Der Fallmeister

Der Fallmeister

E-Book
3.27
RessourcenKriegAnspruchsvolle LiteraturUnfall

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Beschreibung

Nach den Bestsellern »Atlas eines ängstlichen Mannes« und »Cox oder Der Lauf der Zeit« erzählt Christoph Ransmayr in seinem Roman »Der Fallmeister« virtuos und mit großer Sinnlichkeit von menschlicher Schuld und Vergebung. Im tosenden Wildwasser stürzt ein Langboot die gefürchteten Kaskaden des Weißen Flusses hinab. Fünf Menschen ertrinken. Der »Der Fallmeister« , ein in den Uferdörfern geachteter Schleusenwärter, hätte dieses Unglück verhindern müssen. Als er ein Jahr nach der Katastrophe verschwindet, beginnt sein Sohn zu zweifeln: War sein jähzorniger, von der Vergangenheit besessener Vater ein Mörder? Die Suche nach der Wahrheit führt den Sohn des Fallmeisters tief zurück in die eigene Vergangenheit: Getrieben von seiner Leidenschaft für die eigene Schwester und der Empörung über das Schicksal seiner aus dem Land gejagten Mutter, folgt er den Spuren seines Vaters. Sein Weg führt ihn durch eine düstere, in Kleinstaaten zerfallene Welt. Größenwahnsinnige Herrscher ziehen immer engere Grenzen und führen Kämpfe um die Ressourcen des Trinkwassers. Bildmächtig und mit großer Intensität erzählt Christoph Ransmayr von einer bedrohten Welt und der menschlichen Hoffnung auf Vergebung.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
E-Book
Seitenzahl
224
Preis
12.99 €

Autorenbeschreibung

Christoph Ransmayr wurde 1954 in Wels/Oberösterreich geboren und lebt nach Jahren in Irland und auf Reisen wieder in Wien. Neben seinen Romanen »Die Schrecken des Eises und der Finsternis«, »Die letzte Welt«, »Morbus Kitahara«, »Der fliegende Berg«, »Cox oder Der Lauf der Zeit«, »Der Fallmeister. Eine kurze Geschichte vom Töten« und dem »Atlas eines ängstlichen Mannes« erscheinen Spielformen des Erzählens, darunter »Damen & Herren unter Wasser«, »Geständnisse eines Touristen«, »Der Wolfsjäger« (gemeinsam mit Martin Pollack) und »Arznei gegen die Sterblichkeit«. 2022 erschien die Sammlung von Gedichten und Balladen »Unter einem Zuckerhimmel« (illustriert von Anselm Kiefer), 2024 der Erzählband »Als ich noch unsterblich war« sowie der Band »Egal wohin, Baby« mit Fotografien des Autors. Zum Werk Christoph Ransmayrs erschien der Band »Bericht am Feuer«. Für seine Bücher, die in mehr als dreißig Sprachen übersetzt wurden, erhielt er zahlreiche literarische Auszeichnungen, unter anderem die nach Friedrich Hölderlin, Franz Kafka, Bertolt Brecht und Heinrich von Kleist benannten Literaturpreise, den Premio Mondello und, gemeinsam mit Salman Rushdie, den Prix Aristeion der Europäischen Union, den Prix du meilleur livre étranger und den Prix Jean Monnet de Littérature Européenne, zuletzt im Jahr 2023 den südkoreanischen Park-Kyung-ni-Preis. Literaturpreise: Anton-Wildgans Preis der österreichischen Industrie (1989), Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1992), Franz-Kafka-Preis (1995), Franz-Nabl-Preis der Stadt Graz (1996), Aristeion-Preis der Europäischen Union (1996, gemeinsam mit Salman Rushdie), Solothurner Literaturpreis (1997), Premio Letterario Internazionale Mondello (1997), Landeskulturpreis für Literatur des Bundeslandes Oberösterreich (1997), Friedrich Hölderlin Preis der Stadt Bad Homburg (1998), Nestroy-Preis (Bestes Stück - Autorenpreis) für »Die Unsichtbare« (2001), Bertolt-Brecht-Literaturpreis der Stadt Augsburg (2004), Heinrich-Böll-Preis (2007), Premio Itas (2009), Premio La voce dei lettori (2009), Premio Gambrinus (2010), Ernst-Toller-Preis (2013), Brüder-Grimm-Preis der Stadt Hanau (2013), Franz-Josef-Altenburg-Preis (2014), Donauland Sachbuchpreis (2014), Fontane-Preis für Literatur (2014), Prix Jean Monnet de Littératures Européennes (2015), Prix du Meilleur livre étranger (2015), Marieluise-Fleißer-Preis (2017), Würth-Preis für Europäische Literatur (2018), Kleist-Preis (2018), Nominierung für den Man Booker International Prize (2018), Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten (2018), Ludwig-Börne-Preis (2020), Premio Navicella d'Oro der Società Geografica Italiana (2023), Park-Kyung-ni-Literaturpreis (2023)

