Abschied von Sidonie
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Erich Hackl, geboren 1954 in Steyr, hat Germanistik und Hispanistik studiert und einige Jahre lang als Lehrer und Lektor gearbeitet. Seit langem lebt er als freier Schriftsteller in Wien und Madrid. Seinen Erzählungen, die in 24 Sprachen übersetzt wurden, liegen authentische Fälle zugrunde. ›Auroras Anlaß‹ und ›Abschied von Sidonie‹ sind Schullektüre. 2018 erschien die vielbeachtete Erzählung ›Am Seil. Eine Heldengeschichte‹. Hackl wurde unter anderem 2017 mit dem Menschenrechtspreis des Landes Oberösterreich ausgezeichnet.
Beiträge
Dramatisch. Emotional. Belehrend.
Vorab: Es handelt sich hierbei um eine wahre Geschichte. Der Autor hat durch Augenzeugenberichte und Archivdokumente die traurige und dramatische Story der kleinen Familie zusammengefügt und nacherzählt. Abschied von Sidonie, erzählt die Geschichte des kleinen Zigeunermädchens, dass von ihrer echten Mutter ausgesetzt wird und von Josefa und Hans als Pflegeltern aufgenommen wird. Die Ereignisse spielen in der Vor- Während- und Nach-NS Zeit. Durch die politischen Entwicklungen werden die Familie und die Dorfgesellschaft, in der das dunkelhäutige Mädchen (unter lauter Weißen) wohnt vermehrt unter Druck gesetzt. Ist es zu Beginn noch alles relativ „normal“ wird das Kind vermehrt rassistisch behandelt. Auch die Pflegeltern, die sich für sie einsetzen werden schikaniert und viele Einzelpersonen tragen ihren kleinen Beitrag dazu bei, dass das Mädchen am Ende deportiert wird und im KZ im Alter von zehn Jahren verstirbt. In einer Parallelgeschichte, die zum Schluss erzählt wird, gibt es ein ähnliches Mädchen, die unter ähnlichen Umständen lebt jedoch sich die Dorfgesellschaft (Lehrer, Bürgermeister, Nachbarn etc.) gegen die Naziregierung stark macht. Das Ende vom Lied: Das Mädchen wurde nicht deportiert und überlebte, da die ansässigen Regierungsbeamten sich nicht mit dem gesamten Dorf anlegen wollten. Die Geschichte zeigt uns wie wichtig es ist, dass Menschen sich in Momenten in denen offensichtlich Unrecht geschieht, sich für andere stark machen und nicht blind gehorsam zeigen auch wenn es die Autorität fordert. Sidonie hätte weiterleben können, wenn die Menschen in Ihrem Umfeld sich für sie eingesetzt hätten. ⭐⭐⭐⭐ 4 Sterne gibt es von mir für diese rührende und lehrende Geschichte – ein Stern Abzug weil an einigen Stellen für mich zu detailliert und Abseits des Geschehens Dinge ausschweifend erzählt worden sind, die für die Handlung nicht 100% relevant, jedoch Nice-To-Know waren.
Dieses Buch nimmt einen mit, obwohl es in recht kühlem und distanziertem Schreibstil verfasst wurde. "Abschied von Sidonie" ist eine Erzählung, die auf einer wahren Geschichte basiert. Und dass es sich dabei noch um ein Kind handelt, schmerzt mich umso mehr. So viel Glück im Unglück hatte das kleine, dunkle Mädchen, dass durch einen Zettel um Eltern bat. Von der eigenen Mutter vor einem Krankenhaus zurückgelassen, bekam es mit Hans und Josefa Breirather die besten Eltern, die es sich hätte wünschen können. Zudem einen Bruder und eine Schwester dazu. Alles hätte so schön weiter gehen können, wären nicht die dunklen Zeiten des Zweiten Weltkriegs gekommen und hätten Hitler und seine Nazionalsozialisten nicht bis nach Österreich gegriffen. Sie streckten ihre Arme nach einem Roma-Mädchen aus, trennten es von seiner Familie, um es angeblich endlich der echten Mutter, die letztendlich ausfindig gemacht werden konnte, zu übergeben. Und immer noch bestand die klitze kleine Möglichkeit das aufkommende Unglück in Glück zu verwandeln, wären da nicht ein schwacher Bürgermeister gewesen, ein überkorrekter Lehrer und Jugendamtmitarbeiter, die keine Empathie zeigen wollten. Und so nahm das Unausweichliche seinen Lauf und es kam dazu, wie es kommen musste. Menschen schauten dort weg, wo sie hätten hinschauen müssen. Menschen stellten sich blind, wo sie hätten die Augen öffnen sollen. Menschen stellten sich unwissend, wo sie hätten ahnen können. Ein 10jähriges Mädchen, die aufgeschlossene, fröhliche, freundliche und liebevolle Sidonie verlor ihre Zukunft. "Ein Kind gehört zu seiner Mutter, sagte er, das ist immer besser, und außerdem: wer weiß, was die Zukunft bringt. Heiraten