Der Magier im Kreml
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Giuliano da Empoli ist ein italo-schweizerischer Schriftsteller und Wissenschaftler. Er ist der Gründer von Volta, einem pro-europäischen Think Tank mit Sitz in Mailand, und Professor für Vergleichende Politikwissenschaft an der Sciences-Po Paris. Zuvor war er stellvertretender Bürgermeister für Kultur in Florenz und Berater des italienischen Ministerpräsidenten Renzi. Er ist Autor zahlreicher, international veröffentlichter Essays, darunter zuletzt "Ingenieure des Chaos" (2020) über neue Propagandatechniken, das auch ins Deutsche übersetzt wurde. "Der Magier im Kreml" ist sein erster Roman. In Frankreich wurden über 400.000 Exemplare verkauft und die REchte inzwischen in fast 30 Länder vergeben, das Buch wurde u. a. ausgezeichnet mit dem Grand Prix du Romane de l'Académie francaise und war Finalist für den Prix Goncourt. Michaela Messner lebt als Literaturübersetzerin in München und hat u.a. Werke von Alexandre Dumas, Anne und Emily Brontë, César Aira und Négar Djavadi ins Deutsche übertragen. 1992 erhielt sie den Raymond-Aron-Preis.
Beiträge
Anspruchsvoller, dennoch schöner Schreibstil des Autors. Erschreckend wahre Worte. Definitiv keine leichte Abendlektüre, aber eines meiner meist markierten Bücher. Mir hat der Einblick in die Geschichte des Kreml gut gefallen.
Originell aber zu kurz!
Die literarischen Auszeichnungen, die dieser erste Roman des Autors erhalten hat, kann man gut nachvollziehen. Er erschafft einen fiktiven Berater Putins (im Buch meistens als Zar bezeichnet) der ihn seit kurz vor seiner Machtübernahme Ende 1999/Anfang 2020 bis kurz nach Beginn des Kriegs im Donbass begleitet. Dabei gibt er dem Leser die Möglichkeit in die vermutete Gedankenwelt des Diktators Putin und des Kremls zu schauen. Es wird die Entstehung historischer Ereignisse, wie die wilden 90er Jahre in Russland, die Präsidentschaft von Jelzin (Nährboden für die Ära Putins), der Tschetschenien-Krieg, die Kursk (U-Boot)-Katastrophe etc. sozusagen aus dem Inneren des Kremls heraus betrachtet. Wirklich spannend zu lesen und regt zum Nachdenken an, aber 261 Seiten sind etwas zu kurz.
Sehr lesenswert. Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen förmlich.
Sehr gut geschrieben! Für Leser, die sich sonst nicht viel mit russischer Politik auseinandersetzen und trotzdem Interesse an diesem Buch haben. Ich habe es schnell durchgelese..Eine klare Leseempfehlung!
"Der Zar weiß, dass Loyalität eine Eigenschaft derjenigen ist, die sie kultivieren können; der Starken, derjenigen, die selbstbewusst genug sind, ihr Nahrung zu geben. Abgesehen davon ist es offensichtlich, dass der Machtkampf in Russland nach wie vor ein vergleichsweise wilder und turbulenter Prozess ist: Jederzeit kann alles Mögliche passieren. Die Regeln sind grausam, weil auch der Einsatz grausam ist." (Zitat, Seite 153) Dieses Werk des italienisch-schweizerischen Autoren Giuliano da Empoli ist das vielleicht beeindruckendste Debüt der gegenwärtigen Literatur. Denn der Inhalt dieses Romans ist nicht nur aktuell und gleichzeitig akkurat dargestellt, auch die Sprache ist von hoher Güte und der implizierten Hommage an einen Klassiker der Weltliteratur würdig. "Dieser Roman beruht auf wahren Begebenheiten und realen Personen, denen der Autor allerdings ein Privatleben und erfundene Äußerungen zuordnet. Dennoch handelt es sich um eine wahre russische Geschichte." Das vorstehende Zitat bereitet den Leser auf eine unglaublich packende Geschichte vor, die der Berater des Zaren, wie er ihn nennt, dem neugierigen ausländischen Besucher entdeckt. Hinter der Figur des Zaren verbirgt sich natürlich kein Geringerer als der unbestrittene Machthaber von Russland: Wladimir Putin. Wie wurde der Funktionär zum Autokraten mit der Macht eines früheren Aristokraten? Und was hat die jüngste Geschichte Russlands mit der aktuellen Lage dieses großen Landes zu tun? Dieser Roman liefert zu diesen Fragen spannende Einsichten und Gedankenspiele, denen man sich fasziniert widmet, auch wenn man keinerlei politische Ambitionen hat. Der Klassiker, der uns in diesem Roman immer wieder begegnet, ist "Meister und Margarita" von Bulgakow. Selbst wer im Verlauf des Buchs die Anspielungen und Verweise ignorierte, wird spätestens im ersten Absatz von Kapitel 26 mir einem direkten Zitat aus dem Klassiker konfrontiert. Eine Lektüre des russischen Romans bietet sich als Vorbereitung oder auch Ergänzung dieses aktuellen Werks an. FAZIT Dieses in jeglicher Hinsicht außergewöhnliche Debüt ist ein Fest für jeden Leser. Inhalt und Sprache begeistern gleichermaßen. Eine unbedingte Leseempfehlung!
