Das Glück in glücksfernen Zeiten

Das Glück in glücksfernen Zeiten

Hardcover
3.35
Deutschsprachige GegenwartsliteraturFrankfurtKinderwunschBeziehungskrise

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Beschreibung

Der Arbeitsmarkt kennt keine Gnade, erst recht nicht für Philosophen. Daher tritt Dr. phil. Gerhard Warlich eine Stelle als Wäscheausfahrer an und richtet sich ein in dieser nicht allzu aufregenden, aber sicheren Existenz. Doch als seine Freundin Traudel sich ein Kind wünscht, bringt das Warlich, der eigentlich nur "halbtags leben" möchte, vollkommen aus dem Gleis. Wilhelm Genazino erzählt diese Geschichte eines traurigen Helden und seiner viel weniger traurigen Freundin mit verblüffender Lakonie. Keiner beschreibt die menschliche Verzweiflung an Leben und Liebe so ironisch und brillant wie er.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
160
Preis
20.60 €

Autorenbeschreibung

Wilhelm Genazino, 1943 in Mannheim geboren, lebte in Frankfurt und ist dort im Dezember 2018 gestorben. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Georg-Büchner-Preis und dem Kleist-Preis. Bei Hanser erschienen zuletzt: Bei Regen im Saal (Roman, 2014), Außer uns spricht niemand über uns (Roman, 2016), Kein Geld, keine Uhr, keine Mütze (Roman, 2018), Der Traum des Beobachters (Aufzeichnungen 1972–2018, 2023).

Beiträge

4
Alle
4.5

Man liebt Wilhelm Genazino oder hasst ihn. Ich liebe seine Werke und möchte alle lesen. Er schreib so einmalig, so anders. Keiner schafft solche Bilder in meinem Kopf wie Wilhelm Genazino.

Sein Schreibstil ist melancholisch mit viel Feingefühl und trotzdem so anders. 🤍🩵🤍🩵🤍

4

Wir begleiten den Protagonisten Gerhard Warlich ein Stück seines Lebensweges. Er ist Anfang 40 als wir auf ihn treffen. Als promovierter Philosoph arbeitet er als Leiter in einer Großwäscherei. Mit seiner Lebensgefährtin Traudel lebt er ein durchschnittliches Leben. Glück empfindet Warlich oftmals in sehr kurzen, kleinen Augenblicken. Der Protagonist beobachtet viele Alltagssituationen und reflektiert bzw. philosophiert dabei in kurzen, sprachlich sehr feinen, zart gewobenen Sätzen. Genazino hat mit Gerhard Warlich einen sehr ruhigen, introvertierten, passiven Charakter erschaffen. Er stellt sich seinem Leben mal mehr und doch eher weniger. Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Ich konnte mich fallen und treiben lassen und den Text sehr genießen. Es ist toll, wenn man dabei selbst ins Reflektieren und philosophieren kommt. Lieblingszitat: „ Ja, denke ich, das Schicksal klopft nicht an und fragt nicht, das Schicksal tritt ein.“ Ich werde definitiv noch weitere Werke von ihm entdecken wollen.

1

Ist dieses sprachlich sehr bescheidene Büchlein hier wirklich von einem Büchner Preisträger? Eine Auszeichnung für Autoren, die sich um die deutsche Literatur verdient gemacht haben? Das ist mein erstes Zusammentreffen mit Wilhelm Genazino gewesen, und ich bin reichlich verwirrt. Das kommt ja so banal wie die leichteste Unterhaltungslektüre daher: Ein promovierter Philosoph arbeitet in einer Führungsposition in einer Großwäscherei. Ach wie originell, dieser Genazino. Und erst die Sexualpraktiken unseres sensiblen Akademikers, mal überfallartig in der Nacht, mal als Kurzbesuch am Nachmittag in dem mit Babyöl eingefetteten Geschlecht der Freundin. Ach, wie ist er doch frivol, der Genazino. Das ist weder lustig, unterhaltsam oder interessant für mich. Ich fühl mich irgendwo zwischen Tommy Jaud und Gaby Hauptmann gefangen in den kurzen Sätzen, die in erster Linie belanglose Handlung beschreiben. Wo ist das Glück, wo die Philosophie, wo die Literatur, die sich so verdient für ihre Sprache und ihr Land? Und warum in aller Welt sind fast alle Genazino-Reviews hier auf Goodreads auf türkisch? Ich verstehe die Welt nicht mehr in diese glücksfernen Zeiten.

3

Sprachlich hat es mir wirklich gut gefallen. Inhaltlich mochte ich es teilweise gar nicht.

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