darf es nicht, kriegt es Kinder, fallen die nur der Gemeinde oder der Fürsorge zur Last, und eine Zigeunerin bleibt immer eine Zigeunerin, da kann man machen, was man will. Bei ihrer Mutter, da ist sie unter ihren Artgenossen, merkt keine Unterschiede und lebt sich ein." (Seite 93) Im letzten Kapitel fasst der Autor nochmals kurz und direkt Sidonies Geschichte zusammen und zeigt auf, was mit nur ein bisschen Mut, gutem Willen und Empathie hätte verhindert und gleichzeitig geschenkt werden können. Fazit: Der Autor Erich Hackl erinnert an ein trauriges Schicksal, wie es damals viele gab. Und doch ist jedes einzelne wichtig. Er gab Sidonie eine bleibende Erinnerung, wenn schon ihr alles andere versagt worden ist. Eine Geschichte, die berührt, umso mehr, da sie keinen Herzsschmerz erzeugen will und das genau deswegen aber schafft. Ein dünnes aber sehr eindringliches Buch von Liebe über alle Grenzen hinweg. Und über das Böse, das Grauen, das fähig ist alles das zu vernichten. Doch wir werden NICHT vergessen!
It was for school
Diese kurze Geschichte ist traurig, roh, eindringlich, klug. Und so wichtig! Was geschehen ist, ist genau beobachtet und klar beschrieben. Wer zwischendurch mal wieder eine kurze, aber heftige Erinnerung braucht, warum es so wichtig ist, angesichts von Unrecht nicht zu schweigen und dass, wer schweigt, sich damit für eine Seite entscheidet, sollte dieses Buch lesen. Dauert nicht lange, tut aber ausreichend weh!
Das "Zigeuner-Mädchen" Sidonie wird zusehends angefeindet und schliesslich nach Ausschwitz deportiert wo sie in den letzten Kriegstagen stirbt. Dramatischer Bericht über die Gräueltaten der Nazis. Teils schwierige, verworrene & lange Sätze
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Autorenbeschreibung
Erich Hackl, geboren 1954 in Steyr, hat Germanistik und Hispanistik studiert und einige Jahre lang als Lehrer und Lektor gearbeitet. Seit langem lebt er als freier Schriftsteller in Wien und Madrid. Seinen Erzählungen, die in 24 Sprachen übersetzt wurden, liegen authentische Fälle zugrunde. ›Auroras Anlaß‹ und ›Abschied von Sidonie‹ sind Schullektüre. 2018 erschien die vielbeachtete Erzählung ›Am Seil. Eine Heldengeschichte‹. Hackl wurde unter anderem 2017 mit dem Menschenrechtspreis des Landes Oberösterreich ausgezeichnet.
Beiträge
Dramatisch. Emotional. Belehrend.
Vorab: Es handelt sich hierbei um eine wahre Geschichte. Der Autor hat durch Augenzeugenberichte und Archivdokumente die traurige und dramatische Story der kleinen Familie zusammengefügt und nacherzählt. Abschied von Sidonie, erzählt die Geschichte des kleinen Zigeunermädchens, dass von ihrer echten Mutter ausgesetzt wird und von Josefa und Hans als Pflegeltern aufgenommen wird. Die Ereignisse spielen in der Vor- Während- und Nach-NS Zeit. Durch die politischen Entwicklungen werden die Familie und die Dorfgesellschaft, in der das dunkelhäutige Mädchen (unter lauter Weißen) wohnt vermehrt unter Druck gesetzt. Ist es zu Beginn noch alles relativ „normal“ wird das Kind vermehrt rassistisch behandelt. Auch die Pflegeltern, die sich für sie einsetzen werden schikaniert und viele Einzelpersonen tragen ihren kleinen Beitrag dazu bei, dass das Mädchen am Ende deportiert wird und im KZ im Alter von zehn Jahren verstirbt. In einer Parallelgeschichte, die zum Schluss erzählt wird, gibt es ein ähnliches Mädchen, die unter ähnlichen Umständen lebt jedoch sich die Dorfgesellschaft (Lehrer, Bürgermeister, Nachbarn etc.) gegen die Naziregierung stark macht. Das Ende vom Lied: Das Mädchen wurde nicht deportiert und überlebte, da die ansässigen Regierungsbeamten sich nicht mit dem gesamten Dorf anlegen wollten. Die Geschichte zeigt uns wie wichtig es ist, dass Menschen sich in Momenten in denen offensichtlich Unrecht geschieht, sich für andere stark machen und nicht blind gehorsam zeigen auch wenn es die Autorität fordert. Sidonie hätte weiterleben können, wenn die Menschen in Ihrem Umfeld sich für sie eingesetzt hätten. ⭐⭐⭐⭐ 4 Sterne gibt es von mir für diese rührende und lehrende Geschichte – ein Stern Abzug weil an einigen Stellen für mich zu detailliert und Abseits des Geschehens Dinge ausschweifend erzählt worden sind, die für die Handlung nicht 100% relevant, jedoch Nice-To-Know waren.
