Das Erbe der Rosenthals: Roman
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Unglaublich tragische und traurige Geschichte über die Flüchtlinge auf der St. Louis, die in Havanna wieder umkehren mussten... Die Geschichte wird aus der Perspektive zweier 12 jähriger Mädchen erzählt, was einen anderen Blickwinkel gibt auf die Situation der Juden 1939 gibt. Eine Familie, die durch die Vergangenheit festgehalten und über Jahrzehnte hinweg beeinflusst wird. Hat mir richtig gut gefallen!
Berlin, in den 1930er Jahren. Nach und nach wird die Luft dünner für die Menschen, die nicht in das Schema des Regimes passen. Und so ergeht es auch Leos und Hannahs Familie. Um der sicheren Folter und dem sicheren Tod zu entgehen, fliehen sie mit dem Passagierschiff „St. Louis“ nach Kuba, da dieses noch eines der wenigen Länder ist, die Juden aufnehmen. Während der Überfahrt wendet sich das Blatt, und Kuba beschließt per Dekret einen Einreisestopp. So beginnt das Drama für die Familie Rosenthal: Während Hannah und ihre Mutter das Land betreten dürfen, ereilt Hannahs Vater, aber auch Leos Familie ein anderes Schicksal. Hannahs Vater landet in Paris, bis er im KZ Auschwitz stirbt. Leos Vater beendet mit Zyankalikapseln das Leben von Leo und sich selber, um dem Schrecken des Nazi-Regimes zu entgehen. Währenddessen versucht sich Hannah mit ihrer Mutter auf Kuba ein Leben aufzubauen. Es bleibt zwar immer ein kleiner Funken Hoffnung, die Insel für immer zu verlassen. Doch nur Alma – Hannahs Mutter – verlässt für ein paar Wochen die Insel, um ihren Sohn Gustav in New York auf die Welt zu bringen. Während Gustav zu Gustavo wird, und ein kubanischer Rebell wird, versucht Hannah ihren Teil zum Familienhalt beizutragen. Nach ihrem Pharmaziestudium kann sie eine Apotheke eröffnen, die jedoch Jahre später von einem kommunistischem Regime übernommen wird. New York, 2014. Anna klammert sich nachwievor verzweifelt an ihre Hoffnung, dass der Vater eines Tages wieder vor der Tür steht, und zur Familie zurückkehrt. Doch diese Hoffnung wird sich nie erfüllen, da Louis – also Hannahs Vater – bei den Anschlägen von 9/11 tragisch ums Leben gekommen ist. So verkriecht sich Annas Mutter im Bett, und verlässt das Bett nur im äußersten Notfall. Als eines Tages ein Brief aus Havanna auftaucht, der Bilder von Annas Vater enthält, wacht Annas Mutter aus ihrer Lethargie auf. So begeben sich beide auf die Reise nach Kuba, wo Hannah reinen Tisch machen will. Hannahs 87. Geburtstag steht vor der Tür, und sie möchte Anna nun die Geschichte der Rosenthals erzählen, und ihr die Familiengeschichte erzählen, bevor alles verloren geht. Hannah und Anna verbindet die Tragik, dass beide ihren Vater zu früh verloren haben. Aber beide müssen auch die Familie zusammen halten, denn beide Mütter hadern mit dem Schicksal, ihren Mann verloren zu haben. Gleichzeitig lastet die Familiengeschichte auf ihnen. Der Krieg hat nicht nur dise eine Familie auseinander gerissen. Wie geht man mit der Angst um, dass die Familie das gleiche Elend ereilt wie viele viele andre Familien auch? Eingepfercht zu sein auf kleinstem Raum, keine Grundversorgung wie medizinische Versorgung oder Lebensmittelversorgung zu erleben? Der Hass, der einem von früher vermeintlichen Freunden und Gönnern entgegenschlägt, ist unverständlich nicht nur für die Kinder. Gleichzeitig gilt die Bange, dass die Flucht für die ganze Familie glückt. Hier muss eine Familie dem Druck standhalten, einem Hass von Fanatikern ausgesetzt zu sein. Dieses Buch beschreibt eindringlich ein Problem, das leider die Zeit überlebt hat. Auch heute kratzen noch viele Familien ihr letztes Kleingeld zusammen, oder verschulden sich hoch, nur um den Kriegswirren entfliehen zu können. Selbst heute sind die Nachrichten hoch, dass Flüchtlinge auf der Flucht sterben, oder abgewiesen werden, und in Flüchtlingslagern gestrandet sind. Es ist frustrierend, dass man nichts aus der Geschichte gelernt hat. Und dennoch