Coast Road
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Alan Murrin ist ein irischer Schriftsteller, der seit einigen Jahren in Berlin lebt. Er absolvierte den renommierten Masterstudiengang im Kreativen Schreiben an der University of East Anglia. 2021 gewann er für seine Kurzgeschichte ›The Wake‹ den Bournemouth Writing Award; die Geschichte stand ebenfalls auf der Shortlist für die Kurzgeschichte des Jahres der Irish Book Awards. Als Kulturkritiker schrieb er u. a. für The Irish Times, TLS und The Spectator. ›Coast Road‹ ist sein Debütroman, für den er 2024 bei den Irish Book Awards als ›Newcomer of the Year‹ ausgezeichnet wurde.
Beiträge
Coast Road
von Alan Murrin
Coast Road ist der Debütroman des irischen Autors Alan Murrin. Der Schreibstil hat mich an Graham Norton erinnert, dessen Bücher ich sehr gerne lese. Vorneweg möchte ich auf die wunderschöne Optik und Haptik des Buches hinweisen. Unter dem Schutzumschlag kommt ein wahres Schmuckstück zutage. Ardglas, County Donegal: Oktober 1994 bis März 1995: Die Dichterin Colette Crowley hatte einige Monate zuvor ihren Mann und ihre drei Söhne verlassen, um mit einem anderen Mann in Dublin zu leben. Ein Skandal in dem kleinen Ort im konservativen, erzkatholischen Irland. Colette mietet ein Cottage von Donal und Dolores Mullen. Das Cottage liegt an der Coast Road oberhalb des Hauses der Mullens und ist von dort aus über einen kleinen Pfad erreichbar. Ihr Mann verwehrt Colette jeglichen Kontakt zu ihren Kindern, worunter sie sehr leidet. Da kommt ihr die Idee, sich mit Hilfe von Izzy, der Mutter eines Schulfreundes ihres Sohnes Barry, mit Barry zu treffen. Izzy sträubt sich zunächst, sieht jedoch ein, dass eine Mutter Sehnsucht nach ihren Kindern hat und organisiert Ausflüge in einen Freizeitpark und ein Shoppingcenter, wo sich Colette mit Barry trifft. Der Elfjährige vermisst seine Mutter genauso wie sie ihn. Izzy ist mit einem Lokalpolitiker verheiratet, die beiden haben Eheprobleme und sprechen manchmal wochenlang nicht miteinander. Um ihrem Zuhause zu entkommen, nimmt sie an verschiedenen Abendkursen teil. Als Colette einen Schreibworkshop anbietet, ist Izzy dabei. Die beiden Frauen freunden sich an. Izzy bewundert und bemitleidet die schöne, selbstständige Colette, die von den anderen Dorfbewohnern geächtet wird. Neben Colette und Izzy ist Dolores Mullen ein wichtiger Nebencharakter. Dolores hat sehr jung geheiratet, nachdem Donal sie geschwängert hatte. Mittlerweile ist sie mit dem vierten Kind schwanger und unglücklich. Donal betrügt sie, worüber das ganze Dorf Bescheid weiß. Alle drei Frauen führen unglückliche Ehen, doch eine Scheidung kommt nicht in Frage, sie ist gesetzlich verboten. Izzy beobachtet, wie sehr Colette unter der Trennung von ihren Kindern leidet und zerbricht sich den Kopf, ob eine Trennung von ihrem Mann sie glücklicher machen würde. Erstaunlich, dass der Roman von einem Mann geschrieben wurde, da die Männer durchweg negativ dargestellt werden. Donal ist ein notorischer Fremdgeher, Shaun verbietet seiner Frau den Kontakt zu ihren Kindern, die erwachsenen Söhne lehnen ihre Mutter ab, James interessiert sich nur für seine Karriere und verbringt kaum Zeit mit der Familie. Einzig der Dorfpfarrer, der früher Polizist war, hat vernünftige Ansichten. Ich habe das Buch sehr gern gelesen und bin in das irische Dorfleben in den 1990er Jahren eingetaucht. Mein Lieblingscharakter ist der Pfarrer mit seiner fortschrittlichen Sicht auf seine Mitmenschen und die Kirche. Über die Auflösung des Verbrechens habe ich mich sehr gefreut, da ich Bedenken hatte, dass der Mörder davonkommt. Der Roman hat mich berührt und betroffen gemacht, wie gut, dass sich die Gesetzeslage geändert hatte, und die Frauen seit November 1995 frei entscheiden können, ob sie in einer unglücklichen Beziehung verbleiben oder sich zur Scheidung entschließen. Ich freue mich auf weitere Bücher von Alan Murrin.
Coast Road
von Alan Murrin
Debüt mit Potential
Ardglas, Irland, 1994/95: Poetin Colette ist wieder da, nachdem sie sie ihre Familie verlassen hatte. Ihr Mann verwehrt ihr die Kinder und sie sucht Hilfe bei Izzy, die ihrerseits unglücklich mit einem Lokalpolitiker verheiratet ist. Das ist das Debüt des Autors, deswegen war ich umso gespannter. Ich habe das Buch gern gelesen und Irland ist als Setting immer eine gute Idee. Ich bin ehrlich, selbst wenn ich ein Buch nicht so mag, wenn es in Irland spielt, dann gefällt es mir immer doch ein kleines Bisschen mehr. Seit „Scarlett“ ist das so (eines meiner all times Favs). Angezogen wurde ich durch das ungewöhnliche und wunderschöne Cover. Ich verstehe auch, was der Autor vorhatte. Für mich persönlich ist es nur teils gelungen. In einem Marketing Kommentar zum Buch hat gestanden, dass die Frauen hier komplex und faszinierend seien und aufgedeckt würde, warum diese in unglücklichen Beziehungen drin blieben. Ich fand aber leider die Charaktere recht eindimensional, es fiel mir sogar schwer sie auseinanderzuhalten. Und ja sicher, in Irland der 90er trennte man sich nicht, Scheidung war ja auch nicht erlaubt (bis 1996). Ohne Euch viel zu spoilern, ist ein Fazit aus der Geschichte z.B. und ich zitiere im übertragenen Sinne: Obwohl wir uns nicht ausstehen können, werden wir zusammen krank und alt werden. Jedenfalls ist es mir deshalb nicht gelungen so richtig engen Bezug zu einer der Frauen aufzubauen (über die meisten Männer in dieser Geschichte brauchen wir gar nicht reden 🚩). Und somit gab es niemanden, mit dem ich hätte mitfiebern können. Die Ereignisse sind tragisch, aber meine Augen blieben trocken. Mitgenommen hat mich wohl eine Sache aus Colettes Vergangenheit. Vielleicht mache ich irgendwann einen re-read. Macht Euch in jedem Fall ein eigenes Bild! 3/5⭐️⭐️⭐️

Coast Road
von Alan Murrin
In diesem Buch wird das Leben der Frauen in Irland aufgezeigt vor ca. 30 Jahren. Irland war da streng katholisch, Scheidungen waren verboten. Colette wagt diesen Schritt trotzdem, ist zum Klatsch und Tratsch ausgesetzt, darf ihre Kinder nicht mehr sehen. Izzy, die Frau eines Politikers verbringt zu viel Zeit mit dem Pfarrer und auch über sie wird schlecht geredet. Dolores muss dabei zusehen wie ihr Mann sie ständig betrügt auch das musste sie dulden. Den Frauen ging es nicht gut in ihrer Ehe aber sie sollten es so hinnehmen. Das Buch ist aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben. Hab erstmal eine Weile gebraucht um da reinzukommen, da es hier auch unglaublich viele Nebencharaktere gibt. Man bekommt durch den Perspektivwechsel einen sehr guten Einblick in die jeweiligen Familien. Der Roman ist eine interessante Reise zurück in die 90er Jahre in eine Kleinstadt, die recht unterschiedliche Bewohner hat und viele Intrigen gesponnen werden. Hier wird Sitte und Anstand nach außen hin ganz wichtig genommen aber in den Familien sieht es leider oft anders aus. Kaum vorstellbar, dass es noch gar nicht so lange her ist. Ein lesenswerter Roman, den man ganz in Ruhe und aufmerksam lesen sollte.
