20th Century Mrs Dalloway
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Beschreibung
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Leider nicht für mich gemacht. Ein nicht enden wollender Strom an inneren Gedanken. Ich kam damit nicht zurecht, es war mir zu sehr durcheinander. Die Schmuckausgabe war jedoch sehr schön gestaltet.
Heute möchte ich euch das Buch „Mrs. Dalloway“ von Virginia Woolf, erschienen im Jahre 1925, vorstellen. Die deutsche Übersetzung stammt von Hannelore Eisenhofer. Es handelt sich hierbei um den zweiten experimentellen Roman der Autorin. Der Roman erzählt einen einzigen Tag im Leben von Clarissa Dalloway, einer Londoner Gesellschaftsdame, die eine Abendgesellschaft vorbereitet. Während sie über ihre Vergangenheit, verpasste Chancen und die Vergänglichkeit des Lebens nachdenkt, werden parallele Geschichten wie die des traumatisierten Kriegsveteranen Septimus Warren Smith eingeflochten. Die Handlung bietet einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt der Charaktere und thematisiert Fragen von Identität, Liebe und der Suche nach Sinn. Der Schreibstil der Autorin ist geprägt vom Bewusstseinsstrom (stream of consciousness), der die inneren Gedanken und Empfindungen der Figuren in assoziativen, oft verschachtelten Sätzen wiedergibt. Dadurch wird der Leser direkt in die subjektive Wahrnehmung der Charaktere hineingezogen. Die Handlung folgt weniger einem linearen Erzählfluss, sondern entwickelt sich in Momentaufnahmen, die durch Reflexionen und Erinnerungen ergänzt werden. Ihr Stil verleiht dem Werk eine fast traumartige Qualität und hebt die alltäglichen Ereignisse in eine universelle Dimension. Figuren wie Clarissa Dalloway und Septimus Warren Smith sind komplex und vielschichtig dargestellt, dabei musste ich feststellen, dass ich mich teilweise mit Septimus Warren Smith vergleichen konnte. Septimus war meine Lieblingsfigur in diesem Roman, denn durch ihn wurde eine düstere Reflexion über Vergänglichkeit und Trauma gegeben, welche sehr bedrückend wirken kann. Das Buch ist ein Meisterwerk der Moderne, kann aber je nach Lesertyp herausfordernd sein. Ich empfand die erste Hälfte als schwer zugänglich, da ich durch die verschachtelten Sätze nicht wirklich in die Handlung kam und mich wirklich schwertat. Der Roman ist übrigens eines der ersten Beispiele für die Technik des Bewusstseinsstroms, die Woolf weiterentwickelte. Außerdem erschuf die Autorin die beiden Figuren Clarissa und Septimus bewusst als Gegensätze – Clarissa steht für das Überleben und das Festhalten am Leben, während Septimus das Trauma und die Unfähigkeit, weiterzuleben, repräsentiert. Das Buch ist sowohl ein literarisches Experiment als auch eine scharfe Reflexion der Gesellschaft und Psyche der 1920er Jahre. Dadurch, dass ich anfangs nur schwer folgen konnte, vergebe ich dem Buch 3,5 von 5 Sternen. ✨️

Ein tolles Buch. Der Schreibstil ist, vor allem zu Beginn, erst einmal gewöhnungsbedürftig. Ich liebe ja Romane, die durch Bewusstseinseinströme verfasst sind. Das Buch berührt einen auf mehreren Ebenen und ist auf jeden Fall lesenswert, wenn man sich für die Psyche des Menschen interessiert <3

Es ist ein wunderschöner Junitag im Jahre 1923. Mrs. Dalloway, ein angesehenes Mitglied der feinen englischen Gesellschaft, wird am Abend eine Party geben und bereitet sich auf dieses wichtige gesellschaftliche Ereignis vor. Der Leser darf sie dabei begleiten und bemerkenswerte Stunden mit ihr verbringen. Virginia Woolfs Roman enthält aber viel mehr als die Beschreibung vom Ablauf eines Tages. Die Autorin nannte ihre Erzählweise das Tunnelverfahren, bei dem sie portionsweise Dinge aus der Vergangenheit ihrer Protagonistin einfließen lässt, und dem Werk Tiefe gibt. Parallel zu Mrs. Dolloways Tag wird das Schicksal des Kriegheimkehrers Septimus Warren Smith beleuchtet, der an einer Kriegsneurose leidet. Leben und Tod liegen in diesem Roman so nah beieinander; Sinn und Wahnsinn scheinen sich zu umschlingen. Trotz seiner komplizierten Struktur und der Tiefe der besprochenen Gedanken, liest sich das Werk wunderbar leicht, was an dem Rhythmus liegen mag, mit dem die Geschichte erzählt wird. Sie folgt dem Takt der Zeit, passt sich dem vertrauten Lauf der Stunden an, stoppt nur ab und an leicht, um dann wieder fließend weiter zu gehen und den Leser weiter zu tragen. FAZIT Jeder Augenblick ist Leben. Eine unbedingte Leseempfehlung!
