Unlearn Patriarchy
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Madeleine Alizadeh, besser bekannt als dariadaria, gründete 2010 dariadaria.com, kurz darauf einer der meistgelesenen Blogs im deutschsprachigen Raum. 2013 wendet sie sich komplett vom Fast-Fashion-Zirkus ab und beschäftigt sich heute ausschließlich mit nachhaltigen Themen. Sie produziert den Podcast A Mindful Mess und ist Kolumnistin und Speakerin. Außerdem betreibt sie das Fair-Fashion-Label Dariadéh, ist Umwelt- und Tierschutzaktivistin und ausgebildete Yogalehrerin. Nebenbei informiert sie täglich 270.000 Follower auf ihren Social-Media-Kanälen über ihre Herzensthemen.
Beiträge
Ein wichtiges Buch über das Verlernen patriarchaler Strukturen – mit Stärken & Schwächen. In 15 Essays schreiben Autorinnen wie Kübra Gümüşay, Emilia Roig & Kristina Lunz über Macht, Sprache, Arbeit, Familie & Politik. Klingt divers – ist aber nicht ganz so vielfältig, wie es scheint.
Die Beiträge decken ein breites Themenspektrum ab, darunter Sprache, Liebe, Arbeit, Politik, Bildung und Identität. Jeder Autorin bringt dabei eine individuelle Perspektive ein, basierend auf persönlichen Erfahrungen und fachlicher Expertise. So vielfältig die Themen erscheinen mögen, so homogen wirkt mitunter der Erfahrungshintergrund vieler Autorinnen. Die Stimmen stammen überwiegend aus einem akademischen, urbanen und teils wirtschaftselitären Milieu. Die Alltagsrealitäten von marginalisierten Frauen – etwa mit niedrigem Einkommen, nicht-akademischem Hintergrund oder außerhalb westlicher Metropolen – bleiben weitgehend unberücksichtigt. Dies kann den Eindruck verstärken, dass Unlearn Patriarchy zwar ein wichtiges feministisches Projekt ist, aber nicht alle Frauen gleichermaßen repräsentiert. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Umsetzungsebene. Viele Essays enden mit Appellen oder abstrakten Überlegungen, liefern aber wenig konkrete Impulse, wie sich patriarchale Muster im Alltag gezielt verlernen lassen. Die Reflexion bleibt häufig auf einer diskursiven Ebene stehen, ohne sie in pragmatische Handlungsstrategien zu übersetzen. Manche Beiträge haben mir richtig gut gefallen und waren sehr interessant, andere konnten mich nicht so packen, auch wegen dem oben genannten Punkt. Trotzdem war es ein gutes Buch und gibt viele Denkanstöße, nur mehr Vielfalt hätte dem Buch gutgetan. Frauen aus mehreren Schichten und Ethnien, nicht nur privilegierte Frauen.
Gute Texte. Aber alle Autor*innen sind enorm privilegiert.
Ein interessantes Buch, das sich gut dafür eignet mit anderen zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. Wer sich eine theoretische Grundlage zur Rolle des Patriarchats in unserer heutigen Welt anlesen möchte, dem kann ich dieses Buch definitiv empfehlen.
Das Buch liefert einige interessante Denkansätze und zeigt Strukturen auf, die mir so nicht bewusst waren. Leider bleiben die Texte insgesamt eher theoretisch. Es gibt zwar Beispiele aus dem Alltag, praktische Tipps wie man mit den Missständen ganz persönlich umgehen kann gibt es dagegen nicht. Tatsächlich ist das auch mein größter Kritikpunkt an dem Buch. Denn ein Verlernen patriarchaler Strukturen passiert aus meiner Sicht eben vor allem durch konkretes Handeln und nicht nur durch Theorie. Für diese Veränderungen hätte ich mir in den Essays praktische Impulse gewünscht.