Coast Road
von Alan Murrin
Irland in den 90igern
Ein toller Roman, der einen ins Irland Ende der 90igern versetzt und das Leben zu der Zeit. Er schildert das Leben dreier Frauen die unterschiedlicher nicht sein könnten, und doch irgendwie miteinander verbunden sind. Die Geschichte hat Spannung, ist berührenden und so alltäglich. Was heißen soll, dass vieles darin einfach aus dem realen Leben gegriffen ist. Die drei Hauptprotagonistinnen wurden mit so viel Charakter und Tiefe dargestellt, und die Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle zu der Zeit damals werden richtig toll transportiert . Hat mir sehr gute gefallen...meinerseits eine absolute Leseempfelung. Werde den Autor auf jedenfalls weiter verfolgen
Coast Road
von Alan Murrin
Mochte die Sprache des Autors, die Thematik hat mich berührt, habe ich doch im Jahr der Abstimmung selber mein erstes Kind im Arm gehalten und hatte ein komplett anderes Leben.
Coast Road
von Alan Murrin
Irische Roman-Literatur: Das sind große Gefühle in Prosaform und die Lektüre dieser Werke fühlt sich oft an, als würde man von einer schroffen, steilen Klippe aufs weite Meer hinaus blicken. Das Meer spielt als Setting auch eine große Rolle in “Coast Road”, dem Debütroman von Alan Murrin, ein irischer Autor, der in Berlin lebt. Letztes Jahr habe ich das Buch schon oft bei englischsprachigen Buchbloggenden gesehen, die völlig begeistert von dem Roman waren. Dennoch bin ich froh, dass ich auf die dtv-Ausgabe gewartet habe, die unter dem Schutzumschlag sehr schön mit einer in Öl gemalten Landschaftsszene gestaltet und von Anna-Nina Kroll hervorragend ins Deutsche übersetzt wurde. Die Handlung von “Coast Road” spielt 1994/1995 im irischen Künstenstädtchen Ardglas im County Donegal. Murrin entführt uns in eine Zeit, in der Irland gesellschaftspolitisch gefühlt noch “hinter dem Mond” lebte. In der man Kondome im englisch regierten Norden kaufen und Abtreibungen im benachbarten Königreich vornehmen lassen musste. Und in einer Zeit, in der man sich nicht scheiden lassen konnte und in der Frauen meist völlig von ihrem Ehemann abhängig waren. Das Referendum zur Abschaffung des Verbots von Ehescheidungen, das nach Ende der erzählten Zeit im Jahr 1996 in Kraft trat, spielt eine entscheidende Rolle im Roman. Eine der Hauptfiguren, James Keaveney, setzt sich als Parlamentsabgeordneter aus Donegal für die Abschaffung des Paragrafen ein. Alan Murrins Roman mutet im einen Moment wie ein historischer an und im nächsten sind es doch wieder die allgemeingültigen Themen des Lebens, die hier verhandelt werden und die uns alle zu jeder Zeit betreffen: Liebe und Hass, Leben und Tod. Anhand von drei Paaren werden wir uns im Laufe des Roman überdies drei Fragen gestellt haben: Bei Izzy und James: Wird sie gehen? Bei Donal und Dolores - was bringt das Ehe-Fass zum Überlaufen? Und schließlich bei Colette und Shaun: Kommen sie wieder zusammen? Am interessantesten von den Charakteren fand ich, neben Colette, die man aufgrund ihrer Differenziertheit einfach spannend finden muss, tatsächlich den Priester, Brian. Er schaut quasi von außen auf die Ehen der Paare und bildet sich seine Meinung. Ganz stark ist die Szene im Beichtstuhl, in der er einer der für die Handlung relevanten Personen die Beichte abnimmt. Seine ganze Persönlichkeit zeigt, dass (katholische) Geistliche auch nur Menschen mit Bedürfnissen und Gefühlen sind. Ich hätte gerne mehr Szenen mit ihm gehabt und seine Rolle noch ein wenig mehr ausgebaut gesehen. Indirekt leidet auch er unter den selbsternannten Alpha-Männern aus Ardglas, die letztlich sogar sein Schicksal bestimmen. Ich habe in einem Interview mit Alan Murrin gelesen, dass er als Schreibtipp gegeben hat: “Don't deal too much in introspection. Dramatise everything.” Scheinbar hat er sich an seinen eigenen Tipp gehalten, denn dieser wunderbare Roman kommt 100% ohne Längen aus. Die Handlung hält sich nicht mit Unnötigem auf und schreitet einem tragischen Höhepunkt entgegen, in dem alle Hauptfiguren mehr oder weniger involviert sind. Ein ganz großartig erzählter, feministischer Roman, der von einem Mann geschrieben wurde. Unbedingt lesen!

Coast Road
von Alan Murrin
Ich hab mich mit 2/3 des Buchs schwer getan. Das letzte Drittel nahm aber Fahrt auf. Außerdem ist das Thema interessant.
Irland in den frühen 90ern. Ein Ort voller zerrütteter Ehen. Aber das katholische Irland macht es Ehegatten, insb. Frauen nahezu unmöglich sich zu trennen. Das Gesetz erkennt Trennungen idR nicht an. Frauen die es trotzdem tun, stehen oft vor dem finanziellen Aus und stehen ohne Rechte da(z.B Besuchsrecht für die Kinder). Alles kaum vorstellbar in der heutigen Zeit und doch ist all das nicht sonderlich lange her (zumindest kommt es mir so vor).
Coast Road
von Alan Murrin
Ein mit viel Feingefühl erzählter Gesellschaftsroman über die Situation der Ehefrauen in einem kleinen Küstenort in Irland, kurz bevor die Scheidung 1995 in einem Referendum legalisiert wurde. Die Geschichten um die Dichterin Colette Crowley, die ihrem Ehemann für eine Affäre verließ und zurück in das Küstenstädtchen Ardglas kehrte, wird multiperspektivisch erzählt. Und so werde ich Zeuge, was hinter vorgehaltener Hand in der Gemeinde getratscht wird und gleichzeitig hinter verschlossenen Türen an eigenen Fehltritten geheim gehalten werden soll. Daraus entsteht ein einzigartiger Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Innerhalb von zwei Tagen habe ich die Geschichte weggelesen. Colette Crowley, bewundert für ihre künstlerische Kraft, beäugt wegen ihres egoistischen Lebenswandels und bemitleidet nach ihrer Rückkehr, stürzt sich in einen aussichtslosen Kampf um Anerkennung für ihre Lebensweise und der Sehnsucht einer Mutter nach regelmäßigen Umgang mit ihren Kindern. Ihr Ringen entwickelt eine Dramatik, die auch Nachbarn und Bekannte mit eigenen Problemen in einen Strudel zieht und Veränderungen in Gang setzt, die vorher undenkbar waren. Das Augenmerk liegt besonders auf der Situation der Ehefrauen, die durch die katholisch ausgerichtete Familienpolitik in einer Abhängigkeit gehalten werden, und generiert seine Spannung aus einer klugen Verknüpfung der Schicksale. Das psychologische Augenmaß und Feingefühl für die Charaktere hat mich wirklich umgehauen. Selten finde ich einen Roman, der mir so eine Bandbreite von emotionaler Verbundenheit ermöglicht. Große Leseempfehlung für Fans von glaubhaften Handlungsmotiven und psychologischer Tiefe.

