Der Gott des Gemetzels

Der Gott des Gemetzels

E-Book
3.95
FarceFreundschaftBürgerlichJodie Foster

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Beschreibung

Yasmina Rezas Stücke sind grandioses Theater, aber auch ein großes Lesevergnügen. Der Gott des Gemetzels, 2006 im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt, spielt auf der Grenze zwischen Gesellschaftssatire und menschlichem Desaster. Zwei Elfjährige haben sich geprügelt, dabei schlug der eine dem anderen zwei Zähne aus. Die beiden Elternpaare treffen sich zum klärenden Gespräch. Hinter der Fassade bürgerlicher Wohlanständigkeit tun sich Abgründe auf – schockierend und komisch zugleich. Der Gott des Gemetzels wurde zu Yasmina Rezas bekanntestem Stück, nicht zuletzt durch Roman Polanskis Verfilmung 2011 mit Kate Winslet und Christoph Waltz.
Haupt-Genre
Lyrik & Dramen
Sub-Genre
Dramen & Theaterstücke
Format
E-Book
Seitenzahl
80
Preis
14.99 €

Autorenbeschreibung

Yasmina Reza, 1959 geboren, ist Schriftstellerin, Regisseurin und Schauspielerin und die meistgespielte zeitgenössische Theaterautorin. Bei Hanser erschienen u.a. »Glücklich die Glücklichen« (Roman, 2014), »Babylon« (Roman, 2017), für den sie mit dem Prix Renaudot 2016 ausgezeichnet wurde, »Kunst« (Schauspiel, 2018), »Der Gott des Gemetzels« (Schauspiel, 2018), »Bella Figura« (Schauspiel, 2019), »Drei Mal Leben« (Schauspiel, 2019), »Anne-Marie die Schönheit« (2019), »Serge« (Roman, 2022) und »James Brown trug Lockenwickler« (Schauspiel, 2023). Für ihr Werk wurde sie zuletzt mit dem Jonathan-Swift-Preis 2020, dem Premio Malaparte 2021, dem Prix de l'Académie de Berlin 2022 und dem Prix Mondial Cino del Duca 2024 ausgezeichnet. Das Theaterstück Der Gott des Gemetzels wurde 2011 sehr erfolgreich von Roman Polanski verfilmt, hochkarätig besetzt mit Jodie Foster, Kate Winslet, Christoph Waltz und John C. Reilly.

Beiträge

4
Alle
5

Ein Kammerspiel der gepflegten Eskalation 🍷🪑🧠

Zwei elfjährige Jungs geraten aneinander, einer schlägt dem anderen mit einem Stock zwei Schneidezähne aus. Ein Vorfall, der heute auf keinen Fall einfach unter „Jungenkram“ abgehakt werden darf. Also treffen sich die beiden Elternpaare zu einem klärenden Gespräch. Man will das Ganze vernünftig lösen — schließlich sind wir ja erwachsen, gebildet, zivilisiert. Im Wohnzimmer der einen Familie sitzt man sich gegenüber, serviert Espresso und Kuchen, redet sachlich. Anfangs. Was als höfliches Sitzen im Wohnzimmer beginnt, kippt schnell. Zwischen Coffee Table Books und Geplänker werden aus diplomatischen Phrasen bissige Spitzen, aus passiv-aggressiven Lächeln offene Vorwürfe. Am Ende ist klar: Nicht die Kinder sind das Problem – sondern die Erwachsenen, die längst nicht so über den Dingen stehen, wie sie glauben. Und die eigentlichen Streithähne, die Kinder? Spielen am Ende längst wieder gemeinsam mit dem Handy. „Der Gott des Gemetzels“ ist Yasmina Reza in Höchstform. Kein Wort zu viel, kein Satz zu wenig. Die Dialoge sind messerscharf, die Eskalation choreografiert wie ein Tanz – nur dass sich hier niemand wirklich elegant bewegt. Man erkennt sich wieder (leider), lacht (oft erschrocken) und fragt sich am Ende: Wie dünn ist eigentlich die Schicht, die uns von der Barbarei trennt? Genau: Sehr. Und dann eskaliert es: Es wird sich angeschrien, beschimpft, Alkohol fließt, Egos prallen frontal aufeinander. Eine Frau übergibt sich – stilecht auf einen sündhaft teuren Kunstband. Ein Mann föhnt sich panisch seine Hose trocken. Und mit jeder Szene fällt mehr Lack von der vermeintlich zivilisierten Fassade. Die bürgerliche Wohlanständigkeit bröckelt, bis nichts mehr übrig bleibt als vier Erwachsene, die sich aufführen wie die Kinder, über die sie sich eben noch moralisch erhoben haben. Und man denkt die ganze Zeit: Irgendwie kennt man diese Leute. Vielleicht aus dem Elternbeirat. Vielleicht vom letzten Abendessen mit Bekannten. Ich liebe diesen zwischenzeiligen, sarkastischen Humor, der gnadenlos alles entlarvt, was wir uns im Alltag selbst schönreden. Diese vier Figuren sind Prototypen unserer Gesellschaft: aufgeklärt, leistungsorientiert, rhetorisch geübt – und doch jederzeit bereit, in den Rückwärtsgang zu schalten, sobald das eigene Weltbild ins Wanken gerät. Es macht einfach Spaß, dieser Eskalation in Zeitlupe beizuwohnen. Herrlich unangenehm, wunderbar treffend. Ich kannte den Film mit Christoph Waltz schon vorher – den mochte ich sehr, und das Drama steht dem in nichts nach. Es lebt von seiner Reduktion: vier Stühle, vier Menschen, null Filter. Yasmina Reza braucht keine Effekte, keine große Bühne – sie lässt einfach Menschen sprechen. Und genau das macht dieses Stück so stark. Fazit: Bissig, böse, herrlich entlarvend – ein kleiner, feiner Höllentrip im besten Sinne. Wer Dialoge liebt, Gesellschaftssatire schätzt und sich nicht davor scheut, eigene Verhaltensmuster im Theater mit einem Spiegel direkt unter die Nase gerieben zu bekommen, sollte das Stück definitiv gelesen (oder gesehen) haben. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

3.5

Konfliktbewältigung ohne Lösung

Das Drama "Gott des Gemetzels" wurde mir für meinen Deutschunterricht empfohlen. Ich habe es gelesen, gemocht, aber werde es dennoch nicht als Lektüre einsetzen. Die Geschichte dreht sich um zwei Ehepaare, die zusammensitzen, weil der Sohn des einen den anderen geschlagen hat. Über die eigentliche Intention eine Lösung für den Konflikt zu finden, eskaliert die Situation. Mit 56 Seiten ist das Drama kurzweilig, aber in seiner Komplexität nicht zu unterschätzen. Thematisch wird sehr viel aufgegriffen, einfache Eheprobleme, Erziehungsfragen, Work-Relationship-Balance - unter Oberstufe würde ich es nicht empfehlen, auch sprachlich ist es gehoben. Die Geschichte hatte sehr amüsante Parts, die mich an Loriot erinnerten. Ich werde mir demnächst mal den Film dazu ansehen, aber für den Unterricht bleibe ich auf der Suche nach lebensnäheren, modernen Stücken.

3

Ich musste dieses Drama für den Deutschunterricht meiner Schule lesen. Ich war an vielen Stellen ein bisschen überfordert mit den unzähligen Konflikten.

5

Kurzweilig, lustig, BRILLANT

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