When Women were Dragons – Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen

When Women were Dragons – Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen

Ebook
4.229

By using these links, you support READO. We receive an affiliate commission without any additional costs to you.

Main Genre
N/A
Sub Genre
N/A
Format
Ebook
Pages
535
Price
12.99 €

Posts

27
All
5

Das Einzige, was du letzten Endes beherrschen kannst, bist du selbst. In diesem Augenblick.

Ich bin völlig sprachlos. So ein wahnsinnig gutes Buch, ich hätte gerne zehn Sterne gegeben - mindestens. Der Schreibstil genial und trotzdem gut nachvollziehbar. Als würde die Autorin mit den Wörtern wunderschön tanzen. Die Geschichte genial. So anders und doch irgendwie gleichzeitig die Geschichte jeder Frau in einer patriarchalen Gesellschaft. Female Rage at it's best. Leider werden nicht alle Fragen zur Drachenwandlung endgültig geklärt - aber wie auch, wenn die Forschung dazu verboten ist. Von dem Aspekt her ist das wieder sehr stimmig. Absolute Leseempfehlung!

Das Einzige, was du letzten Endes beherrschen kannst, bist du selbst. In diesem Augenblick.
4

Feministischer Roman über weibliche Wut und Selbstbestimmung, Zusammenhalt unter Frauen und queere Liebe

Die Protagonistin Alex ist noch ein Kind, als sich in den 50er Jahren etwas ereignet, das als die „Große Drachenwandlung“ in die Geschichte der USA eingeht. Hunderttausende Frauen, darunter auch Alex‘ Tante, verwandeln sich scheinbar plötzlich und ohne Vorwarnung in Drachen, verbrennen ihre Häuser, verschlingen ihre Ehemänner oder Vorgesetzte und verschwinden. Das ist nicht das erste Ereignis dieser Art, doch es ist das erste, das aufgrund seines Ausmaßes nicht unter den Tisch gekehrt werden kann, denn „über andere Fälle von spontanen Drachenwandlungen wurde der Mantel des Schweigens ausgebreitet. Zu schockierend seien sie. Zu peinlich. Zu, na ja, weiblich (…) Für die meisten war es wie alle anderen Tabuthemen: Krebs oder Fehlgeburten oder Menstruation.“ Denn Drachenwandlungen sind weiblich. Als Reaktion auf Unterdrückung, Missbrauch und (Alltags-)sexismus treffen Betroffene die selbstbestimmte Entscheidung, sich dem System zu entziehen. Doch da das nicht System funktioniert, wenn sich die Mehrheit entzieht oder es zu laut hinterfragt wird, wird Kindern von klein auf eingetrichtert, dass es keine Drachenwandlungen gebe. Wer Drachen auch nur erwähnt, wird belächelt, bloßgestellt, bestraft. „Schließlich war ich ein Kind, wisst ihr? Ich sollte mich gut benehmen und gehorchen, den Blick auf den Boden gerichtet. Es war nicht nötig, dass ich irgendetwas wusste. Und sie hofften, dass ich es vergessen würde.“ Das führt so weit, dass selbst direkte Zeug:innen einer kognitiven Dissonanz unterliegen. So ergeht es auch Alex, deren Tante sich drachenwandelt und deren Existenz fortan geleugnet wird, obwohl sie eine Tochter hinterlässt, die später als Alex‘ Schwester aufgezogen wird: „Ich liebte meine Schwester. Meine Cousine. Meine Schwester. Sie sah aus wie meine Tante. Ich hatte keine Tante. Ich vermisste meine Tante.“ Die Drachenwandlungen dienen als Metapher für weibliche Selbstbestimmung und weibliche Wut, weshalb es sich trotz des fantastischen Elements bei „When Women Were Dragons“ nicht um Fantasy im klassischen Sinne handelt. Die teilweise geschilderten Auslöser sind alles andere als aus der Luft gegriffen: „Über den simplen Fall eines Vorgesetzten, der seine Hände nicht für sich behalten konnte - ein zu der Zeit [1952] absehbares Arbeitsplatzrisiko -, gingen diese Beschwerden weit hinaus und waren von so ernster Natur, dass sogar (…) geprüft werden sollte, ob tatsächlich eine strafbare Handlung vorlag.“ Die beschriebene Unterdrückung macht wütend, spiegelt jedoch die gelebte Realität in den USA der 50er und 60er Jahren wider. Angesichts der weltpolitischen Lage fühlt sich der Roman dennoch brandaktuell an. Wie sich aus der Widmung und dem bewegenden Nachwort ergibt, ist das auch kein Zufall: Kelly Barnhill bezeichnet die mutige Aussage Christine Blasey Fords als Auslöser für sie, den Roman zu schreiben. Hinter der Message und den Metaphern, die mich sehr beeindruckt haben, kommt meiner Meinung nach jedoch die eigentliche Handlung etwas zu kurz. Das Buch ist kaum handlungsgetrieben - Kelly Barnhill sagt im Nachwort selbst, dass der Roman ursprünglich als Kurzgeschichte konzipiert war -, hat aber gerade in der zweiten Hälfte einige Plotholes. Das macht den Roman insgesamt jedoch nicht weniger lesenswert und ich würde ihn besonders Fans von Margaret Atwood und Mareike Fallwickl empfehlen.