Coast Road
von Alan Murrin
Ich bin ja ein grosser Fan irischer Literatur und als dieses Buch bei uns als Lese-Ex eintrudelte habe ich es mir natürlich direkt geschnappt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Coast Road ist ein absolut grossartiges Buch und ich habe jede Seite genossen. Die Handlung spielt sich in Irlands Norden in einer Kleinstadt im County Donegal im Jahre 1994 ab. Damals war die Scheidung in Irland noch nicht erlaubt. Die Geschichte spielt aus der Sicht verschiedener Frauen und deren Männer, alle mit gescheiterten Ehen. Wären die einen sich mit Alkohol und Affären trösten, machen sich andere in der Politik für die Legalisierung der Scheidung stark. Interessanterweise fand ich nur einen Charakter wirklich sympatisch ( Pfarrer Brian Dempsey), trotzdem konnte ich mit Colette und Izzy mitfiebern und ich habe mich von den beiden grossartig unterhalten gefühlt. Das Ende war dann umso trauriger, macht aber auch Mut. Alan Murrin ist hier ein grossartiges Debüt gelungen und ich freue mich in Zukunft hoffentlich noch weitere Romane von ihm lesen zu können.
Coast Road
von Alan Murrin
Frauen im Spannungsfeld der Ehe ohne Scheidung
Es gibt so manche Errungenschaften unserer modernen Gesellschaft die kommen einem selbstverständlich vor und man vergisst, wie es wäre, wenn sie auf einmal nicht mehr da wären. Scheidung ist so ein Thema, ein Akt, der fast alltäglich geworden ist. Wie Familienleben aussieht, wenn diese Möglichkeit nicht mehr da wäre, das konnte ich in diesem Roman ganz nah fühlen. In einem kleinen Städtchen in Irland 1994 ist ein Ereignis in aller Munde - Collette Crowley ist zurückgekehrt! Sie hat mit einem anderen Mann ihre Familie verlassen doch nun ist sie wieder da. Das ist aber nicht gleichbedeutend damit, dass ihr Mann ihr vergibt, oder Zugang sie zu ihren Kindern bekommt. In einer Gesellschaft, in der die Kirche mehr Einfluss hat, als die Politik und Scheidung kein Recht bedeutet, ist es ungeheuerlich, als Frau eigene Wege zu gehen. Collette mietet sich also das kleine Cottage von Dolores und Donal Mullen und versucht, ihr Leben als erfolgreiche Lyrikerin, geächtete Mutter und einsame Frau in den Griff zu bekommen. Auch ihre Vermieter haben große Probleme, denn Donal kann seine Hose nicht geschlossen halten. Dolores sieht für sich, keine Perspektive außer bei ihrem untreuen Ehemann zu bleiben. Und dann sind da noch Izzy und James - er, ein Politiker, der für seine Region und sein Land nur das Beste will und für den der Eindruck, den seine Familie macht zählt, sie, eine intelligente Frau die in ihrer Ehe auch keine Erfüllung mehr sieht. So unterschiedlich ihre Schicksale sind, eins haben die drei Frauen gemeinsam, sie haben keine Chance, eine Scheidung zu erwirken, ohne ihre Kinder, ihr Geld und vor allem ihr Ansehen zu verlieren und sie tragen die ganze Last der Verantwortung für ihre Ehe. Was wie ein Maeve Binchy Roman beginnt, entwickelt sich zu einem Kleinstadtdrama, dass uns allen aufzeigt, welche Errungenschaft eine gesellschaftlich anerkannte Scheidung doch ist. Dass Irland erst vor 30 Jahren an diesem Punkt war, ist kaum vorstellbar, aber wahr. Das zu Grunde liegende Referendum wurde mit weniger als einem Prozentpunkt entschieden. Bei uns ist keine Frau geächtet, wenn sie ihren Mann verlässt, weil er sein Ding macht und sie weder unterstützt, noch ihr irgendwelche Freiheiten erlaubt. Die Abschaffung der Schuldfrage stellt sich für uns nicht, auch wenn sie inoffiziell sicherlich oft diskutiert wird. Die Auseinandersetzungen, Streitigkeiten und Kämpfe, die die Paare miteinander ausgefochten haben, sind mir sehr nahe gegangen. Wer einmal weiß, was es bedeutet, nicht von einem Mann weg zu können, obwohl man es gerne würde, der klopft bei solchen Szenen sicherlich das Herz durch die Brust. Dabei ist es ja noch nicht mal so, dass man Recht bricht, wenn man seinen Mann verlässt, auch in diesem Roman gibt es Frauen, die sich getrennt haben. Aber die drohende gesellschaftliche Ächtung und die fehlenden finanziellen Mittel lassen auch hier viele in unglücklichen Ehen verharren. Obwohl ich im Grundsatz glaube, dass wir heutzutage diesbezüglich weiter sind, kenne ich ausreichend Beziehungen, in denen es sehr lange gedauert hat, bis (in der Regel) die Frauen gingen. Ich möchte aber nicht ausschließen, dass es das umgekehrt auch gibt. Mir hat es richtig gut gefallen, wie der Autor der Geschichte Raum zur Entwicklung gegeben hat. Zu Beginn hatte ich etwas Probleme mit der Story warm zu werden, doch dann gab es einen Lawineneffekt. Die Handlung begann zu rollen, und ich konnte nicht aufhören zu blättern. Wie die einzelnen Beziehungen zueinander in einer Kleinstadt Community gebaut und gestaltet werden wurde von Murrin realitätsnah geplottet. Und obwohl sich die irische Gesellschaft von unserer, schon allein durch den orthodox gelebten Katholizismus unterscheidet, kann ich Parallelen zu hiesigen Ortschaften erkennen. Und der Spannungsbogen ist perfekt komponiert. Es werden alle Protagonisten dorthin geführt und sind ins dramatische Ende mehr oder weniger involviert. Was den Ausgang der Geschichte rund um Izzy betrifft, so habe ich meine Probleme mit der Message. Mir wäre da eine eindeutige Positionierung lieber gewesen. Für mich bietet sie nur wenig Spielraum zur Interpretation, und das ließ meine Augenbrauen dann doch sehr Richtung Stirn wandern. Ein spannender Gesellschaftsroman, der deutlich skizziert, dass Trennungen nicht so einfach sind wie man meint, auch wenn der Leidensdruck sehr hoch ist.
