Das Verschwinden
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Sandra Newman, geboren 1965 in Boston, hat bereits mehrere Romane und Sachbücher veröffentlicht. Ihre beiden Romane ICE CREAM STAR und HIMMEL (Matthes & Seitz) waren in Deutschland große Presseerfolge; im Herbst 2023 erschien im Eichborn Verlag ihr vielbeachteter Roman JULIA. Sandra Newman war mit ihren Büchern u. a. für den Folio Prize, den Women’s Prize for Fiction sowie den Guardian First Book Award nominiert. Sie lebt in New York.
Beiträge
Sandra Newman hat mich mit "Julia" sehr beeindruckt, deshalb war ich gespannt darauf, wie sie das Thema einer Welt ohne Männer umsetzt. Leider hat es mir gar nicht gefallen. An einem 26. August verschwinden auf der ganzen Welt alle männlichen Personen. Die Welt versinkt einerseits in Chaos und Trauer. Andererseits ist es eine friedlichere, sicherere Welt. Wir folgen vor allem den Frauen Jane und Evangelyne und springen die ganze Zeit zwischen Gegenwart und Vergangenheit und mir war das irgendwie zu unnötig zu verworren. Das Buch gibt bestimmt viele Interpretationsmöglichkeiten her, aber mir blieb das leider verborgen. Für mich war alles nur skurril und belanglos. Sandra Newman ist eine begabte und intelligente Autorin, die sehr gut Stimmungen erzeugen kann, das habe ich auch in diesem Buch gesehen. Aber auch wenn ich die Ansätze sehr spannend fand, konnte mich diese Geschichte nicht abholen.
Die Inhaltsangabe hatte mich direkt sehr neugierig auf diese Geschichte gemacht, besonders weil Sandra Newman die Thematik eine Welt ohne Männer aufgreift und ich vorher noch nichts in diese Richtung gehend gelesen hatte. Mein Einstieg war etwas holprig, denn ich konnte nicht sofort in das Geschehen finden. Nachdem ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, war der Lesefluss aber recht flüssig. Die einzelnen Figuren fand ich mit all ihren Hintergründen interessant. Jedoch kam ich keinem nah, was ich total schade fand. Ich habe mich nicht richtig in die jeweiligen Lebenssituationen hineinfühlen können. Außerdem verlor sich die Geschichte im Verlauf immer stärker, denn wir erhalten mehr ausführliche Informationen zu den Vergangenheiten der Charaktere, als dass sich der Fokus auf die männerfreie Welt richtet. Sandra Newman macht zudem einige wichtige Themen auf, die mir aber nicht intensiv genug in die Story eingebunden und nur angerissen wurden, was mir in diesem Zusammenhang zu oberflächlich war. Insgesamt fand ich die Plotidee toll, aber die Umsetzung konnte mich leider nicht erreichen. Happy reading! Jasmin ♡

“Wir diskutierten, ob der 26. August als Gottesbeweis gelten könne und ob die ‘Chromosomengrenze’ auf das Werk von Aliens hindeuten könne [...] ob das Verschwinden eine Lektion, ein Experiment, eine Bestrafung oder nichts dergleichen sei.” (S. 216) Nach Lilly Gollackners “Die Schattenmacherin” habe ich dieses Jahr mit “Das Verschwinden” von Sandra Newman zum zweiten Mal in diesem Jahr eine Dystopie gelesen, in der eine Welt ohne Männer heraufbeschworen wird. Ein Vergleich der beiden Bücher wäre sicher lohnend, aber im Folgenden soll es nur um “Das Verschwinden” (Originaltitel “The Men”, übersetzt von Milena Adam) gehen. Das Geschehen ereignet sich weltweit: Alle Menschen mit einem Y-Chromosom (auch Transfrauen, männliche Kinder und sogar Föten) verschwinden an einem 26. August (das Jahr erfahren wir nicht) plötzlich spurlos. Auch der 5-jährige Sohn und der Ehemann der Ich-Erzählerin Jane Pearson, die mit ihrer kleinen Familie im Redwood Nationalpark, Kalifornien, gezeltet hat. Sie hält das erzählte Geschehen durch ihre Person quasi zusammen, auch wenn noch weitere Erzählperspektiven im Laufe der Handlung dazukommen. Ihre Geschichte ist quasi das Fallbeispiel dafür, wie Männer ein Frauenleben negativ beeinflussen können, ohne jetzt zu viel von ihrem Lebensweg zu spoilern. Das gesamte Szenario hat zunächst etwas sehr Friedliches. Es zeigt, dass die Welt weitaus weniger bedrohlich ist, wenn keine Männer mehr auf ihr sind. Kinder können sich plötzlich frei bewegen, ohne dass ihre Mütter sich Sorgen um sie machen müssten: “Niemand rief ihnen nach, sie sollten in Sichtweite bleiben. Da waren keine Männer. Keine Autos auf den Straßen. Die kleinen Mädchen waren völlig entfesselt.” (S. 36) Natürlich sind per se Männer nicht aufgrund ihres Geschlechts zu verteufeln und es gibt auch Frauen, die einen negativen Fußabdruck auf der Erde hinterlassen. Dennoch haben angezettelte Kriege, Umweltverschmutzung im großen Stil, Straf- und Gewalttaten in den allermeisten Fällen einen männlichen Stempel, der nur schwer wegzuleugnen ist. Um es auf einen provokanten Punkt zu bringen: Männer sind die Wurzel fast allen Übels in der Welt. In der Parallelwelt, die Sandra Newman erschaffen hat, sind es auch die “guten” und die unschuldigen Männer, die mit den anderen in ein Nirwana müssen, das später auf verstörende Weise auf Videoaufnahmen auftauchen wird - mitgefangen, mitgehangen. Diese Dystopie stellt dementsprechend ganz zentral die Frage nach Männlichkeit und ab wann eine Person weiblich “genug” ist, um nicht selbst vom großen Verschwinden betroffen zu sein: Der Transmann