birgt diese Geschichte einen Funken Hoffnung, dass zerrissene Familien wieder zusammen finden, und das Wissen, wie schlimm Krieg und dessen Folgen wirklich ist, bewahrt und weiter gegeben wird. Vielleicht hilft es doch eines Tages weiter. Armando Lucas Correa hat hier eine bildgewaltige Geschichte gesponnen. Das Schicksal meint es nicht nur gut mit Hannah. Sie muss den Verlust von ihrem Vater, von ihrem besten Freund Leo, aber auch von ihrem Bruder verkraften, der so gar nichts mit der Familie zu tun haben scheint. Auch der Weggang ihres Freundes Julian muss sie verkraften. Als sie hört, dass ihr Neffe noch eine Tochter hat, wendet sich zum Schluss noch das Blatt. So kann sie Anna wenigstens Trost spenden, als Hannah Anna von der Familiengeschichte erzählt. So bleibt das Erbe der Rosenthals zwar bewahrt, kann sich aber zum Guten wenden. Das Buch hat mich sehr berührt. Auch wenn ich finde, dass mit dem Tod von Annas Vater bei 9/11 vielleicht etwas zuviel Schicksal der Familie aufgebürdet wurde. Alma und Hannah müssen mit ihren Verlusten auf eigene Art und weise klar kommen, aber auch Anna und ihre Mutter haben im heutigen Kriegsgeschehen jemanden verloren. Ich denke, das ist auch der Bezug von Correa zwischen damals und heute: Krieg hat viele Gesichter, und die Folgen des Krieges hat immer die zivile Bevölkerung zu tragen. Die Umstände eines Krieges belastet nicht nur eine Generation, sondern vererbt sich weiter. Sei es in der psychischen Belastung (viele Soldatenväter waren gewalttätig), oder in der physischen Belastung (Stichwort Kriegsbomben). Ein lesenswertes Buch, wenn auch – für mich – sehr emotional.
Ich danke "Lesejury" für die Teilnahme an der Leserunde zu diesem Buch. „Das Erbe der Rosenthals“ verknüpft zwei dramatische Ereignisse der Geschichte miteinander, indem zwei zwölfjährige Mädchen ihre Sicht der Dinge darstellen. Hannah erlebt in Berlin 1939 den Beginn der offenen Judenverfolgungen des Nazi-Regimes. Ihren Eltern gelingt es mit Hilfe ausgezeichneter Beziehungen und dem nötigen Vermögen eine Ausreise mit der St. Louis nach Kuba zu organisieren. Anna erfährt in New York 2014, dass sie ihren Vater nie kennengelernt hat, weil er vor ihrer Geburt bei den Anschlägen auf das World Trade Center gestorben ist. Der mir bis dahin unbekannte Autor A.L. Correa lebt selbst auf Kuba, so dass seine Schilderungen des dortigen Lebens sehr authentisch sind. Aber auch in den Teilen, die in Berlin und New York spielen, zeigt das Buch eine starke Atmosphäre, die den geschilderten Ereignissen gerecht wird. Das Cover des Buches hat mich sofort angesprochen und passt in seiner Düsternis gut zu Hannahs Leben. Vor allem die ersten beiden Teile des Buches haben mich sehr gefesselt. Dem Autor gelingt es auf eine besonders emotionale Art, das Seelenleben von Hannah und Anna darzustellen, auch wenn mancher Kindergedanke auf den ersten Blick abstoßend erscheint, sind es aus kindlicher Logik durchaus sinnvolle Lösungen für die Traurigkeit des familiären Alltags. Solch einen Blick auf geschichtliche Ereignisse habe ich noch in keinem historischen Roman gefunden. Auch die Darstellung der Fahrt der fast 1000 Juden auf der St. Louis nach Kuba konnte gut die damalige Stimmung unter den Fahrgästen vermitteln. Leider will der Autor dann meines Erachtens zu viele Fäden miteinander verknüpfen und man erfährt das Leben von Hannah in einer Art Zeitraffer. Über allem liegt dann noch eine Düsternis und eine Ahnung von Zerfall und Einsamkeit. Das Buch ist ein gut recherchierter Roman für historisch interessierte Leser, der vor allem das Schicksal der Juden auf der St. Louis auf dem Weg ins Exil in Kuba detailliert darstellt. Wer allerdings gerne eine Happy End am Ende einer schicksalhaften Geschichte liest und nicht gut melancholische und düstere Bücher verträgt, dem sei von der Lektüre abgeraten. Ich vergebe für die hervorragenden ersten beiden Teile und die originelle Idee der Geschichte trotzdem 3.5 Sterne.