Coast Road
von Alan Murrin
Naja :/
Direkt am Anfang wird für eine Beleidigung das Wort „Tunte“ verwendet. Im Original auf Englisch war das Wort „puff/poof“, was sich genauso gut in „Weichei“ hätte übersetzen lassen. Das war leider nicht das Einzige homophobe oder fatphobe, was in der Geschichte vorkam. Klar, in den 90ern waren gewisse Sachen leider noch ein bisschen anders. Aber war es für die Story notwendig? Ich denke nicht. Keine der Charaktere in der Geschichte war sympathisch. Ich habe mit niemandem mitgefiebert, weil alle einfach nur verurteilend und gemein zueinander waren. Vermutlich, weil sie einfach unzufrieden mit ihrem eigenen Leben waren und lieber andere Leute dafür beschuldigen, als selbst die Verantwortung dafür zu übernehmen. Die Beziehungen, selbst die freundschaftlichen, waren überhaupt nicht liebevoll, alle waren irgendwie fies zueinander. Insgesamt war die Geschichte ziemlich langweilig. Wenn ich bei 30% nicht zum Hörbuch gewechselt hätte, dann hätte ich das Buch wahrscheinlich relativ schnell abgebrochen. Das Ende hat mich dann tatsächlich trotzdem irgendwie berührt, da ich eine so drastische Wendung der Ereignisse nicht vorhergesehen habe.
Coast Road
von Alan Murrin
Es ist 1994 und in Irland ist die Scheidung der Ehe illegal. Trotz dessen hat Colette Crowley es gewagt, sich von ihrem Mann zu trennen und das ganze Küstenstädtchen Ardglas spricht über nichts anderes als das abtrünnige und promiskuitive Verhalten der Schriftstellerin. Colette hat sich in einem kleinen Cottage an der Coast Road eingemietet und bekämpft die Einsamkeit hier und da mit Alkohol und Männerbekanntschaften. Sie kämpft darum, wieder Zugang zu ihren Söhnen zu bekommen, den ihr ihr Ehemann verwehrt. Dabei bittet sie Izzy Keaveney um deren Hilfe. Izzy ist selbst nicht ganz glücklich mit einem Lokalpolitiker verheiratet, der sich für die Legalisierung der Scheidung im Land einsetzt. Die beiden Frauen beschäftigen ähnliche Probleme und doch gehen sie ganz unterschiedlich damit um. Eine Hilfe sind sie sich dennoch gegenseitig. Sogar dann noch als die Katastrophe ihren Lauf nimmt. Woah, so ein tolles Buch! Top Setting, spannende Zeit und richtig gut gezeichnete Charaktere. Besonders Izzy kann man einfach nur gut finden, mit ihrer unvergleichlichen Art. Ich fand es erstmal total krass, dass die Scheidung so lange illegal in Irland war - wusste ich bis dato gar nicht. Und dann wurde mir beim Lesen wieder bewusst, wie sehr die Rolle der Frau noch in den 90iger-Jahren durch Kinder und Haushalt geprägt war. Da sieht man wieder, wie alt man ist...🙈. Ich mochte das Buch richtig gern, weil es einfach alles hat, was ein guter Roman braucht und weil Colette und Izzy echt coole Socken sind, die ihr Leben leben, obwohl alle irgendwie besser wissen, was gut für sie ist.

Coast Road
von Alan Murrin
Sanfte tiefgründige Töne
Dieser Debütroman ist ein Highlight mit seiner tiefgründigen Geschichte die mit sanften Tönen behutsam erzählt wird. Zuerst besticht dieses Buch durch ihre einmalig schöne Gestaltung. Das Buchcover ist sehr schön gestaltet. Wenn man dann den Schutzumschlag entfernt eröffnet sich eine wunderschöne Buchdeckelgestaltung. Aber zwischen den Buchdeckeln verbirgt sich ein wahrer Romanschatz. Allen Murrin erzählt sehr berührend und sanft eine zu Herzen gehende Geschichte von drei irischen Frauen, die gegenseitig die Leben der anderen beeinflussen. In einem kleinen Ort in Irland leben Izzy und Dolores und leben ihre Rolle in Familie, Ort und Gemeinschaft. Diese Rolle ist stark vorgegeben durch Politik, Kirche und kleinstädtischer ländlicher Umgebung. Auch die Zeit gibt noch vor, dass Scheidung nicht möglich ist. Nun kommt Colette Crowley auch zurück in diese Kleinstadt und sorgt für Unruhe, Gespräche und Veränderung. Im Zusammenleben der Kleinstadt begegnen sich diese drei Frauen und berühren und verändern sich gegenseitig in dieser einengenden und konservativen Umwelt. Eine sehr bewegende Geschichte die sanft erzählt wird und dadurch viel Nähe erzeugen und dadurch ans Buch fesseln um die Geschichte der Protagonistinnen zu durchfühlen und zu erfahren. Ein Highlight
Coast Road
von Alan Murrin
Coast Road beginnt mit einem Knaller: Ein Haus brennt mitten in der Nacht. Die hinzugezogene Polizei fragt die Nachbarin, die den Brand meldete, woher sie denn wusste, dass das Feuer kein Unfall gewesen sei. Darauf gibt diese zurück, dass sei eine ganz andere Geschichte. Im Anschluss daran springt die Handlung in der Zeit zurück und es wird berichtet, wie es zu dem Brand kommen konnte. Schnell wird klar, dass es in dem kleinen irischen Städtchen einiges an Spannungen gibt. Da ist zum einen Izzy, deren Mann ihr nach Geburt des ersten Kindes einfach den Blumenladen kündigt, damit sie sich mehr um den Nachwuchs kümmert. Und vor allem ist da Colette. Sie verließ vor einigen Jahren ihren Mann und die Kindern, um in Dublin zu leben. Colette ist Dichterin und scheint so gar nicht in den Ort zu passen. Nun ist sie zurück, lebt in eben jenem zu Beginn erwähnten Cottage und ihr Mann verbietet ihr den Umgang mit den Kindern. Wer dies liest, fühlt sich wahrscheinlich in die Sechzigerjahre versetzt. Tatsächlich spielt das Buch jedoch im Jahr 1994. In Irland gab es damals- unvorstellbar aber wahr - noch kein Recht auf Scheidung. Nach einer äußerst knappen Entscheidung wurde dies erst ein Jahr später möglich. Ziemlich bedrückend das ganze. Ich war also zu Beginn ziemlich begeistert von diesem Buch, ganz gespannt, was nun kommen würde. Und das war dann erstmal fast nichts. Es wurde dann nämlich recht zäh und zog sich. Hin und wieder passierte zwar schon was, aber eben auch nur hin und wieder. Gegen Ende wurde es dann wieder besser, war mir bei vielem aber doch zu voraussehbar. Die Personen kamen mir teils auch überzeichnet vor, das hätte die Geschichte nicht nötig gehabt. Denn sie spricht ja so viele wichtige Dinge an, die ganze Bigotterie und Heuchelei die sich gerade in ländlichen Gegenden auch heute immer noch so häufig findet. Da das Buch ein Debüt ist, will ich mit dem Autor auch gar nicht zu hart ins Gericht gehen. Bei einer irischen Geschichte hatte ich im Hinterkopf halt auch immer Claire Keegan, die auf so wenigen Seiten so großartige Geschichten schreibt, die die sozialen Missstände so präzise anprangern. Zieht man diesen vergleich, hat es vermutlich jeder Autor schwer.
Coast Road
von Alan Murrin
Ein Roman aus den 90ern in Irland zum Thema Ehe und Scheidung, der zum Nachdenken und Diskutieren anregt.