Beiträge

6
Alle
5

Sensationelles Buch über eine nachvollziehbare und herrlich ausgearbeitete Dystopie, zusammen mit einer unglaublich schönen Geschichte, grandioser Wortwahl und liebevollen Details.

2.5

“Der Fallmeister” von Christoph Ransmayr setzt sich mit Themen wie Schuld, Vergänglichkeit und der menschlichen Natur auseinander. Der Vater des Protagonisten war Schleusenwärter, ein sogenannter Fallmeister. Unter seiner Aufsicht sterben 5 Menschen und dann verschwindet er selbst. Der Sohn und seine Schwester, die Glasknochenkrankheit hat, haben eine seltsame und irritierende Beziehung zueinander, die mich ein wenig befremdet hat. Auf der Suche nach der Wahrheit reist der Protagonist durch die Welt und trifft letztendlich seine Schwester wieder, die ebenfalls unter tragischen Bedingungen ums Leben kommt, und dann findet er plötzlich noch seinen eigentlich tot geglaubten Vater. Wow- unglaublich viel passiert hier in dieser Story- ich habe mich eher schwer getan, mich einzufinden. Auch waren mir sowohl der Protagonist als auch seine Schwester eher unsympathisch. Der Schreibstil, eine Mischung zwischen pathetisch und dann wieder schön, hat mich angesprochen und zugleich angestrengt. Interessanter Inhalt, der mich gefordert hat, es aber eher nicht in meine Highlight-Liste geschafft hat.

1

Was war das? Viel Schaum um nichts. Was als Auftakt zu einer spannenden Kriminalgeschichte anmutet, verwässert Kapitel um Kapitel, die sich schräg und krumm aneinander gereiht dem fast schon pathetisch überhöhten Finale nähern. Was will dieser Roman denn sein? Eine futuristische Dystopie? Die Analyse einer gestörten Familie? Oder gar eine Kritik der Umweltzerstörung? Unerschrocken plündert der Autor die Schubladen der Geschichte und verbindet Sagen der Antike, aber auch die grausamen Massaker der Roten Khmer mit der Bio seines Protagonisten. Der Sohn des Fallmeisters sieht sich in einer verklärten Fantasie auch mal als Pharao und redet sich damit die krankhafte Beziehung zu seiner Schwester schön. Diese gedanklichen Abschweifungen und das ständige Kreisen des Ich-Erzählers um seine eigene Person sind unglaublich ermüdend. Die Sprache von Christoph Ransmayr wird oft positiv bewertet, hier reihen sich leider eher Worthülsen aneinander und die Satzgebilde wirken unnötig überladen. Der Autor hat über dieses Werk gesagt, dass er sich den Ausgang zu Beginn des Schreibens bewusst offen gehalten hat, vielleicht hat das den Leseeindruck einer immer weiter ausufernden Geschichte verstärkt und bei Beendigung der Lektüre für Frust gesorgt. FAZIT Ein missglückter Versuch. Absolut keine Empfehlung.