„Das Patriarchat zu verlernen, Klasse zu verlernen, Rassismus zu verlernen, bedeutet nicht, deren Existenz zu leugnen. Es meint nicht, deren Gewalt zu ignorieren. Es beinhaltet nicht, deren Systematik und strukturelle Natur zu negieren. Verlernen bedeutet, den Missstand ganz genau zu studieren und es genau deshalb anders zu machen.“ „Veränderungen müssen uns keine Angst machen, sie können unser Leben erweitern und bereichern.“ „Wissenschaft ist daher das, was weiße Männer dafür halten, und das, was alle anderen von weißen Männnern als wissenschaftlich zu erkennen gelernt haben.“
Wow, mein Gehirn ist mit neuen Denkanstößen jetzt bis zum Rand gefüllt! 😅 Das Konzept des Buches, bei dem viele unterschiedliche Autor*innen einen Beitrag schreiben fand ich gut, man hatte unterschiedliche Herangehensweisen und Arten, mit denen einem das Thema Feminismus und das Verlernen des Patriarchats näher gebracht wurde. Es wurde viele verschiedene Themen bedient. Auf der einen Seite gefiel mir das sehr gut, weil man eben viele Facetten nähergebracht bekommen hat und das Patriarchat eigentlich in jeden Bereich des Lebens tief eingedrungen und erobert hat. Auf der anderen Seite war eben nicht so viel Zeit, um sich mit einem Teilthema näher zu beschäftigen und groß in die Tiefe zu gehen. Im Allgemeinen hat man durch die verschiedenen Essays einen guten Überblick bekommen und jetzt kann man sich eben nochmal tiefer damit beschäftigen und seinen ganzen neuen Denkanstößen nach gehen. Außerdem muss ich sagen, dass durch die unterschiedlichsten Autor*innen, die ihrer zu Wort gekommen sind, einem einige Schreibstile sehr gut gefallen haben und man viel nachvollziehen konnte, während andere einen kaum abgeholt haben. Insgesamt ist das aber auf jeden Fall ein Buch, dass ich allen ans Herz legen würde, um einen Einstieg in den Feminismus zu machen, durch den wir schließlich alle profitieren. Und weil es so augenöffnend und Gedanken anregend ist, hier noch ein paar Zitate: „Seltsame Entscheidungeb sind bei anderen viel einfacher zu erkennen als bei uns selbst.“ „Die Vorstellung, wie Frauen zu sein, auszusehen und sich zu verhalten ah en - auch, wenn sie Sex haben -, sind innerstlichen Kulturen in erster Linie von Mönnern geprägt.“ „Frauen werden als Menschen betrachtet, denen etwas fehlt, wenn sie nicht auch ein Kind bekommen. Da schult auch für queere Menschen.“ „Der Emanzipation Schritt für freiere Familien ist, jedes Kind lieben zu können - unabhängig davon, ob man es selbst geboren oder gezeugt hat.“ „Familie neu zu lernen, kann daher heißen, sie nicht zu begreifen als etwas, das man einmal gründet, sondern über unser Handeln in die Welt zu bringen. Familien formen, erweitern, erneuern sich, indem wir unsere Beziehungen über aktives Tun vor-und miteinander zum Ausdruck bringen. Familien stehen nicht still, sondern verändern sich jeden Tag.“ „Die Norm ist seit Jahrtausenden der Mann. Jenes sozial konstruierte Geschlecht, an dem alles bemessen wird.“ „Der Akt der Identitätsbildung suggeriert, Menschen durchliefen einen durch die Selbstwahrnehmung gelenkten, aber ansonsten losgelösten Prozess, in dem sie feststellen, wer sie sind, wem sie zugehören, woran sie glauben und wo die eigenen persönlichen Merkmale und Kompetenzen liegen. Wir „identifizieren“ uns also mit etwas, einer Eigenschaft, einer Rolle, einer Gruppe und finden unser Ich in einer Mischung aus Selbstbestimmung und Fremdzuschreibung. Wenn wir eine Schicht tiefer graben, sehen wir, dass dieser Prozess innerhalb des patriarchalen Systems gefärbt, beeinflusst