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Autorenbeschreibung
Alan Murrin ist ein irischer Schriftsteller, der seit einigen Jahren in Berlin lebt. Er absolvierte den renommierten Masterstudiengang im Kreativen Schreiben an der University of East Anglia. 2021 gewann er für seine Kurzgeschichte ›The Wake‹ den Bournemouth Writing Award; die Geschichte stand ebenfalls auf der Shortlist für die Kurzgeschichte des Jahres der Irish Book Awards. Als Kulturkritiker schrieb er u. a. für The Irish Times, TLS und The Spectator. ›Coast Road‹ ist sein Debütroman, für den er 2024 bei den Irish Book Awards als ›Newcomer of the Year‹ ausgezeichnet wurde.
Beiträge
Coast Road
von Alan Murrin
Coast Road ist der Debütroman des irischen Autors Alan Murrin. Der Schreibstil hat mich an Graham Norton erinnert, dessen Bücher ich sehr gerne lese. Vorneweg möchte ich auf die wunderschöne Optik und Haptik des Buches hinweisen. Unter dem Schutzumschlag kommt ein wahres Schmuckstück zutage. Ardglas, County Donegal: Oktober 1994 bis März 1995: Die Dichterin Colette Crowley hatte einige Monate zuvor ihren Mann und ihre drei Söhne verlassen, um mit einem anderen Mann in Dublin zu leben. Ein Skandal in dem kleinen Ort im konservativen, erzkatholischen Irland. Colette mietet ein Cottage von Donal und Dolores Mullen. Das Cottage liegt an der Coast Road oberhalb des Hauses der Mullens und ist von dort aus über einen kleinen Pfad erreichbar. Ihr Mann verwehrt Colette jeglichen Kontakt zu ihren Kindern, worunter sie sehr leidet. Da kommt ihr die Idee, sich mit Hilfe von Izzy, der Mutter eines Schulfreundes ihres Sohnes Barry, mit Barry zu treffen. Izzy sträubt sich zunächst, sieht jedoch ein, dass eine Mutter Sehnsucht nach ihren Kindern hat und organisiert Ausflüge in einen Freizeitpark und ein Shoppingcenter, wo sich Colette mit Barry trifft. Der Elfjährige vermisst seine Mutter genauso wie sie ihn. Izzy ist mit einem Lokalpolitiker verheiratet, die beiden haben Eheprobleme und sprechen manchmal wochenlang nicht miteinander. Um ihrem Zuhause zu entkommen, nimmt sie an verschiedenen Abendkursen teil. Als Colette einen Schreibworkshop anbietet, ist Izzy dabei. Die beiden Frauen freunden sich an. Izzy bewundert und bemitleidet die schöne, selbstständige Colette, die von den anderen Dorfbewohnern geächtet wird. Neben Colette und Izzy ist Dolores Mullen ein wichtiger Nebencharakter. Dolores hat sehr jung geheiratet, nachdem Donal sie geschwängert hatte. Mittlerweile ist sie mit dem vierten Kind schwanger und unglücklich. Donal betrügt sie, worüber das ganze Dorf Bescheid weiß. Alle drei Frauen führen unglückliche Ehen, doch eine Scheidung kommt nicht in Frage, sie ist gesetzlich verboten. Izzy beobachtet, wie sehr Colette unter der Trennung von ihren Kindern leidet und zerbricht sich den Kopf, ob eine Trennung von ihrem Mann sie glücklicher machen würde. Erstaunlich, dass der Roman von einem Mann geschrieben wurde, da die Männer durchweg negativ dargestellt werden. Donal ist ein notorischer Fremdgeher, Shaun verbietet seiner Frau den Kontakt zu ihren Kindern, die erwachsenen Söhne lehnen ihre Mutter ab, James interessiert sich nur für seine Karriere und verbringt kaum Zeit mit der Familie. Einzig der Dorfpfarrer, der früher Polizist war, hat vernünftige Ansichten. Ich habe das Buch sehr gern gelesen und bin in das irische Dorfleben in den 1990er Jahren eingetaucht. Mein Lieblingscharakter ist der Pfarrer mit seiner fortschrittlichen Sicht auf seine Mitmenschen und die Kirche. Über die Auflösung des Verbrechens habe ich mich sehr gefreut, da ich Bedenken hatte, dass der Mörder davonkommt. Der Roman hat mich berührt und betroffen gemacht, wie gut, dass sich die Gesetzeslage geändert hatte, und die Frauen seit November 1995 frei entscheiden können, ob sie in einer unglücklichen Beziehung verbleiben oder sich zur Scheidung entschließen. Ich freue mich auf weitere Bücher von Alan Murrin.
Coast Road
von Alan Murrin
Debüt mit Potential
Ardglas, Irland, 1994/95: Poetin Colette ist wieder da, nachdem sie sie ihre Familie verlassen hatte. Ihr Mann verwehrt ihr die Kinder und sie sucht Hilfe bei Izzy, die ihrerseits unglücklich mit einem Lokalpolitiker verheiratet ist. Das ist das Debüt des Autors, deswegen war ich umso gespannter. Ich habe das Buch gern gelesen und Irland ist als Setting immer eine gute Idee. Ich bin ehrlich, selbst wenn ich ein Buch nicht so mag, wenn es in Irland spielt, dann gefällt es mir immer doch ein kleines Bisschen mehr. Seit „Scarlett“ ist das so (eines meiner all times Favs). Angezogen wurde ich durch das ungewöhnliche und wunderschöne Cover. Ich verstehe auch, was der Autor vorhatte. Für mich persönlich ist es nur teils gelungen. In einem Marketing Kommentar zum Buch hat gestanden, dass die Frauen hier komplex und faszinierend seien und aufgedeckt würde, warum diese in unglücklichen Beziehungen drin blieben. Ich fand aber leider die Charaktere recht eindimensional, es fiel mir sogar schwer sie auseinanderzuhalten. Und ja sicher, in Irland der 90er trennte man sich nicht, Scheidung war ja auch nicht erlaubt (bis 1996). Ohne Euch viel zu spoilern, ist ein Fazit aus der Geschichte z.B. und ich zitiere im übertragenen Sinne: Obwohl wir uns nicht ausstehen können, werden wir zusammen krank und alt werden. Jedenfalls ist es mir deshalb nicht gelungen so richtig engen Bezug zu einer der Frauen aufzubauen (über die meisten Männer in dieser Geschichte brauchen wir gar nicht reden 🚩). Und somit gab es niemanden, mit dem ich hätte mitfiebern können. Die Ereignisse sind tragisch, aber meine Augen blieben trocken. Mitgenommen hat mich wohl eine Sache aus Colettes Vergangenheit. Vielleicht mache ich irgendwann einen re-read. Macht Euch in jedem Fall ein eigenes Bild! 3/5⭐️⭐️⭐️

Coast Road
von Alan Murrin
In diesem Buch wird das Leben der Frauen in Irland aufgezeigt vor ca. 30 Jahren. Irland war da streng katholisch, Scheidungen waren verboten. Colette wagt diesen Schritt trotzdem, ist zum Klatsch und Tratsch ausgesetzt, darf ihre Kinder nicht mehr sehen. Izzy, die Frau eines Politikers verbringt zu viel Zeit mit dem Pfarrer und auch über sie wird schlecht geredet. Dolores muss dabei zusehen wie ihr Mann sie ständig betrügt auch das musste sie dulden. Den Frauen ging es nicht gut in ihrer Ehe aber sie sollten es so hinnehmen. Das Buch ist aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben. Hab erstmal eine Weile gebraucht um da reinzukommen, da es hier auch unglaublich viele Nebencharaktere gibt. Man bekommt durch den Perspektivwechsel einen sehr guten Einblick in die jeweiligen Familien. Der Roman ist eine interessante Reise zurück in die 90er Jahre in eine Kleinstadt, die recht unterschiedliche Bewohner hat und viele Intrigen gesponnen werden. Hier wird Sitte und Anstand nach außen hin ganz wichtig genommen aber in den Familien sieht es leider oft anders aus. Kaum vorstellbar, dass es noch gar nicht so lange her ist. Ein lesenswerter Roman, den man ganz in Ruhe und aufmerksam lesen sollte.
