Am Himmel die Flüsse: Roman

Am Himmel die Flüsse: Roman

E-Book
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Haupt-Genre
N/A
Sub-Genre
N/A
Format
E-Book
Seitenzahl
592
Preis
19.99 €

Beiträge

45
Alle
5

Elif Shafak gelingt es, auf dieser Reise eines Wassertropfens durch die Zeit mit mehreren miteinander verbundenen Handlungssträngen ganz große Themen anzusprechen – die Besitzfrage von kulturellem Erbe, die Überzeugung europäischer Überlegenheit, die Gleichzeitigkeit von Bildung und Grausamkeit, die Zerstörung von Natur, Flüssen und Siedlungen, den Genozid an den Eziden damals und heute. Große Leseempfehlung für "Am Himmel die Flüsse".

TW: Völkermord, Suizid, Vergewaltigung

5

Wasser ist das zugrunde liegende Element, das die drei Handlungsstränge in diesem Buch verbindet. Wir folgen zum einen Arthur, der im 19. Jahrhundert als erster die Keilschriften entziffert und in Mesopotamien nach Schrifttafeln des Gilgamesch-Epos forscht. Die zweite Geschichte begleitet im Jahr 2014 das ezidische Mädchen Narin, das mit seiner Großmutter ins Laliş-Tal reist, um sich dort taufen zu lassen. Und schließlich geht es um die Hydrologin Zaleekhah, die 2018 in London auf ein Hausboot zieht und mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat. Elif Shafak verknüpft die drei Protagonisten durch den Weg des Wassers in allen Aggregatszuständen. Handlungsorte sind die Ufer der Themse und des Tigris. In außergewöhnlich schöner Erzählsprache, sehr gut übersetzt von Michaela Grabinger, erfahren wir vom Schicksal der drei Figuren, wobei auf gesellschaftlich relevante Themen Bezug genommen wird. Ein sowohl sprachlich als auch thematisch bemerkenswertes Buch.

4.5

Ich bin ein Elif Shafak-Fangirl. Ich weiß immer ganz genau, worauf ich mich bei Shafak einlasse. Sehr poetische Sprache, märchenhaft erzählt, manchmal kommt sie dem Kitsch ziemlich nah und schafft es doch nicht kitschig zu werden und immer wieder lerne ich durch Elif Shafak neues dazu. Oft erzählt sie Geschichten von Minderheiten, über die Tiefen zwischenmenschlicher Beziehungen und zeigt mir immer wieder auf, wie Vergangenheit und Gegenwart zusammenhängen. Außerdem schafft sie es, dass ich ganz viel Empathie für ihre Figuren empfinde. Ich fühle mich beim Lesen von Shafaks Büchern immer wieder an die Sommerabende mit meiner Oma hinterm Haus zurückversetzt, wenn diese mir Geschichten erzählte, die sehr mystisch klangen und doch auch Wahres in sich trugen. Manchmal beängstigend und doch verzaubernd. Genau so ging es mir auch mit diesem Buch. Auch hier werden geschichtliche Ereignisse so märchenhaft erzählt, dass ich zwar einen Roman lese und trotzdem einiges dazulerne. Elif Shafak schafft es durch das Element Wasser über Tausende von Jahren an Geschichte miteinander zu verbinden. So landet ein Regentropfen in Ninive und erzählt mir vom schrecklichen König Assurbanipal, den ich bis dahin nicht kannte. Dieser Regentropfen wandert durch die Zeit, verändert seine Form, verknüpft auf magische Weise die Leben von Arthur, Narin und Zaleekhah. Über drei Zeitebenen erzählt, erfahre ich etwas über das Zweistromland Mesopotamien, wie stark dieses Gebiet von den Flüssen Euphrat und Tigris geprägt ist, lerne die Traditionen und Kultur der Jesiden (Eziden) kennen und durchlebe einiges in London ab dem Jahre 1840. Ich erlebe, wie obsessiv Arthur versucht, die Keilschrift zu entziffern, das Gilgamesch-Epos zu übersetzen und sich erst im Osmanischen Reich, in einem Dorf der Jesiden, wohl fühlt. Nebenbei lerne ich durch Zaleekhah einige wissenschaftliche Fakten über das Wasser, von „verlorenen Flüssen“, erfahre, dass Dankbarkeit Liebe verschlingen kann, wie stark Depressionen das Weiterleben erschweren können und wie schön eine neue Verbindung sein kann. Und ich merke durch Narins Großmutter, wie heilig das Lalisch-Tal im Irak für die Jesiden ist und der respektvolle Umgang mit der heiligen Erde. Zum absoluten Highlight hat es nicht ganz gereicht, da ich an einigen Stellen Schwierigkeiten hatte voranzukommen, so war mir das ein oder andere Kapitel ein wenig zu lang und doch ist es sehr nahe dran. Es hat sich auf jeden Fall wie Heimkommen angefühlt. Aber Vorsicht, wir müssen als Leser*innen auch in die tiefsten Abgründe der Menschheit blicken, das ist nicht für alle gut zu ertragen. S.13 „Denk an den Tropfen, so unbedeutend er verglichen mit dem riesigen All erscheinen mag. Das Innere der winzigen Kugel birgt das Geheimnis des Unendlichen, ihre ureigene Geschichte.“ S.44 „So wie eine Schneeflocke oder ein Hagelkorn - wie Wasser in jeglicher Form - sich immer erinnern wird, kann auch er nicht vergessen.“ S.228 „Man darf die Erde, die Luft und den Fluss niemals beschmutzen. Deshalb spucke ich nie auf den Boden, und du sollst das auch nicht tun.“ S.428 „Immer wieder kehrt sie in Gedanken zu einer angsteinflößenden Frage zurück, stößt sie an wie einen schmerzenden Zahn mit der Zungenspitze: Was wird ein Feind, der Wasser vergiftet und Bäume verbrennt, Menschen antun?“