und einschlägig motiviert ist. Wie jedes System ist das Patriarchat darauf ausgelegt, sich selbst zu erhalten. Es möchte überleben, es möchte sich fortpflanzen, es möchte sich ausbreiten und bestehen. Dies beinhaltet, dass wir unsere Identitäten weiterhin innerhalb der vom Patriarchat vorgegebenen Kategorien und Strukturen verorten, dass unsere eigene Identität nie losgelöst, nie frei gewählt, nie unvoreingenommen sein kann. Identität zu verlernen heißt, nicht sich selbst zu finden, sondern vielmehr anzuerkennen, dass die eigene Identität konstruiert ist, ein Herstellungsakt, der keiner freien Wahl unterliegt und immer im Spannungsfeld zwischen Psyche und Gesellschaft stattfindet.“ „Wir dürfen Visionen haben, die verrückt klingen, wir dürfen auf dem Weg Fehler machen und von diesen Fehlern lernen. Aber nur weil etwas nicht einfach ist und nicht direkt funktioniert, so wie wir es uns gewünscht haben, heißt das nicht, dass ein neuer Weg uns nicht zum Ziel führen wird.“ „Aber der Status quo lässt sich eben nur ändern, wenn wir ihn als nicht rechtmäßig erkennen und dagegen vorgehen. Lautstark, vehement und unbeirrbar.“ „Frauen, die bestimmter auftreten und durchsetzungsfähiger sind, werden Studien zufolge häufiger sexuell belästigt.“ „Das bedeutet: Obwohl unser derzeitiges internationales Rechtssystem neutral zu sein vorgibt, ist es das nicht. Denn es wurde weitgehend von (weißen) Männern und für (weiße) Männer entwickelt, vereinbart und umgesetzt.“ „Die traditionell patriarchalen Rollenbilder führen dazu, dass Menschen nicht das machen, was sie wollen oder gut können, sondern das, was von ihnen erwartet wird.“ „Wir müssen nicht um Macht kämpfen, sondern Macht wächst, wenn sie geteilt wird.“

Patriarchat verlernen
Ich bin sehr begeistert von Unlearn Patriarchy und werde das Buch mit Sicherheit weiterempfehlen. Das Buch besteht aus mehreren Essays zu Themen, in denen ein Umdenken stattfinden muss, um dem Patriarchat entgegenzuwirken. Besonders gut haben mir die Essays zu den Themen Bildung, Rassismus, Identität und Kapitalismus gefallen. Nicht jedes Essay liest sich schnell weg, teilweise ist es durchaus harte Kost und ich hatte nach den jeweiligen Kapiteln häufig das Bedürfnis, das Buch erstmal wegzulegen, um über das Gelesene nachdenken zu können. Nichtsdestotrotz ist es einfach wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und ich habe tatsächlich einige neue Denkweisen und Verhaltensweisen für mich übernehmen können.
Der Sammelband „Unlearn Patriarchy“ von Jaspers, Ryland & Horch lässt 16 Autor*innen in 15 informativen Essays zu Wort kommen. Wie man wahrscheinlich erwarten kann, gibt es qualitative Schwankungen unter den einzelnen Beiträgen. Das liegt aber natürlich immer auch im Auge des/der Betrachter*in. Bemerkenswert ist die Auswahl des großen Themensprektrums, das von den Herausgeberinnen gewählt wurde. Beginnend mit einer unserer Grundlagen der Kommunikation, der Sprache, über das Neudenken von Gender und Liebe oder die Beschäftigung mit Arbeit, Familie oder Bildung in einem patriarchalen und kapitalistischen System. Festzuhalten ist, dass die unterschiedlichen Autor*innen und ihre Gedanken definitiv eine Bereicherung für den eigenen Horizont darstellen. Sammelbände stellen immer eine Herausforderung für Leser*innen dar, da man sich auf immer wieder neue Arten des Erzählens, Schreibens und in diesem Buch auf sehr unterschiedliche Themen einstellen muss. Ich habe dafür also auch eine ganze Menge Zeit gebraucht. Das sollte aber nicht davon abhalten, es anzugehen und zu lesen.