wird beispielsweise in einer grausamen Szene vom weiblichen Mob, der zeigt dass auch Frauen dazu in der Lage sind rohe Gewalt auszuüben, so lange angegriffen bis seine freigelegten primären Geschlechtsmerkmale ihn als Träger von zwei X-Chromosomen “ausweisen”. Und dann ist da die jüdische Mutter Ruth, die hofft dass ihr Sohn noch da ist, stuft sie ihn doch als homo- oder immerhin bisexuell ein. Oder die lesbische Alma, die zunächst glaubt, dass ihr geliebter Bruder nicht betroffen ist, weil er doch zu den “Guten” zählt - “er war immer so sanftmütig” (S. 22). Auch Henry, der schwule beste Freund von Ji-Won kann doch unmöglich weg sein. Können nicht nur die heteronormativen Dumpfbacken und potenziellen Gewalttäter verschwinden? Nein, das Fallbeil im Roman heißt Y-Chromosom. “Das Verschwinden” ist nicht zuletzt ein Gedankenexperiment, ein philosophischer Roman, in dem wissenschaftlich-rationale Kräfte und metaphysisch-esoterische Ansätze einander bekämpfen und ausschließen. Die Welt wurde aufgrund der Elimination der Männer quasi ihrer “Ganzheitlichkeit” beraubt und es stellt sich die Frage: Brauchen wir die “bösen” Männer, damit die Menschheit wieder eine Einheit wird? Aufgrund all dieses philosophischen Überbaus würde ich die Erzählweise als intellektuell und gelegentlich “verkopft” bezeichnen. Die Geschichte wird aus den unterschiedlichen Perspektiven sehr nüchtern, fast emotionslos erzählt. Berichtstil, Videoinhaltsbeschreibung und wissenschaftliche Inhalte unterstreichen die distanziert-berichtende Erzählform dieser Dystopie. Hier wird ergo vor allem der Verstand der Lesenden angesprochen, nicht das Gefühl, obwohl das Thema hoch emotional ist. Trotz der extremen Gewaltszenen, die unter anderem den Tod eines männlichen Kindes darstellen (Triggerwarnung!), ist das Gelesene oftmals zu abstrakt und artifiziell, um wirklich an die Nieren zu gehen. Sandra Newman nennt ihr Buch in ihrer Danksagung ein “oft rätselhaftes und widerspenstiges Projekt” und ich würde sagen, das trifft auch auf den Roman in seiner abgeschlossenen Form zu. Unbequem ist er, schwer zu erfassen, oft zu sehr Gedankenkonstrukt als Roman. Dennoch habe ich dieses Szenario mit Spannung und großem Interesse verfolgt. Außerdem ist dieses Buch optisch mit dem bunten Vor- und Nachsatz ein absolutes Highlight. Lesenswert!

Es ist der 26. August, 19:14 Uhr (pazifischer Standardzeit) als weltweit alle Personen mit einem Y-Chromosom einfach verschwinden. Während die einen ihre Freiheit feiern, das Ende des Patriarchats willkommen heißen, trauern die anderen um ihre Männer und männlichen Kinder. Kurze Zeit später tauchen Video-Streams auf, die die Verschwundenen zeigen, völlig apathisch in einem trostlosen, dystopischen Umfeld. Die einen sagen es ist Fake, die anderen halten es für echt und suchen nach einem Weg, die Menschen zurück zu holen. - Sandra Newman erschafft in „Das Verschwinden“ gleich zwei dystopische Welten getrennt nach dem chromosomalen Geschlecht. Während Personen mit XY-Chromosomen eindeutig in einem Horrorszenario dargestellt werden, erleben die Personen mit XX-Chromosomen die Geschehnisse wesentlich differenzierter. Es kommt zum Zusammenbruch wichtiger Industrie- und Infrastrukturbereiche, was man durchaus als Gesellschaftskritik hinsichtlich der Frauenquote in männlich dominierten Berufszweigen lesen kann. Überdies kommt es zu Machtkämpfen, den Kampf um Ressourcen… Es gibt aber auch eine Verbesserung der Lebensqualität. Weibliche Kinder können unbehelligt auf den Straßen spielen, wachsen sehr viel freier auf, Erwachsene haben keine Bedenken nachts durch die Gegend zu laufen. Sehr gut dargestellt fand ich die gegensätzlichen Wahrnehmungen. Vor allem die Trauer von vielen Betroffenen wird gut rüber gebracht und zeigt, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Newman erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Da wäre unter anderem die verurteilte Sexualstraftäterin, die Alkoholikerin, die Polizistenmörderin, eine, wie ich finde, durchaus interessante Auswahl an Protagonistinnen. Neben dem Blick auf die aktuellen Geschehnisse, wird den Lesenden auch immer wieder Einblick in die Vergangenheit der Handelnden gewährt und ich fand diese Einblicke, diese Geschichten in der Geschichte, sehr spannend und wertvoll im Gesamtkontext. Sprachlich hat mich der mich voll überzeugt, auch inhaltlich fand ich ihn, durch die Vielfalt an intersektionalen feministischen Themen, interessant. Das Ende hat mir mal wieder nicht so zugesagt bzw. weiß ich noch nicht so genau, was ich davon halte. Es kam zu abrupt, war zu undurchsichtig und würde ich damit nicht spoilern, liese mich zu allerhand Spekulationen hinreißen. Alles in allem eine große Empfehlung für Freund*innen der fiktionalen, dystopischen, feministischen Literatur.
Wirre Dystopie
Der Anfang war wirklich gut, die Vorstellungen und Szenarien und auch die Probleme die ohne die Männer entstanden. Das Buch driftete aber relativ schnell in so eine wirre, feministische aber so unsortierte Richtung ab, dass ich teilweise nicht mehr wusste, worauf die Autorin eigentlich hinaus wollte. Das Ende war dann wirklich die absolute Katastrophe.