Dieses Buch ist wirklich extrem spannend und bietet aus aktuellem Anlass einen bisher noch nicht (oder zu wenig) wahrgenommenen Blick auf den Konflikt der „westlichen Welt“ mit Russland. Der Leser tritt ganz direkt an die Abgründe des russischen Machtapparats heran und nach dem Lesen des Buches bleibt auch viel Rat- und Fassungslosigkeit zurück. Obwohl die Geschichte in Teilen fiktiv ist, werden einige Vorkommnisse, die sich tatsächlich zugetragen haben, vom Autor hintergründig beleuchtet. Absolute Empfehlung!
Ein Blick hinter die Kulissen der Macht: 'Der Magier im Kreml' von Giuliano da Empoli
„Der Magier im Kreml" von Giuliano da Empoli ist ein spannender Roman, der eine interessante Analyse in die Machtstrukturen des zeitgenössischen Russlands bietet. Der Protagonist, Vadim Baranow, ein ehemaliger Regisseur und Produzent von Reality-TV-Shows, wird zur grauen Eminenz hinter Putin. Der Roman beleuchtet seine Reise und die Intrigen, die das politische Theater Russlands prägen. Da Empoli schafft es, die chaotische Entwicklung Russlands von den 90er Jahren bis in die Gegenwart darzustellen. Er bietet aber auch einen Einblick in die kulturelle Entwicklung und in die Werte der vorangegangenen Generationen, die Vorbild für das heutige Russland sind. Der Roman ist nicht nur eine interessante Erzählung über Macht und Manipulation, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit der medial inszenierten Realität und den tödlichen Konsequenzen dieser Lügen. Insgesamt ist "Der Magier im Kreml" ein augenöffnender und nachdenklich stimmender Roman, der die Leser*innen in die dunklen Ecken der russischen Politik entführt und dabei die menschlichen Schicksale hinter den Schlagzeilen beleuchtet. Für alle, die sich für politische Thriller und zeitgenössische Geschichte interessieren.