Das Erbe der Rosenthals ist eine Familiengeschichte, die mehrfach durch die großen Ereignisse der Welt beeinflusst wird. Anna hat ihren Vater nie kennengelernt, er kam bei 9/11 ums Leben, ohne zu erfahren, dass er Vater werden würde. Elf Jahre später bekommt sie Post von einer bisher unbekannten Verwandten auf Kuba, die ihr die Familie des Vaters näher bringt. So bricht sie mit ihrer Mutter nach Kuba auf um die Großtante Hannah kennen zu lernen, die ihren Vater nach dem Tod seiner Eltern aufgezogen hat. Dort angekommen erfährt sie von Hannah nicht nur die Geschichte ihres Vaters, sondern auch die Geschichte von Hannah und ihrer Familie. Hannah lebt mit ihren Eltern in Berlin und im Jahre 1939 wird es nach zwei Verhaftungen ihres Vaters höchste Zeit das Land zu verlassen. Es gelingt ihrem Vater Einreisegenehmigungen für Kuba und eine Schiffspassage dorthin zu buchen. Voller Hoffnung macht sich die Familie auf den Weg, nur um vor Kuba angekommen feststellen zu müssen, dass das Land sie nicht aufnehmen wird. Die Situation auf dem Schiff in den Tagen vor Kuba war wirklich schrecklich, besonders berührt hat mich die Trennung der Familie. Mutter und Tochter können in Kuba bleiben, der VAter darf das Schiff nicht verlassen. Das Schicksal der Flüchtlinge auf der St. Louis hat so stattgefunden und die Grausamkeit der Staatenführer, die diese Vertriebenen nicht aufnehmen wollten hat mich sehr erschüttert. Damals fand sich niemand, der sie aufnahm und die meisten mussten zurück nach Europa. Für alle, die nicht in England Aufnahme fanden war dies das Todesurteil. Durch die Ich-Perspektive gelingt es leicht Zugang zu den beiden elfjährigen Mädchen zu finden, die versuchen die Welt um sich herum zu verstehen. Das Buch hat mich sehr betroffen gemacht. Hannahs Geschichte ist sicher nicht neu, aber die Unverforenheit mit der damals den Juden das Geld und dann auch das Leben genommen wurde macht immer wieder sprachlos. Von mir eine volle Leseempfehlung!
Unsere Geschichte beginnt 1939 in Berlin, wo die Lage stetig gefhrlicher wird fr Hannah und ihre Familie, denn sie sind Juden. Hannah muss mitansehen wie ihrer Familie immer mehr genommen wird und schnell wird klar, dass sie Berlin verlassen mssen, bevor sich die Lage weiter zuspitzt. Hannah wird als ein sehr empathisches Mdchen dargestellt und auch sie begreift, dass Berlin keine Sicherheit mehr bietet. Ihre Familie versucht daraufhin Berlin zu verlassen und es wird sehr genau beschrieben, welchen Hrden sie sich dabei stellen mssen. Parallel erfahren wir die Geschichte von Anna, die in der Gegenwart versucht ihre eigenen Wurzeln zu ergrnden. Sie erhlt Anhaltspunkte, dass ihre Vorfahren damals von Berlin nach Kuba geflchtet sind. Sie macht sich auf den Weg nach Kuba, um mehr herauszufinden. Ich mochte den Stil des Buches, beide Handlungsstrnge abwechselnd darzustellen, sehr. Beide Zeitlinien waren sehr spannend und emotional geschrieben, wobei ich mit Hannah etwas mehr mitgefiebert habe. Der Autor hat es mit viel Fingerspitzengefhl geschafft Geschichte und Fiktion zu verbinden, sodass ein Buch mit viel Emotionsgewalt entstanden ist. Neben der Familiengeschichte der Rosenthals, erfahren wir auch viel ber andere Schicksale, die nicht weniger interessant als die der Familie Rosenthal waren. Der Schreibstil des Autoren war sehr flssig zu lesen. Es wurde nicht davor gescheut Dinge beim Namen zu nennen, um die Grausamkeit jener Zeit zu unterstreichen. Durch diese sehr direkte Art und Weise, konnte ich mich sehr gut in die Figuren hineinversetzen. Man sprt deutlich die Hoffnungslosigkeit und Angst, die zu jener Zeit geherrscht haben. Insgesamt war 'Das Erbe der Rosenthals' eine sehr gelungene Geschichte fr mich, die ich jedem ans Herz legen kann, der sich fr Historical Fiction zum Thema Krieg- und Nachkriegszeit interessiert.