Feministischer Roman über weibliche Wut und Selbstbestimmung, Zusammenhalt unter Frauen und queere Liebe
5

Ein Buch, dass mich aufgerüttelt hat und so zu Herzen ging. Genau richtig zu dieser Zeit, da unsere Realität ad absurdum kippt und so vieles an bedrohliche Vergangenheitsszenarien erinnert. Ein Buch für uns Mensch*innen, das an unsere Kräfte glaubt. Und an die Männer, die daran glauben, dass Gerechtigkeit für alle gelten muss. Ein Buch, das zeigt, dass es Drach*innen gibt! Der Einstieg ist mir überhaupt nicht leicht gefallen. Tatsächlich war ich die ersten 100 Seiten skeptisch, ob es mich noch packen wird. Es gab viele Anmerkungen und Erläuterungen vergangener Zeiten, gesellschaftlicher Phänome, neu interpretierte Sagen und Einblicke in wissenschaftliche Aufsätze, bei denen mir nicht klar war, wo es hinführen soll. Daneben die Geschichte von Alex und ihrer Mutter und Tante, deren Konflikt zu Beginn im Nebel lag. Es lohnt sich durchzuhalten! Stück für Stück verwuchs die Geschichte mit den gesellschaftlichen Phänomenen. Aus wissenschaftliche Beobachtungen, politisches Unter-den-Tisch-kehren und die Geheimnisse der Familie wurde ein Plot, stellvertretend für den Kampf der Frau und queeren Menschen in unserer Gesellschaft - für die Befreiung aus der Nische, die das Patriarchat für uns bereit hält. Alex wächst mir ans Herz, ihr Kampf um ihre Sehnsüchte, um Familie, um sein dürfen, wer man ist. Und gleichzeitig macht diese Geschichte Mut, nicht aufzuhören, Stellung zu beziehen, aufzurütteln und sichtbar zu sein. Wir alle sind die Gesellschaft und wir machen Politik von jeder einzelnen Position aus, die wir besetzen. Gemeinsam kommt niemand an uns vorbei. Ja, es ist Fantasy - aber auch so viel mehr. Vielen Dank für diese Geschichte, Kelly Barnhill. Ich hoffe, viele werden sie lesen. Jede von uns kann eine Drach*in sein. 🐲