5

Welches bedeutsame und zeitlose Gewicht im ewigen Kreislauf eines einzelnen Wassertropfens stecken kann, wird von der Autorin, anhand von drei schicksalhaft miteinander verwobenen Geschichten, die gleichermaßen lehrreich wie emotional berührend sind, gewohnt meisterhaft erzählt! Ein absoluter Hörgenuss!

5

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ Ein Buch, das man gelesen haben sollte und das ich unbedingt weiterempfehle.

Elif Shafak ist und bleibt eine begnadete Erzählerin. Auch in „Am Himmel die Flüsse“ beweist sie wieder einmal, dass sie komplexe und kontroverse Themen zu einem Roman verbinden kann, der mitreißt und trotzdem flüssig erzählt ist. Man hat am Ende einfach das Gefühl, dass die Erzählung in sich „rund“ war. Das ist es, was für mich ein beeindruckendes Buch ausmacht - und genau das war dieser Roman für mich. Wie man (leider) erst im Nachwort erfährt - und deshalb sage ich es bewusst am Anfang meiner Rezension - beruht vieles in diesem Roman auf wahren Begebenheiten. Die Autorin hat unheimlich viel recherchiert, um ihre Themen so wahrheitsgetreu wie möglich in ihr fiktives Werk einbinden zu können. Und das ist ihr richtig gut gelungen. Anhand von drei Lebenswegen zu unterschiedlichen Zeiten erzählt sie die Geschichte eines großen Kunstwerks, eines kulturellen Erbes und einer ganzen Region im Nahen Osten. Verbindendes Element ist dabei ein Wassertropfen, der immer wieder in anderer Gestalt auf die Erde kommt - mal als Schneeflocke, mal als Salzwassertropfen im Meer, mal als Trinkwassertropfen… und dazwischen immer wieder verdunstet und erneut in den Kreislauf des Wassers eingeht. Wir folgen im 19. Jahrhundert Arthur Smyth, der in ärmlichen Verhältnissen in London ohne Zukunftsperspektive aufwächst und doch letztlich ein Meisterwerk vollbringt, indem er das Gilgamesch-Epos auf Keilschrifttafeln entziffert. Vorbild für diese Figur war George Smith, ein Londoner aus der Arbeiterschicht, der zur Koryphäe für alte Keilschrifttafeln wurde. Wir folgen der 9jährigen Narin im Jahr 2014, deren Dorf im Nahen Osten einem Staudamm weichen soll. Und schließlich ist da Zaleekhah (sprich: Sahlie-cha, so zumindest wird es im Hörbuch ausgesprochen) im Jahr 2018, die als Hydrologin in London zu allem rund um Wasser forscht. Abwechselnd wird aus den Perspektiven der Hauptfiguren erzählt, drei Stränge, die lange Zeit nebeneinander her laufen und sich schließlich auf den letzten 100 Seiten zu einem furiosen Finale verbinden. Niemals hätte ich geahnt, was schließlich passieren würde (Narins Geschichte ist mir sehr nahe gegangen) - aber letztlich hätte man es wissen können, denn es muss durch die Nachrichten gegangen sein und beruht