Spannende Geschichte mit tragischen Hintergrund
Berlin 1939: Die Familie Rosenthal besteigt in der Hoffnung auf ein neues Leben in den USA die „St. Louis“. Als Juden ist ihr Leben in Deutschland in Gefahr. Ihre Wohnung und einige ihrer wertvollen Sammlerstücke müssen sie zurück lassen. Hannah lässt ihr Leben gerne zurück, denn ihr bester Freund Leo mit seinem Vater wird auch auf diesem Dampfer sein. Leider jedoch schlägt das Schicksal unbarmherzig zu, denn die „St. Louis“ darf nicht in den Hafen von Havanna einlaufen. Nur einige Ausgewählte dürfen in Kuba einreisen. Damit werden Familien auseinander gerissen und der Großteil der Passagiere schippert viele Tage auf dem Meer. Erst nach zähen Verhandlungen wird eine Lösung gefunden. Hannah wartet inzwischen mit ihrer Mutter in Havanna auf die Ausreisebewilligung in die USA. Erst viele, viele Jahrzehnte später erzählt sie ihre Geschichte Anna und deren Mutter. Wie hat es mir gefallen? Mit diesem Buch habe ich bereits vor einigen Monaten begonnen, es dann unterbrochen. Es schien einfach nicht der richtige Zeitpunkt zu sein. Nun jedoch konnte ich mich auf die Geschichte richtig einlassen. Anfangs hatte ich wieder einige Probleme mich in den zwei Zeitebenen zurechtzufinden. Doch mit Fortdauer der Handlung fesselte mich das Buch ungemein. Im Mittelpunkt steht natürlich Hannah. Ihr Leben in Berlin wurde geprägt durch ihren einflussreichen Vater und ihre verletzliche Mutter. Soireen, Kunstveranstaltungen, Parties und Bildung standen für die Rosenthals an der Tagesordnung. Durch die Machtübernahme der Nazis und den damit einhergehenden Einschränkungen für die Juden, verändert sich nahezu täglich die Situation. Hannahs bester Freund Leo ist der Lichtstrahl in ihrem Leben. Seine Persönlichkeit und seine Lebensfreude waren in jeder einzelnen Zeile zu erkennen. Eine Figur, die ich ungemein lieb gewonnen habe. Hannah zu begleiten, lässt einen durch Höhen und Tiefen gehen. Denn sie muss unglaubliche Erfahrungen machen. Es ist kein typisches Schicksal einer Jüdin, die überlebte. Sie durchlebte keine Jahre in KZs oder Arbeitslagern, aber dennoch erschüttert ihr Lebensweg. Anna, die ihren Vater niemals kennenlernen durfte, da er am 11. September 2001 während der WTC Attacke in NYC starb. Er wurde in Kuba geboren und nun wurde es Zeit seine Vergangenheit und die seiner Familie zu erzählen. Das Buch unterscheidet sich grundlegend von anderen Büchern, die im Zweiten Weltkrieg beginnen. Es gibt keine Erlebnisse, die mit Verfolgung zusammenhängen, sondern ein Leben, das anders verlaufen ist, als ursprünglich geplant. www.mariessalondulivre.at
Schöne Geschichte
Schöne Geschichte in den Zeiten des 2. Weltkrieges. Mich hat das Buch gefesselt und berührt. Eine Geschichte über Juden, die damals flüchten mussten. Es gibt Zeitsprünge von 1939 und 2014.