Super einsteiger:innenfreundliche Textsammlung mit vielen intersektionalen Beiträgen zum (alltäglichen) Feminismus
„Unlearn Patriarchy (1)“ ist eine sehr gute Textsammlung für Einsteiger:innen, aber auch für fortgeschrittene Lesende sind tolle Texte dabei. Die Beiträge sind alle samt sehr intersektional, divers & abwechslungsreich. Sehr toll ist die leichte Verständlichkeit und die einfache Sprache der Beiträge. Außerdem gibt es einen umfangreichen Glossar, viele Anmerkungen der Autor:innen und eine gute Leseliste für weitergehende Lektüre. Ich hab mit diesem Werk auf jeden Fall eine gute Sammlung an Texte gefunden, die ich zukünftig gerne für Einsteiger:innen empfehlen werde. Hab mir auch schon überlegt, meiner Schwiegermama eine Ausgabe zu schenken, weil sie sich schon gerne in die Themen einlesen möchte und daran interessiert ist, aber oft Hemmung wegen der Verständlichkeit äußert. Das sollte mit diesem Werk gut in Angriff genommen werden können!

Vielsagend
Die verschiedenen Schreibstile und Schwerpunkte spiegeln die Themen so individuell wider, so dass für jede:n was dabei ist. Denkanstöße gibt es somit genug. Es ist ein Buch, was jede:r lesen sollte. Zudem ist es ein Buch, welches man gut zusammen lesen kann 😉
Ein so wichtiger Sammelband an spannenden Inputs zu den verschiedensten Themen. Kaum auf einzelne zu beschränken, weil das Buch als Ganzes nicht nur wichtig ist, sondern zum Nachdenken und Umdenken einlädt - gerade auch weiße Cis-Männer. Auswahl meiner wichtigsten Aussagen aus dem Buch, auch wenn es noch so viele mehr gibt: „Wer antritt, die Missstände unserer Gesellschaft zu bekämpfen, muss in zwei Welten leben. In der Welt, wie sie ist, und in der Welt, wie sie sein könnte, einer Utopie. Die Missstände der einen Welt genau zu studieren, um sie für die andere Welt aktiv zu verlernen. Um dann eine neue Welt zu erproben. Neues Wissen zu erwerben. Durch Fehler, durch Stolpern und Scheitern, durch Probieren und Erkennen.“ (Seite 23 - Unlearn Sprache - Kübra Gümüsay) „Absolute Weltbilder, die auf der Unterdrückung anderer Perspektiven aufbauen, sind übrigens keine Meinungen. Es sind menschenfeindliche Ideologien - und die brauchen keine Öffentlichkeit, sondern Menschen, die ihnen widersprechen.“ (Seite 30 - Unlearn Sprache - Kübra Gümüsay) „Wissenschaft ist eine unglaublich wichtige Errungenschaft, die das Leben von uns allen deutlich verbessert hat, aber es gibt extrem viel Luft nach oben, was der Klimawandel eindrücklich demonstriert. Ein Wirtschafts- und Wissenschaftssystem, dass von weißen Männern etabliert wurde, hat letztlich nicht nur, aber insbesondere für sie das Leben richtig gut gemacht. Gendergerechtigkeit, nur für Weiße, nur für Reiche wäre ein fatales Resultat des Versuchs, die Mechanismen des Patriarchats zu verlieren – ungerecht in allen Aspekten, auch dem gegenüber, was Wissenschaft sein könnte.“ (Seite 109f. - Unlearn Wissenschaft - Frederike Otto) „Langsam formt sich ein Bild von Macht, die sich aus Vertrauen, aus Gemeinschaft, aus Wertschätzung, aus Empathie schöpft. Die endlos ist. Die wächst, wenn andere ermächtigt werden. Die das Gegenteil von Gewalt ist. Die einlädt. Die befreit. Die liebt. Entspricht dieses Bild der Realität? Kaum. Und doch kann es sie werden. Macht wird verliehen, nicht genommen oder besessen. Oder anders: Die Macht liegt dort, wo wir glauben, dass sie liegt. Wir alle haben die Macht, Macht neu zu denken.“ (Seite 288 - Unlearn Macht - Naomi Ryland)
Wichtiges Buch
Das Buch hat mir viele Augen geöffnet. Ich mag das Konzept sehr, dass in jedem Kapitel die Autorinnen ein persönliches Thema aufgreifen und auf ihre Art den patriarchalen Einfluss aufzeigen. Ein sehr guter Einstieg sich mehr mit dem Patriarchat zu beschäftigen.