ebenfalls auf wahren Begebenheiten. Als Mitteleuropäer hört man leider zu oft weg, wenn es um Konflikte im Nahen Osten geht… Dieses Buch verband mit einer teils ausschweifenden, poetischen Sprache (die aber dennoch über diesen ganzen umfassenden Roman gut lesbar blieb) Wahrheit mit Fiktion und vermittelte einerseits Wissen zur „Wiege der Zivilisation“ Mesopotamien, dem Gilgamesch-Epos, der Entdeckung seiner Bedeutung sowie zum kulturellen Erbe der Eziden und ihrer Verfolgung. Daneben - aber nicht untergeordnet - wird auch die Frage des Umgangs mit der Lebensgrundlage Wasser gestellt, sowohl in Kulturen, die Trinkwasser für selbstverständlich ansehen als auch solche, für die (Trink-)Wasser etwas Besonderes ist. Ein Buch, das so viel enthält - so viele Informationen, aber auch so viele Denkanstöße. Ein Buch, das man gelesen haben sollte und das unbedingt weiterempfehle.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Ein Buch, das man gelesen haben sollte und das ich unbedingt weiterempfehle.
5

Ein besonderes Buch!

Wasser und ein Wassertropfen, der auf die Reise geht, verbinden in diesem Buch drei Geschichten in verschiedenen Zeiten und Orten. Arthur ein hochbegabter Junge aus den Armutsvierteln in London, der sich brennenden für Mesopotamien interessiert. Die 9jährige Narin, deren Heimat 2014 durch den Bau des Ilisu-Staudamms bedroht ist und die sich mit ihrer Großmutter auf den Weg in den Irak macht, um dort getauft zu werden. Und Zaleekah, die sich als Wissenschaftlerin mit dem Thema Wasser beschäftigt und deren Eltern beide gestorben sind. Alle drei Geschichten haben verbindende Elemente und laufen am Ende zusammen. Elif Shafak ist meine Lieblingsautorin und ich wurde auch dieses Mal wieder nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil, sie hat sich mal wieder selbst übertroffen. Die Sprache ist wie gewohnt poetisch und sie verwebt wichtige geschichtliche Ereignisse und Themen geschickt mit der Handlung. Das letzte Drittel war nicht leicht zu lesen und ich war schockiert, wie wenig ich über die Jesiden und ihr Schicksal wusste. Besonders empfehlen kann ich auch das Hörbuch (ich habe es teilweise gehört), Pega Ferydoni macht einen so wunderbaren Job. Allerdings verpasst man dann die tolle Gestaltung und die Bilder des Buches.

Ein besonderes Buch!
5

Es geht um Vertreibung der Eziden und um die Verschmutzung der Flüsse. Durch alles zieht sich das Element Wasser als roter Faden und die Verflechtungen der Menschen, die entweder durch Hass oder durch Liebe eine Spur durch die Jahrhunderte legen. Drei Figuren [Narin, Zaleekhah, Arthur] verbinden sich über die Grenzen von Zeit und Raum hinweg und ergeben diese Geschichte.