Beiträge
Unglaublich tragische und traurige Geschichte über die Flüchtlinge auf der St. Louis, die in Havanna wieder umkehren mussten... Die Geschichte wird aus der Perspektive zweier 12 jähriger Mädchen erzählt, was einen anderen Blickwinkel gibt auf die Situation der Juden 1939 gibt. Eine Familie, die durch die Vergangenheit festgehalten und über Jahrzehnte hinweg beeinflusst wird. Hat mir richtig gut gefallen!
Berlin, in den 1930er Jahren. Nach und nach wird die Luft dünner für die Menschen, die nicht in das Schema des Regimes passen. Und so ergeht es auch Leos und Hannahs Familie. Um der sicheren Folter und dem sicheren Tod zu entgehen, fliehen sie mit dem Passagierschiff „St. Louis“ nach Kuba, da dieses noch eines der wenigen Länder ist, die Juden aufnehmen. Während der Überfahrt wendet sich das Blatt, und Kuba beschließt per Dekret einen Einreisestopp. So beginnt das Drama für die Familie Rosenthal: Während Hannah und ihre Mutter das Land betreten dürfen, ereilt Hannahs Vater, aber auch Leos Familie ein anderes Schicksal. Hannahs Vater landet in Paris, bis er im KZ Auschwitz stirbt. Leos Vater beendet mit Zyankalikapseln das Leben von Leo und sich selber, um dem Schrecken des Nazi-Regimes zu entgehen. Währenddessen versucht sich Hannah mit ihrer Mutter auf Kuba ein Leben aufzubauen. Es bleibt zwar immer ein kleiner Funken Hoffnung, die Insel für immer zu verlassen. Doch nur Alma – Hannahs Mutter – verlässt für ein paar Wochen die Insel, um ihren Sohn Gustav in New York auf die Welt zu bringen. Während Gustav zu Gustavo wird, und ein kubanischer Rebell wird, versucht Hannah ihren Teil zum Familienhalt beizutragen. Nach ihrem Pharmaziestudium kann sie eine Apotheke eröffnen, die jedoch Jahre später von einem kommunistischem Regime übernommen wird. New York, 2014. Anna klammert sich nachwievor verzweifelt an ihre Hoffnung, dass der Vater eines Tages wieder vor der Tür steht, und zur Familie zurückkehrt. Doch diese Hoffnung wird sich nie erfüllen, da Louis – also Hannahs Vater – bei den Anschlägen von 9/11 tragisch ums Leben gekommen ist. So verkriecht sich Annas Mutter im Bett, und verlässt das Bett nur im äußersten Notfall. Als eines Tages ein Brief aus Havanna auftaucht, der Bilder von Annas Vater enthält, wacht Annas Mutter aus ihrer Lethargie auf. So begeben sich beide auf die Reise nach Kuba, wo Hannah reinen Tisch machen will. Hannahs 87. Geburtstag steht vor der Tür, und sie möchte Anna nun die Geschichte der Rosenthals erzählen, und ihr die Familiengeschichte erzählen, bevor alles verloren geht. Hannah und Anna verbindet die Tragik, dass beide ihren Vater zu früh verloren haben. Aber beide müssen auch die Familie zusammen halten, denn beide Mütter hadern mit dem Schicksal, ihren Mann verloren zu haben. Gleichzeitig lastet die Familiengeschichte auf ihnen. Der Krieg hat nicht nur dise eine Familie auseinander gerissen. Wie geht man mit der Angst um, dass die Familie das gleiche Elend ereilt wie viele viele andre Familien auch? Eingepfercht zu sein auf kleinstem Raum, keine Grundversorgung wie medizinische Versorgung oder Lebensmittelversorgung zu erleben? Der Hass, der einem von früher vermeintlichen Freunden und Gönnern entgegenschlägt, ist unverständlich nicht nur für die Kinder. Gleichzeitig gilt die Bange, dass die Flucht für die ganze Familie glückt. Hier muss eine Familie dem Druck standhalten, einem Hass von Fanatikern ausgesetzt zu sein. Dieses Buch beschreibt eindringlich ein Problem, das leider die Zeit überlebt hat. Auch heute kratzen noch viele Familien ihr letztes Kleingeld zusammen, oder verschulden sich hoch, nur um den Kriegswirren entfliehen zu können. Selbst heute sind die Nachrichten hoch, dass Flüchtlinge auf der Flucht sterben, oder abgewiesen werden, und in Flüchtlingslagern gestrandet sind. Es ist frustrierend, dass man nichts aus der Geschichte gelernt hat. Und dennoch birgt diese Geschichte einen Funken