2

Sprachlich sehr gelungen, allerdings überhaupt nicht meine Geschichte. Sehr viele politische Themen rund um eine leicht dystopische Welt in der Süßwasser ein seltenes Gut geworden ist. Ein ( für mich würgreizhervorrufender) Tabubruch den ich äußert bedenklich fand und ein Ende, dass vorhersehbar war, leider.

4

Christoph Ransmayrs pathetischen Erzählstil muss man wirklich mögen, um überhaupt Gefallen an seinen Geschichten zu finden, denn diese treten nach meinem Empfinden immer hinter die Form. Seine Ausagen sind entweder auf das Wesentliche reduziert oder winden sich ausufernd durch eine Ansammlung von Beschreibungen. Gutes Bespiel sind die ersten beiden Sätze des Romans. Nach der Klatsche „Mein Vater hat fünf Menschen getötet.“ folgt ein mäandernder Vergleich zwischen dem Vater und anderen Mördern, die ihre Opfer nicht berühren und sogleich die Beschreibung der Tat in Form einer Flutung einer Wasserstraße durch den Vater als Fallmeister (anderes Wort für Schleusenwärter in dieser Welt), die einen Kahn mit 12 Menschen zum Kentern brachte. Erst kurz und knapp und dann bildgewaltig wie ein großer Wasserfall. Mir sagt das zu. Ich fühlte mich wie bei seinem anderen Roman [b:Cox oder Der Lauf der Zeit|31368938|Cox oder Der Lauf der Zeit|Christoph Ransmayr|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1470609583l/31368938._SY75_.jpg|52056040] gefangen von seinen Worten. Aber ähnlich wie bei Cox, wo mich Sprache faszinierte, die Handlung aber teilweise nebulös war, ging mir es auch mit dem Fallmeister. Was will er dieser kurze Roman sein? Eine Kriminalgeschichte oder ein Familiendrama? Eine Dystopie oder eine Gesellschaftskritik? Und dann auch noch diese Anspielungen auf Mythen und Sagen, in denen ich nicht bewandert bin. Nach meinem Geschmack hätte Ransmayr sich auf weniger Themen konzentrieren können. Die Geschwisterliebe endet leider, sobald man sich ihrer Ausmaße bewußt wird. Die dargelegten Gründe, warum sich die Welt in diese wasserüberzogene Ödnis verwandelt hat, bewirken einen weiteren Informationsbedarf. Die Frage nach Schuld und Vergebung hätte von mir aus ausführlicher sein können. Der Mittelteil in Kambodscha lenkte mich zu sehr von den anderen, genannten Themen ab. Kurz um: Ich bleibe wie auch bei Cox einerseits fasziniert und andererseits irritiert bezüglich Form und Inhalt zurück. Aber lesenswert ist es für mich auf jeden Fall.

4

Verstörend, faszinierend und schön geschrieben. Der Protagonist lebt in einer Dystopie unserer Welt, Länder haben sich zerstritten und gespalten, Regionen führen Krieg gegeneinander. Die Welt wird überwacht und beherrscht von Grausamkeit und Krieg, vor allem um das wichtigste Gut: Wasser. Da ich überhaupt nicht wusste, was mich erwartet, hat mich vor allem der Anfang etwas schockiert. Man denkt, es geht um den Vater des Protagonisten, doch schnell merkt man, dass der Erzähler hier eher etwas projiziert. Das Ende war etwas vorhersehbar und ich hätte mir gewünscht, dass vielleicht nochmal reflektiert wird. Passiert aber nicht. Der Leser muss die Zusammenhänge und Reflektion selbst übernehmen. Das ist jedoch nur ein kleiner Kritikpunkt.

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