Post image
4

Feministisch und einprägsam

Was für ein Buch! "When women were dragons" war diesen Monat mein Buddyread mit der lieben @vera_buchwelten und wir haben relativ schnell festgestellt, dass wir dieses Buch außergewöhnlich gut finden und es das Potenzial zu einem Highlight hat!😊 Für mich hatte es ähnliche Vibes wie "Eine Frage der Chemie", auch da es in einer ähnlichen Zeit beginnt - das Amerika der 50er - und man sich als Leser sofort mit dem frauenverachtenden Weltbild der damaligen Zeit auseinandersetzen muss. Man muss ja hier leider dazu sagen, dass sie diese Ansichten in der Realität größtenteils immer noch nicht geändert haben.🫠 Als Leser verfolgen wir hier das Leben der Protagonistin Alex, die ihre Geschichte erzählt und wie die Drachenwerdung in der Gesellschaft (nicht) verarbeitet wurden. Weiterhin gibt es einige "wissenschaftliche Einschübe" über das Drachenwandeln von Forschern und Gelehrten, die noch mehr Einblicke in die Drachenwandlung an sich gegeben haben. Dabei fand ich das Buch gar nicht mal so fantasymäßig, da ich den Aspekt des Drachenwandelns vor allem auch metaphorisch aufgefasst habe, aufgrund der Umstände der Drachenwandlung. Diese Ebene ist auch eigentlich nicht zu übersehen, da die Wandlung hier auch den Ausbruch aus dem klassischen Frauenbild darstellt, die Frauen sich aus ihren typischen Rollen befreien und ihren Herzen und Passionen folgen. Ich fand das sehr gelungen dargestellt, auch hat mir gefallen wie hier das Thema des Generationentraumas durch die Protagonistin aufgearbeitet wurde. Zu einem Highlightbuch hat es für mich dann persönlich leider nicht gereicht. Auch wenn mich das Buch unglaublich fasziniert hat und Schreibstil und Umsetzung sehr gut gelungen waren, war mir im Mittelteil dann zu viel Wiederholung drin und auch ein paar Längen. Es ist und bleibt allerdings ein Buch dass ich sehr gerne weiterempfehlen werde!