In nur einem Augenblick verschwinden auf der ganzen Welt alle Menschen mit einem Y-Chromosom - und nun?! Sandra Newman zeigt es uns 🫶📚🤷♂️🤷♀️
Die Dystopie „Das Verschwinden“ der Autorin Sandra Newman ist 2024 im Eichborn Verlag erschienen und wurde von Milena Adam ins Deutsche übersetzt. Newman lebte in Deutschland, Russland, Malaysia und England und arbeitete in Berufen vom akademischen bis zum Profi-Zocker-Milieu; heute unterrichtet sie neben ihrer eigenen literarischen Arbeit kreatives Schreiben. Die Männer haben eine hochkonzeptionelle Prämisse: Jeder mit einem Y-Chromosom verschwindet plötzlich von der Welt, und diejenigen, die zurückgelassen werden, müssen sie wieder aufbauen. Trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob Sandra Newman tatsächlich eine Welt ohne Männer (und Transfrauen und einige intersexuelle und nicht-binäre Menschen) brauchte, um die Geschichte zu erzählen, die sie erzählen wollte. Dieser Roman konzentriert sich auf zwei fesselnd fehlerhafte Frauen, die in eine enge Beziehung zueinander gezogen wurden: Jane, eine weiße verurteilte Sexualstraftäterin, die von einem älteren Mann als Teenager missbraucht wurde und Evangelyne, eine schwarze Frau, die mehr als ein Jahrzehnt lang inhaftiert war, weil sie die Polizisten erschossen hatte, die ihre Familie getötet hatten. Die Männer verbringen fast so viel Zeit mit den Hintergrundgeschichten dieser Frauen vor der reinen Y-Chromosomen-Entfernung wie mit der Erkundung einer Welt ohne Männer. Als Jane und Evangelyne sich am College treffen, ist Evangelyne bereits berühmt für den Text, den sie im Gefängnis über Kommensalismus geschrieben hat, und argumentiert, dass dieses biologische Konzept auf die menschliche Gesellschaft angewendet werden kann, um zu zeigen, dass es ethisch ist, "die Reichen aufzufressen", da wohlhabende Menschen wenig Nutzen daraus ziehen, so reich zu sein. (Newman ist gut darin, eine radikale literarische Flugbahn für Evangelyne zu erfinden). Evangelyne wird dann die Anführerin einer Gruppe namens ComPA, die an die Macht kommt, während sich die Gesellschaft angesichts der Entrückung neu organisiert. All dies erinnerte mich sehr an Bücher über rein weibliche Gruppen, die versuchen, Utopien aufzubauen, die mit Sex und Geschlecht spielen, wie Ursula Le Guins „The Left Hand of Darkness“. In der Tat hatte ich den Eindruck, dass Newman nicht so daran interessiert ist, über Sex-/Geschlechtskonstruktionen zu schreiben, trotz ein paar aufschlussreicher Zeilen ("das Konzept von "Männern" war schon immer religiös gewesen. Allen Frauen wurde die Idee von Männern als überlegene Wesen verkauft... Trans-Männer könnten männlich sein, ohne Sex zu einem zweistufigen System zu machen, wie es Cis-Männer immer getan haben. Wir konnten uns von Angesicht zu Angesicht lieben, wo wir vorher nur im Verborgenen geliebt hatten: so sagten die ComPAs'). Ich denke, das ist der Grund, warum sich die meisten Erwähnungen von trans- und nicht-binären Menschen so ausgrenzend anfühlen; das Geschlecht steht nicht im Mittelpunkt bei Newman. Teile des Romans sind auch wirklich schön und fesselnd, auch wenn sie sich von der Geschichte getrennt anfühlen: "Auf den Autobahnschleifen, die aussahen wie verknotete Spaghetti, waren keine Autos zu sehen, nur Regen und Blitze, und im Bus war das Licht atmosphärisch und sonderbar, die künstliche Beleuchtung überdeckt von dem leuchtenden Grau, das gegen die Fenster drückte. Wir haben keine echten Gesichter, es sind nur Masken, die wir uns borgen und weiterreichen, sie überdauern Jahrtausende und sind das ureigene Wesen der menschlichen Natur. Damals begriffen wir das nicht. Nun weiß ich es. Es gibt keine Wahrheit über das Leben.“ Obwohl „The Men“ originell und aufschlussreich daherkommt, ist es auch ehrlich gesagt bizarr, seltsam und unzusammenhängend. Ein Großteil des Romans wird von Jane erzählt, eine einfache Wahl, die Sinn macht, aber sie führt zu Teilen anderer Erzähler, die wenig mit der Haupkonstellation der Handlung zu tun zu haben scheinen. Viele Frauen sind besessen davon, eine TV-Show namens "The Men" zu sehen, die nackte Männer zeigt, die durch eine von seltsamen Bestien besetzte Landschaft wandern, aber der Zweck dieser Zwischenhandlungen wird nicht deutlich. Einige Rezensionen deuten darauf hin, dass „The Men“ transphobisch ist; während ich weitgehend anderer Meinung bin - ich glaube nicht, dass Poppys Glaube, dass Menschen mit Y-Chromosomen von Dämonen entfernt wurden, um die Welt zu reinigen, ernst genommen werden sollte - es kämpft sicherlich darum, alle Ideen, die in seinen Schmelztiegel geworfen wurden, zu verstehen. Es war sicherlich nicht Newmans Plan eine solch umstrittene Prämisse aufzuwerfen. Aufgrund dieser Ambivalenz ist dieses Buch sehr schwer zu bewerten, aber ich fand es fesselnd.