Coast Road
von Alan Murrin
Irland in den 90igern
Ein toller Roman, der einen ins Irland Ende der 90igern versetzt und das Leben zu der Zeit. Er schildert das Leben dreier Frauen die unterschiedlicher nicht sein könnten, und doch irgendwie miteinander verbunden sind. Die Geschichte hat Spannung, ist berührenden und so alltäglich. Was heißen soll, dass vieles darin einfach aus dem realen Leben gegriffen ist. Die drei Hauptprotagonistinnen wurden mit so viel Charakter und Tiefe dargestellt, und die Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle zu der Zeit damals werden richtig toll transportiert . Hat mir sehr gute gefallen...meinerseits eine absolute Leseempfelung. Werde den Autor auf jedenfalls weiter verfolgen
Coast Road
von Alan Murrin
Mochte die Sprache des Autors, die Thematik hat mich berührt, habe ich doch im Jahr der Abstimmung selber mein erstes Kind im Arm gehalten und hatte ein komplett anderes Leben.
Coast Road
von Alan Murrin
Irische Roman-Literatur: Das sind große Gefühle in Prosaform und die Lektüre dieser Werke fühlt sich oft an, als würde man von einer schroffen, steilen Klippe aufs weite Meer hinaus blicken. Das Meer spielt als Setting auch eine große Rolle in “Coast Road”, dem Debütroman von Alan Murrin, ein irischer Autor, der in Berlin lebt. Letztes Jahr habe ich das Buch schon oft bei englischsprachigen Buchbloggenden gesehen, die völlig begeistert von dem Roman waren. Dennoch bin ich froh, dass ich auf die dtv-Ausgabe gewartet habe, die unter dem Schutzumschlag sehr schön mit einer in Öl gemalten Landschaftsszene gestaltet und von Anna-Nina Kroll hervorragend ins Deutsche übersetzt wurde. Die Handlung von “Coast Road” spielt 1994/1995 im irischen Künstenstädtchen Ardglas im County Donegal. Murrin entführt uns in eine Zeit, in der Irland gesellschaftspolitisch gefühlt noch “hinter dem Mond” lebte. In der man Kondome im englisch regierten Norden kaufen und Abtreibungen im benachbarten Königreich vornehmen lassen musste. Und in einer Zeit, in der man sich nicht scheiden lassen konnte und in der Frauen meist völlig von ihrem Ehemann abhängig waren. Das Referendum zur Abschaffung des Verbots von Ehescheidungen, das nach Ende der erzählten Zeit im Jahr 1996 in Kraft trat, spielt eine entscheidende Rolle im Roman. Eine der Hauptfiguren, James Keaveney, setzt sich als Parlamentsabgeordneter aus Donegal für die Abschaffung des Paragrafen ein. Alan Murrins Roman mutet im einen Moment wie ein historischer an und im nächsten sind es doch wieder die allgemeingültigen Themen des Lebens, die hier verhandelt werden und die uns alle zu jeder Zeit betreffen: Liebe und Hass, Leben und Tod. Anhand von drei Paaren werden wir uns im Laufe des Roman überdies drei Fragen gestellt haben: Bei Izzy und James: Wird sie gehen? Bei Donal und Dolores - was bringt das Ehe-Fass zum Überlaufen? Und schließlich bei Colette und Shaun: Kommen sie wieder zusammen? Am interessantesten von den Charakteren fand ich, neben Colette, die man aufgrund ihrer Differenziertheit einfach spannend finden muss, tatsächlich den Priester, Brian. Er schaut quasi von außen auf die Ehen der Paare und bildet sich seine Meinung. Ganz stark ist die Szene im Beichtstuhl, in der er einer der für die Handlung relevanten Personen die Beichte abnimmt. Seine ganze Persönlichkeit zeigt, dass (katholische) Geistliche auch nur Menschen mit Bedürfnissen und Gefühlen sind. Ich hätte gerne mehr Szenen mit ihm gehabt und seine Rolle noch ein wenig mehr ausgebaut gesehen. Indirekt leidet auch er unter den selbsternannten Alpha-Männern aus Ardglas, die letztlich sogar sein Schicksal bestimmen. Ich habe in einem Interview mit Alan Murrin gelesen, dass er als Schreibtipp gegeben hat: “Don't deal too much in introspection. Dramatise everything.” Scheinbar hat er sich an seinen eigenen Tipp gehalten, denn dieser wunderbare Roman kommt 100% ohne Längen aus. Die Handlung hält sich nicht mit Unnötigem auf und schreitet einem tragischen Höhepunkt entgegen, in dem alle Hauptfiguren mehr oder weniger involviert sind. Ein ganz großartig erzählter, feministischer Roman, der von einem Mann geschrieben wurde. Unbedingt lesen!

Coast Road
von Alan Murrin
Ich hab mich mit 2/3 des Buchs schwer getan. Das letzte Drittel nahm aber Fahrt auf. Außerdem ist das Thema interessant.
Irland in den frühen 90ern. Ein Ort voller zerrütteter Ehen. Aber das katholische Irland macht es Ehegatten, insb. Frauen nahezu unmöglich sich zu trennen. Das Gesetz erkennt Trennungen idR nicht an. Frauen die es trotzdem tun, stehen oft vor dem finanziellen Aus und stehen ohne Rechte da(z.B Besuchsrecht für die Kinder). Alles kaum vorstellbar in der heutigen Zeit und doch ist all das nicht sonderlich lange her (zumindest kommt es mir so vor).
Coast Road
von Alan Murrin
Ein mit viel Feingefühl erzählter Gesellschaftsroman über die Situation der Ehefrauen in einem kleinen Küstenort in Irland, kurz bevor die Scheidung 1995 in einem Referendum legalisiert wurde. Die Geschichten um die Dichterin Colette Crowley, die ihrem Ehemann für eine Affäre verließ und zurück in das Küstenstädtchen Ardglas kehrte, wird multiperspektivisch erzählt. Und so werde ich Zeuge, was hinter vorgehaltener Hand in der Gemeinde getratscht wird und gleichzeitig hinter verschlossenen Türen an eigenen Fehltritten geheim gehalten werden soll. Daraus entsteht ein einzigartiger Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Innerhalb von zwei Tagen habe ich die Geschichte weggelesen. Colette Crowley, bewundert für ihre künstlerische Kraft, beäugt wegen ihres egoistischen Lebenswandels und bemitleidet nach ihrer Rückkehr, stürzt sich in einen aussichtslosen Kampf um Anerkennung für ihre Lebensweise und der Sehnsucht einer Mutter nach regelmäßigen Umgang mit ihren Kindern. Ihr Ringen entwickelt eine Dramatik, die auch Nachbarn und Bekannte mit eigenen Problemen in einen Strudel zieht und Veränderungen in Gang setzt, die vorher undenkbar waren. Das Augenmerk liegt besonders auf der Situation der Ehefrauen, die durch die katholisch ausgerichtete Familienpolitik in einer Abhängigkeit gehalten werden, und generiert seine Spannung aus einer klugen Verknüpfung der Schicksale. Das psychologische Augenmaß und Feingefühl für die Charaktere hat mich wirklich umgehauen. Selten finde ich einen Roman, der mir so eine Bandbreite von emotionaler Verbundenheit ermöglicht. Große Leseempfehlung für Fans von glaubhaften Handlungsmotiven und psychologischer Tiefe.

