Bannmeilen
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Anne Weber, 1964 in Offenbach geboren, lebt seit 1983 als freie Autorin und Übersetzerin in Paris. Sie hat sowohl aus dem Deutschen ins Französische übersetzt (u. a. Sibylle Lewitscharoff, Wilhelm Genazino) als auch umgekehrt (Pierre Michon, Marguerite Duras). Ihre eigenen Bücher schreibt sie sowohl in deutscher als auch in französischer Sprache. Ihre Werke wurden u. a. mit dem Heimito von Doderer-Literaturpreis, dem 3sat-Preis, dem Kranichsteiner Literaturpreis, dem Johann-Heinrich-Voß-Preis und dem Solothurner Literaturpreis 2024 ausgezeichnet. 2024 erhielt sie außerdem den Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis. Für ihr Buch Annette, ein Heldinnenepos wurde Anne Weber mit dem Deutschen Buchpreis 2020 ausgezeichnet.
Beiträge
Manchmal monoton, aber grundsätzlich interessant
„Zu-Fuß-unterwegs-Sein ist in der Vorstadt nicht vorgesehen, von Flanieren ganz zu schweigen, überall sind Autos, Autos über uns, Autos neben uns, Autos von links, Autos von rechts, wieder geht es durch ein Industriegebiet und an einer Baustelle entlang, wieder gelangen wir an eine Autobahnunterführung, und wieder fragen wir uns, wie wir bloß hierher geraten sind.“ (S. 72) Wenn ihr schon einmal in Großstädten unterwegs wart, bewegt ihr euch mit größter Wahrscheinlichkeit im Fluß der breiten Masse. Frequentiert die touristischen Hotspots und seltener die Peripherie. Abgelegene Wohnsiedlungen, Industriegebiete. Setzt eure Füße nicht auf brüchigen Asphalt voreinander und holpert durch grasnarbigem Bodenbelag. Dunkle Ecken bieten wenig Schutz. Noch nicht einmal vor Übergriffen, sondern schützen die Einheimische vor euren neugierigen Blicken. Blicke, die wertend über Fassaden und Anwohner gleiten. Blicke, die euch mit dem Augenblick eines Wimpernschlages als Fremde enttarnen. Anne Weber begibt sich mit Thierry in die #bannmeilen. Die sogenannten Banlieues der Pariser Großstadt. Französischer Chic ist hier nicht zu finden. Eher Randgruppen, Müll und Vergessenheit. Neben grauen, abschreckenden Wohnsilos, betüpfeln mancherorts EFH die Straßen. Flaniert von Beton. Ein, für Außenstehende vermeintliches Durcheinander, was für die dort Lebenden alltägliche Choreographie bedeutet und Drogen, Verarmung und Ausgrenzung den Tagesablauf bestimmen. Anne Webers Buch durchstreift diese Vororte. Auf 600 km Fußmarsch, kann sich eine träge Monotonie aufblättern, da sich mit beschreibender Beobachtung nichts Neues, außer heruntergewirtschaftete Stadtgebiete, darbieten. Abwechlung gibt es in diesen „Bannmeilen“ nicht. Wer wie ich, das Robinson-Crusoe-Entdecker-Gen, Wagemut und Neugier besitzt, wird sich auf den Pariser Nordosten einlassen können und nicht von der repetetiven Sprache abgeschreckt sein. Denn mich interessieren genau diese verloren gegangenen Seelen. Leser mit einem Sujet in Richtung „romanisierten Abenteuerroman“, werden dieses Buch gelangweilt zur Seite legen.
Mich hat es leider gar nicht abgeholt - ich glaube die Streifzüge durch die Banlieues waren für die Autorin wirklich prägend und sie in einem Buch niederzuschreiben, finde ich eine mega Idee. Die bedrückende Stimmung kommt auf jeden Fall beim Lesen an, aber leider sonst nicht viel - zumindest bei mir nicht. Die Hintergrundinfos und Eindrücke plätschern so dahin und es fiel mir wirklich schwer beim Lesen nicht mit den Gedanken auf meine ganz eigenen Streifzüge zu wandern. Es gab ein paar wirklich berührende Momente, aber die meiste Zeit fehlte mir vor allem die Stimme der Autorin, die für meinen Geschmack doch recht neutral dahinflanniert, ohne dass sie eine Entwicklung durchmacht oder ein tiefergreifendes Narrativ entsteht, das über einen Spazierbericht hinausgeht, sodass am Ende wenig bleibt. Als Reisebericht und Background-Recherche eine gute Sache, als Roman ist es nichts für mich.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Anne Weber, 1964 in Offenbach geboren, lebt seit 1983 als freie Autorin und Übersetzerin in Paris. Sie hat sowohl aus dem Deutschen ins Französische übersetzt (u. a. Sibylle Lewitscharoff, Wilhelm Genazino) als auch umgekehrt (Pierre Michon, Marguerite Duras). Ihre eigenen Bücher schreibt sie sowohl in deutscher als auch in französischer Sprache. Ihre Werke wurden u. a. mit dem Heimito von Doderer-Literaturpreis, dem 3sat-Preis, dem Kranichsteiner Literaturpreis, dem Johann-Heinrich-Voß-Preis und dem Solothurner Literaturpreis 2024 ausgezeichnet. 2024 erhielt sie außerdem den Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis. Für ihr Buch Annette, ein Heldinnenepos wurde Anne Weber mit dem Deutschen Buchpreis 2020 ausgezeichnet.