Hoffnung, dass zerrissene Familien wieder zusammen finden, und das Wissen, wie schlimm Krieg und dessen Folgen wirklich ist, bewahrt und weiter gegeben wird. Vielleicht hilft es doch eines Tages weiter. Armando Lucas Correa hat hier eine bildgewaltige Geschichte gesponnen. Das Schicksal meint es nicht nur gut mit Hannah. Sie muss den Verlust von ihrem Vater, von ihrem besten Freund Leo, aber auch von ihrem Bruder verkraften, der so gar nichts mit der Familie zu tun haben scheint. Auch der Weggang ihres Freundes Julian muss sie verkraften. Als sie hört, dass ihr Neffe noch eine Tochter hat, wendet sich zum Schluss noch das Blatt. So kann sie Anna wenigstens Trost spenden, als Hannah Anna von der Familiengeschichte erzählt. So bleibt das Erbe der Rosenthals zwar bewahrt, kann sich aber zum Guten wenden. Das Buch hat mich sehr berührt. Auch wenn ich finde, dass mit dem Tod von Annas Vater bei 9/11 vielleicht etwas zuviel Schicksal der Familie aufgebürdet wurde. Alma und Hannah müssen mit ihren Verlusten auf eigene Art und weise klar kommen, aber auch Anna und ihre Mutter haben im heutigen Kriegsgeschehen jemanden verloren. Ich denke, das ist auch der Bezug von Correa zwischen damals und heute: Krieg hat viele Gesichter, und die Folgen des Krieges hat immer die zivile Bevölkerung zu tragen. Die Umstände eines Krieges belastet nicht nur eine Generation, sondern vererbt sich weiter. Sei es in der psychischen Belastung (viele Soldatenväter waren gewalttätig), oder in der physischen Belastung (Stichwort Kriegsbomben). Ein lesenswertes Buch, wenn auch – für mich – sehr emotional.
Ich danke "Lesejury" für die Teilnahme an der Leserunde zu diesem Buch. „Das Erbe der Rosenthals“ verknüpft zwei dramatische Ereignisse der Geschichte miteinander, indem zwei zwölfjährige Mädchen ihre Sicht der Dinge darstellen. Hannah erlebt in Berlin 1939 den Beginn der offenen Judenverfolgungen des Nazi-Regimes. Ihren Eltern gelingt es mit Hilfe ausgezeichneter Beziehungen und dem nötigen Vermögen eine Ausreise mit der St. Louis nach Kuba zu organisieren. Anna erfährt in New York 2014, dass sie ihren Vater nie kennengelernt hat, weil er vor ihrer Geburt bei den Anschlägen auf das World Trade Center gestorben ist. Der mir bis dahin unbekannte Autor A.L. Correa lebt selbst auf Kuba, so dass seine Schilderungen des dortigen Lebens sehr authentisch sind. Aber auch in den Teilen, die in Berlin und New York spielen, zeigt das Buch eine starke Atmosphäre, die den geschilderten Ereignissen gerecht wird. Das Cover des Buches hat mich sofort angesprochen und passt in seiner Düsternis gut zu Hannahs Leben. Vor allem die ersten beiden Teile des Buches haben mich sehr gefesselt. Dem Autor gelingt es auf eine besonders emotionale Art, das Seelenleben von Hannah und Anna darzustellen, auch wenn mancher Kindergedanke auf den ersten Blick abstoßend erscheint, sind es aus kindlicher Logik durchaus sinnvolle Lösungen für die Traurigkeit des familiären Alltags. Solch einen Blick auf geschichtliche Ereignisse habe ich noch in keinem historischen Roman gefunden. Auch die Darstellung der Fahrt der fast 1000 Juden auf der St. Louis nach Kuba konnte gut die damalige Stimmung unter den Fahrgästen vermitteln. Leider will der Autor dann meines Erachtens zu viele Fäden miteinander verknüpfen und man erfährt das Leben von Hannah in einer Art Zeitraffer. Über allem liegt dann noch eine Düsternis und eine Ahnung von Zerfall und Einsamkeit. Das Buch ist ein gut recherchierter Roman für historisch interessierte Leser, der vor allem das Schicksal der Juden auf der St. Louis auf dem Weg ins Exil in Kuba detailliert darstellt. Wer allerdings gerne eine Happy End am Ende einer schicksalhaften Geschichte liest und nicht gut melancholische und düstere Bücher verträgt, dem sei von der Lektüre abgeraten. Ich vergebe für die hervorragenden ersten beiden Teile und die originelle Idee der Geschichte trotzdem 3.5 Sterne.