Coast Road
von Alan Murrin
Ich bin ja ein grosser Fan irischer Literatur und als dieses Buch bei uns als Lese-Ex eintrudelte habe ich es mir natürlich direkt geschnappt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Coast Road ist ein absolut grossartiges Buch und ich habe jede Seite genossen. Die Handlung spielt sich in Irlands Norden in einer Kleinstadt im County Donegal im Jahre 1994 ab. Damals war die Scheidung in Irland noch nicht erlaubt. Die Geschichte spielt aus der Sicht verschiedener Frauen und deren Männer, alle mit gescheiterten Ehen. Wären die einen sich mit Alkohol und Affären trösten, machen sich andere in der Politik für die Legalisierung der Scheidung stark. Interessanterweise fand ich nur einen Charakter wirklich sympatisch ( Pfarrer Brian Dempsey), trotzdem konnte ich mit Colette und Izzy mitfiebern und ich habe mich von den beiden grossartig unterhalten gefühlt. Das Ende war dann umso trauriger, macht aber auch Mut. Alan Murrin ist hier ein grossartiges Debüt gelungen und ich freue mich in Zukunft hoffentlich noch weitere Romane von ihm lesen zu können.
Coast Road
von Alan Murrin
Frauen im Spannungsfeld der Ehe ohne Scheidung
Es gibt so manche Errungenschaften unserer modernen Gesellschaft die kommen einem selbstverständlich vor und man vergisst, wie es wäre, wenn sie auf einmal nicht mehr da wären. Scheidung ist so ein Thema, ein Akt, der fast alltäglich geworden ist. Wie Familienleben aussieht, wenn diese Möglichkeit nicht mehr da wäre, das konnte ich in diesem Roman ganz nah fühlen. In einem kleinen Städtchen in Irland 1994 ist ein Ereignis in aller Munde - Collette Crowley ist zurückgekehrt! Sie hat mit einem anderen Mann ihre Familie verlassen doch nun ist sie wieder da. Das ist aber nicht gleichbedeutend damit, dass ihr Mann ihr vergibt, oder Zugang sie zu ihren Kindern bekommt. In einer Gesellschaft, in der die Kirche mehr Einfluss hat, als die Politik und Scheidung kein Recht bedeutet, ist es ungeheuerlich, als Frau eigene Wege zu gehen. Collette mietet sich also das kleine Cottage von Dolores und Donal Mullen und versucht, ihr Leben als erfolgreiche Lyrikerin, geächtete Mutter und einsame Frau in den Griff zu bekommen. Auch ihre Vermieter haben große Probleme, denn Donal kann seine Hose nicht geschlossen halten. Dolores sieht für sich, keine Perspektive außer bei ihrem untreuen Ehemann zu bleiben. Und dann sind da noch Izzy und James - er, ein Politiker, der für seine Region und sein Land nur das Beste will und für den der Eindruck, den seine Familie macht zählt, sie, eine intelligente Frau die in ihrer Ehe auch keine Erfüllung mehr sieht. So unterschiedlich ihre Schicksale sind, eins haben die drei Frauen gemeinsam, sie haben keine Chance, eine Scheidung zu erwirken, ohne ihre Kinder, ihr Geld und vor allem ihr Ansehen zu verlieren und sie tragen die ganze Last der Verantwortung für ihre Ehe. Was wie ein Maeve Binchy Roman beginnt, entwickelt sich zu einem Kleinstadtdrama, dass uns allen aufzeigt, welche Errungenschaft eine gesellschaftlich anerkannte Scheidung doch ist. Dass Irland erst vor 30 Jahren an diesem Punkt war, ist kaum vorstellbar, aber wahr. Das zu Grunde liegende Referendum wurde mit weniger als einem Prozentpunkt entschieden. Bei uns ist keine Frau geächtet, wenn sie ihren Mann verlässt, weil er sein Ding macht und sie weder unterstützt, noch ihr irgendwelche Freiheiten erlaubt. Die Abschaffung der Schuldfrage stellt sich für uns nicht, auch wenn sie inoffiziell sicherlich oft diskutiert wird. Die Auseinandersetzungen, Streitigkeiten und Kämpfe, die die Paare miteinander ausgefochten haben, sind mir sehr nahe gegangen. Wer einmal weiß, was es bedeutet, nicht von einem Mann weg zu können, obwohl man es gerne würde, der klopft bei solchen Szenen sicherlich das Herz durch die Brust. Dabei ist es ja noch nicht mal so, dass man Recht bricht, wenn man seinen Mann verlässt, auch in diesem Roman gibt es Frauen, die sich getrennt haben. Aber die drohende gesellschaftliche Ächtung und die fehlenden finanziellen Mittel lassen auch hier viele in unglücklichen Ehen verharren. Obwohl ich im Grundsatz glaube, dass wir heutzutage diesbezüglich weiter sind, kenne ich ausreichend Beziehungen, in denen es sehr lange gedauert hat, bis (in der Regel) die Frauen gingen. Ich möchte aber nicht ausschließen, dass es das umgekehrt auch gibt. Mir hat es richtig gut gefallen, wie der Autor der Geschichte Raum zur Entwicklung gegeben hat. Zu Beginn hatte ich etwas Probleme mit der Story warm zu werden, doch dann gab es einen Lawineneffekt. Die Handlung begann zu rollen, und ich konnte nicht aufhören zu blättern. Wie die einzelnen Beziehungen zueinander in einer Kleinstadt Community gebaut und gestaltet werden wurde von Murrin realitätsnah geplottet. Und obwohl sich die irische Gesellschaft von unserer, schon allein durch den orthodox gelebten Katholizismus unterscheidet, kann ich Parallelen zu hiesigen Ortschaften erkennen. Und der Spannungsbogen ist perfekt komponiert. Es werden alle Protagonisten dorthin geführt und sind ins dramatische Ende mehr oder weniger involviert. Was den Ausgang der Geschichte rund um Izzy betrifft, so habe ich meine Probleme mit der Message. Mir wäre da eine eindeutige Positionierung lieber gewesen. Für mich bietet sie nur wenig Spielraum zur Interpretation, und das ließ meine Augenbrauen dann doch sehr Richtung Stirn wandern. Ein spannender Gesellschaftsroman, der deutlich skizziert, dass Trennungen nicht so einfach sind wie man meint, auch wenn der Leidensdruck sehr hoch ist.