Beiträge
Manchmal monoton, aber grundsätzlich interessant
„Zu-Fuß-unterwegs-Sein ist in der Vorstadt nicht vorgesehen, von Flanieren ganz zu schweigen, überall sind Autos, Autos über uns, Autos neben uns, Autos von links, Autos von rechts, wieder geht es durch ein Industriegebiet und an einer Baustelle entlang, wieder gelangen wir an eine Autobahnunterführung, und wieder fragen wir uns, wie wir bloß hierher geraten sind.“ (S. 72) Wenn ihr schon einmal in Großstädten unterwegs wart, bewegt ihr euch mit größter Wahrscheinlichkeit im Fluß der breiten Masse. Frequentiert die touristischen Hotspots und seltener die Peripherie. Abgelegene Wohnsiedlungen, Industriegebiete. Setzt eure Füße nicht auf brüchigen Asphalt voreinander und holpert durch grasnarbigem Bodenbelag. Dunkle Ecken bieten wenig Schutz. Noch nicht einmal vor Übergriffen, sondern schützen die Einheimische vor euren neugierigen Blicken. Blicke, die wertend über Fassaden und Anwohner gleiten. Blicke, die euch mit dem Augenblick eines Wimpernschlages als Fremde enttarnen. Anne Weber begibt sich mit Thierry in die #bannmeilen. Die sogenannten Banlieues der Pariser Großstadt. Französischer Chic ist hier nicht zu finden. Eher Randgruppen, Müll und Vergessenheit. Neben grauen, abschreckenden Wohnsilos, betüpfeln mancherorts EFH die Straßen. Flaniert von Beton. Ein, für Außenstehende vermeintliches Durcheinander, was für die dort Lebenden alltägliche Choreographie bedeutet und Drogen, Verarmung und Ausgrenzung den Tagesablauf bestimmen. Anne Webers Buch durchstreift diese Vororte. Auf 600 km Fußmarsch, kann sich eine träge Monotonie aufblättern, da sich mit beschreibender Beobachtung nichts Neues, außer heruntergewirtschaftete Stadtgebiete, darbieten. Abwechlung gibt es in diesen „Bannmeilen“ nicht. Wer wie ich, das Robinson-Crusoe-Entdecker-Gen, Wagemut und Neugier besitzt, wird sich auf den Pariser Nordosten einlassen können und nicht von der repetetiven Sprache abgeschreckt sein. Denn mich interessieren genau diese verloren gegangenen Seelen. Leser mit einem Sujet in Richtung „romanisierten Abenteuerroman“, werden dieses Buch gelangweilt zur Seite legen.
Mich hat es leider gar nicht abgeholt - ich glaube die Streifzüge durch die Banlieues waren für die Autorin wirklich prägend und sie in einem Buch niederzuschreiben, finde ich eine mega Idee. Die bedrückende Stimmung kommt auf jeden Fall beim Lesen an, aber leider sonst nicht viel - zumindest bei mir nicht. Die Hintergrundinfos und Eindrücke plätschern so dahin und es fiel mir wirklich schwer beim Lesen nicht mit den Gedanken auf meine ganz eigenen Streifzüge zu wandern. Es gab ein paar wirklich berührende Momente, aber die meiste Zeit fehlte mir vor allem die Stimme der Autorin, die für meinen Geschmack doch recht neutral dahinflanniert, ohne dass sie eine Entwicklung durchmacht oder ein tiefergreifendes Narrativ entsteht, das über einen Spazierbericht hinausgeht, sodass am Ende wenig bleibt. Als Reisebericht und Background-Recherche eine gute Sache, als Roman ist es nichts für mich.