Mehr von Madeleine Alizadeh (dariadaria)
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Autorenbeschreibung
Madeleine Alizadeh, besser bekannt als dariadaria, gründete 2010 dariadaria.com, kurz darauf einer der meistgelesenen Blogs im deutschsprachigen Raum. 2013 wendet sie sich komplett vom Fast-Fashion-Zirkus ab und beschäftigt sich heute ausschließlich mit nachhaltigen Themen. Sie produziert den Podcast A Mindful Mess und ist Kolumnistin und Speakerin. Außerdem betreibt sie das Fair-Fashion-Label Dariadéh, ist Umwelt- und Tierschutzaktivistin und ausgebildete Yogalehrerin. Nebenbei informiert sie täglich 270.000 Follower auf ihren Social-Media-Kanälen über ihre Herzensthemen.
Beiträge
Ein wichtiges Buch über das Verlernen patriarchaler Strukturen – mit Stärken & Schwächen. In 15 Essays schreiben Autorinnen wie Kübra Gümüşay, Emilia Roig & Kristina Lunz über Macht, Sprache, Arbeit, Familie & Politik. Klingt divers – ist aber nicht ganz so vielfältig, wie es scheint.
Die Beiträge decken ein breites Themenspektrum ab, darunter Sprache, Liebe, Arbeit, Politik, Bildung und Identität. Jeder Autorin bringt dabei eine individuelle Perspektive ein, basierend auf persönlichen Erfahrungen und fachlicher Expertise. So vielfältig die Themen erscheinen mögen, so homogen wirkt mitunter der Erfahrungshintergrund vieler Autorinnen. Die Stimmen stammen überwiegend aus einem akademischen, urbanen und teils wirtschaftselitären Milieu. Die Alltagsrealitäten von marginalisierten Frauen – etwa mit niedrigem Einkommen, nicht-akademischem Hintergrund oder außerhalb westlicher Metropolen – bleiben weitgehend unberücksichtigt. Dies kann den Eindruck verstärken, dass Unlearn Patriarchy zwar ein wichtiges feministisches Projekt ist, aber nicht alle Frauen gleichermaßen repräsentiert. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Umsetzungsebene. Viele Essays enden mit Appellen oder abstrakten Überlegungen, liefern aber wenig konkrete Impulse, wie sich patriarchale Muster im Alltag gezielt verlernen lassen. Die Reflexion bleibt häufig auf einer diskursiven Ebene stehen, ohne sie in pragmatische Handlungsstrategien zu übersetzen. Manche Beiträge haben mir richtig gut gefallen und waren sehr interessant, andere konnten mich nicht so packen, auch wegen dem oben genannten Punkt. Trotzdem war es ein gutes Buch und gibt viele Denkanstöße, nur mehr Vielfalt hätte dem Buch gutgetan. Frauen aus mehreren Schichten und Ethnien, nicht nur privilegierte Frauen.
Gute Texte. Aber alle Autor*innen sind enorm privilegiert.
Ein interessantes Buch, das sich gut dafür eignet mit anderen zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. Wer sich eine theoretische Grundlage zur Rolle des Patriarchats in unserer heutigen Welt anlesen möchte, dem kann ich dieses Buch definitiv empfehlen.
Das Buch liefert einige interessante Denkansätze und zeigt Strukturen auf, die mir so nicht bewusst waren. Leider bleiben die Texte insgesamt eher theoretisch. Es gibt zwar Beispiele aus dem Alltag, praktische Tipps wie man mit den Missständen ganz persönlich umgehen kann gibt es dagegen nicht. Tatsächlich ist das auch mein größter Kritikpunkt an dem Buch. Denn ein Verlernen patriarchaler Strukturen passiert aus meiner Sicht eben vor allem durch konkretes Handeln und nicht nur durch Theorie. Für diese Veränderungen hätte ich mir in den Essays praktische Impulse gewünscht.

