Camino Ghosts: A Novel

Camino Ghosts: A Novel

Hardcover
4.02

Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.

Beschreibung

#1 New York Times bestselling author John Grisham takes you back to Camino Island where bookseller Bruce Cable and novelist Mercer Mann always manage to find trouble in paradise.

In this new thriller on Camino Island, popular bookseller Bruce Cable tells Mercer Mann an irresistible tale that might be her next novel. A giant resort developer is using its political muscle and deep pockets to claim ownership of a deserted island between Florida and Georgia. Only the last living inhabitant of the island, Lovely Jackson, stands in its way. What the developer doesn’t know is that the island has a remarkable history, and locals believe it is cursed…and the past is never the past…
Haupt-Genre
N/A
Sub-Genre
N/A
Format
Hardcover
Seitenzahl
304
Preis
N/A

Beiträge

1
Alle

John Grisham ist zurück – und zwar nicht als Advokat des Hochspannungsthrillers, sondern als Chronist einer Vergangenheit, die nie wirklich vergangen ist. Die Legende heißt der dritte Band seiner Camino -Reihe im Deutschen, und selten war ein Titel so treffend wie irreführend zugleich. Denn es geht hier nicht um eine Figur, die durch Heldentaten unsterblich wurde, sondern um eine Frau, deren bloßes Überleben zum Akt des Widerstands wurde: Lovely Jackson – 84 Jahre alt, geboren auf einer Insel, die einst den Namen Dark Isle trug und heute nur noch eine leere Fläche auf der Landkarte für Investoren ist. Eine Insel mit Geschichte, mit Geistern, mit Blut im Sand. Grisham erzählt diese Geschichte mit der Routine eines Mannes, der weiß, wie man Leser bei der Stange hält, aber auch mit einer überraschenden Ernsthaftigkeit. Es geht nicht um einen Mord, nicht um eine Verschwörung, sondern um Besitz, Herkunft, und das, was man Erinnerung nennt, wenn man sich weigert, sie löschen zu lassen. Die Handlung ist schnell erzählt: Lovely erhebt Anspruch auf Dark Isle, das von skrupellosen Immobilienhaien in ein Resortparadies verwandelt werden soll. Mercer Mann, einst Literaturdozentin und mittlerweile selbst Autorin, soll Lovelys Geschichte aufschreiben – als Zeugnis, als Waffe, als Akt der Verteidigung. Unterstützt wird sie dabei von Bruce Cable, dem eigensinnigen Buchhändler von Camino Island, sowie einem gealterten Anwaltspaar, das den Kampf gegen das Unvermeidliche dennoch aufnimmt. Der Roman lebt nicht von Tempo, sondern von Ton. Grisham ist kein Literat im klassischen Sinn, aber er ist ein glänzender Erzähler – und manchmal ist das mehr wert. In Die Legende erlaubt er sich etwas, das man selten von ihm sieht: Geduld. Die Rückblicke auf das Leben auf Dark Isle, auf die Herkunft der ersten Geflüchteten, auf das entbehrungsreiche Leben einer isolierten Gemeinschaft, gehören zu den stärksten Passagen des Buches. Hier wird aus Grishams juristischer Stimme plötzlich ein Erzähler, der zuhören kann – der Raum lässt, statt zu drängen. Und wer sich auf dieses langsame Entfalten einlässt, wird belohnt mit einer Geschichte, die unter die Haut geht. Natürlich ist Die Legende auch ein politisches Buch, aber es trägt seine Haltung nicht wie ein Banner vor sich her. Grisham zeigt, was geschieht, wenn Geschichte privatisiert wird, wenn die Stimmen der Marginalisierten zum Flüstern reduziert werden – und was es kostet, dagegen anzuschreiben. Lovely Jackson ist keine Symbolfigur, sondern ein Mensch, der sich nicht abfinden will. Gerade weil sie leise ist, hat sie Gewicht. Und genau das macht sie zur Titelfigur: nicht wegen irgendwelcher Taten, sondern weil sie aushält, überlebt, weitergibt. Dass Grisham gegen Ende doch noch einmal das Tempo anzieht, gehört zu seinem Handwerk. Und er tut gut daran, denn das Finale – melancholisch, aufwühlend, geradezu zärtlich – verleiht dem Roman jene emotionale Gravitation, die manch frühe Szene vermissen lässt. Die Gerichtsverhandlung, die Medien, die Gegner – all das kennt man aus seinem Werk. Aber was Die Legende besonders macht, ist nicht das Verfahren, sondern das, was davor liegt. Die Stille. Die Geschichten. Die Erinnerung. Kurzum: Dies ist nicht Grishams packendster Roman – aber vielleicht einer seiner wichtigsten. Wer Spannung sucht, wird sie finden. Wer Tiefe sucht, wird überrascht sein. Und wer glaubt, in der dritten Ausgabe einer Romanreihe gäbe es nichts Neues mehr zu sagen, sollte Die Legende lesen. Wegen Lovely. Wegen Dark Isle. Wegen der Frage, wem Geschichte gehört – und wer das Recht hat, sie zu erzählen.

Beitrag erstellen