Ein Buch mit einem interessanten Szenario, dass leider etwas zu kurz kam
„Wie jemand dich behandelt, hat nichts damit zu tun, wie die Person dich wahrnimmt - bis ihr eigenes Verhalten zu ihrer Wahrnehmung von dir wird.“ Stellt euch vor, auf einmal würden alle Männer auf der Welt verschwinden. Fühlt sich irgendwie seltsam an und ist eine schlimme Vorstellung oder? Doch genau darum geht es in dem Roman „Das Verschwinden“ von Sandra Newman. In dem Roman begleiten wir Jane Pearson, die zunächst aus der Ich- Perspektive beschreibt, wie es ihr ergangen ist, als am 26.08. auf einmal ihr Mann und ihr Sohn verschwanden. Die Panik, die sie ergriffen hat, das lange Suchen, das Unverständnis. Doch wir begleiten nicht nur Jane, sondern wir lernen auch diverse andere Frauen und ihre eigene Geschichte rund um das Verschwinden kennen. Eine jede Frau hat ihre guten aber vor allem auch ihre schlechten Erfahrungen mit der Männerwelt gemacht und eine Geschichte zu erzählen. Zum Einen ist da Ji-Won, die ihren guten Freund Henry vermisst. Alma, die dabei ist als ihr Bruder verschwindet, die junge Blanca, die in dem Moment im OP liegt und danach vergeblich auf ihren Vater wartet und Ruth, die nicht nur ihren Mann und jungen Sohn verloren hat, sondern auch ihren ältesten Sohn Peter. Alle Charaktere finden natürlich im Laufe des Plots irgendwie zusammen. Und alle hängen auch mit Evangeline zusammen, die eine bekannte und auch tragische Rolle in diesem Roman spielt. Und wenn ihr jetzt auch der Meinung sind, dass hier ganz schön viele Protagonisten zusammentreffen, dann geht es euch genauso wie mir. Es ist schon nicht einfach die einzelnen Story Stränge zu verfolgen und irgendwie in Einklang zu bringen. Dazu kommt, dass die Autorin dazu neigt gerade bei Jane und bei Evangeline sehr ausufernd deren Vorgeschichten darzulegen. Dies hat zu einigen Längen beim Lesen geführt, die es mir schwer gemacht haben, den Lesefluss beizubehalten. Auch das eigentliche Thema, das Verschwinden der Männer, ist mir irgendwie zu kurz gekommen, zumal ich dachte, dass es hierum in dem Roman geht. Die Thematik entwickelte sich aber leider eher zu einem Nebenplot. Was ich persönlich sehr schade finde, da ich genau deshalb zu dem Buch gegriffen hatte. Letzten Endes hat die Autorin viele Themen grob angerissen, aber diese Szenarien und Gedankenspiele nicht weiter ausgebaut. Somit ging es letztendlich irgendwie doch nur um Jane und Evangeline und deren Vorgeschichte. Das Ende konnte mich dann leider auch nicht mehr versöhnlich stimmen und hat mehr Fragen aufgeworfen, als dass es diese beantwortet hat. Daher kann ich leider nur 2,5 Männer für diesen Roman vergeben.

Ein interessantes Szenario, dass leider nicht ausreichend weitergeführt wurde
„Wie jemand dich behandelt, hat nichts damit zu tun, wie die Person dich wahrnimmt - bis ihr eigenes Verhalten zu ihrer Wahrnehmung von dir wird.“ Stellt euch vor, auf einmal würden alle Männer auf der Welt verschwinden. Fühlt sich irgendwie seltsam an und ist eine schlimme Vorstellung oder? Doch genau darum geht es in dem Roman „Das Verschwinden“ von Sandra Newman. In dem Roman begleiten wir Jane Pearson, die zunächst aus der Ich- Perspektive beschreibt, wie es ihr ergangen ist, als am 26.08. auf einmal ihr Mann und ihr Sohn verschwanden. Die Panik, die sie ergriffen hat, das lange Suchen, das Unverständnis. Doch wir begleiten nicht nur Jane, sondern wir lernen auch diverse andere Frauen und ihre eigene Geschichte rund um das Verschwinden kennen. Eine jede Frau hat ihre guten aber vor allem auch ihre schlechten Erfahrungen mit der Männerwelt gemacht und eine Geschichte zu erzählen. Zum Einen ist da Ji-Won, die ihren guten Freund Henry vermisst. Alma, die dabei ist als ihr Bruder verschwindet, die junge Blanca, die in dem Moment im OP liegt und danach vergeblich auf ihren Vater wartet und Ruth, die nicht nur ihren Mann und jungen Sohn verloren hat, sondern auch ihren ältesten Sohn Peter. Alle Charaktere finden natürlich im Laufe des Plots irgendwie zusammen. Und alle hängen auch mit Evangeline zusammen, die eine bekannte und auch tragische Rolle in diesem Roman spielt. Und wenn ihr jetzt auch der Meinung sind, dass hier ganz schön viele Protagonisten zusammentreffen, dann geht es euch genauso wie mir. Es ist schon nicht einfach die einzelnen Story Stränge zu verfolgen und irgendwie in Einklang zu bringen. Dazu kommt, dass die Autorin dazu neigt gerade bei Jane und bei Evangeline sehr ausufernd deren Vorgeschichten darzulegen. Dies hat zu einigen Längen beim Lesen geführt, die es mir schwer gemacht haben, den Lesefluss beizubehalten. Auch das eigentliche Thema, das Verschwinden der Männer, ist mir irgendwie zu kurz gekommen, zumal ich dachte, dass es hierum in dem Roman geht. Die Thematik entwickelte sich aber leider eher zu einem Nebenplot. Was ich persönlich sehr schade finde, da ich genau deshalb zu dem Buch gegriffen hatte. Letzten Endes hat die Autorin viele Themen grob angerissen, aber diese Szenarien und Gedankenspiele nicht weiter ausgebaut. Somit ging es letztendlich irgendwie doch nur um Jane und Evangeline und deren Vorgeschichte. Das Ende konnte mich dann leider auch nicht mehr versöhnlich stimmen und hat mehr Fragen aufgeworfen, als dass es diese beantwortet hat. Daher kann ich leider nur 2,5 Männer für diesen Roman vergeben.

Wirre Dystopie
Die Handlung, dass schlagartig alle Männer verschwinden, fand ich eigentlich interessant. Leider war die Umsetzung mangelhaft. Es ging um die Beziehung zweier ehemals straffälliger Frauen und einer Partei. Die Handlung war wirr und dass die Männer weg waren, war nur eine Nebensächlichkeit.
Ein extrem interessanter und vielschichtiger Roman. Lediglich mit dem Ende habe ich so meine Probleme. Und wie immer bei Eichborn: ganz große Cover liebe! 🧡
Wow! Mega gutes Buch und krasses Thema. Wenn du nach einer Distopie suchst, wirst du hier fündig! Habe es nicht aus der Hand legen können.
Ein bißchen konfus und für mich nicht gut auserzählt. Habe zuviele offene Fragen, das Große Ganze bleibt an der Oberfläche und hat nicht genug Tiefe. Guter Plot, nicht so gute Umsetzung.
Lasst euch von dem Klappentext nicht irritieren!
Das Buch versprach so gar nicht, was der Klappentext versprach. Das Verschwinden der männlichen Personen war im Grunde nur Nebensache. Dazu kamen Charaktere, die nur so auf "Zwischenstopp" waren und die eigentlich keine Rolle spielten. Stattdessen wurde viel in der Vergangenheit der Protagonisten gewühlt. Ich verstehe die Richtung, in die die Autorin wohl gehen wollte. Die Umsetzung jedoch gefiel mir nicht. Schade.