5

Wow - Elif Shafak verwebt gekonnt Zeitstränge von Mesopotamien bis ins Jahr 2014 ❣️

Die Aufmachung des Romans ist ehrgeizig: drei Zeitlinien, die jeweils auf andere Weise mit Mesopotamien verbunden sind, die durch Wasser, Erinnerung und Verlust miteinander verwoben sind. In den 1800er Jahren wird ein Junge mit einem brillanten Geist namens Arthur in den Slums Londons entlang der Themse geboren, mit einem unheimlichen Interesse am alten Ninive; 2014 reist ein Jasidi-Mädchen in der Türkei namens Narin mit ihrer Großmutter den Tigris in den Irak hinauf, um ihr Ahnendorf neben den Ruinen von Ninive zu besuchen; und 2018 kämpft ein junger Hydrologe namens Zaleekhah in einem Hausboot auf der Themse mit Depressionen. Das Buch beginnt mit einem Wassertropfen, der in der Antike in seinem Ninive-Palast auf den Kopf von König Ashurbanipal fällt. Derselbe Wassertropfen verdunstet und regnet über Jahrhunderte hinweg immer wieder auf die Erde und behält dabei kleine Erinnerungsstücke. Dies ist es, was die drei scheinbar getrennten Handlungsstränge miteinander zu verweben scheint, obwohl wir beim Lesen feststellen, dass es mehr Verbindungen zwischen ihnen gibt, als wir ursprünglich wussten. Das Schreiben Elif Shafaks in diesem Buch ist absolut wunderschön, und ich liebte die Überlegungen über Erinnerung und Bedeutung, und was Wasser in der jesidischen Kultur und in der alten Weisheit und Kultur darstellt, und was weiterlebt, nachdem Zivilisationen zusammengebrochen sind. Es war manchmal atemberaubend schön. Ich habe es auch geliebt, die Charaktere kennenzulernen. Ich gebe zu, dass ich Zaleekhah ein wenig weniger interessant fand als Narin und Arthur - denen ich mich tief emotional verbunden fühlte - aber ich habe trotzdem alle drei Handlungsstränge genossen, und ich denke, dass sie alle gut zusammengewirkt haben. Die Schauplätze waren genauso lebendig wie die menschlichen Charaktere, vor allem mit der reichhaltigen Geschichte, die sie begleitete. Das alte Ninive, wo sich die Geschichte der Arche begründete, wo alte mesopotamische Schreiber das keilförmige Schreiben auf Tontafeln erneuerten, war so interessant. Auch war es faszinierend, etwas über die Yasidi-Dörfer sowie ihre Kultur und Traditionen zu erfahren. Die Triggerwarnungen für dieses Buch sollten ernst genommen werden. Selbstmordgedanken, Gewalt und bewaffnete Konflikte, sowie sexuelle Gewalt, spielten alle eine Rolle bei der Lektüre.