Feministisch und einprägsam
5

Eine feministische Fabel über eine Gesellschaft, die Frauen kleinhalten will

When Women Were Dragons ist eine feministische Fabel über eine Gesellschaft, die Frauen kleinhalten will – und darüber, was es bedeutet, Raum einzunehmen, bunt und laut zu sein. So war mein Start in die Geschichte: Wie so oft wusste ich nicht genau, worum es in der Geschichte geht. Aber als ich den Titel des Buches sah, wusste ich: Das muss ich lesen. Ich habe mich wahnsinnig gefreut, als die Zusage für ein Rezensions-E-Book kam und ich ein paar Tage später anfangen konnte. Nach wenigen Seiten war ich völlig gefangen. Diese Mischung aus (fiktiven) wissenschaftlichen Texten und der Erzählung der Protagonistin gefiel mir unglaublich gut. Besonders spannend war, dass in den wissenschaftlichen Texten oft Aspekte benannt wurden, die erst später in der Erzählung thematisiert wurden – oder andersherum. Es fühlte sich zwischendurch wie ein Ping-Pong-Spiel an, bei dem man ein wenig miträtseln kann. Und selbst jetzt, nachdem ich das Buch beendet habe und meine Markierungen durchsehe, fallen mir etliche Details auf, die noch viel mehr Sinn ergeben, wenn man die ganze Geschichte kennt. In der Geschichte geht es um Alex, die als Kind zum ersten Mal eine Drachenwandlung in ihrem Umfeld miterlebt. Schon früh lernt sie zu schweigen, denn selbst wenn Dinge wissenschaftlich nachgewiesen sind, heißt das nicht, dass sie in der Gesellschaft Raum finden und gesehen werden. Alex‘ Geschichte zeigt, wie sehr Frauen unterdrückt wurden – und weiterhin werden – und wie wichtig es ist, Raum einzunehmen und laut zu sein. Hier dann in Form einer Drachin – oder auch in Form einer Frau, die sich selbst verwirklicht. Und damit ist keine „Selbstverwirklichung“ gemeint, die die Gesellschaft vorgibt. Sondern Ziele zu haben und eigene Träume zu verwirklichen, auch wenn man Angst hat. Besonders dann, wenn diese Angst darauf basiert, welche Rolle man doch eigentlich in der Gesellschaft einnehmen soll oder muss – obwohl man sie gar nicht einnehmen will. Das Buch beschäftigt sich neben der Selbstverwirklichung von Frauen auch mit der Bedeutung von Liebe, Trauer und Familie. Damit, was es bedeutet, jemanden zu lieben und gleichzeitig loszulassen – weil man liebt. Und weil man sich selbst liebt. Und vielleicht fragt man sich nicht mehr nur: Was brauchen andere von mir? Sondern vor allem auch: Was brauche ich eigentlich? So habe ich mich beim Lesen gefühlt: Manche Kapitel machten mich wütend, andere nachdenklich. Einige füllten mich mit Glück, manche waren cozy. Ich wollte mir am liebsten eine Tasse Tee nehmen und mich zu dem Wissenschaftler oder der Bibliothekarin setzen. Mit ihnen plaudern, spekulieren, spannende Fakten erfahren und über witzige Anekdoten schmunzeln. Ich habe mir so viele Passagen markiert wie bei keinem anderen Buch. Am liebsten würde ich alle klugen Zeilen mit euch teilen, ebenso jene, die mich zum Nachdenken oder zum Lächeln brachten. Ich würde Hauswände damit tapezieren. Aber dann müsstet ihr die Geschichte nicht mehr selbst lesen – und das wäre wirklich schade. Selbst im Nachwort der Autorin habe ich mir zahlreiche Stellen markiert. Übrigens existiert When Women Were Dragons unter anderem wegen des Falls von Christine Blasey Ford und ihrer Zeugenaussage. Fazit: Meine Rezension kann nicht annähernd beschreiben, was When Women Were Dragons in mir ausgelöst hat. Einerseits wollte ich sie aufsaugen und jede Zeile in mich aufnehmen. Andererseits habe ich mir bewusst Zeit gelassen, weil vieles einfach so nachhallte. Ich habe Pausen gemacht, nachgedacht, Dinge für mich eingeordnet und feministische Gedanken reflektiert. Ich wünsche mir wirklich, dass viele dieses Buch lesen und sich auf diese fantasievolle, feministische, kluge Geschichte einlassen.

Eine feministische Fabel über eine Gesellschaft, die Frauen kleinhalten will
5

»𝐃𝐚𝐬 𝐡𝐚𝐭 𝐝𝐢𝐞 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞 𝐬𝐨 𝐚𝐧 𝐬𝐢𝐜𝐡. 𝐒𝐢𝐞 𝐢𝐬𝐭 𝐬𝐜𝐡𝐥𝐢𝐞𝐬𝐬𝐥𝐢𝐜𝐡 𝐝𝐞𝐫 𝐆𝐫𝐮𝐧𝐝, 𝐰𝐚𝐫𝐮𝐦 𝐰𝐢𝐫 𝐚𝐥𝐥𝐞 𝐡𝐢𝐞𝐫 𝐬𝐢𝐧𝐝.«