„Das Patriarchat zu verlernen, Klasse zu verlernen, Rassismus zu verlernen, bedeutet nicht, deren Existenz zu leugnen. Es meint nicht, deren Gewalt zu ignorieren. Es beinhaltet nicht, deren Systematik und strukturelle Natur zu negieren. Verlernen bedeutet, den Missstand ganz genau zu studieren und es genau deshalb anders zu machen.“ „Veränderungen müssen uns keine Angst machen, sie können unser Leben erweitern und bereichern.“ „Wissenschaft ist daher das, was weiße Männer dafür halten, und das, was alle anderen von weißen Männnern als wissenschaftlich zu erkennen gelernt haben.“
Wow, mein Gehirn ist mit neuen Denkanstößen jetzt bis zum Rand gefüllt! 😅 Das Konzept des Buches, bei dem viele unterschiedliche Autor*innen einen Beitrag schreiben fand ich gut, man hatte unterschiedliche Herangehensweisen und Arten, mit denen einem das Thema Feminismus und das Verlernen des Patriarchats näher gebracht wurde. Es wurde viele verschiedene Themen bedient. Auf der einen Seite gefiel mir das sehr gut, weil man eben viele Facetten nähergebracht bekommen hat und das Patriarchat eigentlich in jeden Bereich des Lebens tief eingedrungen und erobert hat. Auf der anderen Seite war eben nicht so viel Zeit, um sich mit einem Teilthema näher zu beschäftigen und groß in die Tiefe zu gehen. Im Allgemeinen hat man durch die verschiedenen Essays einen guten Überblick bekommen und jetzt kann man sich eben nochmal tiefer damit beschäftigen und seinen ganzen neuen Denkanstößen nach gehen. Außerdem muss ich sagen, dass durch die unterschiedlichsten Autor*innen, die ihrer zu Wort gekommen sind, einem einige Schreibstile sehr gut gefallen haben und man viel nachvollziehen konnte, während andere einen kaum abgeholt haben. Insgesamt ist das aber auf jeden Fall ein Buch, dass ich allen ans Herz legen würde, um einen Einstieg in den Feminismus zu machen, durch den wir schließlich alle profitieren. Und weil es so augenöffnend und Gedanken anregend ist, hier noch ein paar Zitate: „Seltsame Entscheidungeb sind bei anderen viel einfacher zu erkennen als bei uns selbst.“ „Die Vorstellung, wie Frauen zu sein, auszusehen und sich zu verhalten ah en - auch, wenn sie Sex haben -, sind innerstlichen Kulturen in erster Linie von Mönnern geprägt.“ „Frauen werden als Menschen betrachtet, denen etwas fehlt, wenn sie nicht auch ein Kind bekommen. Da schult auch für queere Menschen.“ „Der Emanzipation Schritt für freiere Familien ist, jedes Kind lieben zu können - unabhängig davon, ob man es selbst geboren oder gezeugt hat.“ „Familie neu zu lernen, kann daher heißen, sie nicht zu begreifen als etwas, das man einmal gründet, sondern über unser Handeln in die Welt zu bringen. Familien formen, erweitern, erneuern sich, indem wir unsere Beziehungen über aktives Tun vor-und miteinander zum Ausdruck bringen. Familien stehen nicht still, sondern verändern sich jeden Tag.“ „Die Norm ist seit Jahrtausenden der Mann. Jenes sozial konstruierte Geschlecht, an dem alles bemessen wird.“ „Der Akt der Identitätsbildung suggeriert, Menschen durchliefen einen durch die Selbstwahrnehmung gelenkten, aber ansonsten losgelösten Prozess, in dem sie feststellen, wer sie sind, wem sie zugehören, woran sie glauben und wo die eigenen persönlichen Merkmale und Kompetenzen liegen. Wir „identifizieren“ uns also mit etwas, einer Eigenschaft, einer Rolle, einer Gruppe und finden unser Ich in einer Mischung aus Selbstbestimmung und Fremdzuschreibung. Wenn wir eine Schicht tiefer graben, sehen wir, dass dieser Prozess innerhalb des patriarchalen Systems gefärbt, beeinflusst