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Autorenbeschreibung
Sandra Newman, geboren 1965 in Boston, hat bereits mehrere Romane und Sachbücher veröffentlicht. Ihre beiden Romane ICE CREAM STAR und HIMMEL (Matthes & Seitz) waren in Deutschland große Presseerfolge; im Herbst 2023 erschien im Eichborn Verlag ihr vielbeachteter Roman JULIA. Sandra Newman war mit ihren Büchern u. a. für den Folio Prize, den Women’s Prize for Fiction sowie den Guardian First Book Award nominiert. Sie lebt in New York.
Beiträge
Sandra Newman hat mich mit "Julia" sehr beeindruckt, deshalb war ich gespannt darauf, wie sie das Thema einer Welt ohne Männer umsetzt. Leider hat es mir gar nicht gefallen. An einem 26. August verschwinden auf der ganzen Welt alle männlichen Personen. Die Welt versinkt einerseits in Chaos und Trauer. Andererseits ist es eine friedlichere, sicherere Welt. Wir folgen vor allem den Frauen Jane und Evangelyne und springen die ganze Zeit zwischen Gegenwart und Vergangenheit und mir war das irgendwie zu unnötig zu verworren. Das Buch gibt bestimmt viele Interpretationsmöglichkeiten her, aber mir blieb das leider verborgen. Für mich war alles nur skurril und belanglos. Sandra Newman ist eine begabte und intelligente Autorin, die sehr gut Stimmungen erzeugen kann, das habe ich auch in diesem Buch gesehen. Aber auch wenn ich die Ansätze sehr spannend fand, konnte mich diese Geschichte nicht abholen.
Die Inhaltsangabe hatte mich direkt sehr neugierig auf diese Geschichte gemacht, besonders weil Sandra Newman die Thematik eine Welt ohne Männer aufgreift und ich vorher noch nichts in diese Richtung gehend gelesen hatte. Mein Einstieg war etwas holprig, denn ich konnte nicht sofort in das Geschehen finden. Nachdem ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, war der Lesefluss aber recht flüssig. Die einzelnen Figuren fand ich mit all ihren Hintergründen interessant. Jedoch kam ich keinem nah, was ich total schade fand. Ich habe mich nicht richtig in die jeweiligen Lebenssituationen hineinfühlen können. Außerdem verlor sich die Geschichte im Verlauf immer stärker, denn wir erhalten mehr ausführliche Informationen zu den Vergangenheiten der Charaktere, als dass sich der Fokus auf die männerfreie Welt richtet. Sandra Newman macht zudem einige wichtige Themen auf, die mir aber nicht intensiv genug in die Story eingebunden und nur angerissen wurden, was mir in diesem Zusammenhang zu oberflächlich war. Insgesamt fand ich die Plotidee toll, aber die Umsetzung konnte mich leider nicht erreichen. Happy reading! Jasmin ♡

“Wir diskutierten, ob der 26. August als Gottesbeweis gelten könne und ob die ‘Chromosomengrenze’ auf das Werk von Aliens hindeuten könne [...] ob das Verschwinden eine Lektion, ein Experiment, eine Bestrafung oder nichts dergleichen sei.” (S. 216) Nach Lilly Gollackners “Die Schattenmacherin” habe ich dieses Jahr mit “Das Verschwinden” von Sandra Newman zum zweiten Mal in diesem Jahr eine Dystopie gelesen, in der eine Welt ohne Männer heraufbeschworen wird. Ein Vergleich der beiden Bücher wäre sicher lohnend, aber im Folgenden soll es nur um “Das Verschwinden” (Originaltitel “The Men”, übersetzt von Milena Adam) gehen. Das Geschehen ereignet sich weltweit: Alle Menschen mit einem Y-Chromosom (auch Transfrauen, männliche Kinder und sogar Föten) verschwinden an einem 26. August (das Jahr erfahren wir nicht) plötzlich spurlos. Auch der 5-jährige Sohn und der Ehemann der Ich-Erzählerin Jane Pearson, die mit ihrer kleinen Familie im Redwood Nationalpark, Kalifornien, gezeltet hat. Sie hält das erzählte Geschehen durch ihre Person quasi zusammen, auch wenn noch weitere Erzählperspektiven im Laufe der Handlung dazukommen. Ihre Geschichte ist quasi das Fallbeispiel dafür, wie Männer ein Frauenleben negativ beeinflussen können, ohne jetzt zu viel von ihrem Lebensweg zu spoilern. Das gesamte Szenario hat zunächst etwas sehr Friedliches. Es zeigt, dass die Welt weitaus weniger bedrohlich ist, wenn keine Männer mehr auf ihr sind. Kinder können sich plötzlich frei bewegen, ohne dass ihre Mütter sich Sorgen um sie machen müssten: “Niemand rief ihnen nach, sie sollten in Sichtweite bleiben. Da waren keine Männer. Keine Autos auf den Straßen. Die kleinen Mädchen waren völlig entfesselt.” (S. 36) Natürlich sind per se Männer nicht aufgrund ihres Geschlechts zu verteufeln und es gibt auch Frauen, die einen negativen Fußabdruck auf der Erde hinterlassen. Dennoch haben angezettelte Kriege, Umweltverschmutzung im großen Stil, Straf- und Gewalttaten in den allermeisten Fällen einen männlichen Stempel, der nur schwer wegzuleugnen ist. Um es auf einen provokanten Punkt zu bringen: Männer sind die Wurzel fast allen Übels in der Welt. In der Parallelwelt, die Sandra Newman erschaffen hat, sind es auch die “guten” und die unschuldigen Männer, die mit den anderen in ein Nirwana müssen, das später auf verstörende Weise auf Videoaufnahmen auftauchen wird - mitgefangen, mitgehangen. Diese Dystopie stellt dementsprechend ganz zentral die Frage nach Männlichkeit und ab wann eine Person weiblich “genug” ist, um nicht selbst vom großen Verschwinden betroffen zu sein: Der Transmann