Der andere Name: Heptalogie I-II

Der andere Name: Heptalogie I-II

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17.64 €

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Was für ein Buch. Die ersten zwei Teile von insgesamt sieben Teilen des „Heptalogie“ betitelten Romanzyklus, von dem aber erst vier Teile erschienen sind, trägt den Titel „Der andere Name“. Vielleicht ist das so etwas wie ein Programm, denn es gibt einige Namensvettern und -cousinen. Asle und Asle, die sich vor allem in ihrem Alkoholkonsum und Wohnort unterscheiden, Ales und Alice, die sich in ihrem Alter unterscheiden, aber beide verstorben sind, Guro und Guro, die beide mit einem (aber vermutlich nicht demselben) Spielmann zusammengelebt hatten. Es geht um Liebe und Tod, Alkoholismus und Trauer, Kunst und Freundschaft und vieles mehr. Asle, den Maler, und Åsleik, den Fischer, verbindet eine wortkarge Männerfreundschaft, in der, was nicht gesagt wird, fast wichtiger ist, als das wenige tatsächlich Gesagte: „Jetzt gibt es gleich etwas zu essen, sage ich dann und ich sage es eigentlich nur, um die Stille zu durchbrechen, und ich denke, das tue ich sonst so gut wie nie“, erzählt Asle, der Maler, der nicht mehr trinkt. Und diese beiden Männer kennen sich so gut wie ein altes Paar: „und ich habe gewusst, dass er das sagen wird, denn das sagt er immer“. In den Teilen I und II erzählt der abstinente Asle, was an zwei aufeinanderfolgenden Tagen (einschließlich vieler Rückblenden) geschieht. Ob es sich bei den doppelten Asles und Guros nun wirklich um vier unterschiedliche Personen handelt oder nicht (aber um was könnte es sich denn sonst handeln?) klärt sich in „Der andere Name“ noch nicht auf. Aber Jon Fosse hat noch 5 Teile Zeit und Gelegenheit, Licht ins Dunkel (auch ein Motiv in diesem Roman) zu bringen. Ich bin gespannt. P. S.: Es kommt auch ein süßer, kleiner Hund mit Namen Brage vor.

5

Absolut fesselnd, grandioser Stil und warmherzig-melancholische Story! Freue mich auf die nächsten Bände!