und einschlägig motiviert ist. Wie jedes System ist das Patriarchat darauf ausgelegt, sich selbst zu erhalten. Es möchte überleben, es möchte sich fortpflanzen, es möchte sich ausbreiten und bestehen. Dies beinhaltet, dass wir unsere Identitäten weiterhin innerhalb der vom Patriarchat vorgegebenen Kategorien und Strukturen verorten, dass unsere eigene Identität nie losgelöst, nie frei gewählt, nie unvoreingenommen sein kann. Identität zu verlernen heißt, nicht sich selbst zu finden, sondern vielmehr anzuerkennen, dass die eigene Identität konstruiert ist, ein Herstellungsakt, der keiner freien Wahl unterliegt und immer im Spannungsfeld zwischen Psyche und Gesellschaft stattfindet.“ „Wir dürfen Visionen haben, die verrückt klingen, wir dürfen auf dem Weg Fehler machen und von diesen Fehlern lernen. Aber nur weil etwas nicht einfach ist und nicht direkt funktioniert, so wie wir es uns gewünscht haben, heißt das nicht, dass ein neuer Weg uns nicht zum Ziel führen wird.“ „Aber der Status quo lässt sich eben nur ändern, wenn wir ihn als nicht rechtmäßig erkennen und dagegen vorgehen. Lautstark, vehement und unbeirrbar.“ „Frauen, die bestimmter auftreten und durchsetzungsfähiger sind, werden Studien zufolge häufiger sexuell belästigt.“ „Das bedeutet: Obwohl unser derzeitiges internationales Rechtssystem neutral zu sein vorgibt, ist es das nicht. Denn es wurde weitgehend von (weißen) Männern und für (weiße) Männer entwickelt, vereinbart und umgesetzt.“ „Die traditionell patriarchalen Rollenbilder führen dazu, dass Menschen nicht das machen, was sie wollen oder gut können, sondern das, was von ihnen erwartet wird.“ „Wir müssen nicht um Macht kämpfen, sondern Macht wächst, wenn sie geteilt wird.“

Patriarchat verlernen
Ich bin sehr begeistert von Unlearn Patriarchy und werde das Buch mit Sicherheit weiterempfehlen. Das Buch besteht aus mehreren Essays zu Themen, in denen ein Umdenken stattfinden muss, um dem Patriarchat entgegenzuwirken. Besonders gut haben mir die Essays zu den Themen Bildung, Rassismus, Identität und Kapitalismus gefallen. Nicht jedes Essay liest sich schnell weg, teilweise ist es durchaus harte Kost und ich hatte nach den jeweiligen Kapiteln häufig das Bedürfnis, das Buch erstmal wegzulegen, um über das Gelesene nachdenken zu können. Nichtsdestotrotz ist es einfach wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und ich habe tatsächlich einige neue Denkweisen und Verhaltensweisen für mich übernehmen können.
Der Sammelband „Unlearn Patriarchy“ von Jaspers, Ryland & Horch lässt 16 Autor*innen in 15 informativen Essays zu Wort kommen. Wie man wahrscheinlich erwarten kann, gibt es qualitative Schwankungen unter den einzelnen Beiträgen. Das liegt aber natürlich immer auch im Auge des/der Betrachter*in. Bemerkenswert ist die Auswahl des großen Themensprektrums, das von den Herausgeberinnen gewählt wurde. Beginnend mit einer unserer Grundlagen der Kommunikation, der Sprache, über das Neudenken von Gender und Liebe oder die Beschäftigung mit Arbeit, Familie oder Bildung in einem patriarchalen und kapitalistischen System. Festzuhalten ist, dass die unterschiedlichen Autor*innen und ihre Gedanken definitiv eine Bereicherung für den eigenen Horizont darstellen. Sammelbände stellen immer eine Herausforderung für Leser*innen dar, da man sich auf immer wieder neue Arten des Erzählens, Schreibens und in diesem Buch auf sehr unterschiedliche Themen einstellen muss. Ich habe dafür also auch eine ganze Menge Zeit gebraucht. Das sollte aber nicht davon abhalten, es anzugehen und zu lesen.