Coast Road
von Alan Murrin
Naja :/
Direkt am Anfang wird für eine Beleidigung das Wort „Tunte“ verwendet. Im Original auf Englisch war das Wort „puff/poof“, was sich genauso gut in „Weichei“ hätte übersetzen lassen. Das war leider nicht das Einzige homophobe oder fatphobe, was in der Geschichte vorkam. Klar, in den 90ern waren gewisse Sachen leider noch ein bisschen anders. Aber war es für die Story notwendig? Ich denke nicht. Keine der Charaktere in der Geschichte war sympathisch. Ich habe mit niemandem mitgefiebert, weil alle einfach nur verurteilend und gemein zueinander waren. Vermutlich, weil sie einfach unzufrieden mit ihrem eigenen Leben waren und lieber andere Leute dafür beschuldigen, als selbst die Verantwortung dafür zu übernehmen. Die Beziehungen, selbst die freundschaftlichen, waren überhaupt nicht liebevoll, alle waren irgendwie fies zueinander. Insgesamt war die Geschichte ziemlich langweilig. Wenn ich bei 30% nicht zum Hörbuch gewechselt hätte, dann hätte ich das Buch wahrscheinlich relativ schnell abgebrochen. Das Ende hat mich dann tatsächlich trotzdem irgendwie berührt, da ich eine so drastische Wendung der Ereignisse nicht vorhergesehen habe.
Coast Road
von Alan Murrin
Es ist 1994 und in Irland ist die Scheidung der Ehe illegal. Trotz dessen hat Colette Crowley es gewagt, sich von ihrem Mann zu trennen und das ganze Küstenstädtchen Ardglas spricht über nichts anderes als das abtrünnige und promiskuitive Verhalten der Schriftstellerin. Colette hat sich in einem kleinen Cottage an der Coast Road eingemietet und bekämpft die Einsamkeit hier und da mit Alkohol und Männerbekanntschaften. Sie kämpft darum, wieder Zugang zu ihren Söhnen zu bekommen, den ihr ihr Ehemann verwehrt. Dabei bittet sie Izzy Keaveney um deren Hilfe. Izzy ist selbst nicht ganz glücklich mit einem Lokalpolitiker verheiratet, der sich für die Legalisierung der Scheidung im Land einsetzt. Die beiden Frauen beschäftigen ähnliche Probleme und doch gehen sie ganz unterschiedlich damit um. Eine Hilfe sind sie sich dennoch gegenseitig. Sogar dann noch als die Katastrophe ihren Lauf nimmt. Woah, so ein tolles Buch! Top Setting, spannende Zeit und richtig gut gezeichnete Charaktere. Besonders Izzy kann man einfach nur gut finden, mit ihrer unvergleichlichen Art. Ich fand es erstmal total krass, dass die Scheidung so lange illegal in Irland war - wusste ich bis dato gar nicht. Und dann wurde mir beim Lesen wieder bewusst, wie sehr die Rolle der Frau noch in den 90iger-Jahren durch Kinder und Haushalt geprägt war. Da sieht man wieder, wie alt man ist...🙈. Ich mochte das Buch richtig gern, weil es einfach alles hat, was ein guter Roman braucht und weil Colette und Izzy echt coole Socken sind, die ihr Leben leben, obwohl alle irgendwie besser wissen, was gut für sie ist.

Coast Road
von Alan Murrin
Sanfte tiefgründige Töne
Dieser Debütroman ist ein Highlight mit seiner tiefgründigen Geschichte die mit sanften Tönen behutsam erzählt wird. Zuerst besticht dieses Buch durch ihre einmalig schöne Gestaltung. Das Buchcover ist sehr schön gestaltet. Wenn man dann den Schutzumschlag entfernt eröffnet sich eine wunderschöne Buchdeckelgestaltung. Aber zwischen den Buchdeckeln verbirgt sich ein wahrer Romanschatz. Allen Murrin erzählt sehr berührend und sanft eine zu Herzen gehende Geschichte von drei irischen Frauen, die gegenseitig die Leben der anderen beeinflussen. In einem kleinen Ort in Irland leben Izzy und Dolores und leben ihre Rolle in Familie, Ort und Gemeinschaft. Diese Rolle ist stark vorgegeben durch Politik, Kirche und kleinstädtischer ländlicher Umgebung. Auch die Zeit gibt noch vor, dass Scheidung nicht möglich ist. Nun kommt Colette Crowley auch zurück in diese Kleinstadt und sorgt für Unruhe, Gespräche und Veränderung. Im Zusammenleben der Kleinstadt begegnen sich diese drei Frauen und berühren und verändern sich gegenseitig in dieser einengenden und konservativen Umwelt. Eine sehr bewegende Geschichte die sanft erzählt wird und dadurch viel Nähe erzeugen und dadurch ans Buch fesseln um die Geschichte der Protagonistinnen zu durchfühlen und zu erfahren. Ein Highlight
Coast Road
von Alan Murrin
Coast Road beginnt mit einem Knaller: Ein Haus brennt mitten in der Nacht. Die hinzugezogene Polizei fragt die Nachbarin, die den Brand meldete, woher sie denn wusste, dass das Feuer kein Unfall gewesen sei. Darauf gibt diese zurück, dass sei eine ganz andere Geschichte. Im Anschluss daran springt die Handlung in der Zeit zurück und es wird berichtet, wie es zu dem Brand kommen konnte. Schnell wird klar, dass es in dem kleinen irischen Städtchen einiges an Spannungen gibt. Da ist zum einen Izzy, deren Mann ihr nach Geburt des ersten Kindes einfach den Blumenladen kündigt, damit sie sich mehr um den Nachwuchs kümmert. Und vor allem ist da Colette. Sie verließ vor einigen Jahren ihren Mann und die Kindern, um in Dublin zu leben. Colette ist Dichterin und scheint so gar nicht in den Ort zu passen. Nun ist sie zurück, lebt in eben jenem zu Beginn erwähnten Cottage und ihr Mann verbietet ihr den Umgang mit den Kindern. Wer dies liest, fühlt sich wahrscheinlich in die Sechzigerjahre versetzt. Tatsächlich spielt das Buch jedoch im Jahr 1994. In Irland gab es damals- unvorstellbar aber wahr - noch kein Recht auf Scheidung. Nach einer äußerst knappen Entscheidung wurde dies erst ein Jahr später möglich. Ziemlich bedrückend das ganze. Ich war also zu Beginn ziemlich begeistert von diesem Buch, ganz gespannt, was nun kommen würde. Und das war dann erstmal fast nichts. Es wurde dann nämlich recht zäh und zog sich. Hin und wieder passierte zwar schon was, aber eben auch nur hin und wieder. Gegen Ende wurde es dann wieder besser, war mir bei vielem aber doch zu voraussehbar. Die Personen kamen mir teils auch überzeichnet vor, das hätte die Geschichte nicht nötig gehabt. Denn sie spricht ja so viele wichtige Dinge an, die ganze Bigotterie und Heuchelei die sich gerade in ländlichen Gegenden auch heute immer noch so häufig findet. Da das Buch ein Debüt ist, will ich mit dem Autor auch gar nicht zu hart ins Gericht gehen. Bei einer irischen Geschichte hatte ich im Hinterkopf halt auch immer Claire Keegan, die auf so wenigen Seiten so großartige Geschichten schreibt, die die sozialen Missstände so präzise anprangern. Zieht man diesen vergleich, hat es vermutlich jeder Autor schwer.
Coast Road
von Alan Murrin