Ich mag Virginia Woolf und ihren Stream of Consiousness! Faszinierendes Buch 🌟🌟🌟
Ich habe es gehört und bin jetzt sehr verwirrt, deswegen nur 2,5 Sterne, werde es irgendwann nochmal lesen, dann wird es hoffentlich besser und weniger verwirrend sein wenn ich die Geschichte zum zweiten Mal lese
Hier erfahrt ihr warum ich das Buch abgebrochen habe: https://youtu.be/YKsg0lonLYw?t=150
Virginia Woolf schreibt ihre Texte einzigartig. Durch ihre Beispiele und Beschreibungen hat es Spaß gemacht das Buch zu lesen.
London im Juni 1923: Wir sehen ein Tag im Leben der vornehmen Clarissa Dalloway, die für den Abend eine große Gesellschaft plant. Am Vormittag bekommt sie unerwartet Besuch von ihrer Jugendliebe. Dadurch schwelgt sie in der Vergangenheit.

Ein unkonventionelles und besonderes Buch. Diese Geschichte hat eine große Besonderheit, denn sie erzählt von nur einem einzigen Tag und ermöglicht dadurch detaillierte Einblicke in das Leben der einzelnen Charaktere. Der Fokus liegt hier eindeutig auf dem Innenleben der vorgestellten Figuren, auf ihren Gefühlen und Gedankengängen, und nicht auf der äußeren Handlung der Geschichte, die sich ohnehin nur auf ein Minimum beschränkt. Wir lernen hier ganz unterschiedliche Figuren mit ganz unterschiedlichen Leben und Problemen kennen, die aber alle irgendwie miteinander zusammenhängen. Die einzelnen Charaktere besitzen Ecken und Kanten, sind nicht immer klassisch sympathisch, dafür aber einzigartig, außergewöhnlich und eigentümlich. Dadurch deckt dieses Buch auch ein breites Spektrum an Themen ab, von denen manche alltäglich und belanglos, viele aber auch ernst und tiefgründig sind. Die Geschichte wechselt immer wieder zwischen diesen beiden Polen hin und her und wirkte dadurch auf mich sehr authentisch. Die Beschreibungen erscheinen nah am Leben, glaubwürdig und echt. Die Autorin hat keinen Filter über ihre Figuren gelegt. Sprachlich ist dieses Buch wunderschön. Ich weiß nicht, wie ich Virginia Woolf's Schreibstil anders beschreiben sollte, denn er ist einfach schön. Sie schreibt sehr bildlich, detailverliebt unf poetisch, was ich persönlich sehr zu schätzen weiß. Man erlebt das Beschriebene hier sehr intensiv. Das Einzige, das mich richtig gestört hat, ist, dass dieses Buch keine Kapitel und nur wenig Absätze besitzt, das mag ich persönlich einfach nicht. Insbesondere da es hier so viele unterschiedliche Erzähler:innen gibt, wären etwas mehr Struktur und Gliederung schön gewesen. Davon abgesehen mochte ich die Erzählweise hier aber sehr gerne, da die personalen Erzähler:innen eine gute Innensicht in alle Protagonist:innen liefern. Die Schmuckausgabe aus dem Coppenrath-Verlag, welche ich mir auch zu Gemüte führen durfte, ist wieder einmal wunderschön illustriert und gestaltet. Die Beigaben in Form von Postkarten, Stadtplänen und für die Geschichte relevanten Gedichten haben mit ebenfalls sehr gut gefallen. Ich kann euch diesen Klassiker nur empfehlen, es war eine einzigartige und prägende Leseerfahrung! 4/ 5 Sterne ⭐️