wird beispielsweise in einer grausamen Szene vom weiblichen Mob, der zeigt dass auch Frauen dazu in der Lage sind rohe Gewalt auszuüben, so lange angegriffen bis seine freigelegten primären Geschlechtsmerkmale ihn als Träger von zwei X-Chromosomen “ausweisen”. Und dann ist da die jüdische Mutter Ruth, die hofft dass ihr Sohn noch da ist, stuft sie ihn doch als homo- oder immerhin bisexuell ein. Oder die lesbische Alma, die zunächst glaubt, dass ihr geliebter Bruder nicht betroffen ist, weil er doch zu den “Guten” zählt - “er war immer so sanftmütig” (S. 22). Auch Henry, der schwule beste Freund von Ji-Won kann doch unmöglich weg sein. Können nicht nur die heteronormativen Dumpfbacken und potenziellen Gewalttäter verschwinden? Nein, das Fallbeil im Roman heißt Y-Chromosom. “Das Verschwinden” ist nicht zuletzt ein Gedankenexperiment, ein philosophischer Roman, in dem wissenschaftlich-rationale Kräfte und metaphysisch-esoterische Ansätze einander bekämpfen und ausschließen. Die Welt wurde aufgrund der Elimination der Männer quasi ihrer “Ganzheitlichkeit” beraubt und es stellt sich die Frage: Brauchen wir die “bösen” Männer, damit die Menschheit wieder eine Einheit wird? Aufgrund all dieses philosophischen Überbaus würde ich die Erzählweise als intellektuell und gelegentlich “verkopft” bezeichnen. Die Geschichte wird aus den unterschiedlichen Perspektiven sehr nüchtern, fast emotionslos erzählt. Berichtstil, Videoinhaltsbeschreibung und wissenschaftliche Inhalte unterstreichen die distanziert-berichtende Erzählform dieser Dystopie. Hier wird ergo vor allem der Verstand der Lesenden angesprochen, nicht das Gefühl, obwohl das Thema hoch emotional ist. Trotz der extremen Gewaltszenen, die unter anderem den Tod eines männlichen Kindes darstellen (Triggerwarnung!), ist das Gelesene oftmals zu abstrakt und artifiziell, um wirklich an die Nieren zu gehen. Sandra Newman nennt ihr Buch in ihrer Danksagung ein “oft rätselhaftes und widerspenstiges Projekt” und ich würde sagen, das trifft auch auf den Roman in seiner abgeschlossenen Form zu. Unbequem ist er, schwer zu erfassen, oft zu sehr Gedankenkonstrukt als Roman. Dennoch habe ich dieses Szenario mit Spannung und großem Interesse verfolgt. Außerdem ist dieses Buch optisch mit dem bunten Vor- und Nachsatz ein absolutes Highlight. Lesenswert!

Es ist der 26. August, 19:14 Uhr (pazifischer Standardzeit) als weltweit alle Personen mit einem Y-Chromosom einfach verschwinden. Während die einen ihre Freiheit feiern, das Ende des Patriarchats willkommen heißen, trauern die anderen um ihre Männer und männlichen Kinder. Kurze Zeit später tauchen Video-Streams auf, die die Verschwundenen zeigen, völlig apathisch in einem trostlosen, dystopischen Umfeld. Die einen sagen es ist Fake, die anderen halten es für echt und suchen nach einem Weg, die Menschen zurück zu holen. - Sandra Newman erschafft in „Das Verschwinden“ gleich zwei dystopische Welten getrennt nach dem chromosomalen Geschlecht. Während Personen mit XY-Chromosomen eindeutig in einem Horrorszenario dargestellt werden, erleben die Personen mit XX-Chromosomen die Geschehnisse wesentlich differenzierter. Es kommt zum Zusammenbruch wichtiger Industrie- und Infrastrukturbereiche, was man durchaus als Gesellschaftskritik hinsichtlich der Frauenquote in männlich dominierten Berufszweigen lesen kann. Überdies kommt es zu Machtkämpfen, den Kampf um Ressourcen… Es gibt aber auch eine Verbesserung der Lebensqualität. Weibliche Kinder können unbehelligt auf den Straßen spielen, wachsen sehr viel freier auf, Erwachsene haben keine Bedenken nachts durch die Gegend zu laufen. Sehr gut dargestellt fand ich die gegensätzlichen Wahrnehmungen. Vor allem die Trauer von vielen Betroffenen wird gut rüber gebracht und zeigt, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Newman erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Da wäre unter anderem die verurteilte Sexualstraftäterin, die Alkoholikerin, die Polizistenmörderin, eine, wie ich finde, durchaus interessante Auswahl an Protagonistinnen. Neben dem Blick auf die aktuellen Geschehnisse, wird den Lesenden auch immer wieder Einblick in die Vergangenheit der Handelnden gewährt und ich fand diese Einblicke, diese Geschichten in der Geschichte, sehr spannend und wertvoll im Gesamtkontext. Sprachlich hat mich der mich voll überzeugt, auch inhaltlich fand ich ihn, durch die Vielfalt an intersektionalen feministischen Themen, interessant. Das Ende hat mir mal wieder nicht so zugesagt bzw. weiß ich noch nicht so genau, was ich davon halte. Es kam zu abrupt, war zu undurchsichtig und würde ich damit nicht spoilern, liese mich zu allerhand Spekulationen hinreißen. Alles in allem eine große Empfehlung für Freund*innen der fiktionalen, dystopischen, feministischen Literatur.
Wirre Dystopie
Der Anfang war wirklich gut, die Vorstellungen und Szenarien und auch die Probleme die ohne die Männer entstanden. Das Buch driftete aber relativ schnell in so eine wirre, feministische aber so unsortierte Richtung ab, dass ich teilweise nicht mehr wusste, worauf die Autorin eigentlich hinaus wollte. Das Ende war dann wirklich die absolute Katastrophe.