Ich bin sehr zweigespalten, was das Buch angeht. Einerseits handelt es sich hierbei um ein interessantes fiktives Buch über Wadim Baranow und seine politische Laufbahn, aus einer Aristokratenfamilie entstammend, über seine Theaterkarriere bis hin zum Berater und Enabler Putins. Die fiktive Person Baranow basiert auf einem echten Menschen - Wladislaw Surkow -, genauso wie natürlich viele andere Menschen in dem Werk real sind und auch Situationen teils so geschehen sind wie beschrieben. Umso schwerer ist es, Fiktion und Realität zu teilen - was, wenn ich mir Bewertungen (auf bspw. Goodreads) anderer Menschen durchlesen, Schwierigkeiten macht, das Buch richtig einzuordnen. Viele sehen das Werk als “augenöffnend” und als eine Erklärung, wieso sich Dinge in Russland entwickelt haben, wie sie es haben. Ich sehe das durchaus kritischer, da das meiste aus dem Buch wirklich Fiktion ist und aus der Feder und Fantasie des Autors entstammt 1) und 2) da Empoli ein Westler ist, der nicht in der UDSSR oder im politischen Klima der 90er und auch nicht der heutigen Zeit gelebt hat. Daher frage ich mich, wieso er sich ausgerechnet dieses Themas angenommen hat, und wo seien Expertise hier liegen soll? Abgesehen davon, dass er selbst Politikwissenschaftlicher ist, sehe ich es als kritisch an, als Außenstehender ein “authentisches” Bild der politischen Situation in einem anderen Land zeichnen zu wollen, das sich grundlegend von seinem eigenen (Italien und generell Europa) unterscheidet. Meine Eltern hingegen sind in der UDSSR geboren worden und in diesem Klima (in der heutigen Ukraine) aufgewachsen. Auch ich bin dort geboren und habe viele Einflüsse aus der Kultur erleben können - und beim Lesen des Buchs hat mich einfach ein ungemütliches Gefühl begleitet. Zudem wurden viele Dinge unkritisch wiedergegeben, nicht in einen Kontext gesetzt, sondern als “Wahrheit” dargestellt (bspw. die Revolution auf dem Maidan oder der Krieg im Donbas), wie sie aus Russland käme - dabei kam mir der Gedanke, dass vielen Lesenden nicht bewusst sein könnte, dass es nicht Konsens ist, was da im Buch wiedergegeben wurde, sondern die vermuteten Ansichten aus dem Kreml. All in all, interessantes fiktives Werk. Was ich allerdings nicht mit mehr als 3 Sternen bewerten kann - aus oben genannten Gründen, aber auch weil es teils doch sehr unnötig poetische Sprache enthielt und das Leseerlebnis für mich ins Negative gezogen hat. Zudem fand ich es makaber, dass permanent von “dem Russen” gesprochen wurde, statt seinen Namen zu nennen oder seinen Beruf wenigstens. Und zu guter Letzt wurden auch unnötig rassistische Begriffe reproduziert, die easy hätten ausgelassen werden könne (Z*- und I*-Wort).
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Giuliano da Empoli ist ein italo-schweizerischer Schriftsteller und Wissenschaftler. Er ist der Gründer von Volta, einem pro-europäischen Think Tank mit Sitz in Mailand, und Professor für Vergleichende Politikwissenschaft an der Sciences-Po Paris. Zuvor war er stellvertretender Bürgermeister für Kultur in Florenz und Berater des italienischen Ministerpräsidenten Renzi. Er ist Autor zahlreicher, international veröffentlichter Essays, darunter zuletzt "Ingenieure des Chaos" (2020) über neue Propagandatechniken, das auch ins Deutsche übersetzt wurde. "Der Magier im Kreml" ist sein erster Roman. In Frankreich wurden über 400.000 Exemplare verkauft und die REchte inzwischen in fast 30 Länder vergeben, das Buch wurde u. a. ausgezeichnet mit dem Grand Prix du Romane de l'Académie francaise und war Finalist für den Prix Goncourt. Michaela Messner lebt als Literaturübersetzerin in München und hat u.a. Werke von Alexandre Dumas, Anne und Emily Brontë, César Aira und Négar Djavadi ins Deutsche übertragen. 1992 erhielt sie den Raymond-Aron-Preis.
Beiträge
Anspruchsvoller, dennoch schöner Schreibstil des Autors. Erschreckend wahre Worte. Definitiv keine leichte Abendlektüre, aber eines meiner meist markierten Bücher. Mir hat der Einblick in die Geschichte des Kreml gut gefallen.
Originell aber zu kurz!
Die literarischen Auszeichnungen, die dieser erste Roman des Autors erhalten hat, kann man gut nachvollziehen. Er erschafft einen fiktiven Berater Putins (im Buch meistens als Zar bezeichnet) der ihn seit kurz vor seiner Machtübernahme Ende 1999/Anfang 2020 bis kurz nach Beginn des Kriegs im Donbass begleitet. Dabei gibt er dem Leser die Möglichkeit in die vermutete Gedankenwelt des Diktators Putin und des Kremls zu schauen. Es wird die Entstehung historischer Ereignisse, wie die wilden 90er Jahre in Russland, die Präsidentschaft von Jelzin (Nährboden für die Ära Putins), der Tschetschenien-Krieg, die Kursk (U-Boot)-Katastrophe etc. sozusagen aus dem Inneren des Kremls heraus betrachtet. Wirklich spannend zu lesen und regt zum Nachdenken an, aber 261 Seiten sind etwas zu kurz.