In meiner Jugendzeit hatte ich mich mal an den Roman im Original versucht, scheiterte aber kläglich. Damals konnte ich keinen Zugang zu dieser avantgardistischen Erzählweise von Virigina Woolf finden und so packte ich Joyce, Proust und Woolf erstmal als unlesbar für mich in eine Ecke. Nachdem ich nun mit Begeisterung vor kurzem in Swanns Welt eintauchte, probierte ich es jetzt nochmal mit diesem Bewusstseinsstrom von Clarissa Dalloway. Und ich war begeistert. Welch ein Meisterwerk hinsichtlich vor allem Konzeption der Erzählung, die ja eigentlich keine nennenswerte Handlung hat. Wir folgen ähnlich wie bei Mr. Bloom der Protagonistin durch einen Junitag im Jahr 1923 durch London. Mrs. Dalloway ist 52 Jahre und die Frau eines Parlamentariers, Mutter einer 17jährigen Tochter, hager, melancholisch und gebildet. Im Grunde ein Abziehbild der Autorin. Sie gibt am Ende des Tages eine Party in ihrem Haus. Zuvor trifft sie einige Leute, unter anderem ihre Jugendliebe Peter, der nach nach fünfjähriger Abwesenheit aus Indien an diesem Tag nach London zurück kehrte. Die Jetztzeit wird genau getacktet im Buch durch die Glockenschläge von Big Ben, so dass man wie bei Jack Bauer den Roman in Echtzeit lesen kann. Doch durch die Gedanken und Erinnerungen verlässt man permanent die Jetztzeit und taucht in verschiedene Vergangenheiten, den wir befinden uns nicht nur im Kopf von Mrs. Dalloway, sondern springen ständig in andere Köpfe von Personen, die ihr begegnen. Das Wort Bewusstseinsstrom hat noch nie so gut zugetroffen wie hier. Man kommt sich vor wie in einem Drohnenflug von Person zu Person. Geschickt wechselt Virginia Woolf zwischen direkter und indirekter Rede, zwischen Gedanken und auch immer mal wieder zu einer auktorialen Erzählweise. Das ist wirklich anspruchsvoll, teilweise verlor ich den Faden, in welchem Kopf ich gerade steckte und durch welche Augen ich die Welt sah. Am meisten berührt hat mich aber die Wellen der Erzählstränge zwischen Clarissa Dalloway und ihrem Pendant, einem jungen, traumatisierten Kriegsveteran, den sie im Regents Park mit seiner Frau beobachtet. Dieser Septimus Warren Smith übernimmt in der Mitte des Buchs die Handlung, die Ärzte nehmen sein Traumata erst nicht erst, ein anderer Arzt will ihn einweisen lassen aufgrund seiner Suizidgefahr. Am Ende laufen diese Handlungsstränge auf der Party zusammen und so sind Clarissa uns Septimus wie Jin und Jang, wie Manie und Depression. Mrs. Dalloway würde gegen Ende am liebsten ihre Party verlassen, da zu viele Gedanken ihre Freude trüben, den falschen Mann geheiratet, die Tochter in dem Fängen einer von ihr nicht geliebten Freundin, ihr Alter und die unwiederbringlich schöne Zeit der Jugend, ihre lesbischen Erfahrungen. Am Ende kehrt sie zur Gesellschaft zurück, quasi als Bejahung zum Leben. So positiv endet das Buch aber nicht für alle Beteiligte. Man kann unheimliche viel von Virginia Woolfs Leben in diesem Roman findet. Ich bin so froh, dass ich es jetzt endlich gelesen und genießen konnte. Ein Buch, welches ich bestimmt irgendwann nochmal lesen werde.