In nur einem Augenblick verschwinden auf der ganzen Welt alle Menschen mit einem Y-Chromosom - und nun?! Sandra Newman zeigt es uns 🫶📚🤷♂️🤷♀️
Die Dystopie „Das Verschwinden“ der Autorin Sandra Newman ist 2024 im Eichborn Verlag erschienen und wurde von Milena Adam ins Deutsche übersetzt. Newman lebte in Deutschland, Russland, Malaysia und England und arbeitete in Berufen vom akademischen bis zum Profi-Zocker-Milieu; heute unterrichtet sie neben ihrer eigenen literarischen Arbeit kreatives Schreiben. Die Männer haben eine hochkonzeptionelle Prämisse: Jeder mit einem Y-Chromosom verschwindet plötzlich von der Welt, und diejenigen, die zurückgelassen werden, müssen sie wieder aufbauen. Trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob Sandra Newman tatsächlich eine Welt ohne Männer (und Transfrauen und einige intersexuelle und nicht-binäre Menschen) brauchte, um die Geschichte zu erzählen, die sie erzählen wollte. Dieser Roman konzentriert sich auf zwei fesselnd fehlerhafte Frauen, die in eine enge Beziehung zueinander gezogen wurden: Jane, eine weiße verurteilte Sexualstraftäterin, die von einem älteren Mann als Teenager missbraucht wurde und Evangelyne, eine schwarze Frau, die mehr als ein Jahrzehnt lang inhaftiert war, weil sie die Polizisten erschossen hatte, die ihre Familie getötet hatten. Die Männer verbringen fast so viel Zeit mit den Hintergrundgeschichten dieser Frauen vor der reinen Y-Chromosomen-Entfernung wie mit der Erkundung einer Welt ohne Männer. Als Jane und Evangelyne sich am College treffen, ist Evangelyne bereits berühmt für den Text, den sie im Gefängnis über Kommensalismus geschrieben hat, und argumentiert, dass dieses biologische Konzept auf die menschliche Gesellschaft angewendet werden kann, um zu zeigen, dass es ethisch ist, "die Reichen aufzufressen", da wohlhabende Menschen wenig Nutzen daraus ziehen, so reich zu sein. (Newman ist gut darin, eine radikale literarische Flugbahn für Evangelyne zu erfinden). Evangelyne wird dann die Anführerin einer Gruppe namens ComPA, die an die Macht kommt, während sich die Gesellschaft angesichts der Entrückung neu organisiert. All dies erinnerte mich sehr an Bücher über rein weibliche Gruppen, die versuchen, Utopien aufzubauen, die mit Sex und Geschlecht spielen, wie Ursula Le Guins „The Left Hand of Darkness“. In der Tat hatte ich den Eindruck, dass Newman nicht so daran interessiert ist, über Sex-/Geschlechtskonstruktionen zu schreiben, trotz ein paar aufschlussreicher Zeilen ("das Konzept von "Männern" war schon immer religiös gewesen. Allen Frauen wurde die Idee von Männern als überlegene Wesen verkauft... Trans-Männer könnten männlich sein, ohne Sex zu einem zweistufigen System zu machen, wie es Cis-Männer immer getan haben. Wir konnten uns von Angesicht zu Angesicht lieben, wo wir vorher nur im Verborgenen geliebt hatten: so sagten die ComPAs'). Ich denke, das ist der Grund, warum sich die meisten Erwähnungen von trans- und nicht-binären Menschen so ausgrenzend anfühlen; das Geschlecht steht nicht im Mittelpunkt bei Newman. Teile des Romans sind auch wirklich schön und fesselnd, auch wenn sie sich von der Geschichte getrennt anfühlen: "Auf den Autobahnschleifen, die aussahen wie verknotete Spaghetti, waren keine Autos zu sehen, nur Regen und Blitze, und im Bus war das Licht atmosphärisch und sonderbar, die künstliche Beleuchtung überdeckt von dem leuchtenden Grau, das gegen die Fenster drückte. Wir haben keine echten Gesichter, es sind nur Masken, die wir uns borgen und weiterreichen, sie überdauern Jahrtausende und sind das ureigene Wesen der menschlichen Natur. Damals begriffen wir das nicht. Nun weiß ich es. Es gibt keine Wahrheit über das Leben.“ Obwohl „The Men“ originell und aufschlussreich daherkommt, ist es auch ehrlich gesagt bizarr, seltsam und unzusammenhängend. Ein Großteil des Romans wird von Jane erzählt, eine einfache Wahl, die Sinn macht, aber sie führt zu Teilen anderer Erzähler, die wenig mit der Haupkonstellation der Handlung zu tun zu haben scheinen. Viele Frauen sind besessen davon, eine TV-Show namens "The Men" zu sehen, die nackte Männer zeigt, die durch eine von seltsamen Bestien besetzte Landschaft wandern, aber der Zweck dieser Zwischenhandlungen wird nicht deutlich. Einige Rezensionen deuten darauf hin, dass „The Men“ transphobisch ist; während ich weitgehend anderer Meinung bin - ich glaube nicht, dass Poppys Glaube, dass Menschen mit Y-Chromosomen von Dämonen entfernt wurden, um die Welt zu reinigen, ernst genommen werden sollte - es kämpft sicherlich darum, alle Ideen, die in seinen Schmelztiegel geworfen wurden, zu verstehen. Es war sicherlich nicht Newmans Plan eine solch umstrittene Prämisse aufzuwerfen. Aufgrund dieser Ambivalenz ist dieses Buch sehr schwer zu bewerten, aber ich fand es fesselnd.