Sehr lesenswert. Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen förmlich.
Sehr gut geschrieben! Für Leser, die sich sonst nicht viel mit russischer Politik auseinandersetzen und trotzdem Interesse an diesem Buch haben. Ich habe es schnell durchgelese..Eine klare Leseempfehlung!
"Der Zar weiß, dass Loyalität eine Eigenschaft derjenigen ist, die sie kultivieren können; der Starken, derjenigen, die selbstbewusst genug sind, ihr Nahrung zu geben. Abgesehen davon ist es offensichtlich, dass der Machtkampf in Russland nach wie vor ein vergleichsweise wilder und turbulenter Prozess ist: Jederzeit kann alles Mögliche passieren. Die Regeln sind grausam, weil auch der Einsatz grausam ist." (Zitat, Seite 153) Dieses Werk des italienisch-schweizerischen Autoren Giuliano da Empoli ist das vielleicht beeindruckendste Debüt der gegenwärtigen Literatur. Denn der Inhalt dieses Romans ist nicht nur aktuell und gleichzeitig akkurat dargestellt, auch die Sprache ist von hoher Güte und der implizierten Hommage an einen Klassiker der Weltliteratur würdig. "Dieser Roman beruht auf wahren Begebenheiten und realen Personen, denen der Autor allerdings ein Privatleben und erfundene Äußerungen zuordnet. Dennoch handelt es sich um eine wahre russische Geschichte." Das vorstehende Zitat bereitet den Leser auf eine unglaublich packende Geschichte vor, die der Berater des Zaren, wie er ihn nennt, dem neugierigen ausländischen Besucher entdeckt. Hinter der Figur des Zaren verbirgt sich natürlich kein Geringerer als der unbestrittene Machthaber von Russland: Wladimir Putin. Wie wurde der Funktionär zum Autokraten mit der Macht eines früheren Aristokraten? Und was hat die jüngste Geschichte Russlands mit der aktuellen Lage dieses großen Landes zu tun? Dieser Roman liefert zu diesen Fragen spannende Einsichten und Gedankenspiele, denen man sich fasziniert widmet, auch wenn man keinerlei politische Ambitionen hat. Der Klassiker, der uns in diesem Roman immer wieder begegnet, ist "Meister und Margarita" von Bulgakow. Selbst wer im Verlauf des Buchs die Anspielungen und Verweise ignorierte, wird spätestens im ersten Absatz von Kapitel 26 mir einem direkten Zitat aus dem Klassiker konfrontiert. Eine Lektüre des russischen Romans bietet sich als Vorbereitung oder auch Ergänzung dieses aktuellen Werks an. FAZIT Dieses in jeglicher Hinsicht außergewöhnliche Debüt ist ein Fest für jeden Leser. Inhalt und Sprache begeistern gleichermaßen. Eine unbedingte Leseempfehlung!
Dieses Buch ist wirklich extrem spannend und bietet aus aktuellem Anlass einen bisher noch nicht (oder zu wenig) wahrgenommenen Blick auf den Konflikt der „westlichen Welt“ mit Russland. Der Leser tritt ganz direkt an die Abgründe des russischen Machtapparats heran und nach dem Lesen des Buches bleibt auch viel Rat- und Fassungslosigkeit zurück. Obwohl die Geschichte in Teilen fiktiv ist, werden einige Vorkommnisse, die sich tatsächlich zugetragen haben, vom Autor hintergründig beleuchtet. Absolute Empfehlung!