Das Erbe der Rosenthals ist eine Familiengeschichte, die mehrfach durch die großen Ereignisse der Welt beeinflusst wird. Anna hat ihren Vater nie kennengelernt, er kam bei 9/11 ums Leben, ohne zu erfahren, dass er Vater werden würde. Elf Jahre später bekommt sie Post von einer bisher unbekannten Verwandten auf Kuba, die ihr die Familie des Vaters näher bringt. So bricht sie mit ihrer Mutter nach Kuba auf um die Großtante Hannah kennen zu lernen, die ihren Vater nach dem Tod seiner Eltern aufgezogen hat. Dort angekommen erfährt sie von Hannah nicht nur die Geschichte ihres Vaters, sondern auch die Geschichte von Hannah und ihrer Familie. Hannah lebt mit ihren Eltern in Berlin und im Jahre 1939 wird es nach zwei Verhaftungen ihres Vaters höchste Zeit das Land zu verlassen. Es gelingt ihrem Vater Einreisegenehmigungen für Kuba und eine Schiffspassage dorthin zu buchen. Voller Hoffnung macht sich die Familie auf den Weg, nur um vor Kuba angekommen feststellen zu müssen, dass das Land sie nicht aufnehmen wird. Die Situation auf dem Schiff in den Tagen vor Kuba war wirklich schrecklich, besonders berührt hat mich die Trennung der Familie. Mutter und Tochter können in Kuba bleiben, der VAter darf das Schiff nicht verlassen. Das Schicksal der Flüchtlinge auf der St. Louis hat so stattgefunden und die Grausamkeit der Staatenführer, die diese Vertriebenen nicht aufnehmen wollten hat mich sehr erschüttert. Damals fand sich niemand, der sie aufnahm und die meisten mussten zurück nach Europa. Für alle, die nicht in England Aufnahme fanden war dies das Todesurteil. Durch die Ich-Perspektive gelingt es leicht Zugang zu den beiden elfjährigen Mädchen zu finden, die versuchen die Welt um sich herum zu verstehen. Das Buch hat mich sehr betroffen gemacht. Hannahs Geschichte ist sicher nicht neu, aber die Unverforenheit mit der damals den Juden das Geld und dann auch das Leben genommen wurde macht immer wieder sprachlos. Von mir eine volle Leseempfehlung!
Unsere Geschichte beginnt 1939 in Berlin, wo die Lage stetig gefhrlicher wird fr Hannah und ihre Familie, denn sie sind Juden. Hannah muss mitansehen wie ihrer Familie immer mehr genommen wird und schnell wird klar, dass sie Berlin verlassen mssen, bevor sich die Lage weiter zuspitzt. Hannah wird als ein sehr empathisches Mdchen dargestellt und auch sie begreift, dass Berlin keine Sicherheit mehr bietet. Ihre Familie versucht daraufhin Berlin zu verlassen und es wird sehr genau beschrieben, welchen Hrden sie sich dabei stellen mssen. Parallel erfahren wir die Geschichte von Anna, die in der Gegenwart versucht ihre eigenen Wurzeln zu ergrnden. Sie erhlt Anhaltspunkte, dass ihre Vorfahren damals von Berlin nach Kuba geflchtet sind. Sie macht sich auf den Weg nach Kuba, um mehr herauszufinden. Ich mochte den Stil des Buches, beide Handlungsstrnge abwechselnd darzustellen, sehr. Beide Zeitlinien waren sehr spannend und emotional geschrieben, wobei ich mit Hannah etwas mehr mitgefiebert habe. Der Autor hat es mit viel Fingerspitzengefhl geschafft Geschichte und Fiktion zu verbinden, sodass ein Buch mit viel Emotionsgewalt entstanden ist. Neben der Familiengeschichte der Rosenthals, erfahren wir auch viel ber andere Schicksale, die nicht weniger interessant als die der Familie Rosenthal waren. Der Schreibstil des Autoren war sehr flssig zu lesen. Es wurde nicht davor gescheut Dinge beim Namen zu nennen, um die Grausamkeit jener Zeit zu unterstreichen. Durch diese sehr direkte Art und Weise, konnte ich mich sehr gut in die Figuren hineinversetzen. Man sprt deutlich die Hoffnungslosigkeit und Angst, die zu jener Zeit geherrscht haben. Insgesamt war 'Das Erbe der Rosenthals' eine sehr gelungene Geschichte fr mich, die ich jedem ans Herz legen kann, der sich fr Historical Fiction zum Thema Krieg- und Nachkriegszeit interessiert.