Ein Buch mit einem interessanten Szenario, dass leider etwas zu kurz kam
„Wie jemand dich behandelt, hat nichts damit zu tun, wie die Person dich wahrnimmt - bis ihr eigenes Verhalten zu ihrer Wahrnehmung von dir wird.“ Stellt euch vor, auf einmal würden alle Männer auf der Welt verschwinden. Fühlt sich irgendwie seltsam an und ist eine schlimme Vorstellung oder? Doch genau darum geht es in dem Roman „Das Verschwinden“ von Sandra Newman. In dem Roman begleiten wir Jane Pearson, die zunächst aus der Ich- Perspektive beschreibt, wie es ihr ergangen ist, als am 26.08. auf einmal ihr Mann und ihr Sohn verschwanden. Die Panik, die sie ergriffen hat, das lange Suchen, das Unverständnis. Doch wir begleiten nicht nur Jane, sondern wir lernen auch diverse andere Frauen und ihre eigene Geschichte rund um das Verschwinden kennen. Eine jede Frau hat ihre guten aber vor allem auch ihre schlechten Erfahrungen mit der Männerwelt gemacht und eine Geschichte zu erzählen. Zum Einen ist da Ji-Won, die ihren guten Freund Henry vermisst. Alma, die dabei ist als ihr Bruder verschwindet, die junge Blanca, die in dem Moment im OP liegt und danach vergeblich auf ihren Vater wartet und Ruth, die nicht nur ihren Mann und jungen Sohn verloren hat, sondern auch ihren ältesten Sohn Peter. Alle Charaktere finden natürlich im Laufe des Plots irgendwie zusammen. Und alle hängen auch mit Evangeline zusammen, die eine bekannte und auch tragische Rolle in diesem Roman spielt. Und wenn ihr jetzt auch der Meinung sind, dass hier ganz schön viele Protagonisten zusammentreffen, dann geht es euch genauso wie mir. Es ist schon nicht einfach die einzelnen Story Stränge zu verfolgen und irgendwie in Einklang zu bringen. Dazu kommt, dass die Autorin dazu neigt gerade bei Jane und bei Evangeline sehr ausufernd deren Vorgeschichten darzulegen. Dies hat zu einigen Längen beim Lesen geführt, die es mir schwer gemacht haben, den Lesefluss beizubehalten. Auch das eigentliche Thema, das Verschwinden der Männer, ist mir irgendwie zu kurz gekommen, zumal ich dachte, dass es hierum in dem Roman geht. Die Thematik entwickelte sich aber leider eher zu einem Nebenplot. Was ich persönlich sehr schade finde, da ich genau deshalb zu dem Buch gegriffen hatte. Letzten Endes hat die Autorin viele Themen grob angerissen, aber diese Szenarien und Gedankenspiele nicht weiter ausgebaut. Somit ging es letztendlich irgendwie doch nur um Jane und Evangeline und deren Vorgeschichte. Das Ende konnte mich dann leider auch nicht mehr versöhnlich stimmen und hat mehr Fragen aufgeworfen, als dass es diese beantwortet hat. Daher kann ich leider nur 2,5 Männer für diesen Roman vergeben.

Ein interessantes Szenario, dass leider nicht ausreichend weitergeführt wurde
„Wie jemand dich behandelt, hat nichts damit zu tun, wie die Person dich wahrnimmt - bis ihr eigenes Verhalten zu ihrer Wahrnehmung von dir wird.“ Stellt euch vor, auf einmal würden alle Männer auf der Welt verschwinden. Fühlt sich irgendwie seltsam an und ist eine schlimme Vorstellung oder? Doch genau darum geht es in dem Roman „Das Verschwinden“ von Sandra Newman. In dem Roman begleiten wir Jane Pearson, die zunächst aus der Ich- Perspektive beschreibt, wie es ihr ergangen ist, als am 26.08. auf einmal ihr Mann und ihr Sohn verschwanden. Die Panik, die sie ergriffen hat, das lange Suchen, das Unverständnis. Doch wir begleiten nicht nur Jane, sondern wir lernen auch diverse andere Frauen und ihre eigene Geschichte rund um das Verschwinden kennen. Eine jede Frau hat ihre guten aber vor allem auch ihre schlechten Erfahrungen mit der Männerwelt gemacht und eine Geschichte zu erzählen. Zum Einen ist da Ji-Won, die ihren guten Freund Henry vermisst. Alma, die dabei ist als ihr Bruder verschwindet, die junge Blanca, die in dem Moment im OP liegt und danach vergeblich auf ihren Vater wartet und Ruth, die nicht nur ihren Mann und jungen Sohn verloren hat, sondern auch ihren ältesten Sohn Peter. Alle Charaktere finden natürlich im Laufe des Plots irgendwie zusammen. Und alle hängen auch mit Evangeline zusammen, die eine bekannte und auch tragische Rolle in diesem Roman spielt. Und wenn ihr jetzt auch der Meinung sind, dass hier ganz schön viele Protagonisten zusammentreffen, dann geht es euch genauso wie mir. Es ist schon nicht einfach die einzelnen Story Stränge zu verfolgen und irgendwie in Einklang zu bringen. Dazu kommt, dass die Autorin dazu neigt gerade bei Jane und bei Evangeline sehr ausufernd deren Vorgeschichten darzulegen. Dies hat zu einigen Längen beim Lesen geführt, die es mir schwer gemacht haben, den Lesefluss beizubehalten. Auch das eigentliche Thema, das Verschwinden der Männer, ist mir irgendwie zu kurz gekommen, zumal ich dachte, dass es hierum in dem Roman geht. Die Thematik entwickelte sich aber leider eher zu einem Nebenplot. Was ich persönlich sehr schade finde, da ich genau deshalb zu dem Buch gegriffen hatte. Letzten Endes hat die Autorin viele Themen grob angerissen, aber diese Szenarien und Gedankenspiele nicht weiter ausgebaut. Somit ging es letztendlich irgendwie doch nur um Jane und Evangeline und deren Vorgeschichte. Das Ende konnte mich dann leider auch nicht mehr versöhnlich stimmen und hat mehr Fragen aufgeworfen, als dass es diese beantwortet hat. Daher kann ich leider nur 2,5 Männer für diesen Roman vergeben.

Wirre Dystopie
Die Handlung, dass schlagartig alle Männer verschwinden, fand ich eigentlich interessant. Leider war die Umsetzung mangelhaft. Es ging um die Beziehung zweier ehemals straffälliger Frauen und einer Partei. Die Handlung war wirr und dass die Männer weg waren, war nur eine Nebensächlichkeit.
Ein extrem interessanter und vielschichtiger Roman. Lediglich mit dem Ende habe ich so meine Probleme. Und wie immer bei Eichborn: ganz große Cover liebe! 🧡
Wow! Mega gutes Buch und krasses Thema. Wenn du nach einer Distopie suchst, wirst du hier fündig! Habe es nicht aus der Hand legen können.
Ein bißchen konfus und für mich nicht gut auserzählt. Habe zuviele offene Fragen, das Große Ganze bleibt an der Oberfläche und hat nicht genug Tiefe. Guter Plot, nicht so gute Umsetzung.
Lasst euch von dem Klappentext nicht irritieren!
Das Buch versprach so gar nicht, was der Klappentext versprach. Das Verschwinden der männlichen Personen war im Grunde nur Nebensache. Dazu kamen Charaktere, die nur so auf "Zwischenstopp" waren und die eigentlich keine Rolle spielten. Stattdessen wurde viel in der Vergangenheit der Protagonisten gewühlt. Ich verstehe die Richtung, in die die Autorin wohl gehen wollte. Die Umsetzung jedoch gefiel mir nicht. Schade.