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Leider nicht für mich gemacht. Ein nicht enden wollender Strom an inneren Gedanken. Ich kam damit nicht zurecht, es war mir zu sehr durcheinander. Die Schmuckausgabe war jedoch sehr schön gestaltet.
Heute möchte ich euch das Buch „Mrs. Dalloway“ von Virginia Woolf, erschienen im Jahre 1925, vorstellen. Die deutsche Übersetzung stammt von Hannelore Eisenhofer. Es handelt sich hierbei um den zweiten experimentellen Roman der Autorin. Der Roman erzählt einen einzigen Tag im Leben von Clarissa Dalloway, einer Londoner Gesellschaftsdame, die eine Abendgesellschaft vorbereitet. Während sie über ihre Vergangenheit, verpasste Chancen und die Vergänglichkeit des Lebens nachdenkt, werden parallele Geschichten wie die des traumatisierten Kriegsveteranen Septimus Warren Smith eingeflochten. Die Handlung bietet einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt der Charaktere und thematisiert Fragen von Identität, Liebe und der Suche nach Sinn. Der Schreibstil der Autorin ist geprägt vom Bewusstseinsstrom (stream of consciousness), der die inneren Gedanken und Empfindungen der Figuren in assoziativen, oft verschachtelten Sätzen wiedergibt. Dadurch wird der Leser direkt in die subjektive Wahrnehmung der Charaktere hineingezogen. Die Handlung folgt weniger einem linearen Erzählfluss, sondern entwickelt sich in Momentaufnahmen, die durch Reflexionen und Erinnerungen ergänzt werden. Ihr Stil verleiht dem Werk eine fast traumartige Qualität und hebt die alltäglichen Ereignisse in eine universelle Dimension. Figuren wie Clarissa Dalloway und Septimus Warren Smith sind komplex und vielschichtig dargestellt, dabei musste ich feststellen, dass ich mich teilweise mit Septimus Warren Smith vergleichen konnte. Septimus war meine Lieblingsfigur in diesem Roman, denn durch ihn wurde eine düstere Reflexion über Vergänglichkeit und Trauma gegeben, welche sehr bedrückend wirken kann. Das Buch ist ein Meisterwerk der Moderne, kann aber je nach Lesertyp herausfordernd sein. Ich empfand die erste Hälfte als schwer zugänglich, da ich durch die verschachtelten Sätze nicht wirklich in die Handlung kam und mich wirklich schwertat. Der Roman ist übrigens eines der ersten Beispiele für die Technik des Bewusstseinsstroms, die Woolf weiterentwickelte. Außerdem erschuf die Autorin die beiden Figuren Clarissa und Septimus bewusst als Gegensätze – Clarissa steht für das Überleben und das Festhalten am Leben, während Septimus das Trauma und die Unfähigkeit, weiterzuleben, repräsentiert. Das Buch ist sowohl ein literarisches Experiment als auch eine scharfe Reflexion der Gesellschaft und Psyche der 1920er Jahre. Dadurch, dass ich anfangs nur schwer folgen konnte, vergebe ich dem Buch 3,5 von 5 Sternen. ✨️

Ein tolles Buch. Der Schreibstil ist, vor allem zu Beginn, erst einmal gewöhnungsbedürftig. Ich liebe ja Romane, die durch Bewusstseinseinströme verfasst sind. Das Buch berührt einen auf mehreren Ebenen und ist auf jeden Fall lesenswert, wenn man sich für die Psyche des Menschen interessiert <3

Es ist ein wunderschöner Junitag im Jahre 1923. Mrs. Dalloway, ein angesehenes Mitglied der feinen englischen Gesellschaft, wird am Abend eine Party geben und bereitet sich auf dieses wichtige gesellschaftliche Ereignis vor. Der Leser darf sie dabei begleiten und bemerkenswerte Stunden mit ihr verbringen. Virginia Woolfs Roman enthält aber viel mehr als die Beschreibung vom Ablauf eines Tages. Die Autorin nannte ihre Erzählweise das Tunnelverfahren, bei dem sie portionsweise Dinge aus der Vergangenheit ihrer Protagonistin einfließen lässt, und dem Werk Tiefe gibt. Parallel zu Mrs. Dolloways Tag wird das Schicksal des Kriegheimkehrers Septimus Warren Smith beleuchtet, der an einer Kriegsneurose leidet. Leben und Tod liegen in diesem Roman so nah beieinander; Sinn und Wahnsinn scheinen sich zu umschlingen. Trotz seiner komplizierten Struktur und der Tiefe der besprochenen Gedanken, liest sich das Werk wunderbar leicht, was an dem Rhythmus liegen mag, mit dem die Geschichte erzählt wird. Sie folgt dem Takt der Zeit, passt sich dem vertrauten Lauf der Stunden an, stoppt nur ab und an leicht, um dann wieder fließend weiter zu gehen und den Leser weiter zu tragen. FAZIT Jeder Augenblick ist Leben. Eine unbedingte Leseempfehlung!