Spannende Geschichte mit tragischen Hintergrund
Berlin 1939: Die Familie Rosenthal besteigt in der Hoffnung auf ein neues Leben in den USA die „St. Louis“. Als Juden ist ihr Leben in Deutschland in Gefahr. Ihre Wohnung und einige ihrer wertvollen Sammlerstücke müssen sie zurück lassen. Hannah lässt ihr Leben gerne zurück, denn ihr bester Freund Leo mit seinem Vater wird auch auf diesem Dampfer sein. Leider jedoch schlägt das Schicksal unbarmherzig zu, denn die „St. Louis“ darf nicht in den Hafen von Havanna einlaufen. Nur einige Ausgewählte dürfen in Kuba einreisen. Damit werden Familien auseinander gerissen und der Großteil der Passagiere schippert viele Tage auf dem Meer. Erst nach zähen Verhandlungen wird eine Lösung gefunden. Hannah wartet inzwischen mit ihrer Mutter in Havanna auf die Ausreisebewilligung in die USA. Erst viele, viele Jahrzehnte später erzählt sie ihre Geschichte Anna und deren Mutter. Wie hat es mir gefallen? Mit diesem Buch habe ich bereits vor einigen Monaten begonnen, es dann unterbrochen. Es schien einfach nicht der richtige Zeitpunkt zu sein. Nun jedoch konnte ich mich auf die Geschichte richtig einlassen. Anfangs hatte ich wieder einige Probleme mich in den zwei Zeitebenen zurechtzufinden. Doch mit Fortdauer der Handlung fesselte mich das Buch ungemein. Im Mittelpunkt steht natürlich Hannah. Ihr Leben in Berlin wurde geprägt durch ihren einflussreichen Vater und ihre verletzliche Mutter. Soireen, Kunstveranstaltungen, Parties und Bildung standen für die Rosenthals an der Tagesordnung. Durch die Machtübernahme der Nazis und den damit einhergehenden Einschränkungen für die Juden, verändert sich nahezu täglich die Situation. Hannahs bester Freund Leo ist der Lichtstrahl in ihrem Leben. Seine Persönlichkeit und seine Lebensfreude waren in jeder einzelnen Zeile zu erkennen. Eine Figur, die ich ungemein lieb gewonnen habe. Hannah zu begleiten, lässt einen durch Höhen und Tiefen gehen. Denn sie muss unglaubliche Erfahrungen machen. Es ist kein typisches Schicksal einer Jüdin, die überlebte. Sie durchlebte keine Jahre in KZs oder Arbeitslagern, aber dennoch erschüttert ihr Lebensweg. Anna, die ihren Vater niemals kennenlernen durfte, da er am 11. September 2001 während der WTC Attacke in NYC starb. Er wurde in Kuba geboren und nun wurde es Zeit seine Vergangenheit und die seiner Familie zu erzählen. Das Buch unterscheidet sich grundlegend von anderen Büchern, die im Zweiten Weltkrieg beginnen. Es gibt keine Erlebnisse, die mit Verfolgung zusammenhängen, sondern ein Leben, das anders verlaufen ist, als ursprünglich geplant. www.mariessalondulivre.at
Schöne Geschichte
Schöne Geschichte in den Zeiten des 2. Weltkrieges. Mich hat das Buch gefesselt und berührt. Eine Geschichte über Juden, die damals flüchten mussten. Es gibt Zeitsprünge von 1939 und 2014.