, wäre Hope etwas ungebildeter gewesen. Etwas weniger 'perfekt'. Der Fakt, dass sie zudem täglich 10km läuft machte sie für mich zu einer grenzwertigen Mary Sue. Sobald man die Überprotagonisitn hinnimmt, wird man auf dieser Reise aber gut unterhalten. Deswegen darauf drei solide 'Heyyy Macarena's.
Ich breche das Hörbuch jetzt ab. Immer wieder mal habe ich wieder versucht in die Geschichte reinzukommen und gefallen an ihr zu finden. Irgendwie habe ich mir etwas anderes vorgestellt, es ist einfach nicht mein Fall. Hänge doch eher an Fantasyromanen. Ein Versuch war es Wert auch mal etwas neues kennenzulernen.