Ich mag Virginia Woolf und ihren Stream of Consiousness! Faszinierendes Buch 🌟🌟🌟
Ich habe es gehört und bin jetzt sehr verwirrt, deswegen nur 2,5 Sterne, werde es irgendwann nochmal lesen, dann wird es hoffentlich besser und weniger verwirrend sein wenn ich die Geschichte zum zweiten Mal lese
Hier erfahrt ihr warum ich das Buch abgebrochen habe: https://youtu.be/YKsg0lonLYw?t=150
Virginia Woolf schreibt ihre Texte einzigartig. Durch ihre Beispiele und Beschreibungen hat es Spaß gemacht das Buch zu lesen.
London im Juni 1923: Wir sehen ein Tag im Leben der vornehmen Clarissa Dalloway, die für den Abend eine große Gesellschaft plant. Am Vormittag bekommt sie unerwartet Besuch von ihrer Jugendliebe. Dadurch schwelgt sie in der Vergangenheit.

Ein unkonventionelles und besonderes Buch. Diese Geschichte hat eine große Besonderheit, denn sie erzählt von nur einem einzigen Tag und ermöglicht dadurch detaillierte Einblicke in das Leben der einzelnen Charaktere. Der Fokus liegt hier eindeutig auf dem Innenleben der vorgestellten Figuren, auf ihren Gefühlen und Gedankengängen, und nicht auf der äußeren Handlung der Geschichte, die sich ohnehin nur auf ein Minimum beschränkt. Wir lernen hier ganz unterschiedliche Figuren mit ganz unterschiedlichen Leben und Problemen kennen, die aber alle irgendwie miteinander zusammenhängen. Die einzelnen Charaktere besitzen Ecken und Kanten, sind nicht immer klassisch sympathisch, dafür aber einzigartig, außergewöhnlich und eigentümlich. Dadurch deckt dieses Buch auch ein breites Spektrum an Themen ab, von denen manche alltäglich und belanglos, viele aber auch ernst und tiefgründig sind. Die Geschichte wechselt immer wieder zwischen diesen beiden Polen hin und her und wirkte dadurch auf mich sehr authentisch. Die Beschreibungen erscheinen nah am Leben, glaubwürdig und echt. Die Autorin hat keinen Filter über ihre Figuren gelegt. Sprachlich ist dieses Buch wunderschön. Ich weiß nicht, wie ich Virginia Woolf's Schreibstil anders beschreiben sollte, denn er ist einfach schön. Sie schreibt sehr bildlich, detailverliebt unf poetisch, was ich persönlich sehr zu schätzen weiß. Man erlebt das Beschriebene hier sehr intensiv. Das Einzige, das mich richtig gestört hat, ist, dass dieses Buch keine Kapitel und nur wenig Absätze besitzt, das mag ich persönlich einfach nicht. Insbesondere da es hier so viele unterschiedliche Erzähler:innen gibt, wären etwas mehr Struktur und Gliederung schön gewesen. Davon abgesehen mochte ich die Erzählweise hier aber sehr gerne, da die personalen Erzähler:innen eine gute Innensicht in alle Protagonist:innen liefern. Die Schmuckausgabe aus dem Coppenrath-Verlag, welche ich mir auch zu Gemüte führen durfte, ist wieder einmal wunderschön illustriert und gestaltet. Die Beigaben in Form von Postkarten, Stadtplänen und für die Geschichte relevanten Gedichten haben mit ebenfalls sehr gut gefallen. Ich kann euch diesen Klassiker nur empfehlen, es war eine einzigartige und prägende Leseerfahrung! 4/ 5 Sterne ⭐️

