Das Blutholz

Eigentlich könnte die Geschichte um die vertauschten Kinder und die mystische Verbindung zu der alten Eiche wirklich gut sein. Und eigentlich kann der Autor auch schreiben; zumindest anfangs war ich angetan von den farbigen Schilderungen. Was der Autor leider überhaupt nicht kann: Seinen Plot stringent und spannend erzählen und seine Personen interessant machen. Zuerst kommen erstmal hundert Seiten, in denen es überhaupt keine Hauptperson gibt. Stattdessen werden reihenweise Personen liebevoll eingeführt, die dann wenige Seiten später wieder in der Versenkung verschwinden. So ganz erschließt sich mir hier auch nicht der Sinn der ganzen Geschichten aus dem Prolog, mal abgsehen von der letzten, die zumindest marginal mit der Haupthandlung zusammenhängt. Wirklich störend fand ich aber, dass immer die falschen Szenen auserzählt werden. Da kommen detailreiche Beschreibungen von Weinverkostungen, Festmählern und vor allem allen möglichen Stadien der Wein- und Sekt-Herstellung (vermutlich wollte der Autor hier unbedingt alles angelesene Wissen zum Thema loswerden) - dagegen die Ereignisse, die die Handlung voran treiben, werden nur in Rückblicken, teilweise nur in Nebensätzen erwähnt. An mindestens einer Stelle ist anscheinend auch eine wichtige Szene ganz rausgekürzt worden - zumindest ist eine Person plötzlich tot und man hat gar nicht mitbekommen wann und wie.