When Women Were Dragons ist ein unfassbares Buch, das mich fassungslos, wütend und hoffnungsvoll zugleich gemacht hat. Es ist ein Buch, über das ich noch lange nachdenken werde - und das ich jedem empfehlen würde. Zunächst möchte ich anmerken, dass es nicht wie ein typsicher Roman geschrieben ist. Es liest sich eher wie eine Biographie, untermauert mit Auszügen aus wissenschaftlichen Arbeiten. Das war für mich ein sehr ungewöhnlicher Stil, der die Geschichte jedoch nicht weniger bedeutsam gemacht hat. Wir lesen sozusagen die Memoiren von Alex Green; zunächst ein Mädchen, das in den 50er-Jahren in Amerika aufwächst. Die Welt gleicht der unseren mit einer Ausnahme: Die unterdrückten und teils misshandelten Frauen verwandeln sich in Drachen, hinterlassen niedergebrannte Mauern und manchmal verschwundene Ehemänner. Doch für mich war es nicht wirklich ein Fantasy-Roman. Es war eine Geschichte über weibliche Wut, darüber laut zu werden und zu kämpfen. Für mich funktioniert das Drachenwandeln als ein Hauch Fantasy, aber auch als eine gesellschaftskritische Metapher, wie es hätte sein können. Ich habe geweint, ich war wütend, ich habe Alex angefeuert. Ich war neugierig, gespannt und fassungslos. Dieses Buch ist so unfassbar wichtig. Es erzählt auf eindrückliche und fesselnde Art und Weise, warum wir Feminismus brauchen. Es gibt Frauen* das Recht, wütend zu sein, zurück. Bitte lest dieses Buch, denn es ist topaktuell und vermutlich wichtiger denn je.

»𝐃𝐚𝐬 𝐡𝐚𝐭 𝐝𝐢𝐞 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞 𝐬𝐨 𝐚𝐧 𝐬𝐢𝐜𝐡. 𝐒𝐢𝐞 𝐢𝐬𝐭 𝐬𝐜𝐡𝐥𝐢𝐞𝐬𝐬𝐥𝐢𝐜𝐡 𝐝𝐞𝐫 𝐆𝐫𝐮𝐧𝐝, 𝐰𝐚𝐫𝐮𝐦 𝐰𝐢𝐫 𝐚𝐥𝐥𝐞 𝐡𝐢𝐞𝐫 𝐬𝐢𝐧𝐝.«
4

Es gibt ja immer so Bücher, die man sehnlichst erwartet. Mehr als andere Neuerscheinungen. ‚When Women Were Dragons‘ von Kelly Barnhill, übersetzt von Isabelle Gore, war so ein Buch für mich. Ich habe mich auf Drachen gefreut, auf Female Rage, Feminismus. Und ich habe eine Geschichte bekommen, die in eine andere Richtung geht, mich aber trotzdem weitestgehend überzeugen konnte. Drachinnen. Die kennt man ja aus vielen Fantasygeschichten. Stolze Wesen, meist Furcht einflößend und Ehrfurcht gebietend. Barnhills Drachinnen sind da eher anders. Frauen* verspüren in ihrer Geschichte einen Ruf, einen Sog, der sie dazu bringt, sich in Drachen zu verwandeln. Ich hatte mir vorgestellt, dass das genau dann passiert, wenn Frauen* wütend sind. Wenn sie ungerecht behandelt werden, Sexismus erfahren. Gewalt. Wenn sie sich wehren wollen und müssen. Falsch gedacht! Es passiert beim Abendessen, in der Schule. Also mitten im Alltag. Die Wandlungen werden von Regierung und Presse unter den Tisch gekehrt, denn dieser Ausdruck von Feminismus ist schließlich ungeheuerlich, zeigt aber nur zu deutlich das Patriarchat. Leider konnte ich die Drachinnen selbst bis zum Schluss gedanklich nicht fassen. Dadurch war es schwer, sie als etwas anderes als eine Allegorie zu interpretieren. Die Frauen* in der Geschichte sind entgegen meiner Vorstellung eher wenig wütend. Sie werden in ihrer Gesamtheit als schwaches Geschlecht dargestellt, dem Männer nichts zutrauen. Das ihre klassisch konservative Rolle als Hausfrau und Mutter erfüllen soll, allerhöchstens zur Sekretärin taugt. Der Fokus Barnhills liegt eher auf den Frauen* selbst, als auf ihrer Wut gegen andere. Auf ihrer Selbstachtung und Selbstverwirklichung, in einer Zeit, die so schwer war für eben das. Dieser Fokus ist Barnhill auch wirklich toll gelungen. Wir begleiten in der Geschichte zwei Schwestern, die ihre Ziele verfolgen, egal was Gesellschaft oder Familie davon denken. So schwer der Weg auch sein mag. Dabei bekommen sie vor allem von anderen Frauen* Unterstützung. Der Zusammenhalt und Support unter den meisten der Frauen* hat mich dabei besonders berührt. Im Gegensatz dazu wurden mir die Männer doch ein bisschen zu einseitig dargestellt. Bis auf einen waren alle Männer sexistisch, lieblos und/oder uninteressiert an ihren Frauen oder Kindern. Voller Vorurteile und sehr konservativ. Manche Männer waren richtig abscheulich zu ihren Frauen, ihre Aussagen haben mich als Leserin ziemlich wütend gemacht. Die Frauen* in der Geschichte leider nicht..