Super einsteiger:innenfreundliche Textsammlung mit vielen intersektionalen Beiträgen zum (alltäglichen) Feminismus
„Unlearn Patriarchy (1)“ ist eine sehr gute Textsammlung für Einsteiger:innen, aber auch für fortgeschrittene Lesende sind tolle Texte dabei. Die Beiträge sind alle samt sehr intersektional, divers & abwechslungsreich. Sehr toll ist die leichte Verständlichkeit und die einfache Sprache der Beiträge. Außerdem gibt es einen umfangreichen Glossar, viele Anmerkungen der Autor:innen und eine gute Leseliste für weitergehende Lektüre. Ich hab mit diesem Werk auf jeden Fall eine gute Sammlung an Texte gefunden, die ich zukünftig gerne für Einsteiger:innen empfehlen werde. Hab mir auch schon überlegt, meiner Schwiegermama eine Ausgabe zu schenken, weil sie sich schon gerne in die Themen einlesen möchte und daran interessiert ist, aber oft Hemmung wegen der Verständlichkeit äußert. Das sollte mit diesem Werk gut in Angriff genommen werden können!

Vielsagend
Die verschiedenen Schreibstile und Schwerpunkte spiegeln die Themen so individuell wider, so dass für jede:n was dabei ist. Denkanstöße gibt es somit genug. Es ist ein Buch, was jede:r lesen sollte. Zudem ist es ein Buch, welches man gut zusammen lesen kann 😉
Ein so wichtiger Sammelband an spannenden Inputs zu den verschiedensten Themen. Kaum auf einzelne zu beschränken, weil das Buch als Ganzes nicht nur wichtig ist, sondern zum Nachdenken und Umdenken einlädt - gerade auch weiße Cis-Männer. Auswahl meiner wichtigsten Aussagen aus dem Buch, auch wenn es noch so viele mehr gibt: „Wer antritt, die Missstände unserer Gesellschaft zu bekämpfen, muss in zwei Welten leben. In der Welt, wie sie ist, und in der Welt, wie sie sein könnte, einer Utopie. Die Missstände der einen Welt genau zu studieren, um sie für die andere Welt aktiv zu verlernen. Um dann eine neue Welt zu erproben. Neues Wissen zu erwerben. Durch Fehler, durch Stolpern und Scheitern, durch Probieren und Erkennen.“ (Seite 23 - Unlearn Sprache - Kübra Gümüsay) „Absolute Weltbilder, die auf der Unterdrückung anderer Perspektiven aufbauen, sind übrigens keine Meinungen. Es sind menschenfeindliche Ideologien - und die brauchen keine Öffentlichkeit, sondern Menschen, die ihnen widersprechen.“ (Seite 30 - Unlearn Sprache - Kübra Gümüsay) „Wissenschaft ist eine unglaublich wichtige Errungenschaft, die das Leben von uns allen deutlich verbessert hat, aber es gibt extrem viel Luft nach oben, was der Klimawandel eindrücklich demonstriert. Ein Wirtschafts- und Wissenschaftssystem, dass von weißen Männern etabliert wurde, hat letztlich nicht nur, aber insbesondere für sie das Leben richtig gut gemacht. Gendergerechtigkeit, nur für Weiße, nur für Reiche wäre ein fatales Resultat des Versuchs, die Mechanismen des Patriarchats zu verlieren – ungerecht in allen Aspekten, auch dem gegenüber, was Wissenschaft sein könnte.“ (Seite 109f. - Unlearn Wissenschaft - Frederike Otto) „Langsam formt sich ein Bild von Macht, die sich aus Vertrauen, aus Gemeinschaft, aus Wertschätzung, aus Empathie schöpft. Die endlos ist. Die wächst, wenn andere ermächtigt werden. Die das Gegenteil von Gewalt ist. Die einlädt. Die befreit. Die liebt. Entspricht dieses Bild der Realität? Kaum. Und doch kann es sie werden. Macht wird verliehen, nicht genommen oder besessen. Oder anders: Die Macht liegt dort, wo wir glauben, dass sie liegt. Wir alle haben die Macht, Macht neu zu denken.“ (Seite 288 - Unlearn Macht - Naomi Ryland)
Wichtiges Buch
Das Buch hat mir viele Augen geöffnet. Ich mag das Konzept sehr, dass in jedem Kapitel die Autorinnen ein persönliches Thema aufgreifen und auf ihre Art den patriarchalen Einfluss aufzeigen. Ein sehr guter Einstieg sich mehr mit dem Patriarchat zu beschäftigen.