Ein Blick hinter die Kulissen der Macht: 'Der Magier im Kreml' von Giuliano da Empoli
„Der Magier im Kreml" von Giuliano da Empoli ist ein spannender Roman, der eine interessante Analyse in die Machtstrukturen des zeitgenössischen Russlands bietet. Der Protagonist, Vadim Baranow, ein ehemaliger Regisseur und Produzent von Reality-TV-Shows, wird zur grauen Eminenz hinter Putin. Der Roman beleuchtet seine Reise und die Intrigen, die das politische Theater Russlands prägen. Da Empoli schafft es, die chaotische Entwicklung Russlands von den 90er Jahren bis in die Gegenwart darzustellen. Er bietet aber auch einen Einblick in die kulturelle Entwicklung und in die Werte der vorangegangenen Generationen, die Vorbild für das heutige Russland sind. Der Roman ist nicht nur eine interessante Erzählung über Macht und Manipulation, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit der medial inszenierten Realität und den tödlichen Konsequenzen dieser Lügen. Insgesamt ist "Der Magier im Kreml" ein augenöffnender und nachdenklich stimmender Roman, der die Leser*innen in die dunklen Ecken der russischen Politik entführt und dabei die menschlichen Schicksale hinter den Schlagzeilen beleuchtet. Für alle, die sich für politische Thriller und zeitgenössische Geschichte interessieren.
Ich bin sehr zweigespalten, was das Buch angeht. Einerseits handelt es sich hierbei um ein interessantes fiktives Buch über Wadim Baranow und seine politische Laufbahn, aus einer Aristokratenfamilie entstammend, über seine Theaterkarriere bis hin zum Berater und Enabler Putins. Die fiktive Person Baranow basiert auf einem echten Menschen - Wladislaw Surkow -, genauso wie natürlich viele andere Menschen in dem Werk real sind und auch Situationen teils so geschehen sind wie beschrieben. Umso schwerer ist es, Fiktion und Realität zu teilen - was, wenn ich mir Bewertungen (auf bspw. Goodreads) anderer Menschen durchlesen, Schwierigkeiten macht, das Buch richtig einzuordnen. Viele sehen das Werk als “augenöffnend” und als eine Erklärung, wieso sich Dinge in Russland entwickelt haben, wie sie es haben. Ich sehe das durchaus kritischer, da das meiste aus dem Buch wirklich Fiktion ist und aus der Feder und Fantasie des Autors entstammt 1) und 2) da Empoli ein Westler ist, der nicht in der UDSSR oder im politischen Klima der 90er und auch nicht der heutigen Zeit gelebt hat. Daher frage ich mich, wieso er sich ausgerechnet dieses Themas angenommen hat, und wo seien Expertise hier liegen soll? Abgesehen davon, dass er selbst Politikwissenschaftlicher ist, sehe ich es als kritisch an, als Außenstehender ein “authentisches” Bild der politischen Situation in einem anderen Land zeichnen zu wollen, das sich grundlegend von seinem eigenen (Italien und generell Europa) unterscheidet. Meine Eltern hingegen sind in der UDSSR geboren worden und in diesem Klima (in der heutigen Ukraine) aufgewachsen. Auch ich bin dort geboren und habe viele Einflüsse aus der Kultur erleben können - und beim Lesen des Buchs hat mich einfach ein ungemütliches Gefühl begleitet. Zudem wurden viele Dinge unkritisch wiedergegeben, nicht in einen Kontext gesetzt, sondern als “Wahrheit” dargestellt (bspw. die Revolution auf dem Maidan oder der Krieg im Donbas), wie sie aus Russland käme - dabei kam mir der Gedanke, dass vielen Lesenden nicht bewusst sein könnte, dass es nicht Konsens ist, was da im Buch wiedergegeben wurde, sondern die vermuteten Ansichten aus dem Kreml. All in all, interessantes fiktives Werk. Was ich allerdings nicht mit mehr als 3 Sternen bewerten kann - aus oben genannten Gründen, aber auch weil es teils doch sehr unnötig poetische Sprache enthielt und das Leseerlebnis für mich ins Negative gezogen hat. Zudem fand ich es makaber, dass permanent von “dem Russen” gesprochen wurde, statt seinen Namen zu nennen oder seinen Beruf wenigstens. Und zu guter Letzt wurden auch unnötig rassistische Begriffe reproduziert, die easy hätten ausgelassen werden könne (Z*- und I*-Wort).