In meiner Jugendzeit hatte ich mich mal an den Roman im Original versucht, scheiterte aber kläglich. Damals konnte ich keinen Zugang zu dieser avantgardistischen Erzählweise von Virigina Woolf finden und so packte ich Joyce, Proust und Woolf erstmal als unlesbar für mich in eine Ecke. Nachdem ich nun mit Begeisterung vor kurzem in Swanns Welt eintauchte, probierte ich es jetzt nochmal mit diesem Bewusstseinsstrom von Clarissa Dalloway. Und ich war begeistert. Welch ein Meisterwerk hinsichtlich vor allem Konzeption der Erzählung, die ja eigentlich keine nennenswerte Handlung hat. Wir folgen ähnlich wie bei Mr. Bloom der Protagonistin durch einen Junitag im Jahr 1923 durch London. Mrs. Dalloway ist 52 Jahre und die Frau eines Parlamentariers, Mutter einer 17jährigen Tochter, hager, melancholisch und gebildet. Im Grunde ein Abziehbild der Autorin. Sie gibt am Ende des Tages eine Party in ihrem Haus. Zuvor trifft sie einige Leute, unter anderem ihre Jugendliebe Peter, der nach nach fünfjähriger Abwesenheit aus Indien an diesem Tag nach London zurück kehrte. Die Jetztzeit wird genau getacktet im Buch durch die Glockenschläge von Big Ben, so dass man wie bei Jack Bauer den Roman in Echtzeit lesen kann. Doch durch die Gedanken und Erinnerungen verlässt man permanent die Jetztzeit und taucht in verschiedene Vergangenheiten, den wir befinden uns nicht nur im Kopf von Mrs. Dalloway, sondern springen ständig in andere Köpfe von Personen, die ihr begegnen. Das Wort Bewusstseinsstrom hat noch nie so gut zugetroffen wie hier. Man kommt sich vor wie in einem Drohnenflug von Person zu Person. Geschickt wechselt Virginia Woolf zwischen direkter und indirekter Rede, zwischen Gedanken und auch immer mal wieder zu einer auktorialen Erzählweise. Das ist wirklich anspruchsvoll, teilweise verlor ich den Faden, in welchem Kopf ich gerade steckte und durch welche Augen ich die Welt sah. Am meisten berührt hat mich aber die Wellen der Erzählstränge zwischen Clarissa Dalloway und ihrem Pendant, einem jungen, traumatisierten Kriegsveteran, den sie im Regents Park mit seiner Frau beobachtet. Dieser Septimus Warren Smith übernimmt in der Mitte des Buchs die Handlung, die Ärzte nehmen sein Traumata erst nicht erst, ein anderer Arzt will ihn einweisen lassen aufgrund seiner Suizidgefahr. Am Ende laufen diese Handlungsstränge auf der Party zusammen und so sind Clarissa uns Septimus wie Jin und Jang, wie Manie und Depression. Mrs. Dalloway würde gegen Ende am liebsten ihre Party verlassen, da zu viele Gedanken ihre Freude trüben, den falschen Mann geheiratet, die Tochter in dem Fängen einer von ihr nicht geliebten Freundin, ihr Alter und die unwiederbringlich schöne Zeit der Jugend, ihre lesbischen Erfahrungen. Am Ende kehrt sie zur Gesellschaft zurück, quasi als Bejahung zum Leben. So positiv endet das Buch aber nicht für alle Beteiligte. Man kann unheimliche viel von Virginia Woolfs Leben in diesem Roman findet. Ich bin so froh, dass ich es jetzt endlich gelesen und genießen konnte. Ein Buch, welches ich bestimmt irgendwann nochmal lesen werde.