5

Weltliteratur. Etwas nie Dagewesenes. Ein Buch, das mir wochenlange Übelkeit beschert - um Worte ringen lässt. Gedanken fließen, verästeln - Wachstumsschmerz. Existentielle Frage ätzen sich gnadenlos wie Alienspeichel, durch Mauern und Wälle einer mühsam errichteten inneren Ordnung, meiner Existenz. Asle – Künstler und Maler, von Fosse zur Kunst, einem Bild im Bild, stilisiert. Eine physische Existenz, die zur Allegorie erhoben wird. Fosse tritt an, um die Psychoanalyse und seinen Vertreter, Lacan, herauszufordern. Kann das Unsagbare, das jeglicher Symbolisierung widersteht, der Gottesbegriff, die Verschmelzung mit Gott, im irdischen, physischen, lebenden Zustand zugänglich gemacht und erreicht werden? Dafür muss Fosse alles aufbieten, um das Reale, das Chaos, das sich im Widerstand zeigt, so nah wie möglich heranzurücken. Seine einzige Möglichkeit: Auflösung der Ordnung des Symbolischen. Nichts darf eine Bedeutung bekommen, nichts darf konkret benannt werden, alles muss fließen, ineinander übergehen, muss verwirren. Keine Schnitte! Der stetige, unaufhaltsame Gedankenstrom, dieses famose Mittel, das Fosse anwendet, dient einem Zweck: Zerstörung des symbolischen Ordnungssystems. Die Fähigkeit zur Unterscheidung geht verloren, Benennungen werden beeinträchtigt. In kreisenden Mantren zieht Fosse, Asle, an das Reale – Wiederholungen, Orientierungslosigkeit und Halluzinationen. Asle tritt in eine tiefe Psychose ein. Ein Wesen, entfremdet von seiner Welt, sich als Schmarotzer fühlend, durch Trauer und Trauma gepeinigt - einsam, haltlos, nur dem einen Gedanken zustrebend: Gott, das Licht der Dunkelheit, die Schatten, die leuchten. Gott ist. Er ist so kurz davor. Die Idee bekommt Schemen. An dieser Stelle gibt Fosse die Antwort, auf eine der Fragen: können wir in unserer physischen Gestalt, Gott begreifen? NEIN. Die Psychose endet in tiefster Dunkelheit. Keine Antwort, findet ihren Weg ins Licht der Erkenntnis. Nur durch den literarischen Trick, Asle selbst zur Allegorie werden zu lassen, erhaschen wir eine Ahnung davon. Zurück, im physischen Körper, muss die symbolische Ordnung wiederhergestellt werden. Denn dummerweise thront in ihr Gott. Eine Einheit mit Gott, wäre nach Lacan ein paradox. Das Subjekt bleibt immer in einer Position der Trennung und Entfremdung. Vielleicht ist alles auch nur der Versuch, die Philosophie aus „2001:Odyssee im Weltraum“ literarisch zu verarbeiten. Die KI Dave singt so wunderschön: „Hänschen klein, ging allein, in die weite Welt hinein….“ und kehrt in den Schoß seines Schöpfers zurück. Wartet hier die nächste Stufe der menschlichen Evolution? -------------------------------------------------------------------------------- Erste Gedanken, wirr und zusammenhangslos: Bin dem Buch seit Wochen eine Wertung und Worte schuldig. Widerstand. Habe es als Hörbuch gehört: schält die Rhythmik und den hypnotischen Charakter der Stils grandios heraus. Hat mich halb wahnsinnig werden lassen. Sehr unangenehmer Stil, unangenehme Bilder, bedrückend, erkenntnisreich. Ich bin nach wie vor verstört. Für mich ein Buch, das komplett auf der Lacanschen und Freudschen Folie zu lesen ist. Nur ein paar Blitzlichter. Für eine kohärente Besprechung reicht es noch lange nicht. "Was, wenn dasjenige, was wir als »Realität« erfahren, durch Phantasie strukturiert wäre und wenn die Phantasie als Schirm diente, der uns vor der direkten Überwältigung durch das rohe Reale beschützen würde? Dann kann die Realität selbst als Flucht vor der Begegnung mit dem Realen dienen. In dem Gegensatz zwischen Traum und Wirklichkeit befindet sich die Phantasie auf der Seite der Wirklichkeit, und in unseren Träumen begegnen wir dem traumatischen Realen – es ist nicht so, daß Träume für diejenigen sind, die die Realität nicht ertragen, die Realität selbst ist für diejenigen, die ihre Träume (das Reale, das sich in ihnen ankündigt) nicht aushalten können." (Aus [b:Lacan: Eine Einführung|21801157|Lacan Eine Einführung|Slavoj Žižek|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1414229131l/21801157._SY75_.jpg|847953] ) Schläft Åsle deshalb kaum? Freud: „Das Reale ist das, was am selben Platz immer wiederkehrt“ - Wiederholungszwang - Fosse: Rhythmische Wiederholungen - denke ich, ich denke...Rituale...Hund streicheln...Beten...religöse Litaneien... Ein radikal zufälliger Bedeutungsprozess: Åsle ist orientierungslos, scheinbar chaotische Handlungen, ständiges Verlaufen, kann Namen nicht merken - Die Intention und der große Andere kreuzen sich - eine Bedeutung verweist auf eine andere. Andreaskreuz: "Der Signifikant liefert nicht nur die Hülle, den Behälter der Bedeutung, er polarisiert sie, er strukturiert sie, er führt sie in die Existenz ein." Der Pferdeschwanz "Willkommen zu Hause": Das Imaginäre - Åsle und sein Nachbar. "Die Beziehung zum idealisierten Körperbild interveniert in die sozialen Beziehungen und induziert Rivalität und Hass. Wir projizieren das Bild der Ganzheit auf andere, die uns ähnlich sind, und machen sie dadurch zu unseren Idealen; die Beziehung zu den idealisierten anderen ist jedoch ambivalent, wir haben das Gefühl, dass sie unseren Platz einnehmen wollen und dass wir sie deshalb bekämpfen müssen" [aus https://lacan-entziffern.de/reales/das-imaginaere-das-symbolische-und-vor-allem-das-reale/#easy-footnote-bottom-8-49238] Ideenwelt Platos - Åsles Idee von Gott - Åsles Weg raus aus der Höhle Das Ende - Das Unausprechliche offenbart sich.

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