Post image
4

Es ist ein Roman über Befreiungen von Zwängen, von auferlegten Rollenbildern und überquellend vor Metaphern. Es ist gleichzeitig ein Buch über Drachinnen und über zwei Mädchen, die sich ihren Weg erkämpfen in einer von Männern dominierten Welt. Für mich war die Geschichte, die in den 50ern angesiedelt war und gleichzeitig so aktuell war und auf viele andere soziale und politische Thematiken adaptiert werden kann, wichtig und gleichzeitig aktueller denn je. Andererseits wies er für mich auch einen Spannungsbogen auf, der zu flach war, durch den Fokus und durch die Art des Erzählens. Ihr merkt es schon, ich bin Zwiegespalten. Alex und ihre Cousine, pardon, Schwester leben in den 50ern einer Welt, in der sich 100.000ende Frauen vor kurzem drachenwandelten und ihre Ehemänner, Kinder und Familien verließen. Warum hat sich Alex’ Tante Marla verwandelt, ihre Mutter aber nicht? Kann es noch mal geschehen? Über das Ereignis zu reden ist tabu. Die Drachinnen hat es nie gegeben, die Erinnerung und die Trauer um die Verlorenen ebensowenig. Und nur Alex scheint die Veränderungen an ihrer geliebten Bea zu bemerken. Alex, Wissenschaftlerin und Mathematikerin, erklärt sich immer alles rational. Zahlen wirken auf sie beruhigend - die Geschichte, auf die sie zurückblickt, ist jedoch emotional erzählt. Oftmals fügt sie den Erinnerungen an ihre Kindheit noch Anmerkungen oder Richtigstellungen hinzu. So habe ich es damals gesehen. Heute bin ich schlauer. Ich mochte Alex sehr - Sie wurde streng erzogen, dazu, still zu sein und zu lächeln und später einen guten Ehemann zu finden. Das hat ihren Durst nach Wissen und Zusammenhängen jedoch nie gestoppt - und im Laufe des Buches muss sie ihren eigenen Weg und ihre persönlichen Wahrheiten finden, damit Bea und sie nicht untergehen. Das hat mir wirklich imponiert. Die Passagen aus den Forschungsarbeiten von Dr. Gantz, die immer wieder Alex’ Bericht unterbrachen, strichen die Erzählung in einem höchst wissenschaftlichen Farbton und verliehen der Drachengeschichte irgendwo Authentizität. Kelly Barnhill verwebt in die Familiengeschichte der Greens viele Metaphern, allen voran das Drachenwandeln - das phantastische Element dieses Romans mitsamt Krallen, Schuppen und zerstörerischem Feuer. Die Frauen erheben sich, fordern ihre Rechte und ihre Freiheit. Dass sich vor allen Dingen Frauen wandeln, die unterdrückt, missbraucht oder schikaniert werden von ihren Männern, stellt sich schnell heraus, und ist auch jeder Person bewusst, obwohl sie nicht darüber reden und vor allen Dingen die Kinder nicht in den Himmel schauen dürfen. Das Buch hat mich streckenweise so zornig gemacht, insbesondere das Verschweigen der Wahrheit, die offensichtlich war (ehrlich, müssen wir uns nicht noch heute die Wahrheit aus Fragmenten und Puzzlestücken zusammensuchen?), ferner die Handlungen von Alex’ Vater gegenüber seiner Frau und seinen Kindern im Haushalt. Und darum geht es. Um den Zorn, der unterdrückt werden soll. Um die Gefühle, die brodeln und um das Tabuisieren der Abweichung von der Norm. Kritischer habe ich wahrgenommen, dass die Männer (fast?) alle über einen Kamm geschoren wurden. Alex’ Vater, der Direktor der Schulen, ein Junge an Alex’ Schule sind nicht gerade die freundlichsten Personen. Da hätte ich mir wohl eine differenzierte Betrachtung gewünscht. Der oben erwähnte Spannungsbogen war natürlich da, hielt sich aber eher im Hintergrund, als das er Berge bestieg oder sprunghaft abstieg - das ist wohl die Natur des Buches, und ich kann auch ohne nervenzerfetzendes Adrenalin leben. Das Ende (Achtung, Jammern auf hohem Niveau), das um ehrlich zu sein, vorhersehbar war, hat mich ein bisschen verloren. Kelly Barnhill hat mit „When woman were Dragons“ ein eindringliches Plädoyer über den Zorn der Frauen geschrieben, der Minderheiten an sich, der Schönheit der Andersartigkeit, die eigentlich so anders gar nicht ist. Für dieses Buch gibt es viele Lesarten: Fantasyroman, Sozialstudie aus den 50er und 60er Jahren oder Kritik an der Unterdrückung. Ich war schockiert und zornig und von mir bekommt das Buch eine Empfehlung für all jene, die „nur“ mit hintergründiger Spannung leben können.