Dieses Buch nimmt einen mit, obwohl es in recht kühlem und distanziertem Schreibstil verfasst wurde. "Abschied von Sidonie" ist eine Erzählung, die auf einer wahren Geschichte basiert. Und dass es sich dabei noch um ein Kind handelt, schmerzt mich umso mehr. So viel Glück im Unglück hatte das kleine, dunkle Mädchen, dass durch einen Zettel um Eltern bat. Von der eigenen Mutter vor einem Krankenhaus zurückgelassen, bekam es mit Hans und Josefa Breirather die besten Eltern, die es sich hätte wünschen können. Zudem einen Bruder und eine Schwester dazu. Alles hätte so schön weiter gehen können, wären nicht die dunklen Zeiten des Zweiten Weltkriegs gekommen und hätten Hitler und seine Nazionalsozialisten nicht bis nach Österreich gegriffen. Sie streckten ihre Arme nach einem Roma-Mädchen aus, trennten es von seiner Familie, um es angeblich endlich der echten Mutter, die letztendlich ausfindig gemacht werden konnte, zu übergeben. Und immer noch bestand die klitze kleine Möglichkeit das aufkommende Unglück in Glück zu verwandeln, wären da nicht ein schwacher Bürgermeister gewesen, ein überkorrekter Lehrer und Jugendamtmitarbeiter, die keine Empathie zeigen wollten. Und so nahm das Unausweichliche seinen Lauf und es kam dazu, wie es kommen musste. Menschen schauten dort weg, wo sie hätten hinschauen müssen. Menschen stellten sich blind, wo sie hätten die Augen öffnen sollen. Menschen stellten sich unwissend, wo sie hätten ahnen können. Ein 10jähriges Mädchen, die aufgeschlossene, fröhliche, freundliche und liebevolle Sidonie verlor ihre Zukunft. "Ein Kind gehört zu seiner Mutter, sagte er, das ist immer besser, und außerdem: wer weiß, was die Zukunft bringt. Heiraten darf es nicht, kriegt es Kinder, fallen die nur der Gemeinde oder der Fürsorge zur Last, und eine Zigeunerin bleibt immer eine Zigeunerin, da kann man machen, was man will. Bei ihrer Mutter, da ist sie unter ihren Artgenossen, merkt keine Unterschiede und lebt sich ein." (Seite 93) Im letzten Kapitel fasst der Autor nochmals kurz und direkt Sidonies Geschichte zusammen und zeigt auf, was mit nur ein bisschen Mut, gutem Willen und Empathie hätte verhindert und gleichzeitig geschenkt werden können. Fazit: Der Autor Erich Hackl erinnert an ein trauriges Schicksal, wie es damals viele gab. Und doch ist jedes einzelne wichtig. Er gab Sidonie eine bleibende Erinnerung, wenn schon ihr alles andere versagt worden ist. Eine Geschichte, die berührt, umso mehr, da sie keinen Herzsschmerz erzeugen will und das genau deswegen aber schafft. Ein dünnes aber sehr eindringliches Buch von Liebe über alle Grenzen hinweg. Und über das Böse, das Grauen, das fähig ist alles das zu vernichten. Doch wir werden NICHT vergessen!
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Diese kurze Geschichte ist traurig, roh, eindringlich, klug. Und so wichtig! Was geschehen ist, ist genau beobachtet und klar beschrieben. Wer zwischendurch mal wieder eine kurze, aber heftige Erinnerung braucht, warum es so wichtig ist, angesichts von Unrecht nicht zu schweigen und dass, wer schweigt, sich damit für eine Seite entscheidet, sollte dieses Buch lesen. Dauert nicht lange, tut aber ausreichend weh!
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