4

AM HIMMEL DIE FLÜSSE Elif Shafak Kann sich Wasser erinnern? Hat Wasser ein Gedächtnis? In diesem Buch gibt es einen Wassertropfen, der in unterschiedlichen Aggregatzuständen auftritt, an die verschiedensten Orte reist, dort Personen besucht und unsere Handlungsstränge verknüpft. In der Urzeit ist Assurbanipal der Herrscher von Mesopotamien, dem Land, wo die Zivilisation entsteht. Er ist der stolze Besitzer einer großen Bibliothek, wo er diverse Ton- und Lehmtafeln hütet. Sein größter Schatz ist eine Lapislazuliplatte. Hier in Mesopotamien schreibt man in der nicht sehr verbreiteten Keilschrift. 1850: Arthur wird als Sohn der Müllsammlerin, einer sogenannten "Tosher" und einem Taugenichts im Londoner Elendsviertel geboren. Er ist ein hochbegabter Junge, der einige Talente und ein hervorragendes Gedächtnis besitzt. Später stellt sich heraus, dass er die Keilschrift der alten assyrischen Kultur entziffern kann. Wir begleiten die junge 9-jährige ezidische (jesiden) Narin, die 2014 in der Türkei lebt und am Tigris nach traditionellen Riten getauft werden soll. Des Öfteren wird ihr Stamm, der eine Minderheit darstellt, als Teufelsanbeter beschimpft. Der Bau des Ilisu-Staudamms bedroht ihre Familie und zwingt die ezidische Gemeinschaft, deren Zuhause zu verlassen. Und dann ist da noch die Hydrologin Zaleekah, die Tochter einer Einwanderin aus dem Nahen Osten. Wegen des frühen Todes ihrer Eltern war sie gezwungen, bei dem patriarchalischen Onkel zu wohnen. Aus dieser Zeit ist sie schwer traumatisiert. In poetischer Sprache, gespickt mit historischen Ereignissen, verwebt Elif Shafak geschickt wichtige Themen: Es geht um Vertreibung der Eziden und um die Verschmutzung der Flüsse. Nicht jeder Erzählstrang konnte mich gleichermaßen fesseln, dennoch war es ein gelungenes Leseerlebnis. Ganz besonders berührt hat mich das IS-Massaker an der jesidischen Glaubensgemeinschaft im Jahr 2014. Für mich war es das erste Buch der preisgekrönten Autorin und sicherlich nicht das letzte. 4/ 5

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5

Ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll. Dieses Buch hat mich tief bewegt und lässt mich atemlos zurück. Es war mein erstes Buch von Elif Shafak, und was soll ich sagen? Ihre anderen Werke stehen bereits auf meiner Wunschliste. Die intensive Recherche, die in diesen gewaltigen Roman geflossen ist, und die Fähigkeit, all diese Details in eine herzzerreißende und zugleich tief berührende fiktive Geschichte zu verweben, ist schlichtweg beeindruckend. Der Schreibstil von Shafak ist so bildhaft und fließend, dass man sich direkt in die Handlung hineingezogen fühlt. Immer wieder überrascht sie mit poetischen Sätzen und Lebensweisheiten, die zum Nachdenken anregen und die ich mir sofort notiert hab, wie z.B. „Man darf nie aufhören, über die Erde zu staunen, denn die Erde ist voller Wunder, die man noch nicht erlebt hat.“ In diesem Buch werden auf faszinierende Weise die Biografien dreier Personen erzählt, die am Ende zusammenfinden. Diese drei Charaktere leben in unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Orten, alle mit ihren eigenen Kämpfen und Herausforderungen. Die Erzählung ist durchzogen von bedeutenden politisch-historischen Ereignissen wie der Verfolgung der Jesiden oder der Entdeckung des Gilgamesch-Epos. Diese Aspekte haben meinen Horizont erweitert und mir viele neue Einblicke verschafft. Zudem stellt das Buch tiefgehende Fragen zum Umgang mit antiken Kunstwerken und kulturellem Erbe: Wem gehören diese Schätze? Wer hat das Recht, sie auszustellen oder für sich zu beanspruchen? Ein zentrales Motiv des Buches ist das Wasser, das als Symbol für den unermüdlichen Kreislauf des Lebens dient. Der Weg eines Wassertropfens zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und begleitet die Protagonisten auf ihrem Weg. Shafak verdeutlicht, dass die Klimakrise im Grunde eine Wasserkrise ist. Der jahrhundertelange, rücksichtlose Umgang der Menschen mit den Flüssen, der in verschiedenen Zeitsträngen und an unterschiedlichen Orten immer wieder zum Thema wird, stellt die Charaktere vor spürbare Herausforderungen. Das letzte Drittel des Buches war besonders schwer und verstörend zu lesen. Ich musste oft innehalten, da man sich wünscht, dass diese Ereignisse nicht auf realen Begebenheiten beruhen. Trotz dieser Schwere war das Buch für mich eine wertvolle Leseerfahrung, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Ich kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen, möchte jedoch darauf hinweisen, dass es keine leichte Lektüre ist. Einzig das Ende wirkte leicht gehetzt. Ein wichtiger Hinweis: Bitte unbedingt die Triggerwarnung beachten.

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