Post image
4.5

Dieses Buch lässt sich in zwei Worte fassen: FEMALE RAGE. Es vereint Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte der Ungerechtigkeit, die durch Misogynie entstanden sind, und kleidet sie in eine eindrucksvolle Erzählung. Die Ereignisse sind fiktiv – und doch wahr. Es mag keinen „Mr. Green“ geben, aber Männer wie „Mr. Green“ gibt es unzählige. Beim Lesen musste ich oft an die Geschichten meiner Mutter denken, die in den 50er Jahren eine katholische Mädchenschule besuchte. Sie erzählte mir, wie sie als Linkshänderin gezwungen wurde, mit der „schönen Hand“ zu schreiben, oder wie die Nazi-Zeit in der Schule totgeschwiegen wurde. Es ist alles nicht so weit hergeholt wie manch einer annehmen könnte. Das Werk ist keine klassische Erzählung. Es wird durch Berichte und fiktive Zeitungsartikel „unterbrochen“ und liest sich wie eine Biographie, eben nur mit Drachinnen. Der Schreibstil ist eigen und sicherlich nicht für jeden geeignet, aber er passt perfekt zu den Themen, die das Buch behandelt. Am Ende ist dieses Buch eine Ode an Weiblichkeit, Gerechtigkeit und Wissenschaft. Es fordert heraus, rüttelt auf und hinterlässt Spuren – ein Buch, das lange nachhallt.

Post image
3

It takes some time 🙈

Zuerst das Positive: ich liebe die Idee hinter dieser Geschichte (Frauen, die zu Drachen werden und sich am Patriarchat rächen – hä? Mega! 😱) und auch den Aufbau, mit den fiktiv-wissenschaftlichen Artikeln zwischendurch. Nur irgendwie haben sich die knapp 450 Seiten gezooooogen wie ein zähes (dennoch leckeres) Kaugummi. Ich habe zwischendurch echt an mir gezweifelt, warum ich kaum vorankomme, obwohl ich die Geschichte doch interessant fand. Woran genau dieses Gefühl nun lag, kann ich immer noch nicht genau sagen, vielleicht waren zwischendurch dann doch mal etwas zu viele Füller und ein gewisses Hin- und Her, um dann doch das Hin zu wählen. Trotzdem bereue ich es nicht mir die Zeit genommen zu haben. Nochmal lesen werde ich es aber vermutlich auch nicht.

Create Post